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Vermögensschutz für Auswanderer: Auf was sollte man achten?

Das Vertrauen in das Finanzsystem wankt. Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten Ihr Vermögen zu sichern.

Zu Gast: Daniel Sauer

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Die Schweiz galt für viele als sicherer Hafen, wenn es um Finanzen geht. Doch das Debakel hinsichtlich der Credit Suisse hat nicht nur den Ruf der Schweiz angeschlagen, sondern vielen auch zu denken gegeben: Wo ist Vermögen heutzutage noch sicher, wenn nicht einmal auf einem schweizer Bankkonto?

Leistungsversprechen werden nicht eingehalten, der Wert des Geldes schwingt und das Vertrauen in das Finanzsystem wankt. Auch Gerüchte über ein bevorstehendes Lastenausgleichsgesetz in Deutschland machen den Menschen Angst.

Vor allem viele Auswanderer, die Deutschland aus verschieden Gründen verlassen wollen, wissen nicht immer, wie sie Ihr Vermögen am besten schützen können. Soll man sein Unternehmen und seine Immobilien in Deutschland verkaufen? Und doch lieber in Krypto investieren? Oder vielleicht Gold kaufen und Teile des Vermögens außerhalb der EU lagern? Die gute Nachricht: Es gibt viele Möglichkeiten Ihr Vermögen zu sichern.

Wir haben den Spezialisten für Vermögensschutz und erfolgreichen Youtuber Daniel Sauer, der schon seit 26 Jahren in der Finanzdienstleistung tätig ist, sich intensiv mit unserem Geldsystem auseinandersetzt und sich derzeit selbst im Auswanderungs-Prozess befindet, zu unserem aktuellen Podcast eingeladen. 

Warum Vermögen überhaupt sichern? 

Egal wie groß Ihr Vermögen ist, Finanzexperte Daniel Sauer empfiehlt, einen Großteil des Vermögens nicht auf einem Girokonto oder Festgeldkonto zu lagern, sondern immer in Sachwerte, Unternehmensbeteiligungen oder auch digitale Währungen zu investieren. Der Grund: Unser Finanzsystem ist instabil, Geld ist ungedeckt und es ist nur eine Frage der Zeit, bis das Zentralbank-Währungssystem endgültig zusammenbricht.

Auch eine Lebensversicherung oder Rentenversicherung bedeuten nur laufende Kosten und sind keine Garantie. Denn das Leistungsversprechen wird früher oder später gebrochen oder komplett durch die Inflation aufgezehrt. Zu diesem Thema hat Daniel Sauer ein Video veröffentlicht.

Drei-Speichen-Regel: So sichern Sie Ihr Vermögen am besten

Die Drei-Speichen-Regel bedeutet, dass man sein Vermögen in verschiedene Bereiche investiert. Einen Teil des Vermögens sollte man direkt vor Ort haben, z.B. durch Silber- oder Goldmünzen. Der zweite Teil des Vermögens sollte in Edel- und Industriemetalle oder digitale Währungen in einem Hochsicherheitslager investiert sein. Dabei ist es wichtig, zu wissen, wann es besser ist stärker in Edelmetalle oder z.B. in Aktien oder Krypto zu investieren. Der dritte Teil des Vermögens kann z.B. in Immobilien investiert sein. Wichtig ist, dass das Vermögen so gut wie möglich verteilt ist.

Daniel Sauer und sein Team berät und begleitet Sie hierzu gerne. Das Team bereitet die Vermögensverwaltung für Sie vor und setzt dann alles 1:1 mit Ihnen um.

Edelmetalle als Vermögensschutz

Eine klassische Möglichkeit, Vermögen zu schützen, ist es in Edelmetalle sowie Gold und Silber oder auch in Industriemetalle wie Gallium, Indium, oder Hafnium zu investieren. Bei Indium gab es teilweise Wertsteigerungen um bis zu 300%. So sichert man sein Vermögen nicht nur, sondern vermehrt es auch. Edel- oder Industriemetalle können entweder physisch vor Ort gelagert werden oder in einem Hochsicherheitslager außerhalb der EU ausgelagert werden, wie z.B. Liechtenstein, Singapur oder der Schweiz.

Der Nachteil ist, dass es bei Edelmetallen oft Vorschriften gibt, wer wie viel wann kaufen kann.

Unternehmen bzw. Unternehmensbeteiligungen als Vermögensschutz

In Unternehmensbeteiligungen kann man über ETFS, Dimensional Fonds und unterschiedliche Aktien investieren. Eine Möglichkeit ist über Fonds in mehrere unterschiedliche Unternehmen weltweit diversifiziert zu investieren, zu niedrigen Laufkosten. 

Daniel Sauer und sein Team gehen eher passiv in spezielle Asset-Klassen Fonds, wo man unterschiedliche Branchen und unterschiedliche Länder mit 2-3 Fonds abbilden kann, damit man eine höhere Performance aufgrund der breiteren Streuung hat. 

Viele Unternehmer, die ins Ausland gehen und oft Rat zur Vermögensplanung brauchen, unterschätzen jedoch oft, die Wertschöpfung ihres Untrenehmens. Wenn es einen stabilen Cashflow gibt, die Reputation gut ist und es keine Schulden gibt, sollte man vielleicht darüber nachdenken, ob man das Unternehmen wirklich aufgeben will. Denn in diesem Fall bietet das Unternehmen einen Vermögensschutz. Es macht dann durchaus Sinn, erstmal in sein eigenes Unternehmen zu investieren und anschließend auch entsprechend außerhalb seiner Firma zu investieren (Asset Protection). 

Immobilien als Vermögensschutz

Der Lastenausgleich droht und stellt Immobilien-Vermögen in Deutschland in Frage. Soll man nun Immobilien halten, verkaufen oder sogar in neue investieren?

Wer dauerhaft  ins Ausland geht, sollte seine Immobilien in Deutschland aus steuerlichen Gründen verkaufen. Immobilien sind immobil, das heißt, dass man hier nicht wirklich flexibel ist und man dem Staat und dessen Gesetze wie z.B. einer Sondersteuer, höheren Energiekosten oder dem Lastenausgleich ausgeliefert ist. Momentan rät Daniel Sauer eher zum Verkauf, wenn man gerade einige Immobilien in Deutschland besitzt und vermietet.

Landwirtschaftliche Flächen als Vermögensschutz

Immer mehr Superreiche wie Jeff Bezos oder Bill Gates investieren in landwirtschaftliche Flächen. Auch wenn es nicht so einfach ist hierfür gute Kontakte zu bekommen, sieht auch Daniel Sauer Ackerflächen oder Grundstücke als eine gute Investitionsmöglichkeit.

Schlussendlich ist es wichtig zu erkennen, dass wir uns möglicherweise in der Endphase dieses Geldsystems befinden und unabhängig davon, ob man ins Ausland geht oder nicht, sich damit beschäftigen sollte, wie man sein Vermögen bestmöglich sichern kann. 

Auch wenn die Investition in Immobilien in Deutschland momentan aufgrund hoher Energiekosten und Gesetzesregelungen des Staates, keine gute Idee ist, können sich Zeiten auch ändern. Es wird eines Tages sicher wieder soweit kommen, dass man Gold zum Teil verkauft und dann günstig Immobilien einkauft. Auf was man jedoch immer achten sollte, ist, dass man niemals alle Eier in einen Korb legen soll, sprich sein Vermögen in eine ausgewogene Mischung aus z.B. Immobilien, Edelmetallen oder Aktien anlegen soll, anstatt z.B. nur in Immobilien zu investieren.

Weitere Informationen zu Vermögensschutz und viele verschiedene Auswanderungsländer finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontaktdaten und Links

Daniel Sauer

Youtube: LocosDeutschland

Website: www.locos.de

E-Mail: info@locos.de

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Timestamps

00:00:00 - Vorschau

00:01:06 -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung

00:07:03 - Wo ist Vermögen heutzutage noch sicher?

00:12:46 - Wie kann man sein Vermögen nicht nur sichern, sondern auch vermehren?

00:20:42 - Vermögensberatung mit Finanzexperte Daniel Sauer: So läuft es ab

00:24:43 - Edelmetalle als Vermögensschutz?

00:28:45 - Lebensversicherung und Rente als Vermögensschutz?

​​00:37:14 - Immobilien in Deutschland als Vermögensschutz?

00:49:22 - Unternehmen als Vermögensschutz?

00:51:29 - Welche Investitionsformen empfiehlt Finanzexperte Daniel Sauer?

00:54:42 - Landwirtschaftliche Flächen als Vermögensschutz?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 85: Vermögensschutz für Auswanderer: Auf was sollte man achten?

Zu Gast: Daniel Sauer

00:00:00 Vorschau

00:00:45 Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:01:06 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung

Daniel Wir haben heute das Thema Auswandern und Vermögensschutz. Herzlich Willkommen zu unserem heutigen Interview/ Podcast/ Gespräch mit dem Spezialisten für Vermögensschutz Daniel Sauer, der nicht nur ausgewiesener Experte auf diesem Gebiet ist, sondern sich selbst im Auswanderungs-Prozess befindet. Und du berätst ja Menschen, die vor ähnlichen Fragen stehen, also zum Beispiel wohin mit meinem Vermögen, vor allem eben, wenn ich ins Ausland ziehe. Das ist eine Frage, die immer häufiger kommt. Es sind ja Hunderttausende von Menschen aus Deutschland, Österreich, Schweiz ausgewandert in den letzten Jahren und dann fragt man sich natürlich, was man mit seinem Vermögen macht, wenn man auswandert. Vielleicht kauft man seine Firma oder seine Immobilien, man hat vielleicht verschiedene Investitionen, Anlagen laufen. Das Vertrauen in das Finanzsystem wankt ja mächtig. Das hat ja mächtig an Vertrauen eingebüßt. Das liegt natürlich an den nicht einzuhaltenden Leistungsversprechen, der Wert des Geldes schwingt etc. Da werden wir über einige Dinge bestimmt noch sprechen in der nächsten Stunde und wir freuen uns, deine Einblicke und Tipps zu diesem wichtigen Thema zu erhalten. Abgesehen davon, wünschen wir dir natürlich jetzt schon mal, bevor wir das vergessen am Ende zu sagen, alles Gute für deinen neuen Lebensabschnitt im Ausland, wo auch immer du dann mal ankommst. Daniel, kannst du dich unseren Zuschauern und Zuhörern bitte einmal vorstellen.

Daniel Sauer Mein Name ist wie gesagt Daniel Sauer. Ich bin seit ca. 26 Jahren in der Finanzdienstleistung und seit 2007/ 2008, nach der letzten großen Finanzkrise, habe ich mich dann eher kritisch nochmal mit dem ganzen Geldsystem auseinandergesetzt, nicht nach Lehrplan oder wenn du eine spezielle Ausbildung machst in diesem Thema, sondern wirklich alles hinterfragt. Und kam dann zum Thema Edelmetalle und generell auch wie Gold beziehungsweise wie Geld entsteht. Ich habe alles hinterfragt und natürlich auch nach Lösungen gesucht, weil ich damals auch schon ein Vermögen hatte, um das natürlich auch best möglichst abzusichern. Alles andere, was danach kam, ist Geschichte. Die Notenbanken haben die Schleusen aufgemacht, es wurde weltweit sehr viel Geld in die Märkte gepumpt und es war eine Frage der Zeit, wie lange dieses Konstrukt noch so weiter funktioniert. Meiner Meinung nach sind wir jetzt in der Endphase, man kann nicht ganz klar sagen wann das passiert, aber das Finanzsystem ist instabil. Immer mehr Unternehmer, die ich persönlich berate, werden sensibel, was dieses Thema angeht und auch aus diesem Grund ihren Sitz ins Ausland verlagern wollen. Was im ersten Moment nicht ganz so einfach ist. Da seid ihr dann Die Spezialisten. Ich hatte gerade vor einer Stunde noch einen Termin mit einem Unternehmer, der auch ins Ausland wollte und da habe ich nur ganz grob mal 2 Sachen angesprochen und da war er erst einmal überfordert. Wenn man sich nämlich das erste Mal damit beschäftigt, dann ist man überrascht auf was man alles achten muss. Ich erlebe täglich in meiner Beratungspraxis, dass viele Menschen ins Ausland gehen möchten.

Sebastian Daniel, du hast ja selbst einen sehr erfolgreichen Youtube Kanal. Wir werden den nachher auch nochmal einblenden natürlich. Viele unserer Zuschauer und Zuhörer werden sicherlich auch deine Videos kennen. Also du hast ja viele Videos, die von Hunderttausenden angeschaut wurden, die sind sehr populär. Ich habe das Gefühl, dass du sehr nah am Puls der Zeit bist. In deinen Beratungen, was ist so das größte Problem oder die größte Sorge, wenn dich Leute kontaktieren?

Daniel Sauer Mögliche Gefahren entstehen durch ein mögliches neues Lastenausgleichsgesetz. Dann das ganze Thema Vermögensregister, was ja irgendwo auch immer wieder besprochen wird, das sind die wesentlichen Themen und letztendlich auch wie man sein hart erarbeitetes Vermögen oder Vermögen aufgrund von Immobilienverkauf oder durch Erbschaften abzusichern. Oder auch wie man einen Teil seines Vermögens internationalisieren kann. Das heißt, wenn sie physisch noch nicht so weit sind, wegzugehen, dass sie letztendlich auch schon mal Teile ihres Vermögens auch ins Drittland oder außerhalb der EU transferieren. Da gibt es ja auch hervorragende Möglichkeiten.

00:07:03 - Wo ist Vermögen heutzutage noch sicher?

Sebastian Wir haben ja jetzt, wenn du jetzt außerhalb der EU sagte, vor Kurzem hier in der Schweiz, was für viele, wenn es um die Finanzen geht, als sicherer Hafen gilt, ein großes Debakel hinsichtlich der Credit Suisse erlebt. Da gab es verschiedene Ursachen, die haben jede Menge Mist gebaut. Das Management hat schlecht gewirtschaftet und sich auf hochriskante finanzielle Roulette-Spiele eingelassen. Der Ruf der Schweiz ist in gewisser Weise vielleicht nicht unwiederbringlich angeschlagen und ruiniert, aber dennoch kann ich mir vorstellen, dass viele Interessenten zu dir kommen und dich fragen, wenn die Schweiz nicht mal mehr sicher ist, was ist da noch sicher? Was ist deine Empfehlung?

Daniel Sauer Wenn ich jetzt beispielsweise Mandanten habe, die teilweise 1.000.000 auf dem Konto haben, teilweise auch in GmbHs, dann sag ich ganz gehört ein Großteil, gerade was den privaten Teil angeht, nicht auf ein Girokonto oder Festgeldkonto. Da nützt mir dann auch kein Konto in der Schweiz, weil letztendlich sind es ja auch nur Versprechen. Ob das in der Schweiz liegt in Schweizer Franken oder in Euro oder in Dollar, wobei der Dollar uns länger erhalten bleiben wird als der Euro, das ist meine Auffassung, ist egal. Denn es ist letztendlich ein ungedecktes Geldsystem, was wir haben und ich empfehle maximal im privaten Bereich 3 bis 8 Monatsbeiträge, also Monatseinkommen, in der Reserve zu haben plus natürlich das, was auch geplant ist an Anschaffungen. Also, wenn man 50.000€ oder 100.000€ in 4-5 Monaten braucht, weil man sich z.B. ein Auto kauft, dann sag ich lieber jetzt kaufen, es wird nicht günstiger. Ansonsten alle Geldwerte, die man mittel- bis langfristig nicht benötigt, natürlich in Sachwerte investieren.

Daniel Und was schlägst du für Sachwerte vor?

Daniel Sauer Da gibt es natürlich klassisch die Edelmetalle, Gold und Silber. Ich sage mal auch gerade vor Ort, dass man auch einen kleinen Handbestand hat. Das liegt immer individuell an dem Mandanten. Es gibt Mandanten, die sagen ich möchte alles physisch vor Ort haben, da weiß ich das liegt bei mir sicher vor Ort. Dann gibt es welche, die haben 5.000€ zu Hause und habe mich dann angerufen, dass sie ein Problem damit haben zu wissen, dass sie da 5.000€ im Schrank haben. Dann bieten wir auch die Möglichkeit eines Hochsicherheitslagers außerhalb der EU. Weltweit, also nicht nur jetzt in Liechtenstein, sondern auch die Möglichkeit, über Singapur oder über die Schweiz Edelmetalle auszulagern. Und das Ganze außerhalb dieser Haftungsunion, bis hin zu intelligenten Policen-Lösungen außerhalb der EU in einem Standort ohne Staatsschulden wie Liechtenstein. Liechtenstein hat keine Staatsschulden und da gibt es natürlich auch intelligente Möglichkeiten, um hier wirklich auch vermögen zu diversifizieren, innerhalb der Edelmetalle, aber auch in Unternehmensbeteiligungen. Da empfehlen wir beispielsweise das ganze passiv, aber nicht ausschließlich über ETFS, sondern über Dimensional Fonds, in unterschiedliche Aktien oder Unternehmensbeteiligungen zu investieren. Ich kann beispielsweise mit 3 Fonds in über 15.000 Unternehmen weltweit investieren, zu niedrigsten Kosten. Also ich achte natürlich auch auf die laufenden Kosten.

Sebastian Sind das jetzt Strategien nur für die ganz Reichen? Also muss ich jetzt dafür mindestens ein paar Millionen Vermögen haben oder lohnt sich das auch schon bei kleineren Vermögen?

Daniel Sauer Das lohnt sich auch schon bei kleineren Vermögen. Das ist das Interessante, man braucht das Bewusstsein als Mandant und diese Menschen kommen auch zu mir. Das ist auch der 200€ Sparer, das ist der 50-100€ Sparer. Das ist der Opa, der jetzt schon für den Enkel 50€ im Monat spart. Also das geht ab 50€ im Monat und bei Einmal-Anlagen schon ab 5.000 bis 10.00€. Also man muss da ganz klar nicht der Millionär sein, aber man braucht das Bewusstsein und das ist immer das Thema, wenn man sich da nicht beschäftigt, dann zahlt man vielleicht z.B. 10.000€ in der Bank ein und wundert sich nach 5 Jahren warum da nur mehr 7.000€ drin sind. Das ist auch ein Thema, wo wir auch über die Kosten der Geldanlage sprechen.

00:12:46 - Wie kann man sein Vermögen nicht nur sichern, sondern auch vermehren?

Daniel Bei solchen Anlagen geht es natürlich auch um die laufenden Kosten oder um die Abschlusskosten. Du hattest ein interessanten Aspekt am Anfang erwähnt, dass die Investition in Edelmetalle also Gold oder Silber zum Beispiel sich lohnt. Wobei muss man da ehrlicherweise sagen, auch wenn der Preis steigt, dass ich da letztendlich nicht mein Vermögen vermehre, sondern sich hier nur der tatsächliche inflationäre Geldwert widerspiegelt. Jetzt kann ich mir mein Vermögen mit Gold vielleicht sichern, ohne dass ich einen größeren Verlust einfahre. Welche Edelmetalle empfiehlst du da so, weil man sagt ja heutzutage nimmt man die Edelmetalle, die für Elektrofahrzeuge benutzt werden. Was ist das Nickel oder Kobalt, glaube ich. Oder vielleicht hast du ja noch ein paar andere Tipps? Wenn sich jetzt jemand aber sein Vermögen vermehren und nicht nur sichern will, das ist ja noch eine Sache, die gerne gemacht wird. Möglicherweise, hast du ja angesprochen, wenn uns irgendwann mal ein neues Finanzsystem vorgesetzt wird, will man da auf der sicheren Seite sein. Da könnte Gold möglicherweise oder Silber oder andere Edelmetalle eine gute Variante sein. Würde mich sehr interessieren, was du dazu sagst. Auf der einen Seite, ob du das auch bestätigst, ob das mehr oder weniger nur ein Schutz ist und ich damit eigentlich keine Gewinne erzielen kann oder mein Vermögen vermehren kann? Was würdest du mir raten? Du hast gesagt bei 5.000-7.000€ geht es schon los. Vielleicht auch jemand, der eine halbe Millionen investieren will und sein Vermögen vermehren will.

Daniel Sauer Langfristig immer bei Unternehmensbeteiligungen, aber natürlich kann man auch bei Edelmetallen Geld verdienen, das heißt auch oberhalb der der Inflation. Das haben wir jetzt gesehen. Es gibt verschiedene Zyklen. Wenn du beispielsweise 1981 in Gold investiert hast, dann hat es natürlich knapp 20 Jahre Kurse gegeben, die nur nach unten gegangen sind. Dieser Zyklus ging bis 2000/2001 und in der nächsten Phase, also jetzt seit 2001 bis heute, hat Gold weitaus besser performt als beispielsweise der S&P 500. Es gibt immer Phasen, wo es interessant ist, gerade auch in Edelmetalle stärker zu investieren und es gibt Phasen, wo es mittelfristig bis langfristig auch interessanter ist, wieder in unterbewertete Unternehmen zu investieren. Ich verfolge die Drei-Speichen-Regel, vielleicht habt ihr schon davon gehört? Die Drei-Speichen-Regel reloaded heißt im Endeffekt dass man erstmal einen Teil im Vermögensschutz direkt vor Ort hat, z.B. durch Silbermünzen, dass man im Worst Case auch mit Silber irgendwo einkaufen könnte oder zumindest mal tauschen könnte. Der zweite Bereich sollte in Edelmetalle in einem Hochsicherheitslager investiert sein. Da sprechen wir dann schon wieder von Renditen. Beispiel: Wir haben Mandanten, die investieren auch in Technologiemetalle, also nicht nur in die Edelmetalle, beispielsweise Gallium, Indium, wird in jedem Handy verbaut. Kein Iphone würde ohne Indium funktionieren, weil Indium den elektrischen Strom leitet. Und hier haben wir natürlich letztes Jahr Steigerungen, teilweise um 300% gesehen. Bei Hafnium gehen wir derzeit proaktiv auf unserer Mandanten zu, weil sie halt auch breit diversifiziert sind, nicht nur in Edelmetalle, sondern breit auch in Industriemetalle. Da haben wir teilweise Wertzuwächse von bis zu 250-300% gehabt, wo wir dann aber auch proaktiv sagen geh jetzt raus nutzt die Teilgewinne, nimm die mit, steuerfrei also Mehrwertsteuer frei nach einem Jahr, weil das auch in Zollfreilagern liegt und geh jetzt wieder ins Silber, beispielsweise. Silber hat seitdem auch wieder um die 8-10% performt und so kann man natürlich steuerfrei Gewinne mitnehmen und schichtet um in unterbewertete Assets. Das ist eine Strategie, um die Rendite abzugreifen. Aber gerade bei Gold muss man dann schon langfristig schauen, dass man natürlich auch Gewinne mitnimmt. Im Moment sind wir natürlich im Stadium, wo ich sage Edelmetalle würde ich im Moment höher gewichten als Aktien. Aber das kann sich auch wieder drehen, dass man wieder mit Gold wesentlich günstiger den S&P 500 als Beispiel den Index wieder kaufen kann. Oder was auch sehr interessant ist, ist das Gold-Silber-Ratio. Das sind auch Möglichkeiten jetzt z.B. günstig Silber zu kaufen und dann verkaufen. Silber ist meiner Meinung nach im Moment günstiger im Einkauf als Gold. Und irgendwann dann wieder raus aus dem Silber zu gehen und tauscht oder beziehungsweise kauft dann mit dem Gewinn Gold, weil wir hatten historisch immer ein Gold-Silber-Ratio ca. 1:15 das heißt 1 Unze Gold sind 15 Unzen Silber. Im Moment sind wir roundabout bei 90. Wir waren letztes Jahr schon bei über 100. Und das spricht alles im Moment Silber über zu gewichten. Und da ist es natürlich interessant, in so einem Hochsicherheitslager einzukaufen, weil ich da schon mal die Mehrwertsteuer spare und dann die Möglichkeit habe auch relativ einfach von dem einen Investment in das andere zu wechseln. Und da bin ich in dieser Speicher Rendite. Und das dritte Karussell in dieser Drei-Speichen-Regel, wo ein dritter Teil das Kapital aufbaut sind Immobilien. Wenn man Immobilien fremdfinanziert, das kann zum Beispiel auch eine Photovoltaikanlage sein, die irgendwo dann zum Teil fremdfinanziert wird und mir letztendlich dann auch als dritte Partei mir das Investment oder die Altersvorsorge aufbaut.

Sebastian Und das würdest du jetzt auch deinen Mandanten empfehlen, die jetzt zum Beispiel vorhaben, Deutschland zu verlassen und ins Ausland zu ziehen. Denn so eine Strategie klingt im Grunde universal anwendbar und umsetzbar, egal wo ich lebe.

Daniel Sauer Genau, absolut. Was hier auch mein Thema war in den letzten Monaten, wo ich mich auch damit beschäftigt habe, weil über so eine intelligente Policen-Lösung oder Sicherlagerung nach einem Jahr steuerfrei, solange ich das Geld nicht entnehme, passiert da nicht viel. Genauso bei bei Kryptowährungen. Ich empfehle auch so 2-5% des Vermögens in Kryptowährungen als Beimischung zu streuen. Und je breiter ich letztendlich gestreut hab, umso sicherer ist das Ganze auch wieder in der Gesamtbetrachtung.

00:20:42 - Vermögensberatung mit Finanzexperte Daniel Sauer: So läuft es ab

Daniel Ich versuche mir vorzustellen, mit dir in Kontakt zu kommen. Du hast eine tolle Website. Man kann auf deiner Webseite ja auch Sachwerte kaufen, hab ich da gesehen. Du bietest eine Erstberatung an, wenn jetzt jemand sagt, ich möchte ins Ausland gehen und ich hab Vermögen, mit dem ich selber weiß, was ich damit mache, aber hier habe ich einen Teil, da möchte ich gerne mal professionellen Rat einholen. Bist du da jetzt in dem Business die erste Beratung oder bist du dann auch so jemand wie ein klassischer Vermögensverwalter, der das Vermögen dann auch managt und proaktiv auf den jeweiligen Mandanten zukommt und Vorschläge gibst, wie kann man sich das vorstellen?

Daniel Sauer Das ist eine ganz wichtige Frage. Was mir auch persönlich wichtig war ist zu wissen, dass es nichts nützt nur eine Beratung von 2 Stunden zu machen wo ich sage so mach dies, mach das und so weiter. Wir setzen alles wirklich auch 1:1 mit den Mandanten um, bis auf Krypto, das kann ich jetzt nicht 1:1 mit ihm direkt. Also da müsste er das selber dann umsetzen, aber ansonsten bereiten wir alles vor. Wir sind auch zugelassene Versicherungsmakler, da muss man dann auch entsprechende Zulassungen haben. Und ich berate beispielsweise auch eine Vermögensverwaltung, also das bieten wir auch noch mit an, da geht es genau um die Strategie Edelmetalle versus Unternehmensbeteiligungen. Wir haben auch einige Mandanten, die sind in Goldminen und Silberminen vertreten und das ist natürlich dann schwierig, wenn man das ganze im Buy and Hold - also kaufen und liegen lassen- hält, sondern dass man natürlich dann auch in Hochphasen die Gewinne mitnimmt. Also das ist auch noch mal ein Teilbereich, den wir betreuen. Ansonsten bin ich ein Freund von Buy and Hold, weil niemand kann den Markt schlagen. Man kann der beste Fondsmanager im globalen Aktien-Bereich sein, da hat man vielleicht ein gutes Jahr, mal 2 gute Jahre, aber dauerhaft über 10-15 Jahre wird er es auch nicht schaffen, den Gesamtmarkt zu schlagen und da bin ich halt mit dieser Strategie im Ausland über diese intelligente Police bei niedrigsten Kosten, das ist ganz wichtig, niedrige laufende Kosten, sehr gut aufgestellt. Wie arrangieren ca. 9 bis 9.5% im Moment über einen langfristigen Zeitraum pro Jahr und gehen im großen Teil in Unternehmensbeteiligungen, also alles passiv, weltweit diversifiziert, unterschiedliche Branchen, unterschiedliche Länder. Was ja auch jetzt im Moment wieder ganz wichtig ist, weil ich sehe Deutschland schafft sich immer mehr ab. Das heißt gerade, was jetzt Unternehmen auch angeht ich habe viele Unternehmer, wie es eben auch schon angesprochen hatte, die dann auch sagen ich verlagere meinen Standort ins Ausland, das heißt in andere Ländern, da gibt es natürlich dann wieder mehr Chancen und deswegen muss man auf allen Märkte mitspielen. Also nicht nur jetzt investieren, beispielsweise in den Dax, was ja heute auch noch viele machen, die sagen ich hol mir ETF auf den Dax. Nur von der Marktkapitalisierung reden wir in Deutschland von 3% und in Amerika liegt die Marktkapitalisierung von allen Unternehmen beispielsweise bei über 60%. Also muss ich auch auf der ganzen Welt investieren, um das Risiko natürlich auch nach unten zu schrauben.

00:24:43 - Edelmetalle als Vermögensschutz

Sebastian Was die Edelmetalle anbelangt, da gab es in den letzten Jahren immer wieder mal Restriktionen, wieviel jetzt noch frei verkauft werden darf, anonym verkauft werden darf, gekauft werden darf bis hinzu Befürchtungen, dass es vielleicht wieder ein Gold-Verbot gibt. Wie ist da deine Einschätzung zu dem Thema und was rätst du deinen deinen Mandanten diesbezüglich?

Daniel Sauer Es gibt niemals eine 100%-Garantie, aber wir haben natürlich auch für diese Fälle die Möglichkeit, über diese Policen-Lösung, weil der Mandant letztendlich innerhalb dieses Konstrukts nicht nur Sondervermögen in Form von Fonds hat, ein Fonds kauft beispielsweise physisches Gold und verwahrt es in Lichtenstein, sondern ich habe durch diese intelligente Policen-Möglichkeit, doppeltes Sondervermögen. Als Versicherungsnehmer der in Fonds investiert wie gesagt in Gold, aber ich selber als Person besitze in dem Moment kein Gold, sondern ich habe eine vorgebundene Rentenversicherung, das ist wieder auch eine Möglichkeit. Ja, man muss jetzt gucken, wie es jetzt weitergeht. Wie du schon gesagt hast, konnten wir im Jahr 2017 noch anonym um 15.000€ Edelmetalle kaufen. Dann wurde es auf 10.000 reduziert und 2020 auf 2.000€. Das heißt, es wird immer schwieriger, wirklich völlig anonym Edelmetalle einzukaufen. Wir hatten vor 6-8 Wochen mal den Fall, dass wir eine Stunde mal bei der Unze bei über 2.000€ waren. Also du kriegst nicht mal mehr eine Unze Gold zu kaufen. Weltweit mit der Zentralbank-Währung CBDC gibt es eigentlich nur noch ein Zentralbank-Konto worüber alles letztendlich gesteuert wird. Das ist natürlich dann ein kompletter Einbruch in die Freiheit, also gerade für Menschen, die freiheitsliebend sind, die sich dann auch damit beschäftigen, aber das ist letztendlich irgendwo alles im Hintergrund, was auch in einer Geschwindigkeit vorangetrieben wird, das sind schon mögliche Gefahren, die ich natürlich auch sehe. Deswegen sind mobile Sachwerte natürlich auch wichtig, dass man die hat.

Sebastian Und das im Ausland möglicherweise dann in Gold lagert.

Daniel Sauer Und dass man das vorher umsetzt und nicht erst später, weil wenn das wirklich eingeführt werden würde und meiner Meinung nach ist das eine Frage der Zeit, dann willst du das noch umtauschen, dann ist das ja wie eine Währungsreform. Weil die sagen dann ja gut, du kannst im Verhältnis das und das machen oder du hast jetzt nur noch im Monat z.B. 5.000€ über die du verfügen kannst, was willst du denn mit mehr? Man muss natürlich auch mit so einem Bank-Run rechnen, wo natürlich alle Angst haben, dass in allen Staaten plötzlich die Menschen Bargeld abheben und, wenn es kein Bargeld gibt, dann kann man natürlich per Mausklick eingreifen indem man sagt es gibt halt nur noch x Euro und du hast dann keine Möglichkeit mehr zu handeln, deswegen muss man halt vordenken, das ist immer besser, als nachdenken. Gerade in diesem Bereich und das ist ja auch mein Motto generell seit Jahren. Mach es wie die Hochfinanz und ich muss immer wieder schmunzeln, wenn man sich dann mit dem steuerlichen Thema beschäftigt. Mach es wie die Hochfinanz, es gibt Lösungen, man muss wie gesagt das Bewusstsein haben und muss sich informieren und dann muss man das auch umsetzen.

00:28:45 - Lebensversicherung und Rente: Ist das nicht sicher genug?

Daniel Es ist für mich immer wieder erschreckend, wenn man so in seinem Bekanntenkreis mit einigen spricht. Das sind manche schon relativ fortschrittlich, was Informationen betrifft, aber manche sagen einfach also ich habe meine Lebensversicherung, ich habe meine Rentenversicherung. Ich werfe dir jetzt einfach mal so diese Sätze vor die Füße. Wenn jemand sagt "Ich habe eine Lebensversicherung" oder "Meine Rente ist doch sicher", wie reagierst du da auf so eine Aussage?

Daniel Sauer Das war genau noch mein Problem vor noch 5-6 Jahren, bevor ich noch nicht aktiv wurde mit Youtube, weil für mich gab es wirklich 2 Möglichkeiten: Entweder ich hör auf in dieser Branche, weil genau das hat mich genervt. Ich war bei Top-Unternehmern auf Empfehlung, das werde ich nie vergessen, und dann ging es auch um 1.000.000 Investment-Vermögen und der hatte einiges noch an Kapital-Lebensversicherungen. Und was diese Investmentfonds angeht, habe ich ihm definitiv 1:1 gezeigt, dass er 1,5% höhere Kosten hat. Und habe dann gesagt, dass wir bei der Lebensversicherung mal drüber schauen müssen. Das war vor 5-6 Jahren. Und dann sagte er mir wollen Sie mir ernsthaft jetzt sagen, dass die Allianz als Gesellschaft nicht sicher ist und dass ich nicht garantiert, es steht doch hier schwarz auf weiß, im August 2037 meine 1.000.000€ bekomme. Und da kannst du reden, was du willst. Und dann habe ich irgendwann bei einem Archivar eine Lebensversicherungspolice aus dem Jahre 1942 von der Allianz gekauft. Und dann bin ich wieder hingefahren und habe es ihm gezeigt. Das Interessante war, dass das Logo sich kaum verändert hatte und die Versicherungsbedingungen wurden im Jahre 2008 angepasst. Aber fast ähnlich wie damals noch von 1942. Und das hab ich ihm gezeigt. Ja, aber das war ja ne andere Zeit und so weiter. Und dann habe ich ihm gesagt na gut, dann hole ich noch eine Police aus 1908, die habe ich auch hier in meiner Mappe. Aber da kann man reden was man will, wenn das Bewusstsein nicht da ist, sprichst du wie gegen die Wand. Also man muss sich selber irgendwo informieren. Was ich spannend fand ist, dass sich immer mehr Menschen in den letzen 3 Jahren mit dem Thema Geld oder Geldanlage beschäftigt haben. Weil die teilweise 2020 8 Wochen zu Hause waren und wirklich mal Zeit hatten sich ein paar Videos anzusehen und sich dann eine eigene Meinung gebildet haben. Und das macht halt Spaß, wenn du mit solchen Menschen sprichst, weil diese Frage würde mir heute keiner, der sich damit beschäftigt, mehr stellen. Früher bin ich zu Mandanten gefahren und habe dann angefangen die Welt zu erklären und wie das Geldsystem funktioniert, was ich mittlerweile über den Video Kurs erkläre. Und dann haben die meistens gesagt, dass sie noch mit ihrem Berater reden, also mit dem Bankberater und noch mit dem Steuerberater. Und dann habe ich gesagt, dass der Steuerberater die Steuern macht und der Bankberater, ja. Und dann hat er gesagt, dass der Bankberater, gesagt hat, dass das schon alles in Ordnung ist und dass es garantiert ist und dass wir alles so lassen, wie es ist.

Daniel Es gibt einige Berater, mit denen habe ich schon selbst gesprochen, die sagen, wenn du eine Lebensversicherung hast, wäre jetzt möglicherweise der Zeitpunkt, die besser zu verkaufen und das was du da an an Kapital bekommst, anders zu investieren oder eben zu sichern. Gehörst du zu den Beratern, die das auch so sehen oder sagen?

Daniel Sauer Man muss jeden Vertrag anschauen, es geht immer um die Frage wie lange dieser Vertrag läuft? Wenn du jetzt jemanden hast, der 40 Jahre jung ist und Unternehmer ist und vor einem Jahr eine Kapital Lebensversicherung abgeschlossen hat und zahlt 1000€ im Monat, da kann ich direkt hier und heute sagen: Sofort kündigen, weil der Verlust tritt ein mit dem Abschluss des Vertrages schon. Also jeder Monat, jedes Jahr, wo man dann sagt da mache ich ja Verluste - völliger Quatsch. Der Verlust ist mit der Unterschrift passiert. Allein die horrenden Kosten der Honorarberatung. Es gibt auch Fälle da macht die Honorarberatung gar keinen Sinn, wenn ich jetzt zum Beispiel Privathaftpflicht vermittle. Aber wenn es um Geldanlage geht und Beiträge so über 100-150€. dann sollte man auch die Abschlusskosten im Auge haben, aber auch die laufenden Kosten und vor allem den Motor muss man sich anschauen. Der Motor bei dem Investment der Kapitallebensversicherung, ist leider zu über 90% Staatsanleihen. Das heißt, ich investiere in Schulden von Staaten. Jetzt hatten wir das ja in der Nullzinsphase, dass dann auch Staaten beispielsweise italienische oder französische Anleihen reingenommen haben, die natürlich auch letztendlich höher bewertet waren und damit kauft man sich natürlich auch das Risiko ein und das ist vielen Mandanten überhaupt nicht bewusst gewesen, dass sie in Staatsanleihen investieren. Gestern habe ich ein Video gemacht, da geht es um eine Lebensversicherung in Italien, die jetzt gerade unter Aufsicht steht und wo die Gelder erstmal bis Ende Juni eingefroren wurden. Das ist auch wieder so ein Thema: Da wo Garantie drauf steht, also garantierte Ablauf-Leistung da ist keine Garantie drin. Das ist das, was viele gar nicht wissen und die haben halt ein Vertrauen, weil da steht doch Garantie. Ich kann es auch nachvollziehen, wenn man sich damit nicht beschäftigt. Was ich aber kritisiere ist, wenn mir sowas ein Profi sagt und man sitzt schon mal eine Stunde oder zwei, dass man da nicht einfach selber mal recherchiert. Ich habe im Jahr 2006 einfach mal Gold über 100 Jahre zurück im Verhältnis recherchiert und da habe ich dann das erste Mal gesehen, dass man sich einmal vorstellen muss, dass man vor über 100 Jahren für $20 ca. 20 Unzen Gold vor Ort bekommen hat. Heute, wenn ich mit 20 oder 25 Unzen Gold zum Autohändler gehe, bekomme ich einen Mittelklassewagen. Ja, wenn man sich dann immer die Zeitachse anschaut, welche Währungen gekommen sind und welche gegangen sind, dann stellt man relativ schnell fest, dass das nur ein Stück Papier mit einem Leistungsversprechen ist, was früher oder später gebrochen wird oder komplett durch die Inflation aufgezehrt wird und die Kaufkraft immer weiter schwindet.

00:37:14 - Immobilien in Deutschland als Vermögensschutz?

Sebastian Ein anderes Lieblingskind vieler Mandanten, gerade aus dem deutschsprachigen Bereich, sind Immobilien, die auch als sichere Anlage, ähnlich wie Lebensversicherungen, gelten. Jetzt hast du ja auch schon Videos zum Thema Lastenausgleich veröffentlicht. Ich glaube man kann objektiv sagen, ohne jetzt irgendwelche Verschwörungstheorien hier propagieren zu müssen, dass natürlich die Immobilien und das Immobilien-Vermögen in Deutschland für die Politik letztlich tief hängende Früchte sind, wo es relativ einfach ist, steuerliche Sondermaßnahmen zu implementieren, die dann die Staatskasse ordentlich boosten würden. Ist deine Meinung, dass man sich von deutschen Immobilien grundsätzlich verabschieden soll oder würdest du sagen, dass es unter bestimmten Umständen Sinn macht, deutsche Immobilien wegen Vermögensschutzgründen weiter zu halten?

Daniel Und ich möchte noch hinzufügen: oder sogar zu kaufen? Sebastian hat von halten gesprochen. Es gibt aber bestimmt noch Unternehmen, die Käufer suchen oder Immobilien bauen wollen. Würdest du Immobilien halten, verkaufen oder in neue investieren?

Daniel Sauer Also ich würde jetzt nicht neu kaufen und wenn ich noch Immobilien habe, dann verkaufen. Ich habe einige Immobilien verkauft und bin jetzt gerade noch im Verkauf, aber gut, das hat natürlich auch steuerliche Gründe, wenn man ins Ausland geht. Aber ich würde definitiv erstmal das Portfolio anschauen und ich stelle immer wieder fest, dass das Risiko immer in einer Anlage hängt. Ich sag mal die meisten Unternehmer investieren nicht nur 20-30% in Immobilien, sondern man kauft dann relativ schnell ein Mehrfamilienhaus für 1.000.000 und ist dann natürlich extrem übergewichtet in Immobilien und bleibt dann auch in dieser Anlageform. Eine meiner Devisen ist niemals alle Eier in einen Korb legen. Wenn ich jetzt einen Kunden hätte der schon 3 oder 4 Immobilien hat, aber keine Edelmetalle und auch keine Aktien, dann würde ich auf jeden Fall jetzt noch schnell verkaufen, um letztendlich dann auch den Ausgleich irgendwo zu schaffen, weil die Übergewichtung sollte nirgends in einem Bereich extrem hoch sein. Wenn man sich jetzt noch mal anschaut, was die Ampel Regierung innerhalb von einem Jahr praktiziert hat und leider noch weiter praktizieren wird, und jetzt einfach noch mal sieht was da auf uns zurollt seitens dieser Maßnahmen und mit Renovierungen etc. Dass man jetzt gezwungen wird, eine Gasheizung vielleicht noch zu tauschen, auch da sind wir jetzt noch an einem anderen Objekt, wo man erst mal gucken muss ob man überhaupt noch Handwerker hat. Mir hat jetzt gerade der Immobilienmakler bestätigt, hätte man vor 1-2 Jahren noch 4.000€ bezahlt, mittlerweile haben wir Angebote zwischen 13 und 16000€ vorliegen. Und am Ende des Tages muss jemand das Ganze ja bezahlen. Ich kann es ja auch nicht irgendwo alles dann wieder auf den Mieter umlegen. Und wenn sich die Gesetzeslage weiter ändert und es geht immer mehr in diesen Ökosozialismus, dann sehe ich da schon extreme Gefahren, wenn jemand in Immobilien übergewichtet investiert, weil der Staat natürlich dann sagt naja Immobilien sind immobil, die kann ich nicht einpacken und wegziehen, sondern da machen wir jetzt einfach mal eine Sondersteuer, weil jetzt mit der ganzen Thematik und auch mit dem Krieg etc. Geld brauchen. Die Menschen, die sich nicht damit beschäftigen, werden das dann auch schlucken. Also es wird ja im Moment viel hingenommen und dann machen wir mal dies und mal das. Ich kann mir schon vorstellen, oder ich bin mir ziemlich sicher, dass der Staat irgendwelche Dinge machen muss, irgendwelche Vermögenssteuer oder irgendwo einen Lastenausgleich in einer Form einführt und dafür eignen sich definitiv die Immobilien. Es ist, wie gesagt, die Gefahr eines Vermögens-Registers, dass dann auch Vermögen angegeben werden müssen und so weiter. Da muss man ganz genau hinschauen, was da jetzt alles noch die nächsten Monate kommt. Also ganz klar aktuell würde ich eher verkaufen, aber man muss das Portfolio anschauen. Wenn man jetzt eine privat genutzte Immobilie hat, wo man selber drin wohnt ist es noch mal ein bisschen differenzierter zu sehen, aber wenn ich jetzt vermietete Immobilien habe und da extrem übergewichtet bin, dann ist jetzt wirklich höchste Eisenbahn da wirklich zu verkaufen. Ich kann hier noch mal ein Beispiel nennen: Ich hatte vor 3 Stunden einen Anruf von einem Mandanten, der gerade in Nordzypern Immobilien kauft und dem hatte ich schon vor einem Jahr gesagt, es ist schon interessant und verkaufen Sie lieber jetzt. Und dann hat sich das hingezogen und dann hat er mir jetzt gesagt, er hätte vor einem Jahr noch 300.000€ mehr bekommen in Deutschland, zahlt aber jetzt auf Nordzypern 100.000€ mehr. Also man sieht auf der einen Seite ging es runter und auf der anderen Seite entsprechend nach oben. Das heißt nicht, dass ich generell keine Immobilien kaufen würde, aber nicht im Moment in dieser Phase in der EU beziehungsweise speziell in Deutschland.

Sebastian Man muss ja auch sagen, dass jemand, der gerade in Immobilien investiert hat und vorhat diese dann weiter zu vermieten, sich möglicherweise jetzt in einer schwierigen Lage befindet. An einen Mandanten kann ich mich erinnern, der hat verschiedene Immobilien gekauft und hat das alles sehr knapp kalkuliert und jetzt gingen die Zinsen nach oben und die Energiepreise nach oben und der steht jetzt hier vor der Pleite. Der muss jetzt die Immobilie zum Teil zwangsversteigern lassen, weil der nicht einmal mehr die laufenden Raten bedienen kann. Man kann natürlich sagen selber Schuld, der hat zu knapp kalkuliert, aber man muss auch sagen, dass es davon viele gibt. Viele wurden ja auch von den Banken, vom System, animiert genauso zu verfahren und wurden in Sicherheit gewiegt und die Bank hat gesagt, dass sie unterstützen, wenn es mal nicht so gut läuft. Stimmt nicht, die Bank lässt den hier am Seil runter. Die sagen, das ist dein Problem, wir räumen dir keinen niedrigen Zins ein. Du musst das irgendwie hinkriegen und wenn nicht, ist das nicht unser Problem.

Daniel Dann muss ich nochmal hinzufügen, dass die Banken in dieser Phase als es Negativzinsen gab, noch viele neue solche Problemfälle produziert, weil es Minuszinsen gab und die Banken eigentlich Geld loswerden wollen, die saßen auf dem Geld rum und die haben die Leute richtig in Kredite gedrängt. Und durch Immobilien haben die schön schnell viel Geld weg wegbekommen und jetzt geht es wieder in die andere Richtung. Ich denke, das wird in den nächsten Monaten und Jahren wahrscheinlich für Trouble im Immobiliensektor sorgen, weil ganz viele Leute plötzlich anstatt wie vorher 1.000€ oder 2.000€ Rate monatlich gezahlt haben, durch die neue Zinspolitik jetzt 4.000€ zahlen müssen. Unabhängig vom Lastenausgleichsgesetz, wird das negative Auswirkungen auf den Immobilienmarkt in Deutschland, ganz speziell in Europa, haben.

Daniel Sauer Da kommen ganz viele Probleme ineinander. Die Frage ist was ist jetzt mehr oder weniger der Auslöser? Der erste Auslöser oder generell der Auslöser? Die Notenbanken sind natürlich in der Falle, das heißt, noch weiter die Zinsen anheben geht dann auch nicht, die müssten ja auf 7-8% anheben, um überhaupt das ganze irgendwo auszugleichen. Und auf der anderen Seite, können dann auch die Länder wie Italien auch nicht mehr die Schulden bedienen, das ist ja auch ein Riesenproblem. Und dann natürlich auch noch die Inflation, die natürlich immer weiter hochgeht. Also wir sind in der Endphase dieses Geldsystems und man muss jetzt, wenn man Vermögen hat, unabhängig jetzt ob man ins Ausland geht oder nicht, aber natürlich dann sich umso mehr Gedanken machen darüber was man wo investiert und sich damit beschäftigen wie dieses Geldsystem funktioniert. Und verstehen, wie es der Adel, die Kirchen oder wohlhabende Menschen seit Jahrhunderten gemacht haben. Die haben keine Bausparverträge, die haben keine Lebensversicherung abgeschlossen, sondern die haben immer in Sachwerte investiert. Unternehmen oder Immobilien. Es werden auch wieder gute Zeiten kommen, es wird auch wieder in eine andere Richtung gehen, ganz klar. Es wird dann sicher soweit kommen, dass man auch wieder Gold zum Teil verkauft und dann günstig Immobilien kauft. Wenn man sich mit der Geschichte beschäftigt, nach dem Krieg in Frankfurt, da konntest du einen Bauplatz für ein paar Mark kaufen. Die meisten hatten damals kein Geld, aber diejenigen die Gold hatten und es nicht abgegeben haben, schon. Es ist unglaublich, ich habe auch Mandanten hier am Tisch sitzen, da kriege ich Gänsehaut, wenn die dann über die Familie erzählen, dass der Opa schon Gold hatte, wo der Vater Gold hatte und jetzt der Sohn hier sitzt und erzählt dann Geschichten von vor 120 Jahren und die haben es wirklich dann geschafft auch Edelmetalle weiter in der Familie zu behalten. Und wenn man dieses Mindset hat, ist das natürlich gigantisch. Weil mir hat keiner als Jugendlicher schon gesagt, dass ich Gold kaufen soll oder mich mit meinen Finanzen beschäftigen soll. Da sind wir beim Thema Finanzbildung in der Schule. Das lernt man nicht in der Schule. Aber was mich freut ist, dass immer mehr Menschen kommen und sich damit beschäftigen und wirklich auch eine Empfehlung suchen.

00:49:22 - Unternehmen als Vermögensschutz?

Sebastian Es gibt ja auch viele Unternehmer, die zu uns kommen, die ins Ausland wollen und die uns um Rat zur Vermögensplanung fragen. Zu uns kommen oft Unternehmer, die tatsächlich sehr interessante Unternehmen haben, wo Wertschöpfung stattfindet und es einen stabilen Cashflow gibt, wo regelmäßig schöne Gewinne monatlich produziert werden. Das läuft, die haben eine gute Reputation, keine Schulden hat. Oft hat man dann das Gefühl, dass manchmal der Unternehmer sein eigenes Unternehmen gar nicht wertschätzt und das vielleicht verkauft, weil er ins Ausland geht. Sicherlich muss man die steuerlichen Aspekte hier gut berücksichtigen, aber ich denke, es ist ein ganz wichtiges Thema in der jetzigen Zeit darauf hinzuweisen, dass ein Unternehmen was läuft und wirklich Cash produziert und keine Schulden hat, natürlich einen sehr hohen Wert hat. Auch als Vermögensschutz, auch als Asset. Wie ist deine Meinung dazu?

Daniel Sauer Ja, definitiv. Ich sage mal, es macht auch immer Sinn als Unternehmer erstmal in sein Unternehmen zu investieren. Ich habe dann aber auch viele Mandanten die dann nicht mehr so hoch ins Risiko gehen möchten und dann auch entsprechend streuen wollen und andere Möglichkeiten in Erwägung ziehen, um sich dann abzusichern. Da gibt es ja auch verschiedene Möglichkeiten wie Asset Protection, das sagt man gut, es läuft und Teile möchte ich dann außerhalb meiner Firma investiert haben.

00:51:29 - Welche Investitionsformen empfiehlt Finanzexperte Daniel Sauer?

Daniel Du hattest ja auch schon erwähnt, dass generell Unternehmensbeteiligungen durchaus eine Strategie ist, um Vermögen nicht nur zu schützen, sondern auch wirklich zu vermehren. Was rätst du Mandanten die jetzt ihr Vermögen anlegen wollen? Nutzt du da allgemein nur Fonds, die andere auch anbieten oder bietest du auch teilweise direkt sowas wie Private Equity oder irgendwelche anderen Investitionsformen an?

Daniel Sauer Innerhalb der Vermögensverwaltung-Strategie kann ich letztendlich auch Private Equity mit anbieten oder kann der Verwalter entsprechend beimischen. Aber bei unserem Ansatz gehen wir eher passiv in spezielle Asset-Klassen Fonds also, wo ich ganz klar unterschiedliche Branchen, unterschiedliche Länder mit 2-3 Fonds abbilden kann. Damit habe ich eine höhere Performance, aufgrund der breiteren Streuung als beispielsweise der MSCI World und liege hier auch beispielsweise bei Kosten um die 0,25-0,3%, von dem letztendlichen Wert - also sehr günstig. Eher wieso ein passiver ETF, habe aber auch die Möglichkeit Gold physisch mit beizumischen. Wir machen einmal im Jahr ein sogenanntes Rebalancing, das heißt, die ursprüngliche Allokation wird immer wieder in die ursprüngliche Allokation getauscht. Und damit, das ist auch wissenschaftlich belegt, holen wir auch noch mal mehr Rendite raus, so um die 0,5% pro Jahr und das hat sich jetzt bei uns die letzten 15 Jahre sehr gut bewährt. Ein Beispiel: Ende 2020 kam man auf mich zu und fragte jetzt Gold oder Unternehmensbeteiligungen und ich habe gesagt, dass ich eher zu Gold tendiere. Ich habe auch Privatvermögen, überwiegend also nicht überwiegend aber schon im größeren Teil auch Edelmetalle. Und was ist passiert? Die Aktien sind in dem Jahr 2021 Roundabout 25-30% nach oben. Gold hat stagniert. Ich habe ja auch nicht die Glaskugel. Und das ist eben wichtig, dass man wirklich auch in unterschiedliche Asset-Klassen streut, niemals alles übergewichten und das, was letztendlich dann auch gut gelaufen ist, also weit über 100% und mehr, wie jetzt zum Beispiel Gallium, Hafnium, Indium, Terbium, dass man dann natürlich auch Gewinne mitnimmt und dann schaut was ist jetzt wieder interessant zu investieren? Auch Bitcoin beispielsweise vor einem Jahr der war jetzt dann auch im Niveau $16.000, natürlich könnte er immer noch auf $10.000 runter, aber es schadet ja nichts, wenn ich mal verkaufe bei $60.000 und jetzt wieder klein reingehe bei 16.000 beispielsweise und das machen wir proaktiv über die Empfehlungen und fahren damit ganz gut im Moment mit dieser Strategie.

00:54:42 - Landwirtschaftliche Flächen als Vermögensschutz?

Daniel Noch eine letzte Frage: Jeff Bezos, Bill Gates und andere haben vor 2 Jahren, glaube ich, plötzlich angefangen in landwirtschaftliche Flächen zu investieren, Ackerflächen. Rätst du das auch deinen Kunden teilweise, wenn sie jetzt die Möglichkeit bieten? Wenn jetzt ein Mandant die Möglichkeit bietet landwirtschaftliche Flächen irgendwo zuzulegen, würdest du sagen mach das oder würdest du da eher abraten?

Daniel Sauer Wenn man natürlich da die Möglichkeiten hat, ich habe das auch mal bei uns regional schon mal vor ein paar Jahren probiert. Es ist immer schwierig, gerade im Umfeld irgendwelche Flächen zu bekommen, da muss man schon teilweise sehr gute Kontakte haben, aber wenn man natürlich da die Möglichkeiten hat, es ist ein Sachwert, also ja, als Beimischung auf jeden Fall interessant, wenn es insgesamt passt.

Daniel Schön, haben wir auch dieses Thema noch kurz angesprochen, weil wir hatten einen interessanten Podcast. Es gibt ja so gemanagte Landflächen, wo man investiert und dann sich nicht mehr darum kümmern muss und jährliche Renditen bekommt, weil da irgendwas angebaut wird. Das fand ich damals auch im Podcast auch eine sehr interessante Investitionsmöglichkeit.

Daniel Sauer Man muss dann immer schauen, wie die Kostenstruktur läuft. Aber wenn man grundsätzlich die Gelder prüft. Ich habe da so ein Schema bei mir, ich hab so einen Kurs. Finanz-Kompetenz des 21. Jahrhunderts, wo man als Einsteiger einfach überprüft wie die Sicherheit ist, wie die Rendite-Möglichkeit ist um dann selber mal für sich abzuwägen wie lohnenswert zum Beispiel so ein Bausparvertrag ist, um dann selber mal zu sehen. Aber grundsätzlich spricht da natürlich nichts dagegen. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, die man nutzen kann.

Daniel Dann vielen herzlichen Dank, Daniel. Es war wirklich schön, über dieses Thema doch schon relativ lange zu sprechen, aber auch ein sehr breites Thema.

Daniel Sauer Absolut, auch vielen Dank von meiner Seite, hat mich sehr gefreut.

Daniel Und wir würden gerne deine Kontaktdaten dann natürlich am Ende miteinblenden, damit interessierte Zuschauer und Zuhörer sich direkt an dich wenden können, wenn sie weitere Fragen haben. Wird also direkt am Ende vom Video dann eingeblendet.

Daniel Sauer Gerne. Also wir bieten Kennenlerngespräche an, da kann man gucken, inwieweit wir helfen können in der Situation, aber immer gerne alle herzlich willkommen, die das Bewusstsein für sichere und ja rentable Geldanlagen haben.

Daniel Klasse, vielen herzlichen Dank, Daniel. Bis zum nächsten Mal!

Daniel Sauer Ciao, Tschüss.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Bahamas: Ein Auswanderer-Paradies mit vielen Vorteilen

Auswandern in die Bahamas - Steuervorteile und ein paradiesisches Lebensgefühl in greifbarer Nähe der USA.

Zu Gast: Christoph Albeck

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Helle Sandstrände, Kokospalmen und türkisblaues Wasser, das selbst im Januar noch 24 °C warm ist - die Bahamas sind ein Paradies für all jene, die sich Entspannung pur in traumhaft schöner Umgebung wünschen. Auswanderer, die ihren Wohnsitz hierher verlegen, kommen jedoch nicht nur in den Genuss der landschaftlichen Schönheit der rund 700 Inseln des Karibikstaates. Sie profitieren auch von der Steuerfreiheit sowie der Nähe zu den USA

Wer dauerhaft auf den Bahamas leben möchte, benötigt hierfür eine entsprechende Aufenthaltsgenehmigung. Welche Möglichkeiten sich dahingehend bieten und wie das Leben auf den Bahamas in der Realität aussieht, verrät der Bahamas-Auswanderer und Immobilien-Entwickler Christoph Albeck in unserem aktuellen Podcast. 

Diese Vorteile haben die Bahamas

Weniger als 300 km Luftlinie trennen die Bahamas von der US-amerikanischen Stadt Miami (Florida). Flüge gehen zwischen der bahamaischen Hauptstadt Nassau und Miami teilweise öfter als im Halbstundentakt. Damit können Bahamas-Auswanderer einerseits die Vorteile des Lebens auf den Bahamas genießen, andererseits sind sie innerhalb von weniger als einer Stunde in den USA, wo sie sich Freizeitaktivitäten oder auch geschäftlichen Angelegenheiten widmen können.

Aus diesem Grund sind die Bahamas nicht nur für Karibik-Liebhaber interessant, sondern auch für viele Auswanderer, die mit dem Gedanken spielen, sich in den USA niederzulassen. Gegenüber den Vereinigten Staaten bieten die Bahamas den Vorteil, dass abgesehen von einer Umsatzsteuer von 7,5 % keine Steuern erhoben werden. Das macht die Bahamas für Familien ebenso interessant wie für Unternehmer mit einem Auslands-Business, digitale Nomaden und Startup-Gründer. 

Neben den geografischen und den steuerlichen Vorteilen punkten die Bahamas mit einem milden Klima, politischer Stabilität, einer hohen Sicherheit und einem modernen Gesundheitssystem. Außerdem gelten die Einwohner als unglaublich freundlich und Familien finden internationale Privatschulen vor, auf die sie ihre Kinder schicken können. 

Stellt sich für Auswanderer nur noch die Frage, welche der vielen Inseln sie als neue Heimat wählen sollten. 

Welche Bahamas-Insel ideal für Auswanderer ist

Obwohl insgesamt über 700 Inseln zu den Bahamas gehören, sind nur 30 von ihnen bewohnt. Die bevölkerungsreichste der Inseln ist New Providence. Hier liegt auch die Hauptstadt der Bahamas, Nassau, wo sämtliche internationale Flüge landen. Nassau gilt als Finanz-, Handels- und Verkehrszentrum des Landes. In der Stadt sind zahlreiche Banken, Versicherungen und Rechtsanwaltskanzleien zu finden, die für Auswanderer relevant sein können, die nach einer Anstellung suchen oder das Hauptstadtleben genießen wollen. 

Die zweitgrößte Stadt der Bahamas ist Freeport, angesiedelt auf der Insel Grand Bahama, die nur 90 km von der Küste Floridas entfernt ist. Freeport ist für Einwanderer attraktiv, die sich einen ruhigeren Lebensstil als in der Hauptstadt wünschen, aber von einer Hafeninfrastruktur und der einzigen Freihandelszone des Inselstaates profitieren möchten.

Weitere Inseln, die für Auswanderer in Frage kommen ist die Inseln Andros, Abaco oder auch Exuma. Wer sich für ein Leben auf den sogenannten Outer Islands entscheidet, findet hier paradiesische Ruhe und eine atemberaubende Natur. Allerdings sind Anbindungen an ein internationales Krankenhaus sowie Privatschulen nur auf den bevölkerungsstarken Inseln gegeben.

Aufenthaltsgenehmigung für die Bahamas - diese Möglichkeiten gibt es

Um sich befristet oder unbefristet auf den Bahamas aufhalten zu dürfen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Für den befristeten Aufenthalt, beispielsweise um einen ersten Eindruck von den Bahamas als Destination zum Auswandern zu erhalten, ist für deutsche, Schweizer und österreichische Staatsbürger kein Visum erforderlich. Bis zu 90 Tage lang können Sie sich mit einem noch sechs Monate nach der Reise gültigen Reisepass auf den Bahamas aufhalten.

Wer sich als digitaler Nomade länger als drei Monate auf den Bahamas aufhalten möchte, kann die Aufenthaltserlaubnis bis auf ein Jahr verlängern. Nähere Informationen hierzu finden Sie in diesem Beitrag zum sogenannten Bahamas Extended Acess Travel Stay (BEATS).

Attraktive Investitionen für die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung nutzen

Einwanderer, die dauerhaft auf den Bahamas bleiben möchten, können einerseits über Heirat zur entsprechenden Aufenthaltsgenehmigung gelangen, andererseits kommt ein Arbeitsvisum infrage. Wer sich ein lebenslanges Aufenthaltsrecht sichern möchte, dem steht das Investorenvisum offen. Hierfür sind Investitionen in Immobilien in Höhe von mindestens 750.000 B$ (750.000 US$) notwendig. 

Ein besonders spannendes Projekt, das attraktive Investitionsmöglichkeiten bietet und zugleich den Einwanderungsprozess begleitet, ist das Steininger Island. Wer sich für Investitionen in das Projekt entscheidet, erwirbt damit nicht nur das dauerhafte Aufenthaltsrecht, sondern auch exklusiven Wohnraum auf einer separaten Insel. Entscheiden Sie sich nicht nur für Investitionen in Höhe von 750.000 B$, sondern von 1,5 Mio B$, können Sie zudem im Expressverfahren zur Daueraufenthaltsgenehmigung gelangen. Statt mehrerer Monate dauert die Antragsbearbeitung dann nur wenige Wochen, denn der zuständigen Behörde, der Investment Authority, ist das Projekt bereits bekannt, was sich positiv auf die Bearbeitungszeit auswirkt. 

Sie wollen wissen, welche Traumziele für Auswanderer die Karibik noch bereithält? Dann werfen Sie auch einen Blick auf diesen Beitrag auf Perspektive Ausland

Kontaktdaten und Links:

E-Book zum Auswandern auf die Bahamas: http://auswandernbahamas.de/

Christoph Albeck auf LinkedIn: https://www.linkedin.com/in/calbeck

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Hier werden Auswanderer bezahlt

Timestamps: 

00:55 - Einleitung und Vorstellung Christoph Albeck

05:11 - 700 Inseln mit vielen Möglichkeiten

08:12 - Welche Aufenthaltsgenehmigungen gibt es?

15:05 - Steuerfreie Immobilienverkäufe

16:13 - Die Vorteile des Investorenvisums

22:06 - So viel kostet das Leben auf den Bahamas

26:54 - Möglichkeiten für Business und Beschäftigung

29:27 - Von der Nähe zu den USA profitieren

33:11 - Was ist besser, ein lokales Konto oder ein Konto im Ausland?

35:41 - Die passende Schule finden

39:42 - Wie akut ist die Gefahr der Hurrikans?

46:04 - Welche Vorteile haben die Bahamas gegenüber anderen Zielen in der Karibik?

49:19 - Wie kompliziert ist die Einreise in die USA?

51:21 Steininger Island - exklusive Villen in zeitloser Eleganz 

59:06 - Welche Länder sind zum Auswandern noch attraktiv?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 84 - Bahamas: Ein Auswanderer-Paradies mit vielen Vorteilen

Zu Gast: Christoph Albeck

Daniel: Welche Möglichkeiten gibt es für jemanden, der da leben will, um ein Visum beziehungsweise eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen?

Sebastian: Wie hoch ist denn die Miete für ein bewohnbares Haus, das nach deutschem Standard anständig ist?

Daniel: Was werden auf den Bahamas für finanzielle Mittel zum Nachweis eingefordert?

Sebastian: Was ist für dich der Vorteil des Lebens auf den Bahamas, im Vergleich zum Beispiel zur Dominikanischen Republik oder auch zu den British Virgin Islands? Oder ist das alles mehr oder weniger das Gleiche?

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:55 - Einleitung und Vorstellung Christoph Albeck

Daniel: Herzlich Willkommen zu unserem Podcast! Heute geht es ja um die Bahamas und in dieser Folge haben wir einen ganz besonderen Gast: Christoph Albeck, der selber auf den Bahamas lebt und dort Auswanderern oder Investoren bei Fragen rund um Immobilien, aber auch um Lebensbedingungen auf den Inseln zur Seite steht. Habe ich das ungefähr richtig gesagt, Christoph?

Christoph: Absolut richtig, Daniel!

Daniel: Die Bahamas sind ja bekannt für ihre traumhaft schöne Landschaft. Nicht nur das, es gibt auch steuerlich, worüber wir nachher noch ein paar Sätze sprechen. Wobei, ein paar kann man gar nicht sagen, denn da wird nur ein Satz wahrscheinlich reichen. Aber da wird Sebastian noch etwas dazu sagen, wahrscheinlich, oder auch du. Also, bekannt für die traumhaft schöne Landschaft, die kristallklaren Gewässer, die Nähe zu den USA, auch das ist sehr besonders. Gleichzeitig kann das Land oder das Leben auf den Inseln aber auch herausfordernd sein. Auch darüber müssen wir heute kurz sprechen. Das betrifft zum Beispiel das Wetter, aber auch die Tatsache, dass es so viele Inseln gibt, 700 Inseln ungefähr und jede hat ihre eigenen Besonderheiten. Manche sind sehr berühmt, zum Beispiel, ich weiß gar nicht, ob ich das richtig ausspreche, Exuma, zweimal Drehort für James Bond 007. Aber bevor wir den Christoph fragen, welche seine Lieblingsinsel ist: Christoph, stell dich doch unseren Zuhörern einmal selbst vor und dann gehen wir natürlich ins Detail.

Christoph: Ja, mein Name ist Christoph Albeck. Ich bin 1968 geboren, bin schon vor über 30 Jahren aus Deutschland ausgewandert, zunächst nach Mallorca, habe auf Mallorca noch studiert und ganz klassisch angefangen in der Bank, bis ich dann gedacht habe, Mallorca boomt so stark ich gehe in den Immobilienbereich. Ich bin jetzt seit über 20 Jahren Immobilien-Investor, überwiegend auf Mallorca und dann war während Corona eigentlich der Punkt, wo ich gedacht habe, jetzt werde ich meinen lang gehegten Traum wahr machen. Ich wollte immer in die Karibik, ich habe auch mal in der Dominikanischen Republik gelebt, habe da eine Immobilie entwickelt, also Golf Immobilien. Die Firma gibt es immer noch und da habe ich gesagt, jetzt schaue ich mir das mal an. Dann sind wir tatsächlich während des zweiten Lockdowns in die Karibik geflogen. Ich konnte von Mallorca nicht nach Deutschland fliegen, weil Deutschland komplett zugemacht hat, aber ich habe mich eben an meine Zeit in der Dominikanischen Republik erinnert, Punta Cana. Von Madrid kommst du immer in die ehemalige Kolonie und so haben wir dann gemacht. Wir sind mit dem Leasing-Flieger von Madrid nach Santo Domingo geflogen. Das ging jeden Tag völlig problemlos, trotz Lockdown. Dann haben wir ein Flugzeug gechartert und sind auf die Bahamas geflogen. Es hat mich umgehauen. Also es war Liebe auf den ersten Blick.

Christoph: Diese Strände hier... Mallorca ist nicht schlecht, aber diese Strände, die toppen das nochmal bei Weitem. Ich lebe hier an einem Strand, der 20 Kilometer lang ist. Wenn ich will, bin ich der einzige den ganzen Tag über. Da gibt es verschiedene Beach Bars, wo man einkehren kann, wo man Freunde trifft. Die Freundlichkeit der Menschen ist unbeschreiblich. Dann haben wir gesagt: OK, let's do it! Am Ende ist es beim Auswandern immer so, je größer die Checkliste ist, desto unwahrscheinlicher wird es, dass man es auch realisiert.

Sebastian: Das ist ein sehr guter Punkt! Da stimme ich dir zu.

Christoph: Und dann sind wir also seit Dezember 2020 hier. Natürlich haben wir uns in das Thema eingearbeitet. Ich habe viele Deutsche auf Mallorca beraten zum Auswandern, da geht es dieses Beckham Law und ich habe auch den Steuerberater in Spanien gemacht, aber das ist passé. Hier auf den Bahamas ist mit Steuerberatung kein Geld zu verdienen.

Sebastian: Allerdings, ja!

Christoph: Dann haben wir hier Grundstücke gekauft, mit der Regierung gesprochen und die ganzen Genehmigungen bekommen. Wir haben insgesamt 40 Hektar erworben, daraus haben wir das Geschäftsmodell gemacht, dass wir gesagt haben, jemand, der ein Investorenvisum sucht, kann bei uns ein Haus kaufen und damit Geld verdienen, kann das selber nutzen, wie auch immer. Wir selber, wir sind ein 4-Personen-Haushalt, zwei Kinder, meine Frau und die Kinder sind happy in der Schule. Ich kann mich also gar nicht beschweren.

00:05:11 - 700 Inseln mit vielen Möglichkeiten

Sebastian: Sag mal Christoph, wo bist du denn da? Wo bist du jetzt gerade auf den Bahamas? Ich muss sagen, ich war auch schon öfter auf den Bahamas, ich habe vorher in Miami gewohnt und war geschäftlich immer wieder da. Da fliegt man ja meistens nach Nassau, aber man muss es sich im Grunde so vorstellen, dass die Bahamas flächenmäßig ein sehr großes Land sind. Wie Daniel schon gesagt hat, gibt es Hunderte von Inseln. Ich habe mit ein paar Einheimischen gesprochen, einer hat im Hotel gearbeitet, er war aber zu Hause auf einer anderen Insel. Er war mit dem Boot 9 Stunden unterwegs von Nassau aus, um auf seine Insel zu kommen, also das ist nicht einfach nur eine kleine Insel, sondern das ist ein riesiges Land.

Christoph: Ja genau, das sind 700 Inseln, wie Daniel schon richtig gesagt hat. Ich habe nicht alle selbst bereist. Das heißt, ich kenne einige davon und ich kenne viele natürlich aus der Luft, aber man muss sich das so vorstellen, das geht nördlich von West Palm Beach los und dann geht es runter bis nach Kuba. Im Osten geht es bis nach San Salvador. Das ist die erste Insel, die Kolumbus entdeckt hat. Da kommt auch der Name her. Bahamas - Baja Mar - das ist eigentlich ein spanischer Name, niedriges Wasser. Die interessantesten Inseln sind für Auswanderer sicherlich Grand Bahama, wo ich selber lebe. Da kommen wir später noch drauf, warum das extremst interessant ist. Dann natürlich Nassau, New Providence ist die Insel, dann Exuma - wunderbar, wunderschön - und Abaco. Und dann gibt es noch für Landwirte, die auswandern wollen, Andros. Ist auch extrem interessant, weil das praktisch der Gemüsegarten von den Bahamas ist. Also, diese Inseln würde ich mal in den Fokus setzen. Dann gibt es natürlich diejenigen, die eine eigene Insel kaufen möchten. Da gibt es einige Inseln, die man komplett kaufen kann. Da kann man dann sein eigenes Haus draufsetzen, das wird auch immer wieder gemacht. Also es gibt sehr viele amerikanische Celebrities, die hier ihre eigene Insel haben, weil es sich natürlich super anhört. Wir haben uns auch hier unsere eigene Insel gekauft, aber die ist sehr nah, es ist eine Insel in der Insel, das heißt bei uns kann man auch auf der eigenen Insel leben, aber man hat die gesamte Infrastruktur, denn wenn ich eine eigene Insel habe, dann brauche ich einen Helikopter, irgendwie kann mal etwas passieren. Mein Sohn hat sich über Weihnachten den Arm gebrochen, da muss man ins Krankenhaus gehen. Wenn man auf der eigenen Insel lebt und erstmal vier Stunden braucht... Das muss man selber wissen, ob man da leben möchte. Exuma ist sehr interessant, landschaftlich. Abaco haben wir selber auch bereist mit dem Schiff, ist super. Und dann eben die zwei Hauptinseln, Grand Bahama Island und New Providence. Das ist da, wo auch internationale Schulen sind, da gibt es internationale Ärzte. Da hat man im Prinzip ein Expat-Umfeld. Ich als Mallorquiner sage, wie auf Mallorca. Da kann man also gut leben.

00:08:12 - Welche Aufenthaltsgenehmigungen gibt es?

Daniel: Jetzt hast du erzählt, ihr seid ja komplett als Familie eingereist. Wir reden am Anfang meistens genau über dieses Thema, also welche Möglichkeiten gibt es für jemanden, der da leben will, um ein Visum beziehungsweise Aufenthaltsgenehmigungen zu bekommen. Es gibt in den meisten Ländern mehr als eine Variante. Du hast schon das Investorenvisum erwähnt. Vielleicht können wir mal ganz kurz diese Möglichkeiten skizzieren. Natürlich die Investitionen, aber auch die anderen Möglichkeiten.

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Christoph: Es gibt 3 grundsätzliche Möglichkeiten, hier eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Es gibt aber auch viele, die keine Aufenthaltsgenehmigung haben und trotzdem hier leben. Fangen wir einfach mit der Basis an. Für die Europäer ist das das 90-Tage-Visum. Das sind sehr wenige, die das machen, aber für die Schweizer zum Beispiel sind das 8 Monate. Das heißt, die Schweizer brauchen kein Visum, wenn sie 8 Monate im Jahr hier sind und deswegen gibt es viele Schweizer hier, weil das sehr unkompliziert ist. Ich fliege aus Zürich nach Miami und dann von Miami nach Freeport und kann hier 8 Monate sein.

Sebastian: 8 Monate am Stück oder muss das auf verschiedene Aufenthalte aufgeteilt werden?

Christoph: Das können 8 Monate am Stück sein.

Sebastian: Wahnsinn!

Daniel: Und wie ist das, wenn man jetzt ausreist, auch beim 90-Tage-Visum zum Beispiel? Wann darf man wieder rein? Kann man die 90 Tage pro Jahr bleiben oder kann man ausreisen, nach Miami fliegen und wieder zurückkommen und wieder 90 Tage bleiben?

Christoph: Das ist machbar, das sind vor allem auch Saisonarbeiter, die das so machen. Ich habe einen kennengelernt aus meiner ursprünglichen Heimat, aus Heidenheim, der das seit vielen, vielen so Jahren. Er arbeitet hier in einer Bar und er fliegt mit diesem Touristenvisum rein. Das ist sicherlich kein Weg für unsere Kundschaft. Unsere Kundschaft, die möchte einen rechtlich sicheren Aufenthalt. Sie möchte hier nicht als Tourist wahrgenommen werden. Sie möchte vielleicht auch ein Auto kaufen oder ein Haus mieten, längerfristig etc. Da gibt es grundsätzlich drei Möglichkeiten. Die erste Möglichkeit ist die, man findet jemanden, der einem Arbeit gibt. Man findet einen Arbeitgeber, der einen beschäftigt. In New Providence, in Nassau, sind da vor allem Banken, Versicherungen und Rechtsanwaltskanzleien interessant, die sich da angesiedelt haben, denn dieser steuerliche Vorteil lockt vor allem auch amerikanische Firmen an. Da gibt es sicherlich Jobs. Ich würde mal sagen, da liegt der Expat-Anteil deutlich über 50%. Die Grand Bahama Island, die Insel, wo ich lebe, hat einen Hafen. Das ist eine sehr große Insel. Die hat an der Westseite einen Containerhafen und da ist die MSC und da sind große Global Players. Sie wollen auch lieber Expats beschäftigen. Da gibt es auch gewissermaßen Industrie. Viele Nachbarn von mir kommen aus Europa, aber auch aus Mexiko und Südamerika und die nutzen das. Der Arbeitgeber muss dann diese Genehmigung einholen. Das ist ein eingespieltes Verfahren. Da haben die ein Jahr das Recht, hier zu leben, sind aber natürlich vom Arbeitgeber abhängig. Wenn der Arbeitgeber seine Meinung ändert und dich nicht mehr weiterbeschäftigen möchte, dann verfällt auch das Visum, also auch nicht unbedingt optimal. Dann gibt es den digitalen Nomaden, der kann das relativ formlos beantragen. Da gibt es eine Website von der Regierung. Da kann er das beantragen. Mein Nachbar ist Däne, der hat das so gemacht. Der hat noch nicht mal einen Anwalt gebraucht, der hat das einfach online gemacht. Da muss man nur die Krankenversicherung nachweisen, ausreichende ökonomische Mittel und einen Mietvertrag hier. Dann kriegt man das für ein Jahr und kann es verlängern bis maximal 3 Jahre.

Daniel: Die Krankenversicherung ist klar, die muss man nachweisen. Und was werden auf den Bahamas sonst für finanzielle Mittel zum Nachweis eingefordert?

Christoph: Das hängt ein bisschen davon ab, wie viele Personen das sind, welche Miete man hat. Eine Schätzgröße: Man sollte hier 2000 bis 3000 US-Dollar pro Kopf, pro Monat voraushalten, das multipliziert mit 12, das ist solch eine Faustgröße, die ganz vernünftig ist. Das sind keine Millionen-Summen.

Daniel: Klingt interessant!

Christoph: Genau! Dann gibt es noch zwei andere. Da gibt es die Heirat, das wird sehr viel gemacht, habe ich tatsächlich gesehen. Das wird aber sehr, sehr genau angeschaut. Heirat heißt direkt, persönliches Interview getrennt voneinander. Da schauen die sehr genau drauf, passiert aber, weil der Heiratsmarkt hier vielleicht ein bisschen leergefegt. Hier leben viele Engländer, die schauen dann mal, ob sie vielleicht jemanden aus England bekommen etc. Kommt also statistisch gesehen relativ häufig vor und das mit Abstand häufigste Visum ist das Investorenvisum.

Sebastian: Was muss man dafür investieren?

Christoph: Grundsätzlich reichen 750.000 Dollar. Mit 750.000 Dollar Investment habe ich einen Anspruch auf ein lebenslanges Investoren-Visum, also ist die Heirat kein lebenslanges Visum, sondern nur haltbar, solange die Ehe hält. Insofern rechtlich sicher, für den Deutschen, worauf man sich sozusagen verlassen kann, ist dieses Investoren-Visum der einzig gangbare Weg. Da bekomme ich einen Personalausweis, habe ich hier mal vorbereitet, das ist wie ein deutscher Personalausweis. Den muss ich alle 5 Jahre erneuern lassen, aber ich bekomme eine Urkunde, die sieht es so aus: Da steht ein lebenslanges Aufenthaltsrecht drin. Das ist also rechtlich sicher. 750.000 Dollar reichen aus, wenn man das Doppelte investiert, 1,5 Millionen, dann hat man es in 3 Wochen.

Daniel: Jetzt gibt es ja noch eine Besonderheit, über die man sprechen muss. Ich kenne die Antwort schon, aber ich wollte trotzdem die Frage nochmal stellen. Was passiert denn, wenn ich meine Immobilie verkaufe?

00:15:05 - Steuerfreie Immobilienverkäufe

Christoph: Hier auf den Bahamas werden keine Steuern erhoben. Privatpersonen zahlen keine Steuern, das heißt der Verkaufsgewinn, der ist auf den Bahamas steuerfrei. Beim Erwerber einer Immobilie wird eine Mehrwertsteuer erhoben, in Höhe von 10%. Die kann ich nicht absetzen und Firmen auf den Bahamas, die an lokale Privatpersonen verkaufen, die müssen auch eine 10 prozentige Mehrwertsteuer abführen. Ansonsten hat der Privatkunde keine Steuernummer, was immer wieder zur kuriosen Situation führt, wenn man noch ein Europa hat. Also es gibt keine Steuernummer und die wird es auch nicht geben. Firmen haben eine Steuernummer. Das heißt, man kann auch über die Firma dann Konten abwickeln und die Firmen, sofern sie lokal Geschäfte machen, müssen diese 10% Mehrwertsteuer nehmen. Wir als Bauträger müssen auch diese 10% Mehrwertsteuer nehmen, einmalig. Aber wenn ich jetzt privat kaufe, dann investiere ich 750.000 plus 10% und wenn ich dann wieder verkaufe, zahle ich auf den Bahamas keine Steuern.

00:16:13 - Die Vorteile des Investorenvisums

Sebastian: Wie wirkt sich denn der Verkauf des Hauses auf die Aufenthaltsgenehmigung aus? Bleibt die weiterhin bestehen oder musst du dann ein neues Haus kaufen?

Daniel: Auf diese Frage wollte ich eigentlich hinaus, aber trotzdem danke, Christoph.

Christoph: Das ist die Urkunde. In der Urkunde steht alles drin. Das muss man natürlich dealen. Also die Bahamas sind ein kleines Land mit weniger als 400.000 Einwohnern. Wir haben in der kurzen Zeit schon zwei Ministerpräsidenten gehabt. Es ist sinnvoll, wenn man die persönlich kennt, aber ich habe eine Urkunde und ein lebenslanges Aufenthaltsrecht. Das heißt, es ist nicht an die Investitionen gebunden. Es ist daran gebunden, dass ich diese Investition tätige. Es ist nicht daran gebunden, dass sich diese Investition aufrechterhalte. Da haben wir genau unser Geschäftsmodell entwickelt. Das heißt, wenn ich rausgehe mit solch einem Geschäftsmodell und wir kaufen 40 Hektar und bauen da einige Häuser, dann muss ich natürlich 120 % sicher sein, dass das auch funktioniert und das ist so. Das heißt, dieses Aufenthaltsrecht ist nur daran geknüpft, dass sich die Investition tätige.

Daniel: Das ist interessant! Im Prinzip kann man dann das gleiche Haus zehnmal verkaufen. Immer wieder reihum, und eine ganze Menge Leute können mit einem einzigen Haus das Aufenthaltsrecht bekommen.

Christoph: Genau richtig. Das Geld muss beim Notar nachgewiesen werden. Das heißt, ich kann nicht sagen, ich habe schon bezahlt und will jetzt einziehen, sondern das Geld geht auf ein Notaranderkonto. Wir machen den sogenannten Optionsvertrag. Da wird festgelegt, wie das Investment ist. 750.000 werden auf den Notar bezahlt, es wird dieses Dokument eingeholt, der Kauf wird realisiert. Ich muss die 10% hinterher bezahlen und kann am nächsten Tag verkaufen. Wir nutzen das für den Bau von den Häusern. Das heißt, wenn jemand sagt, ich möchte diesen steuerlichen Wohnsitz auf den Bahamas, das finde ich sehr, sehr attraktiv. Es gibt sehr viele Deutsche hier. Obwohl theoretisch offiziell laut deutscher Datenbank, ich habe heute morgen nochmal nachgeschaut, nur 10 Familien jedes Jahr aus Deutschland in die Bahamas auswandern. Da gibt es offenbar eine hohe Dunkelziffer. Ich denke, es sind viele dabei, die sagen, ich hab gerne einen Plan B, aber wir alle wissen, was das in Deutschland für Auswirkungen hat, wenn ich sage, ich wohne auf den Bahamas. Deswegen sagen viele vielleicht auch gar nicht Bescheid. Das heißt, dieser Plan B kann gut funktionieren. Ich habe dieses Aufenthaltsrecht und wenn sich die Situation in Europa noch weiter verschlechtert, dann kann ich diesen Plan B durchziehen. Wir haben jetzt viele Unternehmer aus Mitteleuropa, sehr viele Italiener. Viele Spanier, die hier sind und die das genauso machen. Ich bin einer der ganz wenigen, die das offiziell verlautbaren, dass sie hier leben, aber jeder muss selber wissen, wie er es macht. Aber namhafte deutsche Unternehmer sind hier, die das einfach als Plan B nehmen.

Daniel: Man hört und liest ja manchmal ein paar sehr, sehr berühmte Namen, von traditionellen Familienunternehmen.

Christoph: Das hast du sehr schön formuliert, Daniel.

Daniel: Wer das wissen will, der kann nachgoogeln. Mir fallen schon zwei, drei solche Unternehmerfamilien ein. Eine andere Sache noch: Wir haben einige Zuschauer und Zuhörer, die sagen, das wäre was für mich. Da kommt immer die Frage, wie lange dauert das? Sagen wir es mal so: Ich mache morgen einen Termin mit dir. Dann machst du eine Erstberatung. Wie lange zieht es sich hin, bis ich dann diese Urkunde in der Hand habe? Vielleicht kannst du darüber nochmal was erzählen.

Christoph: Traditionell ist unsere Hochsaison von März bis Mai, denn die Steuererklärung für nächstes Jahr ist dann fällig, wenn ich Ende Juni in Europa war, das heißt, wenn ich mehr als 183 Tage in einem europäischen Land gewesen bin, dann ist nächstes Jahr die Steuererklärung fällig und das bedeutet für uns, März bis Mai ungefähr ist unsere Hochsaison. Da kommt dann eben dieser Express-Service zum Zuge: 1,5 Millionen investieren und innerhalb von ein bis zwei Wochen habe ich die Urkunde und kann das dann durchziehen. Das ist traditionell. Wir haben jetzt gerade auch einen aktuellen Fall, der bekommt eine große Auszahlung und hat gesagt, bevor ich jetzt 50 % abgebe, investiere ich lieber für 1,5 Millionen. Ich meine, da steht ja der Wert dagegen. Für den ist es egal, ob es 750.000 oder 1,5 Millionen. Ansonsten, im Rest des Jahres sind es eher die 750.000 USD.

Daniel: Und welcher Zeitraum ist es beim normalen Verfahren?

Christoph: Im normalen Verfahren kann es bis zu einem Jahr dauern.

Sebastian: Also mit den 750.000? Mit den 1,5 Mio. hast du gesagt, sind es 3 Wochen?

Christoph: Ja, Rechtsanspruch sind 3 Wochen, es geht aber schneller. Das geht dann schneller, wenn man in ein Projekt investiert, was bei der Investment Authority schon bekannt ist. Dann geht es schneller.

Sebastian: Ansonsten würde man im Grunde sagen, man macht es wie der Nachbar, man nimmt sich zunächst mal ein Ein-Jahres-Visum als digitaler Nomade oder sowas oder eine eigene Aufenthaltsgenehmigung und regelt dann in der Zeit alles andere.

Christoph: Genau! Ich bin zwar kein digitaler Nomade, aber wir haben es genauso auch gemacht. Wir wollten wegen der Schule sofort ein Visum haben und dieses lebenslange, das ist auch mit einem Interview verbunden. Das muss man auch dazu sagen. Der Zeitraum sind also Wochen, aber ich muss in diesen drei Wochen auch hier sein, damit das alles flott geht. Ich kann das nicht von Deutschland aus machen. Das ist ein gangbarer Weg, dass man erstmal sagt, ich nehme das einjährige, schaue mir das überhaupt erstmal an und wenn ich aber den Rechtsanspruch haben will und wenn ich sagen will, ich will rechtssicher auswandern, dann komme ich um das Investorenvisum nicht herum.

00:22:06 - So viel kostet das Leben auf den Bahamas

Sebastian: Jetzt nehmen wir mal an, ich habe zunächst mal das einjährige Visum, um mir das Ganze ein bisschen anzuschauen. Mit was muss ich denn rechnen, wenn ich, so wie in deiner Situation in einer Familie mit Frau Mann, 2 Kindern ein Haus mieten möchte? Wie hoch ist die Miete für ein bewohnbares Haus, das nach deutschem Standard anständig ist?

Christoph: Da kommen eigentlich nur noch zwei Inseln in Frage für Mieten zu vernünftigen Preisen. Das ist Nassau, in New Providence, und das ist Freeport, Grand Bahama. Wir selber wohnen in der Anlage mit verschiedenen Pools, da ist die Maintenance, die man bezahlt, relativ hoch, aber das Land insgesamt ist total sicher. Es ist jetzt nicht so, dass man sich nicht ein freistehendes Haus mieten könnte. Damit das wirklich gut ist, sollte man für 4 Personen $ 3000 rechnen.

Sebastian: Ich meine, in München kostet es das Gleiche.

Christoph: Ja, genau. Ich habe mal den letzten Kassenzettel aufbewahrt. Man muss dazu sagen, wenn du in Miami gelebt hast, weißt du es, das ist jetzt auch relativ teuer geworden seit COVID und hier auf den Bahamas ist es günstiger geworden, weil die Duties, die Import-Duties auf die Nahrungsmittel ausgesetzt wurde. Jetzt zahle ich hierfür einen Warenkorb für eine vierköpfige Familie, da ist Butter dabei Milch, Joghurt, Fleisch etc, $ 184. Das ist wahrscheinlich einen Tick teurer als Deutschland, ist aber deutlich günstiger als noch vor 3 bis 4 Jahren.

Daniel: Wobei man sagen muss, in Deutschland, wir waren jetzt mal wieder ein paar Wochen dort, hat es angezogen. Ich war jetzt ungefähr ein Jahr lang nicht in Deutschland, es ist empfindlich teurer geworden, wie überall auch. Noch vor einigen Jahren war Deutschland meist billiger als andere europäische Länder oder im Ausland und mittlerweile ist es teilweise sogar teurer geworden.

Christoph: Ich sehe es auf Mallorca. Mallorca ist auch unglaublich teuer geworden, Nahrungsmittel vor allem. Wir sehen es jetzt in Miami. Wir haben früher immer in Miami bestellt und das dann rüber gebracht mit dem Flugzeug oder mit dem mit dem Boot. Wir machen das nicht mehr. Miami ist auch so teuer geworden und dadurch, dass diese Importzölle gesenkt wurden oder ausgesetzt wurden, ist es vergleichbar. Am Ende ist es auch immer eine Frage von Angebot und Nachfrage. Die Insel hat auch Aufschwung erhalten, es sind viele nach Corona dazugezogen. Das senkt auch die Preise. In den Restaurants, das weiß ich noch, also vor 2 Jahren im Restaurant, das hast du dir zweimal überlegt, da warst du $ 500 bis $ 600,00 los bei 4 Personen. Jetzt sind wir so bei $ 250. Dienstleistung ist relativ teuer, deswegen sind Restaurants immer noch hochpreisig, es sei denn, ich gehe an den Strand oder so, dann kostet das nicht viel. Also ein Bier am Strand kostet $ 2,50. Das ist knapp über 2 €. Dann gibt es doch diesen Conch Salad dazu. Das ist das Nationalgericht. Das kostet auch nicht viel, aber sobald ich gehobener Essen gehe, in ein italienisches Restaurant oder Sushi oder so, dann bin ich schon bei $ 250 bis $ 400 Dollar.

Sebastian: Und die Zölle, von denen du gesagt hast, dass sie ausgesetzt worden sind, werden sie irgendwann wieder aktiviert oder gelten sie als abgeschafft?

Christoph: Das ist eine spannende Frage, Sebastian. Sie versuchen zwei Sachen: Die Regierung macht einen wirklich guten Job, diese Regierung. Die haben das jetzt erstmal gesenkt, denn wegen COVID hat natürlich die Tourismuseinnahme gefehlt. Das spricht alles dafür, dass diese Zölle irgendwann wieder kommen, aber jetzt gibt es eben ein sehr, sehr interessantes Programm von der Regierung für Landwirtschaft. Da sprechen wir über die Insel Andros. Die ist geographisch in Richtung Kuba. Das ist eine große Insel und das ist die Landwirtschaftsinsel. Die versuchen jetzt viele Landwirte anzuwerben, dort anzubauen. Und wenn das funktioniert, also die versuchen zum Beispiel Hühnchen-Farmen da anzusiedeln etc. Das wird kein industrielles großes Konzept werden, denn für 350.000 Einwohner brauchst du kein riesig großes Konzept, aber wenn das dann funktioniert, dann ist meine Erwartung, dass dann zum Beispiel die Importzölle auf Hühnchenfleisch auch wieder steigen, um die ein bisschen anzuschieben. Das könnte ich mir vorstellen.

00:26:54 - Möglichkeiten für Business und Beschäftigung

Daniel: Interessant, ja, macht Sinn. Wenn jemand sich nun überlegt, auf die Bahamas zu ziehen, du kennst ja jetzt eine ganze Reihe von deutschsprachigen Auswanderer, vielleicht aus anderen europäischen Ländern, gibt es irgendwas, womit man ein Business generieren könnte? Es gibt je viele, die leben entweder von Dividenden oder von Zinsen oder von ihrem Vermögen oder haben Auslandseinkünfte oder Auslandsunternehmen. Aber was machen denn Leute, die das nicht haben, sondern vielleicht vor Ort arbeiten wollen? Ich frage immer nach dem deutschen Bäcker im Podcast, aber was ist denn das, was die Leute machen, die auf den Bahamas leben?

Christoph: Also die meisten Beschäftigten, auch die Selbstständigen, die hierher auswandern, gehen in die Restauration, die gehen in den Tourismus. Es gibt hier von einer Kölnerin ein sehr gutes Restaurant direkt am Strand. Da gibt es wunderbare Stone Crabs, bei den Locals extrem beliebt, extrem hochwertig, gute Drinks, das ist die Olivia aus Köln. Dann haben wir den Kollegen, den ich schon eingangs erwähnt habe, aus Heidenheim. Der hat hier ein Party Boat, also das wird fest verankert und da gehen auch die Locals hin. Wichtig für diejenigen, die hier arbeiten wollen, ist, die Locals sind unglaublich freundlich, man muss das aber auch zurückgeben. Das heißt, man muss sich auf diese Insel einlassen, wenn man hier leben und arbeiten will. Die sind extrem freundlich, die sind nicht unbedingt schnell. Ungeduld wird nicht honoriert. Bei den beiden, die ich jetzt genannt habe, würde ich behaupten, dass 80 % der Kundschaft lokal sind. Die verdienen ein gutes Geld hier. Es gibt viele Anwälte, die in diesem Steuerbereich arbeiten. Es gibt viele Banker, die in diesem Bereich arbeiten. Wir in Grand Bahama haben den Hafen, jeden Tag kommt ein Containerschiff. Das muss entladen werden, da muss die Maintenance gemacht werden etc. Wir haben die einzige Free Zone auf den Bahamas, also eine Free trade Zone, eine Freihandelszone. Das ist die einzige überhaupt. Da sind viele Unternehmer, viele Spanier, viele Italiener. Wichtig ist, es gibt hier Möglichkeiten. Es gibt auch eine ganz offizielle Webseite von der Regierung: Invest Grand Bahama. Für diesen Podcast habe ich ein E-Book geschrieben und dieses E-Book, das können die Leser natürlich gerne kostenlos herunterladen unter auswandernbahamas.de.

Daniel: Klasse! Den Link blenden wir nochmal ein.

00:29:27 - Von der Nähe zu den USA profitieren

Sebastian: Ich habe jetzt mehrere Mandanten gehabt, die eigentlich zunächst in die USA umziehen wollten, weil sie dort irgendwelche Startups hatten oder gründen wollten, gerade an der Ostküste, in der Region von Florida, sich dann aber entschieden haben, es wäre eigentlich besser, wenn ich in die Bahamas umziehen würde. Da bin ich in der gleichen Zeitzone. Wenn ich nicht in die USA muss, gerade in Miami bin ich ja in einer halben bis einer Stunde, und habe dann natürlich den Vorteil der Steuerfreiheit. Gerade wenn ich jetzt an ein Startup denke, wo es irgendwann mal einen Exit gibt. Hast du auch die Erfahrung gemacht, dass es relativ viele gibt, die im Grunde US-zentrisch denken und arbeiten, aber sich im die Bahamas aussuchen, um die hohe Steuer in den USA zu vermeiden?

Christoph: Genau, das ist auch unsere Zielgruppe. Ich denke, bei unserer Zielgruppe, wie du es auch beschrieben hast, wenn ich diese Affinität zu den USA nicht habe, gibt es mit Sicherheit andere Ziele, zum Beispiel Dubai, wo man auch steuerlich günstig leben kann und wo man vielleicht auch einen Tick näher zu Europa ist. Für uns ist die USA ist der große Nachbar, das heißt die USA, die wissen genau, was hier los ist. Das ist Vorteil, aber eben auch Fluch. Und das ist der Grund, warum, wenn ich ein Startup in den USA gründe und ich Deutscher bin, mir wirklich überlegen sollte, ob ich mir nicht diese bahamaische Residenz ziehe. Die Einreise in die USA dauert für mich nicht länger als 2 bis 3 Minuten.

Sebastian: Man muss sich das mal so vorstellen, da fliegen am Tag nach Miami hin und her 10 bis 20 Flieger, alle halbe Stunde mehr oder weniger geht einer. Das ist wie von London nach Dublin, die Art.

Christoph: Genau! Und im Prinzip fragen die mich nur, ob ich beruflich in den USA bin oder nicht und da muss der Startup-Unternehmer sich überlegen, ob er sich ein Visum holt, was er eigentlich problemlos bekommt. Aber wenn er ein Startup hat, dann ist die IRS, also die amerikanische Steuerbehörde, sehr interessiert, ihn anzusiedeln. Das muss er eigentlich nur dankend ablehnen und sich dafür ein Visum holen. Also wenn ich mit ESTA einreise und habe ein Startup in den USA, das ist vielleicht suboptimal. Auf jeden Fall kein Wohnsitz in den USA, denn dann habe ich letztendlich keine wirkliche Verbesserung. Gerade, wenn es dann später zur Auszahlung kommt. Mein Nachbar aus Irland, der ist zum Beispiel Ölhändler und seine Firma ist in Austin, Texas. Das heißt, er muss in Austin sein, aber er arbeitet von zu Hause aus und er fliegt dann halt nach Austin, wenn er Termine hat. Ansonsten macht er das alles von hier aus. Das sind eigentlich die Auswanderer, für die Bahamas wirklich Sinn macht. Aber auch Import-Export. Wir haben diesen Containerhafen. Das heißt, wenn ich heute Händler bin in Deutschland, der Waren in Asien kauft und die in der westlichen Welt verkauft, auch dann ist es interessant. Ob ich das jetzt nach Europa schiffe oder ob ich das auf die Grand Bahamas schicke, macht preislich nicht den großen Unterschied mehr. Wenn es einmal verladen ist, kostet die Meile selber nicht viel. Und dann habe ich natürlich diesen Vorteil der Freihandelszone. Zum Beispiel habe ich einen, der macht Sonnenbrillen. Die Sonnenbrillen müssen zusammengesetzt werden. Das heißt, die kommen in Einzelteilen an und der macht dieses Assembly hier. Das macht mehr als 40 % des Warenwertes aus und dann verkauft er die in den USA. Die USA sind, was Brillen angeht, ziemlich hochpreisig und der gesamte Gewinn fällt auf den Bahamas an.

00:33:11 - Was ist besser, ein lokales Konto oder ein Konto im Ausland?

Daniel: Interessant, gut zu wissen! Worüber wir noch nicht gesprochen haben, das ist auch eine Frage, die Sebastian immer stellt, aber vielleicht ist das bei den Bahamas obsolet, das Thema Banken. Wenn ich da lebe, wie kann man sich das vorstellen? Was gibt es da so für Banken auf den Bahamas? Hat man, wenn man dort wohnt, ein Konto auf einer lokalen Bank oder doch lieber im Ausland? Was rätst und was sind deine Erfahrungen?

Christoph: Beides. Ich denke, eine lokale Bank macht definitiv Sinn. Ich muss meinen Strom bezahlen, ich muss mein Internet bezahlen, Wasser etc. Es ist auch praktisch, wenn ich Inlandsflüge habe, dass ich lokal bezahle. Dann kann ich zusätzlich zu meinem Personalausweis beweisen, dass ich tatsächlich hier bin. Eine lokale Bank macht definitiv Sinn. Das sind hier für Grand Bahama kanadische Banken. Da steckt im Prinzip die Royal Bank of Canada dahinter, was einem eigentlich auch ein gutes Gefühl gibt, dass das alles sehr safe ist. In Nassau gibt es auch noch amerikanische und englische Banken, aber ich denke mal, mit einer Scotioabank fahre ich ganz gut. Da habe ich ein Konto, das kann ich entweder in US-Dollar oder Bahamian-Dollar führen. Das spielt für die Ausgaben letztendlich keine Rolle. Seit der Unabhängigkeit ist der fest an den Dollar geknüpft, also Bahamas und USA sind wirtschaftlich feste Partner und UK und Bahamas sind politisch feste Partner. Insofern hat man tatsächlich ein englisches Rechtssystem, ein englisches Bankensystem, aber man hat den US-Dollar. Das macht Sinn, ein lokales Konto zu haben. Es ist nicht notwendig, auch nicht, um das Investoren-Visum zu bekommen, aber es ist einfach praktisch, wenn ich lokal bezahle. Ansonsten kann ich ganz normal mein Bankkonto in Europa nehmen, ganz normal meine Kreditkarte in Europa verwenden, das ist überhaupt kein Thema. Wenn ich dann mit der Bank in Europa spreche und sage, ich lebe jetzt auf den Bahamas, dann haben wir dieses Thema, dass wir hier keine Steuernummer haben.

Sebastian: Und wie machst du das konkret, wenn ich fragen darf? Was sagst du der Bank?

Christoph: Ich erkläre die Lebenswirklichkeit. Da ist es extrem hilfreich, wenn man Kinder hat, die auf die Schule gehen. Die sind sozusagen der ultimative Beweis, dass man hier überwiegend residiert und ich habe keinerlei Probleme gehabt.

00:35:41 - Die passende Schule finden

Sebastian: Zum Thema Schule, das ist ja auch immer eine sehr interessante Frage, vor allem für Mandanten, die Familie haben und vielleicht auch bei dem Projekt, was du da gerade entwickelst. Wie machst du das mit deinen Kindern, was empfiehlst du anderen? Soll man eine staatliche Schule wählen oder ist eine Privatschule zu empfehlen? Oder ist beides gleich gut? Wie machst du das?

Christoph: Da muss man natürlich den Hintergrund kennen. Also ich habe jetzt über 30 Jahre auf Mallorca gelebt und meine Kinder waren auch auf Mallorca in einer Privatschule. Deswegen kam für mich nur die Privatschule in Frage.

Sebastian: Und bei dem Projekt, das ihr entwickelt, gibt es dann auch entsprechende Schulen?

Christoph: Richtig. Das ist eine sehr gute internationale Privatschule. Sie machen diesen IB-Abschluss, das ist der höchste Abschluss, den du im englischsprachigen Raum bekommen kannst. Sehr kleine Klassen, unglaublich, also absolut privilegiert, zwischen 5 und 10 Schüler in einer Klasse. Da kommt also wirklich jeder Schüler mit. Da gibt es also unglaubliche Unterstützung. Es ist nicht die einzige Privatschule. Es gibt noch eine andere Privatschule, die wir aber nicht besucht haben, wo wir aber Nachbarn haben. Die Kinder gehen dahin. Die ist größer. Das ist dann eher europäisch, da sind dann in den Klassen 20 bis 30 Schüler. Und dann gibt es das ganz normale System mit Middle School, Highschool, die kenne ich nur von außen. Ich kenne auch niemanden, der seine Kinder dahin schickt, die sehen aber Infrastruktur-technisch picobello aus. Aber da Bahamas jetzt eher ein Ziel ist für wohlhabendere Europäer, denke ich, die meisten schicken die Kinder in die Privatschule.

Sebastian: Wo liegt der Preis ungefähr für die Privatschulen dort?

Christoph: Das sind $ 2000 im Quartal für zwei, also $ 1000 im Quartal pro Kind.

Sebastian: Also durchaus vertretbar.

Christoph: Es ist kein großer Unterschied zu Mallorca, aber die Betreuung ist eine ganz andere und wir sind da super happy. In Nassau gibt es drei Privatschulen, die sehr, sehr gut sind, die sehr renommiert sind. Dadurch, dass da aber auch wesentlich mehr Nachfrage ist, weil da die Finanzindustrie sitzt, sind die Preise wesentlich höher, also über doppelt so hoch.

00:37:58 - Die Sicherheit auf den Bahamas

Sebastian: Und wie ist es, wenn du das Thema Sicherheit, Kriminalität und so weiter bedenkst, gerade mit Familie. Du hast ja vorhin schon gesagt, es ist alles sehr sicher. Gibt es Gegenden oder bestimmte Inseln, von denen man sich eher fernhalten sollte? Oder ist die Sicherheitssituation im Allgemeinen eigentlich gut?

Christoph: Grundsätzlich ist die Sicherheitssituation gut. Der private Waffenbesitz ist nicht erlaubt und das ist der große Unterschied zu den USA. Es ist wirklich sicher, also ich schließe nie ab. Wir leben in einer Community und wir schließen nie ab. Ich lasse auch, wenn ich morgens rausfahre, die Garage offen, damit die Kinder sich das Fahrrad holen können, wenn sie von der Schule kommen und wir lassen alles offen. Während COVID, haben mein Geschäftspartner und ich, wenn wir trinken gegangen sind, einen Geldbeutel hingelegt auf die Bar, damit wir wissen, das ist mein Platz und dann sind wir erstmal Hände gewaschen gegangen, das war ja ganz wichtig während COVID. Das ist auch immer noch wichtig, aber hier in Grand Bahama gibt es natürlich lokale Kriminalität im Bereich des Hafens, aber in diesen Wohngegenden ist mir nichts bekannt und da kann man also absolut sicher sein. Nassau ist anders. Nassau ist die bevölkerungsreichste Insel, ist aber auch eine der kleinsten Inseln und Nassau hat sehr hohe Preise. Das heißt, hier haben wir schon ein Thema, das sieht man auch im Internet, das braucht man nicht verschweigen. Nassau ist eine andere Geschichte. Das ist nicht so wie USA, aber es ist schon nicht mehr europäisch. Da gibt es schon viel, viel mehr Kriminalität.

00:39:42 - Wie akut ist die Gefahr der Hurrikans?

Daniel: Zum Thema Sicherheit und Kriminalität machen wir mal einen kleinen Abstecher. Manche mögen ja auch Angst haben, wenn sie immer wieder in den Nachrichten hören und sehen, dass man dort öfter mit Hurrikans konfrontiert wird. Da ist die Frage, ob einem nicht sein Gebäude, sein Dach, sein Haus oder Autos um die Ohren fliegen. Hast du so etwas schonmal erlebt? Warst du schon mal in deinen vier Wänden und solch ein Hurrikan ist durchs Land gefegt? Wie empfindet man das? Mitunter ist ja das, was man in den Nachrichten hört, anders. Entweder krasser oder weniger krass als das, was man erlebt, wenn man direkt vor Ort lebt. Vielleicht kannst du dazu noch was erzählen?

Christoph: Mir und meinem Geschäftspartner, dem Hanno Strack, war es wichtig, dass wir einen Hurrikan live erleben. Du musst sowas erlebt haben, damit du das dann auch erzählen kannst. So wie wir alles selber gemacht haben, was wir empfehlen, so haben wir auch den Hurrikan erlebt. Allerdings haben wir die Familie ausgeflogen. Der Hurrikan selber, ich würde mal sagen, das ist wie in Deutschland mit den Überflutungen. Wenn ich direkt am Bach lebe, dann habe ich ein höheres Risiko einer Überflutung, als wenn ich auf dem Berg lebe. Ich komme ursprünglich aus Tübingen. In Tübingen gibt es Überschwemmungsgebiete und bei meinen Eltern, die leben auf dem Berg, da ist noch nie eine Überschwemmung gewesen. Das heißt, so ist es auch beim Hurrikan. Es gibt auch ganz offizielle Karten, die kann man beim Hanno Strack bekommen. Der hat die. Für alle unsere Bauprojekte holen wir uns erstmal von diesem amerikanischen Wetterdienst die Hurrikan-Karten und die Überflutungs-Karten. Da gibt es Gebiete, wo noch nie ein Hurrikane Verwüstungen angerichtet hat, noch nie. In meiner Anlage zum Beispiel, da ist noch nie was passiert. Wir waren selber in einem Hurricane One, also in dem kleinsten Hurrikane. Warum ich es trotzdem nicht empfehle, während des Hurrikans hier zu sein, ist einfach der Stromausfall. Die Stromversorgung ist genauso abenteuerlich wie ein USA. Das heißt, das sind alles Überlandleitungen und da muss nur ein Ast in die Leitung reinfallen, dann ist für eine Woche kein Strom. Das ist eigentlich für mich der Grund, warum ich während dem Hurrikan nicht da sein will. Es gibt aber Berufe, also die Ärzte, es gibt ein Rescue Team hier, es gibt die Wasserversorgung, die müssen hier bleiben. Für die ist das die schönste Zeit im Jahr. Der Hurrikan selber hat einen magischen Moment. Es ist unglaublich. Man ist ein bisschen nervös. Es gibt Wetterdaten, aber die sind natürlich nicht 100%-ig exakt. Letztes Jahr hatten wir einen Hurrikan, der ist genau über uns gegangen und das war schon ein mulmiges Gefühl. Und dann kommt eben diese Stille. Dann bin ich an den Strand gegangen, wir wohnen direkt am Wasser. Es war eine komplett "unreal" Situation. Du hast keine Vögel gehört. Du hast keine Krebse gesehen. Die Fische waren weg, war alles tot, obwohl es sonnig war und komplett windstill. Und dann kommt es nochmal. Deswegen war es für mich extrem wichtig, den mal zu erleben und die Locals, die jetzt eben essentiell sind, für die ist es die schönste Zeit. Die spielen dann Karten zusammen, du machst dir natürlich eine riesige Box mit Getränken. Du weißt ja nicht, wie lange das dauert und da darf natürlich kein Alkohol dabei sein. Du musst ja dann auch wieder einsatzfähig sein, aber trotzdem, die spielen Karten, für die ist das ein Magic Moment. Aber die Insel ist auch schon schwer getroffen worden. Es gibt viele Gebiete, die sind nicht auf der glücklichen Seite, um es mal so zu sagen. Hier in Grand Bahama liegt alles, was im Süden ist, relativ hoch und ist deswegen nie geflutet worden und gab es auch nie "damages". Das Wasser ist eigentlich gefährlicher als der Wind, denn das Wasser reißt alles mit sich. Aber im nördlichen Bereich der Insel und im westlichen Bereich - das sieht man auch im Internet- da hat Dorian schon brutale Verwüstungen angerichtet. Da würde ich auch wirklich nicht kaufen. Da würde ich nicht investieren. Das sind dann die Gebiete, wo ich $10000 für ein Grundstück bezahle. Aber dann muss ich halt wirklich alle 2 bis 3 Jahre ein neues Haus bauen.

Sebastian: Also die Häuser, die ihr baut, sind so gebaut, dass sie Hurrikan sicher sind? In den USA ist oftmals auch ein Problem, dass viele der Häuser mehr oder weniger aus Holzstämmen zusammengesteckt sind, sage ich mal salopp. Wenn das aber richtig gebaut wird mit Fundament, Beton usw., dann passiert selbst bei einem Hurrikan nichts.

Christoph: Ja, unser Architekt ist Schweizer, der baut mit Beton. Das heißt, es sind Passivhäuser. Die haben den Vorteil, die sind so fest verankert mit dem Steinboden, da kann gar nichts wegfliegen. Diese Passivhäuser haben den Vorteil, dass der Hurrikan denen gar nichts anhaben kann, absolut nichts. Da muss ich nur aufpassen, dass ich eben bewegliche Gegenstände wegräume, aber die Vorlaufzeit von einem Hurrikan ist ja so lang. Wir liegen ja nicht in dem typischen Hurrikan-Weg. Der typische Hurrikan-Weg, der beginnt bei Barbados, geht über Kuba nach Mexiko. Wir liegen nördlich davon. Das heißt, ich weiß schon über eine Woche vorher, dass da ein Hurrikan kommt. Über eine Woche Vorlaufzeit. Das heißt, es ist überhaupt kein Problem, sich das Boot zu schnappen und nach Florida zu fahren. Ich kann hier mit dem Boot problemlos und auch mit dem Jetski nach Florida fahren. Das ist kein Problem. Jetzt will ich natürlich nicht jedes Mal, wenn ein Hurrikan kommt, nach Florida fliegen. Irgendwann wird es dann langweilig, wenn es 10 bis 12 Hurrikans in der Saison gibt, die potenziell die Insel treffen könnten, da will ich das ja nicht 10 oder 12 Mal im Jahr machen. Abaco ist so ein Vorposten. Die Insel liegt östlich von Grand Bahama. Sobald ich weiß, es gibt eine Warnung für Abaco, habe ich immer noch 2 Tage Zeit. Dann sollte ich rausfliegen und alle beweglichen Gegenstände, Stühle etc. einfach reinnehmen. Wenn ich das Boot nicht mitnehmen kann... Die Locals zum Beispiel, die machen das mit solchen Straps, mit solchen Bändern, an den Lift fest. Ansonsten stellt man das in eine Halle. Gerade am Hafen gibt es viele, die sagen ok, ich hab hier noch Platz in der Halle, kannst du das hier reinstellen oder das Auto?

00:46:04 - Welche Vorteile haben die Bahamas gegenüber anderen Zielen in der Karibik?

Sebastian: Du hast ja wahrscheinlich auch andere karibische Länder, wie die Dominikanische Republik, gesehen. Was ist für dich der Vorteil des Lebens auf den Bahamas im Vergleich zum Beispiel zur Dominikanischen Republik oder auch den British Virgin Islands? oder ist das alles mehr oder weniger das Gleiche?

Christoph: Wir waren auch auf BWI und wir waren auch in Curacao, denn Curacao ist sicherlich auch ziemlich interessant. Ich will die anderen Ziele nicht schlecht reden. In Curacao ist mir der Lifestyle zu wenig karibisch und in BWI bin ich zu weit weg. Also BWI, da muss ich dann wirklich super rich sein. Da braucht man ein eigenes Flugzeug, sonst ist es sehr, sehr schwierig mit der Kommunikation. Hier ist es ein klassisches Mittelklasse-Auswanderungs-Ziel. Flugzeit von Freeport nach Fort Lauderdale sind 25 Minuten. Ich komme jederzeit hin, ich habe auch selber einen Boot überführt. Ist alles überhaupt kein Problem. Ich liebe die USA als als Ziel, alle 4 bis 8 Wochen gehe ich da gerne mal ins Kino, gehe schön essen in Miami und früher haben wir auch Sachen eingekauft, was jetzt weniger geworden ist. Das finde ich sehr gut und dann komme ich hierher und habe eine komplett andere Welt. Es ist eine Insel, da kommt man runter. Ich neige schon dazu, dass ich mich auch mal stresse und hier auf der Insel, das ist für mich die totale Therapie. Hier kommt man wirklich runter.

Sebastian: Die Nähe zu den USA, das ist auch meiner Meinung nach ein ganz wichtiger Punkt. Wenn du geschäftlich irgendwas zu tun hast in Miami, kannst du das locker in einem halben Tag erledigen. Das ist schon phänomenal, die Distanz und wie einfach man dort hin und her reisen kann. Das ist schon ein Riesenvorteil.

Christoph: Unsere Käufer zum Beispiel haben eine Jetcard. Das heißt, wir haben ein Privatflugzeug. Sie können also jederzeit fliegen, wann sie wollen. Das wird dann minutengenau abgerechnet. Sie können sich einen Flughafen im Großraum Miami aussuchen, wo sie landen möchten. Das ist tatsächlich perfekt. Wir haben hier auf Grand Bahamas zum Beispiel kein Kino. Dann will die Mutter mit den Kindern halt auch mal ins Kino gehen oder auch mal schön essen und das kann ich natürlich machen, wenn ich nur 20 Minuten fliege.

Sebastian: Was habt ihr für ein Flugzeug, wenn ich fragen darf?

Christoph: Wir haben eine Cessna. Wir haben keinen Propeller genommen, sondern wir haben Propulsion, aber es gibt auch ganz viele mit Propeller. Wir haben gesagt, wir machen das sicher. Der Deutsche liebt es gerne sicher und da ist es halt eine Cessna, aber es gibt noch jemanden, der hat eine Gulfstream, ein Italiener. Den kann man auch nutzen. Das ist eine Community hier, jeder kennt jeden, wir haben eine Whatsapp-Gruppe und dann kann ich sagen: Ich flieg morgen nach Miami, wer fliegt? Und dann kann es auch mal der Propeller sein. Also der Flughafen, ich würde mal sagen, zahlenmäßig stehen hier 20, 30 Privatmaschinen auf dem Flugplatz und wenn ich in dieser Whatsapp-Gruppe drin bin, dann schaue ich einfach, kann ich privat fliegen? Das ist ein bisschen angenehmer.

00:49:19 - Wie kompliziert ist die Einreise in die USA?

Daniel: Und wie kann man sich dann die Aus- und Einreiseformalitäten vorstellen? Wie lange dauert das? Passkontrolle, Zollkontrolle etc.? Vor allem bei der Einreise in die USA?

Christoph: Wenn ich mit American nach Miami fliege, dann habe ich keine Präferenz. Das nutze ich nur, wenn ich weiter fliege nach Madrid, denn wenn ich in Miami umsteige, dann habe ich Präferenz. Ansonsten stehe ich in Miami auch gerne mal länger. Dann habe ich wie gesagt keinen Vorteil. Wenn ich mir den Flughafen aber selber aussuche, dann suche ich mir natürlich andere Flughäfen. Selbst wenn ich mit unserer Cessna nach Miami, dann bin ich in dem Signature Airport. Das heißt, dann bin ich in einem anderen Terminal und wenn ich privat in Miami ankomme, dann sind das 10 Sekunden. Der Pilot muss ja die Daten übermitteln, genauso wie wenn ich mit American fliege. Da müssen alle Daten übermittelt sein, bevor ich abfliege. Also die USA sagen: Moment, Stopp! Bevor du abfliegst, will ich dich erstmal gecheckt haben. Das heißt, der wartet am Signature Airport auf mich. Der sagt: OK, alles klar, der Albeck kommt und dann kommt er und es sind 10 Sekunden. Da muss ich noch auf den Uber warten, der mich abholt, das ist die längste Wartezeit. Wenn ich Linie fliege nach Fort Lauderdale, dann komme ich in einem Terminal an, wo es praktisch keine Kontrolle gibt. Ich bin jetzt die die letzten Monate viel geflogen, geschäftlich, weil wir eben auch viele Amerikaner hier von unserem Produkt überzeugen und das sind immer die drei gleichen Leute, die da sind stehen. Ist kein Problem.

Daniel: Klingt gut!

Sebastian: Das ist ja ein genialer Service von euch für eure Kunden, denen dann eine Jet Card anzubieten in der Community. Das ist wirklich sehr gut, muss man sagen.

Christoph: Wird gerne angenommen.

00:51:21 Steininger Island - exklusive Villen in zeitloser Eleganz

Sebastian: Du hast gesagt, ihr habt 40 Hektar gekauft. Und wie viele Grundstücke oder wie viele Häuser werden dort gebaut?

Christoph: Wir haben angefangen mit der Insel auf der Insel. Die Insel heißt nach unserem Architekten Steininger. Steininger Island. Das sind 44 Grundstücke, die wir zusammengelegt haben zu 22. Wir wollten es nicht zu massiv gestalten. Wir sprechen aber über rund 60.000 Quadratmeter Land. Diese Insel ist entstanden durch austackern. Das heißt, als Grand Bahama erfunden wurde, hat man gesagt, man will hier ein Neu-Florida machen. Das heißt, diese Insel ist entstanden mit einer riesigen Infrastruktur. Ein kleiner geschichtlicher Exkurs: Die Bahamas sind 1973 unabhängig geworden, sind immer noch Teil des Commonwealth und da haben sich 2 große Investoren zusammengeschlossen und haben mit der Regierung gesagt, was ihr braucht, ist ein Freihafen. Ihr müsst Zugang haben zu allen Produkten der Welt. Da haben die einen Vertrag gemacht über 50 Jahre, der jetzt entsprechend auch verlängert wurde und haben diese City of Free Port, Free Port heißt ja nichts anderes als Freihafen, ins Leben gerufen. Im Gegenzug haben sie sehr viel investiert, haben den Hafen ausgeschachtet und Kanäle angelegt. Also wir haben hier Kanäle fast wie in Venedig oder Cape Coral, wenn du Cape Coral in Florida kennst. Dadurch ist eine Insel entstanden in der Insel. Die haben das ausgetackert und dadurch ist eine Insel entstanden. Diese Insel haben wir gekauft. Da waren 44 Grundstücke drauf und da haben wir gesagt, 44 Eigentümer sind für eine Community, die so exklusiv sein soll, wie wir sie möchten, zu viel. Deshalb haben wir die Grundstücke zusammengelegt. Das heißt, wir haben daraus 22 Grundstücke gemacht. Jetzt hat jeder die Möglichkeit, ein Haus für sich zu bauen plus ein Gästehaus. Das heißt, wir sprechen über 22 Haupthäuser und 22 Gästehäuser. Da haben wir eben diese Genehmigung von der Bahamas Investment Authority kriegen es wirklich in 10 Tagen hin, wenn jemand sagt, ich will hier 1,5 Millionen investieren, ich brauche aber bis Juni mein Investoren-Visum, dann können wir das hinbekommen. Das sind alles Kanal-Grundstücke. Jedes Haus hat einen eigenen Liegeplatz. Wir haben einen Bootsclub ins Leben gerufen, wo die Eigentümer sich Boote teilen können. Wir haben sowas Ähnliches auch auf Mallorca. Wir haben auf Mallorca auch einen Bootsclub ins Leben gerufen, damit man einfach sagt, ein Boot, ich gehe ja nicht jeden Tag 6 Stunden raus aufs Wasser und in der Zwischenzeit ist es gut für ein Boot, wenn es jemand anders bewegt. Das heißt, Wir haben den Captain Pat, den Patrick, der ist derjenige, der das managed. Das ist ein Bahamian, der Macht das Onboarding mit dem Boot und sobald er das OK gibt, kann man Mitglied von diesem Bootsclub werden und dann bekommt man sein Boot geliefert. 22 Häuser, 22 Liegeplätze, aber 4 Boote, also ziemlich ziemlich smart. Bei den Autos haben es genauso gemacht: 22 Häuser, aber nur 2 Autos als Shuttle. Ansonsten kann ich mich auf der Insel im Golf Cart bewegen. Wenn ich ins Restaurant will oder auf den Golfplatz will, kann ich auch mit dem Golf Cart fahren. Wenig Infrastrukturkosten.

Daniel: Von den 22 Grundstücken, wie viel sind da jetzt schon verkauft oder hat das Bauprojekt angefangen, wie muss man sich das vorstellen?

Christoph: Das Bauprojekt hat im Oktober angefangen mit dem Land Cleaning und wir haben 4 Häuser jetzt im Bau, die fungieren als Musterhäuser. Es gibt 4 verschiedene Bautypen und da wird von jedem Typ 1 gebaut. Wir sammeln jetzt sozusagen die Interessenten ein über diese Musterhäuser und dann bauen wir die Insel in 2 Phasen. Diese Insel hat 2 Arme. Zuerst wird der eine Arm gebaut und dann der zweite. Das wird nach dem Sommer beginnen.

Sebastian: Ich habe mir mal die Website angeschaut von dem Architekten Steininger. Der hat das auch schön beschrieben auf seiner Webseite. Man muss sich das visuell so vorstellen: Das ist top modern, die Häuser haben, würde ich sagen, europäisches Design, ein bisschen minimalistisch. Das sieht sehr elegant aus!

Christoph: Das kommt auch bei den Lokalen sehr gut an und es kommt eben auch mit dem Steuervorteil. Nicht nur, dass wir diesen Steuervorteil haben, wenn ein Investor kauft, sondern wir sind in dieser Bonded License. Wir sind im Gebiet des Freihafens und wir können alle Möbel, alle Baumaterialien etc. steuerfrei importieren. Wenn ihr das nachher mal einblendet, unser Interior zum Beispiel, das ist sehr hochwertig. Das sind italienische Designer-Marken, da kostet eine Sofagarnitur in Miami $25000, nur mal so als Beispiel. Wenn ich das in Nassau kaufe, dann kostet mich das mit Duties vielleicht 50.000. Bei uns kostet es 12.000. Wir haben auch Kunden aus Nassau, die sagen, da fliegen wir jetzt mal hin. Engel und Völkers, zum Beispiel, die sind aus Nassau extra hergeflogen, die wollen das unbedingt listen. Ich bin studierter Volkswirt, das heißt, es muss sich halt auch immer rechnen und das tut es für den Kunden auf jeden Fall, alleine schon diese steuerlichen Vorteile.

Sebastian: Preislich liegen die Objekte wo?

Christoph: Also wir starten jetzt mit diesen Show-Homes, wenn einer ganz kurzfristig sagt, ich brauche jetzt noch dieses Investoren-Visum vor Juni, dann bekommt er einen Sonderpreis. Es startet bei 1,5 Millionen. Nachtigall, ich hör dir trapsen, würdest du jetzt sagen, aber die gehen dann relativ schnell hoch. Unser späterer Verkaufspreis nächstes Jahr wird liegen zwischen 3 und 5 Mio.

Sebastian: Das heißt, 1,5 Millionen ist ein sehr großer Discount. Wer jetzt natürlich dort Interesse hat, Bedarf hat, sollte jetzt schnell handeln?

Christoph: Genau. Das liegt daran, dass er dann das Geld an den Notar bezahlt und dass wir mit diesem Geld bauen. Er bekommt natürlich das Grundstück, aber er bekommt kein fertiges Haus und deswegen dieser Discount. Das haben wir auf Mallorca aber auch so gemacht. Da hatten wir zwar keine steuerlichen Vorteile, aber wir nennen das "Sei dein eigener Investor!" Das heißt, wenn ich nach Baufortschritt bezahle, muss ich natürlich irgendwo einen günstigeren Preis bekommen und das ist jetzt mit 1,5 ein extrem großer Abschlag. Wenn jemand Interesse hat und wenn er sagt, bis Juni möchte ich sowieso meine Aufenthaltskarte haben, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt. Sehr interessant! Wie würde jetzt sofort ein Interessant mit dir Kontakt am besten aufnehmen? Ich habe ein E-Book für diesen Post vorbereitet. Das gibt es auf auswandernbahamas.de Da einfach nur die Daten eingeben und ich schick das E-Book dann zu und mache dann gerne auch eine Onlineberatung dazu, ob das überhaupt in Frage kommt. Wie die ganzen Eckdaten sind. Wir haben unglaublich viel Material, also dieses E-Book ist letztendlich die Basis für alle Links. Da gibt es ganz, ganz viele Links. Da gibt es auch Immobilienmakler-Links. Da gibt es historische Vergleiche etc. Alle Informationen, die wir heute nur anreißen können, stehen da drin. Das ist auswandernbahamas.de. Und ansonsten findet man mich auf LinkedIn unter Christoph Albeck. Und 6 Stunden Zeitunterschied berücksichtigen.

00:59:06 - Welche Länder sind zum Auswandern noch attraktiv?

Daniel: Gut zu wissen! Sehr interessant! Ich habe noch eine Frage an Christoph: Solltest du aus irgendeinem Grund doch nochmal in ein anderes Land auswandern müssen? Keine Ahnung, weil die Frau oder die Kinder das wollen oder warum auch immer. Gibt es denn irgendein Land, wo du sagst ich habe mich jetzt in die Bahamas total verliebt, aber dort würde ich eventuell auch nochmal hin auswandern. Was steht denn da auf deiner Shortlist?

Christoph: Oh, die Frage ist gut! In der Karibik haben wir tatsächlich fast alle Inseln besucht. Wo ich noch nicht war, ist Thailand und ferner Osten. Weiß ich noch nicht, ist sicherlich eine Reise wert und ich bin immer neugierig auf Sachen. Ich glaube, in der Karibik oder Nordamerika haben wir sicherlich das beste Ziel jetzt gehabt. In Europa haben wir mit Mallorca bestimmt auch das beste Ziel gehabt. Dubai reizt mich halt überhaupt nicht. Insofern denke ich, vielleicht Thailand, Philippinen, Indonesien in diese Richtung, Bali. Kann gut sein, weiß ich nicht. Da müssen wir uns in ein paar Jahren nochmal zusammenschließen.

Daniel: Dann schauen wir mal, wo wir uns das erste Mal vielleicht live sehen, entweder auf den Bahamas, in Indonesien oder Thailand.

Sebastian: Die sind alle drei gut!

Daniel: Sehr schön! Vielen herzlichen Dank, Christoph! Das war wirklich toll, dir zuzuhören. Wir haben viel dazugelernt und wir sind überzeugt, auch für einen großen Teil unserer Zuschauer und Zuhörer war das sehr, sehr interessant. Wir sind mal gespannt, wer sich meldet.

Christoph: Danke schön!

Sebastian: Tschüss!

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Diese Vorteile bietet die Genossenschaft

Die Genossenschaft bietet viele Vorteile. Erfahren Sie, wie Sie sie zum Sparen von Steuern und für den Vermögensschutz nutzen können.

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Genossenschaften erfreuen sich in den vergangenen Jahren zunehmender Beliebtheit. Kein Wunder, bieten sie doch interessante Möglichkeiten, Steuern zu sparen, das Vermögen zu sichern und die Erbschaft vorausschauend zu planen. Doch wie genau funktioniert eine Genossenschaft, wie können Sie von ihren Vorteilen genau profitieren und worin liegen die Unterschiede zu GmbH oder AG?

Die Genossenschaft im Unterschied zur GmbH

Die Genossenschaft ist eine Gesellschaft, deren Mitgliederzahl nicht geschlossen ist und die den Zweck verfolgt, den Erwerb oder die Wirtschaft, die sozialen oder kulturellen Belange ihrer Mitglieder durch einen gemeinschaftlichen Geschäftsbetrieb zu fördern. Ebenso wie die Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH) und die Aktiengesellschaft (AG) ist die Genossenschaft eine Körperschaft. Dementsprechend zahlt sie sowohl Körperschaft- als auch Gewerbesteuer. 

Im Unterschied zur GmbH hat die Genossenschaft jedoch keine Gewinnerzielungsabsicht. Ihr Ziel ist also nicht, Gewinne zu erwirtschaften, sondern ein bestimmtes Problem zu lösen, woraus sich der Zweck der Genossenschaft ergibt. Wie dieses Problem aussehen kann, ist sehr unterschiedlich. Es kann sich um ein gesellschaftliches Problem handeln, es kann dabei aber auch um individuellere Ziele wie die Planung der Vermögensverwaltung oder um die Sicherung der Unternehmensnachfolge gehen. So unterschiedlich die von der Genossenschaft zu lösenden Probleme sind, so unterschiedlich sind auch die Branchen und Bereiche, in denen diese Rechtsform anzutreffen ist. Beispiele sind etwa die Raiffeisenbank oder die DATEV, die das Ziel hat, Steuerbevollmächtigte bei der Ausübung ihres Berufes zu unterstützen. Auch bei Einkaufsgemeinschaften oder Wohnungsgesellschaften sind Genossenschaften beliebt.

Die Vorteile der Genossenschaft

Die Genossenschaft hat eine Reihe von Vorteilen, die von der Steuergestaltung bis hin zu Vorteilen bei einem Wegzug ins Ausland reichen. 

Steuerliche Vorteile

Es gibt nur wenige Genossenschaften, die tatsächlich steuerbefreit sind. So müssen beispielsweise Forst- und Waldgenossenschaften, die den Gewerbebetrieb nur im Nebenbetrieb unterhalten, von der Körperschaftsteuer befreit. Eine derartige Steuerbefreiung ist bei der Genossenschaft aber keinesfalls die Regel. Vorteile ergeben sich aber dadurch, dass Vorteile, die die Genossenschaft den Genossen im Sinne des Genossenschaftszweckes verschafft, nicht als geldwerter Vorteil gelten und damit nicht in der jeweiligen Einkommensteuer der Genossen Berücksichtigung finden. 

Vorteile der Genossenschaft bei der Wegzug- und Erbschaftsteuer

Steuerliche Vorteile können sich aber beispielsweise auch bei der Wegzugsbesteuerung ergeben. Wer in Deutschland an einer GmbH beteiligt ist, dem droht bei Wegzug ins Ausland die Wegzugsteuer. Bei der Ermittlung der Höhe der Wegzugsteuer nutzt das Finanzamt das Ertragswertverfahren und legt den fiktiven Veräußerungsgewinn zugrunde. Zu zahlende Steuern in Höhe von 300.000 EUR bis 400.000 EUR sind dabei keine Seltenheit. Allerdings bietet die Genossenschaft einen Ausweg. So wäre es beispielsweise möglich, die GmbH-Anteile in eine Genossenschaft einzubringen. Wird beim Einbringen ein Nennwert der Anteile veranschlagt, der häufig 25.000 EUR betragen dürfte, wird dieser auch für die Berechnung der Wegzugsteuer zugrunde gelegt. 

Ähnlich wie bei der Wegzugsteuer verhält es sich im Fall von GmbH-Anteilen auch bei der Erbschaftsteuer. Anteile, die in die Genossenschaft unter Angabe des Nennwerts eingegeben werden, werden auch auf Nennwert-Basis vererbt. Dadurch kann (je nach Höhe des tatsächlichen Wertes) bei Vererbung dieser GmbH oder der GmbH-Anteile die Erbschaftsteuer möglicherweise deutlich reduziert werden. 

Schutz des Vermögens mit der Genossenschaft 

Ein weiterer wichtiger Vorteil, den die Genossenschaft im Gegensatz zur GmbH bietet, ist der Schutz des Vermögens. Im Fall der Insolvenz eines Genossenschaftsmitglieds kann zwar der Insolvenzverwalter nach § 66a des Genossenschaftsgesetzes (GenG) das Kündigungsrecht für das Mitglied ausüben und auf diese Weise an das dem Genossenschaftsmitglied zustehende Guthaben gelangen. Das Vermögen der Genossenschaft ist jedoch nicht antastbar. Hinzu kommt, dass es im Falle von Wohnungsgenossenschaften Ausnahmen von diesem Kündigungsrecht des Insolvenzverwalters gibt.

Haben Sie weitere Fragen zum Thema Genossenschaften oder möchten wissen, ob eine Genossenschaft für Sie persönlich geeignet ist? Dann bieten wir Ihnen gern ein Beratungsgespräch an.

Weitere Informationen zu Genossenschaften finden Sie zudem in unserem Podcast mit dem Genossenschafts-Experten Sven Leudesdorff-Pfeifer.

Weitere Auslandsperspektiven für Sie:

Timestamps

00:00:34 - Was ist eine Genossenschaft und wie unterscheidet sie sich von GmbH und AG?

00:04:15 Die Satzung der Genossenschaft

00:07:16 Praktische Beispiele und der Zweck der Genossenschaft

00:10:39 Welche steuerlichen Vorteile bietet die Genossenschaft?

 00:16:47 Diese Möglichkeiten bietet die Genossenschaft in Bezug auf Wegzug- und Erbschaftsteuer

 00:22:45 - Vermögensschutz mit der Genossenschaft

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 83: Diese Vorteile bietet die Genossenschaft

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:34 - Was ist eine Genossenschaft und wie unterscheidet sie sich von GmbH und AG?

Daniel: Sebastian, heute wollen wir uns ja nochmal zum Thema Genossenschaften unterhalten und es gibt ja eine ganze Menge Halbwahrheiten oder auch Unklarheiten über Genossenschaften im Internet. Heute wollen wir mal darüber sprechen, was wirklich funktioniert, für wen eine Genossenschaft eine lohnende Sache sein kann und für wen auch nicht. Es gibt ja nicht nur die Möglichkeit, mit der Genossenschaft Steuern zu sparen, sondern sie ist auch ein sehr interessantes Instrument, um das Vermögen zu sichern, vielleicht eine bessere Erbplanung zu machen, eine höhere Insolvenz-Sicherheit bietet eine Genossenschaft möglicherweise und man kann generell auch die Vermögens-Unternehmensnachfolge besser planen. Deswegen, Sebastian, heute unser Thema: Wie funktioniert eine Genossenschaft und wo liegt der Unterschied zur GmbH oder zu einer Aktiengesellschaft?

Sebastian: Zunächst mal muss man sagen, beide sind Körperschaften. Das heißt, sowohl die GmbH als auch die AG als auch die Genossenschaft zahlen Körperschaftsteuer und natürlich Gewerbesteuer. Der entscheidende Unterschied ist aber, dass die Genossenschaft keine Gewinnerzielungsabsicht hat. Das ist also der wesentliche Unterschied zu GmbH und AG.

Daniel: Das ist ja schon ein sehr, sehr großer Unterschied. Wenn man im Internet nachliest, findet man ja heraus, dass diese Gesellschaftsform, also die Genossenschaft, bereits in der Kaiserzeit entstanden ist und eine staatlich geförderte Gesellschaftsform war. Also eine GmbH, eine Aktiengesellschaft wurde nicht vom Staat gefördert. Bei einer Genossenschaft ist das ganz anders, also eine Gesellschaftsform, die ein Zusammenschluss von mehreren Personen ist, so heißt es, die ein Problem lösen möchte. Das fand ich schon sehr interessant. Also es gibt eine Gesellschaftsform, die das Ziel hat, ein Problem zu lösen. Wenn man sich im Alltag umschaut, dann kennen wir alle wahrscheinlich die DATEV, die Raiffeisenbank und das alles sind ja Genossenschaften. Einkaufsgemeinschaften, Wohnungsgesellschaften zum Beispiel gehören dazu, und wie gesagt auch Banken. Also halten wir mal fest an der Stelle: Die Genossenschaft ist eine Gesellschaftsform zur Problemlösung.

Sebastian: Absolut, ja, das ist ganz wichtig zu verstehen. Bei GmbH und AG, das ist, wie gesagt, eine Gewinnerzielungsabsicht dahinter. Bei der Genossenschaft geht es um eine Problemlösung. Jetzt würde man vielleicht denken, was für ein Problem? Ein gesellschaftliches Problem, die Welt vom Hunger zu befreien, die Welt von Krebs zu befreien und so weiter und sofort? Möglicherweise ja, aber man kann es natürlich auch als etwas sehr Persönliches sehen, also das Problem meiner persönlichen Vermögensverwaltung in irgendeiner Weise günstig zu erledigen oder aber, sich um die Unternehmensnachfolge zu kümmern. Auch das ist ein Problem, das gelöst werden muss, eine bessere Insolvenzabsicherung. Alles das sind Probleme, die über eine Genossenschaft gelöst werden können oder zumindest teilweise gelöst werden können. Da muss man also vom Allgemeinen, von den sehr großen Problemen, umdenken auf die persönlichen kleinen Probleme, die eine Genossenschaft für mich möglicherweise lösen kann.

00:04:15 Die Satzung der Genossenschaft

Daniel: Klingt total interessant! Und wenn man sagt, normalerweise ein gesellschaftliches Problem, also einer größeren Gesellschaft, aber die kleinste Zelle der menschlichen Gesellschaft ist nun mal die Familie und die Genossenschaft kann sozusagen auch Probleme der kleinsten Zelle der menschlichen Gesellschaft, nämlich der Familie lösen, meiner Familie beispielsweise. Für einige mag das sehr eigenartig klingen, aber gerade deswegen sprechen wir heute und genau das macht die Genossenschaft auch so interessant. All das, was du gerade erwähnt hast, sind erlaubte und durchaus redliche Gründe, eine Genossenschaft zu gründen. Sprechen wir jetzt aber nochmal über einen zweiten großen Unterschied zur GmbH oder Aktiengesellschaft, nämlich die Satzung. Die Satzung ist ja der Kern, das Herz, der Motor der Genossenschaft, könnte man sagen, und ist bei einer Genossenschaft viel, viel wichtiger als bei einer anderen Gesellschaftsform, weil die Satzung entscheidend dafür ist, ob man mögliche steuerliche Vorteile gewährt bekommt. Und, das ist ganz interessant, die Satzung entscheidet, ob eine Genossenschaft überhaupt gegründet werden kann oder darf, also ob es zu einer Eintragung einer Genossenschaft kommt. Das wollen wir nochmal ganz klar unterstreichen: Wenn irgendwas mit der Satzung nicht stimmt bei einer Genossenschaft kann es dazu führen, dass ich den ganzen Aufwand in die Gründung rein stecke, aber es kommt letztendlich nicht zur Eintragung. Deswegen die Frage, Sebastian: Wie geht man bei der Gestaltung der Satzung vor? Worauf kommt es an? Was ist wichtig dabei?

Sebastian: Zunächst mal muss man sich davon verabschieden, wenn man von der Satzung einer Genossenschaft spricht, dass es ein Drei-Zeilen-Text ist, wie man das vielleicht manchmal kennt, und ein ganz allgemein definierter Text. Auf Englisch sagt man dazu "boilerplate text". Also zunächst mal muss in der Satzung der Genossenschaft sehr detailliert überhaupt das Problem, die Ausgangslage beschrieben werden. Also dieses Problem, was eben die Genossenschaft gemeinschaftlich lösen soll. Dann muss im zweiten Teil letztlich darauf eingegangen werden, was denn dafür eigentlich die Lösung ist. Also, wie kann dieses zuvor definierte Problem gelöst werden? Damit ergibt sich dann letztlich der Zweck der Genossenschaft. Dieser Teil ist extrem wichtig. Und dann ist natürlich in der Satzung der Genossenschaft auch noch alles Mögliche enthalten: Wie können neue Mitglieder aufgenommen werden? Wie können Mitglieder die Genossenschaft verlassen? Also diese ganzen Dinge, die man aus einer Satzung der GmbH auch erwarten würde, finden sich natürlich auch in der Satzung der Genossenschaft.

00:07:16 Praktische Beispiele und der Zweck der Genossenschaft

Daniel: Interessant, guter Punkt! Also, ich versuche es mal an einem praktischen Beispiel zu formulieren. Vielleicht ein Beispiel aus der Landwirtschaft... Nehmen wir mal an, da gibt es mehrere Obstbauern in der Region und die haben alle ein gemeinsames Problem, nämlich der Abfüller, bei dem sie ihren Obstsaft letztendlich abfüllen lassen, der ist sehr teuer, hat vielleicht auch die Preise erhöht und letztendlich schmälert das ihren Gewinn am Ertrag. Würden sie selbst ihren Obstsaft keltern und abfüllen, dann hätten sie viel bessere Erträge. Allerdings ist solch eine Anlage sehr teuer, könnte man aber gemeinsam nutzen. Die Lösung wäre also jetzt die Anschaffung einer Kelter- und Abfüllanlage für die Obstbauern in der Region gemeinsam. Idealerweise könnten jetzt also die Obstbauern in einer Region gemeinsam eine Genossenschaft gründen mit dem Ziel, kostengünstig gemeinsam zu keltern und abzufüllen. Der Zweck der Genossenschaft nach dem, was du gerade erklärt hast, wäre also in dem Fall die Lösung eines Problems, die Anschaffung, der Betrieb, die Bereitstellung dieser Anlage an alle Genossen der Genossenschaft. Der Zweck könnte übrigens dann auch noch sein, vielleicht gemeinsam die Produkte zu vertreiben, also Vertrieb, Großhandel zum Beispiel, zu organisieren usw. Hier erkennt man an solch einem Beispiel schon einen großen Unterschied zu einer Gesellschaft. Eine GmbH hätte ja jetzt das Ziel, Gewinn zu erzielen. Wenn man eine GmbH gründen würde, eine gemeinsame, die diese Kelteranlage hätte, würde man sagen, die muss jetzt Gewinn erwirtschaften, während die Genossenschaft überhaupt nicht das Ziel hat, Gewinn zu erzielen, sondern eigentlich den Genossen, jedem einzelnen Genossen zu ermöglichen, mit seinem eigenen Business Gewinn zu erzielen, aber nicht die Genossenschaft selbst. Habe ich das ganz gut verstanden und gut erklärt oder habe ich einen Fehler in meiner Erklärung drin?

Sebastian: Ich fand die Erklärung super, wir kennen natürlich alle diese landwirtschaftlichen Genossenschaften, die sind ja sehr weit verbreitet in Deutschland. Es gibt Tausende. Soweit ich weiß, gibt es allein in Baden-Württemberg 2.000 oder 3.000. Das ist bekannt, weil natürlich die Landwirtschaft dort sehr intensiv ist. Ich möchte vielleicht noch ein anderes Beispiel bringen, was aus einem ganz anderen Bereich ist. Man könnte sich zum Beispiel vorstellen, dass zwei Ärzte sich zusammentun, um eine Genossenschaft zu gründen. Diese Genossenschaft betreibt dann eine Arztpraxis. Ich könnte jetzt hier relativ kreativ werden, ich könnte sagen, die haben eine Betriebskantine oder ein Betriebsrestaurant, die hat Fahrzeuge, die sie ihren Mitarbeitern und Genossen zur Verfügung stellt, Wohnraum möglicherweise usw. Das kann eine Genossenschaft alles machen und damit wäre letztlich der Zweck der Genossenschaft erfüllt, was bei der GmbH nicht ginge. Ganz interessant ist auch noch, dass natürlich den Genossen diese Vorteile nicht als geldwerter Vorteil zugerechnet wird, das ist schon höchst interessant.

00:10:39 Welche steuerlichen Vorteile bietet die Genossenschaft?

Daniel: Das ist schon mal eine interessante Brücke zu den steuerlichen Aspekten. Da wollen wir jetzt noch ein bisschen mehr einsteigen. Die Genossenschaft ist ja generell erstmal steuerpflichtig. Es gibt zwar Genossenschaften, die von der Steuerpflicht befreit sind, aber da gibt es nur ganz wenige und wenn man sich damit beschäftigt, sieht man, dass es auch immer schwieriger wird, Steuerfreiheit für eine Genossenschaft zu beantragen. Ausnahmen sind vielleicht landwirtschaftliche Genossenschaften, einige Vermietungsgenossenschaften, allerdings auch nur, wenn sie schon lange zurück gegründet worden sind. Und wahrscheinlich sind die Tage der kompletten Steuerfreiheit auch für solche gemeinnützigen Genossenschaften gezählt. Aber trotzdem, du hast jetzt sozusagen die Büchse von steuerlichen Vorteilen aufgemacht, was hat die Genossenschaft für steuerliche Vorteile? Wir gehen mal davon aus, die meisten Genossenschaften, die wir heute gründen können, sind nicht steuerfrei, aber was hat sie für Vorteile?

Sebastian: Genau, das muss man so ähnlich sehen wie zum Beispiel bei einer Stiftung oder so. Ich meine, die wenigsten Stiftungen. die heute gegründet werden in Deutschland oder Liechtenstein oder so sind tatsächlich gemeinnützig oder so, dass sie tatsächlich steuerfrei wären. Es ist sehr schwierig, das anerkannt zu bekommen und darum geht es den meisten auch gar nicht. Ein bisschen ist bei der Genossenschaft das gleiche. Wichtig ist zu verstehen, dass es eben trotz diesem augenscheinlichen Manko, dass die Genossenschaft nicht gemeinnützig ist, was keins ist, nämlich tatsächlich auch weitere steuerliche Vorteile bestehen. Das eine sind die Betriebsausgaben. Das heißt, es können bei einer richtigen Satzungsgestaltung etliche Dinge über die Genossenschaft ganz legal abgerechnet werden. Ein weiterer Vorteil ist, dass die Mitglieder, die Genossen, gefördert werden können durch die Genossenschaft. Das ist eben kein geldwerter Vorteil und muss somit nicht privat versteuert werden mit Einkommensteuer. Und was die Besteuerung anbelangt, da ist es halt so, das hängt so ein bisschen vom Einzelfall ab, was besteuert wird, aber man kann von 0 bis 25 % Steuern so ungefähr ausgehen.

Daniel: Klingt interessant und eröffnet natürlich ungeahnte Möglichkeiten. Man erkennt auf den ersten Blick einige Vorteile gegenüber einer GmbH oder Aktiengesellschaft. Ich versuche, das, was du jetzt gesagt hast, trotzdem für mich selbst und für unsere Zuschauer und Zuhörer nochmal an einem Beispiel festzumachen. Es würde jetzt beispielsweise der Zweck der Genossenschaft sein, also das hätte ich in den Statuten, in der Satzung der Genossenschaft so geregelt, den Genossen Fahrzeuge bereitgestellt werden würden, die nicht unter eine sogenannte 1-Prozent-Regel fallen. Also wenn ich jetzt in einer GmbH wäre und ich stelle Mitarbeitern beispielsweise ein Fahrzeug zur Verfügung, würde das ja unter die 1-Prozent-Regel fallen und müsste versteuert werden. Würde aber in der Satzung der Genossenschaft drin stehen, der Zweck der Gesellschaft ist, Probleme unserer Genossen zu lösen, nämlich ihnen Fahrzeuge bereitzustellen. Dann entfällt die 1% Regel. Das ist schon mal interessant. Falls das richtig ist. Oder der Zweck der Genossenschaft könnte die Bereitstellung von Wohnraum, der Betrieb eines Restaurants für Mitglieder sein, so dass man dort zum Beispiel Mittag essen kann. Die Genossenschaft könnte also jetzt von erwirtschafteten Gewinnen jetzt Immobilien oder Restaurant kaufen und betreiben und wenn Mitglieder jetzt den Wohnraum oder das Restaurant nutzen, dann gelten diese Kosten, das wäre noch ein anderer Punkt im Gegensatz zu einer GmbH, voll aus Betriebsausgaben und dem Mitglied wird kein geldwerter Vorteil angerechnet. Habe ich das jetzt so richtig übersetzt, deine Punkte von vorhin?

Sebastian: Genauso ist es. Das hast du so richtig verstanden. Jetzt wird der eine oder andere fragen: "Und wenn ich jetzt den Gewinn ausschütten will?" Dann gilt im Grunde das gleiche, was bei der GmbH auch gilt. Das heißt, natürlich müssen die Gewinne, wie wir vorhin gesagt haben, in der GmbH und auch in der Genossenschaft versteuert werden. Es gibt Körperschaftsteuer und Gewerbesteuer. Wenn dann die Gewinne an mich persönlich ausgeschüttet werden sollen, würde im Prinzip ja Abgeltungssteuer fällig werden. Ist jetzt eine andere Körperschaft, zum Beispiel eine GmbH Genossin, dann würde, wie auch anderweitig, bei einer Holding zum Beispiel, keine Steuer fällig werden beziehungsweise ein bisschen vielleicht aufgrund des Schachtelprivilegs. Es ist natürlich daher auf jeden Fall ratsam, die Gewinne nicht auszuschütten, sondern in der Genossenschaft zu belassen und einfach weiter zu verwenden. Man muss ein bisschen daran denken, dass die Genossenschaft ja ein bisschen in Richtung Konzern geht, wo man letztlich dann die Steuervorteile nutzen will, den die Konzerne haben, die immer darauf beruhen, dass die Mittel, das Vermögen, die Gewinne im Konzern bleiben, im Grunde nicht ausgeschüttet werden und dort letztlich steuerlich bevorteilt weiter angelegt und dann auch vermehrt werden können. Das heißt im Grunde genommen, die private Ausschüttung an mich selbst, ins Privatvermögen als Genosse, ist im Grunde nicht gewünscht und ist auch nicht besonders günstig, aber auch nicht teurer als bei der GmbH. Also, man kann schon sehen, mit der Genossenschaft lassen sich auf jeden Fall fantastische Konzepte realisieren.

00:16:47 Diese Möglichkeiten bietet die Genossenschaft in Bezug auf Wegzug- und Erbschaftsteuer

Daniel: Klingt alles sehr spannend. Wir sind ja immer noch im Themenbereich Steuervorteile oder steuerliche Betrachtungen einer Genossenschaft im Vergleich zu anderen Gesellschaften. Immer wieder hört und liest man, besonders im Internet, dass die Genossenschaft auch hoch interessante Möglichkeiten bietet, wenn es um Wegzugsteuer und Erbschaftsteuer geht. Kannst du uns dazu noch mehr erzählen, Sebastian?

Sebastian: Genau! Mal angenommen, ich würde jetzt ins Ausland umziehen und bin Eigentümer einer GmbH oder an einer GmbH beteiligt, dann droht ja in Deutschland die Wegzugsteuer und die ist letztlich in ihrer Höhe abhängig davon, wieviel wert meine GmbH ist und da können sehr schnell sehr hohe Summen zustande kommen. Als Beispiel: Eine GmbH, die vielleicht hunderttausend Gewinn macht, die kann schnell so hoch bewertet werden, dass ich dem Finanzamt 300.000 bis 400.000 bezahlen muss beim Wegzug aus Deutschland. Das sind natürlich Beträge, die wollen und können die meisten so ohne Weiteres nicht bezahlen. Deswegen überlegt man sich konkrete Alternativ-Szenarien dazu und es gibt völlig legale Alternativen, um diese Wegzugsteuer zu umgehen. Wir haben darüber auch ein eigenes Video gemacht, aber nur ganz kurz: Eine Möglichkeit wäre, zum Beispiel, zu sagen, ich gebe jetzt die Anteile der GmbH in eine Stiftung oder in eine GmbH und Co KG hinein oder aber eben auch in eine Genossenschaft. Die Genossenschaft hat möglicherweise diverse Vorteile gegenüber der Stiftung. Beim Einbringen in die Genossenschaft wird hier also der Nennwert der Anteile veranschlagt, was ja letztlich 25.000 € vielfach sein werden und wenn ich jetzt also Deutschland verlasse und dann erkläre, was ich hier für Beteiligungen habe, die dann möglicherweise zur Berechnung der Wegzugsteuer herangezogen werden, würde ich im Fall der Genossenschaft schlicht und ergreifend den Nennwert der Anteile dort angeben, nicht den tatsächlichen Wert der GmbH oder den hochgerechneten Wert der GmbH mit Ertragswertverfahren, der ja dann zu so hohen steuerlichen Negativwirkungen führen kann. Somit kann ich also dann tatsächlich Deutschland verlassen, ohne diese Wegzugssteuer bezahlen zu müssen und sie komplett legal vermeiden. Jetzt gibt es natürlich über diese Lösung relativ viele Kommentare. Die war in den letzten Jahren sehr populär. Wir wissen also von vielen Fällen, die diese Lösung gewählt haben. Jetzt gibt es natürlich etliche Kommentare, dass das möglicherweise nicht der Fall ist, und dass hier auch das Ertragswertverfahren angewendet werden muss, um den Genossenschaftsanteil zu bewerten. Bisher gibt es keine Präzedenzurteile dazu. Bisher ist uns auch nicht bekannt, dass hier tatsächlich die Gestaltung von den Finanzbehörden angegriffen wurde, aber wir halten die Augen auf und schauen, was da noch so kommt.

Daniel: Klasse! Dann war das jetzt die Wegzugsteuer. Wie sieht es denn in Bezug auf die Erbschaftsteuer aus?

Sebastian: Im Grunde gilt genau das Gleiche im übertragenen Sinn, was ich gerade für die Wegzugsteuer gesagt habe. Also, ich habe jetzt eine GmbH und ich gebe die jetzt in eine Genossenschaft ein, dann vererbe ich letztlich nicht die GmbH, sondern den Genossenschaftsanteil und der wird eben auch wieder auf Nennwert- Basis vererbt und was natürlich dann ein sehr geringer Betrag ist, womit ich dann möglicherweise deutlich Erbschaftsteuer sparen kann. Auch hier, wie gesagt, gibt es natürlich Fragen: Ist das wirklich so? Hat es wirklich so Bestand? Kann das so gemacht werden? Bisher ist nichts Gegenteiliges bekannt. Man muss einfach abwarten. Die Dinge sind ja doch, was das Steuerrecht betrifft, immer stark in Bewegung und es wurden gerade in den letzten Jahren viele Genossenschaften gegründet. Wir wissen das, und wer weiß, es wäre nicht das erste Mal, dass der deutsche Staat die Daumenschrauben anzieht, aber bisher ist uns nichts bekannt.

Daniel: Ja, und diejenigen, die Experten auf dem Gebiet Gebiet Genossenschaften sind, erwähnen ja auch immer wieder, dass der Staat sehr, sehr zurückhaltend und vorsichtig ist, da irgendwas an dem Genossenschaftsrecht und -Gesetz zu ändern, weil immerhin die DATEV, der Verband aller Steuerberater, ja auch in einer Genossenschaft organisiert ist, und ich glaube, da würde eine Änderung im Genossenschaftsrecht auch immens Gegenwind oder nicht den Sturm im Wasserglas, sondern einen richtigen Sturm, verursachen. Es war sehr interessant, Sebastian, unsere Zeit ist schon wieder fast vorbei, aber lass uns gemeinsam nochmal die wichtigsten Vorteile und wichtigsten Punkte einer Genossenschaft zusammenfassen. Also das Erste, was wir besprochen haben, ist: Was ist eine Genossenschaft, was ist der Sinn und Zweck? Eine Genossenschaft kann mich persönlich oder meine Familie fördern. Sprich, der Zweck kann rein auf die Förderung meiner Person, meiner Familie, ausgerichtet sein. Das war der erste Punkt. Dann haben wir gesagt, die Genossenschaft kann mich schützen, kann mein Vermögen sozusagen loslösen von meiner Person, ähnlich wie das auch eine Stiftung kann. Und ein dritter Punkt, den wir besprochen hatten, war, die Genossenschaft kann bei richtiger Gestaltung, da geht es besonders um die Satzung, brillante Steuervorteile bringen.

00:22:45 - Vermögensschutz mit der Genossenschaft

Sebastian: Genau. Ich möchte noch zwei Dinge hinzufügen. Das eine ist, dass letztlich die Anteile der Genossenschaft nicht gepfändet werden können. Also anders als bei der GmbH, da können ja im Falle einer Insolvenz die Anteile gepfändet werden, das ist bei der Genossenschaft nicht so. Und auch eine zeitverzögerte Rückzahlung von 2 Jahren der Genossenschaftsbeiträge, die relativ gering sind, ich sag jetzt mal 1000 oder 2000 €. Wie gesagt, die sind ja nur zeitverzögert durch die Genossenschaft zurückzahlbar. Wenn ich jetzt sage, ich der Genossenschaft aus, ich muss Geld locker machen für den Insolvenzverwalter. Damit ist natürlich auch für den Insolvenzverwalter uninteressant, wenn ich da in 2 Jahren einen kleinen Betrag von 1000 oder 2000€ erwarte. Und natürlich das ganze Vermögen der Genossenschaft ist unangreifbar, ähnlich wie bei eine Stiftung, wobei die Genossenschaft. keine Eigentümer in dem Sinne hat. Und natürlich, wie wir vorhin gesagt haben, hat die Genossenschaft zwar an sich eine niedrigere Besteuerung als zum Beispiel die GmbH. Aber es ist natürlich möglich, hier auf andere Weise Kosten geltend zu machen als bei einer GmbH, die ja eine Gewinnerzielungsabsicht haben muss und somit ist das ganze steuerliche Szenario bei der Genossenschaft auf jeden Fall interessanter, im richtigen Kontext als bei GmbH.

Daniel: Klasse! Vielen Dank für diese gute Zusammenfassung, gerade auch diese beiden Punkte am Ende nochmal. Wir sehen also, dass einiges für eine Genossenschaft spricht. Vielleicht fragt sich der eine oder andere Zuschauer oder Zuhörer: Warum habe ich noch keine Genossenschaft? Oder: Lohnt sich das für mich? Was wir nicht besprochen haben, ist zum Beispiel, für wen sich die Genossenschaft nicht lohnt. Also, wer mehr wissen will zu dem Thema, wer interessiert ist, aber sagt: "Ich brauche doch noch mehr Informationen", was macht er?

Sebastian: Zunächst mal haben wir auf unserer Webseite einen größeren Artikel geschrieben zum Thema Genossenschaft und das ist sicherlich interessant. Wir haben auch noch einen anderen Podcast hier gemacht, wo wir sehr ausführlich zu dem ganzen Thema auch nochmal sprechen und dann bietet sich natürlich immer auch ein Beratungsgespräch an für diejenigen, die ins Ausland umziehen und hierbei eine Genossenschaft als einen Teil ihrer Gestaltung gründen möchten. Das ist ja letztlich unser Spezialthema. Dort bietet sich immer ein Beratungsgespräch an.

Daniel: Vielen Dank, Sebastian, für das Gespräch! Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Kanada: Ein Traumziel für Auswanderer

Auswanderer fühlen sich in Kanada wohl: Die Lebensqualität liegt weltweit ganz vorne, die Landschaften sind fantastisch und die Menschen sehr freundlich.

Zu Gast: Suzanne Rix

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Kanada gilt als eines der beliebtesten Einwanderungsländer der Welt. Vor allem viele Deutsche zieht es nach Kanada: Deutschkanadier sind die drittgrößte Bevölkerungsgruppe des Landes. Denn Kanada hat nicht nur wunderschöne Landschaften: Vancouver, Calgary oder Toronto schaffen es immer unter die Top 10 der lebenswertesten Städte der Welt. 

Das Gesundheitssystem ist mit Deutschland und Österreich vergleichbar, die politische Situation stabil, die Kriminalitätsrate niedrig und die Menschen sind unglaublich offen und hilfsbereit: Kanada hat die Vorteile von Amerika, aber nicht die Nachteile. 

Jetzt fragt man sich, ob es denn auch Schattenseiten gibt?

Ja, es ist zwar einfacher, als Besucher nach Kanada zu kommen, aber die Daueraufenthaltsgenehmigung zu erhalten ist zeitaufwändig und mit vielen Herausforderungen verbunden. Auch ein Steuerparadies ist Kanada durchaus nicht. Das Wetter ist auch nicht jedermanns Sache: Es regnet viel und meistens ist es kalt.

Doch für die meisten Auswanderer überwiegen die Vorteile. 

In unserem aktuellen Podcast gibt mit Suzanne Rix, der Leiterin der Einwanderungspraxis in der Kanzlei Сox & Palmer, was eine der größten Kanzleien an der Ostküste Kanadas ist, einen authentischen Einblick in das Leben in Kanada und teilt Tipps über alle möglichen Visa-Optionen für Einwanderer, Steuern, und mehr.  

Einreise in Kanada

Staatsbürger aus Deutschland, Österreich, Schweiz und anderen EU-Ländern benötigen für die Einreise und den Aufenthalt von bis zu 6 Monaten (Besucher-Visum) zu touristischen oder geschäftlichen Zwecken oder zum Transit kein Visum.

Als Besucher für mindestens 6 Monate nach Kanada kommen 

Für Touristen, Rentner, Investoren, Privatiers oder digitale Nomaden, die nicht vorhaben in Kanada zu arbeiten und ihre Pension oder ihren Gehalt vom Ausland beziehen, dürfen sich als Besucher für 6 Monate in Kanada aufhalten. Es wird empfohlen nicht länger als 6 Monate im Jahr in Kanada zu sein, weil man eventuell steuerpflichtig werden könnte.

Ideal ist es, 6 Monate in Kanada und 6 Monate im Ausland zu leben. Wenn man sehr viel Zeit als Besucher ohne Arbeitserlaubnis und ohne Daueraufenthalt in Kanada verbringt, sollte man am besten am Pearson International Airport in Toronto ankommen, weil einem hier weniger Fragen gestellt werden.

Wenn man als Besucher länger als 6 Monate bleiben möchte (bis zu 2 Jahre), hat man die Möglichkeit, einen Verlängerungsantrag online innerhalb von Kanada einzureichen. Die Bearbeitungszeit liegt bei ca. 5-6 Monaten. 

Daueraufenthalt in Kanada - Diese Optionen gibt es

Anders als in den meisten Ländern, sind die Visa-Optionen in Kanada von den einzelnen Provinzen abhängig. Das heißt, bevor man eine Aufenthaltsgenehmigung beantragt, sollte man sich genau überlegen, wo man hinwill.

Wenn man noch kein konkretes Ziel vor Augen hat, bieten sich kleine Provinzen wie z.B. Halifax in Nova Scotia an, da hier die Anforderungen nicht so hoch sind wie in den größeren Provinzen wie Ontario (Toronto) oder British Columbia (Vancouverbefindet). Québec (Montréal) hat auch sein ganz eigenes Programm (man sollte z.B. Französisch sprechen). 

Es gibt auch kein Golden Visa oder EB-5 visa, wie in den USA, mit dem man mit einer Mindestinvestition die permanente Aufenthaltsgenehmigung bekommt. 

Generell gibt es folgende Optionen für Auswanderer:

  • Intra-Company Transferees Worker Permit

Diese Option ist besonders für Unternehmer und Selbständige geeignet, die ein Unternehmen außerhalb Kanadas führen und ihr ausländisches Unternehmen nach Kanada transferieren wollen. Normalerweise kann dieses Visum direkt am Flughafen (Pearson International Airport) beantragt werden. Es ist max. 3 Jahre gültig, man bekommt eine Aufenthaltsgenehmigung für alle Kinder unter 21 und eine offene Arbeitserlaubnis für den Ehepartner, der ein ganzes Jahr in Kanada arbeiten darf (jedoch nicht im Unternehmen des Hauptantragstellers). Wichtig ist, dass der Ehepartner (der zwischen 21 und 55 Jahre alt sein muss) gleich einen Job anfängt und ein Jahr Arbeitserfahrung mit 30 Stunden pro Woche sammelt. Wenn der Partner dann einen englischen Sprachtest besteht und eine höhere Ausbildung nachweisen kann, kann er oder sie die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung (permanent residency) für sich, den Hauptantragsteller und die ganze Familie beantragen. 

Wichtig: Der Hauptanstragsteller sollte jemanden im Unternehmen haben, der sich weiterhin im Ausland befindet, damit man theoretisch wieder zurück transferiert werden könnte. 

  • Skilled Workers Stream

Mit einem Jobangebot von einem Arbeitgeber in Kanada, der beweisen muss, dass er für die offene Stelle keinen kanadischen Staatsbürger oder permanent resident findet, bekommt man einen Daueraufenthalt über die Arbeitsstelle.

  • Express Entry 

Bewerber stellen einen Antrag, um in den Express Entry Pool zu kommen, der auf einem Punktesystem aufgebaut ist. Die Punkte basieren auf Alter, Sprachkenntnisse, Arbeitserfahrung, Jobangebot und Ausbildung. Normalerweise benötigt man 500 bis 700 Punkte, um das Express Entry Visum zu bekommen.

Das Verfahren kann bis zu 1 Jahr dauern. 

Eine besonders hohe Nachfrage gibt es für medizinische, aber auch handwerkliche Berufe. 

  • Holiday and Work Visa / International Experience Canada (IEC)

Mit dem Working Holiday Visum darf man bis zu 2 Jahre in Kanada arbeiten. Auch hier gibt es nur eine begrenze Anzahl an Plätzen und die Auswahl basiert auf einem Punktesystem. 

Tipp: Wenn man sich für dieses oder das Express Entry Visum qualifiziert, sollte man sofort einen Job finden, damit man beweisen kann, ein ganzes Jahr in Kanada gearbeitet zu haben, um anschließend eine zweijährige Arbeitserlaubnis zu bekommen und eventuell noch länger zu bleiben. Wichtig ist, dass es mit dem Arbeitgeber klappen muss, da die Aufenthaltserlaubnis mit der Arbeitsstelle verbunden ist.

Informationen zum Entrepreneur Stream / Start-Up Visum Programme. 

  • Family Sponsorship

Personen, die einen kanadischen Ehe- oder Lebenspartner haben, gibt es die Möglichkeit der Familienzusammenführung.

  • Studentenvisum

Als internationaler Student braucht man eine Studienerlaubnis, die man online und außerhalb von Kanada beantragen muss. Hierfür braucht man einen Akzeptanz-Brief (Acception Letter) von einer kanadischen Universität. 

Tipp: Wer ein zweijähriges Studienprogramm wählt, erhält ein Post-Graduation Work Permit für 3 Jahre. Mit einem einjährigen Studienprogramm darf man nur max. 2 Jahre in Kanada arbeiten.

Der Vorteil: Wenn eine Person studiert erhält auch der Ehe- oder Lebenspartner eine offene Arbeitserlaubnis für dieselbe Zeit und die Kinder dürfen auch mitkommen. Anschließend kann man die Arbeitserfahrung für den Express Entry benutzen und die Permanent Residency beantragen. 

Welche Dokumente braucht man als Einwanderer in Kanada?

Für jede Aufenthaltsgenehmigung in Kanada muss man folgende Dokumente beilegen:

  • Reisepass (muss noch 2 Jahre gültig sein)

  • Geburtsurkunde

  • Heiratsurkunde bzw. Scheidungsurkunde (auch Familienmitglieder,die nicht mitkommen, müssen aufgelistet werden) 

  • Sauberes Vorstrafenregister aller Familienmitglieder, die 18 oder älter sind, und zwar von allen Orten in denen man länger als 6 Monate gelebt hat. Wie Sie diese beantragen können, erfahren Sie hier: Immigration, Refugees and Citizenship Canada IRCC

  • Medizinische Untersuchung aller Familienmitglieder 

Mehr Informationen zum Steuersystem in Kanada.

Weitere Informationen zu Kanada und vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektiveausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontaktdaten und Links

Suzanne Rix

Homepage: coxandpalmerlaw.com/people/suzanne-i-rix/ 

E-Mail: srix@coxandpalmer.com

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Timestamps

00:00:55 -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung

00:06:40 - Politische Situation in Kanada

00:07:48 - Permanente Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung in Kanada: Diese Verschiedene Visa-Optionen gibt es

00:07:48 - Permanente Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung in Kanada: Diese Verschiedene Visa-Optionen gibt es

00:24:18 - Wie bekommen Personen, die nicht arbeiten (Rentner, Investoren, Privatiers), eine permanente Aufenthaltsgenehmigung in Kanada

00:29:45  - Gibt es ein Golden Visa? Und wie sieht es mit Familienzusammenführung aus?

00:31:30  - Als Besucher darf man 6 Monate ohne Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung in Kanada bleiben

00:34:46  - Mit Studentenvisum (auch als Nicht-Student) nach Kanada auswandern

00:38:35  - Digitale Nomaden in Kanada

00:40:44  - Steuerpflicht in Kanada: 183-Tage-Regel

00:41:19  - Wie qualifiziert man sich als Einwanderer in Kanada? Welche Dokumente muss man vorweisen?

00:47:02  - Wie funktioniert das Gesundheitssystem in Kanada?

00:49:39  - Wie funktioniert das Bildungssystem in Kanada?

00:54:23  - Wie funktioniert das Steuersystem in Kanada?

01:02:44  - Schlussfragen zu Kanada

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode : Kanada: Ein Traumziel für Auswanderer

Zu Gast: Suzanne Rix

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:01:02 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Herzlich Willkommen zu unserem heutigen Podcast-Gespräch. Unser Thema heute ist Kanada, auf vielfachem Wunsch unserer Zuschauer und Zuhörer. Sebastian wird dann sicherlich auch noch was dazu sagen. Kanada wird oft als eines der besten Länder der Welt angesehen oder beschrieben, um dort zu leben und zu arbeiten. Es gibt Städte in Kanada, die sind unter den ersten 3. Plätzen, wenn es um die beste Lebensqualität weltweit geht. Wir wollen heute mit einer Expertin darüber sprechen. Susanne Nix, wir sind sehr froh, dass wir das Gespräch heute haben. Wir haben lange darauf hingearbeitet und heute ist es endlich. Du hast sehr viel mit Unternehmern, Privatiers und Auswanderern aller Art zu tun. Und wir wollen heute mal über deine Erfahrungen sprechen und die verschiedenen Gründe diskutieren, die Kanada für Auswanderer und Unternehmer so anziehend machen. Da wollen wir natürlich auch über die verschiedenen Schritte sprechen, die notwendig sind, um erfolgreich anzukommen in Kanada, um dort zu leben und zu arbeiten. Es ist auf der einen Seite ein klassisches Einwanderungsland, man sollte denken, jeder weiß schon, wie es geht, aber trotzdem gibt es viele Fragen und viele Möglichkeiten und Optionen. Spannend auch, das wird vielleicht auch einer der Gründe sein, weshalb es unsere Zuschauer und Zuhörer besonders interessiert: Wir sind im deutschsprachigen Raum unterwegs und für mich war es interessant zu sehen, dass die drittgrößte deutsche Gruppe mit in Kanada lebt. Das sind schon Deutsch-Kanadier, wie man so schön sagt, aber auch da wirst du natürlich viel mehr darüber sprechen. Für mich jetzt persönlich, mit 160 Regentagen im Jahr, was ich da so gelesen habe, in einigen Gegenden in Kanada, wird es für mich nicht auf der Shortlist landen. Aber vielleicht sind die positiven Dinge, die wir jetzt gleich besprechen werden, so überwältigend und berauschend, dass es auch die Regentage auch wieder wettmacht. Das war es jetzt so weit von von meiner Seite und jetzt, so ist es bei uns üblich, darf sich unser Gast den Zuschauern und Zuhörern selber vorstellen. Liebe Susanne Rex, stelle dich doch unseren Zuschauern und Zuhörern selbst vor: Wer bist du? Was tust du?

Suzanne Vielen Dank Daniel, ich freue mich, hier zu sein. Ich heiße Suzanne Rix und ich bin Leiterin der Einwanderungspraxis hier in der Kanzlei Сox & Palmer, was eine der größten Kanzleien an der Ostküste Kanadas ist. Ich bin auch der Honorarkonsul für Deutschland für die Maritime Provinces (Seeprovinzen) und wie Sie sagten, ich arbeite viel mit deutschen oder deutschsprachigen Kunden zusammen, die nach Kanada einwandern möchten. Und es ist richtig, dass man denkt, dass es einfach ist, weil es ein Einwanderungsland ist, aber es ist nicht immer so einfach, wie man denkt. Es ist zwar ziemlich einfach hier als Besucher herzukommen, aber hier als permanenter Resident zu sein, das heißt die Daueraufenthaltsgenehmigung zu bekommen und dann nachher möglicherweise die Staatsbürgerschaft, ist nicht so einfach.

Daniel Sebastian, du hast ja sehr viel mit Mandanten zu tun und da gab es auch schon einige Fragen zu Kanada, wie sieht es da aus?

Sebastian Auf jeden Fall also Kanada ist natürlich immer sehr populär gewesen, natürlich auch gerade während der Pandemie sind viele nach Kanada umgezogen. Weil es sich viele Gegebenheiten geändert haben. Plötzlich kann man von überall arbeiten, manchmal will man auch Distanz haben und nicht so unter Menschen sein, weil man sich schützen will vor dem Virus. Ich selbst habe ja lange in den USA gelebt, ich habe aber auch Familie, die in Kanada lebt und die immer gesagt haben "Kanada hat die Vorteile von Amerika, aber nicht die Nachteile." Also nicht die verrückte Gang Culture und auch das Gesundheitswesen ist viel besser. Gleichzeitig weite Flächen, viel Freiheit, viel Land, eine angenehme Lebensweise und hohe Lebensqualität. Würdest du das auch so unterschreiben, Suzanne?

Suzanne Ja, also das ist genau so wie ich das beschreiben würde. Wir haben schon viele Vorteile hier in Kanada. Die Natur und die Menschen sind meistens nett zueinander, sie sind freundlich und offen und das ist wirklich schön, wenn man Einwanderer ist und in ein neues Land kommt, man wird dann akzeptiert und man kann gleichzeitig kanadisch sein und auch seine eigene Kultur haben. Ich denke, das ist wirklich ein Vorteil, was man hier hat. Und genau wie Sie sagten, wie man in den Nachrichten sieht jeden Tag diese schreckliche Situation in den USA mit den Guns, es ist wirklich schlimm. Wie Sie meinten, es gibt hier eine hohe Lebensqualität und es ist ein guter Ort, wo man eine Familie großziehen kann. Es gibt ziemlich viele Universitäten, gute Schulen. Also ich bin in Halifax an der Ostküste von Kanada am Atlantischen Ozean. Wir sind so eine Stunde weiter östlich als New York und eine Stunde weiter östlich aus Toronto und Montreal. In Halifax haben wir ungefähr eine halbe Millionen Menschen; keine Großstadt, aber groß genug.

00:06:40 - Politische Situation in Kanada

Sebastian Man hat das Gefühl, dass die politische Situation in Kanada nicht so polarisiert und so extrem ist wie in den USA gerade. Sondern eher so wie man es aus Europa kennt, würdest du das auch so beschreiben?

Suzanne Ja, ich würde das auch so sagen. Politisch gibt es hier viel mehr Leute in der Mitte, es gibt schon einige Leute, die andere Meinungen haben, und das ist natürlich OK, aber wenn wir die Nachrichten in den USA sehen, gibt es da schon sehr große Unterschiede zwischen den 2 Parteien und hier ist es nicht so. Also es gibt auch bei uns die Liberalen und die Konservativen und manchmal NDP, das ist so die official opposition. Aber auch was bei uns auf der rechten Seite ist, ist nicht so weit rechts wie in den USA.

00:07:48 - Permanente Aufenthalts- und Arbeitsgenehmigung in Kanada: Diese Verschiedene Visa-Optionen gibt es

Sebastian Ich hatte jetzt wie gesagt schon mehrere Mandanten, die nach Kanada ausgewandert sind, aber auch viele, die nach Kanada auswandern wollten und festgestellt haben, dass es doch ziemlich schwierig ist und dass die Anforderungen doch sehr hoch sind und gerade in den letzten Jahren noch weiter verschärft worden sind. Vielleicht sogar schwieriger als die USA. Ich weiß, dass es für bestimmte Berufe, wie Arzt oder Apotheker oder andere Berufe, es wahrscheinlich Special Visa gibt, soweit ich weiß, aber wenn man jetzt zum Beispiel Entrepreneur oder sein eigenes kleines Unternehmen haben will ist das schon relativ schwierig. Ist das korrekt?

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Suzanne Das stimmt, aber es gibt eine Möglichkeit für Leute, die selbständig sind, was wir ziemlich oft benutzen für unsere Mandanten und das heißt the Intra-Company Transferees Worker Permit und das ist dann eine Möglichkeit für Leute die ein Geschäft außerhalb von Kanada haben und eine Firma in Kanada gründen, was nicht schwierig ist, und sie transferieren sich oder lassen sich transferieren von der deutschen oder ausländischen Firma zu der kanadischen Firma. Und man kann das eigentlich am Flughafen machen. Wir machen das normalerweise in Toronto beim Pearson International Airport. Und ist maximal 3 Jahre gültig. Man braucht aber immer noch jemanden der in der ausländischen Firma ist, z.B. einen Manager, damit man theoretisch wieder zurück transferiert werden könnte (von der kanadischen Firma zur ausländischen Firma). Aber wie gesagt, das ist wirklich ein ziemlich guter Weg. Man steht dann am Flughafen und die Chancen, dass der Antrag genehmigt wird, man muss sich natürlich vorbereiten, sind sehr hoch. Und dann kann dieser Hauptantragsteller auch gleichzeitig eine Arbeitserlaubnis für den Ehegatten oder Partner bekommen. Und Kinder, die jünger als 21 sind, können auch mitkommen. Wenn sie immer noch in der Schule sind, dann gehen sie einfach hier in die Schule, das ist kein Problem. Wenn sie fertig sind, brauchen sie einen Akzeptanz-Brief von einer Universität oder Community College, wo sie akzeptiert worden sind, und dann würden Sie eine Studenten Erlaubnis beantragen müssen. Aber das ist wirklich ein sehr guter Weg, weil es ist innerhalb unserer Kontrolle ist. Also man braucht nicht unbedingt ein Job-Angebot, was man normalerweise bräuchte. Sondern man kann das selber machen, wenn das passt, und dann hat der Hauptantragsteller eine Arbeitserlaubnis nur für seine oder ihre eigene Firma zu arbeiten, wobei der Partner eine offene Arbeitserlaubnis hat. Der Partner kann dann ein Jahr arbeiten, normalerweise nicht für seinen oder ihren Ehegatten, sondern für eine dritten Arbeitgeber, der schon seit 2 Jahren existiert hat. Arbeitet dort in irgendeinem Job und nachdem der Partner ein Jahr Arbeitserfahrung hat mit 30 Stunden pro Woche und zwischen 21 und 55 Jahre alt ist und einen englischen Sprachtest bestehen kann und man eine höhere Ausbildung nachweisen kann (Abitur) und die Absicht hat in z.B. Nova Scotia zu bleiben, dann kann diese Person den Antrag für die permanent Residency für die ganze Familie machen, auch für den Hauptantragsteller. Der Hauptantragsteller kann den Antrag auf die permanent Residence nicht stellen, weil Selbständigkeit nicht erlaubt ist. Man muss das also richtig planen vorher. Und die Person, die besser Englisch kann, sollte auch der Antragsteller sein, weil das natürlich hilft.

Sebastian Sehr interessant, auf die verschiedenen Optionen für verschiedene Situationen gehen wir vielleicht nachher noch ein. Aber du hast gerade eben schon gesagt, dass wenn man ein Unternehmen hat, dann ist es möglicherweise über den Weg, wirklich einfach am Flughafen vorbereitet aufzutauchen am besten. Ansonsten so als Selbständiger oder Freelancer einfach zu sagen, dass man da jetzt rüber nach Kanada geht und da arbeitet oder generell auch als Angestellter ist eher schwieriger geworden in den letzten Jahren, oder?

Suzanne Ja, und ich würde auch sagen, dass es als Entrepreneur nicht einfach ist einen Antrag auf eine permanente Residency zu stellen. Wir hatten mal einen Entrepreneur Stream auf der Bundesebene, aber seit vielen Jahren gibt es keine Möglichkeit mehr, als Entrepreneur auf der Bundesebene zu kommen. Jede Provinz hat ihre eigenes Einwanderungsprogramm (Provincial Nominee Program), also man muss sich entscheiden, wo man hingeht. Aber manchmal weiß man nicht, wo man hingeht, und ich empfehle immer Nova Scotia, es hat eine Bevölkerung von 1.000.000 wie gesagt, es ist nicht so groß, die Hauptstadt ist Halifax und ist groß genug, dass man Theater hat und einkaufen kann und Schulen und ziemlich viele Universitäten hat und Sachen unternehmen kann und einen Hafen. Das sind alle Vorteile, die Leute sind auch ziemlich nett zueinander, also es gibt auch nicht so viel Kriminalität. Es gibt auch viel, was man in seiner Freizeit machen kann. Es gibt viele Seen, den Ozean, man kann surfen gehen oder segeln oder schwimmen. Meine Kinder spielen auch Fußball, also es gibt auch andere Sportarten, die man machen kann, die auch nicht nur mit Wasser zu tun haben. Wir haben einen Entrepreneur Stream in Nova Scotia, das für Leute ist, die ein persönliches Nettovermögen von 600.000 kanadische Dollar oder mehr haben und eine Investition von 150.000 kanadische Dollar oder mehr machen. Der Wechselkurs ist 1,5, das heißt, 1€ ist $1,50.

Sebastian Das heißt 600.000 kanadische Dollar sind ungefähr 400.000 Euro und 150.000 kanadische Dollar sind ungefähr 100.000 Euro. Jeder, der ein Haus hat wird das haben zum Beispiel und muss entsprechend dann eine Investitionen machen. Aber interessant, dass du gesagt hast, dass es, anders als in vielen anderen Ländern, in Kanada von den einzelnen Provinzen abhängig ist welche Visa zur Verfügung stehen. Das heißt man muss genau überlegen, wo man hinwill. Halifax in Nova Scotia klingt natürlich schön, stell ich mir aber kalt und nass vor. Noch kälter und nässer als der Rest von Kanada, aber gut, das muss man dann halt in Kauf nehmen. Letztlich ist es auch eine strategische Frage hier welche kanadische Provinz am besten ist. Wo weniger Leute sind, da möchte man natürlich lieber mehr Leute haben und da hat man dann auch bessere Vorraussetzungen.

Suzanne Richtig. Die größeren Provinzen sowie Ontario, wo sich Toronto befindet oder British Columbia wo sich Vancouver befindet, da gibt es es höhere Voraussetzungen sich zu qualifizieren. Und in Nova Scotia ist es nicht so schwierig, weil wir doch noch mehr Einwanderer haben möchten. Und wo Québec ist, wo auch Montreal ist, hat sein ganz eigenen Programm.

Sebastian Da muss man dann sicherlich Französisch sprechen.

Suzanne So ist es. Wie gesagt, wir haben Bundesprogramme und wir haben provinzielle Programme. Oft habe ich Erstgespräche mit Mandanten und die möchten wissen, wie es am einfachsten ist zu kommen und ein Weg ist oft mit Jobangebot von einem Arbeitgeber in Kanada. Also alle Provinzen haben ihre eigene Skilled Workers Streams, wo man mit Jobangebot einwandern darf. Und Nova Scotia hat das auch. Und da muss der Arbeitgeber immer Werbung machen. Für 4 Wochen in 3 verschiedenen Orten muss man dann beweisen, dass der Arbeitgeber keinen kanadischen Staatsbürger oder permanent Resident für die freie Stelle findet. Es ist möglich aber ist schon schwierig und zeitaufwändig einen Arbeitgeber zu finden, der bereit ist, das zu machen und die Geduld hat dann ein paar Monate zu warten, bevor man eine Arbeitserlaubnis bekommt, um dort arbeiten zu können. Die Intra-Company Transferee Möglichkeit ist sehr gut für Leute, die selbständig sind und ziemlich schnell kommen möchten, weil das ist dann möglich. Und der Antrag auf Permanent Residency, den ich erwähnt habe, das heißt Nova Scotia Experience Express Entry Stream, das ein Unterteil von dem Nova Scotia Nominee Programm, aber eine Mischung zwischen dem provinziellen Programm und dem Bundesprogramm, das Express Entry heißt. Und das soll ein schneller Weg sein, es ist ein Punktesystem, es ist schwierig genug Punkte zu bekommen, um eine Einladung zu bekommen, aus dem Pool von Kandidaten, die den Antrag stellen möchten. Ich denke, das ist oft ein Missverständnis, das viele Leute haben: Sie machen den Antrag, um in diesen Express Entry Pool zu kommen und das ist natürlich gut, man ist in dem Pool, und hat ein Profil für ein Jahr. Die Punkte sind basiert auf Alter, Sprachkenntnisse, Arbeitserfahrung, Jobangebot, Ausbildung. Also es gibt auch Aktivität. Das heißt, ob man einen Partner hat, der auch eine gute Ausbildung hat, gute Sprachkenntnisse und so weiter. Aber auch wenn man genug Punkte hat und hoch qualifiziert ist, bekommt man leider nicht automatisch eine Einladung. Dann ist man in diesem Pool und wartet auf diese Einladung für die man normalerweise 500 Punkte, manchmal 600 oder 700 Punkte braucht, um den Experience Express Entry zu bekommen. Was man bekommt ist eine Nominierung von der Provinz und das gibt dann zusätzliche 600 Punkte. Also sagen wir, man hätte 300 Punkte dann lässt man sich nominieren, dann hat man auf einmal 900 Punkte, dann ist es nicht garantiert, aber fast garantiert, dass man diese Einladung auf der Bundesebene bekommt, was normalerweise ungefähr ein Jahr braucht. Nicht so schnell, aber schneller als viele andere Möglichkeiten.

Daniel Jetzt sind wir schon einige dieser verschiedenen Visa-Möglichkeiten durchgegangen. Ich habe noch was über ein sogenanntes Holiday and Work Visa gelesen, was auch eine durchaus interessante Option sein soll. Da gibt es auch einen Pool. Zu dem Pool, von der letzten Visa Option, die du erwähnt hast, gibt es eine gewisse Anzahl an Visa, die vergeben werden? Beim Holiday and Work Visa zum Beispiel werden nur 4.500 Visa an Deutsche pro Jahr vergeben, also sprich das ist irgendwie begrenzt. Beim Express Stream Visa, gibt es da auch irgendwie eine fixe Zahl und ist die dann auch nach Nationalitäten dann aufgegliedert?

Suzanne Es hängt nicht von der Nationalität, sondern davon ab, wie viele Punkte man hat. Und jede Provinz hat ihre eigene Anzahl von Nominations und in Nova Scotia haben wir so um 1000-1.500, das hängt vom Jahr ab. Sie sprechen vom International Experience Canada, das ist die Working Holiday Arbeitserlaubnis. Es gibt auch ein Young Professionals Arbeitserlaubnis, was ein Abkommen zwischen Kanada und ziemlich vielen anderen Ländern ist. Meistens europäischen Ländern, aber auch Australien oder ein paar andere Länder sind dabei. Es ist für Leute die 35 oder jünger sind, was eine sehr gute Möglichkeit für Leute ist, die sich in dieser Altersgruppe befinden. Bei manchen Ländern ist das Höchstalter nur 30, aber für Deutschland ist es 35. Es ist genauso, wie Sie sagen: Es gibt einen Pool von Kandidaten und dann bekommt man die Einladung, den Antrag zu stellen auf eine Arbeitserlaubnis und hat dann eine offene Arbeitserlaubnis für ein ganzes Jahr. Und wenn man sich dann zum Beispiel für das Nova Scotia Nominee Programm oder Nova Scotia Experience Express Entry qualifizieren würde, sollte man sobald man hier ankommt, ohne Werbung, sofort einen Job Angebot finden und arbeiten. Weil man ja, wie bereits gesagt, ein ganzes Jahr arbeiten muss, um sich zu qualifizieren. Also wenn man mit dem Working Holiday sofort anfängt zu arbeiten, dann hat man das ganze Jahr Arbeitserfahrung und ist dann in der Lage ist, diesen Antrag zu stellen. Aber mit diesem International Experience Canada Programm ist es nur, diese eine Person, also der Hauptantragsteller. Die Familie darf nicht mitkommen. Wenn es ein Paar ist, muss dann jeder individuell einen Antrag stellen. Also die zweite Person kann vielleicht als Besucher mitkommen, aber nicht mit Arbeitserlaubnis, so wie beim Intra-Company Transferees Stream. Beim Skilled Workers Stream, die haben meistens auch eine Möglichkeit die Arbeitserlaubnis zu bekommen, während der Antrag auf der Bundesebene in Bearbeitung ist, das heißt, dass man eine zweijährige Arbeitserlaubnis bekommen kann, nur für diesen einen Arbeitgeber, nachdem er nominiert worden ist. Und diese Nominierung auf der provinziellen Ebene braucht wahrscheinlich so 4-6 Monate und dann ist man in der Lage zu arbeiten, aber dieses Skilled Worker Stream-Anträge basieren auf diesem Jobangebot, also alles muss klappen mit dem Arbeitgeber. Manchmal kommt man zu mir und sagt, dass man diesen Job lieber verlassen möchte und einen anderen Job gerne hätte. Dann muss man aber damit zurechtkommen, dass dieser Job die Basis des Antrages ist. Wenn Sie den Job also kündigen, brauchen Sie ein neues Job Angebot mit Werbung um einen neuen Antrag zu machen. Also man soll sich ziemlich sicher sein, dass man mit diesem Arbeitgeber für ein paar Jahre arbeiten kann.

00:24:18 - Wie bekommen Personen, die nicht arbeiten (Rentner, Investoren, Privatiers), eine permanente Aufenthaltsgenehmigung in Kanada

Sebastian Was ist denn jetzt zum Beispiel mit Personen, die nicht arbeiten, also zum Beispiel ein Privatier, ein Investor oder jemand, der vielleicht schon im Ruhestand ist. Also Personen, die nicht mehr aktiv arbeiten und nicht unternehmerisch tätig werden sollen, die aber möglicherweise Vermögen haben oder passive Einkünfte aus dem Ausland haben, z.B. Kapitalerträge oder sowas. Können die in Kanada eine Aufenthaltsgenehmigung erhalten oder sind eigentlich nur Personen erwünscht, die auch arbeiten oder dann vielleicht als Unternehmer tätig werden?

Suzanne Die können z.B. als Besucher kommen und das ist für 6 Monate auf einmal. Normalerweise empfehle ich, dass man nicht mehr als 6 Monate im Jahr hier ist, weil man nicht steuerpflichtig werden will. Manchmal ist es besser seine Zeit so zu planen, dass man die Hälfte der Zeit hier ist und die andere Hälfte der Zeit irgendwo anders. Vor Januar dieses Jahres (2023) war es ziemlich einfach, ein Grundstück oder ein Haus zu kaufen und man konnte einfach sagen, dass das ist meine Ferienwohnungen sind wo man die Hälfte des Jahres, vielleicht im Sommer wegen dem Wetter, verbringt. Aber seit Januar 2023 haben wir ein neues Bundesgesetz, das es schwieriger für Leute, die nicht irgendeinen Status in Kanada haben, also die kein kanadischer Staatsbürger sind oder keine Arbeitserlaubnis für 6 Monate oder mehr haben, ein Haus zu kaufen. Meistens gilt das in Städten, weil man nicht möchte, dass einige Häuser unbewohnt sind, von Leuten, die nicht in Kanada sind. Deswegen hat man das gemacht, aber wie gesagt, wenn man eine Arbeitserlaubnis für 6 Monate oder länger hat, dann ist man in der Lage etwas zu kaufen und das ist schon ein Vorteil. Es gibt aber auch Orte, die außerhalb von Städten am Land liegen, die nicht dem Gesetz unterliegen. Die Frage ist, was man in Kanada machen möchte und wenn man zum Beispiel arbeitet, aber nur online von zu Hause und mit Mandanten aus dem Ausland zu tun hat, braucht man keine Arbeitserlaubnis, um hier zu sein. Denn die Definition von Arbeit unter kanadischem Einwanderungsgesetz ist irgendeine Tätigkeit, für den man Lohn oder Provision verdient in Kanada oder des Konkurrenzmarktes oder direkter Konkurrenz mit Tätigkeiten von kanadischen Staatsbürgern oder Residence im kanadischen Arbeitsmarkt. Das heißt, man darf schon eine Firma besitzen, wenn man dort nicht arbeitet. Man darf auch Dividende bekommen, das wäre in Ordnung, man darf nur nicht arbeiten und kein Geld durch Arbeit verdienen; keinen Lohn. Aber, wenn man wie gesagt hier sitzt und dann Mandanten in Europa hat von denen man bezahlt wird, dann ist das keine Arbeit in Kanada und dafür würde man keine Arbeitserlaubnis in Kanada brauchen. Aber was wichtig zu wissen ist: Wenn man sehr oft nach Kanada kommt oder sehr viel Zeit in Kanada verbringt als Besucher ohne Arbeitserlaubnis, ohne Antrag auf Permanent Residence zu stellen, dann ist der beste Flughafen, wo man in Kanada ankommen kann der Pearson International Airport in Toronto. Der Grund dafür ist, dass es der größte internationale Flughafen mit den meisten internationalen Flügen am Tag ist. Die haben einfach nicht genug Zeit, allen Leute Fragen zu stellen. Wobei wenn man bei den kleineren Flughäfen wie in Halifax oder sogar Montréal zum Beispiel sehr oft ankommt und man da sehr viele Stempel im Pass sieht, wird man gefragt was man hier macht oder vorhat ohne Arbeitserlaubnis zu arbeiten oder länger als 6 Monate zu bleiben, was man als Besucher nicht machen darf. Dann kann man ausgefragt werden und das Gepäck kann durchgesucht werden.

Sebastian Aber wenn jemand als Rentner oder mit Vermögen kommt, könnte der als Besucher kommen, aber keine langfristige Aufenthaltsgenehmigung bekommen.

Suzanne Das stimmt, man kann für 6 Monate kommen, man hat die Möglichkeit, einen Verlängerungsantrag innerhalb von Kanada einzureichen, wenn man sagt OK, ich möchte über den Sommer hier sein oder über Weihnachten hier sein oder so, dann kann man diesen Antrag einreichen. Die Bearbeitungszeit ist ungefähr 5 bis 6 Monate. Man hat "implied status" als Besucher, während der Antrag in Bearbeitung ist, also eine Verlängerung würde man auf jeden Fall bekommen. Manchmal mehr, aber irgendwann wird dann gesagt, okay, Sie sind kein Besucher mehr, Sie sind seit eineinhalb Jahren oder seit 2 Jahren in Kanada gewesen, die ganze Zeit jetzt müssen sie irgendwo anders hingehen und dann wieder reinkommen. Es gibt keine bestimmte Zeit, die man außerhalb von Kanada verbringen muss, bevor man wieder reinkommen darf.

00:29:45 - Gibt es ein Golden Visa? Und wie sieht es mit Familienzusammenführung aus?

Sebastian Aber gibt es denn jetzt sowas wie zum Beispiel ein Golden Visa oder EB-5 visa, wie in Amerika, wo ich 1.000.000 in irgendein Business investiere und dann bekomme ich Permanent Residency? Gibt es sowas in Kanada?

Suzanne Wir hatten das mal, das hieß die Investor Class, aber das haben wir nicht mehr. Man möchte Leute nach Kanada bringen die arbeiten, entweder selbständig oder angestellt. Wir haben auch die Familienklasse für Leute, die einen kanadischen Ehepartner haben. Also wen man durch diese Familienklasse sponsoren darf sind Ehepartner und communal partners, das sind Leute, die zusammen leben in einem Ehe-mäßigem Verhältnis für zumindest ein Jahr.

Sebastian Aber wichtig: Man muss nicht verheiratet sein, man kann auch einfach nur einen Lebenspartner haben.

Suzanne Lebenspartner für ein Jahr geht auch, kann männlich oder weiblich sein, ist egal. Und man darf auch minderjährige Kinder bringen, die 21 oder jünger sind. Dann würden sie als abhängige Kinder qualifizieren, wenn diese nicht verheiratet sind oder mit jemandem in einem Ehe-mäßigem Verhältnis zusammenleben. Und die Eltern dürfte man sponsoren, aber das ist ein Lotteriesystem. Also man hat keine Garantie dafür, ob man die Einladung bekommt, die Eltern mitzubringen. Die Eltern können als Besucher kommen und manchmal längere Zeit bleiben, aber sie brauchen eine eigene Gesundheitsdeckung und es ist nicht garantiert, dass sie den Antrag auf die Permanent Residency stellen können, nur wenn sie durch diese Lotteriesystem ausgewählt werden.

00:31:30 - Als Besucher darf man 6 Monate ohne Arbeitserlaubnis und Aufenthaltsgenehmigung bleiben

Sebastian Wenn man jetzt mal von der steuerlichen Perspektive absieht, sind die 6 Monate, die man als Besucher bleiben darf, definiert? Also darf man die 6 Monate nur in einem Kalenderjahr bleiben oder kann ich sagen ich bin 6 Monate da und komme für einen Monat nach Hause und komme dann wieder für 6 Monate oder werde ich dann weggeschickt?

Suzanne Die 6 Monate werden jedes Mal gezählt, wenn man hier ankommt. Man könnte theoretisch also 6 Monate hier sein, einen Monat weggehen und dann zurückkommen. Wie gesagt, ich empfehle in Toronto anzukommen. Es gibt keine Ausgangskontrolle, man kann ruhig von Halifax oder anderswo nach Europa fliegen. Es geht nur um die Ankunft, die man bestmöglich in Toronto organisiert, weil es einfacher ist und weniger Fragen gestellt werden. Aber, wenn man nur einmal für ein paar Monate kommt, dann kann man ruhig bei jedem Flughafen ankommen. Es ist nur, wenn man hier sehr viel Zeit verbringt, dass man vielleicht denken könnte, dass diese Person illegal arbeitet oder permanent Resident werden will und den Antrag noch nicht gestellt hat.

Sebastian Also es ist im Grunde genommen nicht verboten, aber es liegt im Messungsspielraum des Grenzbeamten, dann zu beurteilen, ob da was komisch läuft oder irgendwas nicht ganz sauber ist und ob man dann reinkommen darf oder nicht?

Suzanne Der Beamte kann normalerweise nicht sagen, dass man nicht mehr reinkommen darf, sondern er oder sie hat ein Dokument, das heißt Visitor Record. Also wenn Sie gerade reingekommen sind und meinte Sie würden für 2 Wochen bleiben, dann kann es sein, dass der Beamte ein Visitor Record für 2 Wochen ausstellt. Kann man das innerhalb von Kanada verlängern? - Ja. Machen die Grenzbeamten das sehr oft? - Nein, das ist Arbeit, das braucht Zeit. Oft haben sie keine Zeit, deswegen ist es sehr selten, dass sie das machen. Aber, wenn man wirklich sehr häufig hier gewesen ist und der Beamte Angst hat, dass diese Person Kanada nicht verlassen will, so wie geplant, dann kann der das machen.

Daniel Was hat dieses Visitor Record jetzt für Konsequenzen? Das ist mir jetzt nicht ganz klar.

Suzanne Das ist nur ein Beweis dafür, wie lange man bleiben darf.

Daniel Also muss ich das Land nach 2 Wochen wieder verlassen? Habe ich das richtig verstanden oder?

Suzanne Nur wenn man ein Visitor Record bekommt, wo 2 Wochen draufsteht. Aber wie gesagt es ist ziemlich selten, dass man dieses Visitor Record bekommt, weil normalerweise kann man ruhig reinkommen mit Stempel, manchmal ohne Stempel, und dann liegt es eigentlich an dem Antragsteller dann zu sagen, wann man angekommen ist, zum Beispiel mit Fluginformationen oder Bord Karte und dann sagt man OK ich bin 6 Monate hier gewesen und ich möchte meine Zeit hier in Kanada verlängern. Das würde man normalerweise ein paar Wochen vorher, bevor diese 6 Monate vorbei sind, online innerhalb von Kanada machen.

00:34:46 - Mit Studentenvisum (auch als Nicht-Student) nach Kanada auswandern

Daniel Über ein Visum haben wir noch gar nicht gesprochen. Ich kenne das zufällig, weil ein guter Bekannter von mir überlegt hat, in ein Land zu ziehen. Der ist 65 und meinte, dass man sich in dem Land mit 65 ohne Probleme noch an der Uni als Student einschreiben kann und der geht da mit einem Studenten Visum hin. Mich würde trotzdem mal interessieren, was jetzt passieren würde, wenn man über diese jugendlichen Jahre schon lange hinaus ist und man sagt ich melde mich jetzt mal bei der Uni an und nehme ein Studentenvisum, ist das denn eine Option?

Suzanne Das ist eine sehr gute Möglichkeit, die Sie erwähnen. Man kann nach Kanada kommen als internationaler Student. Die Gebühren sind natürlich höher als die Einheimischen, aber immerhin muss man nicht unbedingt nur 20 sein, um eine Studentenerlaubnis zu bekommen. Wenn man eine Studentenerlaubnis beantragt, was man außerhalb von Kanada machen muss, macht man das online. Wenn man aus den USA oder Grönland oder Saint-Pierre and Miquelon kommt, kann man das schon an der Grenze machen, das sind die Ausnahmen. Alle anderen Antragsteller müssen das außerhalb von Kanada machen. Was man braucht ist ein Akzeptanz Brief (Acception Letter) von der Uni und hier gibt es eine ganz große Uni, die heißt Dalhousie University, die ungefähr 20.000 Studenten und Studiengänge wie Medizin, Jura, Ingenieurwissenschaft, Architekturwissenschaft, Zahnmedizin, eigentlich alles, was man normalerweise haben möchte anbietet. Und wir haben auch 3 oder 4 andere Universitäten in der Provinz und das Nova Scotia Community College, das nennt man NSCC und dieses ist eine sehr gute Möglichkeit für Leute, die vielleicht ein Zweitstudium machen. Es gibt 130 verschiedene Programme, 13 Campuses in der ganzen Provinz. Da kann man z.B. Grafik Design studieren oder man kann Marketing Assistant werden oder man kann Koch werden oder Klempnermeister - Sie haben alles Mögliche. Und die meisten Programme gehen 1 oder 2 Jahre. Es ist immer gut, eine zweijährige Studentenerlaubnis zu bekommen, weil man danach eine Arbeitserlaubnis, ein Post-Graduation Work Permit für 3 Jahre bekommt, wenn der Pass so lange gültig ist. Wenn man ein kürzeres Programm, ein einjähriges Programm wählt, bekommt man nur eine einjährige Arbeitserlaubnis danach. Mit einem zweijährigem Programm, eine dreijährige Arbeitserlaubnis. Die gute Sache ist, dass wenn eine Person studiert und verheiratet ist oder einen Lebenspartner hat, dieser Partner eine offene Arbeitserlaubnis für dieselbe Zeit, wie die Person, die studiert, bekommen kann. Und die Kinder dürfen natürlich auch mitkommen. Das ist toll, weil dann diese Person auf dem offenen Arbeitserlaubnis ein Jahr arbeiten kann und diese andere Möglichkeit, die wir vorhin besprochen haben, Experience Express Entry benutzen, um einen Antrag auf Permanent Residency zu machen. Nachdem man permanent resident wird, aber sagen wir nach 6 Monaten lieber in z.B. Vancouver leben will, dann hat man Mobilitätsrechte, wie alle anderen kanadischen Staatsbürger oder perminent residents und hat dann die Möglichkeit in eine andere Provinz zu gehen oder nicht mehr zu arbeiten oder in Rente zu gehen oder selbständig zu werden. Man muss nur zuerst diesen permanent resident-Status bekommen.

00:38:35 - Digitale Nomaden in Kanada

Sebastian Einer andere Gruppe von Mandanten, die wir oft haben, sind zum Beispiel digitale Nomaden. Personen, die jetzt für irgendwelche Kunden im Ausland am Computer arbeiten, und die letztlich nur ein paar Monate in einem Land bleiben. Wie wäre das jetzt in Kanada, bleibe da jetzt als Besucher für weniger als 6 Monate, also weniger als 180 Tage, und habe da meine Kunden irgendwo im Ausland. Ist da irgendein Problem zu erwarten in Kanada, sowohl jetzt aus Einreise rechtlicher Sicht oder steuerlicher Sicht, oder kann man das da machen?

Suzanne Man hätte dann 3 Möglichkeiten: Entweder man ist selbständig und möchte mit dem Intra-Company Transferees Worker Permit einen Antrag auf eine Arbeitserlaubnis stellen, damit man in der Lage ist in Kanada zu arbeiten, Arbeitserlaubnis für seinen Ehepartner zu bekommen, Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis stellen zu dürfen, das ist eine Möglichkeit. Wenn man angestellt ist, dann könnte man einfach hier arbeiten, als wäre es keine Arbeit, wenn man seine Dienstleistungen oder Güter nicht an das kanadische Publikum verkauft. Die dritte Möglichkeit wäre, ein Jobangebot hier zu finden in diesem Bereich z.B. im IT Bereich. Und dann könnte man durch dieses Job Angebot ein Skilled Worker Antrag stellen oder Provincial Nominee Program. Wir haben noch eine andere Möglichkeit, die wir noch nicht besprochen haben. Das Atlantic Migration Program, das auf einem Jobangebot basiert. Es ist ein bisschen leichter zu bekommen als das Skilled Worker Stream, aber es dauert länger, eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Es gibt also Vorteile und Nachteile, aber das kann man immer noch besprechen. Also, wie gesagt, entweder Arbeitserlaubnis als Selbständige Antrag auf Permanent Residency zu stellen oder als Angestellte, wenn man hier ein Jobangebot hat oder einfach nicht in den Arbeitsmarkt reinkommen, sondern einfach als Besucher hier zu sein, weil man als digitaler Nomade nicht wirklich hier arbeitet.

00:40:44 - Steuerpflicht in Kanada - 183-Tage-Regel

Sebastian OK, dann habe ich in den Vorbereitungen gelesen, dass, wenn ich keine Wohnungen oder kein Haus in Kanada habe, ziemlich klar die 183-Tage-Regel gilt. Also wenn ich weniger als 183 Tage da bin und dort vor Ort jetzt keinen Job habe und kein Einkommen habe, dann bin ich da eigentlich auch nicht steuerpflichtig, korrekt?

Suzanne Ja, das ist richtig, ich meine, ich bin nicht die Steuer-Experten. Ich bin Anwältin hier in der Kanzlei, aber im Normalfall würde man nicht steuerpflichtig werden, wenn man eigentlich kein Geld hier verdient.

00:41:19 - Wie qualifiziert man sich als Einwanderer in Kanada? Welche Dokumente muss man vorweisen?

Daniel Jetzt mal eine Frage: Welche Dokumente muss ich denn beilegen? Also ich habe gehört, man muss fast immer ein polizeiliches Führungszeugnis vorlegen.

Suzanne Das stimmt. Also, man braucht einen Pass natürlich und normalerweise muss dieser Pass noch 2 Jahre gültig sein, um einen Antrag zu stellen, weil es auch so lange dauert. Dann Geburtsurkunden, Heiratsurkunden, Scheidungsurkunden. Also es ist wichtig, dass man auch alle Familienmitglieder auflistet auf den Formularen, auch wenn es von einer vorherigen Familie ist. Die Kinder sind älter, die kommen nicht mit, aber man muss sie alle erwähnen, weil wenn die Kinder 21 oder jünger sind, könnten sie mitkommen oder später gesponsert werden. Und, wie Sie gesagt haben, braucht man polizeiliche Führungszeugnisse für alle Familienmitglieder, die 18 oder älter sind. Und für alle Länder, wo man 6 Monate oder länger gelebt hat. Man braucht auch eine medizinische Untersuchung für alle Familienmitglieder, die mitkommen. Kinder, aus einem vorherigen Verhältnis, müssten eigentlich auch eine medizinische Untersuchung machen lassen. Es gibt bestimmte Ärzte für diese Untersuchungen, man gibt Blut, Urin und lässt ein Röntgenbild von der Brust machen, um zu zeigen, dass man keine Tuberkulose hat. Und es ist so, dass das kanadische Gesundheitssystem System ungefähr 20.000 kanadische Dollar pro Jahr bezahlen könnte. Man rechnet das immer über eine fünfjährige Periode. Wenn man nicht 120 kanadische Dollar über diese fünfjährige Periode ausgeben möchte vom kanadischen Sozialsystem oder Gesundheitssystem, dann sind Sie erlaubt nach Kanada zu kommen. Aber wenn Sie zum Beispiel Krebs haben und eine Behandlung im Krankenhaus brauchen oder Zeit im Krankenhaus brauchen, was natürlich sehr teuer ist, das würde dann die ganze Familie medizinisch unzulässig machen. Das ist genauso mit dem Vorstrafenregister: Wenn man vorher bestraft worden ist, zum Beispiel betrunken gefahren ist, kann es sein, dass man kriminell nicht zulässig in Kanada ist und das macht dann die ganze Familie unzulässig. Auch, wenn man hier als Arbeiter lebt und z.B. ein noch abhängiges Kind hat, muss man sehr vorsichtig sein, dass dieses Kind nicht irgendwie betrunken fährt oder sonst etwas macht, was dann die ganze Familie polizeilich dann unzulässig macht. Das wäre natürlich eine sehr schlimme Situation.

Daniel Jetzt zum polizeilichen Führungszeugnis, hatte ich vor kurzem von einem Mandanten folgende Frage: Wie ist denn das? Ich bin jetzt schon seit 3-4 Jahren aus Deutschland weggezogen und habe mal ein Jahr in Land A gewohnt, dann mal 2 Jahre im Land B gewohnt, wo krieg ich denn jetzt mein polizeiliches Führungszeugnis her?

Suzanne Normalerweise würde man schon ein polizeiliches Führungszeugnis von jedem Land brauchen, wo man länger als 6 Monate auf einmal gewesen ist. Wenn man nur für 1-2 Monate wo bleibt, dann ist man da nur als Reisende, das ist in Ordnung, aber wenn man 6 Monate oder länger irgendwo gelebt hat, dann gibt es auf der Website Immigration, Refugees and Citizenship Canada IRCC einen Link, wo man gucken kann, wie man ein polizeiliches Führungszeugnis beantragen kann von also ganz vielen Ländern.

Sebastian Aber dann sind ja die Gesundheitsregeln und möglicherweise auch was jetzt Vorstrafen anbelangt, wo man schon durch schwere Verkehrsdelikte dazu zählt, schon sehr anspruchsvoll. Ja klar, Krebs ist leider so ein Fall, der es unmöglich macht, aber man muss generell gesund sein natürlich und ohne irgendwelche kriminelle Vorgeschichte, selbst Verkehrsdelikte.

Suzanne Es hängt davon ab, was für Delikte. Wenn man einfach zu schnell gefahren ist und eine Strafe bekommen hat oder die Parkuhr nicht bezahlt, das ist kein Problem. Es sind Sachen, die in dem kanadischen strafrechtsgesetz sind, was auch ein Verbrechen hier wäre. Und man muss das vergleichen können. Zum Beispiel, ist es schon im Strafgesetz, dass wenn man sehr schnell gefahren ist oder einen Unfall gebaut und getötet hat, das ist natürlich ein Problem. Aber so kleinere Sachen sind keine Probleme und auf der medizinischen Ebene, wenn man hohen Blutdruck hat und Medikamente nimmt, das ist nicht schlimm. Auch wenn man vorher eine Herz-Operation gehabt hat, aber jetzt immer noch unabhängig leben kann, ohne jeden Tag ins Krankenhaus gehen zu müssen, dann ist auch das auch OK. Aber Dialysis oder so etwas, das wäre wahrscheinlich etwas zu viel.

00:47:02 - Wie funktioniert das Gesundheitssystem in Kanada?

Sebastian Jetzt haben wir über das Gesundheitssystem schon ein bisschen gesprochen. Es wäre vielleicht noch mal gut zu erklären, wie das Gesundheitssystem in Kanada funktioniert. Also hat man eine Krankenversicherung und ist das ein staatliches System, oder ist das so wie in den USA ein total privates System. Wie funktioniert das genau?

Suzanne Das Gesundheitssystem wird von den Provinzen durch die Mehrwertsteuer finanziert, die wir alle bezahlen, die ist 15% hier, was man auf fast alles, was man kauft, zahlt. Dann hat man die Basis-Deckung und man bekommt eine Gesundheitskarte, eine blaue Karte, kein Bild drauf, nur Name, Geburtsdatum und wie lange das gültig ist. Man zeigt einfach die Karte, wenn man zum Arzt oder ins Krankenhaus geht und dann wird alles, was medizinisch notwendig ist, gedeckt. Dann hat man oft eine Zusatzdeckung durch die Arbeit und das wäre dann für medizinische Behandlungen, Medikamente, Physiotherapie, Massagetherapie, eine Brille, solche Sachen sind dann normalerweise durch die Arbeit gedeckt. Es ist also ganz anders als in den USA. Es ist mehr ein soziales System, ein Social Safety Net hier für Leute, die gesundheitliche Bedürfnisse haben. Wobei ich sagen muss, dass es schwierig ist, einen Hausarzt zu finden. Und das ist in vielen verschiedenen Orten ein Problem. Es gibt eine Liste von Leuten, die darauf warten. Es wird von der provinziellen Regierung jetzt demnächst besprochen. Also das war eigentlich das Hauptthema für die Wahl des Premierministers von Nova Scotia, Tim Houston. Er meinte, er wolle das Gesundheitssystem reparieren. Es braucht natürlich viele Menschen und viel Geld, aber es wird darüber gesprochen, ob man andere Leute, die im Gesundheitssystem arbeiten, so wie Krankenschwestern und andere health practitioners hinzuzuehen, dass man nicht unbedingt immer einen Arzt braucht.

Daniel Ja, ich habe auch gelesen, dass sehr viele Ärzte aus Kanada lieber in die USA gehen, weil sie da mehr Geld verdienen können. Deswegen hat Kanada einen Ärztemangel. Übrigens auch eine Sache, die in Deutschland immer mehr zum Thema wird in letzter Zeit.

Sebastian Ja, überall ist das so, Wahnsinn.

00:49:39 - Wie funktioniert das Bildungssystem in Kanada?

Daniel Dann haben wir das Gesundheitssystem und das Sozialsystem ganz gut besprochen. Bildungssystem; gibt es da noch irgendwas Erwähnenswertes?

Suzanne Wir haben ein öffentliches Bildungssystem, es geht bis zum Ende der 12. Klasse. Es wird auch von der provinziellen Regierung bezahlt. Wir haben auch ein paar Privatschulen. In einigen Schulen, auch in den öffentlichen Schulen, kann man dieses International Baccalaureate (IB) Programm machen, was überall auf der Welt anerkannt wird und eine gute Vorbereitung für die Uni ist. Dann haben wir verschiedene Universitäten, wo man normalerweise ein vierjähriges Diplom macht, Bachelor of Arts für Geisteswissenschaften oder Bachelor of Sciences für Naturwissenschaft und Bachelor of Business. Das sind so die Hauptrichtungen, die es gibt. Wenn man danach studieren möchte, dann gibt es die Jura Schule, da kann man sich bewerben, die dauert 3 Jahre. Es gibt ziemlich viel Konkurrenz da reinzukommen und dann ein Referendariat danach, also insgesamt 8 Jahre müsste man da verbringen. Medizin ist 4 Jahre, Zahnmedizin 4 Jahre und da gibt es immer Konkurrenz, weil es da nicht genug Plätze für alle Leute, die das machen möchten, gibt. Und man braucht gute Noten. Dann gibt es auch diese Standard Tests für Jura und Medizin. Oder es gibt auch diese andere Möglichkeit, wenn man nicht für die Uni geeignet ist, oder man das nicht machen möchte. Community College, wo man ganz verschiedene Programme machen kann 1-2 Jahre. Ich denke, dass die viel praktischer für Leute sind, die dann sofort einen Job danach machen wollen. Wobei man mit einem reinen Bachelor Degree keinen guten Job findet. Man braucht etwas danach sowie einen Master's Degree oder Jura Schule. Ich denke, alle Provinzen haben ein ähnliches System soviel ich weiß. In Deutschland gibt es die Möglichkeit einen Realschulabschluss zu machen nach der 10. Klasse dann etwas anderes zu machen. Hier ist es nicht so, man braucht die 12. Klasse, um irgendetwas anzufangen. Es ist schwierig, einen Job zu finden über die 12. Klasse. Manchmal habe Leute, die kommen und Kinder haben, besonders Söhne, die nicht mehr in die Schule gehen möchten, aber ich sage immer. dass sie für ihre Zukunft unbedingt die 12. Klasse 12th Grade Education High School zu Ende machen sollen, damit sie in der Lage sind, etwas anderes zu machen. Was die Kosten angeht, ist es so, dass man die öffentliche Schule natürlich nicht bezahlen muss. Das wird durch die Steuern bezahlt. Die Privatschule, die Schule, wo meine Kinder hingehen, sind es ungefähr 20.000 pro Jahr und dann für die Uni, also ich habe eine Tochter, die schon in der Uni ist, da sind es ungefähr 10.000 pro Jahr. Wobei ich denke, dass es manchmal bei Medizin oder Zahnmedizin oder so schon heftig teuer ist. Da hat man dann die Möglichkeit einen Education Saving Plan oder Gelder von der Regierung zu bekommen, wenn die Kinder klein sind. Damit man genügend Ersparnisse für die Kinder hat, wenn sie alt genug sind um in die Uni zu gehen.

Daniel Wir haben in Deutschland kostenfreien Studienzugang. Sowas gibt es in Kanada nicht, oder?

Suzanne Nein, aber es ist billiger als in den USA, was ich so gehört habe.

Daniel Aber für jemanden, der aus dem Ausland kommt und vielleicht seine Kinder mitbringt, mit einer Residenz, ist dann auf alle Fälle der Zugang zur Schule kostenfrei. Und bei der Uni bezahlen sie dann nicht mehr, sondern das gleiche wie auch ein in Kanada Geborener oder gibt es da Preisunterschiede?

Suzanne Wenn man Permanent Resident ist, dann bezahlt man dasselbe wie alle anderen, aber wenn man immer noch Temporary Resident hier ist als Arbeiter, zum Beispiel, oder als Besucher, dann müssten die Kinder als internationale Studenten kommen und ich denke, das ist vielleicht zweimal so viel als die Einheimische bezahlen.

00:54:23 - Wie funktioniert das Steuersystem in Kanada?

Daniel Ich denke, jetzt wäre eine gute Zeit zu einem unserer Lieblingsthemen doch nochmal zu wechseln, nämlich Steuern und Finanzen. Also das interessiert natürlich unsere Zuschauer und Zuhörer auf alle Fälle. Also, wenn sich jemand entscheidet, ins Land zu gehen, wird er natürlich steuerpflichtig mit seinem Welteinkommen und mit seinem Vermögen in Zukunft. Und da würden wir jetzt gerne von Ihnen mehr hören. Also es gibt ja die Unternehmenssteuern, die Einkommensteuern, vielleicht komme ich als als Rentner, also meine Einkünfte sind die Rente dann, das ist ja auch ein Thema. Wie funktioniert das?

Suzanne Es ist immer eine Frage, ob man kanadischer Steuerresident ist oder nicht. Dann gibt es verschiedenen Abkommen mit Ländern um zu wissen, in welchem Land man dann steuerpflichtig ist. Das ist normalerweise eine Frage für einen Steueranwalt, aber wenn man steuerpflichtig wird, dann haben wir auch dieses progressive System, wie es das auch in Deutschland gibt. Das heißt, dass je mehr man verdient, desto mehr Steuern bezahlt man. Und man bezahlt dann Bundessteuer und provinzielle Steuer. Wenn man über 150.000 Kanadische Dollar im Jahr verdient als Lohn, dann ist das ungefähr die Hälfte. Also die Steuern sind hoch, aber wir sind damit einverstanden, dass es notwendig ist, dass sich Leute gegenseitig unterstützen. Zum Beispiel mit dem Gesundheitssystem. Wir haben auch hier Leute, die heimatlos sind. Das Problem ist hier nicht so groß wie zum Beispiel in anderen Städten in British Columbia, wo es ganzjährig möglich ist, draußen zu leben. Hier ist es so mit dem Wetter, dass wir im Sommer 25 manchmal 30 Grad haben, es wird immer wärmer. Aber es ist oft ziemlich angenehm, weil wir am Ozean sind. Im Winter sind es auch um die 0 Grad, manchmal minus 10 manchmal plus 10. Wir haben nicht so viel Schnee also, wir haben vielleicht 5 bis 10 Tage im Jahr, wo es einen großen Sturm gibt mit 10 Zentimeter Schnee oder mehr, wo man lieber zu Hause bleibt oder die Schulen zu sind. Aber meistens ist es ziemlich mild wegen dem Ozean. In Ontario, Montreal, Ottawa, ist es sehr kalt im Winter.

Sebastian Also ich will nochmal auf die Steuern zurückkommen: Man muss jedem empfehlen wer in Kanada die hohen Steuern vermeiden will, der muss einfach sicherstellen, dass er nur als Besucher weniger als 180 Tage da ist. Die 183-Tage-Regel ist ja in Kanada relativ klar, ansonsten wie du schon gesagt hast, sind die Steuern sehr hoch. Also die Spitzensteuersätze Federal und Provincial Tax kombiniert sind, soweit ich das gelesen habe, vielfach bei 50% oder über 50%. Auch Steuern auf Kapitalerträge wie Dividende oder sowas sind ziemlich hoch, über 30% zum Teil in Kanada. Ich glaube, das muss man einfach wissen und das das eben eine Entscheidung ist, die man trifft. Wenn man da leben möchte, muss man das auch in Kauf nehmen. Es ist jetzt nicht so wie in anderen Ländern, wo es bestimmte Ausnahmeregeln für Ausländer gibt. Wir haben ja oftmals so Sachen wie in den ersten 5 Jahren sind Auslandseinkommen zum Beispiel steuerfrei und sowas. Das alles gibt es, nach meinem Verständnis, in Kanada nicht. Man muss wirklich damit rechnen, dass die Steuern, wenn ich es mit Deutschland vergleiche, so hoch sind wie in Deutschland, vielleicht gegebenenfalls sogar zum Teil höher. Und das ist halt einfach dann eine Entscheidung, die man dann treffen muss, also aus steuerlichen Gründen glaube ich würde jetzt keiner nach Kanada ziehen. Es geht natürlich um andere Dinge, es gibt viele andere wichtige Kriterien im Leben. Und wie gesagt, wenn ich sowieso in einem Land lebe wie Deutschland, Frankreich, Italien, zahle ich ungefähr das Gleiche, also dann bin ich das ja letztlich auch gewöhnt. Aber man darf nicht davon ausgehen, dass es dann in Kanada weniger Steuern gibt.

Suzanne Ja, das stimmt. Und man kann natürlich einen Steueranwalt oder einen Steuerberater beauftragen, um dann zu gucken, was es für Möglichkeiten gibt, die Steuern so niedrig wie möglich zu halten. Man könnte zum Beispiel durch eine Control Private Corporation, wenn man eine Firma hat, die von einem kanadischen Steuerresident kontrolliert wird, dann ist die Steuerbehandlung besser als für andere Firmen, die nicht kontrolliert werden von einem Kanadier. Das könnte man schon einplanen, aber es ist nicht so, als ob es keine Steuern gibt. Und, wie Sie sagen, es gibt andere Gründe, hier zu leben, aber Steuergründe sind nicht die Gründe, weshalb man man hierher kommen würde.

Sebastian Genau, wie wir schon gesagt haben, jeder Besucher kann ja für 6 Monate dort bleiben und das ist eine lange Zeit. In vielen Ländern, also in den USA z.B., dürfen sich Besucher nur 3 Monate aufhalten. Also im Grunde genommen, auch jemand, der dort sehr gerne ist, wird sich das normalerweise so einplanen, dass er 6 Monate im Jahr in Kanada verbringt und die hohen Steuersätze vermeidet. Das ist sicherlich ein sinnvoller Kompromiss.

Suzanne Ja, was meine Mandanten mir sagen ist, dass sie sich wohl fühlen, es gibt die Freiheit, nicht so viel Verkehr, die Leute sind, wie gesagt, ziemlich offen und freundlich. Sie können Ihr Leben auf dem Land, außerhalb der Stadt, leben. Auch der Herbst ist hier sehr schön. Viele Leute kommen auch mit Kreuzfahrten wegen den Blättern im September und Oktober.

Daniel Ja, ich selbst war mal im Juni in Vancouver, war eine wunderschöne Zeit. Hat mir sehr gut gefallen. Wie gesagt, es gibt ja nicht ohne Grund eine ganze Reihe von Anfragen und Interessenten unserer Mandantschaft. Eben wegen dieser Lebensqualität, so wie du das auch sehr schön geschildert hast. Die allererste Frage hab ich ganz vergessen zu stellen heute, Suzanne. Da werden viele unserer Zuschauer und Zuhörer die ganze Zeit schon darauf gewartet haben. Was wir natürlich alle nochmal wissen wollen ist, wieso sprichst du so gut Deutsch?

Suzanne Ich habe das in der Schule ab der 10. Klasse gelernt. Das war eine öffentliche Schule und dann gab es ein Stipendium. Das war ein Preis, nach der 11. Klasse eine Reise nach Deutschland für einen Monat zu gewinnen. Den habe ich gewonnen. Das war im Jahr 1988, bevor die Mauer gefallen ist. Wir waren damals in Berlin und München und Bonn und bei Familien für zweieinhalb Wochen. Und ich bin noch befreundet mit meiner deutschen Freundin, die in Norddeutschland lebt. Und dann habe ich mich entschlossen, Deutsch an der Uni zu studieren, 4 Jahre Germanistik und Romanistik. Da habe ich ein Jahr in Frankreich und dann ein Jahr, zwischen meinem Diplom und der Jura Schule, in Deutschland in Frankfurt am Main gelebt. Dort war ich Fremdsprachen Assistentin in einer Schule und dann hatte ich einen deutschen Freund für ein paar Jahre, und jetzt spreche ich ziemlich oft Deutsch mit Mandanten. Und so ist das.

Daniel Also wirklich Kompliment, ne?

Sebastian Wirklich sehr, ja.

Suzanne Danke.

01:02:44 - Schlussfragen zu Kanada

Daniel Schön, dann nochmal so 2 Fragen zum Abschied: Wenn jetzt mal jemand zu Besuch nach Kanada kommt, vielleicht die beste Freundin oder wer auch immer, und nur kurz da ist, was würdest du ihm oder ihr unbedingt zeigen wollen?

Suzanne Natürlich schön ist Montreal. Es ist sehr europäisch und so viele Leute gehen gerne dorthin. Sie haben sehr gute Restaurants dort. Halifax ist auch sehr schön. Es ist eine Hafenstadt, wir haben viele alte Gebäude hier, im Vergleich zum Rest des Landes. Wir haben diesen Ort Lunenburg, der eine Stunde von Halifax entfernt ist. Auch andere Orte in dieser Gegend wie Mahone Bay und Chester, sind alle am Ozean und sehr hübsch, würde ich sagen. Viele Leute gehen gerne in die Rockys, Jasper, das liegt zwischen Alberta und British Columbia. Viele Leute lieben Vancouver und Victoria, das sind auch schöne Orte. Ich würde sagen Sommer ist wahrscheinlich schon die beste Zeit, aber auch Herbst ist sehr schön hier an der Ostküste. Im November ist es ein bisschen grau und regnerisch, nicht mehr so warm. Aber ab normalerweise Mai und Juni, ist es ziemlich schön.

Daniel Du hattest Restaurants erwähnt: Was empfiehlst du denn, wenn ich jetzt in ein kanadisches Restaurant gehen würde. Was muss man denn unbedingt mal probiert haben?

Suzanne Ich habe gehört, dass Hummer in Deutschland sehr teuer, fast unbezahlbar, ist. Wobei man das hier insbesondere überall an der Ostküste ziemlich häufig isst, das würde im Restaurant $50 oder sowas kosten, aber das ist nicht zu viel. Es gibt auch andere Meeresfrüchte, so wie Shrimps und Oysters, also das sind alles so beliebte Sachen, wenn man gerne Fisch isst. Und dann gibt es auch die Möglichkeit, gute Steaks zu essen, würde ich sagen.

Daniel Ich muss dazu sagen, was du da erzählt hast, was man sich alles angucken soll und was man probieren soll, das ist ja kein Ziel, das man in einem Tag erreichen kann, da reichen keine 183 Tage aus, um zu den ganzen Orte hinzugehen.

Suzanne Und die sind ja auch sehr weit auseinander, so ungefähr 5.000 Kilometer. Und der Zeitunterschied zwischen Halifax und Vancouver ist 4 Stunden, so wie hier nach London zum Beispiel. Die Distanzen sind sehr groß und viele Leute besuchen auch gerne den Norden des Landes, aber das ist auch sehr weit. Es gibt Flüge dorthin, aber nicht so viele. Ich bin nie im Norden gewesen. Und es gibt einige Provinzen, wo ich nur kurz für eine Konferenz oder so geblieben bin, aber nicht auf Urlaub, weil es einfach so weit ist.

Daniel Gibt es irgendein Land, also wenn du jetzt auswandern müsstest, außer Kanada, wo du sagst, da würdest du dann vielleicht hingehen?

Suzanne Ich würde sehr gerne 1-2 Monate im Jahr in Italien verbringen. Da war ich schon ein paar Mal und ich lerne Italienisch in meiner Freizeit. Und ich bin sehr gerne in Deutschland, weil ich mich da wie zu Hause fühle. Ich denke, man hat ähnliche Perspektiven wie hier, die Leute sind freundlich, die sind nett und offen und gastfreundlich. Es ist sauber. Es ist sehr gut, wenn man mit dem Zug fahren möchte und nicht unbedingt mit dem Auto. Das kommt hier erst mit den öffentlichen Verkehrsmitteln. Halifax wächst ziemlich schnell, ich glaube es ist die am zweitschnellsten wachsende Stadt in Kanada im Moment. Jetzt kommen viele Fahrräder, und Spuren wo man fahren kann und das ist natürlich gut, aber dann kann man nicht parken und manche Leute mögen das dann auch nicht so.

Daniel Ok, klasse. Wenn Zuschauer und Zuhörer, jetzt noch mehr Fragen haben, wie kann man mit dir in Kontakt kommen, wie erreichen sie sich am besten?

Suzanne Per E-Mail ist normalerweise die beste Methode.

Daniel Dürfen wir die E-Mail einblenden?

Suzanne Ja, genau, gerne.

Daniel Ja, schön, vielen Dank.

Sebastian Sehr interessant, Kanada. Vielen herzlichen Dank!

Suzanne OK, schönen Tag noch, danke.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

PassportCard - DIE Versicherung für Expats?

Erfahren Sie hier alles über PassportCard, die innovative weltweite Auslandskrankenversicherung für digitale Nomaden und Expats. Reisen Sie ohne Sorgen.

Zu Gast: Eithan Wolf

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Leben Sie im Ausland, sind geschäftlich viel unterwegs, oder planen ein Unternehmen im Ausland aufzubauen? Dann wissen Sie sicherlich, dass es viele Herausforderungen gibt, die mit der Arbeit im Ausland verbunden sind. Eine Sache, die jedoch nicht kompliziert sein sollte, ist der Schutz Ihrer Gesundheit.

Hier kommt PassportCard ins Spiel - eine innovative Auslandsversicherung, die speziell auf die Bedürfnisse von Expats, Auswanderern, digitalen Nomaden oder auch vielreisenden Geschäftsleuten zugeschnitten ist und dabei Vollkosten Versicherungstarife weltweit anbietet.

Wie kann PassportCard Ihnen helfen, Ihre internationale Geschäftstätigkeit zu unterstützen? Entdecken Sie in unserem Podcast die Antworten auf diese und weitere Fragen und erfahren Sie, wie Sie sich mit PassportCard als Unternehmer im Ausland auf das Wesentliche konzentrieren können. 

Was sind die größten Herausforderungen für das Thema Versicherung von Expats oder Reisenden im Ausland?

Expats und Reisende im Ausland stehen vor einer Vielzahl an Herausforderungen und die Suche nach einer zuverlässigen Versicherungen ist eine davon.

Eine der größten Hürden besteht oft darin, dass es länger dauert als erwartet,  die passende Versicherung abzuschließen. Es ist daher ratsam, sich bereits im Voraus über verschiedene Angebote zu informieren und sorgfältig abzuwägen, welche Versicherung den benötigten Schutz bietet.

Ein weiteres Hindernis kann die zeitliche Begrenzung auf eine bestimmte Anzahl von Jahren bei einigen Auslandskrankenversicherungen darstellen. Diese Einschränkung kann insbesondere für Expats und Digitale Nomaden, die längerfristig im Ausland leben und arbeiten möchten, problematisch sein.

Neben diesen Aspekten ist auch die Qualität und Reichweite der Versicherungsleistungen von Bedeutung. Es gibt Unterschiede zwischen einer Reisekrankenversicherung und einer vollumfänglichen Langzeit-Krankenversicherung. Es ist insbesondere wichtig zu überprüfen, in welchen Ländern die Versicherung gilt und ob es Einschränkungen bei der Auswahl von Ärzten und Krankenhäusern gibt.

Glücklicherweise gibt es mittlerweile innovative Unternehmen, die gezielt auf die Bedürfnisse von Expats und Reisenden zugeschnitten ist. Eine solche Versicherung ist PassportCard.
Doch was genau ist PassportCard und welche Vorteile bietet es im Vergleich zu herkömmlichen Versicherungen?

Was ist PassportCard?

PassportCard ist ein internationales Krankenversicherungsunternehmen mit einem Fokus auf umfassendem Schutz und schneller Hilfeleistung bei medizinischen Notfällen im Ausland. Das Unternehmen wurde 2012 in Israel gegründet und ist mittlerweile in über 190 Ländern weltweit tätig. 

PassportCard arbeitet weltweit mit großen Partnern wie der Allianz oder MG zusammen, um eine maximale finanzielle Sicherheit für seine Kunden zu gewährleisten und hat weltweit bereits über 2,2 Millionen Mitglieder, darunter Einzelkunden und große Unternehmen.

Erst kürzlich erhielt PassportCard den BOLD-Award für das beste Versicherungsunternehmen der Welt und wurde damit für seine hervorragende Arbeit und sein Engagement für seine Kunden ausgezeichnet. 

Im Gegensatz zu traditionellen Versicherungen bietet PassportCard eine digitale Versicherungskarte, die es den Versicherten ermöglicht, medizinische Versorgung in Echtzeit zu erhalten, ohne im Voraus für die Kosten aufkommen zu müssen. Die Versicherung deckt medizinische Notfälle, Unfälle, Evakuierungen und vieles mehr ab und bietet einen Rund-um-die-Uhr-Kundenservice aus Hamburg in Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch.

Wie das in der Praxis genau funktioniert, erfahren Sie übrigens ganz ausführlich in unserem Podcast Interview direkt von Eithan und Ben von PassportCard.

PassportCard bietet damit eine bequeme und zuverlässige Möglichkeit, sich im Ausland zu schützen und auf Reisen und Geschäftsreisen unbesorgt zu sein.

6 Punkte, die die Versicherung mit PassportCard einzigartig macht:

Die PassportCard: Im Gegensatz zu traditionellen Versicherungen bietet PassportCard eine digitale Versicherungskarte, mit der Sie die Bezahlung Ihrer medizinischen Versorgung in Echtzeit zu erhalten, ohne im Voraus selbst für die Kosten aufkommen zu müssen.

Sofortige Deckung: Mit PassportCard erhalten Sie sofortigen Versicherungsschutz, sobald Sie Ihre Versicherung abschließen. Das dauert ca. 20 Minuten. Sie müssen nicht warten, bis Ihre Versicherungspolice ausgestellt wird oder bis zur Ankunft im Zielort, um sich gegen medizinische Notfälle zu schützen.

Weltweite Vollkostenversicherung: Mit der Vollkostenversicherung von PassportCard können Sie auf der ganzen Welt so umfassend versichert sein wie zu Hause. Egal ob stationäre Aufenthalte, ambulante Aufenthalte oder geplante Heilbehandlungen. Kunden haben die Freiheit, zu allen Ärzten und Krankenhäusern auf der ganzen Welt zu gehen und erhalten dabei herausragende Leistungen. 

Keine zeitliche Begrenzung: Mit PassportCard können Sie auch als Expat oder Digitaler Nomaden langfristig, bis an Ihr Lebensende, weltweit die Leistungen einer Privaten Krankenkasse genießen.

Einfache Abwicklung: PassportCard vereinfacht die Abwicklung von Versicherungsangelegenheiten. Mit der mobilen App können Sie jederzeit und überall auf Ihre Versicherungsdaten zugreifen, Ärzte in Ihrer Nähe suchen, Schadensmeldungen einreichen und medizinische Hilfe anfordern. 

Laden Sie Ihre Passportcard einfach über die App auf

Der Betrag steht Ihnen umgehend zur Verfügung

Rund-um-die-Uhr-Kundenservice: PassportCard bietet einen hervorragenden rund-um-die-Uhr-Kundenservice in mehreren Sprachen. Sie können jederzeit eine medizinische Beratung oder Hilfe bei der Abwicklung von Versicherungsangelegenheiten in Anspruch nehmen.

PassportCard ist somit eine exzellente Wahl für alle, die im Ausland leben und arbeiten.
Weitere Vorteile und Praxisbeispiele erfahren Sie in unserem Podcast.

Genau wie Ihre Gesundheit muss natürlich auch Ihr Unternehmen und Vermögen im Ausland perfekt abgesichert sein. Bei der Planung Ihres Auslandsabenteuers sind wir daher von A bis Z als Berater an Ihrer Seite. Kontaktieren Sie uns und lassen Sie uns gemeinsam Ihre Erfolgsstrategie erarbeiten.

Weitere Auslandsperspektiven für Sie:

Digitaler Nomade: Ja - aber nicht ohne Krankenversicherung
Das Leben als digitaler Nomade
Auswandern nach Uruguay - die „Schweiz Südamerikas“
Der Ruhestand in der Schweiz: Ein Paradies für deutsche Rentner
Für deutsche Firma im Ausland arbeiten
Die internationale Krankenversicherung - Ein Muss im Ausland
Versicherung im Ausland - Welche ist die Richtige?
Auswandern nach Italien: La Dolce Vita im Süden genießen
Geld ins Ausland senden
Sozialhilfe für Deutsche im Ausland
Auswandern als Rentner
Fürsorgepflicht des Arbeitgebers bei einer Auslandsentsendung von Mitarbeitern
Dubai - sicheres, fortschrittliches Steuerparadies ohne Buchführungspflicht

Timestamps

00:46  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung von PassportCard

07:54  -  Woher kam die Idee für PassportCard? 

14:00  - Was sind die größten Herausforderungen für Expats zum Thema Versicherung?

19:43 - Gibt es eine zeitliche Begrenzung bei PassportCard im Ausland versichert zu sein?

21:22 - Wie verändern sich die Tarife mit dem Alter?

24:40 - Wer steht hinter PassportCard und wie viele Kunden hat PassportCard?

29:45 - Was macht PassportCard besonders für den Kunden?

37:40 - Wie viel kostet die Versicherung bei PassportCard?

45:08 - Was unterscheidet PassportCard noch von anderen Versicherern?

51:19   -  Kontaktdaten PassportCard

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 81: PassportCard - DIE Versicherung für Expats?

Zu Gast: Eithan Wolf und Ben

Daniel Wie bist du auf die Idee gekommen, so eine weltweite Krankenversicherung, Reisekrankenversicherung, Auslandskrankenversicherung zu gründen? Wenn die Services so gut sind, und besser als bei vielen anderen, was kostet das denn? Was sind die Herausforderungen für Expats oder überhaupt für das Thema Versicherung von Expats oder Reisenden im Ausland? Jetzt entscheide ich mich spontan, ich möchte gerne zum Arzt gehen. Was passiert jetzt? Was muss ich machen?

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:46 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung von PassportCard

Daniel Herzlich willkommen zu unserem heutigen Podcast Interview. Wir haben heute einen ganz besonderen Gast, nämlich Eithan Wolf, den Gründer einer Versicherung - wir werden den Namen nachher natürlich nennen - die speziell auf Bedürfnisse von Expats, Auswanderern, [digitalen Nomaden][2] oder auch Vielreisenden, also Leute, die viel in der Welt unterwegs sind, zugeschnitten ist. Wir wollen über die Vorzüge deiner oder eurer Versicherung sprechen. Aber auch über die besonderen Anforderungen, Probleme, die entstehen können, wenn jemand auf der Suche nach der passenden Auslandskrankenversicherung ist. Die Suche nach einer passenden Krankenversicherung für [Auswanderer][3], die kann, das habe ich selber an meinem eigenen Fall gesehen, schon eine ganz schöne Herausforderung sein. Manchmal neigt man dazu, den Fehler zu machen nur auf den Preis zu gucken und dann erlebt man nachher die böse Überraschung. Und es gibt ja so viele verschiedene Länder, manche wissen nicht, wo sie in 1-2 Jahren wirklich mal hinreisen oder wohnen werden, und es gibt überall so die verschiedenen gesetzlichen Vorschriften, Anforderungen. Mitunter gibt es in anderen Ländern ganz hohe Kosten. Bestimmte Dinge sind nicht gedeckt. Manche andere Anbieter haben dann natürlich auch das Problem mit der Abdeckung, komplizierter Abrechnung oder Einschränkungen, was Vorerkrankungen betrifft usw. All das sind Dinge, mit denen sich jemand auseinandersetzen muss, wenn er auf der Suche nach einer passenden Krankenversicherung ist. Das sage ich jetzt mal so aus Kundensicht, weil ich ja auch schon jetzt seit 15 Jahren außerhalb von Deutschland wohne und lebe mit meiner Familie. Also Eithan und Ben, wir sind sehr froh, euch heute bei uns zu haben und wir machen das ja immer so, nicht ich stelle euch vor, sondern ihr habt die Möglichkeit, euch selber kurz unseren Zuschauern und Zuhörern vorzustellen.

[3]: [2]: https://www.wohnsitzausland.com/ [2]: https://www.wohnsitzausland.com/digitale-nomaden

Eithan Danke, Daniel. Es freut mich, es ist sehr schön, dass wir hier sind. PassportCard bietet, mit der patentierten Lösung der Karte, eine internationale Krankenversicherung für Expats auf der ganzen Welt. Mit der Karte können Kunden direkt bei jedem Arzt weltweit bezahlen. Das Unternehmen bietet jedem Kunden auch einen 24/7 Service auf Deutsch, sodass sie überall auf Deutsch krank sein können.

Daniel Ja, das ist gut...

Eithan Wenn Sie in Deutschland sind, gehen Sie zu dem Arzt Ihrer Krankenkasse und das wars. Sie müssen nicht an die Zahlung denken oder was als nächstes passiert und Sie machen das auch in Ihrer Sprache. Wenn Sie im Ausland sind, ist das eine ganz andere Geschichte. Erstes wissen Sie nicht, wohin Sie gehen sollen, wie Sie bezahlen sollen, was Sie ihrer Versicherung vorliegen müssen und wie Sie Ihre Bedürfnisse in einer anderen Sprache angeben können.

Ben Der Eithan ist ja sofort reingesprungen und hat direkt erklärt, was PassportCard ist, beziehungsweise was PassportCard macht. Aber Ethan ist auch der CEO von PassportCard Deutschland, ist er schon seit vielen Jahren. Und ich unterstütze ihn als Marketing und Vertriebschef in Deutschland. Was macht uns besonders? Wir bieten Vollkosten Versicherungstarife für Expats. Und es ist ganz interessant, Daniel, du bist seit vielen, vielen Jahren selber im Ausland unterwegs, seit 14 Jahren?

Daniel Ja, 15 werden es jetzt.

Ben Und du sagtest vorhin noch etwas. Du hast das Wort "reisen" reingebracht und eigentlich ist es ganz interessant, weil das ist ja eigentlich weitaus mehr als reisen. Die meisten Leute haben reisen immer im Kopf. OK, ich gehe für eine kurze Zeit irgendwohin und komme dann wieder zurück? Wohin zurück? Nach Hause? Interessanterweise, eigentlich bist du schon seit 14 Jahren auf Reisen. Aber eigentlich somit in der Welt zu Hause und dafür brauchst du eben diese besondere Abdeckung. Worauf achten dann Leute erstmal? Da geht man hin, guckt wie teuer ist sowas und dann schaut man sich ja erstmal um: Was bekomme ich möglicherweise für mein Geld? Und da liegt nämlich der große Unterschied und deswegen bin ich so pedantisch auf diesen Ausdruck "Vollkostenversicherung" eingegangen. Denn was ist Vollkostenversicherung? Vollkostenversicherung bedeutet in der ganzen Welt versichert sein wie zu Hause. Für stationäre Aufenthalte im Ausland, für ambulante Aufenthalte. Auch, wenn es um geplante Heilbehandlungen geht. Von Erkältungen angefangen bis hin zu schwerwiegenden Erkrankungen. Wir hoffen natürlich, dass die niemanden heimsuchen werden, aber wenn es dann doch passiert, wie beispielsweise Krebserkrankungen und dergleichen. Da braucht man einen Versicherungspartner, der einen dafür eben wie zu Hause abdeckt und Sicherheit bietet. Und das ist, was wir machen. Und das ist wohl auch einer der großen Unterschiede zwischen PassportCard und einer "Reiseversicherung", die sehr gut und günstig bei Edeka im Sparregal an der Kasse liegt. Das ist ein komplexes Thema und ein Angst Thema auch oft von Leuten. Weil ich muss mich anfangen, damit auseinanderzusetzen. Ich muss durch den Leistungskatalog gehen, damit ich verstehe, was ich da kaufe und wofür ich eine Prämie im Monat bezahle. Und das ist meines Erachtens die wichtigste Versicherung, die man überhaupt haben kann. Da kommt erstmal die Krankenversicherung und dann kommt ganz lange nichts. Auf alles kann ich verzichten, aber daraufhin nicht. Das ist, was wir machen.

07:54 - Woher kam die Idee für PassportCard?

Daniel Ich muss trotzdem jetzt mal fragen, weil ich denke, das ist eine Frage, die unseren Zuschauern und Zuhörern automatisch kommt, mir ja auch. Eithan, wie bist du auf die Idee gekommen, so eine Krankenversicherung oder so eine weltweite Krankenversicherung, Reisekrankenversicherung, Auslandskrankenversicherungen zu gründen? Du hast ja vorher in deinem Leben andere Dinge gemacht? Wie kommt man auf die Idee?

Perspektive Ausland Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo. Und besuch uns doch gleich mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald.

Eithan Ich glaube, dass sag ich mal auf Englisch. Übersetzt: Was die Idee angestoßen hat, war, als der CEO von PassportCard international, vor dreißig Jahren in den USA selbst im Krankenhaus lag. Er hatte eine Reiseversicherung, aber am Ende hatte er eine 1 Million Dollar Rechnung und die Reiseversicherung hat davon nur 60 000 bezahlt. Als wohlhabender Mensch hat er es geschafft, das zu bezahlen. Aber nach ein paar Jahren hat er es sich zur Lebensaufgabe gemacht, dafür zu sorgen, dass Menschen gut abgesichert sein können und dass es für sie einfach ist und sie sich nicht mit der Versicherung herumschlagen müssen. Und das ist es, was uns bei allem, was wir tun, wirklich antreibt. Unsere Pläne sind sehr umfassend, und wir haben viel entwickelt, um sicherzustellen, dass unsere Kunden wirklich abgesichert sind und ihr Geld auch wirklich in Echtzeit erhalten. Denn wie Ben schon sagte, wenn man im Ausland ist, hat man Angst, und das ist nie gut. Du solltest nie aus Angst anrufen. Du musst dafür sorgen, dass Du im Moment der Wahrheit gut aufgehoben bist. Deshalb haben wir nur zwei Hauptpfeiler, die für uns wichtig sind. Der eine ist Service. 24/7 aus Deutschland, auf Deutsch, aus Hamburg hier. Unser Call-Center antwortet auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Französisch. Du kannst in deiner eigenen Sprache sprechen. Und das zweite ist die Passport Card. Mit dieser Karte kannst du direkt beim Arzt bezahlen, 24/7 und das war's. Kein Papierkram, nichts selbst bezahlen. Und das ist es, was uns den NPS beschert hat. Das ist der Net Promoter Score. Dabei wird im Wesentlichen eine Frage gestellt: Würden Sie diese Dienstleistung weiterempfehlen? Der Net Promoter Score der internationalen Krankenversicherungsbranche liegt also zwischen -20 und +12. Unsere Systematik liegt zwischen 55 und 80. Er ist also mehr als viermal so hoch wie die marktübliche Systematik. Ich denke, das ist der Aspekt. Die Idee selbst und der lebendige Geist hinter den Aktivitäten natürlich von unserem Gründer Alon Ketzef, einem sehr jungen Menschen. Er ist der CEO der Holdinggesellschaft. Er ist wirklich da, um dafür zu sorgen, dass das, was er erreichen wollte, auch wirklich geschieht.

Daniel Also, das war eine sehr gute Antwort. Aber komischerweise kommt mir eine Frage in den Sinn. Ich frage mich, ob das auch unseren Zuschauern und Zuhörern so geht. Wir adressieren ja Zuschauer und Zuhörer, die an deiner Leistung interessiert sind, weil sie ja irgendwo ins Ausland ziehen, also ins Ausland reisen, im Ausland leben. Aber du bist jetzt nach Deutschland gekommen. Warum Deutschland? Du hättest ja auch in viele andere Länder gehen können und dort deine Company gründen können. Wie kommst du jetzt nach Deutschland? Ich meine, du sprichst gut Deutsch mittlerweile, auch wenn du vielleicht selbst der Meinung bist, dein Deutsch ist noch nicht gut aber...

Eithan Mein Vater ist Deutsch. Wir haben ein Büro in Australien, Cyprus, und auch in Israel, wo das Headquarter ist und unsere Controlling Shareholders sind in die USA. Übersetzt: Schafft man es in Deutschland, kann man es überall schaffen. Deutschland ist der professionellste Ort für internationale Versicherungen. Alles ist sehr seriös. Die Gesetze sind sehr streng geregelt und klar. Und es war wichtig für uns, mit dem umsichtigsten und am besten versicherten Markt zu beginnen und von dort aus ganz Europa zu versorgen. Das deutsche Büro ist also für ganz Europa zuständig. Wir haben viele Kunden aus ganz Europa, aber es war für uns sehr wichtig zu zeigen, dass wir uns an die strengsten Vorschriften in Deutschland halten.

14:00 - Was sind die größten Herausforderungen für das Thema Versicherung von Expats oder Reisenden im Ausland?

Daniel Das macht Sinn. Jetzt kommen wir mal auf die wirklichen Anforderungen unserer Zuschauer und Zuhörer zu sprechen, die auf der Suche nach einer passenden Auslandskrankenversicherung sind. Jetzt seid ihr ja Experten und ich denke, ihr könnt das sehr schön auf den Punkt bekommen, weil ihr da viel Erfahrung habt. Also was ist denn die größte Herausforderung aus eurer Sicht? Ich hatte vorhin ja nur ein paar Punkte aus meiner Sicht erwähnt. Was sind die Herausforderungen für Expats oder überhaupt für das Thema Versicherung von Expats oder Reisenden im Ausland? Was sind so die Schmerzen und die Probleme, worauf man achten muss? Oder die entstehen können, auch wenn man sich vielleicht falsch entscheidet, für die falsche Versicherung? Wenn wir das einfach mal so Schritt für Schritt kurz durchgehen. Ihr wisst ja, wie das läuft. Immer, wenn man einem Kunden was anbieten will, erst Probleme aufzeigen und dann Hilfe anbieten.

Ben Bei Expats im Allgemeinen ist ganz oft die Frage: Wie schnell kann ich versichert werden? Weil das ist, oftmals bevor ich ins Ausland gehe, natürlich das Letzte, worum ich mich kümmere. Ja, ich bin ja erstmal immer an der Aktivität interessiert. Was mache ich wo? Und nicht: Wie sichere ich mich ab? Aber dann kommt eben die Frage: Wie schnell kann ich mich versichern? Wie sehen die Produkte aus? Wie einfach sind die aufgemacht? Wie einfach kann ich nicht informieren? Und wenn ich dann versichert bin, bin ich denn dann auf der ganzen Welt abgesichert? Bin ich nur in dem Land abgesichert? Bin ich im Heimatland abgesichert? Wie sehen diese Versicherungen aus? Und dann erstmal ganz einfach: Was ist der Unterschied zwischen einer Reisekrankenversicherung und einem Vollkostentarif? Weil da ist immer die Frage: Preis? Also weil spätestens dann kommt dieses Thema typischerweise immer. Vielleicht wirst du dich daran erinnern, als du dich mit dem Thema angefangen hast zu beschäftigen vor 14 Jahren. Wo beginne ich? Damals gab es schon Google, oder? Also es fängt an mit Research. Dan hast du deine 0,30 € Police am Tag vom ADAC, die dich dann für 6 Wochen deckt. Dann merkst du: Nein, das ist nicht das Richtige. Expats brauchen Langzeit Krankenversicherung mit Vollkostentarifen, die dich eben für mehr als 3 Monate im Ausland abdecken, dann am besten unlimitiert. Also ich kann mit diesem Versicherungsschutz auf der ganzen Welt bis zum Ende meines Lebens versichert sein. Hoffentlich nicht, aber du weißt, was ich meine. Aber eine Versicherung, die mich tatsächlich durchgehend schützt, und zwar auf dem gesamten Globus.

Eithan Das ist ja sehr wichtig, weil Reiseversicherungen sind für Emergencies. Eine Erkältung. OK. Ein gebrochener Arm. OK. Aber eine Auslandsversicherung ist wie deine Krankenkasse. In Deutschland geht man zum Doktor und das war's. Mann muss kein Geld bezahlen. Aber in Ausland, wer ist dein Arzt? Wie bezahlt man? Das sind die Fragen, die ein echtes Problem werden, wenn man umzieht. Man kennt das System nicht.

Ben Und du kommst an diese Frage immer erst dann, nicht davor und nicht danach, sondern immer erst dann, wenn du es brauchst. Immer im Leistungsfall. Weil dann hast du das Problem, ein medizinischen Leistungsfall und dann fangen diese ganzen Fragen an. Dann gehst du zum Arzt, die meisten Expats kennen das, müssen erst einen Arzt suchen, kriegen die Behandlung vor Ort, werden dann gefragt: Sind sie versichert? Dann kennt der Arzt den Versicherer nicht. Ja, wen interessiert das denn? Dann musst du die Behandlung bezahlen. Du kriegst die Rechnung, musst es mit deinem eigenen Geld bezahlen und reichst es dann bei der Versicherung ein.

Eithan Übersetzt: In der Regel wird einem auch gesagt, man solle zu diesem und jenem Arzt gehen. Warum ist das so? Weil diese Ärzte eine Vereinbarung mit der Versicherung haben. Und wie sieht diese Vereinbarung aus? Die Versicherung will weniger zahlen, also finden sie nicht die besten Ärzte. Die kosten weniger. Diese Ärzte sehen dann, dass sie eine Vereinbarung mit der Versicherung haben. Also geben sie einen Tarif an, der das Doppelte des Betrages ist und sagen, wir geben einen Rabatt. Es funktioniert also auch in dieser Hinsicht nicht wirklich für die Versicherer. Aber man ist gezwungen, zu einem bestimmten Netzwerk von Ärzten zu gehen, die nicht unbedingt die Experten sind. Manchmal sind sie es, manchmal nicht. Hier setzt unsere Lösung an, denn damit kannst du zu jedem beliebigen Anbieter gehen. Du kannst zu jedem beliebigen Arzt gehen und wirst so behandelt, als ob dieser Arzt zu deinem Versicherungsnetzwerk gehören würde, aber du hast kein begrenztes Versicherungsnetzwerk. Du hast die unbegrenzte Auswahl.

19:43 - Gibt es eine zeitliche Begrenzung bei PassportCard im Ausland versichert zu sein?

Daniel Jetzt gibt es bei einigen Auslandskrankenversicherungen, die Beschränkung auf eine Anzahl von Jahren. Also ich hab schon gesehen 2 Jahre, 5 Jahre und dann ist es nicht mehr möglich. Könnt ihr kurz mal erklären, vielleicht interessiert es den einen oder anderen, warum macht das manche Krankenversicherungen so, dass sie nur diese 5 Jahre zum Beispiel anbieten und sagen dann versichern wir sie nicht mehr? Und ist es bei euch auch so?

Ben Erst mal eins vorweg: Bei uns gibt es kein Limit. Du kannst bei uns versichert sein bis an dein Lebensende. Wir sind wie deine lokale Krankenkasse auf der gesamten Welt, aber natürlich mit Privatleistungen. Warum machen das andere Versicherer nicht? Die nehmen diese Limits rein, die zeitlichen Limits, weil sie dadurch versuchen, beispielsweise ihr eigenes Risiko zu minimieren. Eigene Verträge sauber zu halten, mit dem Ziel, möglicherweise darüber die Prämie zum Beispiel reduzieren zu können. Was natürlich aber völliger Quatsch ist, wenn man sich mit dem Thema Expat, also Langzeit Auswanderer beschäftigt. Du verlierst dadurch natürlich die Kunden, die eben wie du, lange Zeit im Ausland leben, für die Welt das Zuhause ist. Das ist eine geschäftliche Entscheidung. Du kannst natürlich für diese 2 Jahre eventuell günstigere Prämien anbieten, aber du hast natürlich dann auch natürliche Limits da drin, was sich auch auf die Produkte auswirkt. Das bedeutet, du hast unter Umständen gar nicht das große Leistungsspektrum, welches wir bieten.

00:21:22 - Wie verändern sich die Tarife mit dem Alter?

Daniel Ist das dann aber bei PassportCard auch so, dass mit zunehmendem Alter die Tarife dann natürlich nach oben gehen?

Ben Ja, das kann ich auch erklären und ich erlaube mir 2 Sachen zu sagen. In Deutschland kennt man das von den Versicherern. Wenn du in jungen Jahren in eine private Krankenversicherung gehst, dann wird immer mit günstigeren Prämien gelockt. Was passiert ist, wenn du beginnst mit einer privaten Krankenversicherung, dann zahlst du x Prämie, die etwas höher ist, damit folgendes passiert, damit du im Alter keine großen Alterssprünge hast. So finden im Endeffekt die sogenannte Alterungsrückstellungen statt. Das ist im internationalen Krankenversicherungsbereich nicht üblich. Auch auf der ganzen Welt gar nicht in der Form möglich. Deswegen ist es so, dass sich typischerweise alle 5 Jahre die Prämie gemäß deines Alters anpasst und ansteigt, damit das etwaige Risiko entsprechend gedeckt ist gemäß deines Alters. Das ist das eine. Erlaube mir, das auch ins Verhältnis zu setzen, denn das machen die meisten eben nicht. Lass mich dir ein Beispiel geben. Du bist krankenversichert bei der Barmer oder wie auch immer, dann bezahlst du im Monat, als Arbeitnehmer zwischen 300 und 400 € Beitrag. Das kriegst du gar nicht mit, das wird von deinem Gehalt abgezogen. Jetzt kommt es aber: Die anderen 50 % übernimmt ja der Arbeitgeber. Das bedeutet, du kriegst natürlich immer nur mit, was dir abgezogen wird. Das heisst da würdest du beispielsweise auch eine 700-800 € Prämie bezahlen, wenn du alles alleine bezahlen müsstest. Dafür bekommst du aber sogar weniger Leistung. Das bedeutet, was wir als internationale Krankenversicherung machen, das ist ziemlich abgefahren. Wir geben unseren Kunden eine private Krankenversicherung mit Premium Leistungen. Was meinen wir mit Premium Leistungen wirklich? Herausragende Leistungen auf der ganzen Welt. Wir bieten dazu eben ein Netzwerk, du kannst zu allen Ärzten auf der ganzen Welt gehen, in alle Krankenhäuser, wie du möchtest. Aber das alles in einem weltumspannenden Kontext. Also das, was die privaten Krankenversicherer zu Höchstleistungen in Deutschland machen, machen wir auf der gesamten Welt und das im Verhältnis zu sogar günstigeren Prämien als oftmals für die gesetzliche Krankenkasse gezahlt wird. Wenn du das aus diesem Kontext siehst... Weil du sagtest ganz anfänglich, du hast selber damals geschaut, wie suche ich mir den Versicherer aus? Ich gehe erstmal auf den Preis. Verständlich, aber ich hab versucht hier zu erklären, wie sich so ein Preis nicht nur zusammensetzt, sondern was damit tatsächlich erreicht wird. Das ist logistisch eine absolute Meisterleistung. Es gibt kein anderes Business, außer vielleicht die hochkomplexen Lieferketten von Amazon, damit du dein Päckchen innerhalb von 5 Minuten bekommst. In unserem Verhältnis sind wir absolut weltweit einzigartig in diesem Bereich.

00:24:40 - Wer steht hinter PassportCard und wieviele Kunden hat PassportCard?

Daniel Jetzt habe ich in den letzten 2 Wochen, obwohl wir das Gespräch noch nicht hatten, hatte ich zweimal schon die Gelegenheit, jemanden sozusagen auf eure Website zu schicken. Da hatte ich also Gespräche, "Ja, ich suche eine Krankenversicherung für das Ausland." Da hab ich gesagt: "Geh doch mal auf PassportCard, ich denke, das ist eine super Sache." Da wurden mir 2 Fragen gestellt. Interessanterweise von allen beiden Interessenten die Gleiche. Ich gebe sie euch jetzt mal weiter und mal sehen, ob ihr sie beantworten wollt. Das war interessant für mich, weil ich bin selber nicht auf die Idee gekommen das zu fragen, als ich auf der Seite war. Wer steckt denn eigentlich dahinter? Wer versichert das? Weil es ja offensichtlich so ist, das ist übrigens bei meiner eigenen Auslandskrankenversicherung auch so, dass die heißt XYZ und wenn man dann ins Kleingedruckte guckt, dann steckt halt eine Schweizer Versicherung zum Beispiel dahinter. Das war eine Frage und die andere Frage war: Wie viele Kunden hat PassportCard?

Ben PassportCard ist ein internationales Krankenversicherungsunternehmen. Wir sind in Deutschland ein sogenannter Assekuradeur. Wir machen alles. Wir sind ein Versicherer. Das Risiko im Hintergrund, wir arbeiten zum Beispiel mit der Allianz zusammen, ja, mit dem größten Versicherer der Welt. Also mit den größten und stärksten Partnern. Oder zum Beispiel mit MG, das ist der zweitgrößte Versicherer aus Frankreich. Also mit der größten finanziellen Sicherheit, die man sich nur vorstellen kann. Und wir haben weltweit über 2,2 Millionen Mitglieder in der Gruppe aus dem Reiseversicherungsgeschäft, welches wir seit über 20 Jahren in der Gruppe machen. Jetzt auch in den Vollkostentarifen natürlich aus Deutschland heraus, mit vielen Tausend Mitgliedern auf der gesamten Welt. Einzelkunden, aber auch wirklich große Firmen, die uns vertrauen. Zum Beispiel große Luftfahrtgesellschaften, deren Namen ich jetzt hier nicht nennen darf, aber die wirklich weltweit, insbesondere in Deutschland, bekannt sind. Diese Vögel zum Beispiel Kraniche stehen überall auf den Feldern zu dieser Jahreszeit, mit über 23000 Mitgliedern, die glauben an uns, nur als Hinweis.

Eithan Übersetzt: Ich denke, das Wichtigste ist, dass wir so arbeiten, dass wir dafür sorgen, dass deine Pläne so umfassend wie möglich sind, dass du den besten Service bekommst und dass du sofort bezahlt wirst. Um das zu gewährleisten, haben wir entweder unsere eigenen Versicherungsgesellschaften, die wir besitzen, oder wir arbeiten mit den besten der Welt zusammen. Wie bereits erwähnt, sind wir für diese dann wahrscheinlich die größten Partner der Welt. Das ist die Art und Weise, wie wir für jedes spezifische Gebiet in der Welt den entsprechenden Träger auswählen.

Ben Wir sind extrem stolz darauf. Warum sage ich das? Ich habe vorhin die Komplexität von einer globalen Operation angesprochen. Das ist wirklich interessant, was das bedeutet. Als internationales Krankenversicherungsunternehmen sowie unseres - davon gibt es weniger als eine Handvoll auf der ganzen Welt wohlgemerkt. Was machst du? Du hast ein Netzwerk von Anbietern, mit denen du zusammenarbeitest, du musst Ärzte kennen, du musst Krankenhäuser kennen, du musst sicherstellen, dass die Leistung, die du erbringst, im Dschungel ankommt, aber auch in den Metropolen dieser Welt. Das ist Spezialwissen, was du über Jahrzehnte aufbauen musst. Selbst die Versicherer, mit denen wir arbeiten - in der Tiefe, so wie wir es haben, existiert dieses Wissen selbst bei diesen Unternehmen kaum, wenn gar nicht. Deswegen gibt es auch diese Kooperationen. Das ist nur ein Beispiel und ein Grund, warum man so arbeitet in unserer Industrie. Das ist schon wirklich sehr, sehr tief, aber das zeigt auch wiederum, was sich nicht nur hinter PassportCard verbirgt, sondern was ich als versicherte Person auch für die Versicherungsgemeinschaft leiste, mit der Prämie, die ich dafür bezahle. Also es geht immer um Preis und Leistung, und die Leistung ist enorm in dem Zusammenhang.

00:29:45 - Was macht PassportCard besonders für den Kunden?

Daniel Im Prinzip ist das, was entscheidend ist, ja die Schnittstelle zum Kunden und zum Arzt letztendlich. Das heißt, das, was der Arzt erlebt. Was passiert, wenn diese Versicherung jetzt zwischen mir und meinem Patienten steht. Und auch für den Patienten selbst. Jetzt passiert was, jetzt nehm ich das Telefon in die Hand oder muss bezahlen - und das ist das, was ihr ja leistet. Das ist definitiv eure Leistungen. Dort könnt ihr euch natürlich unterscheiden von anderen Anbietern und darauf kommt es letztendlich an.

Eithan Übersetzt: Es ist sogar einfacher, als du denkst, Daniel. Denn du musst nicht anrufen, du kannst zwei Tasten auf der App drücken. Bevor du gehst, drückst du zwei Knöpfe auf der App und dann bekommst du den vollen Service. Die Antwortzeit beträgt zehn Sekunden, denn wir wollen nicht, dass du wartest. Und dann laden wir automatisch genug Geld auf die Karte, damit du damit zum Arzt gehen kannst. Woher wissen wir, wie viel du brauchst? Weil wir 23 Jahre Erfahrung haben und alle großen Daten darüber gesammelt haben, wie viel alles auf der ganzen Welt kostet, mit mehr als 2 Millionen Kunden weltweit. Dann kannst du einfach bezahlen. Die Erfahrung ist genau so, als würdest du deine eigene Karte benutzen. Du bezahlst einfach und wir verfolgen das Geld zurück. Wir haben alle Informationen von Mastercard, weil wir die Karten direkt mit Mastercard ausstellen, es gibt keinen Zwischenmann.

00:31:35 - Konkretes Beispiel: Wie funktioniert es im Ausland mit PassportCard versichert zu sein

Daniel Ich habe jetzt noch mal eine Frage zu dem, was du gerade sagst. Machen wir es mal praktisch und plastisch für unsere Zuschauer und Zuhörer: Ich möchte jetzt zum Arzt gehen. Ich bin jetzt in Singapur und ich habe Bauchschmerzen schon seit Tagen und muss jetzt zum Arzt gehen. Jetzt entscheide ich mich spontan, ich möchte jetzt zum Arzt gehen. Was passiert jetzt? Was muss ich jetzt machen?

Ben Du machst Folgendes: Du hast Bauchweh, du bist in Singapur. OK. Ich weiß, ich habe meine PassportCard, ich bin PassportCard versichert. Dann weißt du Folgendes: Ich gehe in die App. Ich kann 2 Sachen machen: Ich mache meine PassportCard App auf, gucke: Wo ist der nächste Arzt? Meine Ärzte werden sofort in der Umgebung angezeigt. Da kann ich sofort hinfahren, während dessen kann ich meine Karte aufladen. Da steht einfach “Top Up the Card” Ich lade die Karte auf, bin schon auf dem Weg zum Arzt und indem ich die Karte auflade, ist der Erstattungsprozess schon abgeschlossen, denn die Karte ist jetzt aufgeladen. Jetzt gehe ich zum Arzt, bekomme meine Bauchschmerzen behandelt und dann sagt der Arzt: "Vielen Dank, gehen Sie bitte nach vorne in die Rezeption und bezahlen Sie." Du zückst die Karte, steckst sie in das Kartenlesegerät, tippst den PIN ein, der dir über die App übermittelt wurde und fertig. Nicht mehr und nicht weniger. Nochmal: Bauchweh, ich mache die App auf und wähle einen Arzt aus, oder rufe an. Du kannst auch anrufen, innerhalb von 10 Sekunden sind wir für dich da. Du lädst die Karte auf, fährst zum Arzt, kriegst die Behandlung bezahlt mit der Karte. Erlaube mir 2 Sachen dazu zu sagen. Als es mit der ganzen Sache begann, vor 4 Jahren in dieser Form in Deutschland... Für 2 Tage kamen auf diesem Telefon, wo ich gerade draufgucke, kamen Kundenanrufe. Da war eine Mutter mit ihren Kindern und sagte mir: "Können Sie bitte die Karte aufladen, ich stehe in Zypern im Krankenhaus, ich brauche Geld." Ich: "OK kein Problem, meine Kollegen werden sich bei Ihnen melden." Dann habe ich aufgelegt, die Telefonnummer aufgeschrieben, rief meine Kollegen an in Hamburg: "Bitte ruf diese Frau unter dieser Telefonnummer zurück und meldet euch danach bitte bei mir und sagt mir, wenn es erledigt ist." Ich lege auf, mache mir einen Kaffee, ich hab was getrunken, komme zurück, das Telefon klingelt und ich sag: "Leute, warum meldet ihr euch bei mir? Ihr solltet doch die Frau anrufen?" Und die Antwort: "Ist schon längst erledigt, die Karte ist aufgeladen und die Frau kriegt schon ihre Behandlung." So schnell geht das bei uns. Ich erzähle dir das deswegen, weil bei mir kamen die Anrufe, und ich kann es aus erster Hand bestätigen.

Eithan Übersetzt: Eigentlich ist es eine sehr schöne Zeit (für das Interview), denn gerade letztes Wochenende haben wir den BOLD-Award für das beste Versicherungsunternehmen der Welt erhalten. Es war eine weltweite Veranstaltung und wir saßen neben weiteren sehr großen deutschen Unternehmen wie der Deutschen Bank. Es ist sehr schön zu sehen, dass PassportCard so bestätigt wird.

Ben Erlaube mir noch eine Sache hinzuzufügen zum Beispiel Singapur. Du hast am Anfang ein anderes Unternehmen erwähnt, wo man versichert sein könnte. Jetzt stell dir vor, du gehst als Expat zu dem Arzt in Singapur und du zeigst deinen Versicherungsschein, dein Zettel. Dann denken die: "Ja schön, was soll ich denn damit?" Die Frau an der Rezeption, die Arzthelferin, die kennt nicht die 2000 Versicherungsunternehmen. Was sie aber kennt, ist das Logo, was unten auf unserer PassportCard drauf ist. Da steht entweder Visa oder Mastercard. Die PassportCard öffnet die Türen zu allen medizinischen Netzwerken auf der ganzen Welt, alleine schon dadurch.

Daniel Jetzt nochmal für die Zuschauer und Zuhörer, denen es vielleicht ein bisschen zu schnell ging. Ihr habt kurz erwähnt, für den Fall, dass ich zum Beispiel keine Internetverbindung habe, kann man anrufen. Was muss ich für eine Nummer anrufen?

Ben Du kannst uns über unsere Hamburger Telefonnummer anrufen, du kriegst aber auch ein Anschreiben postalisch oder auch per E-Mail mit unseren verschiedenen Kontaktmöglichkeiten. Und nehmen wir mal an, du verlierst alles, oder du hast nichts dabei. Wir kennen es alle, du rennst damit nicht durch die Gegend. Da ist eine Telefonnummer auf der Karte, da kannst du immer anrufen und ansonsten steht eine Service Nummer zur Verfügung.

Eithan Übersetzt: Wir haben gebührenfreie Nummern von überall her. Wenn es keine Möglichkeit gibt, die deutsche Nummer zu erreichen. Aber vergessen wir nicht: Es gibt ist eine weitere Möglichkeit, einen sehr guten Service zu bekommen. Wenn du deine Karte vergessen hast, wenn du nichts hast, wenn du dein Telefon nicht für die App zum Anrufen hast - Du kannst es immer noch auf die altmodische Weise machen. Selbst bezahlen und fordern. Das tun wir auch. Im Durchschnitt dauert es zwei Tage, bis du dein Geld zurückbekommst. Diese Möglichkeit geht nicht weg, die gibt es auch immer.

00:37:40 - Wie viel kostet die Versicherung bei PassportCard?

Daniel Klingt gut. Ich sage mal so, die Leistungen überzeugen mich. Wenn man das zusammenfasst, ich habe eine Karte, da ist ein Mastercard oder Visa Card Logo drauf - das ist also schon ein überzeugendes Argument. Das gibt natürlich auch dem Versicherten einen gewissen Schutz, ein gutes Gefühl, wenn er einfach sagt: "Ich hab so eine Karte und kann damit bezahlen." In den meisten Fällen ist es ja so, dass man in der Regel in Vorleistung geht, es selber bezahlen muss. Das ist also schon mal eine sehr angenehme Sache. Jetzt bin ich mir sicher, dass die Zuschauer und Zuhörer natürlich auf die Webseite gehen könnten, aber trotzdem kommt in dem Moment jetzt die Frage: Wenn die Services so gut sind und besser als bei vielen anderen, was kostet das denn? Da müssen wir jetzt natürlich auch mal kurz darüber sprechen. Auch wenn man das auf der Webseite nachlesen könnte, wir blenden die Website auch ein. Aber vielleicht könnt ihr mal ganz kurz, aus eurer Sicht, dass Preiskonzept kurz umreißen, ohne jetzt vielleicht zu sehr ins Detail zu gehen.

Eithan Übersetzt: Ich versuche das zu beantworten. Wir haben ein umfassendes Angebot. Wenn du den Premium-Tarif mit zahnärztlicher Absicherung willst, ohne Selbstbehalt, kannst du den bekommen. Natürlich wird die Prämie teurer sein. Aber wenn du einen Einstiegs-Tarif willst, der auch mit vielen neuen Deckungen ausgestattet ist, die wir in letzter Zeit aufgenommen haben - sogar so weit, dass du, wenn du krank bist, einen Hundespaziergänger von uns haben, der sich um deinen Hund kümmert - dann ist die Prämie sehr niedrig. Grundsätzlich ist das Spektrum sehr breit, die Preise sind äußerst schwer zu sagen, denn es kommt darauf an, wofür du dich entscheidest und wohin du reist. Es gibt sehr teure Gebiete wie die USA, und es gibt sehr günstige Gebiete wie einige Länder in Südamerika oder Afrika. Du bist mit uns immer weltweit abgedeckt und das Wichtigste ist, dass du immer die Karte bekommst, damit du weisst, dass du den besten Service bekommst.

Daniel Wahrscheinlich wird der Ben ja gleich was zu den Preisen direkt sagen, trotzdem noch mal eine Nachfrage von mir: Bei meiner aktuellen Krankenversicherung (vielleicht ändert sich die ja bald) steht zum Beispiel, dass ich nur eine bestimmte Anzahl von Wochen in meinem eigenen Heimatland versichert bin.

Ben Ich glaube mich erinnern zu können, bei den beiden anderen sind es 6 Wochen oder bis zu 3 Monaten. Du bist mit uns weltweit versichert. Das bedeutet auch im Heimatland, und zwar unlimitiert. Wie sieht nämlich die Realität aus? Lass mich dir ein Beispiel geben von: Du verbringst den Lebensabend in Thailand. Dann hast du das Produkt Comfort bei uns. Wir unterteilen die Welt in verschiedene Regionen, da kannst du dich so versichern lassen, dass du auch in Europa, beispielsweise für geplante Heilbehandlungen Deckung genießt, unter anderem halt auch in Deutschland. Es ist völlig akzeptabel, dass du ohne zeitliches Limit auch Deckung im Heimatland genießt. Das ist ganz einfach. Zu den Preisen lass mich da noch mal kurz darauf eingehen. Es sind ein paar Komponenten, die von Wichtigkeit sind. Wo halte ich mich auf, auf der Welt? Zum Beispiel in Afrika oder Südamerika, also sprich auf Kontinenten und dann in Ländern, wo die medizinischen Kosten niedrig sind. Das bedeutet auch du bezahlst weniger Prämie. Wir verkaufen unseren Kunden nicht etwas, was sie nicht brauchen. Du bezahlst immer die adäquate Prämie gemäß dem Land, in welchem du dich aufhältst. Weil wenn in Timbuktu eine Aspirin 0,25€ kostet oder eine Behandlung $25 kostet, dann empfehlen wir dir nicht, dass du das Premium Produkt auswählst, mit dem USA Tarif, wo du im Monat fiktiv $1500 zahlst, damit du entsprechend versichert bist. Nein, brauchst du nicht. Sondern es wird entsprechend der Ziele der Region, in welcher du dich aufhältst, bepreist. Das ist akkurat und damit ist die Prämie entsprechend realistisch dem Aufenthaltsgebiet. Wenn du dich dann aber wieder bewegst, und sagst ok, ich möchte aber trotzdem weltweiten Schutz haben oder andere Zielregionen eingeschlossen haben, damit ich eben halt auch im Heimatland den Versicherungsschutz zu 100% ohne Limit genieße, dann bezahlst du logischerweise, eine etwas andere angemessene Prämie gemäß dem Schutz. Die Preise, starten mit unserer "untersten", also günstigsten Variante bei 94€ aktuell. Bis hin natürlich im Premium Bereich zu höheren Prämien, die man sich dann entsprechend anschauen muss, nach Alter und Region. Und auch noch wichtig, du sprichst mit dem Eithan, dem Geschäftsführer CEO von einem Versicherungskonzern. Wir sind kein kleines Start-up, kein kleiner Laden. Für uns ist die Nähe zu unseren Versicherten, zu unseren Mitgliedern, extrem wichtig. Ja, wir sind ein Versicherer zum Anfassen, du kannst auf Social Media schauen. Wir antworten, wir sind im Austausch, wir verstecken uns nicht hinter Paragraphen, und wir lassen keine Leute zurück. Das ist ganz wichtig, deswegen sind wir auch im Dialog und möchten da auch nahbar sein. Du weisst es selber, Versicherungsunternehmen sind von Natur aus konservativ, man hat einen schlechten Eindruck. Und wir sehen das ganz anders. Gerade im Krankenversicherungsbereich, wo es um die Gesundheit geht, sind wir auch transparent. Wir sind nicht in dem Geschäft bei Versicherungen, wo wir Margen chargen, die astronomisch sind. Du kannst die Nachrichten verfolgen. Du kannst das alles einsehen, wenn du hörst, wie diese Krankenversicherer agieren... Wir kalkulieren wirklich in einer Art und Weise, die für die Gemeinschaft gut ist, die adäquat ist und da liegt der Fokus.

45:08 - Was unterscheidet PassportCard noch von anderen Versicherern?

Eithan Übersetzt: Transparenz ist für uns sehr wichtig, nicht nur, dass wir die einzigen in der Welt mit offenen sozialen Medien sind, sondern auch die Art und Weise, wie wir arbeiten. Wenn andere Versicherer zum Beispiel Boni anbieten. Was passiert, wenn Sie einen Schadensfall haben? Plötzlich stehen sich zwei Seiten gegenüber: Der Versicherte, der das Geld haben will, und der Versicherer, der nicht zahlen will, weil das, was er zahlt, aus seiner eigenen Tasche geht. Wir dagegen sind besorgt, wenn wir einen Kunden haben, der keinen Anspruch erhebt. Deshalb zahlen wir eine Prämie für Mitarbeiter, die sich mit Kunden in Verbindung setzen, die nichts einfordern, um herauszufinden, was da los ist. Vielleicht können wir eine Dienstleistung anbieten. Denn wir wissen, dass wir unseren Kunden den bestmöglichen Service bieten. Wenn du also 7 Monate bei uns Beiträge zahlst, aber unseren Service noch nie ausprobiert hast - dann sorgen wir uns um dich. Unser Art zu denken, wie wir unser eigenes Risiko und unser Unternehmen verwalten, das ist etwas ganz anderes als in einem traditionellen Unternehmen.

Daniel Ich denke, das ist so eine Sache. Viele machen das so, wie ich es anfangs auch erwähnt hab, wenn man mehrere Angebote findet, geht man möglicherweise erst zum Preis. Guckt da, was ist eigentlich günstig? Und die großen Unterschiede, die ich jetzt festgestellt habe, sind einfach in den nicht auf den ersten Blick sichtbaren Leistungen. Also im Prinzip alles was ausgeschlossen ist, also "folgende Leistungen sind nicht inklusive" und die findet man eben sehr häufig ganz klein gedruckt irgendwo ganz unten und sollte man sich eigentlich wahrscheinlich mehr durchlesen als alles andere, was da geschrieben steht.

Ben Und lass mich dann noch eine Sache sagen. PassportCard in der Praxis. da werde ich immer sehr sehr ernst, weil mir das wirklich am Herzen liegt. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer. Wenn du hingehst und du sprichst mit PassportCard, mit unseren Kollegen in Hamburg, dann rufst du an, und dann weiß ja meine liebe Kollegin Camilla, die weiß dann, wer du bist, die weiß, welches Produkt du hast, die weiß, wie du bei uns versichert bist und wenn du jetzt auf die Idee kämst zu sagen: Ich habe Beschwerde XYZ und ich möchte gerne zum Arzt. Dann weiß die Camilla, dann weiss die Camilla, du bist aber nur im Compact Plan versichert, dann sagt die: "Daniel, es tut mir leid, du kannst gerne hingehen, aber das ist dann bei uns nicht gedeckt, oder da gibt es dann Limits." Ganz wichtig: Wir sind nicht erst im Nachhinein der böse Versicherer, wir sind von vornherein für dich da, wir sagen dir nochmal, was gecovert ist, welchen Plan du hast, wir können dir Hilfestellung geben und zwar in dem Moment, wo du es brauchst. Nämlich davor oder währenddessen und nicht danach. Und das ist ein ganz anderes "Versicherungserlebnis". Schau, ich bin Marketingchef von PassportCard, ich mache das professionell, das ist mein Beruf zu verkaufen. Und für die Versicherung muss ich merken, ich habe einen Partner an der Leitung, und nicht jemanden im Nachhinein. Das sind ja oft große Summen, mit denen man in Vorkasse gehen muss und da muss ich mich darum kümmern, es zurückzubekommen. Nein, ich brauche einen Partner, der da ist, wenn ich ihn brauche und zwar vorher und währenddessen und nicht im Nachhinein Leistungen verwehrt zum Beispiel.

Daniel Ich denke, wir haben jetzt wirklich die Vorteile sehr gut herausgearbeitet zusammen in dem Gespräch. Lasst uns trotzdem nochmal zusammen bisschen Zukunft schauen. Das ist auch immer wichtig. Wir erleben ja beispielsweise in der Bankenwelt ne ganz schöne Konsolidierung. Also man sagt, ich weiß nicht genau, ob es stimmt, aber ich habe nachgezählt, aber ungefähr sagt man: In 10 Jahren in der Bankenwelt verschwinden 1000 Banken vom weltweiten Markt. Und auch in der Versicherungsbranche gibt es so die eine oder andere wie nennt man es Konsolidierung? Wie sieht denn jetzt PassportCard die Zukunft des Marktes für internationale Auslandskrankenversicherungen? Wenn man da mal jetzt ein paar Jahre in die Zukunft blickt, denkt ihr, dass eher mehr Auslandskrankenversicherung? Eher weniger? Denkt ihr, dass sich auch einige verabschieden werden vom Markt? Wie seht ihr euch da selbst in der Zukunft?

Ben Es gibt in diesem Bereich, in diesem Premium Segment von weltweiten Premium Krankenversicherung gibt es eine Handvoll. Gerade vor 3 Wochen gab es eine Fusion von 2 großen Unternehmen in diesem Bereich. Also es werden weniger, es werden sogar weniger. Dafür gibt es aber nach Harmonisierung der ganzen Produkte und der Leistungen, also das wird bleiben. Wir sehen einen saturierten Markt, unser Markt ist ganz wichtig. Es keiner großen Fluktuation ausgesetzt ist deswegen wichtig für die Versicherten, weil das ist eine große Sicherheit, es gibt keine Bankrotterklärung, ganz ganz klar nicht. Das ist, das ist der eine Punkt. Der zweite Punkt ist: Das ist auch der Grund, warum wir zum Beispiel mit einer Allianz zusammenarbeiten, oder mit anderen namenhaften großen Unternehmen, um hier absolute Sicherheit zu bieten. Es gibt keine größere Sicherheit in diesem Segment. Das ist das Eine, das Zweite ist: Wohin geht die Richtung des Marktes und der ganzen Industrie? Die einzige wirkliche Innovation bisher fand immer auf dem Produkt Level statt, wo du aber als versicherte Person gar nicht wirklich durchsteigen konntest, weil ob du jetzt 20€ mehr für eine Brille bekommst, in deiner versicherten Zeit, oder mal 50,00€ weniger für irgendwie Physiotherapie oder dergleichen, kriegst du ja gar nicht mit. Die Innovation im Markt, und zwar global gesehen - haben wir und bringen wir maßgeblich mit voran. Wir sind da absoluter Vorreiter mit der PassportCard Technologie, also sprich mit den Erstattungsprozess. Wir haben Technologie anhand von digitalen Interaktionsmöglichkeiten in einer Art und Weise, wie sie der Markt noch nicht gesehen hat und das ist die absolute Zukunft. Wir setzen da absolute Standards und werden als Unternehmen ganz klar europaweit absoluter Führer in den nächsten 5 Jahren werden. Das ist nicht unser Anspruch, sondern das ist eine ganz klare Ansage. Wir bieten auch so unseren Mitgliedern in Zukunft noch mehr Sicherheit als aktuell schon ist.

Daniel Klasse. Seht ihr jetzt aber in der Branche zum Beispiel für die Zukunft irgendwelche Ideen? Zum Beispiel ein Krankenversicherer wird in Zukunft noch andere Leistungen mit anbieten? Also man könnte ja für Leute im Ausland über die Krankenversicherung hinaus noch andere Versicherungen anbieten oder wie auch immer. Gibt es irgendwelche Pläne, zum Beispiel noch andere Geschäftsbereiche zu erschließen?

Ben Also da gibt es dieses wunderbare alte deutsche Sprichwort: "Schuster bleib bei deinen Leisten." Im Kern steht immer Krankenversicherung. Drum herum kannst du natürlich Sachen bauen. Flight Delay Versicherung, ein bisschen Reisekontext. Das ist für den Expat von Wichtigkeit. Da sind auch bei uns Sachen in Planung. In den nächsten Jahren kommen wir mit solchen Innovationen, die das Thema begleiten. Da freue ich mich schon sehr, ich muss mich ein bisschen zurückhalten. Ja, da kommen Neuerungen. Wir sehen hier ein Movement, aber das sind eher Features drumherum. Und ja, da sind wir auch vorne mit dabei, und da kommen interessante Sachen. Es auf jeden Fall Innovationen, aber eher im automatisierten Bereich - Flight Delay Versicherungen, solche Geschichten. Sowas wird mit Sicherheit kommen auch von uns. Aber im Kern, ganz wichtig, internationale Krankenversicherung mit Vollkosten Tarifen. Auch für die Zuschauer: Ich würde mir persönlich eigentlich nicht ein Versicherungspaket aussuchen, wo ich die meisten zusätzlichen Benefits aus nicht krankenversicherungstechnischer Sicht bekomme, sondern ich würde immer schauen, wo ist die Kernleistung am besten abgedeckt. So habe ich hier die größte Sicherheit. Wenn ich meinen Flug verpasse, das sind mal 150€, die ich irgendwie verliere. Aber wo ist es von Wichtigkeit, wo ich keine Kompromisse machen will? Das sind eben die tatsächlichen Vollkostentarife, das wissen wir. Alles drumherum ist schön, sind wir mit dabei.

Eithan Übersetzt: Um noch einen letzten Punkt hinzuzufügen: für Unternehmen haben wir einen One-Stop-Shop-Service, wir bieten auch Lebens- und Berufsunfähigkeitsversicherungen für Expatriates oder ins Ausland entsandte Personen und wir bieten auch Reiseversicherungen oder medizinische Reiseversicherungen. Auch Visa Services, alle Dienstleistungen, die zur Erlangung von Visa angeboten werden. Wir sind also wirklich ein One-Stop-Shop für alles, was mit internationaler Mobilität zu tun hat.

Daniel Gut, dass ich nochmal nachgefragt habe und dass du das auch noch mit ergänzt hast. Das mag für den einen oder anderen Unternehmenskunden, der Zuschauer oder Zuhörer, interessant sein. Ja, ich kann nur sagen, ich bin jetzt am Ende meiner Frage angekommen. Vielen herzlichen Dank, war für mich sehr interessant, hat mir sehr viel Spaß gemacht mit euch. Vielleicht noch eine Frage ganz kurz: Wir blenden es auch mit ein. Jemand, der sofort mit euch Kontakt aufnehmen möchte, was ist der beste und einfachste Weg? Die Internetseite, zum Telefon greifen oder wie empfehlt ihr, mit euch in Kontakt zu treten?

Ben www.passportcard.de. Oben, Callback könnt ihr draufklicken. Ruft uns an, schreibt uns eine E-Mail, alle Interaktionsmöglichkeiten auf der Webseite. Am allerliebsten tatsächlich geht hin, bucht euch einen Rückruf im Kalender. So und lieber Daniel, darf ich noch was ergänzen, weil das tatsächlich sehr wichtig ist für die Zuschauer. Ein großer Vorteil für euch... Was ist ein Pain für Expats? Du brauchst eine Krankenversicherung? Dann ruft du irgendwo an und dann gehst du durch einen Antragsprozess, der lange dauert. 2, 3, 4 Tage. Es werden Gesundheitsfragen gestellt, dann musst du zum Arzt gehen... Da bist du beschäftigt. Bei PassportCard dauert dieser ganze Prozess 20 Minuten. Du rufst bei uns an, du hast unser Team in Hamburg sitzen, du wirst von uns durch mögliche Gesundheitsfragen am Telefon geführt, die innerhalb von 19 bis 20 Minuten komplett erledigt sind. Und am Ende dieses Prozesses kannst du bei uns versichert sein. Und das ist eine absolute weltweite Einzigartigkeit, die sonst kein anderer Versicherer bietet. Wir laden euch herzlich dazu ein, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer, probiert diesen Prozess aus. Bucht den Termin mit uns. Ihr könnt mit unserem Team sprechen, ihr könnt erklären, wo ihr hingeht, wo ihr herkommt, das Gespräch dauert nur ganz kurz und ihr habt am Ende eine ganz klare Empfehlung vom besten Produkt für euch, mit dem besten Preis für eure Situation. Erlebt es selber und dann könnt ihr euch entscheiden: OK will ich machen, möchte ich nicht tun. Rucki Zucki, kein langer Antragsprozess, innerhalb von 20 Minuten mit uns versichert sein.

Eithan Daniel, sie können sich auch an dich wenden. Wir sind natürlich auch in gutem Kontakt.

Daniel Genau, wir werden den Link zur Anmeldung dann auch auf unserer Webseite veröffentlichen. Vielen, vielen herzlichen Dank für das Gespräch.

Eithan Danke Ihnen.

Daniel Wir sind jetzt ganz guter Dinge und denken, dass dieses Gespräch auch auf großes Interesse stoßen wird und bitten natürlich unsere Zuschauer und Zuhörer, auch jede Frage, jeden Kommentar, den sie haben, schreibt es unten hinein in die Kommentar Funktion und wir werden die Fragen an euch weiterleiten. Und euch dann bitten, uns zu helfen bei der Beantwortung. Vielen herzlichen Dank und schöne Zeit euch noch, bleibt fröhlich.

Ben Grüße aus Berlin auch. Tschüssi, bis bald.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Kryptowährungen – Zukunft, Chancen und Risiken

Der Krypto-Sektor wandelt sich rasant. Erfahren Sie, wie es um die Branche steht und welche Risiken und Chancen Krypto heute birgt.

Zu Gast: Simon Fundel

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Kryptowährungen haben seit Beginn des Krypto-Minings im Jahr 2009 eine rasante Entwicklung durchgemacht. Immer wieder gab es vor allem in den vergangenen Monaten Höhen und Tiefen. Im Herbst 2021 sorgte der Entschluss der Regierung El Salvadors, den Bitcoin zur nationalen Währung zu machen, für Aufsehen. Negativschlagzeilen machte dagegen die Insolvenz der Kryptobörse FTX Ende des Jahres 2022.

Über den rasanten Wandel der Kryptobranche und die mögliche Zukunft von Kryptowährungen spricht im aktuellen Perspektive Ausland Podcast Simon Fundel, einer der Gründer des Unternehmens 4bridges und der Krypto Börse 4cash.

Kryptowährungen auf dem Weg zur Regulierung

Ein Aspekt, der sich in Bezug auf Kryptowährungen in den vergangenen Monaten geändert hat, betrifft die Regulierung. So hat das Europäische Parlament erst im April 2023 mit MiCA (Markets in Crypto Assets) das erste Regelwerk zu Kryptowährungen verabschiedet. MiCA gilt für alle EU-Länder und bezieht sich auf verschiedene Teile des Krypto-Marktes. Unter anderem legt die Verordnung fest, dass Krypto-Dienstleister künftig eine Lizenz benötigen, um in den EU-Ländern operieren zu dürfen. 

Krypto-Unternehmen wie 4exchange, die ohnehin nach strengen Auflagen operiert haben, kommt eine einheitlich Regelung, an die sich sämtliche Unternehmen halten müssen, potenziell zugute. Demgegenüber steht allerdings auch ein unregulierter US-amerikanischer Markt, der für ungleiche Marktbedingungen sorgt.

Forderungen nach scharfer Trennung von Krypto- und traditionellem Finanzbereich

Für weitere Änderungen der Marktbedingungen sorgte Ende des vergangenen Jahres der Basler Ausschuss für Bankenaufsicht (BSBC). Er veröffentlichte neue Leitlinien für die Aufsicht von Banken, die sich auf digitale Vermögenswerte beziehen. Diese sollen bis zum 25. Januar umgesetzt werden, haben jedoch schon jetzt Folgen für die Krypto-Branche, da viele Banken den Empfehlungen Folge leisten. Gab es bisher Banken, die durchaus im Bereich Krypto aktiv waren, ist nun eine Trennung von traditionellem Finanzsystem und Krypto gefordert. 

Den Vorschlägen des BSBC zufolge müssten Banken künftig Krypto-Aktiv in unterschiedliche Risikogruppen einteilen, für die verschiedene Empfehlungen hinsichtlich des Umgangs und der Eigenkapitalbehandlung gelten. Hinzu kommt, dass das Gesamtengagement einer Bank im Hinblick auf die zweite von der BSBC festgelegte Risikogruppe nicht mehr als 2 Prozent des Kernkapitals betragen darf. 

In der Praxis bedeuten derartige Empfehlungen, dass es deutlich schwieriger geworden ist, Kryptowährungen in Fiat-Geld umzutauschen. Dies wirkt sich einerseits auf die Verwendung von Krypto im Zahlungsverkehr aus, andererseits aber auch auf Investitionen. Diese Entwicklung bedeutet jedoch keineswegs das Aus für den Krypto-Sektor. Vielmehr sehen Experten wie Simon Fundel eine Entwicklung hin zu einem regulierten Markt, der Investoren Klarheit bietet und in dem risikohafte Modelle wie sie in den USA für einen regelrechten “Kampf gegen Krypto” sorgen, keinen Bestand haben. 

Die Zukunft der digitalen Währungen

Dass sich weder Politik noch Finanzbranche langfristig gegen den Wandel des Finanzmarktes und mit ihm gegen digitale Währungen und Krypto stellen können, zeigen vielerorts bereits die Auseinandersetzungen der Zentralbanken mit CBDCs (Central Bank Digital Currency). Anders als Kryptowährungen sind CBDCs an (nationale) Währungen gebunden, existieren aber ebenfalls in rein digitaler Form. 

Die Europäische Zentralbank (EZB) untersucht derzeit beispielsweise die Einführung des digitalen Euro. Die Untersuchungsphase soll der EZB zufolge noch bis zum Oktober 2023 andauern. Mit einer Einführung wird jedoch bis spätestens 2026 gerechnet. 

Diskutiert wird mitunter, ob die Pläne der Regierungen und der Zentralbanken hinsichtlich der CBDCs ein Grund für die kritische Haltung gegenüber Kryptowährungen sind. Demnach bleibt abzuwarten, wie sich diese Positionen angesichts eines zunehmend regulierten Marktes gestalten. Gleichwohl sind sich Krypto-Experten einig: Schon allein die Menge der inzwischen am Markt existierenden Kryptowährungen zeigt, dass sie auch künftig Bestand haben werden. Hinzu kommt, dass Kryptowährungen Anlegern, Unternehmen und Privatleuten gleichermaßen Möglichkeiten bieten, ihre Vermögenswerte zu diversifizieren und damit letztlich auch Risiken wie die von Verlusten von Einlagen bei Banken im Fall einer Bankenpleite minimieren.

Sie interessieren sich dafür, wie Sie Ihr Vermögen geschickt diversifizieren können, verschiedene Märkte für sich nutzen und dabei vielleicht auch von einem Wohnsitz im Ausland profitieren können? Dann schauen Sie unbedingt auch auf unseren Seiten Auslandsunternehmen, St Matthew und Wohnsitz Ausland vorbei!

Kontaktdaten und Links

Simon Fundel

Webseite: www.4bridges.ch

Email:          hello@4bridges.ch

                     simon@4cash.exchange

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Timestamps:

00:00:55 - Krypto-Währungen in den Schlagzeilen

00:04:02 - Vorstellung Simon Fundel

00:04:53 Europa versus USA: Ein ungleicher Markt für Krypto-Unternehmen 

00:09:17 - Die Vorteile der 4cash.exchange in Sachen Sicherheit

00:13:21 - Forderungen nach Trennung von Krypto und traditionellem Finanzbereich

00:17:14 - Die einheitliche Vorgehensweise der Zentralbanken

00:19:41 - Umtausch von Krypto- in Fiat-Währung noch möglich?

00:33:58 - Tobt ein Kampf gegen Krypto?

00:37:34 - MiCA: Einheitliche Regulierung des Krypto-Sektors in der EU

00:40:58 - Revolution des Finanzmarktes: Von der Politik verkannt

00:46:39 - Die Zukunft der CBDCs

00:55:09 - Geld und Gesellschaft: Diese Vorteile haben digitale Währungen

01:01:58 - Geldwäsche-Richtlinien: Nachweis über Herkunft von Mitteln notwendig

01:11:27 - Die Zukunft des Krypto-Sektors: Belastungsproben und Innovationen

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 80: Kryptowährungen – Zukunft, Chancen und Risiken

Zu Gast: Simon Fundel

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:55 - Kryptowährungen in den Schlagzeilen

Daniel: Heute sprechen wir über Kryptowährung, nicht das erste Mal bei uns auf dem Kanal. Wieder einmal haben wir einen Experten auf diesem Gebiet eingeladen, wieder Simon Fundel. Wir sind froh, dich heute wieder bei uns zu haben, Simon. Ich habe nachgeguckt, unser letztes Gespräch haben wir im November 2021 aufgezeichnet. Es ist viel passiert in dieser Zeit. Einerseits gibt es mit Sicherheit viel mehr Menschen, die seit November 2021 Erfahrung - positiv oder negativ - mit Kryptowährungen gemacht haben, aber auf der anderen Seite hat das Thema natürlich auch viel mehr Aufmerksamkeit von Seiten der Medien, natürlich auch von Seiten von Investoren, bekommen, aber auch von Regulatoren. Es hat sich also viel bewegt in der letzten Zeit im Bereich Krypto. Leider, muss man sagen, gerade in letzter Zeit immer wieder mal in Form von Schlagzeilen. Da kommt Kryptowährung natürlich auch ins Bewusstsein der Menschen. Meistens geht es um Betrugsvorwürfe, Diebstähle, auch die Volatilität der Kurse wird immer wieder angesprochen. Heute, am Tag, an dem wir aufnehmen, hatten wir wieder Schlagzeilen. Man hat den flüchtigen Kryptowährungsgründer Do Kwon festgenommen in Montenegro. Übrigens haben wir auch über Montenegro einen Podcast aufgenommen, aber das nur am Rande. Ein schönes Land, aber in der Hinsicht hat auch Montenegro jetzt mal wieder eine Negativschlagzeile abbekommen durch die Festnahme von Do Kwon.

Simon: Oder positiv. Es kann ja auch positiv sein als EU-Beitrittskandidat, so eine erfolgreiche Verhaftung.

Daniel: Da rutschen wir jetzt in das Montenegro-Thema. Da muss man sagen, viele der deutschen Auswanderer, die in Montenegro wohnen, wünschen sich eigentlich keine EU-Zugehörigkeit, sind aber froh, dass sie mit Euro bezahlen können. Dass man dazu noch sagen, als Randbemerkung zu deinem Kommentar. Soweit zu Negativschlagzeilen. Trotz allem sind Kryptowährungen ja immer noch eine sehr interessante Möglichkeit, Geld anzulegen, aber eben nicht nur das, sondern Kryptowährung bieten, da bist du, Simon, das beste Beispiel, auch schöne Möglichkeiten für ganz neue Geschäftsmodelle, für neues Business. Es ist immer noch ein Markt, wo auch auf Seiten eines Unternehmers eine ganze Menge Potential liegt. In unserem Podcast wollen wir uns also heute mal mit dem Status quo beschäftigen, mit der Zukunft, mit Chancen und Risiken aus der heutigen Sicht, die dieses interessante Feld bringt und wollen es aus verschiedenen Blickwinkeln ansprechen. Wir freuen uns, wie gesagt, dass du wieder heute bei uns bist und für diejenigen, die dich jetzt das erste Mal kennenlernen auf unserem Kanal, Simon, stell dich bitte unseren Zuschauern und Zuhörern selbst nochmal vor.

00:04:02 - Vorstellung Simon Fundel

Simon: Vielen Dank, Daniel, und auch Sebastian, dass ich wieder bei euch sein darf. Es ist immer schön und ich denke auch ein wichtiger Zeitpunkt zu informieren. Es ist lange her. Seit November 2021 hat sich viel getan. Ich, Simon Fundel, bin Geschäftsführer und Gründer der 4bridges GmbH mit Sitz in Sankt Gallen in der Schweiz. Wir haben eine Krypto Exchange, die haben wir reguliert in der Schweiz und die bietet internationalen Kunden die Möglichkeit, bei uns Kryptowährungen zu kaufen und zu verkaufen. Dies auch ohne Bankkonto.

Sebastian: Die erste Frage, Simon: Das letzte Mal, als wir dich hier hatten, da hattest du gerade eben deine Krypto Exchange in der Schweiz gelauncht, aber gerade ganz brandneu. Wie hat es sich denn in den letzten eineinhalb Jahren für dich und dein Unternehmen entwickelt ?

00:04:53 Europa versus USA: Ein ungleicher Markt für Krypto-Unternehmen

Simon: Ja, wir sind sozusagen neu in den Markt gekommen und der Markt war im Endeffekt, als wir die Lizenz bekommen haben, noch recht euphorisch. Wir haben dann erlebt, dass einfach Schweizer Exchanges gegenüber Internationalen Exchanges Nachteile haben. Die Nachteile kommen aufgrund der Regulierungskosten. Die Prozesse, die wir von der Regulierung vorgeschrieben bekommen haben, die wir einhalten müssen, sind mit Zeit und Aufwand verbunden, während Exchanges aus den USA zum Beispiel gar keine Compliance-Abteilungen haben und keine Regulierungs-Auflagen. Das hat natürlich zu einer starken Wettbewerbsverzerrung geführt. Auch das Thema Custody, das heißt, wir haben ja von Anfang an unsere Kunden appelliert: Werdet eure eigene Bank! Habt eure Kryptos bei euch! Das hat wirklich nicht viel Anklang gefunden in den ersten Monaten. Viele haben es als zu kompliziert eingeordnet, sich ein eigenes Wallet zu beschaffen und zu installieren und haben es bevorzugt, ihre Kryptowährungen auf Exchanges online liegen zu lassen. Das hat natürlich jetzt in den letzten Monaten gezeigt, dass dort relativ viele unter die Räder gekommen sind. 5 oder 6 Mio. Kunden von FTX, davon 1 Mio. in den USA, der Rest außerhalb der USA, das ist schmerzhaft. Das heißt, wir haben einfach in den letzten 6 Monaten verstärkt einen Wechsel feststellen können bei den Kunden, auch bei der Mentalität der Kunden. Man möchte, wie gesagt, Kryptowährungen weiter kaufen, aber man muss sich über die Lagerung der Kryptowährungen informieren und man muss auch diesen Schritt in die Selbstständigkeit wagen, indem man nämlich sein eigenes Wallet installiert und das hat jetzt auch der Regulierer eigentlich gezeigt, dass das der einzige Weg ist, den er zukünftig zulässt, indem wirklich der Nutzer befähigt wird, sein eigenes Wallet zu kontrollieren und nicht jemanden einschaltet, der diese Aufgabe für ihn übernimmt. Also, wir haben sehr viele regulatorische Hürden bekommen, weil natürlich auch die Schlagzeilen, die hauptsächlich durch Gier getrieben wurden, wie FTX, für doch relativ viel Negativ-News und auch Ängste bei bestehenden Spielern im Finanzbereich geweckt haben. Unter anderem sind die Banken sehr vorsichtig geworden, wen sie noch zulassen und welche Geschäftsbeziehungen sie beenden.

Daniel: Aber generell würdest du sagen, dass das, was da jetzt passiert ist, in den letzten Monaten, also gerade auch die Negativschlagzeilen, deine Situation oder die eurer Company in der Schweiz eher verbessert hat, oder?

Perspektive Ausland: Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuche uns doch mal auf unserer Website www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald!

Simon: Richtig! Wir sind im Endeffekt bestätigt worden in unserem Konzept, nämlich, dass wir zum einen eine offene Plattform bieten, die man einfach mit jedem Endgerät erreichen kann. Man kann bei uns aus dem Internet-Café vom Handy aus, vom Desktop-PC aus den White-Listing-Prozess machen, indem man sich und sein externes Wallet identifiziert. Und es hat sich jetzt gezeigt, dass das ein Vorteil ist, weil wir auch dem User individuell eine individuelle Krypto-Adresse zuordnen und somit der User eigentlich immer unter Kontrolle seiner Kryptos ist und wir das nicht wie die anderen Exchanges alles in einen Topf werfen und dann am Schluss eigentlich nur noch über eine Liste, Proof of Reserves, dem User beweisen können, dass wir noch in der Lage sind, alle Kunden Gelder wieder auszuzahlen, weil wir die nicht verwenden für unsere internen Aktionen. Wir haben schon vom Design der Plattform eigentlich genau diese Thematiken, die jetzt auch in die Presse kamen, berücksichtigt und somit nachhaltig gebaut. Sicherlich wurden wir in den Markt geschoben, ohne dass wir etwas dafür können.

00:09:17 - Die Vorteile der 4cash.exchange in Sachen Sicherheit

Daniel: Ich versuche mal zu wiederholen, was du gerade erklärt hast, aber mit meinen eigenen Worten. Also, der größte Benefit, so wie ich es verstanden habe, auch in unserer letzten Folge, von eurem Anbieter, von euren Serviceleistungen gegenüber einer Company wie FTX ist ja, dass mein Geld, meine Krypto, nie bei euch gelagert werden, sondern ich euch nur als Exchange-Dienstleister nutze und damit eigentlich so ein finanzieller Verlust, wie er bei FTX entstanden ist, wenn ich euch als Dienstleister auswähle, unmöglich ist. Das kann in dem Sinne eigentlich nicht passieren.

Simon: Genau, wir müssen die Kundengelder separieren. Wir müssen natürlich Kundengelder ein Stück weit zu uns in die Verantwortung übernehmen während des Wechsels. Aber nach dem Wechsel werden die Kundengelder wieder auf die Bankkonten oder auf die Wallets der Kunden transferiert. Bei uns kann man keine Kryptowährungen wechseln, wenn man kein externes Wallet hinterlegt. Das ist der fundamentale Unterschied zu den bestehenden Exchanges, die eigentlich kein Interesse haben, dass man die Kryptos wieder abzieht, sondern sie bieten eher noch zusätzliche Produkte an, die Kryptos auf der Exchange zu lagern und sie dort vielleicht nochmal in ein Stacking-Produkt zu nehmen. Man muss verstehen, dass in der Zeit, das nennt sich Hot Wallet, die Exchange den Private Key dieser Krypto-Adresse kontrolliert und man keine Möglichkeit hat, diese Kryptos ohne Erlaubnis der Exchange zu bewegen. Das ist ja genau das, was auch der Regulierer nicht möchte, weil genau dort, wenn man im Endeffekt seine Kryptos delegiert an eine Exchange in diesem Fall, kann es natürlich auch zu Geschäftspraktiken kommen, die nicht im Interesse des Krypto-Halters sind.

Sebastian: Genau. Jetzt hattest du ja FTX schon erwähnt. Die haben ja im Grunde unethische Angebote gemacht, die an die menschliche Gier appelliert haben und gesagt haben, du kannst in wenigen Wochen deine Kryptos verdoppeln oder um 50% steigern, so dass viele versucht wurden, dann ihre Kryptos dort liegen zu lassen und dort anzulegen als Geldanlage. Was ihr, soweit ich das verstanden habe, nicht macht.

Simon: Und was jetzt gerade von den Amerikanern auch geprüft wird, weil sie sagen, alles bis auf Bitcoin sind Securities und wenn du jetzt zum Beispiel für einen Token ein Produkt anbietest, das einen Zins als Beispiel dem Nutzer verspricht, dann darfst du das nur, wenn du die entsprechende Genehmigung hast und Coin Base als Beispiel ist eine regulierte amerikanische Exchange, die sich jetzt gegenüber der SEC rechtfertigen muss, warum sie denn Stacking-Produkte und andere Produkte genau aus dem Grund, Sebastian, wie du gesagt hast, nämlich dass die Coins auf der Exchange bleiben und nicht wieder abgezogen werden, amerikanischen Bürgern und Firmen angeboten hat, ohne eine Erlaubnis der SEC, was natürlich zu einer Strafe führen wird. Und Kraken hat bereits alle Dienstleistungen in den USA, die diesen Bereich betreffen, eingestellt und hat auch eine Strafe von x-Millionen bezahlt. Also man sieht, wie schnell das geht. Was wir auch gelernt haben, ist, man darf nicht davon ausgehen, dass das, was heute funktioniert, auch morgen noch funktioniert. Also wenn was nicht nachhaltig ist, dann kann es sein, es klappt heute, aber der Gesetzgeber kann es durchaus morgen schließen. Und wenn ich dann natürlich eine Firma oder ein Startup auf Technologie baue, die morgen weg ist oder auf Lösungen, die vom Gesetzgeber nicht unterstützt werden, dann stehe ich im Endeffekt im luftleeren Raum. Für uns war im Endeffekt auch wichtig, dass wir eine eigene Lizenz haben und nicht eine Lizenz einer Bank nutzen, um Kryptos wechseln zu dürfen, denn die Bank könnte uns morgen die Geschäftsbeziehung auch beenden und dann würden wir sozusagen zwar mit einer Plattform dastehen, aber ohne gültige Lizenz.

Forderungen nach Trennung von Krypto und traditionellem Finanzbereich

Daniel: Jetzt hast du Banken als gutes Stichwort schon ein paar Mal mit erwähnt. Generell hat man das ja immer so oder viele Leute nehmen es so wahr, dass Kryptowährungen ein Konkurrenzsystem zu den etablierten Banken zu sehen ist. Auf der anderen Seite sieht man aber doch immer wieder Bemühungen der einer anderen Bank, sich dieses Business mit einzuverleiben. Es gibt zum Beispiel, in München glaube ich, eine Bank, die Fidor heißt.

Simon: Die Fidor Bank ist geschlossen.

Daniel: Ich bin nicht auf dem Laufenden. Gut, dass wir darüber sprechen, aber zum Beispiel Revolut bietet auch die Möglichkeit, direkt Geld umzutauschen in Kryptowährungen und dann kann das man jederzeit hin und her tauschen für eine geringe Gebühr. Also es gibt schon immer wieder so Versuche von einzelnen Banken, das Thema Krypto zu sich zu ziehen. Vielleicht können wir generell mal ganz kurz über das Thema Banken und Kryptowährungen sprechen.

Simon: Vielen Dank, Daniel, da sprichst du wirklich das wichtigste Thema an. Das ist auch, um auf Sebastians Frage zu kommen, das, was sich am meisten verändert hat seit unserem letzten Podcast. Wir haben nämlich eine Gruppe in der Schweiz, die nennt sich die Basel Working Group, die gibt es für alle Banken Recommendations, also Vorschläge raus, wie sie zu gewissen Themen vorzugehen haben und die stehen unter dem Haus der Bank of International Settlements. Diese Basel Working Group hat jetzt ein Papier vor kurzem distribuiert an alle Banken, wo drin steht, wir müssen den Kryptobereich und den traditionellen Finanzbereich trennen. Strikt, wie du das anfangs gesagt hast, eigentlich eine Mauer dazwischen ziehen. Man sieht aktuell in den USA, zu was so ein Papier führt. Das Schließen der Banken in USA war gezielt auch vielleicht so schnell, weil es Kryptobanken waren, die auch Krypto Payment Gateways in Fiat Systeme im Hintergrund hatten. Also man konnte über die Signature Bank, über ihr Signet, in Echtzeit aus Krypto in US-Dollar gehen und wieder zurück. Der Nachfolger, der jetzt die Signature Bank gekauft hat, ich weiß nicht, ob er es freiwillig oder auf Druck gemacht hat, der hat dieses Payment Netz nicht übernommen. Es war Bedingung, dass dieses Signet nicht wieder an den Start geht. Bei uns ist es so, dass im Endeffekt jetzt dieses Schreiben der Basler Working Group die Banken aufgeschreckt hat. Warum? Es gibt zwei Arten von Banken. Du hast es angesprochen Daniel, die einen, die gesagt haben, wie die UBS, wir trennen es strikt. Und die anderen, wie zum Beispiel in der Schweiz die PostFinance, die schon Pressemeldungen veröffentlicht hat, dass sie 2014 mit dem Krypto-Offering für ihre Kunden an den Start geht. Dem hat jetzt dieses Paper einen Strich durch die Rechnung gemacht, indem sie klar gesagt haben, wir wollen das trennen. Wir wollen auch nicht, dass die Banken Krypto-Offerings betreiben. Sie hat auch das Krypto bei den Banken als das schlechteste Collateral, das sie akzeptieren können, definiert. Gebt kein Geld gegen Krypto, heißt es an die Banken und es wurde auch in diesem Papier veröffentlicht, dass die Bank maximal ein Prozent selber in Krypto investiert sein darf. Das heißt, eine Bank kann gar nicht ein großer Krypto-Player werden, weil maximal ein Prozent selber in Krypto investiert werden darf. Insofern werden wir wieder ein Zurückrudern sehen in den nächsten Wochen und Monaten, aller Banken, die sich im Bereich Krypto etablieren wollten und auch ein stärkeres Vorgehen der Banken gegen Krypto-Firmen, dass sie Konten von Firmen, die mit Kryptowährungen handeln, stärker im Bereich Compliance überwachen und gegebenenfalls auch die Geschäftsbeziehungen schließen.

00:17:14 - Die einheitliche Vorgehensweise der Zentralbanken

Daniel: Ich habe zwei Fragen zu dem Thema, die mir da aufkommen. Das erste, was mich interessieren würde ist: Aus deiner Sicht, sprechen die FED, die EZB und die SNB mit gleicher Sprache, also sind die eigentlich komplett aufeinander abgestimmt oder gibt es da Unterschiede? Und das zweite ist: Die Vermutung, die mir kommt und ich vermute auch dem ein oder anderem Zuschauer, der sich mit dem Thema mehr auseinandersetzt, könnte es etwas damit zu tun haben, dass ja diese CDBCs auch in Planung sind in ganz vielen Staaten und dass die auf den Weg gebracht werden und man sich dort eigentlich keine Konkurrenz im eigenen Haus schaffen will oder einfach, dass Kryptowährungen ja eigentlich entgegen dieser neuen Währung der Zentralbanken funktionieren würden?

Simon: Ja, eine gute Frage, Daniel. Zum Ersten ist es so, dass natürlich die FED, die EZB und auch die SNB wie auch die kommerziellen Banken alle dieser Bank of International Settlements folgen. Also die Bank of International Settlements ist diejenige, die oben die Vorschläge erarbeitet, in diesem Fall und im Regelfall wird das einfach stillschweigend übernommen, was man dort in diesen Arbeitsgruppen beschließt. Von den einzelnen Ländern, das eine Land ist vielleicht früher dran damit, wann es implementiert wird und das andere Land dann vielleicht später. Warum man das Ganze trennt, ich denke, es hat auch einen Vorteil für Krypto. Letztendlich will vielleicht auch die Natur des Kryptos nicht, dass man einen Custodian dazwischen schaltet, weil letztendlich ist das Krypto geschaffen, um "kappt den Mittelmann", also wir wollen Peer-to-Peer-Transaktionen machen und der Gesetzgeber hat das auch verstanden. Ich meine, ich gehe davon aus, dass die Bank of International Settlement das Whitepaper von Satoshi Nakamoto, ist ja nur 10 Seiten, gelesen hat und verstanden hat, dass es nicht für die Banken geschrieben ist und eigentlich Krypto einen Gefallen tut, indem sie den Banken verbietet, da mitzuspielen und auch letztendlich den Kryptowährungen einen Gefallen tut, denn du bist jetzt gezwungen, ein Stück weit dich mit der Technologie stärker auseinanderzusetzen als Individuum oder als Unternehmung und nicht einfach zu deinem Bankberater zu gehen und zu sagen: "Schaff mir mal hier eine Lösung, sodass meine Kunden mit Kryptos bezahlen."

00:19:41 - Umtausch von Krypto- in Fiat-Währung noch möglich?

Sebastian: Diese Schließung dieser Banken in den USA, gerade dieser Signature Bank, wie du schon gesagt hast und wir haben selbst Mandanten im Krypto-Bereich, die dort bei der Signature Bank waren, es war ja eine der wenigen Banken, die letztlich dem ganzen Thema sehr offen gegenüberstand. Was bedeutet das jetzt für die Kunden konkret? Gerade Kunden, die jetzt ja auch darauf angewiesen sind, Geld zu wechseln von Fiat in Krypto und umgekehrt. Mit diesem Whitepaper mit den Empfehlungen der Bank of International Settlement, wird es denen in Zukunft erschwert oder einfach unmöglich gemacht oder wie muss man das verstehen?

Simon: Genau, also es gibt keinen Schnellzug mehr, ich sag es mal so, für die Krypto-Industrie, dass sie schnell Geld rein und raus schicken kann. Das geht noch über die Kreditkarten, aber das ist ein anderes Thema. Die hohe Verschuldung der Amerikaner und im Endeffekt auch die hohen Schulden der Kreditkartenfirmen. Die sind vielleicht der nächste Fall, da warten wir mal drauf, bis vielleicht eine Visa oder Mastercard umfällt, denn die haben natürlich auch das Problem, dass deren Gelder auch bei Banken sitzen. Also wenn da eine Bank fällt... Und was sie jetzt in USA gelernt haben, ist, dass die FDIC halt nur bis 250.000 Gelder versichert und wenn du mehr als 250.000 auf einer amerikanischen Bank hast, dann bist du dir heutzutage nicht mehr sicher, ob du das Geld wiederkriegst. Im Fall der SVB und der Signature Bank wurden alle Einlagen abgesichert durch die Regierung, aber das war im Endeffekt eine Ausnahme. Bei der nächsten Bank, die fällt, ist nicht sicher, ob alles über 250.000 abgesichert ist. Die SVB ist ein gutes Beispiel - die SVB ging sozusagen übers Wochenende insolvent und es war eine Woche vor Auszahlung der Löhne. Und wenn du siehst, dass auf dieser Bank eigentlich nur 3 % der Einlagen versichert waren und 97 % der Einlagen waren nicht versichert, weil sie über 250.000 US Dollar waren, waren das Gelder von Startups, waren das Gelder von Unternehmen, die im Endeffekt dort ihre Firmen-Gelder liegen haben und von dort auch Löhne bezahlen. Das heißt, wenn solch eine Bank nicht gerettet worden wäre, hätten Tausende von Unternehmen eine Woche später keine Löhne zahlen können. Und du auch als große Firma musst dir jetzt die Frage stellen: "Bin ich überhaupt noch handlungsfähig, wenn ich nur eine Bank habe?" Denn wenn diese Bank in Schieflage kommt, dann bin ich komplett zahlungsunfähig. Selbst für ein solch banales Thema wie Löhne kann ich dann nicht mehr an meine Mitarbeiter auszahlen, wenn so eine Bank unter dem Chapter Eleven steht, da läuft erstmal gar nichts. Das heißt, wir haben jetzt aufgrund der Bankenkrise auch gezeigt bekommen, dass ich Liquidität bei Banken nicht unbedingt parken kann, weil diese Liquidität kann auch eingefroren werden und der Bereich Krypto ist insofern spannend, weil wir natürlich auch Stable Coins haben, die an den US Dollar gekoppelt sind, die dir aber die Flexibilität geben, dass du selber diese Coins besitzt und die nicht bei der Bank lagern muss. Ich denke, wir haben jetzt zwei Themen: Krypto ist das eine, aber es gibt natürlich auch Stable Coins und das ist vielleicht nochmal was, wo die Regierung noch stärker dagegen vorgehen wird, weil sie einfach nicht möchte, dass jemand digitale Dollars generiert, außerhalb der FED und ich meine, das ist jetzt einfach ein Punkt: Wo sind die Gelder der Zukunft? Eigentlich müssten die Unternehmen jetzt verstanden haben, dass sie die Gelder dort haben müssen, wo sie Zugriff haben. Das führt dazu, ich weiß nicht, ob wir letztes Mal darüber gesprochen haben, dass in Deutschland große Unternehmen ihre Bargeldbestände nicht mehr zur Bank bringen, um die einzuzahlen, sondern große Unternehmen in Deutschland mieten sich Tresorräume, bevorzugt bei Goldhändlern, und lagern dort ihr Bargeld selber, weil sie einfach im Fall der Fälle dann nicht wie alle anderen in der Schlange stehen, um 50 € vom Geldautomat abzuheben, sondern sie können einfach ihren Tresorraum aufmachen, der voller Bargeld ist und sind noch handlungsfähig. Das ist einfach, was denke ich die Bank als ob, wo meine Assets sicher sind, das ist jetzt sehr zweifelhaft, schon fürs Fiat-Geld. Und wenn jetzt auch noch Kryptos dazu kommen würden, denke ich, würden wir uns alle nicht sicher fühlen. Wir hatten heute vom Regulierer nochmal die Auflage, dass wir als Exchange auch für unsere Dienstleister haften. Das heißt, wir als Exchange müssen sicherstellen, wenn wir zum Beispiel Dienstleister nutzen, wie eine Bank für einen Custodian-Prozess, dass der Kunde in dem Fall, dass die Bank insolvent geht, trotzdem nicht seine Einlage verliert. Das ist jetzt einfach was, wo durch die ganze Diskussion mit Amerika, auch mit dieser Hilfeleistung, die dort von der Regierung getätigt wurde, die Awareness hochging, so dass man einfach dort, wo man Geld hat, nochmal hinschauen sollte, wie sicher es ist. Und diversifizieren. Und da, denke ich, ist es jetzt viel schwieriger, Sebastian, wie du richtig gesagt hast, dass du so einfach noch ins Krypto kommst. Die amerikanischen Banken werden aktuell wahrscheinlich Zahlungen an Krypto-Exchanges nicht unbedingt ausführen. Davon würde ich ausgehen, denn aufgrund der aktuellen Situation sind das einfach Schreiben, die von der Compliance-Abteilung an die Kontoinhaber gehen, wo du darauf hingewiesen wirst, bitte keine Zahlungen mehr von Krypto-Exchanges auf dein Konto zu machen oder auf Krypto-Exchanges, da ansonsten gegebenenfalls Kündigungen kommen könnten.

Daniel: Wie siehst du das? Solch eine Nachricht, wie du sie jetzt gerade hier proklamierst, ist schon eine bittere Pille, muss man einfach so sagen, wenn man über die mögliche Zukunft von Bitcoin und Co nachdenkt, denn es ist ja für mich essentiell, wenn ich eine Kryptowährung habe, dass ich sie relativ leicht wieder in den Fiat-Bereich umtauschen oder irgendwelche Dienstleistungen damit bezahlen kann. Das, was du jetzt in den letzten Minuten geschildert hast, ist ja eher eine Negativ-Nachricht, die aus meiner Sicht den Kurs von sämtlichen Kryptowährungen zunehmend negativ beeinflussen müsste.

Simon: Wenn jemand rauskommt, kann er auch nicht verkaufen, dann geht der Kurs auch nicht runter. Das heißt, es ist natürlich viel Geld auch im DeFi, im Decentralized-Finance-Bereich gefangen, also es gibt aktuell viele Krypto-Millionäre, die sind nur Krypto- Millionäre und keine Fiat-Millionäre, denn keine Bank würde ihnen ihre Millionen umtauschen. Du hast natürlich recht, Daniel, letztendlich ist das Thema Krypto und das hat es gezeigt, ein spannendes Thema im Zahlungsverkehr, zum Beispiel, oder auch im Bereich der Investition. Bitcoin ist dieses Jahr schon 70% gestiegen und das bedeutet einfach, wenn ich die Möglichkeit habe, in Bitcoin zu investieren und er steigt und ich ihn wieder verkaufe, dann kann ich mir ja Renditen erwirtschaften. Das wird alles schwieriger, wenn ich nicht so einfach aus dem Fiat rein- und rauskomme. Es gibt jetzt zwei Möglichkeiten. Das eine ist die Möglichkeit, mit der Revolut aktuell noch vorgeht. Bei Revolut besitzt du keine Krypto- Währungen mit einer Wallet, sondern bei Revolut ist einfach ein Buch-Bestand, der dir angezeigt wird und du kannst auch die Kryptowährungen von Revolut nicht abheben. Revolut hat auch ziemlich hohe Fees. Das heißt, du gehst von irgendeiner Währung in Krypto, dann profitierst du, wenn die Kryptowährung steigt und dann hast du wieder ein Fee, dann gehst du wieder zurück in die Fiat Währung. Also du kannst von Revolut nur Fiat ein- und auszahlen. Du kannst auch keinen Krypto zu Revolut schicken und es dir dann auf der App anzeigen lassen. So macht es Revolut. Das ist eigentlich nicht Krypto. Das ist lediglich eine App, wo dir ermöglicht wird, in Krypto zu investieren. Aber wenn Revolut pleite geht, dann hast du keinen Bitcoin, den du irgendwie abziehen kannst. Das ist im Endeffekt für Banken einfach kein Thema, über den Bereich Krypto nachzudenken, zumindest nicht, um Krypto ins eigene Portfolio zu nehmen. Eine Bank kann natürlich jetzt entscheiden, ein Startup zu übernehmen und sich das Startup entsprechend parallel zur Bank aufzubauen und in den Markt zu gehen. Mit dem Startup denn Bereich Krypto abdecken. Im Schluss darf sich eine Bank natürlich noch weiter an Krypto-Startups oder auch an Exchanges beteiligen, sie darf es aber nicht über Ihre Banken-Plattform laufen lassen, sondern sie muss was Neues schaffen. Es gelten natürlich auch wesentlich strengere regulatorische Vorschriften für Krypto-Businesses als für das klassische Banken-Business.

Sebastian: Du sagst im Grunde, dass schon jetzt so ist, dass es schwieriger geworden ist, wir reden jetzt von den letzten paar Tagen und Wochen, nach Fiat oder von Fiat in Krypto umzutauschen, weil es einfach weniger Banken gibt, die solche Überweisungen, sag ich mal, in beide Richtungen zulassen würden?

Simon: Ja, und natürlich werden die Banken es zulassen, wenn die Prüfungen entsprechend ihnen auch Recht geben, dass sie es zulassen dürfen. Wenn ich aus dem Bereich Krypto Gewinne habe, die ich beweisen kann, dann ist es relativ einfach, auch eine Bank zu überzeugen. Nur haben sich viele halt vor ein paar Jahren nicht die Gedanken gemacht, die jetzt die Coins angehäuft haben, wie man noch den Trace zum Geld, wo der ursprünglich eingesetzt wurde, führen kann. Aber ja, wenn man transparent gegenüber der Bank zeigt, dann denke ich, ist die Bank einfach auch nur vorsichtig und wird sich entsprechend absichern. Aber sie wird es dann doch ausführen, wenn alles plausibel ist, aber diese Plausibilitätsprüfungen waren bisher nicht der Fall. Auch in den USA gab es gar keine Compliance-Abteilungen in Krypto-Unternehmen. Man sieht einfach, dass die Amerikaner den Bogen überspannt haben, leider, und es zu einem weltweiten Schaden geführt hat, der jetzt natürlich auch Banken kritisch stimmt, die davor vielleicht positiv waren und natürlich dieses Schreiben aus Basel hat einfach der Bank nochmal gezeigt, wie sie sich strategisch aufstellen sollte, weil wir ja doch jetzt auch hier in der Schweiz zumindest mit der Credit Suisse einen Fall hatten, der auch strategisch Probleme hatte, aus den schwarzen Zahlen wieder rauszukommen. Krypto ist jetzt kein Thema, das der Bank hilft.

Sebastian: Ihr seid ein regulierter Krypto-Exchange. Euch müsste es letztlich zugutekommen, oder, weil ihr jetzt ein glaubwürdiger, vertrauenswürdige Anbieter seid, der an ein gewisses Reglement gebunden ist und beaufsichtigt ist. Da würde ich doch für eine Bank, wenn jemand von der Bank an euch Geld schickt, um es zu wechseln, doch ein bevorzugter Geschäftspartner sein, oder?

Simon: Ja, die Banken machen sogar Unterschiede, ob du Geld schickst zum Krypto-Wechsel oder ob du Coins aus dem Krypto in Fiat-Geld wechselst. Es kann sein, dass die Bank sagt, es ist ok, dass du deinen Kunden anbietest, Kryptos zu kaufen, aber es ist nicht ok, wenn du deinen Kunden anbietest, Kryptos zu verkaufen, um dann aus den Coins die Gewinne über uns an die Verkäufer zu schicken. So schizophren ist es aktuell, dass eine Bank nicht weiß, soll sie in beide Richtungen unterstützen oder lässt sie nur eine Richtung zu. Eine Bank ist aktuell auch ein Stück weit am Neuerfinden und Ausprobieren, was sind die richtigen Tools, um einfach nicht in den Geldwäscherei-Skandal zu kommen. Am Schluss geht es einfach darum, dass hier nichts ausbrechen darf, was man nicht gesehen hat. Also man sollte im Endeffekt, und das ist ja bei uns so, wir werden auditiert, wir müssen mittlerweile auch diese Audit-Berichte unseren Banken zeigen, um einfach ein gewisses Vertrauen zu schaffen. Ich denke, es ist eine neue Chance für jede Bank sowie für uns, einen gemeinsamen nachhaltigen Weg zu beschreiten, um auch einen Wettbewerbsvorteil sowohl für die Bank als auch für uns zu schaffen, denn wir haben kein Interesse, Fiat-Konten zu eröffnen. Eine Bank könnte uns natürlich relativ einfach dieses Modul Fiat-Konten für unsere Krypto-Kunden auch mit anbieten, oder Open-Banking, sprich, genau das, was jetzt in USA zuging, nämlich diese Payment-Netzwerke. haben wir eigentlich in Europa mit PSD 2, dass sich die Banken auch gegenüber Fintechs öffnen müssen, die ihre Zahlungsaufträge einspeisen können, um somit wieder Synergien zu schaffen. Jetzt kann man nicht sagen, ein Krypto-Startup ist kein Fintech und PSD 2 darf jetzt nicht genutzt werden. Das sind Dinge, die man jetzt schauen muss, auch aufseiten der EU, dass da die Banken jetzt nicht einfach komplett alle Krypto-Unternehmen ignorieren, sondern dass man auch für die Technologien und für die Innovation Platz schafft, sich entwickeln zu können. Was wir zum Beispiel in der Schweiz haben, und da sind wir sehr dankbar, das ist bei der SNB gibt es gewisse Sandbox- Approaches für Fintechs, die uns als Fintech auch mit der Fintech-Lizenz ermöglichen, direkt Bankkonten eigentlich bei der SNB zu eröffnen, um unseren Kunden auch anzubieten, Gelder direkt auf die SNB zu zahlen und nicht mehr über kommerzielle Banken gehen zu müssen. Das hat jetzt im Endeffekt, Sebastian, deine Frage beantwortet. Die Regierungen müssen jetzt vielleicht ihre Zentralbanken stärker motivieren, hier für Fintechs die Lücke zu schließen, die jetzt vielleicht entsteht dadurch, dass die kommerziellen Banken nicht mehr der Geschäftspartner sind aufgrund der Entwicklungen der letzten Monate.

00:33:58 - Tobt ein Kampf gegen Krypto?

Daniel: Da drängt sich jetzt die Frage auf, und das ist auch eine Frage, die immer wieder mal in sozialen Netzwerken diskutiert wird: Könnte es sein, dass eine gewisse Absicht dahintersteckt, von wem auch immer, durch Regulierung und durch politische Maßnahmen die Kryptowährung weltweit in Misskredit zu bringen, sie zu schwächen, sie soweit zu regulieren, dass eigentlich niemand mehr Freude hat und sie eher unattraktiv wird. Wie siehst du das? Simon, ist da was dran? Könnte da was dahinter stecken? Dass es eigentlich gewünscht ist, dass die Kryptowährungen unattraktiv sind?

Simon: Ja, ich hatte vorgestern einen Vortrag von jemandem vom Silicon Valley an der Hochschule St Gallen, der gesagt hat, es findet in Amerika gerade ein brutaler Kampf gegen Krypto statt. Sie Amis sind ja immer nochmal emotionaler bei so etwas, die sehen es wirklich als Kriegserklärung gegen Krypto an, was aktuell stattfindet. Wir als Europäer sehen das Ganze ein Stück weit mit Distanz, weil wir einfach im Vorfeld, wie ich es beschrieben habe, gesehen hatten, dass die Amerikaner keine Regulierung von Krypto Das heißt, wir müssen jetzt einfach unterscheiden. Amerika ist sehr laut natürlich aktuell, weil sie die größten Spieler haben und auch jetzt mit der Verhaftung, die du angesprochen hattest, des Terra-Luna-Gründers. Der geht natürlich in die USA und die SEC hat ihn angeklagt. Die USA sind aber jemand, der das auf National Level nicht reguliert hat. Das heißt, die Amerikaner, die Politik, Auch Joe Bidens sind verantwortlich für dieses Desaster, denn in Bundesstaaten wie Delaware kannst du ohne Pass ein Bankkonto eröffnen. Wenn du dann noch Delaware mit Bahamas vernetzt, dann hast du natürlich den Supergau, dann denken die auf den Bahamas, das ist eine amerikanische Firma, die werden schon alles richtig machen und gucken nicht mehr hin und so ist es genau bei FTX passiert. Dann stellst du plötzlich fest, da hast du einen Laden, der hat einen Wert von 50 bis 60 Milliarden. Eigentlich müsste doch jemand mal auf die Idee kommen, dort eine Geldwäscherei-Kontrolle zu machen, weil er systemrelevant wird in einer gewissen Weise. Aber das hat man anscheinend nicht gemacht. Auf der anderen Seite hat man Spenden an politische Parteien gemacht in nicht zu kleinem Ausmaß, was man wiederum wie folgt auslegen könnte: "Ok, wenn ich nicht kontrolliert werde, dann belohne ich doch dafür die Politik, indem ich Gelder spende - und das in großem Ausmaß. Das heißt, da gab es viele Faktoren, die einfach nicht gut waren und die amerikanische Regulierung hat versagt. In der Schweiz oder auch in Liechtenstein hat man dieses Thema vollumfassend integriert bzw. in Liechtenstein ein neues Gesetz geschaffen, das Klarheit schafft für Investoren, Banken, Anleger. Wir sehen hier natürlich auch eine ganz andere Entwicklung der Startups, die sich wirklich mit dem Thema Nachhaltigkeit und mit dem Thema "Was ist der Grundgedanke des Kryptos? Wie kann Krypto dazu beitragen, eine transparentere und gerechtere Welt zu schaffen?" Dagegen hat in Amerika, wenn man sich die Geschäftsmodelle anschaut, der schnelle Erfolg und letztendlich auch die kriminelle Energie, die ein Stück weit zentralen Banken ähnlichen Strukturen, dieses Auto in den Graben gefahren.

00:37:34 - MiCA: Einheitliche Regulierung des Krypto-Sektors in der EU

Sebastian: Jetzt sprichst du von den USA. Sieht es denn in der EU tatsächlich viel besser? Auch in der EU, da schon seit Jahren darüber geredet, eine einheitliche Regulierung zu schaffen, aber das gibt es ja auch immer noch nicht, oder?

Simon: Doch, also jetzt hat die EU endlich MiCA, so nennt sich diese Regulierung, veröffentlicht. MiCA ist letztendlich etwas, womit zum Beispiel auch Liechtenstein, die mit ihrem Blockchain Act wesentlich früher dran waren, nochmal nachjustieren müssen. Der Blockchain Act muss an der einen oder anderen Stelle nochmal angepasst werden, damit er mit MiCA keinen Konflikt hat. Aber im Großen und Ganzen steht dort eigentlich drin, wie man mit Kryptowährungen umzugehen hat und Themen, die da diskutiert wurden in der Entstehung dieses Papiers waren unter anderem: Sollen wir Proof of Work verbieten? Also es wurde tatsächlich in der EU diskutiert, ob in diesem Schreiben nicht drin steht, dass Bitcoin "verboten" wird. Letztlich hat die EU auch verstanden, Bitcoin und auch Ethereum kann man ein Stück weit nicht mehr stoppen. Gewisse Kryptowährungen sind mittlerweile so dezentral und funktionieren auch, wenn ich 1, 2, 3 Rechner irgendwo in irgendeiner Zentrale abschalte weiter. Was als Thema interessant ist, ist die SEC. Die sagt ganz klar, sie haben etwas gegen alle Kryptowährungen bis auf Bitcoin.

Sebastian: Und diese MiCA-Regulierung, die reguliert jetzt auch Anbieter in den Markt? Das heißt, ich kann jetzt nicht mehr ohne Weiteres zum Beispiel einen unregulierten Krypto-Exchange in der EU starten oder einen Krypto-Dienstleister, zum Beispiel ein Anlageberater im Krypto-Bereich? Das würde bedeuten, dass jetzt auch die einzelnen Players in den Markt dann zumindest in Zukunft reguliert werden?

Simon: Du kannst das jetzt schon nicht mehr unreguliert. Ich weiß gar nicht, ob das überhaupt möglich war. Was halt der Unterschied ist im Bereich Regulierung, ist, dass es weg von nationalen Standards hin zu einem EU-Standard geht. MiCA ist einfach der EU-Führerschein. Jetzt müssen sich alle im Endeffekt an die gleichen Spielregeln halten. Davor war es so, dass du innerhalb der EU, auch steuertechnisch, Wettbewerb hast. Das heißt, die Holländer bieten ein günstigeres Modell für Unternehmen an, was die Unternehmenssteuer angeht als andere Länder und du wolltest natürlich verhindern, deshalb ist MiCA ja entstanden, dass jetzt jedes Land seine eigene Krypto-Verordnung macht. So ist es heute. Heute hat jedes Land seine eigenen Ideen und seine eigenen Ausführungen gehabt und das wird sich zukünftig einfach vereinheitlichen. Das heißt, wir haben in Liechtenstein und in Estland, in Dänemark und in Deutschland die gleichen Vorgaben. Die gelten, wie gesagt, für alle Teilnehmer.

Daniel: Wir haben jetzt gerade über die Politiker gesprochen. Wie siehst du denn generell in Europa, aber vielleicht auch weltweit, die Einstellung der Politik, die Position der Politik zum Krypto-Thema?

00:40:58 - Revolution des Finanzmarktes: Von der Politik verkannt

Simon: Die letzten Wochen haben eigentlich gezeigt, welche Einstellung die Politiker zum Thema Banken haben und das Thema Krypto würde ich mal noch zurückstellen, sondern eher, wie gehen die Politiker zum Thema Banken vor? Es gibt zum Beispiel hier das Beispiel der Credit Suisse, sicherlich aktuell das schlechteste Beispiel, aber wir müssen kurz drüber reden, denn die UBS war mal in einer ähnlichen Situation wie die Credit Suisse in der Vergangenheit. Da mussten sie dann auch vom Staat gerettet werden und daraufhin hat der Staat entschieden, es gibt ein Gesetz in Zukunft, das nennt sich "too Big to Fail" in der Schweiz, was zur Anwendung kommt, wenn nochmal eine Großbank in Schwierigkeiten kommt. Dieses Gesetz steht, kann man auch lesen, was dann zu tun ist, nämlich, wenn eine Großbank in Schwierigkeiten kommt, ist der nationale Teil rauszulösen und alles Internationale geht in die Insolvenz. Jetzt hatten wir letztes Wochenende den Fall, dass genau das eingetreten ist. Die Credit Suisses ist gefailed und es hätte eigentlich dieses Gesetz Anwendung finden müssen. Man hätte die nationale Credit Suisse retten müssen und alles Internationale Hops gehen lassen. Dann haben die Amis interveniert und eigentlich der Schweiz verboten, dass sie das internationale Geschäft auch aufgrund der Größe der Credit Suisse in den USA und auch der Folgen, die das Ganze für den Finanzmarkt gehabt hätte, verboten und hat andere Lösungen letztendlich unterstützt. Das hat jetzt dazu geführt, dass man mit Notrecht das Gesetz sozusagen ausgehebelt hat und hat sie jetzt der UBS sozusagen reingeschoben. Der einzige Vorteil, den der Steuerzahler jetzt wahrscheinlich sieht, ist, dass wenn die UBS irgendwann mal gerettet werden muss, dann kann es die Schweiz nicht mehr, das nationale Geschäft retten und alles Internationale Hops gehen lassen. Aber es ist natürlich ein Tod auf Zeit beziehungsweise eine Entscheidung, die einfach nur in die Zukunft verlegt wurde. Und in USA war es ja ähnlich. Also gerade diese Silicon Valley Bank, wo nur 3 % der Einlagen versichert waren... Ich meine, warum gibt es solche Versicherungen überhaupt? Warum erklärt man auch dem Bürger und allen, dass im Endeffekt die Bank nur bis 250.000 haftet, wenn dann alle höhere Einlagen machen? Ich meine, die haben auch von NBA-Spielern berichtet, die bei 50 Banken ihre Konten haben. Auf jeder Bank liegen halt 250.000. Man hat sich, wenn man sich mit dem Thema beschäftigt hat, dann auch schon Lösungen geschaffen, aber jetzt einfach zu sagen: "OK, die die nicht sicher waren, retten wir auch und wir setzen dafür Gelder ein, die wir generieren" und auf der anderen Seite steigen die Zinsen, die Inflation steigt und wir müssen eigentlich Geld wieder vom Markt nehmen, um wieder die Inflation runterzubekommen, da findet hier natürlich aktuell das Gegenteil statt. Ich denke, das hat einfach den Bürgern gezeigt, dass das traditionelle Finanzsystem an ihre Grenzen gestoßen ist, dass auch einfach Banken auf Knopfdruck Schulden erzeugen können, nämlich wenn ich heute zur Bank gehen und 1.000.000 für 4bridges beantrage, dann bekomme ich diesen Kredit, diese 1.000.000 auf Knopfdruck der Bank. Das heißt, die Bank erschafft dieses Geld und gibt es mir und baut dann sogar noch ein Finanzprodukt auf diesen Kredit, das sie dann wieder weiterverkauft und am Schluss ist das Ganze, sag ich mal, sehr viel intransparenter als Blockchain, denn beim Blockchain gibt es einen Ledger, da sind alle Buchungen drauf. Da sieht man vielleicht nicht, wer hat jetzt mit wem eine Transaktion gemacht, aber man sieht wie die Zusammenhänge sind. Ich weiß aktuell nicht und auch die Zentralbanken wissen nicht, was wirklich unter der Bankendecke alles schlummert, würde ich sagen. Das ist etwas, wo wir einfach mehr Transparenz benötigen. Da bietet Blockchain die perfekte Lösung. Insofern ist Blockchain nicht tot, wir müssen einfach nur überlegen. Seit wir weg vom Goldstandard sind, in den 1970er Jahren bis heute sind wir einen Weg eingeschlagen, den wir nicht fortführen können. Wir müssen eigentlich wieder 1970 Goldstandard und jetzt eine bessere Lösung, wie wir sie die letzten 50 Jahre hatten finden. Ich denke, da besteht natürlich von Seiten der aktuellen Player kein Interesse, dass man jetzt was verändert. Ich habe eher das Gefühl zum Thema Politik, sie wollen so weitermachen wie bisher. Das Thema Zeitenwende kam aber auf dem Finanzmarkt an. Und da brauchen wir einfach neue Ansätze, die auch mehr Transparenz schaffen und wieder mehr Gleichheit. Also wenn wir jetzt schon das Finanzsystem revolutionieren, dann holen wir auch gleich alle ab, die wir beim alten Finanzsystem nicht mitgenommen haben.

Daniel: Siehst du jetzt wirklich realistisch eine Existenzberechtigung für die Zukunft? Parallel von Blockchain, Krypto-Währungen ganz konkret, also Bitcoin, Ethereum & Co? und den künftigen CBDCs oder siehst du dort auch noch ein Problem auf uns zukommen? Denn du hast gerade gesagt, in Amerika wird es so dargestellt wie ein Krieg der traditionellen Banken gegen Krypto.

Simon: Politik gegen Krypto.

00:46:39 - Die Zukunft der CBDCs

Daniel: Politik gegen Krypto. Die Frage ist, wie sieht das aus, wenn denn dann diese ganzen neuen Central Bank Digital Currencies an den Start gehen, wie wird das nochmal befeuert? Es wird ja eine ähnliche Technologie sein wie Blockchain. Denkst du, dass beide eine Existenzberechtigung haben werden? Oder ist es zu früh, um da in die Glaskugel zu schauen?

Simon: Nein, das ist ein guter Punkt. Es gibt eine Studie der National Bank of Dänemark, also der dänischen Nationalbank, die für die EU untersucht hatte, was das für eine Auswirkung hätte, wenn jetzt die dänische Bank auch dem Retail-Kunden anbietet, dass er direkt bei ihr sein Geld lagern kann und nicht mehr bei der kommerziellen Bank. Wenn so ein Offering kommt, zum Beispiel die EZB bietet dir, Daniel, Euro-Wallet an, du kannst direkt bei der EZB deine digitalen Euros lagern oder die digitalen Euros von der EZB auf dein Wallet von der EZB lagern. Das heißt, du würdest einfach Euros von dem traditionellen Bankkonto verschieben auf die EZB. Die Studie hat ergeben, dass, wenn wir mehr als 3000,00 € zulassen pro Jahr, dann wird es einen Bankrun gehen. Also sobald eine National Bank oder eine Zentralbank auf die Idee kommt, einen CBDC herauszugeben oder ein CBC-Wallet herauszugeben, dann werden alle Sparer ihre Gelder von den traditionellen Banken abziehen und auf dieses Wallet schieben, weil sie traditionell einfach ein sichereres Gefühl haben, wenn das Geld bei der Zentralbank liegt als bei ihrer klassischen Sparkasse. Das hat dazu geführt, dass man in der EU diesen Ansatz des CBDCs überbracht hat und wie gesagt diese Schwelle von 3.000 € eingeführt hat. Das heißt, es kann in der EU CBDC geben, du kannst einen digitalen Euro von der Zentralbank. kaufen und auch bei der Zentralbank lagern, aber du darfst halt maximal 3.000 € im Jahr dort auf diesem Wallet haben. Und dann vielleicht noch ein zweiter Punkt, CBDC ist eigentlich nichts anderes als ein Stable Coin. Es ist einfach eine Einheit, die ist gematcht mit zum Beispiel der nationalen Einheit. In der Schweiz wäre das: Ich bringe einen digitalen Schweizer Franken raus. Dann kann ich auch einen CBDC rausbringen als Unternehmen, also ein CBDC muss nicht von der Nationalbank herausgegeben werden. Ich kann auch einen CBDC rausbringen, ich muss einfach das Geld bei der Nationalbank hinterlegen oder das Gold. Das heißt, eine Firma X könnte jetzt 50 Mio. Schweizer Franken bei der SED einzahlen und dann im Gegenwert für 50 Mio. digitale Franken ausgeben. Da muss man einfach unterscheiden. CBDCs heißt nicht, dass die von der Zentralbank ausgegeben werden müssen. Das heißt einfach, dass das Asset, das den CBDC bedeckt, bei der Zentralbank als Sicherheit ist. Eine Zentralbank wird im Normalfall nicht einen CDC herausgegeben, den sie selber, denke ich, in den Markt bringt, denn sie ja gar kein Interesse, im Markt mitzuspielen. Sie wird lediglich ihre Infrastruktur zur Verfügung stellen, sodass ein Unternehmen oder wer immer Interesse hat, dort entsprechend CBDCs und IBAN-Nummern ausgeben kann, denn CBDCs kann ich auch nicht kaufen, wenn ich keine IBAN-Nummer hab.

Daniel: Das ist schon ein Thema, das sehr viele bewegt und in vielen Ländern laufen ja mehr oder weniger hinter den Kulissen da schon Versuche. Es interessant, was du gerade gesagt, hast mit den 3000 EUR. Das werde ich mal nochmal nachrecherchieren. Ich lebe ja zurzeit in Griechenland und da macht also die Regierung auch schon Tests. Es heißt natürlich nicht CBDC, sondern man kann dort auf Regierungsseiten zwar noch kein Digitales erkennen, aber man kann dort Gelder beantragen, zum Beispiel Geld zum Essen, Geld zum Tanken und man bekommt dann einen Code zugeschickt, den man sich in der Wallet installieren kann und das sieht aus wie eine Kreditkarte, die aber letztendlich mit dem Code von der Regierungsseite, den man dann bekommen hat, erstellt wird und hat ein Geld, das verfällt und ein Geld, das nur zweckgebunden eingesetzt werden kann. Ich habe dann also mehrere Kreditkarten, zum Beispiel, in meiner Wallet. Mit der einen kann ich dann tanken und wenn ich es nicht mache, ist das Geld weg in einer bestimmten Zeit. Mit der anderen Kreditkarte kann ich im Lidl oder im Supermarkt Lebensmittel einkaufen, aber eben auch nicht in einem anderen Laden einkaufen und wenn ich das nicht mache, verfällt es. Es ist interessant, dass da vielfach schon Tests scheinbar gemacht werden in vielen Ländern, um zu sehen, was passiert eigentlich, wenn wir solche Systeme einführen oder um diese Infrastrukturen zu schaffen. Also Griechenland ist da relativ weit, auch mit der ganzen Beantragung, mit der Beantragungs-Plattform dieser Gelder, die man dort dann im Prinzip bekommt.

Simon: Interessant, was du sagst! Auch die USA, habe ich letzte Woche gelesen, hat jetzt veröffentlicht, dass sie im April oder Mai anfangen, mit dem digitalen Dollar intern als Payment zu experimentieren, was natürlich die Gefahren mit sich bringt, dass wenn zum Beispiel eine FED entscheidet, dass sie Currencies switcht also weg vom USD hin zu, ich weiß nicht, wie sie das nennen, USDD - und aktuell sitzt das meiste Geld in Dollar nicht in den USA, sondern außerhalb der USA - also das heißt, wenn die Zentralbank entscheidet, sie wechseln jetzt die Währung, dann haben natürlich alle Probleme, die diese Währung im Ausland als sichere Währung für sich aktuell in Cash-Form lagern, weil sie die natürlich nicht in den digitalen Dollar umgetauscht bekommen. Die Amerikaner rechnen vielleicht sogar damit, wenn sie so einen Switch machen. Das heißt ja nicht CBDC und Wallet bei der Zentralbank, sondern das heißt, alle Banken switchen auch auf USDD. Das heißt, du hast keine US Dollar mehr, sondern die neue Währung, also alle Amis sind nicht betroffen, aber alles Geld im Ausland und auch alles Bargeld im Ausland kann wahrscheinlich nicht so einfach dann in diese digitale Währung umgetauscht werden. Und wenn ja, muss man wahrscheinlich ganz genau erklären, warum man so viel Geld hat und das umtauschen möchte und das kann vielleicht auch abgelehnt werden und ist dann ungültig. Es heißt, Geldscheine, die keinen Wert mehr haben. Und so ist es ja, ein 100 US-Dollar-Schein hat nur Wert, weil er aktuell noch akzeptiert wird, aber wenn er morgen nicht mehr akzeptiert wird, fällt sein Wert auf 0. Ich sehe da auch ein Risiko, dass man vielleicht über seine Verhältnisse lebt und man, wenn dann solch ein Schritt kommt, sagt, wir schalten um auf eine digitale Währung, man nur an sein eigenes Land denkt und vielleicht alle, die diese Währung auch außerhalb des Landes haben, auf der Strecke bleiben.

Daniel: Das ist ein interessanter Punkt, was du gerade sagst. Also mit meiner griechischen, vom Government ausgestellten Kreditkarte, könnte ich in Deutschland, wo ich gerade zu Besuch bin, könnte ich keine Lebensmittel einkaufen. Also dieses Geld ist lokal und zeitlich begrenzt.

Simon: Und sie können sogar einen Zins machen. Das heißt, sie könnten einfach sagen, jeden Monat zahlst du 10%, das heißt, was du nicht ausgibst, wird einfach nächsten Monat um 10% reduziert. Letztendlich würdest du einen Smart Contract machen oder würde das automatisiert stattfinden, da brauchst du nicht wahnsinnig viel Manpower im Hintergrund, um bei allen Wallets einfach die Bilanz um 10% zu reduzieren.

00:55:09 - Geld und Gesellschaft: Diese Vorteile haben digitale Währungen

Daniel: Ja, also offensichtlich wird im technologischen Bereich eine ganze Menge hinter den Kulissen geschoben, gemacht, entwickelt, getestet. Das sind natürlich jetzt zwei Themen, die sich gegenseitig auch ein bisschen beißen. Auf der einen Seite ist technologisch unwahrscheinlich viel möglich, also Geld wird kompliziert. Früher war es ganz einfach da, wie du gesagt hast, da gab es einen Zettel, da steht drauf $ 100. Und wenn ich das irgendwo abgebe, bekomme ich irgendwas im Gegenwert von $100. Heut, das was da durch die Technologie möglich wird, nämlich Geld lokal zu begrenzen, Geld zeitlich zu begrenzen, Geld zweckgebunden zu begrenzen oder geltende Währung im Wert, digitales Asset, macht die Sache kompliziert. Wie siehst du das mit der Technologie und Gesellschaft, wenn wir auf die beiden Themen nochmal eingehen? Auf der einen Seite sind die Möglichkeiten technologisch kaum noch überschaubar, die sich bieten mit dem Thema Währung, Geld, elektronisches Geld. Auf der anderen Seite muss es natürlich auch gesellschaftlich akzeptiert und verstanden werden. Versuche das mal deiner Oma zu erklären, was künftig mit Geld alles möglich ist.

Simon: Ich denke an ein ganz interessantes Beispiel. Wir haben hier in der Schweiz eine Stadt, die hat jetzt ihren eigenen Taler in physischer Form gedruckt beziehungsweise Münzen ausgegeben, damit das Geld in der Stadt bleibt. Das heißt, ich habe jetzt 5 von diesen Talern und jetzt gehe ich zur Apotheke und da kann ich dann anstatt mit 5 Franken mit diesen 5 Talern bezahlen. Aber ich kann natürlich mit diesen Talern nicht in einer anderen Stadt bezahlen. Das heißt, man möchte eigentlich, und das ist das klassische Finanzsystem, jetzt hier die Wirtschaft unterstützen, indem man einfach solche Ökosysteme schafft und dafür haben sie eine physische Währung gedruckt. Sie haben mit uns gesprochen, was denn der Unterschied gewesen wäre, wenn sie das ganze digital ausgegeben hätten und nicht physisch. Da denke ich, das passt ganz gut auf deine Frage, da gibt es die folgenden Unterschiede: Zum einen haben wir unter Corona gelernt, dass eigentlich Geld auch in Überträger von Erregern ist. Da haben wir jetzt hier wieder das Thema Münzen, die sind entsprechend vielleicht auch Krankheitsüberträger und ihr habt im Endeffekt nur diese physische Möglichkeit. Ich kann auch nicht online mit einer Münze bezahlen. Auch was wir unter Corona gesehen haben, dass man online shoppt, das kann ja auch passieren. Ich geh nicht aus dem Haus, aber ich möchte gerne was online beim Händler soundso kaufen und online bezahlen. Das geht mit diesen Münzen nicht. Dann haben wir im Endeffekt gesagt, ihr wisst aktuell auch nicht als Herausgeber dieser Münzen, wer aktuell wie viele Münzen in Besitz hat. Es gibt kein Online-Live-Tool, wo ich anschauen kann, wer hat eigentlich aktuell wie viele Münzen oder wie viele Münzen wurden eigentlich genutzt? Man hat als Herausgeber dieser Währung, wenn die physisch ist, auch gar nicht unbedingt die Kontrolle, wer hat wie oft im Ökosystem mitgemacht? Man generiert natürlich Informationen mit einer digitalen Währung im Vergleich zu einer traditionellen Währung. Dann muss man entscheiden, was ist noch anonym, auch ok, dass es anonym ist und was ist nicht mehr anonym? Wir kämpfen zum Beispiel dafür, dass man die gleichen Rechte, die man beim Bargeld hatte für anonyme Zahlungen dann auch im digitalen Raum bekommt, weil ich nicht möchte, dass jede Transaktion, auch vielleicht noch die Produkte, die in diese Transaktion involviert waren, dann wieder an die Bank übermittelt werden und mein Bankberater weiß, in welches Restaurant ich an welchen Tagen gehe, was ich mir zu essen und trinken bestelle, was ich mir im Supermarkt kaufe oder zu welchen Supermärkten ich gehe. Das heißt, ein Stück weit ermöglicht dir die digitale Form mehr Anonymität, weil du sozusagen pseudo-anonym agieren kannst. Man sieht zwar, da fand eine Transaktion statt, man kennt aber die Personen dahinter nicht und zum anderen erlauben sie einem aber trotz dieser Pseudo-Anonymität mehr Transparenz, um den Erfolg des Projektes auszuwerten, ohne dass ich jetzt in Privatbereiche eindringe, die für die Personen kritisch wäre. Wenn ich so ein Projekt starte und auch innerhalb des Projektverlaufs dann sehe, wie kommt es an, was muss ich vielleicht machen? Jetzt sehe ich, jetzt sind es noch so viele Münzen im Hallenbad, also muss der vom Hallenbad jetzt die Münzen wieder loswerden, dann kann ich auch gezielter Folgeaktionen planen, weil ich einfach näher am Puls bin. Das, denke ich, bieten die Kryptowährungen, dass man einfach schneller interagieren kann. Es gibt auch keine Bankzeiten, es gibt keine Feiertage und auch dieser Tausch in Fiat, du hattest vorher angesprochen, letztendlich bringen wir Währungen nur was, wenn ich sie ausgeben kann. Wir müssen natürlich schauen, wie schaffen wir es, dass Kryptowährungen nicht umgetauscht werden müssen? Wie schaffen wir Systeme für Händler, die es dem Händler einfach machen, Kryptowährungen zu akzeptieren und auch dem Händler bewusst machen, dass er sich öffnen muss gegenüber neuen Währungen, die er heute vielleicht noch nicht akzeptiert. Das sind Dinge, denke ich, die helfen, wenn einfach mehr Akzeptanzstellen von Krypto-Währungen geschaffen werden. In der Schweiz kann ich unter anderem im Kanton Zug schon meine Steuern in Bitcoin bezahlen. Jetzt war zum Beispiel gestern ein Argument, solange man Steuern in Fiat zahlen, muss ich Kryptowährungen immer umtauschen, aber wie gesagt, man könnte auch als Stadt oder als Land entscheiden, dass auf Kryptowährungen eine Möglichkeit sind, um Steuern direkt zu bezahlen. Das heißt, wenn ich weniger umtauschen muss, habe ich auch weniger Banken, die involviert sind.

Daniel: Als Finanzamt, muss ich ganz ehrlich sagen, würde ich das auch anbieten. Ich wundere mich, dass das deutsche Finanzamt nicht schon lange anbietet, Steuern und Kryptowährungen zu bezahlen, dann kriegt man nämlich viel schneller raus, wer alles Kryptowährungen hat. Warum hast du das nicht die letzten 5 Jahre deklariert? Wo ist deine Deklaration deines Krypto-Vermögens, von dem du jetzt gerade deine Steuern bezahlt hast? Das wäre doch eigentlich clever von den Finanzämtern, wenn man das zulässt?

Simon: Ja, ich denke, grundsätzlich ist es natürlich heute so, dass man auf die Ehrlichkeit des Bürgers angewiesen ist.

Daniel: In der Schweiz unterstellt man dem Steuerbürger auch immer die Ehrlichkeit.

01:01:58 - Geldwäsche-Richtlinien: Nachweis über Herkunft von Mitteln notwendig

Simon: Aber mal ein anderes Thema: Du kaufst dir Ethereum für 1000€ und in 10 Jahren ist der hunderttausend Wert und du hast es nicht angegeben, dass du ihn für 1.000 gekauft hast. Dann musst du in 10 Jahren erklären, woher die Hunderttausend kommen. Also ich würde jetzt lieber Kryptowährungen angeben, solange sie günstig sind, weil das Problem ist nämlich später, und das haben viele gehabt: Sie haben die Kryptowährung nicht angegeben. Die Kryptowährungen sind entsprechend hoch im Wert gestiegen und dann wollten sie in Fiat wechseln und das ist dann nämlich nicht möglich, weil dann sagt nämlich eine Bank: "Zeig mir bitte mal deine letzte Steuererklärung." Und wenn da nicht drin steht, dass ich diese Kryptos schon hatte, dann sagt die Bank: "Tut mir leid. Es ist Geldwäsche, da darf ich nicht mitmachen." Dann hat man ruckzuck dieses Problem und muss sich hinterher vielleicht mit den Finanzämtern einigen.

Daniel: Ein interessanter Aspekt! Ein unerschöpfliches Thema.

Simon: Ja, ich denke, es ist eine wichtige Zeit, denn die Amis wollen es vielleicht ganz vom Markt drängen, das Thema Krypto, was, denke ich, nicht realistisch ist. Aber wir müssen uns natürlich jetzt wehren und da kommen wir jetzt zu diesen Neuerungen, die wir heute erfahren haben, die natürlich auch jetzt an der Schweiz nicht spurlos vorbeigehen. Bisher durften wir 1.000 Schweizer Franken innerhalb 24 Stunden wechseln für Personen, die wir nicht identifiziert haben. Das heißt, für Kunden, egal aus welchem Land, die sich bei uns auf der Plattform registrieren, um Bitcoin oder andere Kryptowährungen zu kaufen, mussten wir kein Geldwäscherei-Gesetz-Pfeil im Hintergrund generieren und die Personen per Video identifizieren und entsprechend der Herkunft der Mittel prüfen, bevor sie den Kauf tätigen dürfen. Das war auch unser Vorteil gegenüber Banken, weil Banken müssen letztendlich, bevor sie den Kunden Finanztransaktionen ermöglichen können, komplett den Kunden identifiziert haben und die Herkunft der Mittel geklärt haben und diese entsprechend dann auch dokumentiert und gespeichert haben. Die FINMA hat nun entschieden, und ich weiß nicht, ob sie das alleine entschieden hat oder ob jemand mitgeholfen hat, spricht die Amerikaner, dass jetzt dieser Schwellenwert von Von 1.000 Schweizer Franken innerhalb von 24 Stunden auf 1.000 Schweizer Franken innerhalb von 30 Tagen hochgesetzt wird. Das heißt, ich konnte bisher 1.000 Schweizer Franken innerhalb von 24 Stunden wechseln und insgesamt hunderttausend im Jahr. Das war letztendlich die Option, die wir dem Kunden geboten haben. Jetzt hat der Regulierer entschieden, dass es nur noch 1.000 Schweizer Franken innerhalb von 30 Tage, sind, sprich 12.000 im Jahr. Also wir gehen jetzt fast von dem, was ich bisher durfte, sprich heute und das, was ich noch in 10 Tagen darf, nämlich ab 1. April, wird es um 90% reduziert.

Sebastian: Und das gilt, ohne dich ausgewiesen zu haben, oder?

Simon: Ja, das ist ohne GWG-File. Du musst ja im Endeffekt, wenn du Kryptos kaufst, in USA gar nichts zeigen bis jetzt, du kannst einfach die Kryptos kaufen und hier ist es einfach so, dass es gewisse KYC Vorgaben gibt, die für Banken gelten. Es gab gewisse Schwellenwerte für Financial Intermediaries wie uns als Krypto- Exchange, dass wir für Einmalkunden, die Kryptos kaufen und nicht sicher sind, ob sie Kunde werden wollen oder nicht, dann kommen sie nochmal und kaufen Krypto, ihnen eine Probierzeit geben. Das war so, du konntest bis 1000 Franken innerhalb von 24 Stunden kaufen und musstest nicht entsprechend ongeboarded sein auf der Plattform.

Sebastian: Also das geht jetzt nicht mehr. Aber wenn du dich onboardest, kannst du schon mehr als 1.000 verschicken, oder?

Simon: Ja, aber wenn du dich onboardest, hast du natürlich einen GWG-File, dann kostet es Geld, das GWG File zu erstellen, dann kostet es Geld, das GWG-File ist unter Monitoring und auch der Regulierer will nochmal was pro GWG-File. Sprich, du wurdest jetzt durch dieses Herabsetzen der Tage - du darfst jetzt nicht mehr innerhalb eines Tages, sondern innerhalb 30 Tage - wurde dir natürlich wieder wesentlich mehr Bürokratie auferlegt und wiederum wurde der Finanzplatz Schweiz einfach weniger attraktiv. Es ist natürlich so, dass auch im Wettbewerb im internationalen Wettbewerb für uns als Fintech so eine Regulierung, wenn wir einen Kunden bedienen dürfen mit 1.000 Franken in 24 Stunden, ohne dass wir ihn onboarden müssen, ist natürlich auch ein Wettbewerbsvorteil gegenüber anderen Finanzplätzen. In Deutschland gilt die Regel, 1.000€ einmalig im Jahr und alles, was darüber hinaus vom Kunden getätigt wird, dafür muss er das GWG-File haben. Also das heißt, die Amerikaner haben jetzt hier einfach dafür gesorgt, dass der Finanzplatz Schweiz an Attraktivität verliert.

Sebastian: Während es in USA komplett ohne jegliche Regulierung möglich ist.

Simon: Genau. Also hier wird es nochmal teurer und die Regulierung in den USA ist nicht besser. Die Amerikaner haben jetzt nicht entschieden, eine bessere Regulierung zu machen, sondern sie haben einfach gesagt, wir nehmen jetzt mal ein paar Banken vom Markt, die bisher da die Anführer waren und gucken mal wie es weitergeht. Aber es gibt eigentlich im Bereich Regulierung keine Fortschritte, die man aus USA hat. Sie müssten für eine nationale Regulierung eigentlich jetzt einstehen. In Miami ist es ja genauso wie in Delaware, da kann ich auch ohne Bankkonto ein Konto eröffnen. In Miami kann ich eine Krypto-Exchange eröffnen, ohne dass es vom Bundesstaat irgendwelche Auflagen gibt. Das heißt, ich werde wahrscheinlich nicht mal geprüft, ob ich eine kriminelle Vergangenheit hab. Ich muss nirgends einen Antrag ausfüllen. Das heißt, ich kann einfach morgen ein Schild an mein Büro machen: "Ich bin Krypto Exchange". Und je nachdem, wie viele Kunden ich bekomme, kann es sein, ich wachse unheimlich schnell und dann auch natürlich außerhalb von Miami.

Sebastian: Darf eine Krypto Exchange in Miami, zum Beispiel, auch Kunden in Europa anwerben oder dafür Werbung machen in Europa?

Simon: Du hast ja gesehen, FTX mit 5 Mio. Nutzern, davon 1 Mio. in den USA und 4 Mio. außerhalb der USA. Das ist natürlich auch ein Geschäftsmodell, das die Amis fahren, weil die FTX-Nutzer außerhalb von den USA wurden nicht entschädig. Hinterher ist auch die Frage, wird ein FTX-Nutzer außerhalb USA überhaupt was sehen? Es ist immer noch Processing, aber man hat einfach das Problem als Kunde - und da sollten auch alle Europäer jetzt genau zuhören, wenn sie bei amerikanischen Exchanges ein Konto aufmachen, inwieweit sie dann als Zweiklassengesellschaft behandelt werden im Falle einer Schließung dieser Exchange und nur die amerikanischen Kunden gegebenenfalls rausgekauft werden. Siehe auch das "Too Big to Fail Gesetz" in der Schweiz. Also normalerweise hätten nur die Schweizer Kunden gerettet werden müssen bei der Credit Suisse und alle anderen Kunden hätten letztendlich Probleme bekommen. Wahrscheinlich hätte die FDIC auch für Credit Suisse in den USA bis zu 250.000 diese Versicherung bezahlt, aber alles, was darüber hinaus wäre, wäre dann für Kunden, die bei Credit Suisse Kunde sind und keine Schweizer sind, schlecht ausgegangen. Also da sind wir gar nicht so unterschiedlich im Bereich Krypto wie wahrscheinlich im Bereich Banken, so dass man erstmal halt eine nationale Strategie verfolgt im Ernstfall. Aber das muss einem bewusst sein und deshalb sage ich, wir haben jetzt wahnsinnig viel gelernt aus dieser Bankenkrise, die ja nicht offiziell als Krise bezeichnet werden darf, was ja auch schon erschreckend ist. Das erinnert mich an Russland, wo man von einer Spezial-Mission in der Ukraine redet und nicht von Krieg. Das Gleiche machen aktuell die Zentralbanken, die sagen, wie sicher ihr System ist. Je öfter ich das Thema sicher höre, desto unsicherer fühle ich mich.

Daniel: In der Tat. Es bleibt also spannend das Thema, Simon, und ich denke, wir werden uns nicht das letzte Mal unterhalten und getroffen haben.

Simon: Nein, also wir freuen uns auf Feedback. Nach dem letzten Podcast kamen einige spannende Kunden auf uns zu, auch Vereine. Und ich denke, das ist auch nochmal ein Unterschied, vielleicht zu einer Bank, dass wir hier wirklich auch für Vereine offen sind und nicht von vornherein jemanden als Kunden ablehnen. Da habe ich interessantes Feedback bekommen nach dem letzten Podcast.

Sebastian: Sehr schön! Das haben wir gern!

01:11:27 - Die Zukunft des Krypto-Sektors: Belastungsproben und Innovationen

Simon: Ich freue mich auch sehr über euren Input und ich denke, wir müssen einfach warten, was die nächsten Wochen, Monate bringen, denn meiner Meinung nach ist diese Situation nach wie vor sehr angespannt. Auch die Haftbefehle, die ich jetzt von der SEC gesehen habe, die gestern erlassen wurden gegen Influencer, die für Krypto-Projekte Werbung gemacht haben, die sich vielleicht auch gar nicht der Reichweite bewusst waren zu diesem Zeitpunkt und jetzt einfach auch Bauernopfer sind zum Teil, was nicht schön ist. Also wir werden noch einiges in den nächsten Wochen und Monaten sehen, was sich eine Belastungsprobe für den Kryptobereich darstellt. Auf der anderen Seite haben wir so viele innovative Entwicklungen in der Pipeline, zum Beispiel Ethereum hat in Shanghai-Update, das diesen März noch kommt. Da geht es zum Beispiel um das Thema Skalierbarkeit, was immer ein großer Nachteil im Bereich Krypto war. Wir können aktuell bei Ethereum 20 bis 25 Transaktionen in der Sekunde machen. VISA als Vergleich macht 40.000 Transaktionen pro Sekunde und nach diesen Shanghai-Update sind wir also in der Lage, dass Ethereum bis zu hundertsechzigtausend Transaktionen pro Sekunde verarbeiten kann, was wiederum das Ganze dann auch natürlich für Unternehmen interessanter macht. Ich sehe den nächsten Bull-Run im Bereich Krypto, in dem jetzt Unternehmen, nämlich genau aus dem Grund, den ich euch beschrieben hatte, zu diversifizieren, auch zu dem Thema zahlungsfähig zu bleiben, stärker auch in den Bereich Krypto gehen und dort auch Zinsen, denn Ethereum bietet dann 4 oder 5 % Verzinsung an. Eigentlich neue Optionen geben, Geld direkt in einem Protokoll zu speichern und somit auch das Protokoll zu unterstützen, die Community zu unterstützen und trotzdem, und das ist das Schöne bei FTX hat hat man es gesehen. FTX hatte sich auch Geld geliehen aus dem dezentralen Finance-Bereich, musste aber ein Collateral hinterlegen und die mussten mehr hinterlegen, als sie rausgenommen haben und in dem Moment, wo FTX in Schieflage kam, hat automatisch das dezentrale Finance-Protokoll alle hinterlegten Kryptowährungen verkauft, um sozusagen das, was FTX rausgenommen hatte, wieder zu kompensieren und hat somit keinen Verlust gemacht. Also man sieht, es ist möglich, ein vertrauenswürdiges Finanzgeschäft mit einer Partei oder einem Smart Contract zu machen, den man nicht kennt und dem man nicht vertraut. Also das ist das Schöne und da bin ich sehr zuversichtlich, dass Unternehmen auch im Bereich Payments jetzt stärker in den Bereich Krypto einsteigen und das haben wir hauptsächlich Ethereum zu verdanken, die jetzt nicht nur 95,7% des Stroms sparen, weil sie umgestellt haben, sondern weil sie auch im Bereich Skalierbarkeit jetzt einfach in die Champions League aufgestiegen sind. Das sind natürlich alles Dinge, neben der Transparenz, die zusätzlich geschaffen wird, die auch für Regierungen letztendlich zeigen, dass Krypto nicht nur einen kriminellen Hintergrund hat, sondern dass die Kryptowährungen wirklich da sind, um für mehr Inklusivität und Transparenz im Markt zu stehen.

Daniel: Das war doch ein schönes Schlusswort. Da wünschen wir dir auf alle Fälle mit deinem Unternehmen alles Gute.

Sebastian: Ja, danke dir!

Simon: Ich danke euch.

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

In Nicaragua leben - Ein noch unentdecktes Paradies

Was wissen Sie über Nicaragua? Nicht viel? Hier erfahren Sie von einem Insider wie das Leben in Nicaragua wirklich ist.

Zu Gast: Dr. Reinhold Lautner

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Wo genau ist Nicaragua nochmal? Viele finden das Land nur schwer auf der Weltkarte und können sich schon gar nicht vorstellen, wie das Leben dort so aussieht.

Kurzum: Nicaragua ist das größte Land Mittelamerikas und grenzt im Norden an Honduras, im Osten an die Karibik, im Süden an Costa Rica und im Westen an den Pazifischen Ozean. Es gibt wunderschöne Seen, Vulkane und Strände, man spricht Spanisch und obwohl die politische Situation etwas instabil zu sein scheint, merkt man das als Ausländer überhaupt nicht – zumindest nicht laut dem pensionierten Arzt Dr. Reinhold Lautner aus Österreich, der seit 5 Jahren mit seiner Familie in der Hauptstadt Managua lebt. 

Von manchen Ländern wird mehr und von anderen weniger berichtet – und Nicaragua gehört definitiv zu jenen Ländern, die man in den meisten Reiseführern nicht findet. Dr. Reinhold Lautner versteht das überhaupt nicht. Er findet das Leben hier total entspannt und genießt die meisten Sonnenuntergänge auf der Hängematte bei einem Glas Rum und einer Zigarre.

Sind Sie nun neugierig, mehr über Nicaragua zu hören?

In unserem aktuellen Podcast erfahren wir von Dr. Lautner aus erster Hand über das Leben, die Politik, Business, Steuern und mehr in Nicaragua

Was spricht für ein Leben in Nicaragua?

  • Erschwingliche Lebenskosten
    Die Lebenshaltungskosten in Nicaragua sind unvergleichbar gering zu Deutschland oder Österreich. Eine Villa kann man bereits um $450 pro Monat mieten und ein Auto bekommt man um $50 pro Jahr. Für die Mittelschicht ist es auch ganz normal Hausangestellte, Gärtner oder einen Chauffeur zu haben.

  • Wunderschöne Flora und Fauna
    Nicaragua besticht mit seiner atemberaubenden Natur- und Tierwelt. 700 Vogelarten sowie Kojoten, Jaguare, Ozelots und mehr leben auf den Bergen und im tropischen Regenwald. Sehenswert sind der Vulkan Telica, der Strand Playa El Coco oder der Ort San Juan del Sur an der Südwestküste, wo auch viele digitale Nomaden leben.  

  • Angenehmes Klima
    Das Klima in Nicaragua ist mit einem Jahresdurchschnitt von 34 Grad sehr warm, hat aber nur wenige wirklich tropische und schwüle Monate. Es geht immer ein bisschen Wind, wodurch man die Hitze nicht so merkt. 

Tipps für Auswanderer in Nicaragua.

Wie ist die politische Situation in Nicaragua?

Seit 2007 wird Nicaragua vom Präsidenten Daniel Ortega regiert, dem Korruption, Amtsmissbrauch und Gewalt nachgesagt wird. Dr. Reinhold Lautner beschäftigt sich zwar nicht viel mit Politik, bestätigt aber, dass diktatorische Zustände durchaus die Realität in Nicaragua sind. Wenn man als Ausländer jedoch nicht politisch auffällt, bekommt man davon praktisch nichts mit. 

Wie die politische Lage zukünftig aussehen könnte, steht in den Sternen. Allerdings ist es durchaus möglich, dass sich eine Demokratie durchsetzt und auch der Tourismus zurückkommt, was gute Aussichten für das Land darstellt.

Aufenthalt in Nicaragua (Residencia) 

Es wird empfohlen, einfach als Tourist mit einem Touristenvisum, das 3 Monate gültig ist, einzureisen und anschließend vor Ort um eine Residencia anzufragen. Die “permanente” Aufenthaltsgenehmigung muss alle 5 Jahre erneuert werden - so bekommt man sie: 

Wenn man mindestens 45 Jahre alt ist, kann man das Rentner-Visum in der Intur vor Ort beantragen, das ebenso alle 5 Jahre erneuerbar ist. Dafür muss man einige Dokumente (wie z.B. einen Pensionsbescheid und monatliche Einkünfte von ca. $600-1000) einreichen, die ins Spanische übersetzt und von einem lokalen Notar apostilliert werden müssen. Einige Vorteile vom Pensionado-Visum

Eine andere Möglichkeit ist, als Investor mindestens $30.000 in ein Unternehmen, Immobilien oder eine landwirtschaftliche Nutzfläche zu investieren. Dabei muss man zwar einige bürokratische Schritte durchlaufen, aber danach kann auch die Familie des Investors dauerhaft in Nicaragua bleiben.

Digitale Nomaden wählen normalerweise den Visa Run, d.h. sie reisen nach 3 Monaten nach Costa Rica aus (nur 20-30 Kilometer von der Grenze entfernt), bleiben da für ein paar Stunden und kommen dann wieder zurück nach Nicaragua, wo sie dann weitere 3 Monate bleiben dürfen. Dieser Vorgang kann ohne Einschränkungen wiederholt werden, man kann also auch 12 Monate im Jahr in Nicaragua bleiben. 

Arbeiten in Nicaragua

Um in Nicaragua zu arbeiten, muss man entweder eine permanente Aufenthaltsgenehmigung (5 Jahre gültig - verlängerbar) oder eine befristete Aufenthaltsgenehmigung (1 Jahr gültig - verlängerbar) beantragen. 

Die Cédula (Arbeitsgenehmigung) muss alle 90 Tage erneuert werden.

Informationen über die dafür notwendigen Dokumente erhalten Sie entweder auf der Intur vor Ort, auf der nicaraguanischen Botschaft oder der diplomatischen Vertretung in ihrem Wohnsitzland.

Das Steuersystem in Nicaragua im Überblick

In Nicaragua gilt das Territorialprinzip, das heißt, dass nur Einkommen, die in Nicaragua erwirtschaftet wurden, der Einkommensteuer unterliegt. 

Wer seine Einkünfte also im Ausland erzielt (Unternehmen im Ausland, ausländischer Auftraggeber oder als Digitaler Nomade), dann sind diese Einkünfte in Nicaragua nicht steuerpflichtig. 

Und wer seine Pension aus Deutschland oder Österreich bezieht, muss diese nicht in Nicaragua, sondern ganz normal weiterhin in Deutschland oder Österreich versteuern. 

Kapitalgesellschaften zahlen eine Körperschaftsteuer (CIT) auf die Gewinne eines Unternehmens, die sich aus Geschäfts- / Handelseinkommen sowie passivem Einkommen zusammensetzen. 

Kapitalerträge und Veräußerungsgewinne unterliegen einer generellen Quellensteuer. 

Wenn man in eine nicaraguanische Firma investiert, kann man auch um eine niedrigere Steuer, die von der Regierung festgelegt wird, ansuchen. Laut Dr. Reinhold Lautner zahlt man da, wenn es hochkommt, nur $100 im Monat.

Mehr zu den Steuern in Nicaragua

Weitere Informationen zu Nicaragua und anderen Ländern finden Sie auf unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew und auf LinkedIn.

Kontaktdaten

Dr. Reinhold Lautner

E-Mail: drlauti@gmail.com

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Timestamps

00:00:57  - Einleitung und Vorstellung

00:06:16  - Was spricht für ein Leben in Nicaragua? Dinge, die man wissen sollte

00:12:33  - Wie ist die politische Situation in Nicaragua?

00:19:59  - Wie erhält man eine permanente Aufenthaltserlaubnis in Nicaragua?

00:27:22  - Steuervorteile in Nicaragua

00:29:30  - Digitale Nomaden in Nicaragua

00:33:23  - Ist der deutsche Führerschein in Nicaragua gültig?

00:34:42  - Das Steuersystem in Nicaragua

00:36:44  - Arbeitserlaubnis in Nicaragua

00:38:00 - Ein Bankkonto in Nicaragua eröffnen

00:41:42 - Wie findet man eine Bleibe in Nicaragua? Welche Tipps gibt es für Einwanderer?

00:44:57 - Kriminalität und Tierwelt: Wie sicher ist Nicaragua?

00:50:55 - Der Lebensstil als Europäer in Nicaragua

00:55:27 - Schulbildung in Nicaragua

00:58:24 - Gesundheitssystem in Nicaragua

00:59:40 - Kryptowährung in Nicaragua

00:59:40 - Energieversorgung in Nicaragua

01:04:35 - Flugverbindungen von Nicaragua nach Europa

01:09:03 - Tipps für alle die nach Nicaragua auswandern wollen

01:11:33 - Nicaragua als Auswanderungsziel in der Zukunft?

01:15:23 - Drei Schlussfragen: Kurze Frage, kurze Antwort

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 79: In Nicaragua leben - Ein noch unentdecktes Paradies

Zu Gast: Dr. Reinhold Lautner

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:57 - Einleitung und Vorstellung

Daniel Herzlich Willkommen zu unserem Podcast. Heute beschäftigen wir uns mit dem Thema Auswandern, Leben und Business in Nicaragua. Wir haben dazu einen Experten eingeladen und freuen uns sehr, dass Sie da sind, Herr Doktor Lautner, und dass Sie uns aus erster Hand über Ihre Erfahrungen und Erkenntnisse berichten. In unserem Gespräch werden wir uns damit beschäftigen, wie das Leben in Nicaragua aussieht und auch wie Business, Steuern und verschiedene andere Umstände dort so aussehen und wie man sich das vorstellen kann. Wir werden uns mit der Lebensqualität auseinandersetzen, darüber sprechen, was für Nicaragua spricht, was man unbedingt wissen sollte, wenn man darüber nachdenkt, dorthin auszuwandern oder dort vielleicht sogar Business zu machen. In Nicaragua ist einiges in den letzten Jahren passiert. Was die Situation betrifft, gehen die Meinungen ja ein bisschen auseinander. Vor allem aus Ihrer persönlichen Perspektive mögen Sie das als jemand der da wohnt, anders sehen, als jemand der das alles aus ein paar tausend Kilometer Entfernung beobachtet. In der Vergangenheit gab es ja einige politische Unruhen im Land, wirtschaftliche Schwierigkeiten, einige haben über Unterdrückung der Meinungsfreiheit gesprochen. Auf der anderen Seite, gibt es eine ganze Menge von Menschen, die sagen, Nicaragua ist ein unwahrscheinlich schönes und erschwingliches Land mit freundlichen Einwohnern und einer einzigartigen Kultur. Manche sagen sogar, es wäre das bessere Costa Rica, habe ich gelesen. Es hätte sehr geringe Lebenshaltungskosten und die Möglichkeit in entspannter Umgebung zu leben. All das sind die beiden Perspektiven, von denen man hört, wenn man selber im Internet mal ein bisschen recherchiert oder sich mit Leuten unterhält. Heute haben wir wie gesagt die Chance, jemanden eingeladen zu haben, der direkt vor Ort ist, der dort lebt. Herr Doktor Lautner, vielleicht stellen sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Reinhold Mein Name ist Doktor Reinhold Lautner. Ich bin Österreicher und ich war lange Jahre Dermatologe in Liezen und letztendlich 2 Jahre Dermatologe in der Schweiz in Zürich. Und bin dann mit 58 Jahren in Pension gegangen, offiziell krankheitshalber. Weil die Pension in Österreich erst ab 65 möglich ist und mein erster Besuch war in Nicaragua im Jahre 2003. Da war eigentlich alles anders kann man fast sagen. Und seit 5 Jahren lebe ich in der Hauptstadt Managua und fahre gelegentlich am Strand. Ich habe hier eine Villa, die kostet $450, ich habe ein Auto, das kostet $50 im Jahr. Ich habe ein Motorrad, das kostet 200 Córdoba für 200 Kilometer, 35 Córdoba sind circa $1. Und dann habe ich noch 3 Hunde, eine Frau und 2 Kinder. Und so lebe ich hier vor mich hin. Trotz der politischen Lage, die im Ausland ich sage mal zweifelhaft angesehen wird. Man muss auch dazu sagen, wie ich das erste Mal mit Nicaragua durch einen Patienten, der jetzt mein bester Freund hier ist, konfrontiert wurde, da habe ich gedacht, das ist in Afrika, weil ich mit Nigeria verwechselt habe. Ja, also viele Leute kennen Nicaragua gar nicht.

Sebastian Ja. Sehr interessant, ich finde es sehr schön, wie Sie das hier gerade beschrieben haben. Über das Motorrad, zum Auto und ich sehe auch jetzt, nachdem ich das bemerken darf, an Ihrer Kleidung, dass Sie schon das passende Hawaii-Shirt anhaben, also es scheint Ihnen dort auf jeden Fall gut zu gehen. Das Wetter scheint schön zu sein und es scheint relativ entspannt.

Reinhold Na ja, das Wetter ist diese Jahr ganz komisch, muss ich sagen. Also der Klimawandel, den gibt es wirklich. Weil normalerweise hört der Regen Anfang Dezember auf und jetzt hat es immer noch ein paar Mal geregnet zwischendurch, also hochinteressant. Aber es hat eigentlich nie unter 30 Grad und am Abend so zwischen 24 und 28 Grad und es ist immer schön.

Sebastian Da lässt sich's leben.

Reinhold Der Vorteil gegenüber Asien ist, dass hier immer ein Wind und du musst nicht, wenn du duschen warst, gleich wieder Duschen gehen, weil du wieder patschnass bist. Und man merkt die Hitze nicht so. Ich meine jetzt ist die heißeste Zeit und da hat es dann schon einmal zwischen 33 und 36 Grad. Da ist es dann schon heiß.

00:06:16 - Was spricht für ein Leben in Nicaragua? Dinge, die man wissen sollte?

Daniel Jetzt haben Sie bestimmt eine ganze Menge mit Auswanderern zu tun, also Leute, die auch Hilfe von Ihnen brauchen oder Fragen haben. Was sind denn so die typischen Auswanderer, die sich an Sie wenden und warum entscheidet sich jemand für Nicaragua, jetzt mal abgesehen von Ihnen selbst, weil wie Sie ja erzählt haben, sind Sie über einen Patienten dahin gekommen. Aber wie ist es bei den anderen? Wie kommen andere Leute nach Nicaragua?

Reinhold Es sind keine anderen Leute in Nicaragua. Also es war jetzt ein österreichisches Ehepaar da, denen habe ich versucht zu helfen, die sind ja quasi ins kalte Wasser gesprungen. Die sind hierher gesiedelt mit 3 Katzen, 2 Hunden und keinem Geld und haben sich ein Haus um $800 genommen, das nicht eingerichtet war und lauter so Blödsinn. Man sollte sich schon ein bisschen informieren. Ich glaube, mittlerweile sind sie wieder in Österreich. Hier ist einfach alles anders: Es ist im Prinzip billig, aber wenn man niemanden kennt, dann ist man ein armer Teufel, weil es ist einfach ein Schwellenland, das kann man nicht abstreiten. Ich wohne in einem Residential, das heißt, da ist vorne ein Schranken, da sitzt alle 100 Meter ein Wächter, der $150 im Monat kriegt und die ganze Zeit da aufpasst. Ich bin zentral und ich habe alles, was ich brauche. Das Problem ist, wenn man einen Kilometer auf die Seite fährt, dann wird es ärmlich, sagen wir so.

Daniel Das heißt, Ihre Meinung ist, dass Nicaragua als typisches Auswanderer-Land noch nicht genügend entdeckt wurde. Ich habe gelesen 1000 Deutsche sollen in Nicaragua wohnen…

Reinhold Niemals also, wenn 100 Deutsche da sind, dann ist das wirklich viel. Es ist aus Europa niemand da, das ist unglaublich. Also wir sind, glaube ich, 3 oder 5 Österreicher hier. Das Land kennt keiner, es kommt in keinem von diesen "10 beste Länder und billigste Länder zum auswandern" vor. Also ich habe schon versucht denen einmal eine E Mail zu schreiben, aber das ist sinnlos. Dabei hat man hier wirklich die ganzen Qualitäten, die man im Prinzip brauchen würde um auszuwandern, weil wir durch die politische Lage überhaupt nicht tangiert sind. Also Ausländer bist du da einfach wirklich der King.

Daniel Ich werde auf alle Fälle, aufgrund ihrer Aussage, das Bundesamt für Statistik anrufen und bitten die 1000 Deutsche zu korrigieren.

Reinhold Also zumindest trifft man hier keine, das muss man sagen. Zumindest nicht mit mir. Ich gehe ja auch Kaffee trinken, praktisch täglich und ich treffe keine Deutschen, ich treffe keine Österreicher, ich treffe keine Europäer.

Daniel Da war doch vor einiger Zeit mal ein Artikel über den berühmten Markus Schmidt, der da eine Kakao-Plantage gemacht hat. Haben Sie den schon kennengelernt? Das ist, glaube ich, der berühmteste Deutsche in Nicaragua, der schon erzählt hat, er schläft in der Hängematte und reitet mit dem Pferd auf die Arbeit.

Reinhold Das kann man schon glauben, also das ist hier kein Problem. Du kannst auch mit dem Motorrad am Strand herumfahren, es ist hier alles Wurscht. Die Polizei hält einen nur auf, um abzukassieren und da zahlt man halt dann $13 oder so, also 500 Cordoba.

Daniel Jetzt versuchen wir trotzdem nochmal, das alles in eine geordnete Reihenfolge zu bringen: Was macht Nicaragua so interessant? Also der Sebastian und ich können vielleicht zusammen aufzählen, was wir bisher verstanden haben. Also ich habe jetzt verstanden, dass Nicaragua ein sehr interessantes Land ist, die Lebenskosten sehr erschwinglich sind und das Wetter hervorragend ist. Was haben wir vergessen?

Reinhold Naja, es gibt gutes Essen, günstig und nicht günstig, weil hier in der Hauptstadt leben ja doch 1,6 Millionen Einwohner plus Umfeld, das ist praktisch fast die Größe von Wien. Und davon sind wahrscheinlich 50.000 die richtig Geld haben. Da gibt es natürlich diese Lokale und jene Lokale für die Mittelschicht, so wie mich. Ich war erst gestern zum Beispiel wieder in einem italienischen Lokal und habe hervorragend gegessen mit einem Bier um $12 oder sowas.

Sebastian Das sind wirklich traumhafte Zustände.

Reinhold Und, wenn ich das noch einfügen darf, dann gehe ich meistens Mittagessen, da gehen meine Putzfrau, die gerade da ist, die 2 Kinder, meine Frau und ich und da zahle ich $14 für ein volles Menü mit Getränken unlimited für alle. Also da brauchst du nicht zu Hause kochen.

00:12:33 - Wie ist die politische Situation in Nicaragua?

Sebastian Also Sie beschreiben das ja sehr positiv. Wenn man als Ausländer Nicaragua nur oberflächlich aus der Presse kennt, dann weiß man von der politischen Situation, dass dem Präsidenten Daniel Ortega, der seit 2007 regiert, Korruption nachgesagt wird und auch Amtsmissbrauch und Gewalt. Proteste werden niedergeschlagen. Wie sehen Sie die politische Situation?

Reinhold Also Ausbeutung ist ein bisschen untertrieben, weil momentan ist es zum Beispiel so, dass die Leute, die geflüchtet sind, damit sie nicht eingesperrt werden, also das sind zum Beispiel Presse, Kritiker, Kirchenleute, ein Bischof wurde eingesperrt. Also die werden einfach enteignet und die Bankkonten werden von denen geleert. Es ist für die Nicaraguaner so eine Art Diktatur. Aber der Präsident bezahlt die Polizei überdimensional in Cash, weil die Polizei ist sanktioniert. Er bezahlt das Militär überdimensional. Nur das Problem in dem Land ist was kommt nach ihm, weil er hat Lupus und ist ca. 76 Jahre alt. Das heißt, er wird nicht ewig leben. Aber als Ausländer merkst du gar nichts, wenn du dich nicht informierst.

Sebastian Und was denken Sie was was danach kommt? Haben Sie Hoffnung, dass sich dort die Lage normalisiert und man zu demokratischen Prozessen zurückfindet oder glauben Sie, dass möglicherweise ein Machtvakuum entsteht und dann gibt es Bürgerkrieg? Was sehen Sie da persönlich?

Reinhold Nein, also für Bürgerkrieg sind die Nicaraguaner offenbar nicht geeignet, also zumindest momentan nicht, sonst hätte es den schon längst gegeben. Es ist ja seine Frau, Vizepräsidentin, aber die wird sich wahrscheinlich nicht durchsetzen, weil mein Freund aus Österreich war Botschafter in seiner aktiven Zeit und der interessiert sich für die politische Lage und mit dem treffe ich mich jeden Freitag und der klärt mich dann immer auf, weil ich lese nichts. Ich bin nicht interessiert, weil ich nichts verändern kann. Aber es ist wahrscheinlich, dass sie schon auf Demokratie zurücksteuern wollen, weil momentan ist ja alles von der Ortega Familie besetzt, kann man sagen. Das Problem wäre nur, wenn es wirklich einem gelingt, dass voll zu übernehmen. Was aber in der öffentlichen Meinung derzeit nicht so ist, dass das scheinbar gelingen könnte und die Leute hoffen natürlich auch, dass der Tourismus zurückkommt, weil es war zum Beispiel in San Juan florider Tourismus mit Kreuzfahrtschiffen und was weiß ich, was alles. Im Tourismus sind 80.000 Jobs verloren gegangen, seit dem Studentenprotest 2018.

Sebastian 2018 waren die Studentenproteste im großen Stil die dann gewaltsam niedergeschlagen wurden, und seitdem gibt es, glaube ich, Sanktionen auch gegen bestimmte Personen in Nicaragua.

Reinhold Genau, gegen ihn, gegen sie gegen einen Minister, also gegen einige. Er braucht nicht nach Amerika zu fahren, sagen wir so. Weil möglicherweise hat er sogar legale Probleme.

Sebastian Also die politische Situation, die ist, wie sie ist. Die ist auf jeden Fall, auch wie Sie bestätigt haben, problematisch. Betrifft jetzt aber nicht, wie Sie sagen, dort lebende Ausländer. Die bekommen davon nichts mit. Der Präsident ist jetzt schon 77, man weiß nicht genau, was hinterher kommt, aber es könnte auch im Interesse des Landes sein, dass alles wieder in geordnete Bahnen kommt, damit dann auch Tourismus und andere Wirtschaftszweige wieder angeworfen werden. Was ja umso mehr dafür spricht, dass man sich jetzt mit dem Land auseinandersetzt. Denn es könnte ja sein, dass es in wenigen Jahren dann umso interessanter wird, wenn sich die Situation einigermaßen beruhigt hat.

Reinhold Was ich vielleicht hinzufügen kann: Es wird jetzt eine Straße nach Costa Rica gebaut, weil die Straßen hier sind teilweise unbefahrbar. Was auch noch wichtig ist, wenn man hierher ziehen möchte, zumindest ein bisschen die Landessprache zu beherrschen. Was unsere Österreicher, von denen ich sprach, auch nicht gemacht haben. Also kein Wort Spanisch, kein Wissen, unvorstellbar, fast wie eine Telenovela. Und wenn diese Straße kommt, die kommt über San Juan, was das Touristengebiet ist, dann kann es natürlich wirklich sein, dass auch wenn Ortega noch an der Macht ist, wieder ein bisschen Tourismus kommt. Aus Costa Rica, die wissen ungefähr, wie die Situation im Land ist, kommen eh Leute rüber auf Urlaub, weil es viel billiger ist. Ein Bier hier kostet im Lokal so ca. 1$. Gestern habe ich ein Bier getrunken, um um $3,50 im Hardrock Café, aber die sind natürlich amerikanisiert. Da geht von den Nicaraguanern keiner hin, weil das geht sich nicht aus.

Sebastian Also Costa Rica liegt südlich von Nicaragua, dann haben wir El Salvador und Honduras im Norden.

Reinhold Richtig, genau. Was mir in letzter Zeit aufgefallen ist, weil ich das über längere Zeit verfolge, vor allem wegen meiner Tochter, weil meistens ich einkaufen gehe, die trinkt gerne so diese kleinen Joghurts. 8 von diesen kleinen Joghurts haben in der Spitzenzeit 86 Cordoba gekostet und im Laufe der 5 Jahre, also jetzt kosten sie schon 160. Im Supermarkt gehen die Nicaraguaner auch nicht einkaufen, weil am Markt kostet das Ganze maximal ein Drittel von dem was es im Supermarkt kostet. Salat, Früchte etc.

00:19:59 - Wie erhält man eine permanente Aufenthaltserlaubnis in Nicaragua?

Daniel Wenn sich jetzt jemand aus Europa überlegt, nach Nicaragua auszuwandern, dann ist wahrscheinlich die erste Frage wie das mit dem Aufenthalt funktioniert. Wie kompliziert ist es ein Visum zu bekommen? Welche Kosten kommen auf mich zu? Wie lange dauert das? Wie schwierig ist das? Kann ein Aufenthalt abgelehnt werden? Was können Sie denn dazu erzählen?

Reinhold Das kommt darauf an, was der Status desjenigen ist. Wenn man Pensionist ist, gibt es überhaupt kein Problem, weil da der braucht man nur ein paar Dokumente die vom Notar apostilliert sind und übersetzt sind und dann geht man auf die Intur und das kostet nicht einmal was und reicht da die Dokumente ein. Wie lange es dann dauert, kann in diesem Land niemand sagen. Das kann einen Tag dauern und das kann 3 Monate dauern. Also das ist hier ein bisschen anders. Da kann es sein, wenn du zum Beispiel in einem Amt bist, oder auch auf der Bank und es ist Mittag und das sind 100 Leute und 10 Kassen oder so, dann sind auf einmal nur 2 Kassen für eine Stunde, weil die alle essen gehen, das ist denen Wurscht. Das ist hier ein bisschen relaxter.

Daniel Sie sind seit 5 Jahren weg, haben Sie gesagt. Also das Problem hat man hier in Deutschland zum Beispiel ganz anders gelöst. Man hat einfach Bankfilialen geschlossen und durch Geldautomaten ersetzt. Also ich sag mal, insofern gibt es auch hier mitunter lange Schlangen in Banken, aber das liegt einfach daran, dass die Filialen einfach verschwinden. Aber nochmal zurück zum Aufenthalt: Wir haben gerade den Pensionisten angesprochen, beantragt man dieses Visum aus Europa oder reist man ein?

Reinhold Man reist ein Mann, 3 Monate kann man ja hier bleiben und dann geht man einfach auf die Intur und macht eine sogenannte Residentia.

Daniel Wie hoch sind denn die monatlichen Einkünfte, die man nachweisen muss, um dieses Visum zu bekommen?

Reinhold Sie haben das erhöht, ich weiß jetzt nicht wirklich ganz genau, aber maximal $1000, also mit $1000 ist das alles geregelt. Das muss man auch apostelliert abliefern, sprich einen Pensionsbescheid, der vom Notar bestätigt ist und übersetzt ist.

Daniel Muss das ein Notar vor Ort sein?

Reinhold Der Notar sollte ein Notar vor Ort sein, ja. Aber man kann es natürlich viel billiger hier übersetzen lassen und noch einmal mit Notar, das ist hier leider so. Was ich noch wegen der Öffnungszeiten und Wartezeiten bemerken wollte, die Leute warten gerne. Es gibt immer Gehalt am 15 und Ende des Monats und da sind Schlangen an den Banken, die sind oft 200 Meter lang. Die Schlangen sind deswegen, weil halt alles Cash ausgezahlt wird. Viele haben hier ja keine Karte natürlich, für $200 brauchst du ja keine Karte. Und warum sich das ausgeht mit diesen $200 die die Leute verdienen für 6 Tage, 10 Stunden Arbeit am Tag ist, weil es gibt die sogenannten Remesas Familiares, sprich die haben alle größere Familien, wohnen irgendwo zu fünft, dann gehen von diesen 5, 3 arbeiten und dann schickt ein anderer Familienmitglied aus Amerika oder Costa Rica oder Panama Geld, damit die das überhaupt überleben. Und das sind die Remesas Familiares und das sind, soweit ich informiert bin, also was mir da mein Freund Hans gesagt hat, der sich da auskennt, 3 Milliarden pro Jahr, also nicht wenig. Das heißt ohne diese Remesas Familiares würden die eigentlich zugrunde gehen, muss man sagen.

Daniel Das gibt es ja in vielen ärmeren Ländern sowohl in Afrika als auch in Südamerika. Der Sebastian und ich, wir sind also noch keine Pensionäre, wenn wir jetzt zum Beispiel nach Nicaragua einwandern möchten, was müssen wir denn jetzt für Hürden nehmen?

Reinhold Einfach kommen und um eine Residencia anfragen und das Geld nachweisen.

Daniel Ein monatliches Mindesteinkommen nachweisen?

Reinhold Es gibt da eine Möglichkeit, mit einem Investment. Das ist überhaupt eine ganz günstige Variante, weil als Investor von einer bestimmten Summe, die ich jetzt nicht weiß, bekommst du praktisch sofort die Residenz. Das Problem natürlich hier ist, wenn du was kaufst, musst du ein bisschen vorsichtig sein. Ja, weil weil da gibt es diese Titel, die man dann halt einschreiben kann. Ich meine, ich habe noch nie gehört, dass sie einem Ausländer was weggenommen hätten. Aber das Problem ist, wenn du was kaufst, dann brauchst du schon einen wissenden Anwalt, der das sozusagen absichert, dass das auch wirklich dem gehört hat, der das verkauft hat usw. Also da muss man auch alle möglichen technischen Sachen vorher erledigen, weil sonst ist es ungünstig, sagen wir mal so.

Sebastian Also ich habe in der Vorbereitung gesehen, dass man die unbeschränkte Aufenthaltsgenehmigung erlangen kann, wenn man zum Beispiel $30.000 investieren, also man gründet eine Firma und dann kann man dort entweder in ein lokales Unternehmen investieren oder auch in Immobilien oder eine landwirtschaftlichen Nutzfläche. Das reicht aus dann, damit man dann letztlich diese Residence in Nicaragua erhält. Also $30.000 ist kein besonders hoher Betrag. Und nochmal zum Thema Rentner Visum: so Auf der Webseite der Regierung steht, dass man für das Rentner Visum nur 45 Jahre alt sein muss.

00:27:22 - Steuervorteile in Nicaragua

Reinhold Naja, warum nicht? Aber da können wir auch gleich die Steuern abhandeln für einen der kein Pensionist ist. Wenn jemand in eine Firma investiert, kann er auch eine sogenannte Quota Ficha ansuchen. Das ist eine Steuer, die wird vom Government festgelegt, die lächerlich ist. Egal, was du für eine Firma gründest, wenn du eine Quota Ficha bekommst, dann ist es zeitlebens fast nichts. Also da werden wir von, wenn es hochkommt $100 im Monat.

Sebastian Also diese Art von Steuer wird dann festgelegt, wenn man eine Aufenthaltserlaubnis beantragt?

Reinhold Wenn Sie z.B. einen Holzhandel oder Wursthandel eröffnen, dann gehen Sie da hin, sagen dass Sie investiert haben und eine Quota Ficha brauchen, dann zahlen Sie nur $50 im Monat und damit hat sich die Geschichte.

Sebastian Interessant, dann zahlen Sie die monatliche Pauschalsteuer so lange, wie Sie diese Firma haben.

Reinhold Ganz genau. Abgesehen davon, dass ich keinen kenne, der jemals da einen Groschen Steuern gezahlt hätte. Und wenn du 6 Monate im Ausland lebst, zahlst du im eigenen Land sowieso keine Steuer, außer ich natürlich, weil ich meine Pension in Österreich erarbeitet habe und die wird volle Pulle besteuert. Unvorstellbar, doppelt nämlich. Aber gut, was soll man machen.

Sebastian Die Pension wird in Österreich und in Nicaragua versteuert?

Reinhold Nein, ich bekomme meine Pension aus fertig, aber ich bekomme nicht die brutto Pension, obwohl ich hier lebe, sondern weil ich sie in Österreich erarbeitet habe, muss ich sie in Österreich versteuern.

00:29:30 - Digitale Nomaden in Nicaragua

Sebastian Genau. Herr Lautner, haben Sie gehört, es gibt heutzutage relativ viele digitale Nomaden. Kommen da viele auch nach Nicaragua vorbei und bleiben da ein paar Monate und arbeiten am Laptop, haben Sie irgendwas kennengelernt?

Reinhold Ja, das kann ich Ihnen genau erzählen. Ganz San Juan ist voller digitaler Nomaden. Also die haben dort ein florierendes Internet. Also ich hab da hier zum Beispiel ein Glasfaser Internet. Es setzt zwar ab und zu aus, aber das kostet mir $40 oder was im Monat mit Fernseher, Kanälen, mit allem drum und dran. Und die Leute in San Juan sitzen mit dem Laptop im Café und machen ihr Trading oder machen ihr Print on Demand oder schreiben irgendwelche Sachen aber bloggen.

Daniel Und aus welchen Ländern sind diese Leute, die Sie da so sehen?

Reinhold Das ist eine gute Frage. Es sind sehr viele Kanadier. Es sind nur ein paar Amerikaner, weil ich glaube, die Amerikaner sind hier nicht sehr erwünscht, zumindest nicht von der Regierung. Dann sind Franzosen. Dann habe ich in San Juan auch schon Deutsche getroffen, relativ viele Schweizer. In meiner Anfangszeit, waren irrsinnig viele Norweger und Schweden im Alter von 17 bis 23 die Sprachkurse hier gemacht haben. Wo der Strand im Marihuana Rauch aufgegangen ist. Das war vor 15 Jahren, als politisch noch alles eitele Wonne war. Aber von diesen habe ich eigentlich in letzter Zeit nicht mehr gesehen. Aber die meisten sind Kanadier.

Daniel Bleiben die dann nur 3 Monate?

Reinhold Nein, die bleiben. Die mieten sich um $200 ein Zimmer und leben am Strand und das Internet holen sie sich im Café.

Daniel Aber die haben dann eine permanente Residenz oder eine 5-Jahre Residenz?

Reinhold Das glaube ich nicht. Ich glaube, dass die immer wieder nach Costa Rica ausreisen, dann können sie wieder 3 Monate bleiben. Von San Juan sind es ja nur ca. 20-30 Kilometer bis zur Grenze, dann fährst mit dem Taxi dorthin, das kostet nix. Dann machst du den Prozess, das dauert 2 Stunden und dann fährst du wieder nachhause und dann hast du wieder 3 Monate. Also die tun sich das nicht an, dass Sie da nach Managua fahren und diesen Prozess machen.

Daniel Das heißt, man kann sich damit im Prinzip 12 Monate im Jahr im Land aufhalten, minus den Ein- und Ausreise Tagen sozusagen.

Reinhold Ganz genau, das geht immer. Ich hab immer alle Monate verlängert, wenn du nicht ausreichst, dann darfst du nur noch einen Monat bleiben. Und irgendwann war es dann plötzlich aus, also dann musste ich ausreisen. Weil ich sowieso meine Mutter besuchen wollte, bin ich dann nach Österreich gefahren und dann gilt es wieder 3 Monate.

00:33:23 - Ist der deutsche Führerschein in Nicaragua gültig?

Daniel Wie ist das eigentlich mit dem Führerschein eigentlich? In vielen Ländern haben wir schon mit Gästen gesprochen, dass sie deswegen das Land einfach alle 3 oder 6 Monate einmal verlassen und wieder einreisen, damit der Führerschein weiterhin gültig ist. Wie ist das in Nicaragua?

Reinhold Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, ich habe einen abgelaufenen Schweizer Führerschein, weil meinen österreichischen Führerschein haben sie bei einem Zug-Raub gestohlen, wo sie alle im Zug mit Schlafgas in den Schlaf geschickt haben, das ganze Geld war weg. In einem Zug von Zürich nach Wien, tolle Sache.

Daniel Ich dachte schon, das wäre in Nicaragua passiert, aber das ist in Zürich in der Schweiz passiert.

Reinhold Ja, unvorstellbar, wirklich unglaublich. Aber auf jeden Fall, ich glaube, mein Schweizer Führerschein ist abgelaufen ich fahre mit dem die ganze Zeit. Einer hat zu mir gesagt, dass der abgelaufen ist und da habe ich gesagt in der Schweiz läuft nix ab und die glauben alles. Das ist hier alles komplett Wurst. Offiziell solltest du den Führerschein ändern, wenn du ein gesetzestreuer Mensch bist, dann sollte man einen Österreichischen und Nicaragua Führerschein beantragen. Das ist aber kein Problem.

00:34:42 - Steuersystem Nicaragua

Sebastian Zum steuerlichen Thema nochmal: Ich habe bei der Vorbereitung bei einigen Online Ressourcen wie z.B. Deloitte gelesen, dass in Nicaragua bei den Steuern auch das sogenannte Territorialprinzip angewendet wird. Das heißt, dass man im Grunde genommen nur Steuern auf die Einkünfte bezahlt, die eine Quelle in Nicaragua haben. Das heißt also, wenn jemand zum Beispiel als Digitaler Nomade dort arbeitet und einen ausländischen Auftraggeber hat oder möglicherweise eine Firma im Ausland hat, dann sind diese Einkünfte in Nicaragua nicht steuerpflichtig. Haben Sie davon gehört?

Reinhold Also ich würde das Steuerproblem überhaupt links liegen lassen, weil erstens einmal gibt es hier nicht sowas wie eine Steuerfahndung. Dann alles, was digital ist, geht sowieso überhaupt vorbei und es interessiert niemanden, was ein Ausländer hier macht. Wirklich jeder, der hier Steuer zahlen würde ist selber Schuld, sagen wir so. Da passiert nie was, das gibt es nicht. Das muss wirklich eine riesige Firma sein, die auffällig ist. Sagen wir mal, du machst hier einen Pharmakologie-Standort und setzt eine Milliarde um, na gut, dann wird der Daniel hellhörig, aber sonst, für Normalsterbliche außen vor.

Daniel Da lässt einen auch die Regierung in Ruhe?

Reinhold Also, solange du politisch nichts machst, bist du nicht existent.

00:36:44 - Arbeitserlaubnis in Nicaragua

Daniel Wir haben über die Aufenthaltserlaubnis und auch die Fahrerlaubnis gesprochen, aber jetzt noch mal Arbeitserlaubnis: Gibt es da irgendwas zu sagen? Ganz speziell interessiert immer wieder unsere Zuschauer und Zuhörer, ob man zum Beispiel als Arzt oder Rechtsanwalt oder Steuerberater und andere wichtige Berufe eine Zulassung braucht?

Reinhold Überhaupt kein Problem. Alles was gefordert wird, erfährt man auf der Intur, so heißt die Firma hier. Da muss man alles abgeben und dann wird das genehmigt. Also ich könnte als Arzt hier arbeiten, wenn ich wollte. Wenn mir das mit den ganzen Dokumenten nicht zu blöd wäre und mir die Arbeit nicht zu blöd wäre.

Daniel Es gibt ja viele Länder, wo das einfach nicht gestattet ist. In Amerika muss man eine extra Prüfung etc. machen.

Reinhold Das ist hier alles ganz einfach, aber das mit den Dokumenten ist wirklich mühsam, die Nerven muss man haben, aber dann ist das kein Problem. Und sie verlangen für alles Zertifikate.

00:38:00 - Ein Bankkonto in Nicaragua eröffnen

Sebastian Dann eine andere Frage: Wie machen Sie das jetzt mit Banken; haben Sie dort integrative Bankkonten oder nur ausländische Bankkonten? Was würden Sie da empfehlen?

Reinhold Ja, das ist auch interessant. Da kann ich Ihnen den Prozess erklären, wie ich das mache und wie ich das auch anderen empfehlen würde. Normalerweise bekommt man als Pensionist keine Kreditkarte mehr, aber du kriegst natürlich eine Debitkarte und du kriegst auch ein Konto. Ich habe ein Konto bei der XX, die Bank hier, weil es nichts kostet, wenn ich Dollar abhebe, das heißt ich zahle mit Deposit und wenn ich was brauche, dann zahle ich entweder mit der Debitkarte oder ich hebe eben Dollars ab. Dann habe ich noch eine N26 Karte, auf die ich mir meine Pension überweise und mit der gehe ich dann abheben und das wird dann vom Euro auf automatisch auf Dollar gewechselt. Heute nicht mehr so, aber in der Hochblüte waren das 25% mehr Pension plus noch einmal 3%, wenn man es auf Cordoba auf der Straße gewechselt hat. Also praktisch fast 30% mehr Gehalt. Und jetzt sind wir, glaube ich auf 107 beziehungsweise, die Zinsen wurden erhöht, da wird der Dollar wahrscheinlich wieder stärker werden und es werden 105 oder 106 sein. Ich habe heute nicht nachgeschaut. Aber das war natürlich schon toll, weil da hat man auf einmal $600 mehr Pension.

Daniel Aber jetzt generell, wenn man als Ausländer in Nicaragua wohnt, geht man mit seinem Reisepass und mit seinen Dokumenten zur Bank und eröffnet ein Bankkonto?

Reinhold Den Reisepass braucht man übrigens überall. Den verlangen sie zum Beispiel bei der Telefonrechnung, wenn ich dorthin gehe um zu bezahlen. Ich meine, das ist bei uns ganz anders, da gehe ich hin und zahle. Hier musst du dich zuerst ausweisen. Also du musst deinen Reisepass oder einen legalen Identitätsnachweis, wenn du keine Residenz hast, dann kann man erst zahlen. Das ist eigentlich fast unglaublich.

Daniel Das ist in anderen Ländern aber genauso, das haben wir schon gesehen.Und die Residential würde dann aber den Reisepass überflüssig machen, wenn ich da so ein 5-Jahr Visum hätte?

Reinhold Da brauchst du nur die Residencia. Das ist ein offizieller Ausweis, den man auch zum Reisen verwenden kann. Ja und der Vorteil von der Residenz ist, wenn du zum Beispiel nach Deutschland zurück fährst und dann wieder einreist, verlangen Sie eine Einreise-Gebühr von 10-$15 oder mittlerweile wahrscheinlich schon $20, ich war schon länger nicht mehr. Und wenn du die Residenz vorzeigst, dann brauchst du das nicht zahlen. Aber die Residencia ist mittlerweile alle 6 Monate zu erneuern, früher war die durchgehend 5 Jahre gültig, sodass du jedes Mal $20 zahlen musst. Sie wollen immer Geld, damit sie damit wieder was rein bekommen. Ja, da hat der Präsident gute Ideen, was das betrifft.

00:41:42 - Wie findet man eine Bleibe in Nicaragua? Welche Tipps gibt es für Einwanderer?

Daniel Sie haben am Anfang schon so schön geschildert, wie Sie da so wohnen in einer gemieteten Villa für die Sie, glaube ich $450, wenn ich es mir richtig gemerkt habe, zahlen. Eine Frage, die sehr häufig von Zuschauern und Zuhörern kommt ist: Wie finde ich da meinen Platz zum Leben? Also wie wie teuer ist das insgesamt? Ist es einfach oder ist es schwierig? Gibt es ein Überangebot oder gibt es ein geringes Angebot? Nimmt man einen Makler oder zieht man selber los? Also ich wie kann ich mir das vorstellen? Viele versuchen übrigens auch schon bevor sie auswandern ihrer Fühler auszustrecken und zu sehen, wo sie wohnen oder würden Sie sagen, dass man erstmal herkommen soll und mal ein paar Monate im Hotel wohnen soll und sucht euch dann in Ruhe im Land eine Bleibe? Was empfehlen Sie jemanden, der nach Nicaragua einwandert?

Reinhold Die günstigste Variante wäre, wenn man jemanden kennen würde, der hier wohnt, so wie ich zum Beispiel. Dann kann man das in jedem Fall schon vom Ausland her regeln. Es gibt hier auch gute Immobilienmakler, die heute ein bisschen was verlangen, aber nicht viel. Und es gibt diese Seite, die heißt Encuentra24, wo man Immobilien und auch Autos suchen kann, auch alles andere suchen kann. Sie haben sehr viele Facebook Gruppen, witzigerweise, wo du auch alles mögliche nachschauen kannst. Und sie haben auch, wenn du einfach so durch die Straßen fährst, überall die roten Anzeigen, wo dann was zu vermieten ist mit der Telefonnummer. Das läuft aber dann über Makler und dann gibt es natürlich noch, wenn man irgendwelche Privaten kennt, die dann irgendwo irgendwas wissen. Aber im Prinzip ist die Wohnungssuche und das sesshaft werden eigentlich nicht kompliziert. Man findet immer was. Es ist einfach die Frage, ob man am Strand oder in der Stadt oder am Land wohnen will. Also je weiter man von da weg wohnen will, wo alle wohnen wollen, desto einfacher ist es. Und Managua ist einfach so groß und und eigentlich so arm, dass es immer etwas gibt und vor allem momentan in der politischen Lage gibt es sehr viel zu vermieten und zu kaufen, um günstigstes Geld, weil die Leute einfach nach Amerika flüchten. Und bevor der Daniel ihnen das wegnimmt, wollen sie das verkaufen. Das heißt, da ist auch eine breite Basis für eine Negotiation, sprich wenn der Verkäufer 150.000 sagt und du sagst morgen 100.000., dann funktioniert das auch. Das ist die Lage, aber wie gesagt, man kann also durchaus auch kommen und sich ein bisschen umschauen. Es gibt ja auch AIrbnb und alles Mögliche. Also wenn man nicht einen Überanspruch hat, dann kannst du auch mal um $200 im Monat wohnen und in Ruhe irgendwas suchen.

00:44:57 - Kriminalität und Tierwelt: Wie sicher ist Nicaragua?

Sebastian Sie haben schon sehr spezifisch vorhin gesagt, dass Sie jetzt ein Haus mit Bewachung gewählt haben. Ist das etwas, was Sie Europäern oder generell Ausländern stark ans Herz legen würden aus Sicherheitsgründen oder wie würden Sie das einschätzen?

Reinhold Nein. Also ich bin jetzt wirklich lange im Land und ich habe noch nie eine Situation gehabt und man kann ganz normal wohnen, egal wo eigentlich. Wenn das nicht gerade irgendwie super remote ist und nur super arme Leute da wohnen und das weit entfernt ist, dann ist das kein Problem. Es ist sowieso alles abgesichert mit Zaun, überall ist Stacheldraht, ja fast wie in Südafrika. Jeder hat einen Hund, also ich hab 3 und man wird man wird eigentlich nie brutal attackiert, sondern es gibt einfach so diese Gelegenheitsdiebe. Bei meine Schwiegermutter hier zum Beispiel, die wohnt auf einer Straße und da ist viel Armut. Da kam einer mit dem Messer hinein in die Wohnung, weil gesehen hat, dass sie allein ist, und sagt, sie soll ihm das Handy geben. Also solche Sachen können passieren. Hier kann das nicht passieren, weil einfach alles abgesichert ist, aber wenn man sich normal aufhält und nicht die Wohnungstür offen lässt usw. dann passiert eigentlich nichts. Am Abend muss man ein bisschen schauen, wo man geht, aber wenn man mit dem Auto fährt, dann passiert auch nichts, weil diese Carjackings oder so, das gibt es hier nicht. Also ich würde sagen, es ist wahrscheinlich das sicherste Land in ganz Lateinamerika und Mittelamerika.

Sebastian Das ist oft so in Ländern mit totalitären Regierungen, dass die Sicherheitslage da dann gut ist, weil das drakonisch bestraft wird.

Reinhold Das würde ich gar nicht sagen. Meine Frau ist zum Beispiel mit den Kindern spazieren gegangen und da sind zwei mit dem Moped gekommen und haben sie mit einer Pistole bedroht, dass sie ihnen was geben soll. Sie weiß natürlich über die Umstände dort und hat überhaupt nichts mitgehabt, nicht einmal ein Handy. Und dann sind die wieder weiter gefahren. Aber weil solche Leute, die Verbrechen begehen, werden eigentlich nicht von der Polizei verfolgt. Das ist eine ganz seltene Sache und da musst du in einer Gegend wohnen, wo einfach diese Leute kursieren, sozusagen. Wenn du zum Beispiel in San Juan am Strand wohnst, da ist so viel Polizei, da passiert überhaupt nichts. Da wird gefeiert, da gibt es alle 5 Meter eine Bar und da steht alle 100 Meter ein Polizist am Abend.

Daniel Es ist ja nicht nur gefährlich, wenn muich jemand mit einer Waffe bedroht, sondern ich habe gelesen, dass es Nicaragua die Boa Constrictor und die Buschmeister Schlange. Das mag auch den einen oder anderen beschäftigen, der in so ein Land zieht. Wobei die Boa Constrictor ist nicht tödlich für den Menschen, aber eine Würgeschlange.

Reinhold Ich kenne eine einzige persönliche Geschichte, aber das war eine Korallenschlange. Und da ist in El Ostional, wo mein Freund die Finca hat, ein 15 jähriges Kind von Familie zu Familie gegangen und hat keine Schuhe angezogen und ist auf eine Korallenschlange getreten. Da waren 2 Korallenschlangen und die hintere hat ihn gebissen. Da gibt es einen Medizinmann, der macht einen Tee damit man das überlebt, der war aber nicht da, dann sind Sie nach Costa Rica und das war dann zu spät, der ist dann verstorben. Das ist das einzige Schlangenerlebnis, das ich kenne. Dann gibt es natürlich Skorpione, wenn du nicht aufpasst, so wie ich und aus der Dusche steigst in einem $8 Hotel, also ein bisschen Substandard, möchte ich fast sagen, mit bloßen Beinen, dann kann dir schon passieren, dass dich ein Skorpion erwischt. Weh getan hat es, aber sonst war da nichts. Am Strand gibt es das Problem, wenn du nicht aufpasst, zum Beispiel auf der Playa El Coco, das ist einer der schönsten Strände, würde ich sagen weltweit, da gibt es die Rochen. Auf den bin ich draufgestiegen, das tut dann dreieinhalb Stunden weh und fühlt sich wie eine ganz verschärfte Nagelbett-Eiterung. Sehr schmerzhaft. Das muss man dann mit Hitze behandeln, also da steckt man dann den Fuß in den Sand, weil der hat eh 60 Grad oder was und nach 3 Stunden hört das dann einfach wieder auf. Das sind so die Probleme. Schlangen-Problem gibt es überhaupt keins.

Daniel Zum Thema Tiere: Sie hatten ja vorhin auch von Hunden erzählt, offensichtlich scheinen Sie Tiere ja zu lieben. Haben Sie schon mal einen Ozelot oder ein Gürteltier gesehen? Weil die soll es ja auch in Nicaragua geben. Es gibt ja durchaus auch Tierliebhaber, die wegen der Natur oder Tiere in andere Länder gehen.

Reinhold Also, wenn Sie wollen, kann ich Ihnen Fotos von diesen Tieren schicken. Weil mein Freund hat die alle auf der Finca. Der hat mich gerade gefragt, ob ich Fotos brauche. Gibt es ja, er hat sogar Kojoten. Die Leute hier haben unheimliche Angst vor Kojoten, weil das ist irgendwie so ein heiliges Tier.

00:50:55 - Der Lebensstil als Europäer in Nicaragua

Sebastian Und wie ist so der Lebensstil als Europäer, wenn man ein bisschen mehr verdient, also ohne jetzt besonders reich zu sein, aber ein bisschen mehr Geld als der Durchschnitt hat. Ist es dann üblich, dass man Hausangestellte hat: Putzfrau, Koch, Fahrer und sowas?

Reinhold Immer. Wir so, also die Mittelklasse Familien machen in diesem Land niemals etwas selbst. Was auch noch zu bemerken ist: Alles was die Fortbewegung betrifft, zum Beispiel Autoreparatur bei einem Mechaniker, da kommst du meistens mit unter $100 davon, egal was das ist, außer es sind Ersatzteile zu machen. Also es ist exorbitant billiger als bei uns. Dann die Arbeitskräfte sind exorbitant billiger. Mein Nachbar da drüben, der ist ein Günstling des Präsidenten, der hat sich gerade einen riesigen Ford gekauft, weil er ein kleiner Mensch ist. Dann hat seine Frau auch ein neues Auto und der hat, glaube ich, 6 Hausangestellte, weil er gerade ein Kind bekommen hat. Dann hat er einen Chauffeur, der hat 5 Angestellte. Das funktioniert alles mit der Geldwäsche-Methode des Landes.

Daniel Ein Freund, der auch in einem ähnlichen Landen wohnt, hat zwei Hausangestellte oder sogar 2 Gärtner und Hausangestellte und meinte, dass wenn du einen Gärtner und eine Putzfrau zum Beispiel hast, was du denen im Monat bezahlst, das erwirtschaften die selber, indem sie für dich auf dem Markt einfach günstiger einkaufen. Also, wenn du die dein Gemüse, dein Obst und deinen Lebensmittel einkaufen schickst, bekommen die das viel preiswerter, sodass die automatisch eigentlich das Gehalt wieder reinbekommen. Können Sie das auch ungefähr so bestätigen? Na, wir sind hundertprozentig sicher.

Reinhold Das ist hundertprozentig so, weil als Ausländer bist du natürlich immer der Depp. Chele. Das heißt, die erkennen dich und du kannst dich gar nicht verstellen, und dann ist der Preis schon mal 20% höher, außer wenn du sagst, dass du hier lebst und die Leute zurechtweisen kannst. Aber das fangt beim Taxi an, also ich habe die ersten 2 Jahre nur im Taxi verbracht und das hat mich im Monat, was weiß ich, $60 gekostet. Da bin ich aber überall hingefahren. Und dann notgezwungen bin ich ohne Auto auf den Strand, 4 Stunden mit dem Autobus gefahren, das hat mich dann 60 Cordoba, also $2 gekostet. Der Transport ist so günstig, auch wenn du am Anfang kein Auto hast, ist das kein Problem. Und das Taxi fahren ist auch nicht gefährlich und momentan haben sie jetzt die App InDriver und da gibst du den Preis ein und der akzeptiert es oder nicht und dann zahlst du sonst 5 oder 10 Cordoba mehr, bis er es akzeptiert.

Daniel Also ich habe auch in einem Land 4 Jahre lang gewohnt, da hatte ich einen Fahrer, der hat mich mit einem nagelneuen Toyota Corolla herumgeführt und das hat mich 200€ im Monat gekostet. Zu diesem Preis hätte ich mir ein Auto mieten oder kaufen können. Und das kam mit Fahrer mit drin und der hat dann im Prinzip alles erledigt, was ich brauchte. Ich habe den einkaufen geschickt, da waren im Prinzip 8 Stunden oder 5 Stunden am Tag im Paket mit seinem Auto dabei.

Reinhold Ich habe einen BMW gehabt, den habe ich zerstört, wie ich noch gearbeitet habe. Und dann habe ich mir, dadurch, dass ich kein Auto hatte eine Monats Taxi Rechnung machen lassen. Das heißt, die habe ich dann am Monatsende gezahlt. Meine Tochter war da gerade in der Disco Zeit und hat mich dann meistens so um 4 in der Früh angerufen und mich gefragt ob ich sie abholen kann. Da habe ich für das Taxi kalt und für meinen BMW die Leasing Rate insgesamt am Ende des Monats höchstens 140€ bezahlt.

00:55:27 - Schulbildung in Nicaragua

Sebastian Eine Sache, die noch interessant ist, wenn wir schon über Kinder sprechen. Wie ist es denn mit Schule; öffentliche oder Privatschule, wie machen Sie das?

Reinhold Das ist ein gutes Thema. Wie die das hier machen, verstehe ich nicht, weil das ist relativ teuer. Also ich zahle für die 2 Kinder im Monat bis zu $400 insgesamt.

Daniel Das wäre jetzt für inländische Familien wahrscheinlich billiger? Oder gehen die auf eine andere Schule?

Reinhold Naja, die gehen natürlich in die billigsten Schulen. Also wo meine Kinder momentan gehen, das kostet so viel und das ist schon eine billige Schule. Ich weiß nicht, wie die das hier machen. Schulkosten hier gehen bis zu $600-$800 im Monat.

Sebastian Gut, aber $600-$800, das kosten letztlich auch Privatschulen in Europa oder in den USA.

Reinhold Also ich kann mir das nicht leisten mit 2 Kindern, das geht sich nicht aus. Die Schulen sind natürlich bilingual und da geht natürlich was weiter. Weil die anderen Schulen sind schon eher nicht so gut.

Sebastian Sind Sie zufrieden mit der Bildung, die Ihre Kinder bekommen?

Reinhold Naja, da muss man zufrieden sein. In dem Land sind die Kinder den ganzen Tag mit dem Computer. Es ist einfach ganz fürchterlich. Der eine hat ein Tablet, der andere hat ein Handy. Dann haben sie zu dritt mit dem Cousin eine Videokonferenz mit den Spiel. Ich habe es jetzt geschafft, dass ein Tag Handy-frei ist, aber es hat mich schon 2 Wochen gekostet, dass ich eingeführt habe, dass es beim Essen kein Handy gibt. Das ist unglaublich, es hat jeder 1-2 Handys und die Kinder sowieso. Du siehst die Leute alle mit Handy im Kaffeehaus. Es ist für mich ein Wahnsinn, weil ich mein erstes Computer-Erlebnis mit 34 Jahren hatte.

00:58:24 - Gesundheitssystem in Nicaragua

Sebastian Wie sieht es mit der gesundheitlichen Versorgung aus? Wie ist das? Privat oder gibt es ein öffentliches System?

Reinhold Sehr gut. Die gesundheitliche Versorgung ist hervorragend. Es gibt das Hospital Vivian Pellas, das ist total international, allerdings sollte man da schon schauen, dass man irgendeine Insurance von daheim hat, die das auch bezahlt, weil das ist teuer.

Daniel Was heißt teuer? Wie kann man sich das vorstellen? Haben sie einen ungefähren Preis für z.B. eine Zahnarztbehandlung?

Reinhold Also es kostet gleich mal für 4 Wochen ein paar tausend Dollar. Aber da erhebt sich einfach die Frage, was vom heimischen zurückbezahlt wird. Ich glaube, dass es da schon Abmachungen geben kann bzw. gute Versicherungen geben kann. Das müsste man recherchieren, da bin ich momentan nicht ganz informiert, ehrlich gestanden. Aber wenn man das hat, ist das gesundheitliche überhaupt kein Problem, also wirklich nicht.

00:59:40 - Kryptowährung in Nicaragua

Daniel Gibt es zum Thema Kryptowährung in Nicaragua eigentlich was zu sagen? Es gibt ja Länder, die sowas generell verbieten.

Reinhold Ich glaube, dass bei Kryptowährungen schon was gemacht wird, allerdings eher in San Juan am Strand. Da gibt es viele Krypto-Trader, aber ich glaube, dass die Einheimischen hier nicht einmal wissen, was Krypto ist, ehrlich gestanden. Das ist ein Thema, das existiert eigentlich nicht. Der Cordoba ist in letzter Zeit relativ stabil. Die Benzinpreise sind seit Monaten auf 43 Cordoba pro Liter. Das war viel billiger, aber jetzt ist es halt teurer, aber es geht.

00:59:40 - Energieversorgung in Nicaragua

Sebastian Wo bekommt Nicaragua das Benzin oder das Öl her?

Reinhold Da hat es mal ein Abkommen gegeben mit dem Ex Präsidenten von Venezuela, mit Chávez, und der hat ihnen meistens um $500.000.000 Sprit geschenkt, die dann der Staat natürlich einkassiert hat plus die Steuern und so weiter. Also es liegt da so viel Geld im Land herum, das eigentlich nur im Land verwendet werden kann, eben aus diesen ganzen Abkommen, die da waren. Die Koreaner haben eine Planta um $30.000.000 geschickt, die offiziell irgendwie wieder einkassiert worden ist und lauter so Sachen. Aber das sind einfach politische Dinge, die uns nicht zu interessieren haben. Und der Sprit ist da, sagen wir so. Es gibt kein Problem. Was das Problem ist, was wir noch nicht angesprochen haben. Weil das doch ein Schwellenland ist, ist es bei mir auch mal so, dass ich auch mal 2 Stunden kein Wasser habe, oder wir 5 Stunden keinen Strom haben oder mal 3 Stunden kein Internet ist. Aber in letzter Zeit ist das relativ selten. Aber manchmal, wenn es stürmt oder wenn irgendwelche Wetterbedingungen sind, die nicht normal sind, weil wenn Sie sich da die Elektrizität anschauen, dann wundert man sich, dass es überhaupt Strom gibt, ehrlich gestanden.

Sebastian Wie wird Elektrizität in Nicaragua produziert?

Reinhold Der Präsident ist da, glaube ich, der Eigner von der ganzen Elektrizität und sie haben sehr viele Windräder in in San Juan. Sonst wüsste ich eigentlich gar nicht, wie sie es machen. Ich glaube mit den Vulkanen wir Wärme produziert... aber ich weiß es nicht.

Daniel Costa Rica gewinnt z.B. relativ viel Energie aus Wasserkraft.

Reinhold Ja, das haben sie hier auch. Wärme- und Wasserkraft wird es sein und Windräder haben sehr viele, also 70-80 schätze ich einmal.

Daniel Wie hoch ist Ihre monatliche Stromrechnung?

Reinhold Das ist in verschiedenen Departements ganz verschieden, weil wenn du unter einem gewissen Betrag bist, dann kostet der Strom praktisch nix. Ich schalte ab und zu die Klimaanlage ein und ich zahle im Monat zwischen 1.500-2.000 Corbova, das sind hochgerechnet maximal $60 und das Wasser kostet $10. Beim Wasser muss man dazu sagen, dass es kein Trinkwasser ist, das heißt du musst auch Wasserflaschen haben, die Kosten 80 Cordoba und da brauche ich in der Woche 3. Das sind noch einmal $40 im Monat. Und das ist alles. Wenn du zum Beispiel am Strand fährst, in ein Hotel und es ist Ostern, was jetzt kommt, was fürchterlich ist, wo alle am Strand sind und wo dann immer irgendein Betrunkener an der 970 Kilometer Küste ist und kein einziger schwimmen kann, dann bleibt immer wieder ein Betrunkener im Wasser ertrunken zurück. Das ist leider so. Aber da kosten die Zimmer auch $20-$40, relativ angenehm zu wohnen.

01:04:35 - Flugverbindungen von Nicaragua nach Europa

Daniel Wie ist denn die Verkehrsanbindung, wenn Sie ab und zu vielleicht mal nach Österreich fliegen?

Reinhold Die Frage ist, ob man direkt von Managua fliegt oder von Costa Rica. Costa Rica ist mindestens um 30% billiger. Nach Costa Rica kann man mit dem Bus fahren. Der kostet ca. $60. Und dann hat man einen sehr billigen Flug. Meine Tochter kommt jetzt im April, die zahlt Zürich-Liberia, für ein Hin- und Retourticket 830€. Von da hole ich sie dann ab.

Daniel Wir dann eigentlich jedes Mal der Pass gestempelt, wenn ich zwischen Costa Rica und Nicaragua hin und her wechsle?

Reinhold Ja, klar. Aber der große Vorteil von Zürich-Liberia ist, du musst nicht über Amerika fliegen. Weil von Managua geht fast alles über Kanada oder Amerika. Also die fliegen nach Houston, Miami, Atlanta, Washington. Das sind die Anbindungen hier. Gut über Miami wäre das auch nicht so tragisch, weil du bist in zweieinhalb Stunden in Miami. Dann Miami-Frankfurt, oder Miami-Wien, aber die Flüge sind relativ teuer, die kosten mittlerweile zwischen $500 und $1000 und das sind lächerliches 2000 Kilometer. Also es wird wieder besser werden, nehme ich an. Dann gibt es noch Flüge über Panama. Die Flüge gehen dann meistens über Madrid, Spanien. Das ist auch sehr angenehm, muss ich sagen, $700 oder sowas. Alles, was nicht über Amerika geht, ist angenehm, weil die Amerikaner immer Cancel Policy haben und extra Visa usw. In Kanada da brauchst du jetzt auch ein extra Visum, gleich deppert wie Amerika. Also das würde ich alles nicht empfehlen, weil da fliege ich lieber von Costa Rica, danke.

Reinhold Doch. Ich bin Transit gewesen, und Sie haben mich nicht mitfliegen lassen nach Toronto. Da meinte ich, ich fliege nach Nicaragua, aber nein ohne Visum darf man nicht in den Flieger einsteigen. Und das Visum ist fast so blöd wie das für Amerika. Ich habe das nicht gewusst und eine Dame hat das auch nicht gewusst und die Pointe der Geschichte war, dass der Flieger abgehoben hat und ich musste dann ein Hotel zahlen usw. und der Flieger hatte dann einen Defekt und kam zurück und dann haben die alles zahlen müssen, das war super. Und dann habe ich das Visum natürlich elektronisch gehabt und bin dann am nächsten Tag über drei Ecken geflogen. Da habe von Österreich-Managua 5 Tage gebraucht, das war super. Über meine Reise könnte ich ein Buch schreiben.

01:09:03 - Tipps für alle die nach Nicaragua auswandern wollen

Daniel Wenn einer der Zuschauer oder Zuhörer von Nicaragua begeistert ist und sich das gerne mal angucken würde, was haben Sie denn so für Tipps und Empfehlungen? Also wie gehe ich das jetzt an?

Reinhold Wenn einer der Zuschauer oder Zuhörer von Nicaragua begeistert ist und sich das gerne mal angucken würde, was haben Sie denn so für Tipps und Empfehlungen? Also wie gehe ich das jetzt an?

Reinhold Das kommt immer drauf an von woher Sie kommen. Als Österreicher kann man zum Beispiel den Herrn Ulrich Salomon, das ist der Konsul hier, kontaktieren. Der hat 4 Fincas hier und der kennt sich sehr gut aus und ist auch sehr hilfreich, muss ich sagen. Der weiß auch die Funktionen im Land usw. Als Deutscher, weiß ich nicht, ob man sich nicht an das ausländische Amt wenden sollte, primär wie die Lage ist. Aber ich bin der Meinung, dass man durchaus durchkommt, wenn man einfach einmal einreist, sich das anschaut, um billiges Geld irgendwo wohnt, mit dem Taxi herumfährt und sich das von da aus einfach organisiert. Wenn du dann als Pensionist gemeldet bist, kannst du steuerfrei dein ganzes Zeug einführen. Auto ohne Steuer etc. da sind sie schon sehr kulant, muss ich sagen. Allerdings darf das Auto nicht älter als 7 Jahre sein, sonst muss man die Leute dann bestechen. Das geht auch.

Daniel Und bieten Sie da auch für Auswanderer entsprechende Hilfe und Unterstützung an?

Reinhold Ich hätte durchaus nichts dagegen, wenn Sie meine E-Mail weitergeben, da helfe ich gerne.

Sebastian Das ist sicherlich sehr hilfreich, da Sie vor Ort sind und Erfahrung haben. Das ist auf jeden Fall sinnvoll.

Reinhold Genau, per Mail und man kann ja auch über Whatsapp usw. telefonieren, das ist heutzutage ja kein Problem.

01:11:33 - Nicaragua als Auswanderungsziel in der Zukunft?

Daniel Klasse. Wenn Sie jetzt ein bisschen in die Zukunft blicken, also sagen wir mal Nicaragua in 5-10 Jahren, wie sehen Sie denn Nicaragua als Auswanderungsland, als Auswanderungsziel?

Reinhold Das kann, meiner Meinung nach, aufgrund der politischen Lage, die uns nicht betrifft, aber das Land betrifft, eigentlich nur besser werden. Allerdings glaube ich, dass eine Zwischenphase von 3-5 Jahre wahrscheinlich notwendig sein wird. Also sagen wir mal der Daniel stirbt. Dann wird es eine instabile Phase geben für 3-5 Jahre, bis sich das alles wieder legt. Was uns aber auch nicht betreffen wird, daran ändert sich nichts. Ich verstehe auch wie gesagt nicht, dass es in keinen einzigem Travel-Guide, die 10 Länder vorstellen, wo man am billigsten oder am besten leben kann, Nicaragua vorkommt.

Sebastian Na das wird sich bestimmt ändern, Daniel!

Reinhold Wenn ihr so mächtig seid, das wäre ja nicht so schlecht! Es ist einfach wirklich angenehm hier. Und wenn man sich ein bisschen auskennt, momentan mache ich sehr viel Artificial Intelligence Geschichten mit ChatGPT und Midjourney usw. und da schreibe ich Sachen oder mache Translations, also ich versuche übers Internet ein bisschen zusätzlich was zu verdienen und kenne mich jetzt wirklich schon richtig gut aus. Ich könnte mich wahrscheinlich dann da als Professor für Artificial Intelligence bewerben auf der Uni. Das ist alles möglich, wenn man sich da ein bisschen auskennt und sagen wir $2000 im Monat verdient, das Internet hier ist super, dann kannst du einfach umziehen. Dann hast du keine Probleme mehr, weil hier alles egal ist. Also ich verstehe meine Freunde nicht, die Ärzte sind und da bis 67 arbeiten und dann in Pension gehen und dann übernimmt die Tochter und dann gehen sie noch dreimal in der Woche in die Ordination. Also ich verstehe es nicht, aber bitte. Die kapieren nicht, dass man nur ein Leben hat im Leben.

Daniel Das stimmt, deswegen beraten wir ja auch gerne Freiberufler, Unternehmer, Privatiers, ganz normale Menschen im Prinzip über die schönen Möglichkeiten. Sich seinen Traum im Wunschland auszusuchen, in dem man sein Leben weiterführt und nicht warten, bis man dann zu alt dafür ist.

Reinhold Also ich bin zufrieden hier. Es kommt ja auch noch dazu, dass Nicaragua mittlerweile einer der größten Zigarren-Produzenten der Welt ist. Also ich hab da mein Humidor. Der Rum ist auch nicht so schlecht. Wenn man dann beim Abendrot sitzt mit einem Rum und einer Zigarre und mit einer lässigen Musik auf der Hängematte, daran kann nicht viel falsch sein, oder?

01:15:23 - Drei Schlussfragen: Kurze Frage, kurze Antwort

Daniel Wir haben immer 3 Fragen zum Schluss. Kurze Frage, kurze Antwort. Vielleicht können Sie eine kurze Antwort darauf geben, was Ihnen spontan einfällt: Welchen Fehler muss man in Nicaragua unbedingt vermeiden?

Reinhold Man sollte sich nicht mit der Polizei und mit der Politik anlegen. Wenn es aber wirklich vorkommen sollte, dass man sich mit einem Polizisten streitet, dann kann man sich gleich einmal in irgendeinem nichtklimatisierten drittweltlichen Gefängnis wiederfinden. Also zur Polizei immer freundlich sein, dann gibt es kein Problem.

Daniel Zweite Frage. Was ist Ihre Lieblingssehenswürdigkeit in Nicaragua, wenn jemand kommt und nur Zeit für eine Sehenswürdigkeit hat? Was muss man gesehen haben?

Reinhold Den Vulkan Telika. Unvorstellbar, ein aktiver Vulkan. Also als ich mit meinen 2 Freunden und 3 Guides oben war, da waren wir alleine im Jahr 2018, knapp vorher waren da täglich zwischen 70 und 120 Leute oben. Aber so wie wir da waren mit Übernachtung und Sonnenuntergang am Vulkan mit den Gasen. Wenn du einen Stein hinein geschmissen hast, hat den die Lava nach 5 Sekunden geschluckt. Da kann man hinfahren und dann kurz hinaufgehen, eine halbe Stunde oder man kann 5 Stunden wählen, je nachdem was man für ein Typ ist.

Daniel Guter Tipp. Letzte Frage: Welches typische Nationalgericht muss man im Restaurant unbedingt mal probiert haben?

Reinhold Da gibt es das sogenannte Gallopinto, das sind Bohnen und Reis, das bekommt man aber eh überall dazu. Wir haben hier eine sensationelle Fleischproduktion und ich habe das Glück, dass da in meinem Residential 200 Meter um die Ecke ein super Steak-Lokal ist und damit es schmackhafter wird mit allen Zutaten und 2 Bier, das kostet $14.

Daniel Vielen Dank.

Reinhold Bitte meine Email durchaus weitergeben, no problem und wenn irgendwelche Fragen sind, einfach eine Mail schicken.

Sebastian Na klar, sehr gerne. Vielen herzlichen Dank, Doktor Lautner.

Reinhold Hat mich sehr gefreut. Kommt einmal vorbei.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Medizintourismus - Für eine Schönheitsoperation ins Ausland?

Schönheitsoperationen werden auch in Deutschland immer beliebter: Viele reisen für Ihre OP jedoch ins Ausland - Welche Tipps haben Experten?

Zu Gast: Volkan Brandl

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Immer mehr Menschen entscheiden sich für eine medizinische Behandlung im Ausland. Gründe dafür können niedrigere Kosten, größere Verfügbarkeit oder höhere Qualität sein. Heute möchten wir uns mit ästhetischen Behandlungen beschäftigen, für die Patienten besonders oft ins Ausland reisen. 

Die Zahl der Schönheitsoperationen steigt: Laut der International Society of Aesthetic Plastic Surgery (ISAPS), soll es im Jahr 2021 alleine in Deutschland 476.000 Schönheitsoperationen gegeben haben, doppelt so viele wie noch vor 10 Jahren. 

Doch wieso gehen so viele deutsche Patienten für eine Schönheitsoperation ins Ausland? Was sollte man hier unbedingt vorher beachten? 

In unserem aktuellen Podcast gibt Schönheitschirurgie-Experte und CEO von Beautymax, Volkan Brandl, aufschlussreiche Tipps rund um das Thema Ästhetische und Plastische Chirurgie im Ausland. 

Schönheitsoperationen werden auch bei Männern immer beliebter 

75-80% der Patienten der plastischen Chirurgie sind Frauen, aber auch immer mehr Männer nehmen Dienstleistungen wie Haartransplantationen, Lidstraffungen und Fettabsaugungen in Anspruch. So stieg die Zahl der Eingriffe bei Männern in Deutschland von 2017 auf 2018 um mehr als das Doppelte

Auch nach der Corona-Pandemie gab es eine größere Nachfrage, sowohl von Männern als auch von Frauen. 

5 Gründe sich im Ausland operieren zu lassen

  1. Niedrigere Kosten
    Medizinische Behandlungen und auch ästhetischen Operationen sind im Ausland oft viel günstiger als in Deutschland, weil die Gehälter und die Besteuerung niedriger sind. Wenn man eine Operation mit z.B. Beautymax bucht, spart man 70-80% der Kosten.

  2. Erfahrung und Kompetenz der Ärzte 
    Weil in einigen Ländern bestimmte Operationen viel häufiger durchgeführt werden als in Deutschland, haben Ärzte in diesen Ländern mehr Erfahrung. 
    Beispiel: Die besten Chirurgen für Facelift oder Nasen-Korrektur sind im Iran und in der Türkei tätig. Auch der Vizepräsident der ISAPS, der größten Vereinigung Schönheitschirurgischer Ärzte, ist der türkische Arzt Nazim Cerkes.
    Beautymax arbeitet nur mit top ausgebildeten, international erfahrenen Chirurgen zusammen.

  3. Kliniken mit modernsten Standards
    Beautymax kooperiert nur mit Kliniken, die die besten Standards liefern und die über die modernste Ausstattung verfügen, die man in Deutschland teilweise gar nicht hat. Dafür geht Beautymax eine Checkliste durch und prüft die Kliniken vor Ort.

  4. Größere Kapazitäten
    Dadurch, dass im Ausland für gewisse Operationen eine höhere Nachfrage besteht, bieten die Kliniken mehr Kapazitäten für Patienten und einen besseren Service: In den Kliniken gibt es oft auch große Einzelzimmer und Betreuung durch eine private Nurse.

  5. Gute Erreichbarkeit zu Deutschland
    Beautymax arbeitet mit Ärzten und Kliniken in Istanbul und Prag - Tschechien ist direktes Nachbarland und auch Istanbul ist nur ca. 3 Flugstunden entfernt.

Die Schritte zur einer Schönheits-OP im Ausland

  • Research
    Brandl ratet ab, sich bei x-beliebigen Kliniken, die man im Internet oder in den sozialen Medien gesehen hat beraten oder behandeln zu lassen. Beautymax ist bereits seit 17 Jahren im Bereich Schönheitschirurgie tätig, im Fernsehen (SPIEGEL TV, SAT1, ZD, etc.) erschienen und kollaboriert nur mit den besten und erfahrensten Ärzten und Kliniken auf diesem Gebiet.

  • Vorgespräch
    Vor jedem Eingriff werden dem Patienten einige Fragen gestellt (Medikation, Informationen zu Vorerkrankungen, Indikation vom Hausarzt etc.) und direkt an die Chirurgen weitergeleitet, die abklären, ob der Patient operationsfähig ist.
    Anschließend schickt der Patient Fotos und Vorstellungen an Beautymax, die mit dem Chirurgen die Anfragen durchgehen. Die meisten Fragen des Patienten werden dann über Telefon, Whatsapp bzw. E-Mail beantwortet, damit bereits vor der Anreise fast alles geklärt ist. 

  • Aufenthalt, Flug, Transport
    Im all-inklusive Paket werden Hotelbuchung, Chauffeur-Service vom Flughafen und Voruntersuchungen vor Ort von Beautymax bereitgestellt. Auf Anfrage wird auch der Flug gebucht.

  • Persönliche Vorbereitung
    Das Allerwichtigste ist, dass der Patient gesund und vorbereitet zur Operation erscheint.

  • Persönliches Gespräch mit Chirurg 
    Vor der OP gibt es noch ein persönliches Gespräch mit dem Chirug, damit sich der Patient wohl und in sicheren Händen fühlt. Falls der Chirurg kein deutsch sprechen sollte, gibt es einen Dolmetscher vor Ort.

  • Operation
    Nur Top-Chirurgen mit jahrelanger Erfahrung führen die Operation durch.

  • Nachsorge
    Es kommt natürlich auf die Operation an, ob der Patient sofort nachhause fliegen kann oder einige Tage in der Klinik bleiben sollte. 
    Wichtig: Die deutsche Krankenkasse bezahlt grundsätzlich keine Folge-Behandlungen von privat durchgeführten Operationen, egal ob diese im Ausland oder in Deutschland durchgeführt wurden. Daher werden Nachsorge-Optionen und eine Folgekosten-Versicherung von Beautymax angeboten. Der Patient kann z.B. für Gips- oder Fadenentfernung auch in Deutschland in die nächstgelegene Klinik gehen, wo die Kosten der Behandlung 100% von der Versicherung getragen werden.
    Beautymax kooperiert auch mit einem Chirurgen in Frankfurt am Main, der für die Patienten immer zur Verfügung steht. 

Die Zukunft der Schönheitschirurgie: Welche Trends kommen auf uns zu?

Mit der immer größer werdenden Nachfrage und den Möglichkeiten der heutigen Medizin, verfeinern sich auch die Techniken in der Schönheitschirurgie. Minimal invasive Eingriffe, die das Erscheinungsbild und den Alterungsprozess verzögern, werden immer weiter vorangetrieben, das ist nicht aufzuhalten. Es gibt auch immer wieder neue Trends (z.B. hohe Wangenknochen, volle Lippen), die dem momentanen Schönheitsideal entsprechen, meistens in den USA starten und 2-3 Jahre später auch nach Europa kommen. 

Auch sozialen Medien sowie Celebrities treiben die Schönheitschirurgie voran. Leider gibt es durch Filter und Photoshop oft unrealistische Erwartungshaltungen, die von den Experten bei Beautymax eingebremst werden. Bei Beautymax werden nur realistische Erwartungshaltungen von den Chirurgen erfüllt, was vorher genau mit dem Patienten besprochen wird. 

Das Wichtigste ist zu wissen, dass es oft sogar mehr Sinn macht, sich im Ausland zu bestimmten Themen medizinisch behandeln zu lassen. Plastische Chirurgie gehört da auch dazu und zwar nicht nur wegen der Kosten oder Verfügbarkeit, sondern vor allem aufgrund der Erfahrung und Kompetenz der Ärtze, den Top-Kliniken und der hohen Qualität der Dienstleistungen. 

Informationen zum Leben, Unternehmensgründung und Steuern im Ausland finden Sie auf Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew und auf LinkedIn.

Kontaktdaten

Volkan Brandl

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Timestamps

00:00:30  -  Begrüßung, Einleitung

00:06:27  - Ist Schönheitschirurgie eher etwas für Frauen oder auch für Männer?

00:07:46  - Standorte für Schönheitschirurgie: Istanbul und Prag

00:09:54  - Medizintourismus: Ist es genauso einfach wie eine Reise zu buchen?

00:11:14  -  Wie bereite ich mich auf eine Schönheits-OP im Ausland vor?

00:12:43  -  Wie lange wartet man auf eine Schönheits-OP im Ausland (Wartezeiten)?

00:13:36  -  Die Schritte von der Entscheidung bis zur OP

00:14:38  - Wenn ich eine OP mit Beautymax buche, was ist im Package alles inkludiert (Aufenthalt, Flug, Transport, etc.)?

00:16:09  - Wie lange muss man nach einer OP vor Ort im Ausland bleiben?

00:17:48  - Nachsorge: Falls es nach einer OP im Ausland zu einem Problem in Deutschland kommt

00:20:47  - Welche Gründe sprechen für eine Schönheitsoperation im Ausland? Welche Unterschiede gibt es zu Deutschland?

00:32:31  - Wie sieht die Zukunft der Schönheitschirurgie aus? Welche Trends kommen auf uns zu?

00:37:38  - Soziale Medien verzerren das Schönheitsideal und geben unrealistische Erwartungshaltungen: Wie geht die Schönheitschirurgie damit um?

00:39:27  - Es gibt Schönheits-OPs, die in Deutschland aus verschiedenen Gründen nicht gemacht werden - Soll man dann ins Ausland gehen?

00:41:24  - Es gibt Trends nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild, sondern auch andere körperliche Fähigkeiten optimieren zu lassen - Findet man auch solche Services bald auf der Beautymax Website?

00:43:56  - Kann man auch Geschlechtsumwandlungen über Beautymax machen lassen?

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 78: Medizintourismus - Für eine Schönheitsoperation ins Ausland?

Zu Gast: Volkan Brandl

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber: Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:30 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Herzlich willkommen zu unserem heutigen Podcast. Eigentlich sprechen wir auf unserem Kanal über Themen rund um Wohnsitz und Unternehmensgründung im steuergünstigen Ausland. Im heutigen Podcast geht es auch um einen Blick ins Ausland, aber aus einem ganz anderen Grund. Immer mehr Menschen entscheiden sich dafür, wegen einer medizinischen Behandlung ins Ausland zu gehen und das hat unterschiedlichste Gründe. Vielleicht wegen der niedrigen Kosten auch der höheren Verfügbarkeit, vielleicht gibt es Wartezeiten im eigenen Land. In den meisten Fällen geht es dann um ästhetische Behandlungen, was für mich sehr interessant war: Bei der Vorbereitung auf das Gespräch habe ich gesehen, dass die internationale Gesellschaft für plastische Chirurgie 2021 gesagt hat, dass es deutschlandweit 476.000 Schönheitsoperationen gegeben und damit doppelt so viel wie vor 10 Jahren. Das hat mich also schon ganz schön erstaunt. Der Herr Brandl, unser heutiger Gast, scheint da einem ganz interessanten Business tätig zu sein. Wenn man nur auf die ästhetische plastische Chirurgie schaut, wurde gesagt, dass am Ende der Pandemie im Jahr 2022 die Operations- und Behandlungsstatistik in Deutschland um 15% gewachsen ist. Der Hauptgrund: Die Menschen wollten gerne wieder so aussehen wie vor Corona. Was auch immer, es ist ein ganz spannendes Thema. Wir wollen heute mal über ein paar Fragen sprechen wie z.B. Gibt es irgendwelche Risiken, die man da vielleicht beachten kann? Warum sollte man ins Ausland gehen? Warum machen das die meisten? Wir freuen uns heute, einen Experten auf dem Gebiet bei uns auf dem Kanal zu haben den Volkan Brandl und erhoffen uns für unsere Zuschauer und Zuhörer viele aufschlussreiche Tipps zu dem Thema. Vielleicht stellen Sie sich selbst kurz unseren Zuschauern und Zuhörern vor, bevor wir dann mit einigen Fragen in die Tiefe gehen.

Volkan Ja, gerne doch. Danke für die Einladung, mein Name ist Volkan Brandl. Ich bin CEO der Firma Beauty Max. Wir sind bereits seit 2006 auf dem Markt und haben bereits an die 17.000 Patienten erfolgreich betreut. Wir haben ganz viele Anfragen, mittlerweile sogar weltweit, obwohl wir aktuell nur eine deutschsprachige Webseite haben. Aber irgendwie schaffen es auch Patienten aus Dubai, aus den USA und auch viele aus Spanien unsere Website zu besuchen und unseren Service anzunehmen. In der Corona Zeit haben wir eigentlich kaum einen Abschwung erleben müssen, da haben wir echt Glück gehabt, obwohl wir da einige Schwierigkeiten mit Reisebeschränkungen usw. hatten. Aber die Patienten wussten einfach diese Zeit zu Hause in der Quarantäne positiv zu nutzen und wir fanden immer eine Lösung, dass sie dann doch ihren Wunsch erfüllen konnten. Wenn man schon daheim sitzt im Lock Down, dann hat man wenigstens einen Grund dazu, sich zu freuen, wenn man wieder rauskommt. Aufgrund dessen haben wir natürlich sehr viele Patienten betreut. Also wir hatten nur geringfügige Einbußen.

Daniel Wie ich vorhin gesagt habe, kennen wir uns sehr gut auf dem Gebiet aus was auswandern aus Deutschland betrifft. Ich weiß jetzt zum Beispiel, dass 247.800 Deutsche im Jahr 2021 aus Deutschland ausgewandert sind. Wissen Sie ungefähr, gibt es da statistische Zahlen, wieviele Deutsche ins Ausland wegen einer Schönheitsoperation gehen?

Volkan Das ist natürlich schwer zu sagen, also genaue Statistiken gibt es nicht, aber wir können uns das ganz gut vorstellen. Ich kenne die Preise in Deutschland und die sind teilweise unverschämt teuer. Jetzt suchen aber auch Kassiererinen oder Bankangestellte, die jetzt keine fünfstelligen Summen im Monat verdienen, natürlich nach Lösungen. Und das zu recht, auch die haben einen Anspruch auf Schönheit und persönliche optische Veränderungen. Dann kommen wir natürlich ins Spiel und machen ein tolles Angebot in einer tollen Klinik mit einem sehr erfahrenen Chirurg, wir haben da ein tolles Setup mit Folgekosten-Versicherung usw. und da spart man dabei bis zu 70-80% der Kosten und dann können wir den Patienten auch diesbezüglich helfen. Ich bin der festen Überzeugung, dass ganz viele Patienten, die sich in Deutschland informieren, sich vorab auch bei uns Informationen einholen und natürlich dadurch dann ins Ausland reisen.

00:06:27 - Ist Schönheitschirurgie eher etwas für Frauen oder auch für Männer?

Daniel Ist das denn jetzt eigentlich eher was für Frauen?

Volkan Ich meine klar, es ist schon relativ Frauen-lastig, das stimmt schon. Wir können das ungefähr so aufteilen: 75-80% Frauen, 20% Männer. Von daher haben wir auch sehr viele Männer, die unsere Dienstleistungen wahrnehmen. Wir bieten Haartransplantationen an, wobei sich mittlerweile auch Frauen in einem gewissen fortgeschrittenen Alter die Haare transplantieren lassen. Wir haben Penis OPs, wir haben Fettabsaugungen mittlerweile mit Hi-Def-Technologie, das ist eine ganz tolle Geschichte. Es gibt natürlich ganz viele Angebote extra für Männer, die müssen natürlich auch schauen wo sie bleiben, die wollen natürlich auch attraktiv bleiben und der Frauenwelt gefallen und haben eingesehen, dass sie da ein bisschen auf die Optik achten müssen.

00:07:46 - Standorte für Schönheitschirurgie: Istanbul und Prag

Sebastian Herr Brandl, wenn ich jetzt auf Ihre Webseite schaue, sehe ich, dass Sie Kliniken in Prag und Istanbul haben?

Volkan Ja, wir machen das ganze jetzt seit 17 Jahren und haben uns viele Standorte angeschaut und es muss natürlich alles stimmig sein: Die Erreichbarkeit, die Preise, die Kosten und vor allem natürlich die Standards in den Kliniken, die Skills der Chirurgen, die Erfahrung, Kompetenz, schulische Ausbildung. Und da sind wir auf 2 Standorten hängen geblieben. Das ist natürlich Tschechien und Türkei und da vor allem Istanbul. Es sind relativ große Metropolen, wo auch die Binnennachfrage relativ hoch ist und dadurch haben wir natürlich gewisse Standards von Anfang an und wir haben uns darauf konzentriert, mit großem Erfolg.

Sebastian Das sind aber nicht Ihre eigenen Kliniken, sondern Sie arbeiten hier mit unabhängigen Kliniken zusammen; suchen die raus, prüfen die, regeln das mit der Zusammenarbeit, wie das dann genau mit den Patienten funktioniert, die Sie da vermitteln und machen auf eine gewisse Weise eine Screening-Qualitätssicherung und diese Dinge.

Volkan Genau, also wir haben auch Ärzte vor Ort, die ausschließlich für uns arbeiten und die auch im Kontakt mit den Kliniken sind und vorher auch eine Checkliste haben. Wir gehen die Kliniken vorher durch, wir schauen das Ganze an, wir führen vorab bestimmt ein halbes Jahr Gespräche mit denen, schauen uns die Begebenheiten an, gehen mit in den OP-Saal, schauen uns die Techniken an, die der Chirurg anwendet und ob die up-to-date sind, ist er zügig, braucht er lang. Ja, da sind ganz viele Checkpoints, die wir im Endeffekt abklären müssen, bevor wir mit einer Klinik arbeiten. Wir sind zum Glück in der Position, aufgrund unserer Größe, dass diese Kliniken für uns exklusiv arbeiten.

00:09:54 - Medizintourismus: Ist es genauso einfach wie eine Reise zu buchen?

Daniel Zum Begriff "Medizintourismus": Wenn Sie den Begriff Medizintourismus hören, haben Sie da ein Problem damit? Weil manche sagen, dass Medizintourismus den Anschein hat, dass man sich eine Nasen-OP vielleicht noch in Kombination mit Fett absaugen so einfach wie eine Reise ins Ausland bucht. Ist das denn wirklich so? Also kann man das wirklich vergleichen?

Volkan Nein also natürlich muss der Patient vorher ein paar Fragen beantworten. Hat er eine Anamnese, hat er eine Vorgeschichte, hat er auch vorab eine Indikation von einem anderen Hausarzt bekommen aufgrund eines kardiologischen Falles oder sonst irgendwas, hat er gewisse Medikation? Das sind alles Themen, die wir im Vorfeld natürlich abklären. Win Patient, der sich da mehrere 100 Kilometer entfernt auf eine Reise begibt, sollte auch bestmöglich vorbereitet sein. Die Klinik möchte wissen, wer da überhaupt zu uns kommt, kann der überhaupt operiert werden, gibt es eine Operationsfähigkeit, das sind alles Dinge, die wir abklären. Wenn das alles stimmig ist, dann kann die Reise erst begonnen werden.

00:11:14 - Wie bereite ich mich auf eine OP im Ausland vor?

Sebastian Wenn ich jetzt in Deutschland lebe und ich interessiere mich für eine OP, gibt es da vorab einen Arzttermin in Deutschland, wo dann geprüft wird, ob ich überhaupt in Frage komme, oder reise ich direkt nach Prag oder in die Türkei?

Volkan Was wir immer vorher verlangen sind Fotos vom Patienten mit den ganzen Körper-Daten ja, auch Informationen zu Vorerkrankungen, Medikation usw. werden abgeklärt und direkt an die Chirurgen weitergeleitet. Wir haben dann immer abends einen relativ langen Call, in dem wir die eingesendeten Fotos und auch die Anfragen durchgehen. Und dadurch können wir schon mal einen Quick Check sozusagen machen und übermitteln den Patienten die Anamnese beziehungsweise die Integration und sagen dann was möglich ist und machen ein Angebot. 80-85% hat dann auch seine Richtigkeit. Es gibt so ein paar Grenzfälle, wo Patienten vielleicht irgendeine Info mitteilen und dann muss das eben vor Ort geklärt werden, aber zu 80-85% hat das schon seine Richtigkeit, also wenn der Patient sich auf die Reise begibt, ist die Sache eigentlich von vornherein klar.

00:12:43 - Wie lange wartet man auf eine Schönheits-OP im Ausland (Wartezeiten)?

Sebastian Und wie sieht es mit der Wartezeit aus?

Volkan Wir haben ein relativ großes Operationsprogramm. In Prag haben wir 3 OP-Säle mit 25 Bettenkapazitäten. In Istanbul haben wir 8 OP-Säle mit über 200 Bettenkapazitäten, aber das ist auch alles top. Also lange Wartezeiten sind da eigentlich nicht notwendig. Also wenn ein Patient eine gewisse Dringlichkeit hat, dann können wir natürlich darauf eingehen und versuchen da die Sache zu realisieren. Aufgrund dessen, dass wir ja eine Exklusivität mit den Kliniken haben, haben natürlich auch eine gewisse Priorität. Das klappt nicht immer, aber oftmals schaffen wir das.

00:13:36 - Die Schritte von der Entscheidung bis zur OP

Daniel Also, wenn ich mich jetzt für eine Operation bei Ihnen entscheide, dann schicke ich meine Unterlagen ein, und was mache ich noch genau, um den Prozess noch mal zu verstehen.

Volkan Ja, erstmals lassen Sie uns die Fotos zukommen mit ihren Angaben, wir leiten die weiter. Dann erhalten Sie eine schriftliche Indikation per E-Mail. Meistens wird danach noch telefoniert oder auf Whatsapp oder per E-Mail, da viele Patienten natürlich auch Fragen zu der Operation, zu den Gegebenheiten vor Ort, zu der Reise haben. Aufgrund unserer Erfahrung, die wir machen konnten, können wir das auch meistens im Vorfeld fast alles klären. Also das ersetzt jetzt kein Gespräch mit dem Chirurgen, der Rest muss natürlich vor Ort persönlich mit dem Chirurgen geklärt werden, aber das klappt alles wunderbar. Da ist auch ein Dolmetscher vor Ort, es gibt da keine Kommunikationsschwierigkeiten, der eine oder andere Chirurg spricht auch Deutsch.

00:14:38 - Wenn ich eine OP mit Beautymax buche, was ist im Package alles inkludiert (Aufenthalt, Flug, Transport, etc.)?

Daniel Ist das jetzt ein all-inklusive Paket, oder wie kann ich mir das vorstellen? Ist die Unterbringung mit dabei? Muss ich mich noch um irgendwelche Dinge wie Flug etc. selber kümmern? Was ist meine Aufgabe als als Ihr Kunde und was liefern Sie mir alles?

Volkan Also wir können auch die Flüge buchen, aber wir bevorzugen es, wenn der Patient selbst einen Flug bucht. Da haben wir schon gewisse Erfahrungen gemacht, wenn es irgendwie um die Verschiebung eines Termins geht oder so, da hat der Patient einfach andere Möglichkeiten, wenn er es selber bucht. Alles andere übernehmen wir: Hotelbuchung, Chauffeur-Service vom Flughafen, falls Voruntersuchungen vor Ort durchgeführt werden müssen, etc. das können wir alles vor Ort klären. Uns ist nur recht, wenn der Patient den Flug bucht, falls er das nicht kann, übernehmen wir das auch. Erst heute hatten wir zum Beispiel einen Patienten, der nach Istanbul wollte und dessen Amex wurde bei der Airline nicht angenommen. Und das war dann kein Problem, dann haben wir einfach schnell den Flug gebucht. Das sind so Kleinigkeiten, das ist für uns nebensächlich. Wichtig ist: Sie sind gesund, Sie wollen die Operation haben und Sie sind auf eine persönliche Veränderung eingestellt, die natürlich das Leben positiv verändern kann.

00:16:09 - Wie lange muss man nach einer OP vor Ort im Ausland bleiben?

Sebastian Und wie lange ist normalerweise der Aufenthalt, wenn ich eine Operation hatte? Hängt wahrscheinlich auch von der OP ab, aber so im Schnitt, wie lange muss ich rechnen, vor Ort bleiben zu müssen unter Beobachtung?

Volkan Es ist natürlich wirklich schwer davon abhängig, was für eine Operation durchgeführt wurde. Wenn es ein lokaler Eingriff, also ein ambulanter Eingriff in lokaler Anästhesie ist, wie zum Beispiel eine Augenlider Korrektur, oder bei Haartransplantationen, können Sie relativ zügig wieder nach Hause reisen. Unser Schwerpunkt sind aber komplexe Operationen, darauf sind wir spezialisiert, also da reden wir teilweise von Operationen, die deutsche Ärzte gar nicht angehen wollen, weil das zu viel Aufwand ist oder das Risiko zu groß ist. Oder der Arzt kann es vielleicht auch gar nicht, was ja auch nachvollziehbar ist. Bei einem deutschen Chirurg kostet eine Mommy Makeover OP zwischen 10-20.000€, da können Sie sich überlegen, wie viele Operationen er da durchführt. Bei uns ist das Tagesgeschäft und klar wenn sie dann eben so eine OP anbieten, wie ein Mommy Makeover, das ist nicht mit einem Besuch beim Friseursalon vergleichbar. Da ist man 2-3 Tage in der Klinik und danach ist es auch sinnvoll, nochmal 3-4 Tage vor Ort zu bleiben und tägliche Nachsorge und Optionen in der Klinik kostenlos wahrzunehmen, weil es unsere Verpflichtung ist und natürlich auch die des Patienten, die Sache angemessen über die Bühne zu bringen. Er macht die OP einmalig im Leben und danach ja hat er einen Riesen-Effekt davon.

00:17:48 - Nachsorge: Falls es nach einer OP im Ausland zu einem Problem in Deutschland kommt

Daniel Jetzt haben Sie ein wichtiges Stichwort geliefert Herr Brandl, und zwar Nachsorge generell. Das könnte ja auch dem einen oder anderen jetzt Sorgen machen und Bedenken geben. Was passiert, wenn man zurück nach Deutschland reist und dann gibt es plötzlich ein Problem. mit meiner Operation. Gibt es denn da Erfahrungswerte, könnte es da Probleme geben mit der Folge-Behandlung in Deutschland, dass die Krankenkasse das vielleicht dann nicht bezahlt?

Volkan Also die Krankenkasse bezahlt grundsätzlich keine Folge-Behandlungen von privat durchgeführten Operationen. Also nicht nur Operationen im Ausland, auch Operationen im Inland. Wenn ich jetzt eine Brustvergrösserung als Patientin haben möchte und man bekommt eine Entzündung, zahlt die Krankenversicherung keinen Cent, egal wo ich die Operation durchführe, das ist vollkommen irrelevant. Was machen wir allerdings? Wir bieten unseren Patienten eine Folgekosten-Versicherung an, die Sie für relativ kleines Geld (130€) über uns abschließen können, damit Sie für solche Eventualitäten abgesichert sind. Das heißt, wenn Sie dann zurückkommen und falls irgendwas sein sollte, können Sie einfach ins nächstgelegene Hospital, haben die Behandlung und die Kosten trägt dann eben die Versicherung. Empfehlen wir jedem, aber das ist kein Muss. Jeder Patient muss das selber entscheiden, das ist eine gewisse Eigenverantwortung. Die Kosten für 130€, die jetzt auch nicht besonders hoch sind, wären zu tragen, dann sind Sie allerdings rundum abgesichert. Und nicht nur das: Auch punkto Nachsorge, haben wir einen Chirurgen hier bei uns in Frankfurt am Main, mit dem wir kooperieren. Wenn man sich also z.B. den Gips von der Nase wegnehmen lassen will, oder ein paar Fäden ziehen lassen will, wenn es keine resorbierbaren sind, dann können Sie den aufsuchen, bezahlen die Behandlung nach GOE, also deutsche Gebührenordnung und haben dann ein Treatment bei ihm. Da sind unsere Patienten schon sehr gut abgesichert. Das nächste Setup von uns wird sein, dass wir die Sache auch deutschlandweit aufziehen. In den größeren Metropolen soll es dann Nachsorge-Optionen geben, nicht nur in Frankfurt. Die Sicherheit des Patienten ist uns natürlich wichtig ganz klar, da kann man keine Kompromisse schließen. Und wenn der Patient da mitmacht, kann er sich da selber absichern und wir machen den Rest für ihn.

00:20:47 - Welche Gründe sprechen für eine Schönheitsoperation im Ausland? Welche Unterschiede gibt es zu Deutschland?

Daniel Ich wollte nur mal ganz kurz zusammenfassen, was ich verstanden habe. Es geht ja darum für wen es Vorteile bringt Ihr Kunde zu werden. Ich habe jetzt aus dem Gespräch, das wir bisher hatten, gelernt, dass ein ganz wichtiger Grund für eine medizinische Behandlung / ästhetischen Operationen im Ausland auf alle Fälle der Kostenpunkt ist. Gut wäre, wenn wir vielleicht nachher für unsere Zuschauer und Zuhörer nochmal ein paar Beispiel-Preise nennen könnten. Dann habe ich herausgehört aus dem Gespräch und ich möchte gerne nochmal nachfragen oder noch mal betonen, dass es durchaus ein Grund ist, sich im Ausland behandeln zu lassen, weil in einigen Ländern bestimmte ästhetische Operationen viel häufiger durchgeführt werden als in Deutschland. Und dass man lieber zum Arzt ins Ausland geht, der das vielleicht jeden Tag macht, währenddessen der Chirurg in der Nähe von der Stadt, wo ich wohne, das viel seltener macht. Das sind jetzt 2 Punkte, die ich rausgehört habe. Wäre gut, wenn Sie das jetzt nochmal kurz bestätigen könnten und ob noch weitere Gründe dafür sprechen bei Ihnen Kunde zu werden und vielleicht nicht in Deutschland.

Volkan Der Preis ist natürlich ein wichtiger Aspekt, aber nicht nur das. Auch die Organisation, ich meine, wir sind seit 17 Jahren am Markt, wir waren auch schon mehrmals im Fernsehen. Ich glaube von ARD über RTL über ZDF und wo wir überall waren, ich weiß das gar nicht mehr. Das heißt, Sie haben mit uns einen Partner, der Ihnen ein Setup liefern kann, das einfach Hand und Fuß hat, wo Sie sich sicher in unsere Hände begeben können uns uns vertrauen können und dafür auch ins Ausland gehen, weil das im Endeffekt alles gesichert und organisiert ist und dabei 70% sparen. Aber auch wenn Sie nach Hause kommen, ist auch dann im Endeffekt alles für Sie gesichert, indem wir Nachsorge-Optionen und eine Folgekosten-Versicherung anbieten. Das sind so Details, die natürlich für uns sprechen. Jetzt bei einer x-beliebigen Klinik, die ich vielleicht irgendwann im Internet gesehen habe, auf Tiktok oder Instagram, das wäre für mich zum Beispiel persönlich zu wenig. Ich brauche da ein bisschen mehr Beratung, das liefern wir. Wir liefern ein komplettes Setup, damit Sie sich keine Gedanken machen brauchen.

Daniel OK, macht Sinn. Sebastian hatte noch ne Frage.

Sebastian Ein weiterer Vorteil, den Sie vorhin angesprochen haben, ist, dass die Wartezeiten relativ kurz sind. Also Sie haben dort Kapazitäten, sind flexibel, Sie können sich auf den Patienten zeitlich einstellen, was in der heutigen Zeit auch ein wichtiger Punkt ist. Was ich so bei Ihnen heraushöre und ich glaube, dass das für viele Mandanten und auch für unsere Zuhörer, die jetzt gerade in Deutschland noch wohnen, immer ein großes Thema ist, ist die Frage der medizinischen Versorgung. Kann ich mich wirklich dort, wenn ich aus Deutschland komme, im Ausland operieren lassen oder muss ich davon ausgehen, dass der Standard im Sinne von Maschinen und Qualifikation der Ärzte usw. tatsächlich mit Deutschland vergleichbar ist. Und gar nicht mal unbedingt nur was den Bereich Schönheitsoperationen anbelangt, sondern auch jede möglichen anderen Operationen. Wenn ich z.B. ein neues Kniegelenk brauche und ich lebe in Thailand, muss ich dafür dann zurück nach Deutschland gehen oder kann ich das auch letztlich irgendwo im Ausland machen lassen wie z.B. in einer Klinik in der Türkei oder in Tschechien? Ich glaube, es wäre noch gut, wenn Sie zu der Qualifikation der Ärzte, zu der Ausstattung der Kliniken noch etwas sagen. Wie sind sie ausgestattet? Ich bin mir sicher, dass das modernste Geräte sind, aber wenn Sie noch ein bisschen was dazu sagen können, damit man sich das plastisch vorstellen kann im Vergleich zu Westeuropa.

Volkan Ich kann nur von den Kliniken reden, mit denen wir kooperieren. Es gibt bestimmt auch ein paar andere Kliniken, die keine aktuellen modernen Standards haben. Bei uns ist es anders, also wenn Sie sich in unsere Hände begeben, kommen Sie in Kliniken, die komplett voll ausgestattet sind. Wenn ich nach Prag schaue, da haben wir zum Beispiel im Bereich Fettabsaugung 4-5 Geräte. Da haben wir Power Assisted Liposuction von Micro Air, da haben wir VASER Hi Def und BodyTite und jetzt haben wir auch Argon Laser. Wenn Sie in Deutschland schauen, wie viele Kliniken Sie finden würden, die Ihnen 4-5 Geräte anbieten, die alle zwischen 50-100.000 Euro kosten in der Anschaffung, da werden Sie wahrscheinlich eine Handvoll Kliniken finden, die das überhaupt bieten können. Wir haben vor Ort wirklich Ausstattung, Equipment, das Sie in Deutschland kaum finden, vom Service ganz zu schweigen. Da haben Sie Einzelzimmer, VIP-Zimmer, 30-40 Quadratmeter Einzelzimmer, Betreuung, eigene Nanny der Nurse, die Sie betreut etc. Es ist auch vom Standard her kein Rückschritt, im Gegenteil es ist sogar noch ein Upgrade zu Deutschland. Und die Chirurgen sind alle top ausgebildet, international erfahren, haben hier einen Workshop, da einen Workshop. Ich erinnere mich an unseren Chefarzt in Prag der Doktor Pilka, der war erst letztes Jahr in Portugal beim Erfinder des Verfahrens Razor, beim Dokter Hoyos, der ist eine absolute Koryphäe und die ganzen Hollywoodstars lassen sich einfliegen bei ihm, um sich einer Fettabsaugung zu unterziehen, die knapp 100.000 Dollar kostet. Allein die Anteilnahme an diesem Workshop, der für 5 Tage ging, kostet $25.000-30.000. Unsere Chirurgen sind dabei und bezahlen das, um dann eben die Dienstleistung an unsere Patienten weiterzugeben.

Sebastian Sie sagen, dass man sich von dem Gedanken verabschieden muss, dass es immer dort, wo man herkommt, am besten ist, sondern im Grunde genommen ist es im Ausland, wenn man ein Qualitätsanbieter zumindest in Ihrer Welt ist, die Ausstattung, Qualifikation und Versorgung mindestens genauso gut und möglicherweise sogar besser, als man es Zuhause gewohnt ist, obwohl die Kosten doch so viel geringer sind.

Volkan Ich meine deutsche Chirurgen kochen auch nur mit Wasser. Die Erfahrung, die wir gemacht haben, also ich kann jetzt nur für den Bereich Schönheitschirurgie sprechen, ich habe viele Resultate von deutschen Chirurgen gesehen und ich muss sagen, dass da nichts dabei war, wo ich jetzt sagen würde "Wow, das ist ein Resultat, was ein ausländischer Chirurg nicht realisieren kann". Es gibt zum Beispiel ein paar OP Arten ja, da würde ich grundsätzlich ins Ausland gehen. Facelift oder Nasen-Korrektur, da sind zum Beispiel persische Chirurgen und vor allem die türkischen ganz vorne mit dabei weltweit. Der Vizepräsident der IAPS, der größten Vereinigung Schönheitschirurgischer Ärzte, ist ein Türke, der Herr Doktor Nazim Cerkes, die bringen schon eine wahnsinns Performance. Nur haben Sie einfach eine andere Kalkulationsgrundlage, als wir in Deutschland. Da zahlen Sie ganz andere Löhne, Gehälter, eine ganz andere Besteuerung und andere weitere Faktoren, die dann die Operation einfach etwas günstiger erscheinen lassen.

Daniel Ja also das mit Nasen-OP und persischen Ärzten, kann ich nur bestätigen. Ich habe da ein paar Jahre gewohnt und da gehört es zum normalen Stadtbild, wenn man sich in öffentlichen Bereichen bewegt, in Parks und so, dass da über 50% von jungen Leuten mit einem Nasenpflaster rumrennen. Vor allem gerade nach dem Neujahr, weil das so ein typisches Geschenk von den Eltern an ihre Töchter ist. Da schenkt man eine Nasen-OP zum Jahresende und es kostet da auch wirklich nichts, das findet man in jeder Ecke. Das hat uns schon sehr erstaunt, dass es in der Türkei auch so ist, wusste ich nicht, aber macht durchaus Sinn, es ist ja das Nachbarland.

Volkan Also in der Türkei, zumindest ist es in den Großstädten so, also in Istanbul, Ankara, Izmir, da lässt sich bestimmt jede dritte Frau die Nase richten. Es ist einfach ein ganz normaler Eingriff, ohne irgendwie groß darüber nachzudenken. Ich kann das auch nachvollziehen, das ist halt mitten im Gesicht, ziemlich zentral und das beeinträchtigt einfach die Optik. Und wenn Sie danach ein schönes Stupsnäschen haben oder so ein Hollywood-Näschen haben, dann macht das Erscheinungsbild doch sehr viel aus und die Lebensqualität steigt einfach dadurch. Eine Frau, die 2-3 Kinder bekommen hat, da kann der Körper schon in Mitleidenschaft gezogen werden. Dann sind Sie aber noch jung, 30-35 Jahre oder so und dann haben Sie aber noch 40-50 Jahre zu leben in dem Körper. Das macht einfach glücklich. Wir leben im 21. Jahrhundert, und dann finden wir das okay, wenn man eine Veränderung wieder einbringen will und das ist mein Recht als Frau und es gibt die Möglichkeit. Dann soll man das einfach tun halt, die Psyche ist einfach relevant, das muss ja auch stimmig sein mit dem Rest. Und wir erleben es immer wieder, dass Frauen wirklich nach einer Operation extrem glücklich sind, Sexualität wieder erleben, Begehrlichkeit wieder erleben, auch andere Leidenschaften wieder aufbringen können. Das ist schön sowas, für einen Eingriff dann so eine Lebensqualitätssteigerung zu bekommen. Also ich finde das großartig. Und das bekommen wir immer bei den Frauen mit, wenn sie uns anrufen und sich bei uns bedanken, dass wir ihnen weitergeholfen haben und dass wir ihnen eine tolle Klinik vermittelt haben. Da geht uns auch das Herz dabei auf. Ich finde sowas klasse, auch wenn man den Mut dazu hat. Manchmal gibt es aber auch Patienten, die das machen lassen und dann was anderes machen, bis es für sie perfekt ist.

00:32:31 - Wie sieht die Zukunft der Schönheitschirurgie aus? Welche Trends kommen auf uns zu?

Daniel Also man merkt schon, dass Sie da voll mit Herzblut dabei sind und das ist auch richtig so. Das sind wir ja auch in unserem Job. Lassen Sie uns jetzt ein paar Jahre in die Zukunft schauen: Gibt es da ganz neue Dinge am Horizont? Weil wenn man sich heute Ihre Webseite anguckt, das ist schon ein ganz schönes Portfolio an Angeboten, die Sie da offerieren. Was kommt denn künftig da noch mit dazu? Was kann man denn da so erwarten? Wo geht es denn hin?

Volkan Also die Techniken verfeinern sich relativ zügig und immer sukzessive. Ich finde, der beste Indikator ist immer die Oscar-Verleihung einmal im Jahr. Wenn ich mir das noch vor 10 Jahren anschaue, dann sehen Sie irgendwelche Hollywoodstars mit maskenartigen Gesichtern, einfach zu viel gestrafft und das teilweise in jungen Jahren. Das fällt mir immer so auf. Wir reden hier wirklich von High-End Patienten, wo Geld eigentlich keine Rolle spielt, aber dennoch sehen sie aus wie frisch gebügelt und das Erscheinungsbild sieht fürchterlich aus. Die Zeiten sind zum Glück vorbei. Es gibt wirklich minimal invasive Eingriffe, wo man sein Erscheinungsbild und den Alterungsprozess mit kleinen Eingriffen, wenn man das regelmäßig macht, ungemein verzögert. Das sind so Sachen, die werden immer weiter vorangetrieben, das ist nicht aufzuhalten. Und da wird auch die Nachfrage steigen. Es gibt auch immer wildere Kombinationen, die man mittlerweile durchführen kann. Wie zum Beispiel ein Barbie-Makeover. Wenn Sie sich ein Bild von der Kim Kardashian vor 20 Jahren anschauen, kennt man sie eigentlich gar nicht wieder. Da ist alles komplett gemacht; die Nase, die cheek bones, die jarline, die Wangen-Partien. Wenn Sie das nötige Kleingeld haben, mit sich nicht zufrieden sind und eine gewisse Veränderung haben wollen, kann die auch radikal sein. Da haben wir die Möglichkeit, mit Foxy Eyes, Mandelaugen, die Nase zum Hollywood Näschen zu formieren, die Wangenknochen und Augenbrauen anzuheben. Danach haben Sie wirklich eine Barbie-Optik, das ist jetzt, glaube ich, der neueste Trend, der jetzt gerade kommt, und immer mehr kommt.

Daniel Was soll ich dazu sagen? Für mich war interessant, in dem Land wo ich mal gewohnt habe, da hatte man den Eindruck, dass es da so bestimmte Kataloggesichter gab, die man sich bestellen konnte. Latoya Jackson, zum Beispiel. Und da hat man dann irgendwie an jeder Ecke jemanden getroffen, wo man sich denkt, "Die kenne ich doch, die habe ich doch schon gesehen". Derweil war das einfach nur irgendwie auf Platz 1 im Katalog. Sie meinen also, das kommt in Zukunft auch in Deutschland auf uns zu? Dass man dann im Prinzip durch die Straßen läuft und von einem Déjà-vu ins andere kommt.

Volkan Also der Indikator, die Benchmark ist natürlich immer die USA und dann 2-3 Jahre später kommt es nach Europa. Der neueste Schrei ist, das bieten wir schon seit Jahren an, dass man so kleine Fettpolster in die Wangen-Partie spritzen kann, eine Pokale Ektomie, um die Wangenknochen einfach präsenter erscheinen zu lassen, also dieser kaukasische russische Stil, mehr oder weniger. Die Trends lassen sich nicht aufhalten, Sie haben Instagram, die ganzen sozialen Medien, dann sehen Sie irgendeinen Star, die den Po aufgespritzt hat. Wir haben es bemerkt damals, als die Jennifer Lopez und Kim Kardashian sich den Po aufspritzen haben lassen, war das ein riesen Hype. Plötzlich wollten alle einen größeren Po haben. Und als manche Celebrities wie der Pepijn Lijnders von Liverpool sich seine Haare transplantieren hat lassen, dann bemerken viele, dass sie das auch wollen. Das sind so kleine Hypes.

00:37:38 - Soziale Medien verzerren das Schönheitsideal und geben unrealistische Erwartungshaltungen: Wie geht die Schönheitschirurgie damit um?

Sebastian Wenn Sie jetzt von Instagram und so sprechen: Da müssen doch wahnsinnig viele Leute eine völlig unrealistische Erwartungshaltung haben. Vieles ist ja per Filter gemacht, also vieles ist ja nicht echt. Da werden dann die Augen größer gemacht usw. Das müssen Sie doch relativ häufig haben, dass jemand zu Ihnen kommt und sagt, dass er so aussehen will und Sie müssen dann sagen, dass das ja überhaupt nicht geht.

Volkan Da haben Sie vollkommen recht. Man bemerkt natürlich auch, dass viele Patienten oder Patientinnen einfach unrealistische Vorstellungen haben. Wir bremsen das ein, wir reden da Klartext. Sie können da einfach nicht alles realisieren. Also wenn Sie einen Body Mass Index von 40 haben, sind Sie danach kein Supermodel. Das muss Ihnen klar sein, egal mit welcher Operation der Welt, egal mit welchem Chirurg dieser Welt. Wenn ich mich von diesem Gedanken verabschiede, dass man sowas nicht realisieren kann, dann macht die Operation keinen Sinn. Wir reden da Klartext und unsere Chirurgen sagen was die realistischen Erwartungshaltungen sind und was wir erfüllen können. Und wenn das nicht ankommt, dann legen wir das im Endeffekt ab. Dann macht eine Operation auch keinen Sinn, weil, da haben Sie dann nur Ärger. Der Patient ist dann nicht zufrieden. Wir wollen, dass es da eine Win-Win-Situation gibt für alle Parteien, für den Chirurgen, für den Patienten, für uns natürlich auch.

00:39:27 - Es gibt Schönheits-OPs, die in Deutschland aus verschiedenen Gründen nicht gemacht werden - Soll man dann ins Ausland gehen?

Sebastian Aber wie ist das jetzt bei Ihnen? Sie haben vorhin gesagt, dass sich zum Beispiel ein deutscher Chirurg an manche Dinge gar nicht ran traut. Wenn ich jetzt irgendwas machen will, was vielleicht riskanter oder gewagter ist, besteht da bei Ihnen eher die Chance, dass in Ihren Kliniken sowas gemacht wird, was in Deutschland nicht gemacht wird. Also kann ich bei Ihnen möglicherweise eine Dienstleistung bekommen, die jetzt ein deutscher Arzt abwinken würde?

Volkan Also so neue Wellen, die zu uns rüber kommen, zum Beispiel beim Barbie Makeover: Ich bin der festen Überzeugung, dass Sie in Deutschland eine Handvoll Chirurgen finden, die das überhaupt realisieren. Es gibt ein paar, die auch medial bekannt sind, die Springen da auch relativ zügig mit drauf. Die haben natürlich die Skills, klar. Dann bezahlen Sie allerdings an die 40-50.000€. Wir haben auch Chirurgen, die da wirklich schon mitten im Thema drin sind und das Ganze viel früher auffassen und dadurch können wir das auch wesentlich früher anbieten zu ganz anderen Preisen. Gerade bei großen, komplexen Operationen wie Body Lifts, wo Bauch und das Gesäß gleichzeitig gestrafft werden oder Mommy Makeover, wo der Bauch und die Brust gleichzeitig gestrafft werden und solche Geschichten, wir reden hier von Operationen, die wirklich komplex sind und auch belastend für den Körper sind. Wo wir eine große Wundfläche und eine große Schnittfläche haben, wo relativ viel Gewebe entfernt werden muss, das sind Operationen, da brauchen Sie schon gewisse Erfahrungswerte. Ansonsten, machen Sie es nicht. Gehen Sie nur zu einem Arzt, der das wirklich tagtäglich macht.

00:41:24 - Es gibt Trends nicht nur sein äußeres Erscheinungsbild, sondern auch andere körperliche Fähigkeiten optimieren zu lassen - Findet man auch solche Services bald auf der Beautymax Website?

Daniel Ich weiß nicht, ob Sie dazu überhaupt etwas sagen können, aber das kam mir einfach so in den Sinn, weil es ja auch eine Sache ist, die immer wieder durch die Medien geht. Wir haben von der Body Modification gesprochen und dann gibt es aber auch Trends, wie z.B. von Elon Musk, der einen Chip entwickelt hat, den man sich sozusagen implantieren lassen kann. Denken Sie, dass sowas auch mal in Zukunft auf Ihrer Webseite erscheint, dass man sich sozusagen nicht nur äußerlich verbessern kann, sondern im Prinzip auch andere Stellen des Körpers optimieren lassen kann? Oder ist das ein Thema mit dem Sie sich nie beschäftigen werden?

Volkan Sag niemals nie. Das ist schwer zu sagen. Ich könnte mir schon vorstellen, dass das auch irgendwann mal real werden wird, so Science Fiction mäßig. Ich meine, schauen Sie jetzt ChatGPT an, wir hatten noch vor kurzem davon gedacht, dass man mit einem Schlag mit dem Computer kommunizieren kann. Der Ihnen aus dem Nichts heraus einen kurzen Text erstellt. Die KI, die entwickelt sich relativ zügig und schnell weiter. Ich bin der festen Überzeugung, dass es auch mal, ich weiß nicht unbedingt was es genau werden wird, Sachen wie Google Glasses gibt oder einen Chip gibt, die Ihnen ganz andere Möglichkeiten geben, Dinge zu sehen und Dinge zu realisieren, die im normalen Zustand nicht möglich wären. Ich kann mir schon vorstellen, dass es vielleicht 10-20-30 Jahren schon mal normal sein könnte. Vielleicht muss ich gar nicht mehr lernen, sondern vielleicht gibt es dann Möglichkeiten diesen Lernprozess irgendwie zu umgehen, indem ich mir einfach den Content zufüge; Sprachen oder Mathematik zum Beispiel. Also ich könnte mir schon vorstellen, dass vielleicht was heute Science Fiction ist, irgendwann real sein wird.

00:43:56 - Kann man auch Geschlechtsumwandlungen über Beautymax machen lassen?

Sebastian Was ich auf Ihrer Webseite von Ihnen nicht gefunden hab und das interessiert mich jetzt einfach mal: Momentan wird auch viel in den Medien über das Thema Transgender und dann auch Geschlechtsumwandlung diskutiert. Ist das denn auch, was Sie machen oder ist das außerhalb dessen, was Ihr Bereich ist?

Volkan Nein, also wir machen das nicht, das sind auch wieder Spezial-Chirurgen, die wir nicht im Programm führen. Es ist auch eine komplexe Geschichte. Ich könnte mir gut vorstellen, dass es solche Spezialisten in Thailand oder in Südamerika gibt. Wir bieten es nicht an und ob wir das in Zukunft machen, weiß ich nicht. Das ist ein komplexes Feld.

Sebastian Ja, auf jeden Fall.

Daniel Ja, ein sehr spannendes Thema. Ich bin, muss ich sagen, mit meinen Fragen soweit durch.

Sebastian Ja, ich bin auch durch. Es war sehr interessant. Ich glaube das Wichtigste zum Mitnehmen für uns und unsere Zuhörer ist im Grunde genommen, dass man, wie wir es ja immer öfter haben, die medizinische Versorgung auch im Ausland sehr gut sicherstellen kann und dass es sogar mehr Sinn macht, sich im Ausland zu bestimmten Themen medizinisch behandeln zu lassen. Plastische Chirurgie gehört da bestimmt auch dazu. Nicht nur aus Kostengründen, sondern aus Verfügbarkeitsgründen, hoher Qualität der Dienstleistungen und besserem Service. Wer sowieso schon im Ausland wohnt und schon eine gewisse Hürde überwunden hat, sollte sich auf jeden Fall, wenn er solche Operationen anstrebt, mit der Dienstleistung von Beautymax mal auseinandersetzen. Das klingt auf jeden Fall nach einer interessanten Dienstleistung.

Volkan Ja, jederzeit, definitiv. Wir sind offen für Patienten-Anfragen. Wer Interesse hat, kann uns gerne kontaktieren auf www.beautymax.de. Wir haben ein starkes Team, wir können da behilflich sein und einfach mal über den Tellerrand hinausschauen, und sich nicht immer auf die Gegebenheiten in Deutschland zu verlassen. Manchmal sind wir in Deutschland gar nicht so gut, wie jeder denkt. Man denkt immer, Deutschland ist das Land, wo Milch und Honig fließt. Ich glaube die Zeiten sind vorbei, in allen Belangen.

Sebastian Ich glaube auch, da haben Sie recht.

Volkan Aufgrund dessen, sollte man einfach mal schauen, was andere Länder bieten und was es für weitere Optionen gibt. Wer da einen gewissen Mut aufbringen kann, wird definitiv positiv überrascht werden.

Daniel Vielen herzlichen Dank, Herr Brandl.

Volkan Ich habe zu danken, vielen Dank.

Sebastian Dankeschön, Herr Brandl.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland: Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Auswandern nach Montenegro - so ist es wirklich

Auswandern nach Montenegro: Für wen das Land geeignet ist und worauf Auswanderer unbedingt achten sollten. Die besten Informationen aus erster Hand!

Zu Gast: Nils von Sachsen

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Montenegro gilt unter Auswanderern als echter Geheimtipp und zieht auch immer mehr Deutsche in seinen Bann. Wir haben das “Land zwischen Wellen und Wolken” schon einmal im Perspektive Ausland Podcast vorgestellt. Gerade in Ländern, die bei Auswanderern an Beliebtheit gewinnen, ändern sich Einwanderungs- und auch Lebensbedingungen mitunter jedoch recht schnell und auch Unternehmer können innerhalb von recht kurzer Zeit auf veränderte Umstände treffen.

Im aktuellen Podcast von Perspektive Ausland stellt daher ein Montenegro-Auswanderer, der sich vor einigen Monaten für die neue Heimat entschieden hat, das Land aus seiner Sicht vor. Nils von Sachsen verrät, warum er sich zusammen mit seiner Familie vor rund sieben Monaten für Montenegro entschieden hat, worauf Auswanderer achten sollten und welche Lebensbedingungen sie dort derzeit vorfinden. 

Für wen sich Montenegro als Wohnsitzland eignet

Welches Wohnsitzland für wen ideal ist, hängt mitunter von sehr verschiedenen Faktoren und Lebenssituationen ab. Zu den Gründen, aus denen Montenegro bei Auswanderern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz besonders beliebt ist, gehören die hohe landschaftliche Attraktivität, die niedrigen Lebenshaltungskosten und die günstigen Steuern

Das Land hat zudem den Vorteil, dass es von Deutschland, Österreich und der Schweiz aus mit dem Auto zu erreichen ist. Damit besteht, anders als beispielsweise im Fall von Inselstaaten wie Malta oder lateinamerikanischen Ländern, keine Abhängigkeit von Fähren oder Flugzeugen. Hinzu kommt, dass Freunde und Familie auch nach dem Auswandern noch relativ gut erreichbar bleiben. Darüber hinaus ist Montenegro noch nicht in der EU, was für Auswanderer vorteilhaft ist, die eben nicht in ein EU-Land umziehen möchten.

Die Immobiliensuche - kaufen, mieten oder bauen?

Ein weiterer Vorteil für Einwanderer in Montenegro ist, dass das Land mit einer Fläche von 13.812 km² recht klein ist. Damit ist es einfach möglich, die einzelnen Regionen des Landes kennenzulernen, bevor man sich für den passenden Wohnort entscheidet. Besonders beliebt sind bei Zugezogenen Orte wie Bar und Budva, die sich an der Küste zum Adriatischen Meer befinden. Auf der Suche nach Immobilien sind Mietobjekte ebenso zu finden wie Kaufobjekte. Das Wohnen zur Miete bietet allerdings den Vorteil, dass damit genügend Zeit bleibt, sich einzugewöhnen. Wer dann feststellt, dass der gewählte Wohnort doch nicht der richtige ist, kann dann immer noch entspannt nach einem passenden Kaufobjekt suchen. 

Dabei sind die Immobilienpreise in Montenegro deutlich niedriger als beispielsweise in Deutschland. Gleichwohl ist der Immobilienmarkt auch dort sehr dynamisch und die Preise sind, unter anderem infolge des Krieges in der Ukraine und die damit verbundene Zuwanderung, deutlich gestiegen. In Budva sind Immobilien derzeit gleichwohl bereits ab einem Preis von 1.500 bis 1.800 EUR pro m² erhältlich. 

Da auch die Grundstückspreise im Vergleich zu deutschen Verhältnissen relativ gering sind, ist nicht nur der Kauf von Bestandsimmobilien beliebt, sondern viele entscheiden sich auch für den Neubau. 

Schule - internationale Schulen und öffentliches Schulsystem

Familien mit Kindern stehen in Montenegro sowohl staatliche als auch einige Privatschulen zur Verfügung. An staatlichen Schulen fallen keine Schulgebühren an, allerdings ist die Unterrichtssprache Montenegrinisch, was Kinder ohne Vorkenntnisse in einer slawischen Sprache durchaus vor Herausforderungen stellen kann. 

Eine Alternative sind Privatschulen wie zum Beispiel die Cambridge-Schule Arcadia Academy, die im Gegensatz zu staatlichen Schulen mit entsprechenden Kosten verbunden sind. So gibt es Privatschulen, bei denen die Jahresgebühren pro Kind bei 26.000 EUR liegen können. Ein großer Vorteil der Privatschulen ist die internationale Ausrichtung. Diese kann Kindern die Integration einfacher machen und auch dann von Vorteil sein, wenn man sich nach einem oder mehreren Jahren dazu entschließt, doch wieder aus Montenegro wegzuziehen.

Welche Chancen gibt es für Arbeitnehmer und Unternehmer?

Häufig stellt sich für Auswanderer zudem die Frage, wie sie im Wohnsitzland Einkommen generieren können. Während viele Länder auch für Arbeitnehmer günstige Bedingungen bieten, ist dies in Montenegro schwierig. Die Höhe des Einkommens ist deutlich niedriger als in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dies wirkt sich nicht nur auf Arbeitssuchende aus, sondern auch auf Unternehmer. Für digitale Nomaden und Unternehmer, die ihre Einkünfte außerhalb von Montenegro generieren, bietet das Land ideale Bedingungen. Ein lokales Business in Montenegro zu eröffnen, wird dagegen häufig als kritisch betrachtet, schon allein wegen der geringeren Kaufkraft der Montenegriner. 

Allerdings ist auch hier ein Wandel durch den Tourismus und die zunehmende Anzahl an Zugezogenen zu beobachten. Hierdurch ergeben sich neue Chancen und Geschäftsfelder. Gleichwohl sollte auch dabei beachtet werden, dass Einkommen und Zahlkraft in Montenegro deutlich unter den Verhältnissen der DACH-Region liegen. Dafür sind aber auch Steuerbelastung und Lebenshaltungskosten niedriger. Spannend dürfte dahingehend sein, wie sich die steigende Beliebtheit von Montenegro sich auf die wirtschaftliche Entwicklung und die damit verbundenen Job- und Business-Chancen auswirken könnte. 

Überlegen auch Sie, Ihren Wohnsitz nach Montenegro zu verlegen? Dann beraten wir Sie hierzu gerne persönlich. Weitere Informationen zu Montenegro und vielen weiteren interessanten Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland. Wichtige Informationen finden Sie zudem auf unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen und St. Matthew.

Kontaktdaten und Links:

Nils von Sachsen

E-Mail: kontakt@montenegro-zweite-heimat.de

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Timestamps

00:00:57 - Begrüßung und Einleitung: Nils von Sachsen

00:05:01 - Was macht Montenegro als Land zum Auswandern attraktiv?

00:08:48 - Die richtige Immobilie zum Wohnen finden

00:16:43 - Die Wahl der Schule als Ausländer in Montenegro

00:21:25 - Einkommen generieren: In Montenegro möglich?

00:26:21 - Wie kompliziert ist die Beantragung des Aufenthalts für Familien?

00:30:18 - Bankkonto: Wie schwer ist die Eröffnung und wie vertrauenswürdig ist es?

00:35:28 - Erfahrungen mit der Infrastruktur in Montenegro

00:41:07 - Sicherheit im Straßenverkehr

00:42:24 - Wie ist die medizinische Versorgung?

00:44:15 - Die Höhe der Lebensmittelkosten in Montenegro

00:45:48 - Persönliche Einschätzungen zum EU-Beitritt von Montenegro

00:50:47 - Freiheitliches Leben und Selbstbestimmung

00:57:57 - Was fehlt im Vergleich zu Deutschland?

01:00:10 - Drei Schlussfragen zu Montenegro

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 77: Auswandern nach Montenegro - so ist es wirklich

Zu Gast: Nils von Sachsen

Daniel: Warum Montenegro?

Sebastian: Wie siehst du die Preisentwicklung momentan bei den Immobilien in Montenegro?

Daniel: Gibt es zum Thema Schule und Kinder noch irgendetwas, von dem du sagst, das hat dich überrascht oder das habt ihr euch anders vorgestellt oder die Kinder haben sich das anders vorgestellt?

Sebastian: Verwendest du das Konto aus Montenegro? Sind das für dich vertrauenswürdige Banken?

Daniel: Wie einfach oder schwer war es denn bei euch mit der Beantragung des Aufenthalts für die ganze Familie? Wie lief das ab?

Sebastian: Gibt es private Krankenhäuser für kleinere Sachen?

Daniel: Wie ist es denn mit der Infrastruktur? Internet, Strom?

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:57 - Begrüßung und Einleitung: Nils von Sachsen

Daniel: Ja, herzlich willkommen zu unserem heutigen Podcast, zu unserem heutigen Expertengespräch. Ein weiteres Mal Montenegro steht bei uns heute auf dem Programm und das liegt einfach daran, dass wir sehr, sehr viele Rückfragen und Kommentare zu diesem Land hatten und heute einen Gast einladen konnten. Das freut uns immer besonders, jemanden, der einen Erfahrungsbericht abgibt, der also nicht nur trockene Theorie spricht. Nils von Sachsen, wir freuen uns, dass du da bist! Du bist selber vor 7 Monaten mit deiner Familie nach Montenegro ausgewandert, also, wie wir das auf unseren Seiten immer so schön sagen, mit Hund und Katze. Wobei du nur mit Katze ausgewandert bist. Wir freuen uns, aus erster Hand von dir heute zu hören: Wie lief das? Wie war das mit der An- und Abmeldung? Wie habt ihr das gemacht? Wie lief das mit der Wohnungssuche? Ihr habt Kinder. Wie ging das mit der Schule? Wie habt ihr das gelöst? Hast du eine Firma da unten gegründet oder wie machst du das mit dem Business? Und was hast du sonst noch für wertvolle Tipps? Bevor wir jetzt einsteigen, Nils, stell dich unseren Zuschauern und Zuhörern bitte einmal selbst vor.

Nils: Dankeschön für die Einladung! Freut mich! Ich bin im Westerwald groß geworden, genauso wie Michael Bader im Übrigen, den ihr interviewt habt. Raum Koblenz - Köln, und bin dann nach dem BWL-Studium nach Dresden gezogen. Ich habe dann im Bereich erneuerbare Energien 7 Jahre lang gearbeitet und betreibe jetzt, oder lasse hauptsächlich betreiben, ein Genuss-Haus in Moritzburg bei Dresden mit Brennereien, Brauerei, Gastwirtschaft, einem kleinen Hofladen und so weiter. Ich mache nebenbei noch Unternehmensberatungen, aber hauptsächlich langfristige Sachen, strategische Unternehmensplanung und -Erweiterung. Ich habe drei Kinder, 7,12 und 13, mit derselben Frau, muss man heutzutage eigentlich erwähnen. Wir sind mit Sack und Pack vor 7 Monaten, wie du gesagt hast, nach Montenegro gezogen.

Daniel: Schön! Sebastian, wir hatten ja vor einiger Zeit schon mal ein Gespräch zu Montenegro, hast du diese Resonanz und diese Kommentare, diese Nachfrage erwartet, als wir den ersten Podcast über Montenegro gemacht haben?

Sebastian: Ich hatte auf jeden Fall erwartet, dass Montenegro beliebt sein wird, weil wir natürlich auch immer wieder dazu Anfragen hatten und weil wir wissen, dass gerade während der Corona-Zeit dorthin auch eine Reihe von Deutschen ausgewandert ist. Aber was mich gewundert hat, ist, dass die Zuschauer-Reaktionen zu den Aufnahmen, die wir gemacht haben, doch sehr umfangreich waren. Sehr viele Zuschauer und Zuhörer haben sich gemeldet mit allen möglichen Kommentaren. Man muss sagen, auch vielfach mit negativen Kommentaren, und zwar nicht mit negativen Kommentaren zu unserer Podcast-Folge, aber mit Erfahrungsberichten, wo sie beschrieben haben, was die Schwierigkeiten in Montenegro sind. Ich sag mal, Korruption, Gesundheitswesen, Schulbildung und so weiter und sofort. Wir haben in der Folge natürlich versucht, Montenegro nicht in ein zu rosiges Licht zu rücken, aber auch nicht, Montenegro zu trashen, sondern wir haben versucht, das möglichst realistisch zu machen. Aber es hat mich doch überrascht, wie viele Zuhörer und Zuschauer dann hier in den Kommentaren uns dazu ihre Meinung gesagt haben und welch großes Bedürfnis besteht, wie ich es empfunden habe, sich auszutauschen. Deswegen freut uns natürlich ungemein, dass heute jemand hier ist, mit dem wir nochmal sprechen können, der nicht unbedingt ein Berater, ein Anwalt oder ein Experte ist, der versucht, andere zum Umziehen nach Montenegro zu bewegen, sondern der das selbst gemacht hat und aus erster Hand berichten kann, was er da alles erlebt hat. Daher finde ich das hoch interessant.

00:05:01 - Was macht Montenegro als Land zum Auswandern attraktiv?

Daniel: Klasse! Dann führt mich das schon zur nächsten Frage: Nils, kannst du kurz uns und unseren Zuschauern und Zuhörern erklären, warum du nach Montenegro bist und nicht nach Malta oder Portugal oder es gibt ja noch viele andere schöne Orte. Auch Griechenland, zum Beispiel. Aber das ist ein anderes Thema. Warum Montenegro?

Nils: Also, ich finde den Podcast deswegen auch ganz gut, weil man hier eine gewisse Bandbreite erklären kann. Ich will jetzt nicht nur von mir erzählen, sondern auch von den anderen Leuten, die ich hier kennengelernt habe, die anderen Deutschen. Das ist halt eine Community, die ist gerade extrem im Aufbau. Die größte Community gibt es in Bar unten. Michael ist ja auch da unten, ein bisschen südlicher noch von Bar. Ich bin im Bereich Budva-Tivat. Hier sind weniger Deutsche, ungefähr 70, mit Aufenthaltsgenehmigung. Die Zahlen wurden veröffentlicht, insgesamt 723. Geschätzt wird aber das Doppelte. Und die sagen eigentlich fast alle das Gleiche, bis jetzt, die ich gefragt habe: Nicht EU, weil einfach ein gewisser Frust mit Brüssel besteht und alles, was von Brüssel kommt, ist nicht so rosig oder viele Sachen werden mit Unverständnis wahrgenommen. Dann natürlich viel Frust im Speziellen auf Deutschland. Ich habe auch wirtschaftliche Verluste im sechsstelligen Bereich durch die ganzen staatlichen Corona-Maßnahmen gemacht. Da stellt man sich als Unternehmer schon die Frage: Ist das jetzt die Zukunft in Deutschland? Neben ganz vielen anderen Aspekten, die meines Erachtens falsch laufen. Aber das würde jetzt wahrscheinlich den Podcast sprengen. Dann sagen die meisten, wie ich das auch sage, es sollte fahrbar sein mit dem Auto. Deswegen fällt schon mal eine Insel aus, weil man dann wieder abhängig ist von Fähren und so weiter und von hier aus kann man fahren. Da fallen ja schon mal die meisten Länder raus. Da kannst du nicht nach Costa Rica, Panama und so weiter. Die meisten, die jetzt hier landen, sagen auch, neben den niedrigen Lebenshaltungskosten ist es schön, wenn du noch Kontakt zur Familie, zu Freunden halten kannst. Da kostet ein Flug zwischen 30 und 150 € pro Person hin und zurück. Das ist jetzt kein Riesending, mal für 5 Tage irgendwohin zu fliegen, aber Südamerika oder so, da ist es eher ein kompletter Abbruch. Das sind so die meisten Antworten. Ich habe das 2 Jahre vorbereitet, habe viele Leute angehört und dann sind wir die einfach abgefahren, die Länder und fanden das super cool.

Daniel: Das haben wir auch nicht so häufig gehört, dass sich jemand mehrere Länder angesehen hast. Du ungefähr eine Nummer, wie viele Länder du zuerst mal so ins Fadenkreuz genommen hast und abgefahren bist?

Nils: Vier.

Daniel: Vier Länder.

Sebastian: Dürfen wir wissen, welche Länder das waren und warum dann die Entscheidung auf Montenegro gefallen ist?

Perspektive Ausland: Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcasts mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuch uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com. Da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald!

Nils: Also generell habe ich auch Bulgarien nicht ausgeschlossen, obwohl es EU ist, weil ich denke, dass da ganz viele Sachen nicht umgesetzt werden können, weil sonst das Land einfach komplett den Bach heruntergeht, wenn die da sonderlich viel zahlen müssen. Das funktioniert nicht. Deswegen war Bulgarien dabei. Skandinavien hat mich generell interessiert, hauptsächlich natürlich Norwegen. Ungarn war auch dabei, aber da ist es halt so gewesen, denke ich, wenn da mal eine andere Regierung drankommt, dann kann das von rechts nach links kippen. Ja genau, dann Montenegro.

00:08:48 - Die richtige Immobilie zum Wohnen finden

Daniel: Schön, lass uns doch mal ein paar Sachen der Reihe nach durchgehen, die unsere Zuschauer mit Sicherheit auch fragen würden, wenn sie jetzt hier Fragen stellen könnten. Wie lief denn das jetzt? Irgendwann kam die Entscheidung, es geht nach Montenegro. War es bei euch auch so, dass die erste Entscheidung war, wo wohnt man? Dass man eine Wohnung sucht oder überhaupt die Entscheidung, kauft, man was, mietet man was? Wie findet man die richtige Region in einem Land, in dem man ja nicht groß geworden ist, das man nicht kennt? War das bei euch die erste Entscheidung und wenn ja, wie seid ihr da vorgegangen?

Nils: Also das Land hat den Riesenvorteil, es ist einfach klein. Da eine Region abzufahren, ist jetzt nicht sonderlich schwierig. Bei uns war es relativ einfach. Wir haben gesagt, wir wollen den Cut für die Kinder so angenehm wie möglich machen und möchten, dass die auf eine internationale Schule gehen. Das ist bestimmt sehr, sehr anspruchsvoll, die Kinder direkt auf eine montenegrinische Schule zu schicken. Das machen hier auch einige. Ich habe gerade einen Bericht gesehen, unten in der Bar-Community sind von 349 Kindern auf einer Schule, 49 glaube ich waren es, aus Deutschland. Die fördern die jetzt richtig und so weiter, aber das hat jetzt gerade erst angefangen. Also unter den Voraussetzungen könnte man das wahrscheinlich auch machen. Und das Schulwesen hat ja keinen schlechten Ruf, aber das hat uns dazu geführt, im Bereich Tivat-Budva zu sein, weil es hier zwei internationale Schulen gibt. Und die andere ist in Podgorica. Aber die in Podgorica, in der Hauptstadt, mit 26.000 € pro Kind pro Jahr ist eher unerreichbar. Wir zahlen jetzt auch viel. Es gibt Sonderrabatte und Geschwister-Rabatte und so. Da landen wir aber trotzdem bei recht sportlichen 27.000 € im Jahr. Dafür kriegt man aber so ziemlich die beste Schule, die ich bis jetzt kennengelernt habe. Eine Cambridge-Schule, Arcadia Academy heißt die, und die sind äußerst motiviert dort und deswegen war für uns klar, dass wir erstmal hierhin gehen. Es ist natürlich einiges noch ursprünglich, um das mal positiv auszudrücken. Einiges ist ein bisschen ungepflegt und so. Die Bereiche hier oben, wo mehr die Urlaubsregion ist, wo auch die Vermögenden eher sind, sind natürlich ein bisschen gepflegter. Da ist der Umbruch nicht ganz so hart für uns. So ist das zu dem Standort gekommen. Und mit Wohnungen, also ich würde jedem empfehlen, erstmal was zu mieten. Der Markt ist da. Du kannst erstmal tolle Sachen mieten. Du kannst auch was kaufen, so wie wir es gemacht haben, aber bei uns war es so, wir hätten auch sofort was gemietet, wir haben einfach das Richtige erstmal gefunden als Übergangslösung. Das war direkt kurz vor dem Krieg, die Vertragsverhandlungen waren genau, während der Ukraine-Krieg begonnen hat und danach sind die Preise wieder richtig hoch gegangen und dann war ich mir relativ sicher, dass man das einfach kaufen kann und hier gibt es ganz wenig Gated Communities, damit die Kinder auch direkt Anschluss haben und wegen der Sprachbarrieren, auf die wir wahrscheinlich noch kommen werden, die nehmen halt sehr viel ab. Wir haben das Rundum-Sorglos-Paket quasi gebucht und eine von diesen Gated Communities gefunden. Aber generell würde ich jedem erstmal empfehlen: kommen, mieten und alles abfahren. Im Bereich Bar, zum Beispiel, ist es natürlich ungefähr die Hälfte der Quadratmeterpreise.

Sebastian: Du hast eben gesagt, die Preise seien gestiegen mit dem Anbrechen des Krieges. Wie siehst du die Preisentwicklung momentan bei den Immobilien in Montenegro?

Nils: Wenn wir jetzt ausgehen von Budva, ich glaube, Michael Bader hatte 1.500 bis 1.800 Euro pro Quadratmeter Neubauwohnung in den Raum geworfen, ja, gibt es, dann hast du keinen Meerblick, aber die meisten halbwegs schönen gehen von 2,300 auf auf 2.800, 3.200 pro Quadratmeter hoch. Das ist in Bar wie gesagt ganz anders, da bist du bei der Hälfte. Bei den Grundstückspreise, wo wir gerade ein bisschen nach gucken, sind es in Bar unten 20 bis 30€ für den Quadratmeter oder maximal 50 mit Meerblick und in Tivat ist das 100 bis 250€ für Grundstücke, was für deutsche Verhältnisse immer noch geht, was für hier aber irrsinnig ist. Aber da gibt es jetzt nichts mehr. Deswegen steigen natürlich die Preise. Und hier musst du aber auch unheimlich drauf aufpassen, unheimlich, es gibt sehr, sehr viele illegale Bauten. Das muss man auf jeden Fall vom Profi prüfen lassen.

Daniel: Gibt es auch Auswanderer, die du kennst, die nichts gemietet, nichts gekauft, sondern selber gebaut haben oder das vorhaben?

Nils: Die bauen gerade alle noch, also die, die ich kenne. Das ist ganz interessant, deswegen will ich jeden dazu animieren, was zu bauen. Wir zahlen Quadratmeterpreise, wenn hier ein Fertighausanbieter in Holzständerbauweise, also wie die Amerikaner ungefähr bauen, schlüsselfertig alles hinstellt, 460€ den Quadratmeter. Inklusive Fundament ohne Erschließungskosten. Wenn du jetzt noch ein bisschen Schickimicki rein machst, mit Fußbodenheizung und Dreifachverglasung und so weiter, landest du ungefähr bei 600 € pro Quadratmeter. Das ist natürlich sensationell. Im Rohbau auch übrigens. Nur die Fertighäuser haben natürlich den Vorteil, dass du hier keine grauen Haare auf der Baustelle kriegst, weil die stellen das in 7 Tagen auf und bauen dann noch 2 Monate aus und fertig. Ich kenne tatsächlich einen, der hat das gemacht und es gibt auch nur einen Anbieter, das hier anbietet und das ist natürlich unglaublich günstig.

Daniel: Wo ist denn der nächste Ikea, Nils?

Nils: Ikea ist gut, den findet man gar nicht. Es gibt ein kleines Office, da kannst du Ikea-Produkte bestellen. Da steht aber gar nicht Ikea außen dran. Das musst du wissen, muss dir einer erklären und dann ist die Preisgestaltung so, deutsche Preise plus ungefähr 35% für Serbien, die bestellen das selber in Serbien, und dann wird das nach Podgorica geliefert und dann wird es bei dir zu Hause angeliefert und von Serbien nach Podgorica gibt es noch mal 35 bis 40% Aufschlag. Also du bist fast beim doppelten Preis.

Daniel: Da kann man es wahrscheinlich beim Tischler vor Ort lieber bauen lassen.

Nils: Genau, das ist einfacher, aber da gibt es auch was Gutes. Alle Möbel-Lieferanten hier, es gibt ja nicht Ikea, es gibt andere schöne Möbelhäuser hier, die nehmen tatsächlich für die Anlieferung mit Aufbau 30€. Das ist ja ein Witz, das gibt's ja gar nicht.

Sebastian: Das heißt, man kann sagen, ihr ward, was die Wohnung und auch die Wohnungssuche anbelangt, eigentlich eher positiv überrascht?

Nils: Ja, definitiv. Aber du musst wirklich aufpassen bei den Maklern, die lassen nicht locker, bis du was gekauft hast. Die sind sehr, sehr motiviert und anhänglich. Und Bausubstanz und so weiter, gut, unser Haus ist einfach 7 Jahre alt. Da siehst du ja, ob dann irgendwo Feuchtigkeit ist oder nicht. Ansonsten muss man wirklich aufpassen, aber das war einfach, also es war wirklich einfach.

Sebastian: Und hast du einen Tipp, wie man einen guten Makler findet? Wie kommt man an einen zuverlässigen und vertrauenswürdigen Makler heran?

Nils: Ich habe nur welche kennengelernt, die einen auch ein bisschen über den Tisch ziehen wollen. Irgendeine von den Seiten immer. Das ist halt so, das muss man einfach wissen und einkalkulieren. Du kannst heute bei dem einen Makler die Wohnung angucken, da kostet sie 90.000 €. Dann telefoniert ein bisschen rum, dann kostet sie beim nächsten 82.000 €. Dann gehst du aus der Wohnung raus, er ruft dich am nächsten Tag an und sagt, die kostet 95.000 €. Das ist einem Bekannten von mir passiert. Er sagt: "Wie, die hat doch gestern weniger gekostet?" Ja, aber das hat sich jetzt geändert. Und übrigens gibt es einen Kaufinteressenten, wir gehen morgen zum Notar oder du kannst morgen früh gehen. Wir gehen morgen Mittag. Das ist hier Gang und Gebe.

00:16:43 - Die Wahl der Schule als Ausländer in Montenegro

Daniel: Mit der Wohnung haben wir jetzt ganz gut verstanden, wie das lief. Auch mit den Kindern hast du ja schon einiges erzählt. Gibt es zum Thema Schule und Kinder noch irgendwas, wo du sagst, das hat dich jetzt überrascht oder das habt ihr euch anders vorgestellt, oder die Kinder haben sich das anders vorgestellt? Hat sich irgendwas verändert, du hast ja vorher das mitgemacht, du weißt, wie das in Deutschland war, als die Kinder jeden Tag in die Schule gegangen sind. Du weißt auch, wie es in Corona lief, als die Kinder online lernen mussten. Wenn du das jetzt mit heute vergleichst, wie hat sich der Umzug auf die Kinder ausgewirkt?

Nils: Die gehen hier lieber zur Schule. Die haben hier ein bisschen ein anderes Konzept, die Cambridge-Schulen. Die sagen auch, 50% der Benotung in Klasse 7 und 8 zum Beispiel ist Motivation und wie lernwillig bin ich und wie ist meine Lernmethodik? Das ist natürlich ganz interessant und darauf legen die eben einen Schwerpunkt. Oder sie kriegen am Nachmittag als Zusatzangebot mal Programmieren beigebracht, damit man die ersten Euros verdient mit Websites und das dann in Kryptowährungen investiert. Davon kannst du an einer deutschen Schule nur träumen, dass sowas überhaupt gemacht wird. Und die Lehrer sind sehr motiviert. Ich würde sagen, das Freizeitprogramm ist auch gut. Das einzige, was hier vielleicht ein bisschen ungewohnt ist, aber das liegt vielleicht daran, dass man noch nicht alles kennt, ist, im Winter regnet es hier relativ viel und dann weißt du nicht so richtig, wo du hingehen sollst, außer einen Kaffee trinken. Ich frage natürlich auch alle Einheimischen, ich bin ja kommunikativ, und die sagen auch: Das gehst du halt Kaffee trinken. Ich sage, ich war jetzt drei Tage Kaffee trinken, mir ist langweilig. Ich will jetzt etwas anderes machen. Es gibt ganz kleine Play Parks. Das ist aber ein Raum, also ein kleiner Raum, während es bei uns Hallen gibt für allen Altersklassen mit allem Möglichen, vom Bälle spielen bis zum Klettern. Das gibt es ja faktisch noch nicht. Das könnte man machen als Geschäftsidee, wenn jetzt einer zuguckt bitte schnell bauen, sonst muss ich es machen, und das ist ein bisschen ungewohnt.

Sebastian: Die Unterrichtssprache ist Englisch, nehme ich an?

Nils: Ja.

Sebastian: Und wird da dem britischen Lehrplan gefolgt? Hat man dann am Ende A-Levels oder das internationale Baccalaureate oder was ist da am Ende der Abschluss?

Nils: Das ist eine gute Frage, das hat mich meine Cousine aus den USA auch gerade gefragt. Das International Baccalaureate glaube ich nicht. Das ist komplett der britische Plan, wenn ich richtig informiert bin.

Sebastian: Also im Grunde das britische Abitur dann.

Ja, weil die auch einschicken. Die schicken die Jahresarbeiten nach Cambridge ein, die werden dort bewertet.

Sebastian: Und die Kinder tragen Schuluniformen, nehme ich an?

Nils: Ja, sieht total niedlich aus.

Sebastian: Ich weiß immer so, auch von Mandanten, mit denen ich spreche, gerade Schule ist auch immer so ein Thema. Ich muss sagen, ich bin ja mit meinen Kindern auch umgezogen, von UK in die USA, mir war nie wichtig, dass es eine deutsche Schule ist, im Gegenteil, ich wollte aus dem deutschen System raus und wollte, dass die Kinder Englisch lernen. Eine englische Schule, keine deutsche Schule. Ich weiß aber, viele Mandanten machen sich Sorgen, was ist, wenn ich nach Deutschland zurückkehre oder wenn das Kind irgendwann selbst nach Deutschland zurückkehren will, in Deutschland studieren will. Siehst du da irgendwelche Schwierigkeiten für deine Kinder? Machst du dir Sorgen, dass die dann wieder reinkommen könnten ins deutsche System?

Nils: Also nach einem Jahr würde ich mir gar keine Sorgen machen, das würde klappen, da sind die Schulen auch, so wie ich es festgestellt habe, ziemlich offen und finden das gut, dass man mal sowas macht. Wenn du jetzt nach 3, 4, 5 Jahren zurück gehst und aus irgendeinem Grund machen sie einen Einstellungstest oder so und du bestehst den eben nicht... Also, erstens kann man sich 2 Monate vorbereiten, da müssen die Kinder halt Nachhilfe nehmen und Vollgas geben. Die Frage ist doch: Was ist worst case? Worst Case ist, die gehen ein Jahr zurück, meines Erachtens ist das worst case. Die stellen sie ein Jahr zurück, haben aber Jahre Vorsprung durch den Auslandsaufenthalt gewonnen. Also du machst bilanziell immer noch plus, also wenn ich jetzt nicht irgendwie ordentlich Geld verdiene, dann würden wir unsere Kinder in die montenegrinische Schule schicken, musst du aber einfach, damit das halbwegs fair abläuft für die Kinder, einfach mal ein Jahr lang 3 Tage pro Woche Privatlehrer nehmen. Die nehmen hier 10 € die Stunde und dann sind sie bestens bezahlt. Dann machst du es halt einfach. Ist halt eine slawische Sprache. Wenn du jetzt Russisch kannst, lernst du das relativ einfach, aber ich hab Französisch und unsere Kinder Italienisch und Spanisch. Das ist halt komplett was anderes. Deswegen muss einfach richtig pauken und dann ist gut.

Sebastian: Cambridge scheint schon die beste Lösung zu sein, ja.

00:21:25 - Einkommen generieren: In Montenegro möglich?

Daniel: Vielleicht kommen wir nachher nochmal auf das Familienthema zurück, aber lass uns jetzt mal in Richtung Business gehen, denn von irgendwas muss man ja leben, wenn man im Ausland ist. Ich erinnere mich noch, dass der Michael Bader uns im Podcast erzählt hat: Bitte sagt allen, die überlegen nach Montenegro zu kommen, niemand sollte erwarten, hier von lokalem Business zu leben. Also, wer Friseur oder Bäcker war in Deutschland mit der Idee, jetzt mache ich hier einen deutschen Friseur oder einen deutschen Bäcker auf und dann kann ich davon in Montenegro leben, das soll nicht funktionieren. Aber was machst du ? Was hast du für Tipps? Wie lief das bei dir? Eine Firma anmelden vor Ort, wie läuft das dann von Montenegro aus, Geschäftsverträge zu generieren oder Einkommen zu generieren? Was hast du da für Tipps oder was kannst du unseren Zuschauern und Zuhörern mit auf den Weg geben?

Nils: Am einfachsten ist es tatsächlich, wenn man woanders Geld verdient und nicht hier. Ganz klar sehe ich das wie Michael auch. Ich habe ihn auch kennengelernt und darauf angesprochen. Was möchte er damit bewirken? Was möchte ich auch damit bewirken? Dass du nicht Leute anziehst und die dann nach einem Jahr hier völlig ausgebrannt sind, nach zwei Jahren alle Ersparnisse verbraucht haben und einfach nichts auf die Kette gebracht haben. Das liegt wirklich daran, dass es extrem schwierig ist. Deswegen: Keine falschen Erwartungen! Allerdings sehe ich schon, dass es, da es hier sehr viele Ausländer gibt und nicht nur deutsche, einige Nischen gibt. Man sollte grundsätzlich, das ist der Tipp, Geld mit den Ausländern verdienen. Die Einheimischen. wenn die 400 oder 500€ verdienen, wo die gerade mit ihren Lebensunterhalt bestreiten können, nebenbei noch ein bisschen schwarz arbeiten, abends nach 16:00 Uhr, dann haben die vielleicht 1000€. Was willst du denen verkaufen? Das Weißbrot kostet 0,90€, das Roggenbrot kostet 3 €, der greift immer zum Weißbrot. Jetzt musst du gucken, ob du genügend Hotels findest oder andere, um beim Thema Bäckerei zu bleiben, die dir eben das Brot abkaufen. Da musst du eben gucken. Aber ich denke, es wird einige Nischen geben für die Ausländer, weil es so viele sind. Gut, im letzten Jahr waren es wesentlich weniger Russen. Ich glaube, 90% weniger Russen waren in Budva, oder 70 %, ich bin mir nicht ganz sicher. Das fällt natürlich auf, aber trotzdem, in dem Bereich könnte man irgendwas verkaufen, irgendwas machen schon. Hier gibt es auch eine Deutsche in Budva, Franzis Massage, glaub ich, die kenne ich jetzt aber nicht, die ist glaub ich bei uns in der Stammtischgruppe drin, den gab es aber erst dreimal. Bis jetzt sucht jeder. Also jeder ist irgendwie am Gucken, was kann man machen? Ich habe zwei, drei Ideen, aber das kann ich jetzt nicht sagen, sonst macht das wer anders, aber es ist wirklich schwierig, sehe ich schon so. Aber eines wird ein bisschen außer Acht gelassen: Wenn du mit Deutschen sprichst, die sagen "Ok, ich bin jetzt hier Hotel-Manager von einem kleinen Hotel, kriege vielleicht 5.000 bis 7000 € im Monat und er geht nach Montenegro. Der kann jetzt nicht hingehen und sich bewerben und sagen, ich will 5000€ verdienen oder ich will 4000€ verdienen. Das funktioniert natürlich nicht ja. Da muss man sagen, die Steuerlast ist ja schonmal ziemlich gering hier unten und die Lebenshaltungskosten sind auch viel geringer. Also kommt er anstatt zu Hause mit 6.000€ vielleicht auch hier mit 3000€ hin. Das muss erstmal in die Köpfe rein der Leute und dann glaube ich schon, also im teuersten Hotel, das ich hier kenne, gibt es zum Beispiel einen deutschen Hotel-Direktor und ich glaube, andere suchen auch sehr viele Zuverlässige. Und die Grundtugenden, die wir halt einfach per se haben mit Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit, Zielstrebigkeit und so weiter, die sind jetzt hier unten nicht so weit verbreitet, um das mal vorsichtig auszudrücken. Da denke ich schon, dass es Jobs gibt, dann auch im Tourismusbereich natürlich. Du brauchst Deutsch und Englisch, Montenegrinisch musst du wahrscheinlich auch lernen, aber ich denke schon, dass es dann hier was zu tun gibt.

Sebastian: Jetzt haben wir ja den einen oder anderen Mandanten, die als digitale Nomaden in Orten, wie zum Beispiel Montenegro, leben. Das heißt, die haben ausländische Kunden machen Softwareentwicklung oder irgendwas anderes am Computer. Die haben die Kunden im Ausland und verfügen dadurch über ein hohes Einkommen, weil die Kosten so niedrig sind, auch die Steuern natürlich viel niedriger sind. Hast du das auch erlebt, in deinem Bekanntenkreis zu Montenegro? Menschen, die sich in Montenegro aufhalten und von dort aus für ausländische Auftraggeber, Kunden, Arbeitgeber arbeiten?

Nils: Ja, das kenne ich, fallen mir spontan ein. Zwei digitale Nomaden, ein Programmierer, ein Gamer und noch ein Programmierer, genau.

Sebastian: Und für die scheint es zu funktionieren? Für die ist das ein guter Lebensstil?

Nils: Ja!

00:26:21 - Wie kompliziert ist die Beantragung des Aufenthalts für Familien?

Daniel: Durch die niedrigen Lebenskosten, darauf kommen wir nachher nochmal darauf zu sprechen, wahrscheinlich. Jetzt kommen wir gleich mal dazu, denn das betrifft sowohl digitale Nomaden als natürlich auch jemanden, der vielleicht dort Unternehmen gründet oder erstmal nur guckt, um dort zu sehen, was mache ich in der Zukunft. Wie einfach oder schwer war es denn bei euch mit der Beantragung des Aufenthalts für die ganze Familie? Wie lief das so ab? Der Michael Bader hat uns schon etwas erzählt, aber du hast es jetzt erlebt direkt. Warst du da positiv überrascht, negativ überrascht, wie lief das?

Nils: Problemlos. Relativ schnell, wenn man jetzt nicht unbedingt erwartet, dass man von seinem eigenen Steuerberater noch eine Rechnung kriegt. Das ist natürlich für uns Deutsche sehr gewöhnungsbedürftig. Für diverse Dienstleistungen gibt es von dem eigenen Steuerberater keine Rechnung. Aber da lief wirklich gut. Ratzfatz. Am längsten gedauert hat die Anerkennung eines Schulzeugnisses, das ist natürlich lächerlich. Das ist auch nur ein formaler Akt, der hat irgendwie drei Monate bei mir gedauert, bis das Ganze nach hinten verschoben, ansonsten als heißer Tipp: Nicht nach Budva, das haben wir gemacht. Sucht euch etwas, wie vielleicht Tivat oder Bar, wo es weniger Andrang gibt als in Budva, denn in Budva sind wirklich die ganzen Russen, Ukrainer, viele Türken gekommen, die waren heillos überfordert. Also das gibts gar nicht. Wir standen da 6 Stunden in einem Raum, 2 m 20 hoch, haben gewartet, keine Fenster, keine Lüftung. Alle haben gedrängelt und die Tür ging nach und nach auf und dann haben die immer zwei bis drei reingeholt und dann war um 14:00 Uhr zu und dann sind die wieder zurückgegangen. Am nächsten Tag wieder um 05:00 Uhr morgens hingestellt. Das ist aber nur in Budva so, deswegen der heiße Tipp: Macht es nicht in Budva.

Sebastian: Vielleicht können wir nochmal wiederholen, was genau die Anforderungen waren, um in Montenegro die Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten? Muss man nachweisen, dass man Vermögen im Ausland hat oder was sind die Anforderungen, in deinem Fall gewesen?

Nils: Ich hoffe, dass ich jetzt nichts vergesse. Die Anforderungen waren sehr gut. Du brauchst nur eine Apostille, ein Führungszeugnis von Deutschland. Du kannst das erwerben durch Immobilienerwerb, da bin ich mir nicht ganz sicher. Ich glaube ab 250.000 Euro, oder eben Firmengründungen, aber bei Firmengründung musst du eben als Geschäftsführer selber angestellt sein und dann mindestens 250,00 € sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Monat dir selber auszahlen. Ich glaube, ich zahle 60€ Sozialversicherungs-Gebühren und Krankenkasse. Also das hält sich alles in Grenzen und dann kriegst du über deine eigene Aufenthaltsgenehmigung die für die Familie. Also erst muss deine eigene ausgestellt werden, dann die von deiner Familie und dann musst du sie jedes Jahr erneuern, wobei es aber wohl keine Probleme gibt. Also die Anforderungen waren meines Erachtens damit erfüllt. Dann kriegst du dadurch ein Bankkonto, was sonst auch nicht mehr geht. Das ging früher. Das war es schon. Kein Nachweis, Vermögensnachweis oder sonst was. Was interessant ist, was viele gar nicht wissen, du darfst in dem Jahr oder in jedem Jahr Montenegro nur für 30 Tage am Stück verlassen. Ich hatte Michael das auch erklärt. Ich bin mir nicht ganz sicher, oder eben du gehst zur Auslandspolizei, die sehen ein bisschen ernst aus, die Jungs, sind aber auch ganz nett und erklärst denen irgendwas. Damit habe ich aber noch keine Erfahrungen, und lässt dir das eben bescheinigen, dass du drei Monate weg sein darfst. Also die wollen tatsächlich, wenn du die Aufenthaltsgenehmigung hast, dass du dann auch hier bist. Ich kenne tatsächlich einen Fall, dem haben sie die Genehmigung abgenommen. Der war länger weg, der wusste das nicht. Im Internet habe ich irgendwo mal gelesen, da steht viel drin, dass das zwar faktisch ein Gesetz ist, aber nie vollzogen wird. Also ich bin nicht lange hier und ich kenne schon einen, dem das passiert ist.

Daniel: Gut zu wissen! Guter Hinweis!

Sebastian: Das ist natürlich ein wichtiger Punkt, ja.

Nils: Ja, ihr habt ja bestimmt Klienten, die sagen, wir machen Plan B und C, holen uns vielleicht eine Staatsbürgerschaft in Paraguay oder Panama und machen Montenegro, weil das ein bisschen näher ist, die sollten darauf nicht bauen.

00:30:18 - Bankkonto: Wie schwer ist die Eröffnung und wie vertrauenswürdig ist es?

Daniel: Jetzt hattest du vorhin relativ schnell etwas zum Thema Bankkonto gesagt. Das ging fast ein bisschen zu schnell. Also, Firma gründen - und was war das mit dem Bankkonto nochmal? Ich habe das akustisch nicht verstanden, was du zum Thema Bankkonto gesagt hast.

Nils: Früher konntest du hier auch ein Bankkonto eröffnen, ohne dass du eine Firma hast oder ohne, dass du hier wohnst. Das ist schon länger her. Aber jetzt musst du erst die Firma haben und dann die Aufenthaltsgenehmigung und dann kannst du erst zur Bank gehen, da musst du auch persönlich erscheinen. Ich musste zumindest persönlich erscheinen, vielleicht sehe ich aber auch kriminell aus, und musste die Unterschrift leisten. Mittlerweile, und das ist ganz interessant, hier tut sich wirklich was. Selbst die Banken haben das jetzt geändert. Ich war einen Monat zu spät. Die Bank, die ich mir rausgesucht hatte, die hat 0 € Bankgebühren im Jahr auf 240 € im Jahr erhöht, weil so viele Ausländer dort angekommen sind. Die anderen, die werden sich das jetzt angucken und werden wahrscheinlich nachziehen und dann werden sie sehen, aha, die zahlen das trotzdem, dann machen wir einfach 500 €. Die erhöhen das nicht irgendwie in 3%-Schritten oder so, das kommt direkt saftig.

Sebastian: Und verwendest du das Konto da aus Montenegro? Sind das für dich vertrauenswürdige Banken? Würdest du da auch höhere Summen deponieren auf Konten oder ist das eher etwas, was du verwendest für Kleingeld, Lebensmittel und sowas, aber ansonsten nicht so viel?

Nils: Ich würde wahrscheinlich den montenegrinischen Banken mehr trauen als der Deutschen Bank, weil ich dem Bankensystem generell etwas kritisch gegenüberstehe. Ich weiß nicht, ob du das jetzt hören wolltest. Ich weiß jetzt nicht, ob die auch so viel zocken. Ich glaube nicht, dass die kleinen Banken so viel zocken wie große, weltweit agierende Banken. Ich nutze es aber tatsächlich. Die Überweisung kostet immer so 30 bis 40 €, also von Deutschland hierhin, sehr, sehr teuer, weil die ja nicht am SEPA-Verfahren teilnehmen und das geht dann über irgendeine österreichische Bank. Aber für kleinere Sachen, Alltagssachen und so reicht das schon. Das ist absolut in Ordnung. Und was wirklich interessant ist für Sebastian, das hat er vielleicht noch nicht gehört, ist: Hier, wenn du eine Rechnung schreibst, wird die direkt ans Finanzamt geschickt in dem Augenblick, wo die geschrieben wird, dann haben sie das schon mal. Und wenn du eine Überweisung über 5.000,00 € kriegst, wird die von der Bank geprüft. Du musst also direkt einreichen, was der Hintergrund zu dieser Zahlung ist. Ist es eine Schenkung, ist es eine Rechnung? Woher kommt das Geld ab? Ab 5000,00 €. Das Finanzamt hat also quasi die Dienstleistung an die Bank delegiert. Ziemlich geschickt finde ich das.

Sebastian: Wir kennen das ja auch, wir kennen das vor allen Dingen von den internetbasierten Banken Revolut, Transferwise, Wise und all die. Die machen das auch und auch die, die wir in Westeuropa nutzen. Da checken die regelmäßig. Da kann man nicht sagen, dass es da ein fixes Limit gibt von 5000 €, aber wenn es untypische Transaktionen gibt, egal in welcher Höhe, da muss man Unterlagen hinschicken, Vertrag einreichen und so weiter und so fort. Da muss man sich heute, denke ich, daran gewöhnen, dass es Banken so machen. Traditionelle Banken machen das noch nicht so viel, aber ich meine die ganzen neuen Banken machen das auch hier im Westen. Das was du davor gesagt hast, dass die Rechnung direkt ans Finanzamt geht, ist interessant. Ich meinen, das gibt es in anderen Ländern auch, Italien und so weiter und so fort. Das muss man natürlich wissen vorher, das ist ein sehr wichtiger Punkt. Da geht es darum, wenn du eine Firma hast, du musst Software verwenden, die die Rechnung direkt an das Finanzamt austauscht.

Daniel: Wir hatten ja den Podcast zu Estland, was die sehr interessante E-Residency anbietet, auch in Verbindung mit Firmengründungen, und dort ist es auch so, dass im Prinzip du mit einem staatlich mehr oder weniger registrierten Steuerbüro zusammenarbeiten musst und im Prinzip hast du immer tagesaktuell deine Bilanzen und deine Steuererklärung up-to-date.

Nils: Das soll jetzt auch in Deutschland kommen, oder? Eine Software, mit der die Rechnung direkt ausgestellt ans Finanzamt geht, oder?

Daniel: Bei großen Companies funktioniert auch schon ein Datenaustausch. In Griechenland, mein Schwiegersohn hat hier ein Geschäft eröffnet, da musst du, wenn du zum Beispiel ein Geschäft eröffnest, eine beim Finanzamt registrierte Registrierkasse kaufen und da werden deine Verkäufe tagesaktuell für jede einzelne Warengruppe direkt über Internet jeden Tag abends ans Finanzamt über deine elektronische Kasse. Das heißt, das Finanzamt weiß jeden Tag nicht, welche Produkte, aber aus welcher Warengruppe, wieviel Umsatz du gemacht hast.

Nils: Ich bin mir nicht ganz sicher. Das ist, glaube ich, hier auch so. Du kriegst überall einen Bon, also wenn du im täglichen Leben was machst, kriegst du überall einen Bon. Das ist interessant. Ich glaube Strafen bis 50.000 € haben die. Und auf der anderen Seite kriegst du von keinem Handwerker eine Rechnung oder eine Quittung. Da musst du schon betteln, wenn du vielleicht auch vom Taxifahrer haben willst. Da guckt der dich total blöd. Oder du gibst ihm 10 € mehr und der schreibt dir drauf, was du willst. Also, das ist interessant.

00:35:28 - Erfahrungen mit der Infrastruktur in Montenegro

Daniel: Auch das war aufschlussreich, das mal so aus erster Hand als Erfahrungsbericht zu hören. Wie ist es denn mit der Infrastruktur? Internet, Strom? Man hört und liest das ein oder andere, aber was habt ihr persönlich erlebt? Wie empfindest du das? Du wohnst dort jetzt 7 Monate, du fährst über die Straßen und benutzt das Internet, du hast einen Wasserhahn, den du aufmachst, entweder da kommt etwas heraus oder da kommt nichts heraus. Wie würdest du diese ganze Infrastruktur dort bezeichnen? Ist das was, womit man gut zurechtkommt? Hast du da was Negatives erlebt, Positives erlebt?

Sebastian: Und vielleicht auch, wenn ich das kurz einwerfen darf, es gab ja auch durchaus die Sorge über den Winter in manchen Ländern, inklusive Deutschland und UK, dass es zu Blackouts kommen könnte. Wie siehst du die Energieversorgung in Montenegro?

Nils: Ich weiß nicht, ob die EU-Netze alle zusammengekoppelt sind oder die europäischen Stromnetze zusammengekoppelt sind, das weiß ich nicht. Ich weiß ja, dass das aufgrund der 50-Hertz-Technologie ziemlich labil ist. Nur für Montenegro an sich ist es ziemlich konstant. Hier werden, wenn ich richtig informiert bin, 68% der Energie über Wasserkraft erzeugt, ein großes Kohlekraftwerk, noch ein bisschen Windkraft und so. Ich hab verschiedene Zahlen gelesen, zwischen 108 und 120% des Eigenbedarfs wird hier selber produziert, also exportieren wir generell Strom, was schonmal ein sehr gutes Gefühl ist und importieren gleichzeitig von Italien, weil ich wohne nämlich neben der Trasse, Strom, um Schwankungen auszugleichen. Nichtsdestotrotz, im Alltag, gibt es keine Woche ohne Stromausfall, würde ich sagen. Jede Siedlung hat auch einen ordentlichen Generator draußen. Wenn du bei uns in den Baumarkt gehst in Deutschland und da haben die Generatoren vielleicht 2.000 oder 3.000 Watt, da fangen die hier erst bei 6.000 an, weil die sagen grundsätzlich, du musst damit mehr abdecken als mal eben einen Fön. Bei uns Siedlung ist es so, es geht, wenn Stromausfall ist, sofort der Generator an und dann geht nur Licht. Die haben das so klein installiert, dann gehen keine Steckdosen.

Nils: Finde ich auch interessant, aber wir haben uns einfach eine Batterie unten hingestellt, haben uns eine SIM-Karte gekauft, einen Router für die Steckdose, also neben dem Festnetz noch das und haben eben den Rechner und so weiter einfach daran angeschlossen. Also wenn Stromausfall ist, können wir noch vier Stunden weiterarbeiten. Es gibt ja für alles eine Lösung und das ist jetzt nicht so das Problem.

Sebastian: Wie lange dauert der Stromausfall?

Nils: Die Ausfallzeit ist, würde ich sagen, zwischen 15 Minuten und einer Stunde. Es ist also so, dass es nicht kritisch wird für Kühlschrank oder irgendwas anderes. Das ist kein Problem. Und sonst, an alle deutschen Zuseher kann man nur sagen, hier wurde auch der Strompreis erhöht um sagenhafte 20% und das ist natürlich sehr ärgerlich, aber selbst nach der Erhöhung kostet die Kilowattstunde nur 0,12€. Und jeden Tag, wenn ich die Klimaanlage jetzt im Winter anmache, um damit zu heizen, denke ich wirklich an Deutschland und lache innerlich ein bisschen.

Sebastian: Ich muss sagen, ich habe ja auch mal in Malta gelebt, auch in Malta gibt es relativ häufig Stromausfälle. Ich meine, regelmäßig kurze Stromausfälle, eine halbe Stunde und manchmal ein bisschen länger. Gerade in solchen Ländern, wo viel gebaut wird, weil zum Beispiel viel Zuzug ist und es viel neue Infrastruktur gibt, hängt die Stromversorgung manchmal hinterher.

Nils: Ansonsten zur Infrastruktur, die Internet-Geschwindigkeit ist soweit in Ordnung. Sonst kann man, glaube ich, auch hier was über Starlink machen. Das ist dann die Premium-Lösung, da hast du irgendwie 160 bis 200 M-Bit pro Sekunde heißt das, glaube ich. Das kostet dann aber 125 €, kannst du aber auch mobil überall mit hinnehmen. Ansonsten zahlen wir jetzt hier, ich glaub, 10€ oder 15€ und haben 500 Gigabyte. Da kannst du eigentlich alles mit machen, ist alles sehr günstig. Die Hauptstraßen sind gut, sobald du in eine Nebenstraßen reinfährst, musst du wirklich aufpassen. Die Kanten sind einfach abgebrochen. Wenn die aber nur für anderthalb Autos ausgelegt ist, muss ja einer über die Kante und da musst du genau hingucken, sonst reißt du dir einfach die Reifen auf. Da muss man ein bisschen besser Auto fahren können, würde ich mal sagen, als der deutsche Durchschnitt. Gut, ein Reifen ist nicht ganz so teuer, aber das erkennt man auch an den Firmen, wenn es Reifen-Flick-Firmen gibt, die müssen auch irgendwas machen, und die gibt es wirklich wie Sand am Meer. Alle vulkanisieren die Reifen und zum Thema Straßenverhalten: Ich habe wirklich eine Frau kennengelernt, die hat gesagt, sie hält das in dem Straßenverkehr nicht aus, weil die haben es interessanterweise Fahrweise. Die fahren auf der einen Seite sehr rücksichtsvoll und lassen dich sofort rein, wenn du irgendwo an der Straße stehst, halten wirklich an und gebe dir von Weitem Lichthupe und lassen dich rein, also sehr rücksichtsvoll und fair. Und auf der anderen Seite fährt ein Teil der Bevölkerung wie die letzten Henker und überholen auch teilweise schon fast in Kurven und bauen einfach immer voll drauf, dass sie reingelassen werden. Das gibt es hier auch nicht, dass auf einmal zwei in der Kolonne zuziehen, wenn links einer gerade am überholen ist, der wird immer reingelassen und darauf bauen die aber auch zu 100%. Und du kannst den Ganzen entgehen, wenn du einfach die dreifache Menge an Abstand hältst, und dann lässt du einfach alle rein.

00:41:07 - Sicherheit im Straßenverkehr

Sebastian: Wir haben ja schon mit Gästen in verschiedenen Ländern gesprochen, und ich muss schon sagen, in manchen Ländern haben die Gäste ganz klar gesagt, was für sie auf jeden Fall wichtig ist, ist ein großes Auto zu fahren, eine Pick-up oder sowas einfach aufgrund der Sicherheit. Falls ein Unfall passiert, dass man besser geschützt ist. Fühlst du dich da sicher im Straßenverkehr oder ist es schon eher so, dass du sagst, man hat besser schon ein Auto mit vielen Airbags und ziemlich viel Blech dazwischen, damit nichts passiert.

Nils: Ich fahre einen Bus und ich gucke gerne oben drüber. Das ist ganz sinnvoll hier, dass du, wenn vier Autos vor dir fahren und die fahren ganz dicht und einer blinkt nicht und bremst und biegt ab, da gibt es natürlich einen Auffahrunfall und den Ziehharmonika-Effekt und das ist ja unumgänglich eigentlich. Davon habe ich auch schon einige hier gesehen, deswegen halte ich einfach mehr Abstand und kann halt obendrüber gucken. Aber generell unsicher fühle ich mich im Straßenverkehr nicht, allerdings sollte man hier auch nicht, ich fahre sonst gerne schnell Auto, das sollte man hier sein lassen, denn wenn du anstatt mit 80 über die Landstraße 140 fährst, rechnet dein Gegenüber nicht damit, dass du so schnell kommst, denn der überholt gerade. Und dann kann es natürlich ganz böse werden. Der kommt dir einfach auf deiner Spur entgegen.

00:42:24 - Wie ist die medizinische Versorgung?

Daniel: Da schließt sich natürlich automatisch jetzt vielleicht für den einen oder anderen Zuhörer die Frage an, wie ist es denn mit der medizinischen Versorgung? Also wie lange warte ich auf den Krankenwagen und wie gut sind die Hospitäler, die Krankenhäuser ausgestattet?

Nils: Da habe ich glücklicherweise keine praktische Erfahrung mit, aber die Notärzte kommen ziemlich schnell. Das klappt ziemlich gut, die Fähigkeiten will und kann ich nicht einschätzen, aber wenn du mit allen sprichst, du mal Kleinigkeiten hatten, vielleicht mal einen Finger gebrochen oder eine Platzwunde nähen, da gibt es keine Schwierigkeiten. Wenn du irgendwas Schwierigeres hast, musst du aber immer in die Hauptstadt. Die verlegen dich sonst auch direkt dahin und die meisten anderen Deutschen, die ich kenne, die fahren entweder nach Serbien oder nach Deutschland, wenn sie etwas Schwierigeres haben. Ich würde mich nicht unbedingt, wenn noch irgendwie Transportfähigkeit gewährt wäre, würde ich auf jeden Fall hier vorsichtshalber nicht ins Krankenhaus gehen mit einer größeren Sache.

Sebastian: Gibt es private Krankenhäuser für kleinere Sachen? Ich meine, die können dich wahrscheinlich nicht am Herzen operieren oder so, aber wenn du jetzt ein Bein gebrochen hast oder so was, gibt es private Möglichkeiten, wo du ein bisschen was bezahlst, aber privat versorgt bist?

Nils: Nicht Krankenhäuser, würde ich sagen, kenne ich zumindest keins, aber private Ärzte. Und die sind auch alle mehr als bezahlbar. Ich kenne einen, der hat sich jetzt eine Plombe neu reinmachen lassen aus Keramik, den Zahn nochmal neu schleifen lassen, weil was abgerissen ist und der hat 50 € bezahlt. Das ist ja ein Witz. Und wenn du sonst zum Arzt geht und hast irgendeine Kleinigkeit, die machen einen Verband oder dies oder jenes, bezahlst du ungefähr einen 20er. 20 bis 30€ zahlst du auch, wenn du von Polizei angehalten wirst. Die sind zwar angehalten, nicht so viele Touristen anzuhalten, aber der Polizist rechnet dir vor, was du irgendwie gemacht hast, egal ob es stimmt oder nicht. Das zum Thema Korruption und das kostet 20 bis 30,00 €. Ist immer so.

00:44:15 - Die Höhe der Lebensmittelkosten in Montenegro

Daniel: Weil wir jetzt gerade bei Preisen sind, passt das ja ganz gut: Wir sprechen in der Regel immer mit unseren Gästen mal so allgemein über Lebenshaltungskosten. Was gab es denn da für positive oder negative Überraschungen, als ihr angekommen seid? Ihr habt euch wahrscheinlich vorher auch schon mal damit beschäftigt, was das eine oder andere kostet. Jetzt lebt ihr da sieben Monate und was hast du da für Tipps, für Erfahrungswerte über die Lebenshaltungskosten?

Nils: Laut Statistischem Bundesamt sind wir bei 53% der deutschen Lebenshaltungskosten. Kann ich jetzt so nicht unterschreiben, weil wir natürlich auch in einer teuren Region wohnen. Da geht natürlich alles irgendwie in den Warenkorb mit rein. Also Spritpreise sind ungefähr bei 1,40 bis 1,60 € der Liter die ganze Zeit schon. Übrigens bei Booten auch, das finde ich mal ziemlich fair, wenn du ein Boot tankst, zahlst du den gleichen Preis wie an einer normalen Tankstelle. Beim Einkaufen ist eine unheimliche Bandbreite da. Ich sag jetzt einfach mal, Limetten kosten 6 € das Kilogramm, Zitronen 2 € oder 1,60 €. Also es gibt ein paar Produkte, die sind verdammt teuer und es gibt ein paar Produkte, die sind günstig, kann ich dir so pauschal jetzt gar nicht sagen, aber definitiv günstiger. Schöne Überraschung ist natürlich, wenn du ins Restaurant gehst und bestellst dir einfach einen kleinen Beilagen-Salat, der ist dann schon ordentlich groß für 2 € oder 1,50 oder 2,50 € und Fleischprodukte im Restaurant, vielleicht in Bar 6 bis 7€ und hier in Budva vielleicht ab 8€, 9€, also wirklich alles sehr fair.

Daniel: Schön!

00:45:48 - Persönliche Einschätzungen zum EU-Beitritt von Montenegro

Sebastian: Was mich noch interessiert, du hast ja vorhin davon gesprochen, dass es doch ein Beweggrund für viele ist, nach Montenegro zu ziehen, dass Montenegro nicht Mitglied der Europäischen Union ist, aber es ist ja auf jeden Fall Beitrittskandidat. Michael Bader hatte gesagt, dass nach seiner Einschätzung der Betritt schnell erfolgt. Wie ist das deiner Meinung nach. Ist es so, dass das bald kommen wird oder erst in vielen Jahren?

Nils: Es gibt ja 34 Punkte, die erfüllt werden müssen, soweit ich informiert bin. Drei sind, glaube ich, abgehakt und die anderen sind alle offen so. Jetzt haben sie es von 2025 auf 2027 angehoben, halte ich für absolut unrealistisch. Wenn die Montenegro, meines Erachtens, in die EU aufgenommen wird, dann ist das ein geostrategisches Ziel, dass die sagen, vielleicht mit der Nato ein bisschen weiter hier runtergehen, Serbien ist ja ziemlich pro Russland, dass sie dazu vielleicht ein Gegengewicht machen möchten, aber ich glaube, aus eigener Kraft wird es ziemlich schwierig und ziemlich lange dauern.

Daniel: Würdest du dann aus Montenegro ausziehen? Würdest du dann in ein anderes Land ziehen oder würdest du trotzdem bleiben?

Nils: Der Vorteil ist ja hier, dass die Leute sich nicht so viel sagen lassen wie wir Deutschen. Sie sind ein sehr stolzes Volk. Das geht nicht so einfach, und deswegen würde ich mir die Veränderungen, die beim Volk richtig ankommen, durch den EU-Beitritt erstmal definitiv 2 bis 3 Jahre angucken. Da wird nicht auf einmal irgendwas Schlimmes passieren. Ich glaube auch, dass jedes Land am Anfang erstmal relativ davon profitiert. Natürlich werden die Immobilienpreise nach oben gehen und wenn du vorher was gebaut hast, lachst du dich einfach nur kaputt und freust dich über die Preisanstiege. Insofern sehe ich das völlig entspannt mit dem EU-Beitritt, glaube aber auch, dass die Bevölkerung, bis die davon profitieren und dass mehr Leute investieren und mehr produziert wird, weil hier wird sehr wenig produziert, würden die natürlich auch darunter ein bisschen leiden. Also der Bevölkerung direkt würde ich vielleicht nicht empfehlen, weil die sind so glücklich, sie sind ein genügsames Volk. Die sagen, ich hab was zum Anziehen, ich habe ein altes Auto, ich habe ein Dach über dem Kopf, was will ich mehr? Die sind also ziemlich gelassen.

Sebastian: In der Bevölkerung gibt es also keinen wirklichen Rückhalt für den EU-Beitritt, oder wie siehst du das?

Nils: Ich denke, dass es Fifty-Fifty ist, aber die Leute, die ich gefragt hab, die eher einfachen Leuten, denen ist das ziemlich egal, die wollen das eigentlich nicht so richtig. Das sind dann eher so Geschäftsleute, die das größere Geschäft wittern.

Daniel: Auf alle Fälle kann man dann doch wieder länger als 30 Tage wahrscheinlich das Land verlassen. Das ist etwas, was sich dann mit dem EU-Beitritt verlässlich ändern würde, oder? Aber ich muss sagen, mich hat es noch extremer erwischt. Ich habe auch mal ein paar Jahre in einem anderen Land gewohnt und da war es in der Tat so, dass ich nach 3 Monaten Aufenthalt immer automatisch eine Ausreisesperre hatte. Ich musste sozusagen immer wieder für 3 Monate ein Ausreise-Visum beantragen und dann durfte ich also 3 Monate lang ab und zu mal ausreisen. Aber nach 3 Monaten erstmal wieder nicht, sondern musste erst wieder eine Ausreiseerlaubnis beantragen für die nächste Zeit. Das war schon ganz schön heftig und in dem Land kommst du dann halt auch wirklich nicht weg, wo ich gewesen bin. Wie ist es denn dort an der Grenze? Gibt es da immer Grenzkontrollen, wenn du ein- und ausreist? Wird da jeder Einzelne angesehen? Gibt es richtige, permanente Einzelgrenzkontrollen bei der Ein- und Ausreise per Auto?

Nils: Du zeigst überall den Pass und wirst auch fast immer gefragt, ob du etwas zum Verzollen hast. Die Schlange ist relativ lang, also das Blödeste, was mir passiert ist, war, dass ich im Sommer 5 Stunden da gestanden hab und auf Google Maps hat es immer nur 12 Minuten angezeigt. Also du kannst auf Google Maps total pfeifen hier unten, das funktioniert nicht. Die haben irgendwie zu wenige Input-Daten. Seitdem wir den Bus fahren, wollen die eigentlich immer den Kofferraum sehen und gucken immer hinten rein. Jeder Transporter wird eigentlich angehalten, auch die kleinen Baustellen-Autos und so weiter. Ansonsten, die normalen Autos, Fahrzeugpapiere lassen sie sich meistens zeigen und mehr nicht. Aber das ist schon eine recht aktive Grenzkontrolle, würde ich sagen. Du hast ja eine Freigrenze von 430,00 € oder 300,00€ oder so pro Person. Ich bin mir nicht ganz sicher, das ist beim Flugzeug und beim Auto unterschiedlich. Da kannst du so viel Lidl einkaufen, was ein bisschen günstiger ist in Kroatien, in Dubrovnik. Da fährst du von hier anderthalb bis zwei Stunden hin. Da sagen sie nichts, das ist denen völlig egal, die wollen halt wirklich nicht, dass du irgendwelche Sachen schmuggelst. Die Zölle, habe ich zumindest gehört, kannst du direkt ohne Quittung vor Ort bezahlen. Ich habe jetzt einen kennengelernt, der hatte sich eine Solaranlage mit rüber genommen, hatte eine Rechnung dabei und der hat das einfach an Ort und Stelle gemacht ohne Dokumente.

00:50:47 - Freiheitliches Leben und Selbstbestimmung

Sebastian: Eine Sache würde mich interessieren, wenn du den Vergleich zu Deutschland machst. Ich persönlich habe Deutschland immer als relativ unfrei empfunden. Ich mach das mal an einem Beispiel fest, konkret die Schulbildung. Ich meine, ich bin nicht staatliche Schulen, aber ich habe noch eine größere Anzahl von Kindern und möchte für meine Kinder eigentlich selbst entscheiden, was für diese Kinder und auch für jedes individuelle Kind richtig ist. Alle Kinder sind unterschiedlich. Ich möchte vielleicht sagen, das eine Kind macht Homeschooling, das andere Kind geht auf eine Privatschule und das dritte Kind geht vielleicht auf die staatliche Schule. Homeschooling ist in Deutschland verboten. Tatsächliche Privatschulen sind in Deutschland per Verfassung verboten, Ausnahmen sind internationale Schulen. Die anderen Privatschulen, das sind ja alles Schulen, die sind staatlich gefördert, das sind keine wirklichen Privatschulen, sondern im Grunde auch staatliche Schulen. Das hat mich persönlich immer gestört. Das heißt, im Grunde genommen, ein konkretes Beispiel von Freiheit war für mich immer, dass ich, wie man auf Englisch sagt, Primary Educator, als der primäre Verantwortliche und auch Erzieher und Erziehungsberechtigter meiner Kinder anerkannt werde an einer Schule und die Schule arbeitet mir zu und nicht ich letztlich der Schule. Also, da ist nicht die Institution diejenige, die die Schulbildung in der Hand hat und kontrolliert, sondern ich als Eltern kann kontrollieren. Die Schule ist für mich ein Dienstleister. Wenn mir was nicht passt an der Schule meiner Tochter und ich der Privatschule am Samstag eine Mail schicke, der Lehrerin, und 10 Minuten später antwortete sie mir, dann nehme ich gern in Kauf, dass das Geld kostet. Ja, das ist ein konkretes Beispiel von Freiheit, was ich in Deutschland vermisst habe und was ich im Ausland in den Ländern, in denen ich gewohnt habe, UK, USA usw. dort dann doch angenehmer fand. Wie ist deine Erfahrung? Du bist natürlich erst seit kurzem in Montenegro... Ist das für dich von der Erfahrung her ein freieres Land? Wie hast du das erfahren?

Nils: Zu dem Schulbeispiel ist es so, bei den staatlichen Schulen habe ich wenig Erfahrung, ich kenne nur ein Kind, das da drauf ist, die Zeit ist relativ kurz. Da hast du noch sehr viel Zeit, zusätzlich privat etwas zu lernen und die Cambridge Schule ist sensationell. Das ist wie du sagst, da schreibst du samstags eine Mail, die Lehrer antworten Samstag oder Sonntag. Du kannst dich komplett einbringen, die sind wirklich gut. Zum Thema generelle Freiheiten würde ich schon sagen, dass das wesentlich freier ist, vielleicht generell die slawischen Völker, die lassen sich nicht so leicht was sagen. Die gehen auch ordentlich demonstrieren, wenn was los ist usw. Zum Thema Corona-Maßnahmen: Die Deutschen, die jetzt schon hier waren, das ist von mir aus eine kleine Korrektur, das sehe ich ein bisschen anders als Michael. Was heißt anders, wenn man vielleicht genau fragen würde, würde er vielleicht auch so antworten. Ja, wir hatten hier auch Lockdown, sagt er. Wir hatten Lockdown, kommt auf keinen Fall, nur weil die Corona-Maßnahmen in Deutschland sind, denn hier gab es auch welche. Das kannst du gar nicht vergleichen. Die haben hier ein bisschen Lockdown gemacht mit ganz anderen Einschränkungen als bei uns. Während man bei uns nur noch eine Person einladen durfte zuhause, privat, wochen-, monatelang und ständig in Quarantäne war, wenn du irgendwo Kontakt hattest, schreiben die hier Maskenpflicht auf, wahrscheinlich damit sie der EU irgendeinen Gefallen tun oder was und die zieht keiner auf. Wir machen immer so einen Spaß, die Maske unterm Mund ist dann sozusagen montenegrinisch. Die Maske unter der Nase ist schon ein Streber hier und über der Nase siehst du eigentlich gar keinen. Also wenn du über der Nase einen Maskenträger hier siehst, weißt du, es ist ein Ausländer. Selbst in den Arztpraxen, überall hängt Maskenpflicht, Masken trägt niemand. Und wenn du in den Laden rein gehst, wo es mal ganz schlimm war, aus hiesiger Sicht, dann sagen die "Wir haben Maskenpflicht" und stellen Security hin. Dann sagen die nicht, ziehen Sie Ihre Maske auf, weil das geht denen zu sehr ins Individuelle. Das ist hier nicht höflich. Der sagt: "Haben Sie eine Maske dabei?" Dann siehst du die Maske aus der Hosentasche, zeigst sie und dann sagt er: "Ok, kannst rein". Also das ist was ganz anderes und so definiert sich ja irgendwie auch Freiheit. Über die Masken brauchen wir jetzt nicht reden, aber generell würde ich das schon als wesentlich freier empfinden.

Sebastian: Sehr interessant.

Daniel: Jetzt bringt mich das schon zu einer meiner letzten Fragen. Wenn wir mal die ganze Familie sehen, du bist ja mit der ganzen Familie, also Frau, 3 Kindern und Katze, nach Montenegro gezogen, wie ist denn jetzt das Resümee auch bei der Familie? Gibt es irgendwas, was sie vermissen? Ich bin ja mit meinen zwei Töchtern auch mehrmals schon umgezogen und Wir sind, über 12, 13 Jahre zurück mit 2 Töchtern in die Schweiz gezogen und die eine, die sich total darauf gefreut hatte, der hat es dann nachher zum Beispiel doch nicht so gefallen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Bei der anderen war es umgekehrt. Für die, die ungern mitgekommen ist, lief es dann ganz gut. So ist es ja manchmal, dass man bestimmte Erwartungshaltung hat, sich das ausmalt, wie es so ist, und dann sind ein paar Sachen besser, ein paar andere Sachen sind schlechter. Wenn du da jetzt nach 7 Monaten, falls das überhaupt möglich ist, ein Resümee ziehst, wie ist das ? Was sagen die Kinder, was sagt ihr komplett als Familie?

Nils: Ich glaube, dass man das erst vom Sommer ausgehend, April, Mai, beurteilen kann, weil das alles viel zu aufregend ist. Es gibt keine Woche hier, in der nicht irgendwas Cooles oder Überraschendes passiert. Bis jetzt ganz einfach. Ich stelle die Frage auch relativ häufig, 2 bis 3 Freunde werden von jedem vermisst. Mehr nicht. Unser Ältester war von Anfang an begeistert, der hat gesagt "Super! Ballsport, Sonne, Volleyball spielen kann ich in Deutschland eher schlechter machen." Der ist begeistert und die Mädels sind ja eher auf Kommunikation und ich würde nicht sagen, häusliche Nähe, aber für die bedeuten Freundschaften wesentlich mehr. Aber jetzt haben sie es auch schon etwas geändert. Die formulieren nicht "Ich würde am liebsten wieder zurück zu meinen Freunden", sondern "Perfekt wäre es, wenn die 2 Freunde nach hier unten kämen." Also denke ich mal, dass sie es im April/Mai geschafft haben. Was natürlich auch ein Vorteil ist: In der internationalen Schule ist jeder Ausländer. Da hat jeder das Gleiche durch. Es gibt natürlich ein paar Montenegriner, aber da kommen so viele andere Leute, und jetzt gerade natürlich durch den Krieg, so viele Russen und Ukrainer nochmal obendrauf, die sind alle in der gleichen Situation. Wir müssen eher bei uns in der Schule ein bisschen restriktiver sein, dass die nicht so viel Russisch reden. Das die wirklich auch alle Englisch reden. Manche kommen aber auch hier an und können gar kein Englisch. Das ist natürlich dann auch ein bisschen hart für die Kinder. Wir haben unserer Kleinen einfach ein Tablet in die Hand gedrückt, haben 2 Apps runtergeladen, damit hat sie 7 Monate gelernt und dann hat sie angefangen zu quatschen.

Daniel: Klingt gut. Ich bin ja auch schon mehrmals ins Ausland gezogen und was ich dann immer relativ schnell vermisse, ist deutsches Brot und Leberwurst.

Nils: Mache ich selber, ganz einfach beantwortet.

Daniel: Genau, das ist auch das, was ich mache.

Nils: Da ich in Moritzburg auch Wurst-Seminare gegeben habe, fällt mir das sehr einfach und das Backen lernst du ratzfatz.

00:57:57 - Was fehlt im Vergleich zu Deutschland?

Daniel: Ja, aber meine Frage war eine andere. Ich bin noch nicht dazu gekommen, sie zu stellen. Also außer Brot und Leberwurst, gibt es denn da noch etwas anderes, was du oder jemand aus der Familie vermisst? Freunde hast du schon gesagt, aber ansonsten im Alltag?

Nils: Amazon. Ich bin natürlich für den regionalen Einzelhandel und ich weiß auch, was Amazon und so weiter in Deutschland kaputt macht, ich bin wirklich für den regionalen Einzelhandel, aber hier kriegst du faktisch ganz viele Sachen nicht. Die haben keine Onlineshops, so gut wie keine, die haben ganz wenige Websites, das ist eher so wie bei uns Mitte der 90er Jahre, würde ich sagen, oder Ende der 90er Jahre. Du findest die Firmen gar nicht. Dann fragst du Einheimische und wenn du nicht auf deren Sprache oder auf Russisch fragen kannst, dann sind die alle sehr freundlich hier, aber wir haben aufgrund der Sprache eine Barriere, weil die nur gebrochen Englisch können. Die haben keine Lust hier Auskunft zu geben oder die Erklärung, wie du jetzt 5 Kilometer entfernt einen Schreiner findest, den du hier gar nicht findest. Und zig andere Sachen, die es hier nicht gibt. Die sind einfach nicht vorhanden. Und dann wird das irgendwo importiert, dann hast du wieder das Zollproblem. Das ist eine Sache, wo ich sage, das ist die größte Hürde, die mich im Alltag stört. Die Russen haben sich gut organisiert. Die russische Community hat über 8.000 Leute auf Facebook oder so, die haben sich in Kroatien einen rausgesucht, an den die ganzen Sendungen gehen. Da fahren sie einmal im Monat hin und holen sie ab. So weit sind wir Deutschen noch nicht.

Sebastian: Das wäre auch relativ einfach zu organisieren, nach Deutschland regelmäßig mit dem LKW runterzufahren bzw. hin und her zu fahren.

Nils: Ja.

Sebastian: Ich kenne das von anderen Ländern, genau wie du schon gesagt hast. Ich kenne das zum Beispiel von Moldau. Ich habe Freunde in Moldawien, die machen das. Da fährt ein LKW zum Beispiel nach UK jede Woche wieder zurück. Das ist ein Van, der bringt Sachen hin und zurück. Das ist sozusagen der Moldawien Fedex. Das ist der eigene Van von irgendeinem Typen, der das macht. Dem kannst du alles mitgeben, Schlüssel, Dokumente, alles was du hin- und herschicken musst. Da haben sie privat einen Transport organisiert, das funktioniert.

01:00:10 - Drei Schlussfragen zu Montenegro

Daniel: Klingt gut. Dann noch 3 Fragen zum Schluss, kurze Frage, kurze Antwort. Was war für dich oder für die Familie bisher besonders sehenswert in Montenegro? Jeder, der kommt in das Land, der muss das unbedingt gesehen haben.

Nils: Wie viele Sachen darf ich nennen?

Daniel: Eine.

Nils: Eine nur? Nein, das ist ein Freiheitsland, ich nehme mir zwei raus. Also die Tara-Schlucht im Norden, Durmitor-Nationalpark, die zweittiefste Schlucht, glaube ich, der Welt neben den Grand Canyon und hier bei Kotor gibt es eine sensationelle Passstraße mit 25 Serpentinen von 0 auf 1.620 Meter. Da bauen sie jetzt gerade auch eine Gondel hoch, die muss man gefahren sein.

Daniel: Aber nicht mit dem Bus, oder?

Nils: Mir ist einer entgegengekommen tatsächlich.

Daniel: Ich meine, du wirst den Pass wahrscheinlich nicht unbedingt mit dem Bus fahren wollen, oder?

Nils: Nein.

Daniel: Das Essen im Restaurant ist auch immer ein wichtiges Thema: Was schmeckt am besten?

Nils: Fisch, der hier gefangen wird.

Daniel: Hast du schon mal selbst Fisch gefangen?

Nils: Ich habe tatsächlich im Oktober eine Angel gekauft und ein Boot und ich werde dieses Frühjahr mal üben.

Daniel: Spannend! Das kannst du uns nachher nochmal berichten! Letzte Frage oder vorletzte Frage: Welchen Fehler sollte man unbedingt vermeiden? Was hast du da schon für Erfahrungen gemacht oder was gibst du gerne weiter als Tipp?

Nils: Natürlich sollte man als Deutscher nicht erwarten, dass es hier ähnlich ist wie in Deutschland. Man sollte auch als Deutscher nicht erwarten, dass es so ist wie in Italien oder Frankreich, denn es ist nochmal einen Ticken anders. Das kann man jetzt schwer in der Logik erklären, aber man sollte die Leute nicht kritisieren. Also ich habe einen Bekannten, da hat die Putzfrau geklaut, nachweislich Geld geklaut und alle haben ihm geraten, kündige der aber sagt ihr auf gar keinen Fall, dass es wegen Diebstahl ist, denn es kann sein, dass sie sich in der Ehre so verletzt fühlt, dass die Brüder von ihr ausrasten. Also die Einheimischen nicht kritisieren und nicht überheblich sein.

Daniel: Das passt. Ähnliches haben wir schon oft gehört, es gibt wahrscheinlich in vielen Ländern das gleiche. Letzte Frage: Zuschauer oder Zuhörer, die gerne mit dir noch weiter über deine Erfahrungen oder vielleicht auch über deine Dienstleistung, die du ja anbietest, sprechen wollen, wie erreichen die dich am besten?

Nils: Wir schreiben untendrunter die E-Mail-Adresse. Das ist immer am einfachsten.

Daniel: Das werden wir tun. Dann bleibt mir nur zu sagen: Vielen herzlichen Dank, lieber Nils, war wirklich ein schönes Gespräch, hat uns viel Freude gemacht, war inspirierend und wir denken, das geht unseren Zuschauern und Zuhörern auch so. Und da vielleicht auch gleich der Appell an die Zuschauer und Zuhörer: Schreibt gerne eure Kommentare. Wir freuen uns über jeden Kommentar, über jede Frage. Fragen leiten wir auch gerne weiter. Vielen Dank nochmal!

Nils: Danke auch für die Einladung!

Sebastian: Danke! Tschüss!

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Auf Nach Brasilien: Ein Land der Zukunft

Brasilien ist das größte Land Südamerikas und zieht Besucher aus der ganzen Welt an. Doch wie lebt es sich als Europäer in Brasilien? Wir haben nachgefragt.

Zu Gast: Ümit Öztas

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Brasilien ist das größte Land in Südamerika, das sich vom Amazonasgebiet im Norden bis zu den massiven Iguaçu-Wasserfällen im Süden erstreckt. Wir kennen alle die große Christusstatue auf dem Berg Corcovado und den berühmten, bunten Karneval in Rio de Janeiro, der Besucher aus der ganzen Welt anzieht. 

Auch viele Deutsche zieht es nach Brasilien: Bis zu 1.5 Millionen Deutschsprachige leben hier.

Jetzt fragt man sich natürlich, wie es sich als Europäer in Brasilien lebt. Wie sicher ist das Land, gibt es Berufsmöglichkeiten, wie ist das Gesundheits- und Bildungssystem? Und wie einfach oder schwierig ist es eine Aufenthaltsgenehmigung zu erhalten? Neuerdings soll es auch ein Digitales Nomaden Visum geben.

In unserem aktuellen Podcast sprechen wir mit dem türkisch-deutschen E-Commerce Experte und Coach Ümit Öztas, der schon seit 10 Jahren regelmäßig nach Brasilien reist und nun mit seiner brasilianischen Partnerin und seinem Sohn seit 2 Jahren in Brasilien lebt.

Wieso nach Brasilien?

  • Wunderschönes Land
    Viele kennen Brasilien für den ausgedehnten tropischen Regenwald im Amazonas-Tiefland. Auch die Iguazú-Wasserfälle sind atemberaubend und pulsierende Städte wie São Paulo und Rio De Janeiro mit dem Copacabana Strand und dem bunten Karneval sind weltberühmt.

  • Positive Lebenseinstellung
    Die brasilianische Kultur ist von einer positiven Grundhaltung geprägt und die Lebensfreude ist sehr ansteckend. Man sieht immer nach vorne, auch wenn es Probleme gibt, ganz nach dem Lebensmotto: Wer mit wenig nicht zufrieden ist, kann auch mit viel nicht glücklicher sein. Die Brasilianer sind auch sehr kinderfreundlich, und Familien sind überall herzlich willkommen. 

  • Aufstrebender Markt 
    Brasilien ist ein riesiges Wachstumsland mit rund 215.000.000 Einwohnern im Durchschnittsalter von 29 Jahren. Brasilien zählt auch deswegen zu den BRICS-Staaten und ist somit einer der größten aufstrebenden Volkswirtschaften der Welt. Man kann hier wirklich etwas aufbauen. Das Land ist keine Bananenrepublik, sondern weiterentwickelter, als man denkt.

  • Gute Infrastruktur: Bildung & Gesundheit
    Die medizinische Versorgung in Brasilien kommt dem westlichen Standard nahe. Als Resident in Brasilien ist das staatliche Gesundheitssystem kostenlos, da alles durch das Steuersystem abgedeckt wird. Man muss zwar oft warten, wenn man das nicht will, kann man sich entweder privat krankenversichern lassen oder um nicht viel Geld in einer Privateklinik behandeln lassen.

  • Deutsche Community in Brasilien
    Zwischen 600.000 bis 1,5 Millionen deutschsprachige Menschen leben in Brasilien, vor allem in den Gegenden Rio Grande do Sul, Santa Catarina, Paraná, São Paulo und Espírito Santo. Besonders zu spüren bekommt man die deutsche Einwandererkultur in den deutschen Kolonialstädten Theresopolis, Neu Petropolis und Blumenau, wo sogar das zweitgrößte Oktoberfest der Welt abgehalten wird.

  • Relativ geringe Lebenshaltungskosten
    Es kommt natürlich auf den individuellen Lebensstil an, aber man kann mit ca. 1.000€ im Monat gut in Brasilien leben. 

Einreise und Aufenthalt in Brasilien

  • Touristenvisum
    Mit dem Touristenvisum kann man bis zu 90 Tage in Brasilien bleiben und muss dann das Land wieder verlassen. Diese Tage kann man zwar auch aufteilen, in 180 Tagen darf man sich aber nicht länger als 90 Tage in Brasilien aufhalten.

  • Dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung
    Es gibt verschiedene Wege um dauerhaft in Brasilien zu bleiben:

    • Familienzusammenführung: Gemäß der brasilianischen Verfassung, bekommt man die brasilianische Staatsbürgerschaft mit der Geburt, d.h. wenn man in Brasilien auf Urlaub wäre und hier das Kind zur Welt bringt, bekommt es automatisch die brasilianische Staatsbürgerschaft. Man kann dann mithilfe der Familienzusammenführung auch die Eltern legal nach Brasilien holen. Ansonsten natürlich, wenn man eine Lebensgemeinschaft mit einem brasilianischen Staatsbürger führt.

    • Investition: Man kann in Immobilien oder auch in ein Unternehmen investieren;  ca. 1.000.000 BRL in Südbrasilien, und 750.000 BRL in Nordbrasilien was umgerechnet ca. 100.000 bis 170.000€ sind.

    • Rentner: Rentner können dauerhaft in Brasilien sein, wenn Sie eine monatliche Rente (oder in Kombination mit anderen Einkünften) von ca.1.800€ nachweisen können. 

    • Arbeitsvertrag mit einer brasilianischen Firma

Tipp: Wer länger ohne Daueraufenthaltsgenehmigung im Land bleiben will, kann das auch mit einem Wohnsitz in Paraguay verbinden und in Brasilien immer wieder aus- und einreisen.

Arbeiten in Brasilien

Wer in Brasilien Fuß fassen möchte, für den ist es anfangs am einfachsten eine Einkommensquelle außerhalb von Brasilien aufzubauen. Auch wegen den Wechselkursrisiken, weshalb empfohlen wird in USD zu verdienen. Man kann sich also zunächst einen Job online im Ausland suchen und sich dann eventuell Schritt für Schritt in Brasilien umorientieren. 

Themenbereiche, die in Brasilien unternehmerisch interessant sind:

Informationen zur Unternehmensgründung in Brasilien.

Steuern in Brasilien im Überblick

Das Steuersystem in Brasilien ist sehr bürokratisch und gehört zu einem der komplexesten Steuersysteme der Welt. Ähnlich wie in Deutschland, gibt es einige Abgaben an die Rentenkasse, Sozialversicherung und mehr. 

Das Welteinkommen einer in Brasilien ansässigen, unbeschränkt steuerpflichtigen Person unterliegt einer progressiven Besteuerung von bis zu 27,5%.

Alle anderen Steuerpflichtigen in Brasilien sind lediglich hinsichtlich ihrer Einkünfte aus brasilianischen Zahlungsquellen beschränkt steuerpflichtig und zahlen einen Einheitssteuersatz von 25%. Etwaige Einkünfte aus ausländischen (d.h. nichtbrasilianischen) Quellen werden nicht besteuert.

Bei Unternehmen kommt die Besteuerung auf die Branche an; Gastsprecher Ümit Öztas bietet Beratungen an und zahlt ca. 6% Steuern auf seinen Umsatz. Wenn Ümit dieselbe Beratung im Ausland gibt, zahlt er nur 3%, da einige Abgaben dann nicht abgeführt werden müssen. 

Im Schnitt zahlt man rund 15% für Körperschaften, teilweise vielleicht ein bisschen mehr. 

Mehr Informationen zum Steuersystem in Brasilien.

Weitere Informationen zu Brasilien und vielen anderen Ländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Kontaktdaten und Links

Ümit Öztas

Homepage (kommt erst): uemitoeztas.com

E-Mail: brasilnextltda@gmail.com

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Timestamps

00:00:55 -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung

00:05:53 - Kann man in Brasilien auch Selbstversorger sein, alles selbst anbauen und autonom leben?

00:07:57 - Wie teuer ist das Leben in Brasilien?

00:10:23 - Wieso sollte man sich für Brasilien entscheiden?

00:12:51 - Wie kann man sich als Europäer das Leben Brasilien vorstellen?

00:15:14 - Was würde man Einwanderern empfehlen, die sich in Brasilien niederlassen wollen?

00:19:07 - Wie erhält man eine Aufenthaltsgenehmigung in Brasilien?

00:21:17  - Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in Brasilien?

00:23:08  - Wie kommen Digitale Nomaden am besten nach Brasilien?

00:24:48 - Wie sieht die steuerliche Situation in Brasilien aus?

00:29:32 - Tipps für Auswanderer die in Brasilien arbeiten wollen

00:32:01 - Wie reist man als Tourist nach Brasilien? Welche Tipps gibt es für Digitale Nomaden?

00:35:01 - Sicherheit in Brasilien - Ist Korruption bedenklich oder nicht?

00:39:13 - Wie ist die Stromversorgung in Brasilien? 

00:42:02 - Wie ist das Bildungssystem in Brasilien?

00:46:17 - Gesundheitssystem in Brasilien: Öffentlich oder doch lieber privat?

00:49:10 - Ein Grundstück in Brasilien kaufen - Auf was muss man achten?

00:51:02 - Regenwaldabholzung: Wie weit ist Umweltschutz im Bewusstein der brasilianischen Bevölkerung?

00:57:59 - Wie ist die Lebenseinstellung der Leute in Brasilien?

00:59:33 - 3 kurze Fragen - 3 kurze Antworten zu Brasilien

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 76: Auf Nach Brasilien: Ein Land der Zukunft

Zu Gast: Ümit Öztas

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:55 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Heute bei uns zu Gast: Ümit Öztas. Wir freuen uns, dass du bei uns bist. Du selbst wohnst ja in Brasilien und das interessiert uns und unsere Zuschauer und Zuhörer wirklich sehr, da mal von jemandem, der da hin ausgewandert ist, dort auch geschäftlich tätig ist, aus erster Hand zu erfahren: Wie läuft alles in in Brasilien? Wie ist das Leben dort? Wie sieht die steuerliche Situation aus? Wie läuft das, wenn man als Unternehmer tätig ist und und viele, viele Fragen. Bevor wir jetzt aber dann schon direkt starten, würden wir dich bitten, stell dich doch bitte unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Ümit Hallo zusammen ja vielen Dank für die Einleitung Daniel. Vielen Dank dafür auch, dass ich in eurer Podcast Serie dabei sein darf. Ja, wie ihr hört, komme ich aus Deutschland. Ich hab zwar einen türkischen Namen, bin Sohn von Gastarbeitern, also türkischen Einwanderern. Ich bin in Deutschland geboren, also ich hab Einwanderung Auswanderung schon in die Wiege gelegt bekommen. In Deutschland studiert, Industriekaufmann gelernt, International Management studiert. Ich habe für Großkonzerne in Deutschland und in der Schweiz gearbeitet, nachdem ich 2008 in die Schweiz ausgewandert bin. 2020 haben wir uns entschlossen, ich mit meiner brasilianischen Partnerin, die ich in Zürich kennengelernt habe - wir sind schon 10 Jahre zusammen und haben einen fünfjährigen Sohn - im Heimatland meiner Partnerin zu leben. Also ich kenne Brasilien schon seit 10 Jahren und jetzt seit 2 Jahren lebe ich ganz fest hier.

Sebastian Erzähl doch mal ein bisschen, wo du in Brasilien bist - Brasilien ist ja ein Riesenland - sodass sich unsere Zuschauer ein bisschen vorstellen können, wo das so auf der Karte ungefähr ist. Jeder hat mal natürlich von Rio und so gehört aber wo kann man dich geographisch einordnen?

Ümit Also wenn man den Finger auf Rio setzt auf der Karte nach Links gehen Richtung Argentinien und Paraguay im Dreiländereck, da sind auch die berühmten Wasserfälle Die Iguazú-Wasserfälle. Ich glaube, das ist mindestens genauso groß wie die Niagara Wasserfälle in Nord Amerika. Es ist ein touristisches Gebiet, also sehr landwirtschaftlich geprägt. Die Stadt, in der ich lebe, hat 17.000 Einwohner. Sehr ruhig, sehr entspannt, simple life. Die argentinische Grenze ist 60 Kilometer entfernt. Manchmal fahre ich rüber mit meiner Familie und kaufe leckere Weine aus Medusa. Es ist eine ruhige Gegend, ist nicht die typische bekannte Gegend, aber auf den zweiten Blick hat mir das sehr gefallen, weil wenn man andere Städte geht, auch wenn man jetzt zum Beispiel in größere Städte fahren will, muss man schon eine Stunde, anderthalb Stunden fahren. Diese Städte gibt es schon viel länger, die haben Stacheldraht oder Elektrozaun. Hier sieht man sowas nicht. Wenn ich mit Brasilianern sprechen, die hier geboren und aufgewachsen sind, woanders gelebt und gearbeitet haben, zum Beispiel São Paulo. Seit der Pandemie gab es auch hier bisschen Landflucht mit Homeoffice auch innerhalb von Brasilien. Ich hab jetzt auch brasilianische Freunde hier, die auch an der Küste gelebt haben, in viel älteren entwickelten Städten, ist ganz interessant, dass auch zu sehen.

Sebastian Wie ist das von der Verkehrsanbindung? Also ich habe jetzt hier eine Karte gerade vor mir. Ich sehe jetzt hier dann im Westen Paraguay und Argentinien, ich sehe Rio de Janeiro und São Paulo, das heißt du würdest fliegen nach São Paulo und wie geht es dann weiter? Den Rest musst du 12 Stunden im Auto fahren?

Ümit Also der nächste Flughafen ist anderthalb Stunden entfernt. Der bessere Flughafen, der eine bessere internationale Bindung hat, ist Foz do Iguaçu, wo die Wasserfälle sind. Ein internationaler Flughafen, natürlich für Südamerika. Von dort aus würde man ungefähr eine Stunde nach São Paulo fliegen und von São Paulo 11 Stunden nach Zürich zum Beispiel. So waren die Anbindung, wie wir geflogen sind. Direktflüge bis hier gibt es leider nicht, also da müsste es noch mehr touristisch erschlossen werden. Es wächst zwar auch touristisch hier…

Sebastian Und jetzt mal so ganz salopp gefragt, bist du jetzt mitten im Urwald oder wie muss man sich das so vorstellen? Von der Landschaft?

Ümit Nein, leider ist hier intensive Landwirtschaft, alles wird exportiert. Viel Soja, Maisanbau, Weizen, weil halt einfach das Klima optimal ist, das Land sehr fruchtbar, es gibt auch Dschungel, aber leider gibt es da keine schönen Wanderwege, wie es in den Wäldern in Deutschland, der Schweiz, oder Österreich ist. Das vermiss ich ein bisschen, aber es gibt eine Region, wo ich nächste Woche hinreisen werde, mit einem Coaching Schüler von mir, der kommt morgen, den werde ich vom Flughafen abholen mit meiner Familie. Ja, es gibt hier einen Dschungel. Man muss dann natürlich geführte Touren machen. Hier gibt es ja wilde Tiere, Schlangen und Spinnen und was weiß ich was, da würde ich mich nicht alleine hineintrauen ohne einen Guide.

00:05:53 - Kann man in Brasilien auch Selbstversorger sein und alles selbst anbauen und autonom leben?

Daniel Weil du jetzt bewusst nicht in São Paulo wohnst und sagst du wohnst jetzt mehr in einer ländlichen Gegend, ist jetzt meine Frage, wir haben einige unserer Mandanten oder unsere Interessenten, die schauen nach Ländern, wo man sich selbst versorgen kann. Wir wissen ja alle, was momentan gerade so durch die Medien geistert. Viele machen sich Sorgen, wie geht es weiter? Und es gibt Leute, die suchen ganz gezielt Länder, wo man sagt da könnte ich mich selbst versorgen, also im Prinzip alles, was ich für meinen täglichen Bedarf habe kann ich das selber anbauen. Wie ist das? Würde das Klappen in Brasilien? Kennst du welche, die das so machen, die Selbstversorger sind?

Ümit Also alle Familien hier, also auch meine Partnerin hat früher auf dem Lande hier gelebt, die haben das dann verkauft und haben sich ein Haus in der Stadt gekauft. Wir haben jetzt vor den Toren der Stadt auch ein Grundstück gekauft mit einem Landhaus, 24.000 Quadratmeter. Da könnte man sich auch selbst versorgen. Wir haben auch einen Garten angelegt. Aber es ist echt harte Arbeit, da so viel Unkraut wie da wächst und wenn man da nicht Chemie drauf kippen will, ist es verdammt harte Arbeit. Sich selbst versorgen, wenn man das unbedingt will, kann man das machen. Wir könnten das machen, wenn wir das wollten. Aber wir bauen das jetzt zum Naherholungsgebiet mit Parklandschaft. Ich lass Rasen anpflanzen und wir wollen das auf AirBNB vermieten, vielleicht für Hochzeiten. Wir haben eine schöne Aussicht ein kleines Tal, alles grün, ruhig, weit weg von der Hauptstraße. Das ist so ein Projekt, was ich jetzt nebenbei mache, macht mir sehr viel Spaß. Ich kenne auch ein paar Deutsche, aber ich kenne keinen der das selbst macht. Ich weiß, da gibt es so ein bisschen diese Idylle. Den Traum habe ich auch geträumt, als ich in der Schweiz gelebt habe, sich selbst versorgen können autonom. In der Zeit kann man lieber was anderes schaffen, arbeiten und sich die Sachen kaufen.

00:05:53 - Wie viel kostet das Leben in Brasilien?

Daniel Wie teuer ist denn das Leben? Wie kann man sich das vorstellen? Sind die Supermärkte voll? Gibt es alles, was man braucht und ist es bezahlbar?

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Ümit Kommt drauf an, was man konsumiert. Also Lebensmittel sind im Schnitt günstiger. Essen gehen ist günstiger, also mit 12€ oder so isst die ganze Familie zu Mittag in einem Buffet.

Sebastian Alles ist günstiger als die Schweiz.

Ümit Ja, es ist aber auch kein Thailand, es ist kein Billigland. Also, das Leben hier ist noch mal günstiger als in den größeren Städten. So für 10€ kriegt man so viele Fleischspieße ohne Ende. Der einzige Nachteil ist halt es ist sehr einseitig. Ja, es ist sehr lecker aber deswegen reise ich in die größeren Städten um da ein bisschen mehr kulinarische Auswahl zu haben. Es ist hier sehr viel von italienischen Einwanderern geprägt. Auch von deutschen. Es ist ein Schmelztiegel von europäischen Einwanderern. Ich spüre auch die gleichen Werte konservativen Familienwerte, wie es in Deutschland der Fall war. Ich fühle mich ganz wohl. Also meine Familie geht auch viel Essen, aber wenn man nur das Notwendigste ausgeben würde, kommt man mit 1.000€ 1.500€, je nachdem, wie man lebt aus. Also wir zahlen hier für eine Vierzimmerwohnung 260€ Miete plus Strom sagen wir mal 300€. Wenn man 3 Klimaanlagen laufen hat, sind die Stromkosten höher, das kompensieren wir jetzt auch bald auf dem Landhaus mit einer Photovoltaikanlage. Dann wird das hier mit dem Apartment Stromanschluss verrechnet. Da müssen wir dann die Gebühr bezahlen. Aktuell gibt es einen Boom. Darauf habe ich so lange gewartet, also, dass die Photovoltaik Installation hier boomen. Hier scheint jeden Tag die Sonne, auch im Winter - also warum nicht? Wahrscheinlich wurde das nicht politisch gewollt, und jetzt kommt das irgendwie alles auf einmal. Das ist ja der Trend.

00:10:23 - Wieso sollte man sich für Brasilien entscheiden?

Daniel Ich würde gerne noch mal ein Kapitel zurückgehen, obwohl es total spannend ist, was du uns gerade alles erzählst. Aber wir haben ja auch schon einige andere Podcasts gemacht im groben Umfeld von Brasilien, da gibt es interessante Länder wie zum Beispiel Uruguay, Paraguay, Chile, Peru, Panama. Warum sollte man jetzt sich für Brasilien interessieren? Versuch das mal kurz auf den Punkt zu bringen, was ist an Brasilien so attraktiv?

Ümit Na, es muss Brasilien sein! Wenn man ein bisschen unternehmerisch begabt ist, das ist ein riesiges Wachstumsland mit 220.000.000 Einwohnern mit einem Durchschnittsalter von 29 Jahren. Man kann hier wirklich was aufbauen. Es ist nicht so gesättigt, die Leute, die Lebensfreude ist ansteckend. Das ist nicht so Trübsal blasen, wie man das so teilweise gewohnt ist aus Deutschland. In Südamerika in Brasilien ist das natürlich besonders der Fall. Mich fasziniert das Land und dieses Land wird auch in den nächsten Dekaden eine wichtige Rolle spielen. Also diese BRICS-Staaten sind auch bekannt und quasi eine Regionalmacht wirtschaftlich hier. Das Land ist weiterentwickelter, als man denkt. Das ist hier keine Bananenrepublik. Ich habe schnelleres Internet als meine Freunde in Deutschland. Wenn ich mit Freunden oder Kollegen zoome, dann ist es meistens, dass bei denen die Internetverbindung nicht funktioniert. Also ich habe eigentlich nie Probleme. Es hat Riesenpotenzial, auch der E-Commerce Markt, wo ich ja auch selber unterwegs bin, weil ich ja auch eine Lederwaren Marke seit 2017 gegründet habe wo ich erfolgreich in den USA und auch weltweit bin. Hier versuche ich jetzt auch zu lancieren und wenn man diese Barriere einmal geschafft hat, in den brasilianischen Markt reinzukommen: Das sind sehr gute Konsumenten, die sind sehr dankbar, geduldig. Es wird hier natürlich auch viel auf Kredit oder mit Teilzahlungen gemacht, aber das ist hier die Kultur. Bei den Amerikanern ist es ja auch nicht anders, als dass die Kreditkarte ausgereizt wird, wissen wir ja.

00:12:51 - Wie kann sich ein Europäer das Leben Brasilien vorstellen?

Sebastian Du hast ja vorhin schon beschrieben, dass du ganz verschiedene Wurzeln hast. Du hast türkische Wurzeln, kommst aus Deutschland, bist in der Schweiz gewesen - bist also sehr kosmopolitisch. Wie würdest du jetzt so den Wechsel nach Brasilien beurteilen, wenn du zurückschaust. Wie war das für euch denn auf einmal aus Zürich nach Brasilien aufs Land zu kommen, das muss ja ein totaler Kulturschock gewesen sein.

Ümit Also so ein Schock war das nicht, ich kenne das hier schon sehr lange aus dem Heimatort meiner Partnerin. Ich würde jetzt, wenn ich das entscheiden würde, ein bisschen näher an der Küste leben. Wir leben hier auch, weil die Eltern meiner Partnerin hier sind. Sie hat als sie 20 Jahre in der Schweiz gelebt hat, natürlich immer wieder die Familie, im Urlaub besucht. Der Vater hat Alzheimer, ist über 80, die Mutter ist auch schon weit über 70 und ich verstehe auch, dass sie ein bisschen Zeit mit der Familie und mit den Eltern verbringen will. Es ist auch sehr kinderfreundlich, ein familienfreundliches Land. Man kann überall hingehen mit den Kindern, man wird nicht irgendwie komisch angeschaut oder so. Kinder werden einfach herzlich begrüßt. Es ist einfach ein Kinderparadies würde ich sagen. Also hier braucht man sich keine Sorgen zu machen, wenn man draußen unterwegs ist. Jeder freut sich irgendwie ein Kind zu sehen, also das ist einfach eine ganz andere Kultur. Jede Familie hat mindestens 2 Kinder. Deswegen wächst auch die Population. Also hier würden locker eine Milliarde Leute hineinpassen, so viel Fläche ist hier. Man hat auch das Gefühl von Raum und Freiheit. Die Stadt hier wurde vor 60-70 Jahren gegründet, davor war hier wahrscheinlich Urwald. Und jetzt haben wir natürlich alles irgendwie zivilisiert besetzt; Grundstücke abgesteckt, so wie im Wilden Westen damals. Es ist richtig viel Platz, ich kann überall mit dem Auto hinfahren und einfach parken und muss keine Parkplatzgebühren bezahlen. In größeren Städten ist das natürlich anders, aber hier gibt es überhaupt keinen Verkehrsstau und keinen Stress. Also ich könnte auch zu Fuß gehen. Natürlich bei der Hitze draußen rumlaufen setzt man lieber auf das klimatisierte Auto.

00:15:14 - Was würde man Einwanderern empfehlen, die sich in Brasilien niederlassen wollen?

Sebastian Neben all diesen positiven Dingen, die du jetzt beschreibst, du hast schon gesagt du hast auch erfolgreich dein E-Commerce Unternehmen aufgebaut. Bist du jemand, der in Brasilien lebt, aber sein Einkommen aus Europa oder den USA bekommt und nur deswegen lebst du so gut oder würdest du sagen, dass man tatsächlich dort gut leben kann mit einem lokalen Einkommen als Unternehmer zum Beispiel.

Ümit Das könnte man schon machen, aber da muss man sich ein bisschen Zeit lassen, um in die Sprache und Kultur richtig einzutauchen. Für mich ist es einfach, weil ich ja schon mit Netzwerk und Freunden und Familie meiner Partnerin hierher kam. Ich fühle mich gar nicht als Ausländer, also ich habe einen türkischen Namen und teilweise wissen sie nicht, ob ich Deutscher oder Schweizer bin, aber ich bin halt Kosmopolit wie man so schön sagt. Ich würde empfehlen, es ist viel bequemer, um diesen ganzen Kulturschock zu umgehen und sich was nebenbei vorher aufzubauen. Also Einwanderung beginnt schon viel früher mit der Auswanderung. Und da kann man sehr bequem vom Laptop aus mit einer guten Internetverbindung gut Geld gut verdienen mit dem man die Lebenshaltungskosten deckt. Und man kann auch das Land bereisen. Es bringt ja nichts, wenn man in so einem schönen Land ist und dann festsitzt, weil man da eine Tätigkeit macht, die man immer gelernt hat. Man muss nicht das weitermachen, was man früher gemacht hat, sondern kann sich neu finden und ein bisschen gucken mit den Möglichkeiten, die es heutzutage gibt. Hier im Inland gibt es auch Möglichkeiten, da würde ich mir ein bisschen Zeit lassen und mich erst später damit auseinandersetzen. Ich habe hier angefangen ein Airbnb zu vermieten oder man kann auch etwas bauen. Wohnungen haben eine sehr hohe Rendite. Also da kann man 12% im Jahr schaffen. Ich hab mich auch mit der Börse und Investitionen beschäftigt und habe ein Netzwerk von Investment Beratern aufgebaut. Also ich darf hier selber legal keine Investment Beratung machen, aber ich habe ein Netzwerk. Ich habe jetzt nicht mein Vermögen alles hierhergeholt, also das macht keinen Sinn. Auch die politische Situation es gibt aktuell Machtkampf zwischen links und rechts, das beobachte ich auch sehr eng. Uns gefällt es hier. Wir hoffen, dass hier alles stabil bleibt und nicht so wie Venezuela oder Argentinien. Aber falls alle Stricke reißen, haben wir auch einen Wohnsitz in Paraguay, können also auch da hingehen oder können auch zurück in die Schweiz. Aktuell ist es gut hier für uns, passt für uns und wir haben ja mehrere Staatsbürgerschaften, deswegen war das kein Problem für uns.

Daniel Jetzt hast du in dem, was du alles so wunderbar erklärt hast 2 Stichworte gegeben, wo ich gerne nochmal nachhaken möchte. Das eine ist du hast uns gesagt Lebenshaltungskosten hier mit lokalen oder externen Business erwirtschaften - da würde uns dann gerne mal interessieren, vor allem natürlich die Zuschauer und Zuhörer, die sich für Brasilien interessieren was erwartet mich denn an Lebenshaltungskosten in dem Land, wie kann man sich das vorstellen? Das Zweite ist, du hast erwähnt, du selber darfst keine Investment Beratung machen, das ist nämlich durchaus eine sehr wichtige Frage für jemanden, der auswandert und bestimmte Berufsbilder ausüben will. Zum Beispiel Rechtsanwalt, Arzt wie auch immer. Da gibt es sehr unterschiedliche Bedingungen in südamerikanischen Ländern, über die wir in anderen Folgen schon gesprochen haben. Also in einigen südamerikanischen Ländern ist das sehr einfach, wenn jemand Arzt oder Anwalt zum Beispiel dann diesen Beruf wieder auszuüben und in anderen Ländern geht es eigentlich fast nie, es sei denn man bekommt die Staatsbürgerschaft. Und ist das so, dass wenn man in Brasilien ein Kind auf die Welt bringt, bekommt man dann die brasilianische Staatsbürgerschaft?

00:19:07 - Wie erhält man eine Aufenthaltsgenehmigung in Brasilien?

Ümit Ja, gemäß der brasilianischen Verfassung, hat man hier dann die Möglichkeit die Staatsbürgerschaft zu beantragen. Also man kann hier Urlaub machen, das Kind hier zur Welt bringen, es gibt hier genauso Krankenhäuser, Spitäler, Geburtshilfe wie man das im Westen gewohnt ist, wenn man ganz normal Cash bezahlt, kostet das auch kein Vermögen. Dann bekommt das Kind die brasilianische Staatsbürgerschaft und dann kann man durch die Familienzusammenführung auch die Eltern hierhin holen. Also, dann hätte man gleich einen Wohnsitz, so wie es bei mir der Fall ist. Unser Sohn ist in Zürich, Kanton Zürich geboren und ist aufgrund dessen, also ich bin nicht mit meiner Partnerin verheiratet, wir leben halt einer Ehe-ähnlichen Gemeinschaft und das wird auch anerkannt, aber das war nicht relevant. Hauptsache, ich bin der Vater, ich sorge für ihn und ich bin hier und das war das Entscheidende. Also, wenn man das alles nicht hat, dann muss man hier investieren 1.000.000 Reaís in Süd Brasilien, in Nordbrasilien sind das 750.000, das ist nicht gerade wenig Geld. Das sind 100.000 bis 150.000 €, also man kann das vielleicht dann aufteilen in mehrere kleinere Immobilien in guten Lagen, die man dann vermieten kann, die Rendite bringen und in einer Immobilie selber wohnen. Oder man muss einen Arbeitsplatz führen mit Mitarbeitern, das ist ein bisschen komplizierter. Also, wenn man das alles nicht will, ist mein Alternativplan eigentlich einen Wohnsitz in Paraguay zu haben und immer wieder in Brasilien auf Besuch zu kommen. Das hat sich geändert. Die Pläne ändern sich halt, seitdem der Vater von meiner Partnerin Alzheimer bekommen hat, haben wir dann entschieden hier zu bleiben. Das man möglichst viel Zeit mit der Familie verbringt. Wir sind jetzt auch nur 200 Meter von denen entfernt und das ist okay für mich. Also die letzten 2 Jahre sind schnell vergangen, also ich hab Portugiesisch nicht so gut gesprochen wie heute. Ich hab mein Spanisch dazu verwendet, die Brasilianer denken ich bin Argentinier, weil ich halt so ein spanischen Akkzent habe in meinem portugiesisch. Immer wieder lustig. Ich weiß nicht, ob ich die Frage richtig beantwortet habe, vielleicht bin ich zu sehr abgeschwiffen.

00:21:17 - Wie hoch sind die Lebenshaltungskosten in Brasilien?

Daniel Also ich wiederhole noch mal. Die erste Frage war zu den Lebenshaltungskosten. Und auch Auslandseinkommen und in Brasilien leben, also wenn man vielleicht Youtuber ist, oder jemand der von Krediten lebt, wie auch immer. Also was brauche ich für einen vernünftigen Lebensstandard in Brasilien? Du bist jetzt selber mehr in der ländlichen Gegend, es gibt natürlich auch noch Sao Paulo und deswegen wäre interessant zu wissen womit man hier rechnen muss?

Ümit Also größere Städte sind natürlich teurer, die Mieten sind teurer, so eine Wohnung, wie ich habe, würde dann gleich das Doppelte kosten. Es hat natürlich einen Einfluss, ob man viel essen geht, ob man Ferien macht, selber touristisch unterwegs ist, aber wenn man einfach nur an dem Ort bleibt, wo man ist, dann kann man so mit 1.000€ gut leben. Also man kann natürlich auch anders leben. Im Schnitt geben wir 2.000 bis 3.000€ aus im Monat. Wir sind natürlich eine dreiköpfige Familie, wir haben 2 Autos, wir haben diese Wohnung. Einige von den Ausgaben, die ich im Monat habe, sind Investitionen. Ich trenne das jetzt nicht so genau. Wenn ich das jetzt nur auf das Notwendigste reduzieren würde, dann ist das viel weniger. Zum Beispiel für Benzin zahle ich hier 1€ umgerechnet. Wenn ich in Argentinien fahre, zahle ich nur 0,70€

00:23:08 - Wie kommen Digitale Nomaden am besten nach Brasilien?

Sebastian Du hast vorhin erwähnt, du hast das Glück du hast einen Sohn, der ist Brasilianer. Wenn man das nicht hat, muss man entsprechend entweder in Paraguay wohnen und halt zu Besuch kommen, oder ansonsten muss man investieren oder ein Unternehmen gründen mit Mitarbeitern, was auch aus vielen anderen Ländern kennt, um dann letztlich eine Aufenthaltserlaubnis in Brasilien zu erlangen. Das heißt, wir haben ja viele Mandanten, die sind digitale Nomaden, die sind also Freiberufler und die haben jetzt nicht vor ein Unternehmen zu gründen. Für die wäre es jetzt schwierig eine ein bis zweijährige Aufenthaltserlaubnis dort zu bekommen. So ein Digitales Nomaden Visum, das man aus anderen Ländern kennt, gibt es in Brasilien ja noch nicht, oder?

Ümit Doch, gibt es seit einem Jahr. Das ist vielleicht nicht so bekannt. Ich habe mich jetzt nicht im Detail damit auseinandergesetzt, aber man muss irgendwie nachweisen, dass man regelmäßig Einkommen hat und alles, was man hier erwirtschaftet, ist dann steuerfrei. Nach einem Jahr hat man sich vielleicht verliebt oder verguckt in eine Brasilianerin oder einen Brasilianer und wenn man dann einfach nur in einer Ehe-ähnlichen Gemeinschaft lebt, reicht das dann schon aus. Also ich kenne auch Deutsche, die dadurch hier ihren Wohnsitz haben.

00:24:48 - Wie sieht die steuerliche Situation in Brasilien aus?

Sebastian Okay, also das heißt, es gibt ein Digitale Nomaden Visum seit kurzem und damit kann man in Brasilien leben, wenn man hier regelmäßiges Einkommen hat, entsprechend im Ausland für ein Unternehmen beschäftigt ist. Wie muss ich mir die steuerliche Situation vorstellen? Mir ist klar, dass du kein Steuerberater bist, wir brauchen keine detaillierte Abhandlung, aber ist es allgemein steuerlich vorteilhaft oder eher nicht? Auch vor dem Hintergrund, dass wir hier ja doch vor einem politischen Umbruch stehen, vielleicht eher in Richtung links? Hast du da Bedenken, dass sich da was ändern könnte, oder wie siehst du das?

Ümit Steuerlich ist es sehr bürokratisch, sehr kompliziert. Ich habe hier ein Unternehmen, eine Limited, mit der ich Beratungen mache, also die ist jetzt nicht so hoch besteuert. Natürlich, wenn der Umsatz steigt, ist das ein ganz anderes Konzept. Man kann den Gewinn besteuern lassen, wie wir es halt in Deutschland, Schweiz, Österreich und so gewohnt sind. Bis zu einem Umsatz von 50-60-70.000 glaube ich zahlt man fast gar keine Steuern. Also das ist eher so für Handwerker, Friseure, Maurer oder Klempner, da muss man halt das sehr spezifisch halten. Ich sehe hier wirklich sehr viele erfolgreiche Unternehmer, die sind wirklich sehr erfolgreich und finanziell frei. Zum Beispiel als Chiropraktiker, was der an Geld verdient, der macht auch wirklich einen super Job. Wenn man da irgendwie begabt ist und seinen Beruf anerkennen lassen kann. Also Brasilianer zum Beispiel studieren oft im Ausland Medizin, es ist viel günstiger und dann lassen sie es sich hier anerkennen, weil das ja Mercosur ist. Ich glaube Südamerika wird sich da auch ein bisschen mehr zusammenschweißen. Jetzt gibt es auch Gespräche, dass Brasilien mit Argentinien zusammen eine Währung haben will. Also so wie ein südamerikanische Euro vielleicht.

Sebastian Du hattest jetzt gesagt bei einem kleinen Unternehmen, was in Brasilien tätig ist, mit relativ geringem Umsatz sind die Steuern relativ günstig, also was wäre hier für ein Steuersatz zu erwarten, ungefähr?

Ümit Bei Unternehmen kommt das auf die Branche an, da geht der Staat hier sehr spezifisch auf die Industrie Branche. Beratung wird nicht so stark besteuert, also wenn ich zum Beispiel Beratung im Inland mache Unternehmensberatung das ist nicht reguliert so zum Beispiel, dann sind das 6% Steuern auf den Umsatz und ab einem bestimmten Umsatz wird es dann mehr, aber es muss schon sehr viel Umsatz machen, dann steigt das jedes Mal um ein Prozent. Wenn ich jetzt im Ausland die gleiche Beratung gebe, sind das nur 3%, weil dann einige Abgaben nicht abgeführt werden. Also hier sind schon viele Abgaben an die Rentenkasse, Sozialversicherung und so weiter. Sonst auch im Schnitt 15% für Körperschaften, teilweise vielleicht ein bisschen mehr. Einkommensteuer, wenn man mehr als 5.000 Real verdient, das ist ungefähr 1000€, dann wird das mit 27,5% besteuert. Also das Steuerverhältnis ist schon so wie in Deutschland und die Sozialabgaben und so weiter. Wenn man mit dem Beruf kommt, den man gelernt hat und sich vielleicht einen guten Namen machen will, oder man lernt um und macht, irgendwas online, also man kann zum Beispiel im Callcenter arbeiten. Es gibt genug solche Jobs, also die Arbeit online im Heimatland machen und hier leben. Man könnte sogar ortsungebunden dann hier das Land bereisen. Vielleicht ein paar Monate hier, ein paar Monate da bleiben, wenn man Single ist und das machen will. Als digitaler Nomade ist das perfekt.

00:29:32 - Tipps für Auswanderer die in Brasilien arbeiten wollen

Sebastian Wenn du jetzt Coaching Kunden hast, die zu dir kommen und sagen sie würden gerne in Brasilien leben, würdest du denen auch empfehlen ein Auslandsbusiness zu gründen, wie du zum Beispiel ein E-Commerce im Ausland hast. Weil es im Grunde wahrscheinlich billiger und auch weniger kompliziert ist mit den Steuern in Brasilien.

Ümit Ja, also für mich, der hier in Brasilien lebt, ist es einfacher, in die USA zu importieren und da physisch Waren zu vorzuhalten und zu verkaufen, als sie nach Brasilien zu importieren. Ich setze mich jeden Tag damit auseinander und wenn man diese Hürde schafft, dann hat man einen sehr schönen Markt vor sich. Man muss sich da reinfuchsen und muss das auch unbedingt wollen. Man muss es sich auch nicht so schwer machen. Nur, weil man hier lebt, muss man nicht unbedingt hier Geld verdienen. Ich würde mir da ein bisschen Zeit lassen und nicht gleich bei der erstbesten Gelegenheit da irgendwie was machen. Mein Nachbar der hier unter mir wohnt im Apartment, das ist ein junger Mann, der macht Dropshipping. Der hat mich angeschrieben, dass er eine Geschäftsidee hat, ich hör mir das mal an, ich finde das ganz spannend. Und vielleicht mache ich mit ihm ja noch irgendwas zusammen. Mit meinem Buchhalter haben wir auch überlegt, ob wir eine Franchise Kette übernehmen. Hier gibt es gute Franchise Ketten, die interessant sind. Man muss halt eine Niche finden und dann Mitarbeiter einstellen, das würden wir nicht selber operativ machen. Piano, langsam nicht immer alles auf einmal. Also Möglichkeiten gibt es und ich sehe, dass Leute mit Unternehmen auch Geld verdienen und ich rede auch gerne mit denen. Es gibt viele Möglichkeiten, aber am einfachsten ist es, wenn man erstmal Fuß fassen will, sich eine Einkommensquelle außerhalb von Brasilien aufzubauen. Auch wegen den Wechselkursrisiken. Dieses Jahr und letztes Jahr hat sich der Real gut gehalten, aber 2020 ist er auf einmal gefallen 20-30% gegen den Dollar. Also ich halte meinen Cashflow in Dollar und, immer wenn ich was ausgebe, wechsle ich das. Also ich versuche nicht so viel Real zu halten, wenn ich das habe dann versuche ich das anzulegen, dass wenigstens die Inflation ausgeglichen wird.

00:32:01 - Wie reist man als Tourist nach Brasilien? Und welche Tipps gibt es noch für Digitale Nomaden?

Sebastian Brauche ich als Deutscher oder Schweizer, wenn ich nach Brasilien gehe überhaupt ein Visum, oder kann ich mich da als Tourist eine gewisse Zeit aufhalten ohne Visum?

Ümit Man kann einfach in den Flieger steigen, losfliegen und 90 Tage hier bleiben. Wenn man länger als 90 Tage bleibt, dann muss man pro Tag eine Strafe von 100 real, das sind ungefähr 20€, bezahlen. Man muss alle 3 Monate raus und kann auch diese 3 Monate auf 6 Monate verteilen, mal einen Monat hier, mal einen Monat woanders deswegen auch der Tipp mit Paraguay, dass man da seinen Wohnsitz hat und immer wieder mal einen Monat sich in Brasilien aufhält und dann wieder nach Paraguay geht, da kann man das auch schön aufteilen. Also die letzten 180 Tage darfst du nicht mehr als 90 Tage hier gewesen sein. Wenn man länger bleiben möchte, gibt es das digitale Nomaden Visum.

Sebastian Also wenn jemand Lust hat, kann man 90 Tage bleiben. Wenn ich Kunden im Ausland habe, zum Beispiel digitale Nomaden oder sonst was kann ich die denn weiter bedienen als Tourist? Wenn ich dann länger da bleiben will, dann ist das Digitale Nomaden Visum auf jeden Fall relativ einfach zu sein, man kann, glaube ich bis zu 2 Jahre sogar bleiben. Man ist dann natürlich dem brasilianischen Steuersystem ausgesetzt, was ja ziemlich kompliziert ist, wie du bereits beschrieben hast. Dann sollte man wahrscheinlich überlegen, wie man das da macht, wie man das plant, aber im Grunde genommen, wer hier jetzt aus dem Ausland Einkünften nachweisen kann, dem scheinen ja alle Türen und Tore offen zu stehen.

Ümit Genau. Also es ist noch relativ frisch. Es gibt jetzt nicht so Orte wie Phuket in Thailand, die Hotspots für digitale Nomaden sind. Natürlich gibt es so ein bisschen ähnliche Orte wie Sao Paulo oder Florianópolis, das kennen auch viele nicht, das ist eine sehr schöne vorgelagerte Insel mit einer Lagune, da geh ich jetzt auch nächste Woche mit meinem Coaching Schüler hin. Wunderschöne Landschaft. In Süd Brasilien gibt es viele deutsche Einwanderer mit dem zweitgrößten Oktoberfest der Welt und genau da gehen wir auch hin. Das muss man einfach gesehen haben, das wusste ich gar nicht, als ich in Deutschland aufgewachsen bin. Ich finde das schön, ich hab ein bisschen Heimat Feeling.

00:35:01 - Sicherheit in Brasilien

Sebastian Wenn man so ein bisschen ignorant ist und sich in Südamerika nicht auskennt, schert man alles auch so ein bisschen über einen Kamm. Man sagt vielleicht, dass es chaotisch ist, dass es viel Gewalt, Drogen, Kidnapping gibt. Ist Sicherheit ein Problem, wie würdest du das in Brasilien beschreiben?

Ümit Das kommt ganz darauf an, wo in Brasilien. Sowie es in den USA auch ist, da redet ja auch keiner, ob man da hinfliegen soll oder nicht, ob es gefährlich ist. Ja, es gibt Gewalt. Es gibt Überfälle, es gibt also nach meiner Einschätzung die Wahrscheinlichkeit. Ich bin ja sehr viel gereist. Ich bin noch nie überfallen worden, ich bin nicht in die Situation gekommen. Was viel gefährlicher ist, wenn man hier mit einem PKW oder Mietwagen reist, dass man in einen Verkehrsunfall verwickelt wird. Also es gibt einfach keine Geduld auf den Straßen. Ich habe hier ja meinen Führerschein auch umgeschrieben. Ich habe noch nie so viele psychologische Tests durchlaufen müssen. Ich habe noch einen Lastwagen Führerschein auch. Ich musste sogar Haare abrasieren lassen, damit sie das toxisch testen, ob ich irgendwie Drogen konsumiere. Da hab ich schon gestaunt. Auch Psychotests, wo sie sehen wollten, ob ich geduldig bin, aber wenn ich auf den Straßenverkehr schaue, keiner ist hier geduldig, keiner lässt Sicherheitsabstand, man wird überholt. Dann quetscht man sich vornherein irgendwie. Es ist einfach ein Abenteuer. Deswegen habe ich auch so ein großes Auto. Das ist einfach passive Sicherheit.

Daniel Weil du gerade das Beispiel Verkehrsunfall erwähnt hast: Wenn man jetzt als Ausländer einen Unfall mit einem Einheimischen hat: Da gibt es Länder, wo dann die Polizei immer zugunsten des Einheimischen entscheidet und der Ausländer immer schuld ist. Oder ist das fair in Brasilien?

Ümit Das würde ich nicht sagen, die Brasilianer machen da keinen Unterschied. Also hier in der Region wo ich lebe, ist das nicht so. Die Polizei greift hier sehr hart durch. Ich bin einmal schon beim Überholverbot erwischt worden, das war so: Hier sind die Lastwagen ja sehr schwer beladen mit Soja und Weizen, weil das muss ja transportiert werden an die Häfen. Dann ist da so ein Hügel und der Lastwagen fährt 30 KMH und dann ist ja genug Platz, da kann man zehnmal überholen und da habe ich überholt. Da hat mich die Polizei abgefischt. Nach 10 Jahren das erste Mal. Also vor Ort muss man da nichts bezahlen, das wird alles digital gemacht. Das Land ist digital fortgeschrittener, als man sich das vorstellen kann. Sogar mein Führerschein ist digital mit einem QR Code, also QR Codes sind hier gang und gäbe. Man kann sich auch instant Geld schicken, natürlich über die Zentralbank. Das ist schon Vorstufe zum CBDC. Obwohl ich auch sehr viel mit Bargeld zahle. Die Digitalisierung wird sehr gerne angenommen und irgendwann wird das wahrscheinlich auch passieren. Aufgrund von Bekämpfung der Kriminalität und Drogenhandel sind jetzt alle 100 Real Scheine abgeschafft worden. Die sind jetzt also wertlos. Aber du kannst die in der Bank einlösen, musst aber natürlich erklären, wo du die her hast.

00:39:13 - Ist die Stromversorgung in Brasilien zuverlässig? Sind auch hier die Energiepreise gestiegen?

Daniel Viele machen sich in Europa gerade Sorgen wegen der Energiekrise, wenn man das so nennen soll beziehungsweise der Knappheit. Bei uns wird ja sehr viel Energie mit Erdöl und Erdgas erzeugt und ich habe gelesen, das ist auch in Brasilien so. Also 50% der Energieträger oder der Primärenergieversorgung in Brasilien wird mit Erdgas und Erdöl hergestellt und nur ganz wenig mit Wasserkraft ungefähr 14%, wenn ich mich da richtig erinnere. Wie kann man sich das vorstellen, wie sicher ist denn das Stromnetz in Brasilien und muss man sich Sorgen machen, dass die Energieversorgung zuverlässig ist beziehungsweise gab es auch erhebliche Preissteigerungen beim Strompreis ganz speziell in letzter Zeit? Was kannst du dazu sagen?

Ümit Ich bin Besserverdiener, ich sehe, dass es teurer geworden ist, ich bezahle es einfach, aber die mit Mindestlohn leben mit 250€ im Monat, die trifft das natürlich sehr hart. Also wir kochen auch mit Gas und die Gasflaschen sind unten am Gebäude angeschlossen. Also, wenn die Brasilianer nicht kontrolliert werden, kaufen die in Argentinien ihr Gas, weil es da noch billiger ist. Also sie dürfen das offiziell nicht. Ja Gaspreise sind gestiegen, aber wenn man die Inflation und die aktuellen Statistiken anschaut, die ja natürlich Definitionssache sind. Offiziell sind jetzt 7% aber inoffiziell Shadow Stats mäßig wahrscheinlich 15-20%. Also beim Service/Dienstleistungen merkt man es. Pilatesunterricht oder Massage, es hat immens zugenommen, also in den letzten 2 Jahren. Man kann sein Geld aber auch gut anlegen, was es dann auch kompensiert. Offiziell wird gesagt es gibt Realzinsen, also der Zinssatz von der Zentralbank ist bei 13,75%. Das hält sich schon seit ein paar Monaten, die USA hat gestern sogar erhöht. Hier hält sich die Inflation stabil, offiziell unter 7%. Also geringer als in Deutschland, UK und so weiter. Also es hat sich ja total umgedreht. Die Währung hält sich stark, weil man hat natürlich Commodities. Die Währung ist ja letztendlich mit Commodities hinterlegt. Mit brasilianischen Real kannst du dir was zu essen kaufen. Weizen Soja, das ist sehr essentiell. Ich meine USA hat auch Rohstoffe. Petrobras hat die größte Dividende der Geschichte ausgezahlt, es ist halt ein halbstaatliches Unternehmen. Jetzt, wo die Regierung wieder an der Macht ist, wird die sich vielleicht wieder selbst daran bedienen.

00:42:02 - Wie ist das Bildungssystem in Brasilien?

Sebastian Für dich als Familienvater, gibt es ja auch immer Dinge, die sehr wichtig sind, wie zum Beispiel gesundheitliche Versorgung oder auch Schulbildung. Wie siehst du das in in Brasilien? Du bist ja in einer relativ kleinen Stadt, ist es etwas, wo du dort dann staatliche System in Anspruch nehmen würdest oder dich doch lieber privat vorsorgen lässt?

Ümit Unser Sohn ist 5 Jahre alt und seit dem vierten Lebensjahr wäre er quasi im Kindergarten pflichtig hier. Aber wir haben einen sehr guten Anwalt, der Homeschoolers unterstützt. Die Brasilianer staunen auch immer, wie gut er Deutsch spricht, dass er zweisprachig aufwächst und wenn der jetzt im Kindergarten gewesen wäre, hätte er jetzt nicht so viel Kontakt mit mir. Natürlich spricht er Portugiesisch viel besser. Ich bin der einzige mit der Mutter, die Deutsch mit ihm sprechen. Er geht auch regelmäßig zum privaten Einzelunterricht oder Kleingruppen Unterricht. Das machen wir bewusst so. Ich möchte auch nicht, dass mein Sohn hier im Schulsystem und auch im Universitätssystem eher auf links trainiert wird. Also ich habe mal ein Semester in Havanna studiert und ich will nicht, dass mein Sohn da irgendwie links angehaucht wird. Aber das ist nicht der Grund eigentlich. Aber wir wollen, unseren Sohn fördern in dem was ihm wirklich interessiert und Stärken stärken, und nicht mit Schwächen ausgleichen versuchen zu wollen.

Sebastian Du machst jetzt eigentlich Homeschooling. Im Grunde genommen ist es zwar nicht wirklich legal, aber…

Ümit Nein, es ist nicht illegal. Es ist nicht gegen die Verfassung. Wir haben den Anwalt, der spezialisiert drauf bist. Und wo kein Kläger, da kein Richter. Es gibt sehr große Homeschooling Communities. Wir sind auch in einer Homeschooling Gruppe drin, wir haben ja auch Events, wo wir auch immer wieder hingehen. Es gibt auch ein Gesetz, was in Arbeit ist, was regularisiert wird. Es gibt einige Städte, zum Beispiel Brasilia, die Hauptstadt, wo es regulär erlaubt ist. Ja, auch hier in der Nachbarstadt. Also es gibt Mittel und Wege, wenn man das unbedingt machen will. Wir hatten früher ein bisschen Bedenken, ob das wirklich möglich ist. Aber es gibt Wege, das durchzusetzen. Man sollte nicht so einfach aufgeben, ja, es gibt eine Bildungspflicht. Wir dokumentieren auch alles also, dass wir unserem Sohn alles bieten können, was das Schulsystem hier nicht bieten kann. Ja, also ist.

Sebastian OK, das heißt, du hast das mit deiner Partner entschieden, dass ihr es am besten selbst in die Hand nimmt, weil ihr eine bessere Schulbildung hier für euren Sohn sicherstellen könnt. Und in Brasilien, ist es zwar legal, aber vielleicht sollte man sich hier an einer Homeschooling Community anschließen, damit man hier nicht im leeren Raum steht und unter Umständen Probleme bekommen könnte mit den Behörden.

Ümit Ja, wenn die sehen würden, wir verwahrlosen unser Kind und kümmern uns gar nicht um ihn oder so, dann wäre das etwas anderes. Aber es gibt in den Städten auch super Schulen, internationale Schulen. Leider lebe ich nicht da. Also es gibt es Schweizer Schule, Deutsche Schule, Amerikanische Schule, gibt es alles. Das habe ich auch alles schon recherchiert. Bis jetzt hat das gut geklappt. Die Lehrerin hat super Feedback gegeben und meinte mein Sohn sei intelligent, und hat eine tolle Auffassungsgabe. Aber auch diese Kritik, die es üblicherweise gibt, das es keine soziale Kontakte gibt und so weiter. Das ist unmöglich, überall hat man Kontakt ständig, wenn man irgendwo hingeht. Brasilianer sind sehr kontaktfreundlich, die Kinder spielen miteinander, da wird alles geteilt. Das ist so ein bisschen kollektivistisch, sag ich mal, auf freiwilliger Basis.

00:46:17 - Gesundheitssystem in Brasilien: Öffentlich oder doch lieber privat?

Sebastian Und wie ist die medizinische Versorgung? Also ist das, was du dann privat regeln würdest, oder gibt es eine staatliche Krankenversicherung/Gesundheitssystem? Wie ist das in Brasilien?

Ümit Also wenn man die Resident hier ist, ist das staatliche Gesundheitssystem for free. Letztes Jahr hatte ich zum Beispiel Denguefieber und da bin ich zum staatlichen Gesundheitssystem hingegangen. Es kostet nichts, es ist alles durch das Steuersystem abgedeckt, wenn man eine Operation und sonst was hat, dann müsste man länger warten. Meine Schwiegermutter, zum Beispiel, hatte einen Leistenbruch und hat zu lange gewartet und hat dann irgendwie doch 4.000 Real gezahlt und ist dann in der Privateklinik operiert worden. Das ist alles westlicher Standard. Also ich war letztens beim Augenarzt, ich hab Cash bezahlt. Ich hab keine Versicherung, für mich lohnt sich das nicht. Für mich ist es wichtig, einen schweren Unfall zu vermeiden, sodass ich keine Bluttransfusion brauche. Ansonsten gesund leben und wenn was ist, bezahle ich den Arzt cash und ich hab glaube ich 50€ bezahlt für den Augenarzt. Es kostet nicht die Welt, da muss ich dann nicht monatlich etwas bezahlen. Wenn man natürlich keine Rücklagen hat, dann empfehle ich schon eine Krankenversicherung zu machen. Die kostet auch nicht die Welt. Vielleicht auch je nachdem, ob man öfter ins Ausland reist, da gibt es ja mittlerweile gute internationale Angebote.

Sebastian Interessant, aber wenn du zum Hausarzt gehst oder so, dann gehst du halt einfach über das staatliche Gesundheitssystem, das im Grunde sowieso kostenlos ist?

Ümit Ja also, ich hab mich da jetzt nicht in die Schlange angestellt, ich hab einfach direkt einen Arzttermin gemacht und bezahlt. Ich hab nie mehr als 50-60€ bezahlt für einen Termin. Und der Termin für den gleichen Krankheitsfall kostet teilweise auch nichts. Also teilweise bin ich dann selber zum Labor gegangen, habe mir ein Blutbild machen lassen. Ich habe selber entschieden, also ich beschäftige mich selber aktiv mit der Gesundheit, das nehme ich in die eigene Hand. Das kann man ja heutzutage alles auch selber nachprüfen, man muss ja nicht irgendwie einfach alles dem Arzt glauben. Da bin ich sehr kritisch. Ich bin jetzt nur ein paar Mal zum Arzt gegangen, also der einzige Nachteil in diesem Land ist die Korruption. Hier gab es ein Krankenhaus vor ein paar Jahren, das ist abgebrannt, warum auch immer. Das neue Krankenhaus wollten sie bauen und irgendwie gab es da Probleme mit dem Bauunternehmen oder so. Da steht jetzt der Bau und die Stadt hat Geld und die muss immer verschiedene Töpfe bedienen. Stattdessen wird hier eine Halle gemacht oder eine neue Straße, aber am Krankenhaus wird nicht weitergebaut, es ist einfach sehr bürokratisch und es gibt verschiedene Töpfe, an denen sie sich bedienen dürfen. Auch wenn der Bürgermeister das machen will. Das ist einfach ein bürokratisches Land. Nur Kuba war schlimmer, glaube ich.

00:49:10 - Ein Grundstück in Brasilien kaufen - Auf was muss man achten?

Sebastian Das kann ich verstehen. Du hast gerade Korruption angesprochen. Das hört man immer wieder aus Brasilien. Jetzt hast du ja auch Land gekauft hast. Beim Landkauf, Grundbucheintragung oder vielleicht Baugenehmigung beantragen, wenn man da sowas vorhätte in Brasilien ist Korruption, etwas womit man denn hier rechnen muss? Ich sage mal hier, einen braunen Umschlag dem Sachbearbeiter zuschieben zu müssen, damit irgendwas gemacht wird. Oder ist das jetzt eher in den ganz großen Projekten so gegeben?

Ümit Also bei ganz normalen privaten Projekten hier, in dieser Region, ist das jetzt nicht so, dass die Leute die Hand aufhalten, nur weil man Ausländer ist und einen abziehen wollen. Man sollte nur aufpassen, was eingetragen ist, also ob das im Katasteramt eingetragen ist oder einfach nur ein Mieter einen Vertrag kauft also, dass man da eine Immobilie drauf haben darf. Das sind 2 verschiedene Varianten. Auf dem eingetragenen Grundstück kann es also sein, dass man einen Vertrag hat, da sitzt man quasi drauf, aber das ist auch in der Regel kein Problem. Also wir haben auch Erfahrungen jetzt hier gemacht mit dem Landkauf, das waren nicht ganz 24.000 Quadratmeter und das haben wir dann mit dem Topographen nachmessen lassen und dann haben wir dann noch entsprechend den Preis reduzieren wollen, haben wir dann auch geschafft. Ich habe Netzwerke, Kontakte, bin auch mit dem Stadtnotar befreundet. Also, wenn jemand da Hilfe braucht, kann ich behilflich sein, auch Brasilien weit, also in die Unterlagen schauen, einfordern, da nachgucken, ob alles sauber ist, ob das korrekt ist und Einschätzungen geben, ob das jetzt ein fairer Preis ist oder nicht.

00:51:02 - Regenwaldabholzung: Wie weit ist Umweltschutz im Bewusstein der brasilianischen Bevölkerung?

Sebastian Interessant. Was uns aus Europa, wenn man nach Brasilien schaut, immer sehr beunruhigt, ist dieses ganze Thema der Abholzung des Regenwaldes, von dem wir hier laufend in der Presse hören. Ist das auch etwas was in der brasilianischen Bevölkerung, deinen Freunden, bei deiner Familie ein Thema ist? Wird das einfach so akzeptiert, weil man die wirtschaftliche Entwicklung ankurbeln muss oder gibt es da so ein Bewusstsein dafür, wie in Europa jetzt für Klimaschutz, für Umweltschutz oder ist man noch ganz weit entfernt in Brasilien?

Ümit Also Abholzung des Regenwaldes ist hier in der Öffentlichkeit kein Thema. Also ich finde auch, nachdem ich hier lebe, dass Brasilien auch ein bisschen ungerecht behandelt wird. Brasilien hat sehr viel Waldfläche natürlich. Man braucht hier mal nur eine Stunde rausfahren, dann ist man mitten im Dschungel, also ein riesiges Areal. Es gibt geschützte Waldflächen, nicht nur im Amazonas. Ja, es wird viel abgeholzt und Landwirtschaft betrieben. Es ist immer gut auf andere zu zeigen, aber wenn man Wald haben will, dann pflanzt doch mal einen in Deutschland oder Schweiz? Kehr doch erstmal auf deinem eigenen Hof. Ja, hier gibt es Probleme, die will ich nicht abstreiten, aber Brasilien hat genügend Wald und es wächst auch schnell zu, wenn man mal etwas brachliegen lässt, also die Natur holt sich sofort alles zurück. Es ist vielleicht nicht mehr ganz so krass. Ich bin jetzt nicht mega im Thema drin, also ich finde das nicht gut. Ich bin nicht für die Abholzung des Waldes. Aber die Polizei geht auch dahinter, wir haben zum Beispiel einen geschützten Baum, wenn wir den abholzen würden wir 500€ Strafe zahlen. Der stört zwar das eine Stromkabel ein bisschen und so weiter, es ist auch bürokratisch. Also diese Bäume sind geschützt, finde ich auch gut so. Umweltschutz: Leider schmeißen die Brasilianer ihren Müll überall hin. Also, wenn wir da wir zum Beispiel die Hauptstraße abbiegen, dann schmeißen die Leute immer wieder ihren Müll hin. Ich habe auch schon überlegt, ob ich eine Kamera aufstellen soll. Ich finde das einfach schade. Hier gibt es auch keinen richtigen Werkhof, wo man irgendwie den Müll wegbringen soll. Hier wird der Müll auch sortiert in Biomüll und Recycling Müll, das machen wir auch, dann wird es abgeholt. Das funktioniert gut, aber dieses Bewusstsein "ich heb das mal auf und schmeiß das in den Mülleimer" das ist nicht so gang und gäbe leider. Also Flaschen liegen hier rum. Also ich weiß nicht, was die in der Schule hier lernen, also das lernen sie irgendwie nicht. Das ist nicht so wie in Deutschland oder der Schweiz, leider. Also ich will nicht sagen, dass alle so sind, aber im Durchschnitt ist es eher der Fall.

Sebastian Ja, ich meine, das ist ja klar. Ich denke, wenn man aus einem entwickelten Land wie Deutschland oder Europa kommt, dann sind die Prioritäten auch ganz andere für einen Großteil der Bevölkerung. Das Thema Umweltschutz, Klimawandel und so steht auf der Liste der Prioritäten eher weiter hinten, wenn es darum geht, erstmal die Bevölkerung aus der Armut zu heben.

Ümit Man sieht die Armut nicht so, man sieht ja nicht, ob jemand sein T-Shirt mit 5 Ratenzahlung gekauft hat. Die Leute sehen ganz normal aus, scheinen auch glücklich zu sein. Es gibt hier aber einfach keine Mittelschicht. Entweder man ist gut, ja in der Oberschicht, oder man ist irgendwie in der Unterschicht. Die direkten Steuern sind ein Thema, weil die indirekten Steuern sind auch massiv. Also zum Beispiel, wenn ich ein T-Shirt hier kaufe ist das sehr teuer, weil das eine ökonomische Barriere ist, Import ist sehr teuer. Alles was $1 kostet, kostet dann $2 nach dem Import im Ausland und dann muss es für $6 nach kaufmännischen Regeln mindestens verkauft werden, damit man da noch Profit nach dem Abzug der Steuern zu machen. Das ist massiv, durch die indirekten Steuern. Jemand, der Mindestlohn von 250€ bekommt, der zahlt keine direkten Steuern, wie Lohnsteuer. Aber sobald er im Supermarkt Lebensmittel kauft, ist die Hälfte der was er kauft, Steuerngebühren. Das weiß man direkt natürlich nicht. Die linke Regierung macht das auch nicht zum Thema, dass man die Steuern senkt.

Sebastian Was sagen denn eigentlich deine Freunde und deine Familie dazu, dass du in Brasilien wohnst? Sagen die du spinnst ja, du könntest doch hier mit uns in der Schweiz oder in Deutschland leben oder sind die neidisch? Also ich kann mich erinnern, ich habe ja für eine gewisse Zeit in Texas gewonnen und hatte auch eine Ranch und meine Familie hat immer gedacht der ist verrückt, der hat sie nicht alle. Da wo in Texas, wo jeder mit einer Kanone am Gürtel rumläuft und so.

Ümit Also ich dachte auch da, wo die Leute Waffen haben, ist es unsicherer. Nein, mittlerweile denke ich anders. Da, wo die Leute Waffen haben, ist es sicher. Ich habe jetzt auch den offiziellen Waffenschein. Ich habe mir noch keine Waffe gekauft, weil es sündhaft teuer ist. Eine Waffe die $200 in den USA kostet, kostet hier umgerechnet $1000. Falls ich überfallen werde, sodass ich mich zur Not irgendwie wehren kann oder so. Neidisch sind meine Familie und Freunde nicht, die sind einfach neugierig von jemandem zu hören, der von einer ganz anderen Perspektive kommt. Es gibt auch Leute, die gleichgültig sind und Leute, die weltoffen sind und mal selber im Ausland waren.

00:57:59 - Wie ist die Lebenseinstellung der Leute in Brasilien?

Sebastian Also ich muss sagen, du machst einen sehr relaxen und sehr entspannten Eindruck, und da frage ich mich natürlich, warst du schon immer so oder hat dich das Land Brasilien verändert? Diesbezüglich hast du dir da was von der Bevölkerung abgeguckt? Oder sind das sozusagen die Konsequenzen eines entspannten Lebens? Wie würdest du das sehen?

Ümit Ja, ich hatte nicht immer ein relaxtes Leben, also hier in Brasilien ist alles relaxter ja. Die Leute sind sehr positiv. Immer Daumen hoch, das hat mich auch angesteckt, Daumen hoch, positiv und immer nach vorne schauen. Ja, es gibt Probleme, es ist eine ganz andere Lebensfreude, das muss man einfach erlebt haben. Es ist einfach anders, es gefällt einem oder nicht. Es ist nicht alles perfekt, ich rege mich auch über Sachen auf, die nicht funktionieren und da würde ich dann auch lieber in der Schweiz leben, wo ich die Uhr nachstellen kann wann der Bus oder der Zug kommt. Dann schauen wir einfach auf das Wetter und versuchen das Positive zu sehen. Das liegt bei uns ja, ob wir das Positive oder Negative sehen. Hier gibt es Licht und Schatten, das ist ein Land der Superlative und Widersprüche, ja, und da habe ich mir jetzt hier so eine Nische gefunden für meine Familie, wo wir uns wohlfühlen, das das passt für uns. Ich sage nicht, dass alles perfekt ist, aber wer mit wenig nicht zufrieden ist, kann auch mit viel nicht glücklicher sein. Das ist mein Lebensmotto.

00:59:33 - 3 kurze Fragen - 3 kurze Antworten zu Brasilien

Sebastian Ich fand das Gespräch sehr spannend. Wir haben jetzt am Ende immer 3 kurze Fragen und wir wollen dann eine möglichst knappe Antwort haben.

Also erste Frage: Für so ein Land wie Brasilien, fast unvorstellbar, aber jetzt angenommen, ich hätte jetzt nur einen Tag und würde nach Brasilien kommen in deine Gegend, wo du jetzt gerade lebst: Was würdest du mir empfehlen, was muss ich unbedingt gesehen haben?

Ümit Ja, in meiner Gegend würde ich nach Blumenau. Wenn man aus Deutschland kommt, oder Österreich, Schweiz muss man diese Einwanderer Kultur, diesen Fußabdruck gesehen haben.

Sebastian Welches lokale Gericht im Restaurant muss sich unbedingt gegessen haben?

Ümit Churrasco, natürlich. Also hinsetzen im Restaurant und dann kommen die Fleischspieße und dann kann man immer wieder nachbestellen, das ist kein Vergleich was den Fleischgeschmack hier angeht. Man braucht hier überhaupt keine Soßen oder sonst was das Fleisch selbst ist einfach geschmacksintensiv.

Sebastian Sehr gut, läuft uns das Wasser im Mund zusammen. Letzte Frage: Was muss ich als Ausländer in Brasilien unbedingt vermeiden?

Ümit Wenn man zu diesen typischen touristischen Hotspots geht, dann vielleicht nicht so sehr auffallen als Tourist. Nicht so viele Wertsachen an sich tragen, die wichtigste Karte, vielleicht sogar im Safe lassen im Hotel und nur ein bisschen Bargeld mitnehmen. Vielleicht ein altes Handy oder einen Backup haben am Handy, falls man überfallen wird. Nicht den Helden spielen, einfach alles abgeben. In Brasilien fällt man einfach nicht auf, egal welche Art von Menschen-Typ, ob weiße, dunkle.

Sebastian Sehr gut, es war ein tolles Gespräch, hat mich gefreut, Ümit. Du bist ja jemand, der auch andere coacht und anderen hilft, die nach Brasilien auswandern wollen. Wenn jemand nach diesem Gespräch Interesse hat, sich von dir beraten zu lassen, deine Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen, wie kann ich dich am besten erreichen? Gibt es eine Webseite oder Facebook-Page oder sowas? Was sind deine Kontakte?

Ümit Also ich mache das ganz simpel, einfach mal eine Email schicken. Ich antworte in der Regel ganz schnell und freue mich immer wieder, wenn die Menschen mich anschreiben, wenn ich helfen kann. Das mache ich mit Vergnügen, das ist auch so ein bisschen Heimatgefühl mit Menschen aus meiner alten Heimat im Kontakt zu bleiben. Meine Webseite ist in Arbeit und Social Media hab ich jetzt auch nicht, aber es kommt in den nächsten Tagen, Wochen, da kann ich das ja nachreichen.

Sebastian Ümit, es hat mich sehr gefreut. Vielen Dank für das interessante Gespräch und ich wünsche dir eine gute Zeit.

Ümit Alles gute euch allen und den Zuhörern schöne Grüße aus Süd Brasilien.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Was steckt hinter den 16 Fragen, die das Finanzamt Auswanderern stellt?

Jeder Steuerzahler in Deutschland, der ins Ausland zieht, bekommt einen Brief mit 16 Fragen vom Finanzamt: Wir versuchen Sie bestmöglich vorzubereiten.

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Wer vorhat, ins Ausland zu ziehen, muss sich in Deutschland bei seiner Meldebehörde abmelden. Anschließend bekommt man einen Fragebogen vom Finanzamt mit 16 Fragen zugeschickt, auf die wir heute etwas genauer eingehen möchten.

Denn wir  empfehlen jedem sich noch vor seinem Umzug ins Ausland mit den Fragen auseinanderzusetzen: Verlassen Sie Deutschland tatsächlich, verlegen Sie Ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland und haben Sie keine Betriebsstätte oder Wohnung in Deutschland?

Unser Ziel ist es, Sie bestmöglichst auf die 16 Fragen vorzubereiten, damit Sie die eventuelle erweitert beschränkte oder unbeschränkte Steuerpflicht in Deutschland, der Steuererklärung nach Auswanderung, die Wegzugsbesteuerung etc. umgehen können.

Frage 1: Wie lange haben Sie in der Bundesrepublik Deutschland gelebt?

Der genaue Hintergrund dieser Frage ist die Wegzugssteuer, die immer dann fällig wird, wenn man mindestens 7 Jahre innerhalb der letzten 12 Jahre in Deutschland gelebt hat und unbeschränkt steuerpflichtig war. 

Frage 2: Seit wann (genaues Datum) befinden Sie sich im Ausland?

Man muss nachweisen, dass man sich im neuen Zielland als Steuerpflichtiger angemeldet hat und sich in Deutschland abgemeldet hat. Allerdings ist die Abmeldung in Deutschland alleine nicht ausreichend, um die unbeschränkte Steuerpflicht in Deutschland zu beenden. Dass man Deutschland verlassen hat, muss durch einen Auslandsaufenthalt und eine neue Wohnung, einen neuen Lebensmittelpunkt oder/und eine steuerliche Anmeldung im Ausland nachgewiesen werden (Ansässigkeitsbescheinigung der ausländischen Finanzbehörde oder Auszug aus dem ausländischen Melderegister etc.). 

Frage 3: Nutzen Sie Ihre bisherige Wohnung weiterhin oder eine andere inländische Wohnung in Deutschland?

Steuern bei Auswanderung: Auch wenn man auswandert, wenn man in Deutschland eine Wohnung hat, die man nutzen kann, ist man in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig.

Falls JA, soll man hier genau beschreiben, wie man diese inländische Wohnung nutzt (Anzahl von Tagen/Wochen/Monaten, Adresse etc.).

Wenn man plant eine Wohnung zu verkaufen und diese nicht mehr nutzt, ist das jedoch kein Problem.  

Falls NEIN, muss man eine Kündigung der Wohnung, Kaufvertrag, Abmeldung vom KFZ der alten Adresse, Umzugsrechnung, die letzten Verbrauchsabrechnungen, Nachsendeauftrag von der Post usw. beilegen. Auch wenn man nur Mieter war oder ein Zimmer bei den Eltern bewohnt hat, muss man nachweisen, dass diese Wohnsituation aufgegeben wurde.

Tipp: Seinen Wohnsitz in Deutschland abmelden ist unerlässlich. Wer nach dem Umzug weiterhin viele Tage in Deutschland verbringen will, sollte im Hotel, in der Ferienwohnung oder bei Freunden übernachten. Das Kinderzimmer im Elternhaus kann bereits eine unbeschränkte Steuerpflicht auslösen. 

Beispiel: Boris Becker hatte in den 90er Jahren lediglich ein Zimmer bei seiner Schwester in Schwabing, woraufhin ihm ein deutscher Wohnsitz nachgewiesen wurde und er letztlich der Steuerhinterziehung verurteilt wurde. 

Frage 4: Haben Sie Ihren persönlichen und geschäftlichen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt (Familie, Wohnsitz, Ehegatte/Kind)?

Es wird um geeignete Nachweise wie Miet- und Kaufvertrag über Wohnraum am neuen Lebensmittelpunkt, Abmeldung der Kinder in der Schule, Rechnungen (Nebenkosten wie Strom, Telefon, Wasser etc.) am neuen Lebensmittelpunkt gebeten. 

Wichtig: Die deutsche Steuerpflicht ist mit dem sogenannten Lebensmittelpunkt verbunden. Wer also ins Ausland umzieht und dessen Ehepartner oder Kinder in Deutschland verbleiben, bleibt weiterhin in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig, selbst wenn man nur einen Tag pro Jahr in Deutschland wäre. Der Wohnsitz und gewöhnliche Aufenthalt mag dann zwar im Ausland sein, aber der Lebensmittelpunkt ist durch Kinder und Ehepartner weiterhin in Deutschland gegeben. 

Tipp: Wer ins Ausland umzieht, um Steuern zu sparen, muss immer mit seiner Familie umziehen.

Auch wer weiterhin eine Betriebsstätte in Deutschland hat, z.B. ein Gewerbe oder eine GmbH & Co. KG leitet oder bei einer deutschen GmbH Geschäftsführer ist, ergibt sich eine Steuerpflicht, und z.B. eine Entstrickung wäre notwendig.

Tipp: Auch digitale Nomaden sollten einen neuen Lebensmittelpunkt durch z.B. eine neue Wohnung begründen (Malta und Irland eignen sich gut). 

Frage 5: Sind Sie Staatsangehöriger der Schweiz? 

Da der Wegzug in die Schweiz und die Erwerbstätigkeit in der Schweiz ein komplexes Thema mit den deutschen Behörden ist, gehen wir auf diese Frage separat in einer eigenen Podcast-Folge ein. 

Frage 6: Halten Sie sich weiterhin auch nur gelegentlich in Deutschland auf? Wenn ja, wie oft, an welchem Ort, aus welchem Anlass?

Hier wird nachgefragt, ob man Deutschland wirklich verlassen hat und nicht weiterhin in Deutschland wohnt oder sich mehr als 180 Tage in 365 Tagen aufhält und dadurch eine unbeschränkte Besteuerung auslöst. 

Wichtig: In Deutschland abmelden Konsequenzen: Die Anwesenheit in Deutschland muss immer von einer mindestens genauso langen Abwesenheit gefolgt sein.

Frage 7: Sind Sie bereits wieder in die Bundesrepublik Deutschland zurückgekehrt? Ab wann? Besteht eine Rückkehrabsicht?

Beachten Sie, dass Ihnen nicht nachgesagt wird, dass Sie letztlich gar nicht im Ausland gelebt haben, sondern nur auf Weltreise (z.B. für 1 Jahr) waren und somit nach wie vor in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig sind. 

Frage 8: Besitzen Sie die deutsche Staatsbürgerschaft?

Die erweiterte beschränkte Steuerpflicht gilt nur für deutsche Staatsbürger. Jemand der auswandert und die deutsche Staatsbürgerschaft nicht besitzt, aber in Deutschland gelebt hat und steuerpflichtig war, unterliegt keinesfalls der erweiterten beschränkten Steuerpflicht.

Frage 9: Hatten Sie vor dem Wegzug Anspruch auf Kindergeld?

Siehe Frage 4: Es wird versucht zu klären, ob man in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig ist, weil sich der Lebensmittelpunkt in Deutschland befindet. 

Frage 10: Haben Sie Vermögen im Inland (inländische Immobilien, Kapitalvermögen, Beteiligung an einer Gesellschaft, etc.)?

Wer in ein Niedrigsteuerland umzieht, ist potenziell von der erweiterten beschränkten Steuerpflicht betroffen. Daher soll man Vermögen in Deutschland (Konten, Immobilien, Beteiligungen an Gesellschaften, Depots, Aktien etc.) auflösen und in anderen Ländern öffnen. 

Die hauptsächliche Konsequenz der erweiterten beschränkten Steuerpflicht ist, dass man für weitere 10 Jahre dem deutschen Finanzamt detailliert seine weltweiten Einkünfte melden muss.

Tipp: Lösen Sie Ihr Vermögen in Deutschland auf. 

Wenn man seine GmbH in Deutschland nicht liquidieren kann, sollte man diese idealerweise übertragen z.B. an ein Familienmitglied, das in Deutschland bleibt. Man kann die GmbH auch in eine Stiftung übertragen.

Frage 11: In welchem Finanzbereich befindet sich der wertvollste Teil Ihres Vermögens?

Manche Auswanderer melden sich kurz vor dem Umzug ins Ausland bei einem anderen Finanzamt an. Mit dieser Frage soll sichergestellt werden, dass entsprechende Informationen an das neue Finanzamt weitergegeben werden.

Frage 12: Erzielen Sie Einkünfte im Inland (z.B. aus einem inländischen Einzelunternehmen/aus der Vermietung einer inländischen Immobilie/inländlischen Kapitalvermögen / inländischen Beteiligungen an einer Person oder Kapitalgesellschaft?

Hier geht es um das Thema erweiterte beschränkte Steuerpflicht. All die hier genannten Einkommensarten in Deutschland würden nach Wegzug ins Ausland unter bestimmten Bedingungen (Niedrigsteuerland etc.) weiterhin Steuerpflicht in Deutschland auslösen. 

Tipp: Strukturieren Sie Ihr Vermögen um - je weniger Sie in Deutschland haben, desto besser. 

Frage 13: Sind Sie an einer in- oder ausländischen Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft beteiligt?

Die Wegzugssteuer wird auch bei Beteiligung ausländischer Gesellschaften fällig. Wer sich beim Erhalt des Fragebogens bereits im Ausland befindet und dort mehrere Auslandsgesellschaften völlig legitim gegründet hat, sollte keine Probleme haben, aber sollte dem Staat nicht mehr mitteilen, als unbedingt notwendig ist.

Frage 14: Werden bzw. wurden Sie bei einem anderen Finanzamt in Deutschland steuerlich geführt?

Es geht um den Ummeldungs-Trick siehe Frage 11.

Frage 15: Ist ein inländischer Empfangsbevollmächtigter bestellt und wenn ja, Name und Anschrift?

Wir raten allen Auswanderern, einen Steuerberater in Deutschland zu haben, der Empfangsbevollmächtigter ist. Denn man möchte auf keinen Fall unerreichbar für das deutsche Finanzamt sein, aber auch nicht die neue Adresse im Ausland mitteilen.

Frage 16: Bitte benennen Sie mir (für eventuelle Erstattungen) eine Bankverbindung innerhalb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums.

Hier geht es um den Versuch an Informationen zu kommen. Bei der erweiterten beschränkten Steuerpflicht darf man maximal 154.000€ auf einem deutschen Konto haben. Man kann ruhig ein Konto in Deutschland angeben. Wichtig ist nur, dass dieses Konto einen möglichst geringen Kontostand hat.

Bei weiteren Fragen oder Unklarheiten, bieten wir Ihnen gerne ein Beratungsgespräch an.

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Timestamps

00:01:01 -  Einleitung

00:04:21  -  Frage 1: Wie lange haben Sie in der Bundesrepublik Deutschland gelebt?

00:05:26  -  Frage 2: Seit wann (genaues Datum) befinden Sie sich im Ausland?

00:07:11  -  Frage 3: Nutzen Sie Ihre bisherige Wohnung weiterhin oder eine andere inländische Wohnung in Deutschland?

00:13:06  -  Frage 4: Haben Sie auch Ihren persönlichen und geschäftlichen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt (Familie, Wohnsitz, Ehegatte/Kind)?

00:20:24  -  Frage 5: Hintergrundinformationen zum Thema Wegzug in die Schweiz

00:23:08  -  Frage 6: Halten Sie sich weiterhin gegebenenfalls auch nur gelegentlich in Deutschland auf? Wenn ja, wie oft, an welchem Ort, aus welchem Anlass?

00:26:58  -  Frage 7: Sind Sie bereits wieder in die Bundesrepublik Deutschland zurückgekehrt? Ab wann? Besteht eine Rückkehrabsicht?

00:28:25  -  Frage 8: Besitzen Sie die deutsche Staatsbürgerschaft?

00:29:09  -  Frage 9: Hatten Sie vor dem Wegzug Anspruch auf Kindergeld?

00:30:20  -  Frage 10: Haben Sie Vermögen im Inland (inländische Immobilien, Kapitalvermögen, Beteiligung an einer Gesellschaft, etc.)?

00:35:31  -  Frage 11: In welchem Finanzbereich befindet sich der wertvollste Teil Ihres Vermögens?

00:36:24  -  Frage 12: Erzielen Sie Einkünfte im Inland (z.B. aus einem inländischen Einzelunternehmen/aus der Vermietung einer Immobilie/ aus inländlischem Kapitalvermögen/aus inländischen Beteiligungen an einer Personen oder Kapitalgesellschaft?

00:38:19  -  Frage 13: Sind Sie an einer in- oder ausländischen Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft beteiligt?

00:40:12  -  Frage 14: Werden bzw. wurden Sie bei einem anderen Finanzamt in Deutschland steuerlich geführt?

00:40:56  -  Frage 15: Ist ein inländischer Empfangsbevollmächtigter bestellt und wenn JA, Name und Anschrift?

00:41:44  -  Frage 16: Bitte benennen Sie (für eventuelle Erstattungen) eine Bankverbindung innerhalb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums.

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 75: Auswandern: So beantworten Sie die 16 Fragen vom Finanzamt

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn Mitschrift zum Podcast

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:01:01 - Einleitung

Daniel Sebastian, wir wollen uns ja heute mal über eine Post vom Finanzamt unterhalten, die einige erhalten, nachdem dem Finanzamt zu Ohren gekommen ist, in der Regel teilt man das ja dann auch selbst mit beziehungsweise meldet sich ab bei seiner Meldebehörde, die leitet dann die Abmeldung weiter an das zuständige Finanzamt. Und dann bekommt man Post.

Sebastian So ist es, genau.

Daniel Und diese Post enthält einen sehr interessanten Fragebogen, den wir auf unserer Webseite unter dem Punkt 16 Fragen des Finanzamts bei Wegzug ins Ausland haben. Den Fragebogen haben wir da auch abgebildet, da kann man sich denn angucken. Aber jetzt ist es einfach wichtig, dass wir uns hier mal über die 16 Fragen unterhalten, weil die richtige oder falsche Antwort schon einige an Konsequenzen nach sich ziehen kann für denjenigen, der Deutschland verlassen will und den Umzug geplant hat oder das Unternehmen verlagern will.

Sebastian So ist es, absolut. Und man darf das auch nicht unterstützen. Man wäre ja versucht zu sagen, denke ich jetzt mal, was juckt mich dieses Schreiben? Ich bin eh im Ausland, ich komme wahrscheinlich sowieso nicht mehr nach Deutschland zurück, um dort zu leben, beantworte ich jetzt einfach mal nicht. Da muss man natürlich vorsichtig sein. Dem können wir nicht zustimmen, dem kann man nicht raten, denn es ist ja auf jeden Fall im Interesse jedes Steuerzahlers seine steuerlichen Angelegenheiten in Deutschland auch zu einem guten Ende zu bringen. Und man darf nicht vergessen, wenn man hier Steuerschulden hat, ich sage nur das Stichwort Wegzugsteuer zum Beispiel, und man antwortet dann nicht und kommuniziert nicht, dann hat das deutsche Finanzamt die Möglichkeit zu erwirken, dass einem der deutsche Pass entzogen wird. Und dann hat man natürlich ein ganz schönes Problem. Gerade, wenn man in Übersee oder außerhalbder der EU ist. Also das ist nur ein Grund, warum man sich auf jeden Fall um seine Angelegenheiten kümmern sollte, wenn man Deutschland verlässt.

Daniel Jetzt ist es auch so, dass das Finanzamt mit den Fragen, was ganz Spezielles bezweckt in der Regel geht es ja um Möglichkeiten, bestimmte Steuersachverhalte auslösen zu können, oder auch nicht, die wir auf unseren Webseiten schon näher beschrieben haben. Also ganz konkret geht es um die Wegzugsbesteuerung oder die Entwicklungssteuer zum Beispiel in Verbindung mit der Funktionsverlagerung vielleicht, wenn jemand ein Unternehmen ins Ausland verlagert.

Sebastian Erweitert beschränkte Steuerpflicht. Also der Fragebogen ist natürlich da um zu prüfen, ob man sich tatsächlich aus Deutschland abgemeldet hat, tatsächlich den Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt hat, tatsächlich jetzt auch im Ausland lebt und sich dort mehrheitlich aufhält oder möglicherweise doch noch in Deutschland durch eine Wohnung oder durch eine hohe Zahl von Anwesenheitstagen möglicherweise doch noch weiterhin steuerpflichtig ist.

00:04:21 - Frage 1: Wie lange haben Sie in der Bundesrepublik Deutschland gelebt?

Daniel Genau. Wir gehen jetzt einfach mal die Fragen zusammen durch. Ich würde die Frage einfach vorlesen, wir blenden das ja dann im Video auch noch mit ein. Und dann wollen wir uns damit beschäftigen, was eigentlich hinter der Frage steckt. Also warum wird diese Frage eigentlich gestellt? Und welche Konsequenzen könnten sich aus der einen oder anderen Antwort ableiten? Also ich fang mal mit der ersten Frage an: Wie lange haben Sie in der Bundesrepublik Deutschland gelebt? Und dann gibt es da ein Feld zum Ausfüllen: von-bis. Warum wird die Frage gestellt?

Sebastian Der genaue Hintergrund ist natürlich der, dass es hier um die Wegzugssteuer geht und die Wegzugssteuer wird ja immer dann fällig, wenn jemand mindestens 7 Jahre innerhalb der letzten 12 Jahre in Deutschland gelebt hat und unbeschränkt steuerpflichtig war. Hier ist also in dieser relativ unschuldig anmutenden Frage schon einiger Sprengstoff drin enthalten, insbesondere dann, wenn man sich dessen nicht bewusst ist.

00:05:26 - Frage 2: Seit wann (genaues Datum) befinden Sie sich im Ausland?

Daniel OK. Kommen wir zur zweiten Frage: Seit wann (genaues Datum) befinden Sie sich im Ausland? Der eine oder andere mag dann sogar meinen, es reicht einfach nur zu sagen "von bis" im Ausland. Dazu werden im Formular um entsprechende Nachweise, wie Ansässigkeitsbescheinigung der ausländischen Finanzbehörde oder Auszug aus dem ausländischen Melderegister gebeten beizufügen. Das heißt, man will dann tatsächlich sehen, dass jemand sich dort als Steuerpflichtiger in seinem neuen Zielland auch angemeldet hat. So also was hat es damit auf sich?

Sebastian Es geht im Wesentlichen um die Abmeldung. Wenn man sich jetzt in Deutschland polizeilich abmeldet beim Einwohnermeldeamt, dann geht auch gleichzeitig die Post ans Finanzamt raus, die das Finanzamt darüber informiert. Allerdings ist die Abmeldung allein natürlich nicht ausreichend, um tatsächlich auch die unbeschränkte Steuerpflicht in Deutschland zu beenden, sondern es ist tatsächlich eben auch die Abreise notwendig. Dass man Deutschland verlassen hat, muss in diesem Fall auch nachgewiesen werden und zwar nicht nur zu Urlaubszwecken. Also es reicht nicht nur ein Flugticket zu zeigen, sondern eben auch eine tatsächliche neue Wohnung oder neuer Lebensmittelpunkt oder eine neue steuerliche Anmeldung wird dann hier vom Finanzamt verlangt werden.

00:07:11 - Frage 3: Nutzen Sie Ihre bisherige Wohnung weiterhin oder eine andere inländische Wohnung in Deutschland?

Daniel Dann kommen wir zur nächsten Frage und die hat was mit der Wohnung zu tun, die man bisher in Deutschland genutzt hat. Frage 3 lautet: Nutzen Sie Ihre bisherige Wohnung weiterhin oder eine andere inländische Wohnung in Deutschland? Und dann wird auch gefragt, dass man genau beschreiben muss, in welchem Umfang man diese inländische Wohnung benutzt. Da will dann der Sachbearbeiter Anzahl von Tagen, Wochen und Monaten wissen. Und wenn man zum Beispiel nicht mehr in der alten Wohnung wohnt, dann wird hier die Adresse abgefragt, wo man jetzt hin und wieder im Inland wohnt. Wenn man da einfach nichts ausfüllt, dann muss man alternativ nachweisen, dass man seine alte Wohnung gekündigt hat, indem man zum Beispiel die Kündigung beilegt oder, wenn man eine Eigentumswohnung hatte, soll man einen Kaufvertrag beilegen. Dann soll man die Abmeldung vom KFZ, das man hatte an der alten Adresse beilegen, vielleicht auch direkte Umzugsrechnung, wenn man mit einer Umzugsfirma umgezogen ist. Nachsendeauftrag von der Post und so weiter. Also man sieht schon, dass das Finanzamt sich da nicht einfach mit einem lapidaren Nein abwimmeln lässt. Also man hat bei Nein richtig viel Arbeit, dass Nein auch wirklich nachzuweisen, dass man wirklich definitiv seine inländische Wohnung aufgegeben hat. So jetzt noch mal die Frage dazu: Warum besteht das Finanzamt hier auf so viele Nachweise und so detaillierte Angaben, was die Nutzung der früheren Wohnung oder einer neuen Wohnung in Deutschland betrifft?

Sebastian Entgegen einer weit verbreiteten Ansicht ist es natürlich nicht so, dass man nur dann in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig ist, wenn man hier 183 Tage oder einen bestimmten Zeitraum hier verbringt. Tatsächlich ist man dann in Deutschland steuerpflichtig, wenn man hier eine Wohnung hat, die man nutzen kann. Was eine Wohnung ist, ist hier relativ strikt definiert und die Latte hängt hier in Deutschland sehr tief. Dieses Thema ist in Deutschland extrem streng geregelt. Wir erinnern uns da an mein Lieblingsbeispiel von Boris Becker, der in den 90er Jahren lediglich ein Zimmer bei seiner Schwester in Schwabing hatte, was er ja nicht mal wahnsinnig häufig verwendet hat. Dennoch wurde ihm daraus dann ein deutscher Wohnsitz konstruiert, was dann letztlich zu einer Verurteilung von Steuerhinterziehung geführt hat. In Deutschland ist man sehr pingelig. Man muss also tatsächlich sehr genau zeigen, dass man nicht mehr plant, diese Wohnungen zu nutzen. Es ist weniger ein Problem, wenn man eine Wohnung hat, die man verkaufen will und der Verkauf zieht sich ein bisschen hin. Ist ja heutzutage auch alles nicht so einfach mit dem Verkaufen. Das ist jetzt weniger ein Problem. Das wäre jetzt fürs Finanzamt meiner Meinung nach akzeptabel. Aber man muss eben zeigen, dass da kein Auto mehr ist, dass die Verbrauchsrechnungen tatsächlich die finalen sind, die man dort einreicht. Man muss also wirklich zeigen, dass man nicht mehr plant, diese Wohnungen in Deutschland zu nutzen beziehungsweise dass man sie tatsächlich bereits aufgegeben hat. Und wenn die Wohnung nicht im eigenen Namen war und wenn man dort nur mitgewohnt hat als ein weiterer Mieter oder einfach nur ein Zimmer bewohnt hat bei den Eltern zum Beispiel, muss man andere Nachweise bringen, dass diese Wohnsituation aufgegeben wurde.

Daniel Und was, wenn ich jetzt gezwungen bin, aus bestimmten Gründen mich hin und wieder mal in Deutschland aufzuhalten, tageweise?

Sebastian Das ist natürlich sehr häufig der Fall und da gibt es natürlich auch nur sehr wenig Einschränkungen. Also man kann trotzdem natürlich auch nach dem Umzug ins Ausland weiterhin relativ viele Tage in Deutschland verbringen. Man muss dann allerdings zeigen, dass man nicht in die eigene Wohnung zurückkehrt, sondern im Hotel, in der Ferienwohnung oder vielleicht bei Freunden übernachtet. Das Kinderzimmer im Elternhaus ist schon wieder ein bisschen schwierig. Also je mehr Distanz letztlich zu dem Vermieter oder dem Unternehmen, das die Wohnung, den Wohnraum, die Übernachtungsmöglichkeiten zur Verfügung stellt, desto besser ist es. Also ein ganz bekanntes Beispiel sind Lufthansa Piloten. Die haben ja oftmals von der Lufthansa, dann an einem deutschen Flughafen die Möglichkeit, in einem Zimmer zu übernachten, wenn sie in der Welt umherfliegen. Die Wohnung hat da nicht mal ein eigenes Badezimmer, dieses Zimmer ist dann tatsächlich nur eine Schlafmöglichkeit, die einem laufend zur Verfügung steht. Und damit ist möglicherweise schon eine Wohnung in Deutschland gegeben, die eine unbeschränkte Steuerpflicht auslöst. Also nochmal: Die Latte hängt sehr tief in Deutschland, wenn man weiter plant, sich in Deutschland aufzuhalten zu Besuchszwecken, sei es geschäftlicher oder privater Natur, dann bitte am besten ins Hotel gehen.

00:13:06 - Frage 4: Haben Sie auch Ihren persönlichen und geschäftlichen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt (Familie, Wohnsitz, Ehegatte/Kind)?

Daniel OK. Frage 4: Haben Sie auch Ihren persönlichen und geschäftlichen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegt (Familie, Wohnsitz, Ehegatte/Kind)? Auf dieses Detail müssen wir noch zu sprechen kommen. Aber jetzt geht es auch darum, dass sie hier nicht nur ein einfaches JA und NEIN wissen wollen, sondern bei JA, wenn ich meinen Lebensmittelpunkt verlegt habe, meinen persönlichen und geschäftlichen - interessant auch, dass das Wort UND da steht und nicht ODER - dann wird im Formular auch darum gebeten, geeignete Nachweise beizulegen: Miet- und Kaufvertrag über Wohnraum am neuen Lebensmittelpunkt, Abmeldung der Kinder in der Schule, Vorlage von Arzt, Rechnungen von Ehegatten/Kindern am neuen Lebensmittelpunkt, ausländische Abrechnungen der häuslichen Nebenkosten wie Strom, Wasser, Telefon. Also da würde man dann auch sehen, dass da nicht nur die Grundgebühr vom Strom oder vom Telefon ist, sondern auch wirklich ein Verbrauch ist, um sicherzustellen, dass da wirklich jemand in dieser im Ausland gemieteten Wohnung ist. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass man den Eindruck hat, wenn ich mir solche Fragen durchlese, dass Personen, die auswandern wollen, nichts mehr geglaubt wird ohne schriftlichen Beweis. Man wird irgendwie deklassifiziert, als man wird nicht mehr als Bürger des Landes angesehen. Aber generell: Warum sollte man bei dieser Frage auch aufpassen, wie und was man antwortet?

Sebastian Der Umzug ins Ausland und die deutsche Steuerpflicht kann sich durch verschiedene Faktoren ergeben. Und ein Faktor ist eben der sogenannte Lebensmittelpunkt was letztlich das Zentrum meiner Lebensinteressen ist. Für Verheiratete ist das relativ klar, das ist dort, wo sich der Ehepartner befindet, das heißt, wenn ich ins Ausland umziehe und der Ehepartner verbleibt in Deutschland, dann bleibe ich weiterhin in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig, selbst wenn ich nur einen Tag pro Jahr Fuß auf deutschen Boden setze. Das wird nochmals durch Kinder verstärkt: Mal angenommen, ich hätte jetzt minderjährige schulpflichtige Kinder, die dann weiter in Deutschland zur Schule gehen. Da gilt genau das Gleiche: Dann mag zwar mein Wohnsitz und auch der Ort des gewöhnlichen Aufenthalts tatsächlich im Ausland sein, aber möglicherweise ist eben durch meine Kinder und meinen Ehepartner dann weiterhin mein Lebensmittelpunkt in Deutschland gegeben. Das heißt also jeder, der ins Ausland umziehen möchte, um zum Beispiel Steuern zu sparen, muss immer mit seiner Familie umziehen. Erst heute wieder hatte ich ein Beratungsgespräch mit einem Mandanten, der dabei ist nach Dubai umzuziehen, hat aber nicht beachtet, dass seine Familie auch mit umziehen muss. Die Familie bleibt also weiterhin in Deutschland und er alleine würde nach Dubai umziehen. Das bringt ihm natürlich alles nichts. Auch schon deswegen nicht, weil Dubai gar kein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland hat. Er bleibt also weiterhin auch als in Dubai ansässige Person in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig. Was das Geschäftliche anbelangt, ist es natürlich das Gleiche: Wenn ich weiterhin eine Betriebsstätte in Deutschland unterhalte, zum Beispiel hier ein Gewerbe habe, dass ich nicht auflöse oder eine GmbH & Co. KG leite oder auch in einer deutschen GmbH Geschäftsführer bin und die weiterhin in Deutschland besteht, dann ergeben sich hier weitere steuerliche Komplikationen. Steuerpflicht, aber auch Dinge wie Entstrickung usw. sind natürlich dann auf einmal ein Thema. Das sind vielschichtige, komplexe Situationen und potenzielle steuerliche Probleme, die sich hier ergeben. Da muss man sehr genau darauf aufpassen, wie man die Fragen beantwortet. Aber was noch wichtiger ist, ist natürlich die Wahrheit zu sagen, das ist ganz klar. Man muss das im Grunde so vorbereiten, dass man die Fragen völlig vorbehaltlos einfach beantworten kann. Also meine Kinder sind mit mir umgezogen, die gehen hier auf die Schule; hier ist die neue Schulbescheinigung; hier ist die Anmeldebestätigung. Wir sagen Mandanten und auch digitale Nomaden seit Jahrzehnten, wie wichtig es ist, dass man tatsächlich im Ausland einen neuen Lebensmittelpunkt hat und eine neue Wohnung begründet, die eingerichtet ist, wo man Verbrauchsrechnungen hat usw. Ansonsten ist das für den Umzug ins Ausland aus Sicht der deutschen Behörden einfach nicht glaubwürdig.

Daniel In der Frage 4 ist ja auch der geschäftliche Lebensmittelpunkt angeführt und da stellt sich vielleicht dem einen oder anderen jetzt die Frage, wenn ich jetzt völlig legal mit meiner ganzen Familie meinen Lebensmittelpunkt ins Ausland verlagert habe; verbrauche dort Strom; hab dort eine Telefonrechnung. Meine Kinder sind angemeldet. Meine Frau hat eine Arztrechnung. Aber ich arbeite nach wie vor noch für deutsche Kunden? Alleine, dass ich Kunden in Deutschland bediene, lässt sich daraus irgendwas konstruieren, um mich wieder in die deutsche Steuerpflicht zu bringen?

Sebastian Das ist eine sehr gute Frage, aber nein, das ist nicht der Fall. Alleine die Tatsache, dass man deutsche Kunden hat, löst in Deutschland keine Steuerpflicht aus. Es ist letztlich eine Frage der Betriebsstätte. Bin ich im Ausland ansässig, betreue ich diese deutschen Kunden aus dem Ausland, dann ist löst das keine Steuerpflicht aus. Es gibt hier natürlich potenziell andere Probleme, also wenn ich hier in Deutschland einen Kundenstamm habe, den ich dann sozusagen mit ins Ausland nehme, dann habe ich möglicherweise eine steuerliche Entstrickung, das muss man dann eben sehr genau beachten was man da tatsächlich tun kann. Wenn ich jetzt zum Beispiel als Marketingberater oder auch Steuerberater oder Rechtsanwalt ins Ausland gehe und mich dort niederlasse und dann zum Beispiel Marketing über Webseiten usw. in Deutschland mache, was ich an deutsche Kunden richtet, dann ergibt sich daraus natürlich keine deutsche Steuerpflicht.

00:20:24 - Frage 5: Hintergrundinformationen zum Thema Wegzug in die Schweiz

Daniel Kommen wir zur nächsten Frage, die jetzt nur für einen kleinen Teil unserer Zuschauer und Zuhörer interessant ist. Da steht auch extra im Formular: Nur bei einem Wegzug in die Schweiz, und da wird gefragt sind Sie Staatsangehöriger der Schweiz? Wenn JA ist das relativ schnell erledigt, weil man ja seinen Nachweis, Kopie des Ausweises oder Reisepasses beispielsweise hat. Aber wenn NEIN, dann werden einige weitere Fragen gestellt, die ich jetzt nicht alle vorlese, aber eine ist vielleicht interessant, da wird gefragt, ob ich meinen Wohnsitz in die Schweiz verlegt habe, um dort einer echten unselbständigen Erwerbstätigkeit nachzugehen. Das wäre zum Beispiel eine Frage, die nochmal erklärungswert wäre, weil das schon einige Konsequenzen hat auf denjenigen, der seinen Wohnsitz verlagert. Also vielleicht kannst du zu dem Thema Wegzug in die Schweiz nochmal ein paar Hintergrundinformationen geben.

Sebastian Man muss natürlich sagen, die Schweiz ist nach wie vor für die deutschen Steuerbehörden ein absolut rotes Tuch. Es gibt etliche Sonderregelungen. Vor allen Dingen die überdachte Besteuerung in die Schweiz. Das heißt also man bleibt hier weiterhin in Deutschland in größerem Umfang steuerpflichtig, als man es beim Umzug in andere Länder tut. Zum einen ist natürlich die Nationalität wichtig, denn wenn ein Schweizer, der in Deutschland wohnt, in die Schweiz zurückzieht, dann gilt natürlich diese Überdachung der Besteuerung nicht und sie gilt natürlich auch dann nicht, wenn man in die Schweiz umzieht um hier einer Erwerbstätigkeit nachzugehen. Deswegen die Frage ob hier eine Erwerbstätigkeit geplant ist. Und die echte Erwerbstätigkeit bedeutet eben nicht bei meiner eigenen GmbH in der Schweiz angestellt zu sein, sondern tatsächlich bei einem fremden Dritten ein Arbeitsverhältnis zu haben und wegen diesem Jobangebot in die Schweiz umzuziehen. Ja, dann hat es wenige oder gar keine steuerlichen Nachteile, die zu befürchten sind. Wenn ich eben allerdings als Selbständiger oder als Unternehmer in die Schweiz umziehe, muss ich sehr genau darauf achten, welche Firmen ich wo Gründe, welche Kunden ich wo betreue, wie ich mich dann weiterhin aufhalte zwischen Schweiz und Deutschland, was ich verdiene, wo ich versteuere. Also ein komplexes Thema, wozu wir auch eine eigene Podcast noch machen werden und auf diese Frage in der Schweiz dann separat eingehen.

00:23:08 - Frage 6: Halten Sie sich weiterhin gegebenenfalls auch nur gelegentlich in Deutschland auf? Wenn ja, wie oft, an welchem Ort, aus welchem Anlass?

Daniel Dann kommen wir zur Frage 6: Halten Sie sich weiterhin gegebenenfalls auch nur gelegentlich in Deutschland auf? Wenn ja, wie oft, an welchem Ort, aus welchem Anlass? Warum stellt das Finanzamt diese Frage?

Sebastian Also grundsätzlich soll damit eine ganz grundlegende Vermutung entkräftet werden, dass man nicht wirklich Deutschland verlassen hat, dann weiterhin in Deutschland letztlich wohnt und sich möglicherweise so viel in Deutschland aufhält, dass dadurch dann eine Besteuerung in Deutschland ausgelöst wird. Die Regelung ist, dass man sich nicht mehr als 180 Tage in einem rollierenden Zeitraum, der letzten 365 Tage in Deutschland aufhalten darf, wenn man die unbeschränkte Steuerpflicht vermeiden will. Und da gibt es einige Tücken: Angenommen, ich ziehe aus Deutschland weg und 2 Monate nach meinem Wegzug komme ich wieder nach Deutschland für einen Monat, dann bin ich wieder für eine Woche weg, dann komme ich für einen Monat wieder nach Deutschland und dann bin ich wieder für eine Woche weg, dann komme ich wieder einmal nach Deutschland. Dann bin ich möglicherweise nur 90 Tage in Deutschland in einem Zeitraum, aber dann wird möglicherweise meine gesamte Abreise aus Deutschland und mein Wegzug letztlich gar nicht anerkannt, weil ich in zu schneller Folge mich wieder in Deutschland aufgehalten habe, auch wenn es nur zu Besuchszwecken war. Das heißt, es ist wichtig zu beachten, dass die Anwesenheit in Deutschland immer gefolgt sein muss von einer Abwesenheit, die mindestens genauso lange ist, wenn nicht sogar länger. Darauf sollte bei dieser Frage eingegangen werden.

Daniel OK und wenn ich jetzt beispielsweise auf Besuch nach Deutschland zurückkehre und mich vielleicht bei meinen Angehörigen oder Eltern oder in einer Ferienwohnung oder Hotelzimmer aufhalte. Man darf ja ohne Probleme 3 Monate in Deutschland sein, ohne dass sich daraus eine Steuerpflicht ergibt. Wenn ich jetzt aber in den 3 Monaten jeden Tag an meinem Notebook arbeite, ist das riskant oder sollte ich jetzt, wenn ich dann jetzt länger in Deutschland bin aufpassen, ob ich dann beruflich tätig bin zum Beispiel?

Sebastian Wenn ich mich tatsächlich nicht weniger als ein halbes Jahr in Deutschland aufhalte und dann muss eine feste Geschäftseinrichtung gegeben sein also damit tatsächlich eine Betriebsstätte in Deutschland ausgelöst wird. Das heißt, wenn ich einfach in Deutschland im Hotel am Computer sitze, ja dann ist definitiv keine Geschäftseinrichtungen fester Natur gegeben, also es sollte eigentlich machbar sein. Aber es reicht zum Beispiel aus, wenn ich einen Aktenschrank mit Unterlagen habe, zu meiner ausländischen Firma, die ich dann immer wieder verwende, wenn ich arbeite. Also da muss man relativ genau darauf achten.

00:26:58 - Frage 7: Sind Sie bereits wieder in die Bundesrepublik Deutschland zurückgekehrt? Ab wann? Besteht eine Rückkehrabsicht?

Daniel Frage 7: Sind Sie bereits wieder in die Bundesrepublik Deutschland zurückgekehrt? Ab wann? Und die Zusatzfrage: Besteht eine Rückkehrabsicht? JA ab wann? NEIN. Welche Folgen hat denn hier die eine oder andere Antwort?

Sebastian Also zunächst muss man natürlich sagen, dass es so konstruiert werden kann, dass man letztlich gar nicht im Ausland gelebt hat, sondern nur auf Weltreise war. Wer auf Weltreise war, ist ja nach wie vor in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig. Also wer jetzt für ein Jahr ins Ausland geht mit Geschäftsideen und dann wieder zurückkommt, der wird es sicherlich schwierig haben, weil von Anfang an die Absicht bestand, nach dem einen Jahr wieder nach Deutschland zurückzukehren. Dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass man in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig bleibt, aber es gibt auch andere Hintergründe, die hier zu nennen sind. Zum Beispiel das Thema Wegzugssteuer: Wer z.B. nur temporär ins Ausland geht, der muss die Wegzugssteuer dann gar nicht bezahlen oder bekommt sie, wenn er sie bezahlt hat, zurückerstattet.

00:28:25 - Frage 8: Besitzen Sie die deutsche Staatsbürgerschaft?

Daniel Dann kommen wir zur Frage 8: Besitzen Sie die deutsche Staatsbürgerschaft? Warum interessiert das Finanzamt an dieser Stelle jetzt diese Frage?

Sebastian Es gibt einfach bestimmte steuerliche Aspekte wie zum Beispiel die erweiterte beschränkte Steuerpflicht, die nur für deutsche Staatsbürger gilt. Während sich dieser Fragebogen an alle richtet, die in Deutschland gelebt haben, also auch wenn jetzt ein Franzose in Deutschland gelebt hat und ins Ausland zieht, bekommt er diesen Fragebogen. Der würde dann NEIN ankreuzen, ich besitze die deutsche Staatsbürgerschaft nicht, also würde für ihn die erweitert beschränkte Steuerpflicht dann keinesfalls zutreffen.

00:29:09 - Frage 9: Hatten Sie vor dem Wegzug Anspruch auf Kindergeld?

Daniel Frage 9: Hatten Sie vor dem Wegzug Anspruch auf Kindergeld? Wenn JA, will man den Namen der Kinder wissen und die zuständige Kindergeld-Stelle. Ist das eine Fangfrage, weil das Finanzamt das normalerweise wissen sollte, aber warum kommt an dieser Stelle diese Frage?

Sebastian Es ist hier in gewisser Weise das Bedürfnis zu klären, ob man möglicherweise doch noch in Deutschland unbeschränkt steuerpflichtig ist, weil man dort Familie hat, weil sich damit der Lebensmittelpunkt in Deutschland befindet. Hier wäre dann letztlich die Frage, wie weiter oben hinsichtlich Schule, wenn jetzt die Kinder schulpflichtig sind oder sowas, das auch noch abzudecken. Also insofern ja, ist es eine Fangfrage, es geht wirklich um die Frage ob es Kinder da gibt, weil dann bin ich nach wie vor in Deutschland steuerpflichtig, weil dort ein Lebensmittelpunkt besteht.

00:30:20 - Frage 10: Haben Sie Vermögen im Inland (inländische Immobilien, Kapitalvermögen, Beteiligung an einer Gesellschaft, etc.)?

Daniel Nächste Frage: Haben Sie Vermögen im Inland? Das wäre die Frage 10. Hier wird ganz konkret nach inländischen Immobilien, Kapitalvermögen, Beteiligung an einer anderen Gesellschaft, wenn JA, dann wird auch nach der Höhe des Wertes, dem Einheitswert, Verkehrswert usw. gefragt. Im Idealfall soll man gleich die Steuernummer der Immobilie oder eine Beteiligung mit angeben. Und es sind viele Zeilen für viele Antworten im Formular vorgesehen. Warum stellt man diese Frage und wie wichtig ist es hier vorbereitet zu sein, wenn man einen Wegzug ins Ausland plant? Es ist eigentlich gut zu wissen, dass diese Frage irgendwann mal kommen wird. Wie kann man sich darauf gut vorbereiten?

Sebastian Also jeder, der in ein Niedrigsteuerland umzieht, ist ja potenziell von der erweiterten beschränkten Steuerpflicht betroffen. Dann würde als weiteres Kriterium hinzukommen, dass man eben Vermögen in Deutschland hat. Da zählt Barvermögen auf Konten dazu, Immobilien, Beteiligungen an Gesellschaften, etc. Es ist daher eben sehr wichtig, dass man vor seinem Umzug ins Ausland sich gut dazu Gedanken macht, möglicherweise Vermögen sowie z.B. Depots Aktien, Depots, Konten in Deutschland auflöst und in anderen Ländern eröffnet. Und sich ansonsten einfach auch zu den Konsequenzen der erweiterten beschränkten Steuerpflicht im Klaren wird. Ich meine, die ist jetzt nicht wirklich so, dass man unbedingt etwas zu befürchten hätte und dass da viele Steuern nachzuzahlen sind. Letztlich ist die hauptsächliche Konsequenz der erweiterten beschränkten Steuerpflicht, dass man für weitere 10 Jahre dem Finanzamt detailliert seine weltweiten Einkünfte melden muss. Das heißt nicht, dass man dann tatsächlich darauf noch Steuern in Deutschland bezahlen muss, aber man muss zumindest weiter in dem Finanzamt jedes Jahr alles komplett melden: Das weltweite Vermögen, das weltweite Einkommen. Die meisten Mandanten möchten das nicht, die möchten eben einen Schnitt, die wollen weg aus Deutschland und möchten dann hier nicht noch 10 Jahre lang detailliert ans deutsche Finanzamt jedes Jahr berichten wieviel Umsatz, Gewinn etc. man mit der Firma in Kanada oder Dubai macht. Ein anderer Punkt mit der erweiterten beschränkten Steuerpflicht ist, dass wenn ich nicht nachweisen kann, dass für diese Gewinne oder Einkünfte, die ich erziele, wenn sie gewerblicher Natur sind, eine Betriebsstätte im Ausland besteht, was ja oftmals tatsächlich der Fall ist. Wenn man eine LLC hat und da Geld von Youtube macht oder Beratung macht, ist aber digitaler Nomade und hat keine Betriebsstätte. Dann sagt der deutsche Staat: Okay, da du keine Betriebsstätte für diese Einkünfte hast, rechnen wir die als deutsche Einkünfte, auf die du in Deutschland dann Steuern bezahlen musst. Weil du eben aber in Deutschland nicht nur unbeschränkt steuerpflichtig bist, wird dann hier der maximale Steuersatz um 48% fällig. Daher ist also diese Sache schon relativ wichtig, dass man sich über die Betriebsstätte Gedanken macht, und sich überlegt diese komplett zu vermeiden. Unsere Empfehlung ist, bauen sie Ihr deutsches Vermögen ab.

Daniel Was, wenn ich jetzt zum Beispiel eine GmbH habe, die mir zu 100% gehört oder wo ich zum wesentlichen Anteil Gesellschafter bin, gibt's da noch etwas Spezielles zu beachten?

Sebastian GmbH beim Wegzug ist ja ohnehin sehr kompliziert, dann habe ich hier Wegzugssteuer usw. was ich dann sowieso noch bedenken muss. Also da gibt es noch einige Sonderprobleme zu bedenken. Unsere Empfehlung lautet: Wenn man seine GmbH hier in Deutschland nicht liquidieren kann, sollte man sie idealerweise übertragen z.B. an ein Familienmitglied, das in Deutschland bleibt. Da gibt es relativ großzügige Freibeträge, z.B. bei der Schenkungsteuer oder auch bei der Nachfolgeregelung sowieso. Oder auch die GmbH in eine Stiftung übertragen. Da sollte man sich auf jeden Fall dazu Gedanken machen, bevor man sich hier leichtfertig und unbedacht Probleme schafft.

00:35:31 - Frage 11: In welchem Finanzbereich befindet sich der wertvollste Teil Ihres Vermögens?

Daniel Dann kommen wir zur Frage 11: In welchem Finanzbereich befindet sich der wertvollste Teil Ihres Vermögens? Soll man da den Bereich wahrscheinlich den Namen des Finanzamts angeben? Was soll diese Frage?

Sebastian Viele Betroffene sind ja recht Trick-reich melden sich kurz vor dem Umzug ins Ausland nochmal bei einem anderen Finanzamt an und denken sich dann, dass das Finanzamt einen dann gar nicht kennt und nicht weiß, wenn man umzieht und erhoffen sich eben hier dann entsprechende laxere Behandlung und dem wird dann eben hiermit ein Riegel vorgeschoben, dass dann nämlich entsprechende Informationen an das neue Finanzamt weitergegeben werden.

00:36:24 - Frage 12: Erzielen Sie Einkünfte im Inland (z.B. aus einem inländischen Einzelunternehmen / aus der Vermietung einer Immobilie/ inländlischen Kapitalvermögen / inländischen Beteiligungen an einer Personen oder Kapitalgesellschaft?

Daniel Da kommen wir gleich zur nächsten Frage: Erzielen Sie Einkünfte im Inland (z.B. aus einem inländischen Einzelunternehmen / aus der Vermietung einer Immobilie/ in ländlichen Kapitalvermögen / inländischen Beteiligungen an einer Personen oder Kapitalgesellschaft? So und dann gibt es wieder viele Zeilen, in die ich jetzt eintragen kann. Warum will man das wissen und was ist hier die Konsequenz, wenn ich jetzt anfange, diese Felder auszufüllen?

Sebastian Der Autor dieser Fragen versucht hier den Befragten einzukesseln. Also hier geht es auch wieder letztlich um das Thema erweitert beschränkte Steuerpflicht. All die hier genannten Einkommensarten in Deutschland würden nach Wegzug ins Ausland unter bestimmten Bedingungen (Niedrigsteuerland etc.) weiterhin natürlich Steuerpflicht in Deutschland, aber eben auch die erweitert beschränkte Steuerpflicht in Deutschland auslösen. Auch hier kann man wieder sagen Vorbereitung ist alles. Bereiten Sie sich vor, wenn Sie ins Ausland umziehen, strukturieren Sie Ihre Vermögen, sodass Sie da keine Probleme haben. Je weniger Sie in Deutschland haben, desto besser ist es. Wenn Sie tatsächlich Ihr deutsches Vermögen nicht ins Ausland schaffen können oder möchten, dann müssen Sie sich der Konsequenzen bewusst sein und dann entsprechend damit dann umgehen. Aber man soll sich auf keinen Fall unvorbereitet in dieses Abenteuer stürzen.

00:38:19 - Frage 13: Sind Sie an einer in- oder ausländischen Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft beteiligt?

Daniel Gut kommen wir zur Frage 13: Sind Sie an einer in- oder ausländischen Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft beteiligt? Wenn JA, bitte Angabe zur Höhe der Beteiligung. Wieder viele Zeilen im Formular. Bei der Frage macht mich stutzig, dass hier steht IN- oder AUSLÄNDISCHEN Kapitalgesellschaft oder Genossenschaft beteiligt. Also dass hier auch konkrete Beteiligungen an einer ausländischen Gesellschaft abgefragt wird. Vielleicht kannst du kurz darauf eingehen, was man mit dieser Frage genau beabsichtigt.

Sebastian Da geht es natürlich um das Thema Wegzugssteuer, denn die Wegzugssteuer wird auch bei Beteiligung ausländischer Gesellschaften fällig. Hier soll also abgefragt werden, ob man hier möglicherweise unter die Wegzugssteuer fällt. Trickreich hier ist natürlich, dass dieser Fragebogen meistens verschickt wird, wenn man sich schon einige Zeit im Ausland aufhält, das heißt also möglicherweise 6 Monate, möglicherweise 12 Monate nach dem Umzug ins Ausland. Und dann habe ich ja möglicherweise schon mehrere Auslandsgesellschaften völlig legitim gegründet, nachdem ich Deutschland verlassen habe und auch diese müsste ich dann hier natürlich aufführen. Möglicherweise ist das natürlich komplett unproblematisch, man macht ja nichts Falsches, das ist komplett legal, daraus ergibt sich kein Problem. Aber wir wollen ja auch nicht mehr Informationen mit dem Staat teilen, als wir unbedingt müssen. Das heißt der eine oder andere Mandant wird sicherlich Bauchschmerzen haben dabei dem deutschen Staat und dem Finanzamt gegenüber offenlegen zu müssen, was man alles hier schon im Ausland gegründet hat und welche Strategie man hier möglicherweise dann geschäftlich oder steuerlich verfolgt.

00:40:12 - Frage 14: Werden bzw. wurden Sie bei einem anderen Finanzamt in Deutschland steuerlich geführt?

Daniel Kommen wir zur nächsten Frage 14: Werden bzw. wurden Sie bei einem anderen Finanzamt in Deutschland steuerlich geführt? Irgendwie kommt mir die Frage schon wieder bekannt vor, als hätte ich sie schon mal gehört.

Sebastian Genau, wir drehen uns im Kreis, du hast 100%ig recht. Es ist genau die gleiche Frage, die auch schon oben praktisch wieder gestellt wurde. Da geht es um diese Ummeldungs-Tricks. Da soll eben nochmal definitiv nachgefragt werden, wenn der Tatbestand durch die oben genannte Frage nicht voll erfasst wird.

00:40:56 - Frage 15: Ist ein inländischer Empfangsbevollmächtigter bestellt und wenn ja, Name und Anschrift?

Daniel Dann Frage 15: Ist ein inländischer Empfangsbevollmächtigter bestellt und wenn ja, Name und Anschrift?

Sebastian Wir raten allen Mandanten dazu einen Steuerberater in Deutschland zu haben der Empfangsbevollmächtigter ist. Man möchte auf keinen Fall die Situation haben, dass man nicht erreichbar ist für das Finanzamt. Man möchte dem Finanzamt aber natürlich auch nicht die neue Adresse im Ausland gegebenenfalls mitteilen, deswegen ist auf jeden Fall positiv einen Empfangsbevollmächtigtereine, zum Beispiel einen Steuerberater in Deutschland zu haben. Und sollte hier mit ja bestätigt werden.

00:41:44 - Frage 16: Bitte benennen Sie mir (für eventuelle Erstattungen) eine Bankverbindung innerhalb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrsraums.

Daniel Letzte Frage 16: Bitte benennen Sie mir (für eventuelle Erstattungen) eine Bankverbindung innerhalb des einheitlichen Euro-Zahlungsverkehrraums. Name des Instituts, Kontoinhaber IBAN, BIC. Was hat es denn mit dieser Frage auf sich?

Sebastian Hier geht es natürlich auch wieder um einen Versuch an Informationen zu kommen. Wir wissen ja bei der erweiterten beschränkten Steuerpflicht darf man maximal 154.000 auf einem deutschen Konto sein. Das geht es natürlich darum, diese Sache nochmal abzufragen. Andere vermuten auch, dass das Finanzamt Informationen zu Auslandskonten möchte, die ich möglicherweise eröffnet habe, aber nie dem Finanzamt gemeldet habe. Also da gibt es auch einige wilde Gerüchte dahinter. Also ich denke, die meisten werden ohnehin keine Erstattung bekommen. Man kann ja ruhig ein Konto in Deutschland angeben. Wichtig ist nur eben, dass dieses Konto einen möglichst geringen Kontostand hat.

Daniel Ja, Sebastian, wir haben es geschafft. Das waren die 16 Fragen. Der ein oder andere ist vielleicht leicht desillusioniert, weil er vielleicht gedacht hat abgemeldet ist abgemeldet und dann hört es auf, dass es Briefe von deutschen Behörden im Briefkasten gibt. Aber wie wir gesehen haben, ist es sehr wahrscheinlich, dass man so einen Brief bekommt. Wobei man natürlich sagen muss, in erster Linie dann, wenn man gewerblich tätig war; also eine Einzelfirma hatte, eine Gesellschaft eine GmbH, andere Beteiligungen hatte, Immobilien hatte. Also einige Personen wird es vielleicht nicht treffen, aber die meisten wird es schon treffen, die Deutschland verlassen und die werden sich mit diesen 16 Fragen auseinandersetzen müssen. Und der Grund, weshalb wir ja auch alle ermuntern, sich wirklich gut vorzubereiten, also den Brief eigentlich im Idealfall zu kennen, bevor sie Deutschland verlassen um ihren Wegzug gut vorzubereiten ist ja auch, dass es schon ideal wäre, wenn das dann wirklich der letzte Brief vom Finanzamt wäre. Und je nachdem, wie man dieses Formular eben ausfüllen kann durch gute Vorbereitung, ist es dann wahrscheinlich wirklich der letzte Brief, den man dann bekommt.

Sebastian Ja, so ist es absolut. Es ist wie gesagt extrem wichtig, diesen Umzug ins Ausland korrekt und sorgfältig zu planen. Also ich würde mal spontan sagen, wenn man einfach mit der Familie ins Ausland umzieht, um dort zum Beispiel neue Arbeitsstelle aufzunehmen, Unternehmen zu gründen oder irgendwo ein Unternehmen zu kaufen oder sowas werden die wenigsten hier ein Problem haben. Jeder, der tatsächlich ganz normal im Ausland lebt, dort ein Haus kauft, ein Haus mietet, eine Wohnung mietet, die entsprechenden Nachweise hat, die Kinder in die Schule schickt usw, der wird keine Probleme haben, diese Dinge hier zu beantworten. Im Vorfeld müssen natürlich ganz wichtig die Wegzugssteuer, Entstrickung usw. tatsächlich geplant werden. Aber ganz klar: Personen, die als digitale Nomaden unterwegs sind, sind hier in gewisser Weise im Risiko. Wir raten also nochmal allen digitalen Nomaden, sich wirklich eine Wohnung zu mieten mit einer Adresse, die man dann hier auf Verlangen auch vorzeigen kann. Gute Länder um so eine Wohnung zu mieten sind zum Beispiel Irland oder Malta. Da sind ja dann auch Auslandseinkünfte steuerfrei und die Wohnungen sind gar nicht so teuer. Ja, also das würde sich sicherlich anbieten. Wir können Sie natürlich dazu umfassend beraten. Am besten kommen Sie dann zu einem Beratungsgespräch über unsere Website. Links sind ja dann auch hier in der Video-Beschreibung enthalten.

Daniel Klasse, war ein schönes Schlusswort. Und wie gesagt: Auch das Formular noch mal zum Nachlesen; der Link kommt dazu direkt zur Erklärung der Einzelnen 16 Fragen. Dann bedanken wir uns fürs Zuschauen und Zuhören. Schreiben Sie in jedem Fall Ihre Kommentare unten unter das Video und wir freuen uns auch jederzeit über einen Daumen hoch, ein Abo oder Weiterleiten dieses Videos an Freunde und Bekannte.

Sebastian Sehr schön, genau so machen wir das. Wir freuen uns.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Mauritius: Trauminsel mit Potenzial

Mauritius ist ein Ziel für Auswanderer, das mit traumhafter Natur, angenehmem Klima und einer stabilen Wirtschaft punktet. Erhalten Sie alle Insider-Infos!

Zu Gast: Hartmut Sieper

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Mauritius gilt mit seinen kilometerlangen, weißen Sandstränden, den angenehmen Temperaturen und seiner atemberaubenden Natur als absolutes Paradies. Doch nicht nur Urlauber kommen hier voll auf ihre Kosten. Auch für Auswanderer ist Mauritius eine Trauminsel, die mit einer stabilen Wirtschaft, interessanten Immobilien und günstigen Steuern punktet. 

Wie der Mauritius-Experte Hartmut Sieper im neuesten Podcast auf Perspektive Ausland erklärt, finden Auswanderer auf Mauritius einen hohen Lebensstandard und Unternehmer optimale Voraussetzungen für ihre Geschäftstätigkeit vor. 

Wirtschaftliche Stabilität, Sicherheit und ein friedliches Miteinander

Mauritius ist mit seiner Lage im Indischen Ozean in verschiedener Hinsicht interessant. Einerseits bietet die Insel die Nähe zum afrikanischen Festland. Andererseits liegt die Insel an der Schnittstelle zwischen dem afrikanischen und dem asiatischen Kontinent. Dies spiegelt sich in der mauritischen Küche ebenso wider wie in der Mehrsprachigkeit der Inselbewohner und dem friedlichen Miteinander der Kulturen und Religionen. Christen, Moslems und Hindus leben hier harmonisch auf einer Gesamtfläche von etwas über 2.000 m² zusammen. Dies macht sich auch in der stabilen innenpolitischen Lage bemerkbar. Mauritius gilt als sicheres Land. Wer als Tourist in der Hauptstadt Port Louis unterwegs ist, sollte sich, wie auch in europäischen Haupt- und Großstädten, vor Taschendieben hüten. Doch Gewaltkriminalität kommt hier nur selten vor.

Seit seiner Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht im Jahr 1968 ist Mauritius darüber hinaus von wirtschaftlichem Aufschwung geprägt und erreichte sogar das höchste Pro-Kopf-Einkommen Afrikas. Damit bietet die Insel die besten Voraussetzungen für Unternehmer und Selbständige, Familien und Rentner bzw. Pensionäre gleichermaßen.

Vielfältiger Immobilienmarkt und niedrige Lebenshaltungskosten

Auswanderern bietet sich auf Mauritius ein Immobilienmarkt mit unterschiedlichsten Angeboten für die verschiedensten Ansprüche. Die Baukosten sind auf der Insel gering, was dazu geführt hat, dass eher Villen und Häuser zum Mieten und Kaufen zur Verfügung stehen als kleinere Apartments. Im Vergleich zu Deutschland, Österreich und der Schweiz kann man sich also deutlich mehr Wohnraum für dasselbe Geld leisten. Hinzu kommt, dass die Nebenkosten gering sind. Gleichwohl ist die Stromversorgung stabil und die Haushalte sind außerdem mit einer guten Internetverbindung versorgt.  

Auch die Lebenshaltungskosten generell sind deutlich niedriger als beispielsweise in Deutschland - bei hoher Lebensqualität. Worauf Einwanderer allerdings achten sollten, ist der Abschluss einer internationalen Krankenversicherung. Die öffentliche Gesundheitsversorgung ist zwar gewährleistet, allerdings gelten private Praxen und Krankenhäuser als deutlich besser ausgestattet. 

Günstige Steuern für Unternehmen und Privatpersonen

Mauritius ist nicht nur aufgrund seines günstigen Klimas und der atemberaubenden Naturparks ein wahrer Geheimtipp für Auswanderer. Auch günstige Steuern tragen hier zu einem entspannten Leben bei. Das Steuersystem in Mauritius ist remittance-basiert. Das bedeutet, es werden im Falle einer natürlichen Person nur die Einkünfte versteuert, die entweder in oder aus Mauritius heraus generiert wurden oder aber, die nach Mauritius überwiesen werden. Das heißt, passives Einkommen, das außerhalb von Mauritius generiert und nicht dorthin überwiesen wird, bleibt steuerfrei. 

Doch auch der Steuersatz für Einkünfte, auf die dies nicht zutrifft, ist günstig. So beträgt die Einkommensteuer pauschal 15 %. Zudem bestehen Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland und Österreich, was insbesondere auch für Rentner und Pensionäre von Bedeutung ist.

Unternehmen zahlen auf Mauritius eine Körperschaftsteuer in Höhe von 15 % auf ihren Gewinn. Ausgenommen sind hiervon im Warenexport tätige Unternehmen. Diese zahlen lediglich 3 % Körperschaftsteuer. Davon profitieren auch Unternehmer, die im Dropshipping-Business tätig sind.

Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis für Mauritius

Für touristische Reisen nach Mauritius ist für europäische Staatsbürger kein Visum erforderlich. Wer allerdings länger als drei Monate bleiben und seinen Wohnsitz nach Mauritius verlagern möchte, muss eine Aufenthaltserlaubnis und ggf. eine Arbeitsgenehmigung beantragen. 

Dabei kommen beispielsweise die folgenden Genehmigungen in Frage: 

  • Premium-Visum: Ideal, um schnell ein Visum zu bekommen, das bis zu zwölf Monate gültig ist und kostenfrei bezogen werden kann. Die Berufstätigkeit ist damit ebenfalls möglich, aber nur außerhalb des mauritischen Arbeitsmarktes. Ideal ist also beispielsweise für digitale Nomaden, die ihre Kunden in anderen Ländern haben. Inhaber eines Premium-Visums können sich damit auch ohne Weiteres für andere Visumsarten bewerben.

  • Occupation Permit: Vereint Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis und ist für Investoren, Arbeitnehmer, junge Berufstätige und Selbständige erhältlich. Angehörige eines Occupation-Permit-Inhabers haben ebenfalls Anspruch auf ein entsprechendes Visum.

  • Residence Permit: Gilt vorerst für drei Jahre und ist beispielsweise für Rentner sowie Privatiers ab 50 Jahren und ihre Angehörigen geeignet. Voraussetzung ist die Überweisung von einmalig 1.500 US-Dollar nach Mauritius bei der Ausstellung der Genehmigung. Danach müssen monatlich mindestens 1.500 US-Dollar sowie pro Jahr mindestens 18.000 US-Dollar nach Mauritius fließen.

  • Permanent Residence Permit: 20-jährige Aufenthaltserlaubnis, erteilbar für Inhaber eines Occupation Permits oder eines Residence Permit unter bestimmten Voraussetzungen. Besonders interessant ist hierbei die Option für Investoren. Damit erhalten Investoren, die mehr als 375.000 US-Dollar in eine Immobilie oder ein lokales Unternehmen investieren, die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung für Mauritius

Sie haben Feuer gefangen und wollen wissen, worauf Sie vor dem Auswandern nach Mauritius unbedingt achten sollten? Dann bieten wir Ihnen ein persönliches Beratungsgespräch, bei dem wir ganz gezielt auf Ihre individuelle Situation eingehen. 

Kontaktdaten und Links

Hartmut Sieper

Handbuch zum Auswandern nach Mauritius: https://auswandern-mit-plan.com

Kontakt: www.pro-mauritius.com/home/kontakt/

E-Mail: info@pro-mauritius.com

Webseite: www.pro-mauritius.com

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Timestamps

00:00:00 - Begrüßung und Einleitung

00:04:31 - Mauritius: Eine Insel der Freiheit

00:07:27 - Für wen Mauritius als Auswanderungsziel geeignet ist

00:08:57 - Gute Internetverbindung und stabile Stromversorgung 

00:16:00 - Die Verkehrsanbindung in und nach Mauritius

00:17:03 Visum, Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis

00:32:58 Ist ein lokales Bankkonto erforderlich?

00:35:01 Firmengründung auf Mauritius - Diese Optionen gibt es

00:41:55 Wie sicher ist Mauritius?

00:42:59 Bildung und Gesundheit - darauf müssen Auswanderer achten

00:46:03 Leben in der Villa - der Immobilienmarkt auf Mauritius macht es möglich

00:50:15 Steuersätze für Unternehmen und Privatleute

01:06:29 Die Zukunft von Mauritius - langfristiges Wirtschaftswachstum zu erwarten

01:07:53 Drei Schlussfragen zu Mauritius

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 74: Mauritius: Trauminsel mit Potenzial

Zu Gast: Hartmut Sieper

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:53 - Begrüßung und Einleitung

Daniel: Herzlich Willkommen zu unserem Podcast an alle unsere Zuschauer und Zuhörer! Ein interessantes Thema heute! Wir sprechen über Mauritius und Mauritius ist eine interessante Insel im Indischen Ozean. Man könnte vielleicht sogar sagen, es ist DIE interessante Insel im Indischen Ozean, mit vielen einzigartigen Merkmalen, wie zum Beispiel: tolles Klima, Zeitzone, tolle Strände. Was mich auch interessiert hat, als ich angefangen habe, mich das erste Mal mit der Insel zu beschäftigen: Man spricht bei dieser Insel auch von wirtschaftlicher Stabilität. Man sagt, Mauritius wäre eine der stabilsten Volkswirtschaften Afrikas. Oder hätte sich sogar zu einem wichtigen Finanzzentrum entwickelt. All das sind Fragen, über die wir heute sprechen müssen. Wir freuen uns sehr, heute unseren Gast, einen Experten für Mauritius, an Bord zu haben, den Hartmut Sieper. Hartmut, schön, dass du da bist! Stell dich doch unseren Zuschauern und Zuhörern am besten einmal selbst vor.

Hartmut: Ja, vielen Dank, Daniel für die kurze Einführung. Ich bin auch froh, hier zu sein. Ich bin begeistert, wenn ich die Gelegenheit habe, über Mauritius zu sprechen. Das ist ja meine Heimat, meine neue Heimat mittlerweile seit 7 Jahren und was mich hier begeistert, sind eine ganze Menge Dinge. Darauf komme ich gleich noch zu, aber vielleicht: "Warum bin ich überhaupt hierher gekommen?" Da gibt es eine ganze Menge Gründe, aber der allerwichtigste Grund: Es war eine strategische Entscheidung. Ich hatte einen Afrika-Fonds gemanagt und hatte mich schon seit circa 2006 auf das Thema Afrika spezialisiert, weil ich gesehen habe, es hat ein neuer, säkularer Trend im Rohstoff-Zyklus begonnen. Afrika ist von den internationalen Investoren noch nicht entdeckt worden. Und da habe ich in meinem Bauch gespürt, Afrika kommt und das ist, wo du sein solltest. Dann hatte ich den Afrika-Fonds gemanagt und dann allerdings gemerkt, dass man Afrika nicht wirklich vom heimischen Schreibtisch in Deutschland aus bearbeiten kann. Vor allem ging es dann auch später, nach dem Fonds, darum, Direktinvestitionen zu prüfen, Gesellschaften in Afrika zu gründen, Holding-Konstruktionen aufzusetzen. Und da gibt es in ganz Afrika nur einen interessanten und geeigneten Finanzstandort und Holding-Standort und das ist Mauritius.

Daniel: Ja, klingt interessant. Dazu müssen wir nachher noch mehr ins Detail gehen. Du hast das von der unternehmerischen Seite oder Finanzseite jetzt schon beleuchtet. Nun haben wir natürlich immer wieder Zuschauer, Interessenten, Mandanten, die generell Länder miteinander vergleichen und stellen selbst auf unserer Webseite Wohnsitz Ausland eine ganze Reihe, über 40 Länder, vor, die aus dem einen oder anderen Grund sehr interessant sind. Generell zum Auswandern, für jemanden, der einfach ausflaggen will und sagt, ich bin jetzt auf der Suche nach meinem künftigen Heimat, kannst du für denjenigen die anderen Vorteile aufzählen, die es auch in diesem tollen Land als Auswanderungsziel gibt?

00:04:31 - Mauritius: Eine Insel der Freiheit

Hartmut: Ja, also einmal ist Mauritius eine Insel der Freiheit. Die Freiheitsgrade sind hier sehr hoch, als Privatmensch, als Unternehmer, als Finanzexperte. Wenn man erstmal die Unternehmensgründungs-Formalitäten, die Aufenthaltsgenehmigung, diese ganzen Formalitäten hinter sich hat, dann lässt einen die Regierung in Ruhe. Man wird nicht gegängelt, man kann hier freiheitlich arbeiten. Meine private Steuererklärung kann ich innerhalb von einer halben Stunde am PC ausfüllen. Und natürlich niedrige Steuern. Das ist ein Grund, warum einige hierher kommen. Es ist ein schönes, ein angenehmes Leben mit einem höheren Lebensstandard als in Deutschland. Bei gleichen Ausgaben kriegt man hier sehr viel mehr. Das angenehme Klima ist natürlich auch ein Thema. Für manche ist ein Thema, dass Mauritius auf der Südhalbkugel liegt. Und natürlich das Tor zu Afrika. Es gibt noch ein paar andere wirtschaftliche Sachen, ein Freihandelsabkommen mit China, ein Freihandelsabkommen mit Indien. Die sind jetzt relativ neu und die tragen zur Attraktivität von Mauritius natürlich auch bei.

Daniel: Sehr schön zusammengefasst! Du bist jetzt wahrscheinlich nicht der einzige Deutsche auf Mauritius? Wenn man irgendwohin auswandern möchte, fühlen sich viele ja wohl, wenn da schon einige Landsleute sind. In einigen Ländern gibt es, gerade in Südamerika zum Beispiel, deutsche Communitys. Auch in vielen anderen Ländern, die ich jetzt gar nicht alle aufzählen kann, aber wie kann man sich das in Mauritius vorstellen? Was erwartet mich?

Hartmut: Ganz ehrlich, Daniel, im Moment sind es noch relativ wenige Deutsche. Es gibt eine kleine Community, die trifft sich einmal in der Woche samstags zum Brunchen in einem Café an der Nordküste. Aber mit meinen Klienten, die ich jetzt auch hierher bringe, bin ich auch dabei, noch eine neue Community aufzubauen. Du hast vollkommen recht, das sind auch Fragen, die Klienten stellen, die herkommen wollen: Wie sieht es denn mit einer Community aus? Kann man sich vernetzen? Das Schöne ist, Mauritius ist relativ klein, also 60 Kilometer Nord bis Süd, 40 Kilometer West bis Ost, und man ist innerhalb von einer, maximal anderthalb Stunden von jedem Ort an jeden Ort der Insel gefahren. Das heißt, wir sind kein Flächenland, wo man weite Strecken zurücklegen muss und sich solch eine Community auch zersplittert, sondern wir sind konzentriert an einem Ort.

00:07:27 - Für wen Mauritius als Auswanderungsziel geeignet ist

Daniel: Verstehe! Die Deutschen, mit denen du sprichst, deine Klienten oder deine Kunden, die du dahingehend berätst, auch dahin zu kommen sind, was sind das für Deutsche, die nach Mauritius kommen? Sind das zum Beispiel Familien mit Kindern? Sind das digitale Nomaden? Sind das Unternehmer oder Selbständige, die von dort aus arbeiten wollen? Oder sind das Investoren, die vielleicht sogar Ambitionen zu China und Indien haben? Gibt es überhaupt den typischen Mauritius-Liebhaber?

Hartmut: Du hast jetzt eine ganze Bandbreite aufgezählt und ich muss sagen, die komplette Bandbreite kommt auch hierher. Es ist kürzlich eine Familie mit zwei kleinen Kindern hierher gekommen. Sie ist Online-Unternehmerin, er hat seinen Job in Deutschland nicht mehr ausgehalten und muss sich jetzt hier neu finden. Er geht auch in den Online-Bereich rein. Dann haben wir natürlich IT-Fachleute, Internet-Fachleute, die von der guten Zeitzone und von stabilen Internetverbindungen profitieren. Dann gibt es Investoren, die hier ganz gezielt nach Immobilien Ausschau halten, teilweise den Blick nach Afrika haben. Es gibt die Pensionäre, Ruheständler oder Privatiers, die sich einfach einen schönen Lebensabend hier in Mauritius gönnen wollen.

00:08:57 - Gute Internetverbindung und stabile Stromversorgung

Daniel: Das hast du gut aufgezählt. Die einzelnen Gruppen müssen wir dann unbedingt nochmal im Kopf behalten, wenn wir später noch über Steuern und Finanzen sprechen. Da gibt es bestimmt auch das ein oder andere, was man wissen muss, gerade wenn man zu der einen oder anderen Gruppe gehört. Jetzt hast du gerade schon erwähnt, es gibt vielleicht jemanden, der online arbeitet, als Freelancer oder wie auch immer. Wie kann man sich die technischen Voraussetzungen vorstellen auf Mauritius? Wie gut ist die Internetanbindung im Vergleich zu anderen Ländern? Wie sicher ist der Strom? Wir hatten ja vor einiger Zeit auch einen Podcast mit Südafrika. Auch Südafrika ist steuerlich sehr interessant für einige, dadurch, dass man dort bei richtiger Gestaltung die ersten 5 Jahre steuerfrei leben kann und auch wegen der Zeitzone. Mauritius hat welche Zeitzone?

Hartmut: Das ist UTC plus 4, das heißt, die Zeitverschiebung gegenüber Deutschland beträgt in der Sommerzeit zwei Stunden und in der Winterzeit drei Stunden.

Daniel: Also auch noch sehr interessant. Aber was uns zum Beispiel bei Südafrika passiert ist, war, dass mitten im Podcast-Gespräch bei einem unserer Gäste der Strom weg war und er sagte dann, das ist leider, damit müssen wir leben, das passiert möglicherweise jeden Tag oder zumindest jede Woche mehrmals. Was erwartet mich da auf Mauritius?

Hartmut: Ich vergleiche mal Mauritius mit Deutschland. Wir haben hier ein so gutes Internet und eine so gute Internetabdeckung, dass rund 95 % aller Haushalte, wenn man sich hier eine Wohnung mietet oder eine Immobilie kauft, Glasfaserverbindungen haben. Ich lebe hier im Zentrum, im zentralen Hochland. Ich lebe jetzt hier seit einem guten Jahr an meinem neuen Standort. Ich hatte vielleicht zwei oder drei Stromausfälle insgesamt, die vielleicht eine halbe Stunde gedauert haben. An einigen Orten gibt es alle zwei bis drei Monate sonntags mal tagsüber eine Komplettabschaltung für Wartungsarbeiten, aber das war's. Auf gut Deutsch: Stromversorgung ist hier sehr stabil und ich vermute mal, stabiler als in Deutschland in der nächsten Zeit. Ich drücke mich mal vorsichtig aus. Mauritius ist mit vier Tiefseekabeln mit der Welt verbunden. Das heißt, hier haben wir also auch eine Redundanz und eine gute Bandbreite.

Daniel: Klingt sehr gut. Ich habe deswegen auch gefragt, weil wir doch den einen oder anderen Mandanten oder Interessenten haben, der sich zum Beispiel wegen der, möglichen, drohenden Blackout-Gefahr umsieht und sagt: Ich gehe in ein anderes Land, nicht nur wegen dem Blackout, sondern wo Energie einfach bezahlbar und günstig ist und wo ich mir wenig Sorgen machen muss. Bei uns in Deutschland - ich wohne auch schon seit 14 Jahren nicht mehr in Deutschland - aber in unserer früheren Heimat Deutschland, gibt es durchaus die Befürchtung, dass sich durch die immense Abhängigkeit von Gas in der Stromproduktion und gleichzeitig durch die immense Investitionen in erneuerbare Energien die Abhängigkeit von anderen Energielieferanten vergrößert, denn ich muss ja immer mit einer sogenannten Dunkelflaute rechnen. Das heißt, wenn keine Sonne scheint, kein Wind weht, brauche ich immer ein Backup, also für jedes Windrad, was man baut, muss man in irgendeiner Art und Weise wissen, ich bekomme mindestens vom Nachbarn aus Polen oder Frankreich oder von wo auch immer, Strom oder ich muss selbst bei mir das Backup vorrätig halten. Das macht vielen Menschen sorgen und deswegen stellen wir die Frage immer wieder: Wo bekommt oder wie generiert Mauritius den Strom? Was gibt es? Solarenergie? Windenergie? Die Sonne wird ja mehr scheinen als in Deutschland. Oder wird Gas benutzt? Kohle wahrscheinlich eher nicht, kann ich mir vorstellen. Also, wie wird der Strom hergestellt in Mauritius, weißt du das?

Hartmut: Zunächst einmal wird Mauritius auch erneuerbare Energien aufbauen. Es gibt schon Solarfarmen. Es gibt auch das ein oder andere Windrad. Solarfarmen werden weiterhin aufgebaut. Wir sind ja auf 20 Grad südlicher Breite und Sonneneinstrahlung ist hier intensiv, im Durchschnitt sechs bis sieben Stunden am Tag, Sommer wie Winter.

Daniel: Damit kann man arbeiten.

Hartmut: Da kann man sehr gut mit arbeiten. Dann Primärenergie: fossile Brennstoffe. Die werden zu über 90 % aus den arabischen Emiraten importiert, also eines der Länder, die jetzt von der Lieferfähigkeit und Lieferbereitschaft her völlig unproblematisch sind. Und insofern bin ich hier ganz beruhigt.

Daniel: Gut! Dann werden auch unsere Zuschauer und Zuhörer jetzt beruhigt sein.

Hartmut: Was du noch eben gesagt hattest zum Thema Energiewende, da habe ich mich auch sehr intensiv mit beschäftigt. Jetzt soll ja die Windkraft soll weiter ausgebaut werden. Aber man kommt nicht dazu, diese redundanten Backup-Kraftwerke mit aufzubauen. Das heißt, je höher der Anteil der erneuerbaren Energien an der Energieerzeugung in Deutschland wird, desto instabiler wird das System und jeder Physiker, jeder Elektroingenieur weiß, dass die Energiewende, so wie sie jetzt geplant ist, nicht funktionieren kann. Sie wird auch nicht funktionieren.

Daniel: Es sei denn, die Nachbarländer investieren eben in andere, nicht erneuerbare Energien. Dann kann Deutschland damit natürlich auch durch Zukauf von Nachbarländern ganz gut wirtschaften. Aber das ist ein Thema, das bringt uns zu weit weg von Mauritius. Es ist aber auch ein spannendes Thema und wir haben darüber auch zwei Podcasts gemacht.

Hartmut: Mauritius hat insgesamt knapp 2.000 Quadratkilometer Fläche und es leben 1,3 Millionen Menschen hier, also eine relativ hohe Bevölkerungsdichte, aber wir leben hier sehr friedlich miteinander. Wir haben ja drei Weltreligionen, wenn ich das kurz einflechten darf. Die Hälfte sind Hindus, ein Drittel sind Christen, 17% sind Moslems und wir haben eine Kirche, dann kommt ein Tempel, dann kommt eine Moschee, relativ nah beieinander und seit Hunderten von Jahren leben diese drei Weltreligionen auf engstem Raum friedlich nebeneinander her.

00:16:00 - Die Verkehrsanbindung in und nach Mauritius

Daniel: Sehr gut! Auch das ist ein wichtiger Grund für die Attraktivität von Mauritius. Wie ist denn die Verkehrsanbindung? Gibt es eigentlich Direktflüge nach Frankfurt oder zu anderen deutschen Flughäfen?

Hartmut: Direktflüge gibt es nach Frankfurt. Nach München gab es sie mal. Nach Corona sind nicht sämtliche Flugverbindungen wieder etabliert, das muss man sagen. Aber vor Corona gab es auch Direktflüge nach München, nach Köln-Bonn, dann Paris, London, während der Hauptsaison auch Flüge nach Zürich und Wien und ansonsten Direktflüge nach Dubai. Zweimal pro Tag landet hier ein A380 von Dubai, meistens vollgepackt mit Leuten. Dann gibt es Direktflüge nach Indien, nach Ostasien, sogar nach Perth, nach Australien und in verschiedene afrikanische Länder.

00:17:03 Visum, Aufenthaltsgenehmigung und Arbeitserlaubnis

Daniel: Klingt sehr gut! Gut, jetzt ist die Entscheidung getroffen, Mauritius ist auf der Shortlist. Jetzt ist ja für viele Auswanderer oder Unternehmer, die es ins Ausland zieht, die nächste Frage, wie einfach oder schwer es ist, ein Visum, eine Aufenthaltsgenehmigung und, falls es nötig ist, auch eine Arbeitserlaubnis zu bekommen. Darüber müssten wir mal sprechen.

Hartmut: OK, fangen wir mal mit dem Visum an. Vor anderthalb Jahren hat Mauritius ein neues Visum eingeführt. Das ist das sogenannte Premium-Visa. Das kann man online beantragen. Das geht über eine Web-Applikation. Man muss dann bestimmte Dokumente hochladen und dann bekommt man innerhalb relativ kurzer Zeit einen Approval in Principle. Das kann man dann ausdrucken, kann das hierher mitnehmen und nach dem Flug am Gate bei der Einwanderungsbehörde vorzeigen. Dann gibt es ein entsprechendes Visum und das ist zwischen 6 und 12 Monate gültig. Das kann man beantragen, wie man will. Das ist dann auch verlängerbar. Und mit dem kann man sich dann in Ruhe, wenn man schon hier in Mauritius ist, für ein längerfristiges Visum und auch für eine Arbeitserlaubnis bewerben. Man muss nicht mehr das Land verlassen, wenn das Visum dann wechselt. Das war früher mal so, ist aber jetzt nicht mehr so. Der Kunde, der am schnellsten sein Premium-Visum bekommen hat, der hatte gerade mal 14 Stunden darauf gewartet und hatte dann schon das Approval in Principle. Wenn es bei manchen Dokumenten Schwierigkeiten gibt, dann kann das auch mal 2 bis 3 Monate im Extremfall dauern, aber normalerweise geht das sehr schnell.

Daniel: Und für diese erste Stufe, dieses Premium, mit welchen Kosten muss man dabei rechnen?

Hartmut: Mit gar nichts.

Daniel: Gar nichts?

Hartmut: Mit staatlichen Kosten muss man nicht rechnen. Bei den anderen Visa gibt es dann beispielsweise Kosten in Höhe von $ 1.000 einmalig.

Daniel: Gut. Dann haben wir das Thema mit dem Visa. Jetzt hast du gesagt, später geht die Sache im Land weiter. Was gibt es denn für verschiedene Visa-Arten, die für mich als Auswanderer in Frage kämen? Oder was wäre mein Ziel? Gibt es auch so etwas wie eine unbefristete, also dauerhafte Residenz und so weiter? Da bieten ja gerade südamerikanische Länder sehr interessante Sachen an. Was gibt es für Optionen?

Hartmut: Ich fange mal mit dem hochwertigsten Visum an und gehe dann nach unten schrittweise weiter. Das höchstwertige bzw. Residence Permit ist, wenn man eine Immobilie kauft im Gegenwert von mindestens 375.000 US-Dollar. Dann bekommt man inklusive Lebenspartner oder Ehepartner und Kinder, die noch nicht verheiratet sind und kein eigenes Einkommen haben, eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis, solange, wie man die Immobilie besitzt.

Daniel: Interessant! Jetzt hast du gerade gesagt, solange Kinder kein eigenes Einkommen haben. Ich komme nun zum Beispiel mit 15-jähriger Tochter dahin und dann irgendwann nach drei Jahren hat sie ein eigenes Einkommen. Dann fällt sie bei mir raus oder zählt sie dann weiter?

Hartmut: Wenn sie dann hier ein eigenes Einkommen hat, zum Beispiel weil sie einen Job hat, dann kann sie damit ein ganz normales Occupation Permit beantragen. Das ist also die klassische Arbeitserlaubnis, wenn man in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis steht. Das ist auch überhaupt kein Problem.

Daniel: Also generell würdest du jetzt sagen, dass Mauritius ein Einwanderer-freundliches Land ist? Das heißt, es gibt geringe Hürden. Nehmen wir an, ich möchte jetzt ein oder zwei Jahre bleiben in dem Land. Was brauche ich dann für Dokumente? Was muss ich nachweisen? In vielen Ländern muss man Einkommen, Krankenversicherung nachweisen und so weiter. Also, wie sind die Anforderungen für den nächsten Schritt?

Hartmut: Lass mich kurz auf die anderen Visa-Arten eingehen. Es gibt dann die Möglichkeit, als Investor eine Daueraufenthaltsgenehmigung zu bekommen. Da ist die einzige Bedingung, dass man 50.000 US-Dollar investiert, also von außen hierher nach Mauritius bringt. Man kann dabei das eigene Unternehmen mit Startkapital versorgen, man kann das Kapital auch aufbrauchen, das ist überhaupt kein Thema. Nur um einmal muss am Anfang eben eingezahlt werden. Mit der Aufenthaltsgenehmigung hat man auch das Recht, ein Unternehmen zu gründen. Ein vollwertiges Unternehmen mit Angestellten und allem drum herum. Dann gibt es noch eine abgespeckte Version, das nennt sich Self Employed Residence Permit und Self Employed Visa. Da muss man $ 35.000 einzahlen und hat dann die Möglichkeit, eine Ein-Mann- oder Eine-Frau-Firma zu gründen und darüber wirtschaftlich tätig zu sein.

Daniel: Und dieses Visum, was ich dann bekomme, ist jeweils wie lange gültig? Und wie funktioniert das mit der Verlängerung?

Hartmut: Das ist dann unterschiedlich. Normalerweise erstmal 3 Jahre und dann werden bestimmte Voraussetzungen geprüft, ob die erfüllt wurden, also ein bestimmter Mindestumsatz oder ein bestimmter Mindestgewinn und dann wird es auf 10 Jahre verlängert. Und man kann dann auch innerhalb dieser Zeit, wenn die Ziele erfüllt sind, schon auf 20 Jahre wechseln. Und diese Bedingungen sind in den letzten Jahren eigentlich von Jahr zu Jahr günstiger geworden. Also Mauritius wird Schritt für Schritt attraktiver. Das muss man ganz klar sagen. Jetzt mache ich einen kleinen Schwenker auf eine andere Visums-Art, nämlich die eines Retired Non Citizen, das heißt einer, der sich zur Ruhe setzen will. Das Interessante ist, das gilt schon für Leute ab 50 Jahren aufwärts, also ein Alter, in dem wir eigentlich noch voll im Saft sind.

Daniel: Dann könnte ich ja schon könnt ihr schon loslegen!

Hartmut: Genau! Das nennt sich eben Senioren Permit und das gilt dann gleich für 10 Jahre, wenn sie hierher kommen. Aber Sie dürfen dann nicht arbeiten. Wenn Sie das wollen, dann lieber eines der anderen Visumsarten.

Daniel: Also a weil du sagst wir dürfen nicht arbeiten, gilt das dann sowohl für inländische Arbeit als auch für Auslandseinkommen, zum Beispiel durch Arbeiten über Internet?

Hartmut: Das ist schon eingeschlossen, wenn man das im kleinen Rahmen macht, wenn man zum Beispiel sein persönliches Vermögen managt, dann ist das kein Problem, aber wenn ich mit ausländischen Kunden mit Erwerbstätigkeit Geld verdiene, dann brauche ich dann ein dazu passendes Unternehmen. Zu den Dokumenten, das ist ganz wichtig, wer sich für das Premium-Visum interessiert, der muss vor allem eine in Mauritius für die gesamte Dauer dieses beantragten Aufenthaltszeitraumes gültige Krankenversicherungsabdeckung nachweisen. Und da muss auch konkret erwähnt werden, dass COVID-19- Erkrankungen und alles, was damit zusammenhängt, mit abgedeckt ist. Ansonsten braucht man an Dokumenten, die man für alle möglichen Dinge braucht, auch für die Bankkonto Eröffnung: die Geburtsurkunde im Original, von einem vereidigten Übersetzer ins Englische oder Französische übersetzt, eine Verbrauchsabrechnung oder eine andere Dokumentation, wo die aktuelle physische Adresse hervorgeht, der sogenannte Proof of Address. Das darf nicht älter als 3 Monate sein, muss auch auf Englisch übersetzt sein.

Daniel: Muss nicht aus Deutschland sein, sondern kann aus dem beliebigen Ausland auch sein, oder?

Hartmut: Natürlich! Dann ein sogenannter Bank Reference Letter, ohne das wird man hier kein Bankkonto eröffnen können, das heißt, ein Brief von deiner Bank, dass du jetzt so und so viel Jahre dort Kunde bist und dass die Kontoverbindung zufriedenstellend ist. Das sind so die wesentlichen Dinge.

Daniel: Klingt übersichtlich erstmal vom Prinzip her.

Hartmut: Das ist übersichtlich, wenn man auf diese Kleinigkeiten achtet, also maximal 3 Monate, und zwar dann, wenn die Genehmigungsprozedur anfängt. Wenn dann irgendwie eine Verzögerung kommt und dann ein Dokument ist plötzlich älter als 3 Monate, dann musst du das nachreichen und das kann manchmal ein bisschen tricky sein.

Daniel: Und jetzt die Übersetzung von Dokumenten, die du erwähnt hast und auch die Krankenversicherung, könnte die auch in Mauritius erstellt und abgeschlossen werden oder muss das alles von meinem ursprünglichen Heimatland sein?

Hartmut: Nein, das muss eine internationale Krankenversicherung sein. Hier die Versicherungen, die kann man im Prinzip vergessen, denn erstens haben die lange Wartezeiten bis zu 2 Jahren, bevor dann der Versicherungsschutz gültig ist und dann gilt sie auch nur in Mauritius. Man kann dann damit nicht reisen, also damit ist man nicht gut bedient.

Daniel: Ok, verstehe. Gut. Ja, das war also ein schöner Überblick und hätte mich jetzt überzeugt, wenn bei mir Mauritius auf der Shortlist wäre. Ich als dein Klient oder Mandant würde jetzt zum nächsten Schritt übergehen. Eine Frage wäre dabei, wie ist es mit einer Arbeitserlaubnis oder Arbeitsgestaltung? Da gibt es ja verschiedene Dinge, die wir beleuchten müssen. Das eine ist die steuerlicher Sicht: Ist mir eine Tätigkeit, zum Beispiel in Mauritius für eine ausländische Firma gestattet, ohne dass das Lokal besteuert werden muss? Das ist die eine Sache, die viele Mandanten interessiert. Da spielt ein bisschen unser Steuerthema herein, was wir nachher noch besprechen wollen, aber vor allem auch generell. Also mir ist in vielen Ländern, wenn ich als Tourist einreise, eine Berufstätigkeit nicht gestattet, auch nicht eigentlich in diesem Land für meinen ausländischen Arbeitgeber. Das schließt in fast keinem Land des Touristen-Visum ein. Jetzt ist also die Frage, wie ist das, wenn ich eine der anderen Visa-Arten habe, ist dann das Arbeiten in Mauritius für mich für einen ausländischen Arbeitgeber gestattet, ? Und zweitens gibt es Mandanten, die zum Beispiel Arzt oder Rechtsanwalt sind und die fragen auch häufig mal nach. Also wenn ich Arzt wäre oder Krankenschwester zum Beispiel, wird in dem Land dann überhaupt mein Beruf anerkannt? Darf ich daran arbeiten? Vielleicht ist es auch so, dass ich deswegen auswandere, weil ich da jemanden gefunden habe, der mich braucht? Vielleicht irgendein Unternehmer, vielleicht auch ein Deutscher, der da ist und der sagt, hier ich bring dich jetzt dahin und ich mach dein Visum darüber, dass ich dich einstelle in meine Firma. Oder wenn noch jemand ein Unternehmen mit gründet, vielleicht noch jemanden aus der Familie mitbringt über diese Firma, die er gegründet hat und so weiter. Das ist ein relativ komplexes Thema und deswegen ist es wichtig, über das Thema Arbeitserlaubnis zu sprechen genau. Muss ich vor Ort eine Firma gründen? Kann ich zum Beispiel mit einer LTD in England arbeiten oder so etwas? Wie machen das die Leute typischerweise, die dahin auswandern?

Hartmut: Also, wer hier mit einem Premium-Visum herkommt, der darf seine deutschen Kunden oder ausländische Kunden von hier aus ohne Weiteres und ohne weitere Genehmigung betreuen und kann dafür auch Geld verdienen. Das ist schon mal sehr gut. Dann, wenn man jetzt abhängig beschäftigt wird in einer hier ansässigen Firma, dann braucht man ein sogenanntes Occupation Permit. Das gilt dann auch zunächst für 3 Jahre, später für 10 Jahre. Da muss man nur ein Mindestgehalt von 60.000 Rupien haben, das sind so ungefähr 1300 €. Im IT-Bereich ist es die Hälfte und ansonsten gibt es da keine Beschränkungen. Man muss da allerdings aufpassen. Das gibt manchmal dann so ein bisschen Konflikt, wenn man vielleicht mit der falschen Vorstellung gekommen ist. Wenn man eine eigene Firma gründet und da der größte Gesellschafter ist, also der Gesellschafter mit dem größten Anteil und am Ende noch Direktor ist, dann kriegt man dafür kein Occupation Permit. Wer hier mit dem Occupation Permit herkommt, der darf A) kein Direktor in seiner eigenen Gesellschaft sein ( es gibt es einen ganz einfachen Workaround, indem man dann als Chief Executive Officer bestimmt wird mit ähnlichen Rechten und Pflichten wie ein Direktor) und man darf auch nicht größter Anteils-Inhaber sein.

Daniel: Es sei denn, ich gründe eine Firma und zahle auf das Konto 50.000 US-Dollar ein, wie ich vorhin gelernt habe.

Hartmut: Ja, dann hast du alle Freiheiten.

Daniel: Dann habe ich die Freiheiten oder halt als Freelancer 35.000 US-Dollar.

Hartmut: Genau.

Daniel: Also dieses Premium-Visum noch mal? Ich weiß nicht, ob ich es überhört habe, muss ich dort eigentlich nachweisen, wie in vielen Ländern, dass ich in den letzten 6 oder 12 Monaten ein bestimmtes Mindesteinkommen hatte oder muss ich einen bestimmten Kontostand nachweisen?

Hartmut: Für das Premium Visum an sich nicht, wenn du da eine Bank vor Ort suchst, die dir ein Bankkonto eröffnet, dann kann es sein, dass danach gefragt wird. Das ist so mit das Komplizierteste hier, ein Bankkonto eröffnet zu bekommen. Das ist ja weltweit ein Trend. Die Banken werden immer bürokratischer. Das kommt von der OECD. Das kommt von der EU, das kommt von FATCA, diese ganzen Anforderungen. Antigeldwäschegesetz hin und her, das ist nervig, muss ich ganz ehrlich sagen und man braucht vor allem dann, auch wenn du zum Beispiel eine Immobilie kaufen willst, brauchst du einen Vermögensnachweis, also legalisiertes, erklärtes, darlegbares, beweisbares Vermögen.

00:32:58 Ist ein lokales Bankkonto erforderlich?

Daniel: Jetzt gibt ja einige, die sagen, ich komme erstmal für ein bis zwei Jahre, um mir erstmal das Land anzugucken, um zu sehen, ob ich dann für immer bleibe. Braucht man unbedingt ein lokales Bankkonto? Es gibt zum Beispiel Länder, selbst europäische Länder, wie zum Beispiel Griechenland, da kommt man ohne ein lokales Handy und ein lokales Bankkonto eigentlich nicht so sehr weit. Es ist dort schon vorteilhaft, wenn man das hat. Wie ist das in Mauritius? Würde ich dort auch mit einem internationalen, Schweizer oder europäischen oder ganz anderen, UK-Konto zum Beispiel, zurechtkommen oder braucht man ein lokales Bankkonto?

Hartmut: Wenn du zum Beispiel deine Wohnung mietest und dann kommen monatlich die Abbuchungen von der Miete und du musst dann Strom bezahlen, du musst Wasser bezahlen, da ist es einfach extrem günstig, hier ein lokales Konto zu haben. Das lässt sich dann alles automatisieren. Du hast Geldautomaten bald in jedem Supermarkt, wo du das Geld abholen kannst. Also nur mit einem ausländischen Bankkonto wird es schwierig und vor allem teuer.

Daniel: OK. Gut, dann haben wir auch darüber gesprochen. Dann denke ich, das Thema Arbeitserlaubnis und Selbständigkeit haben ganz gut besprochen. Oder habe vielleicht noch etwas vergessen. bei dem du sagst, das muss unbedingt erwähnt werden?

Hartmut: Also ich möchte sagen, dass hier die Behörden sehr professionell agieren, teilweise auch wirklich sehr schnell sind. Wenn ich zum Beispiel mal eine Frage an die Mauritius Revenue Authority hatte, das ist das Finanzamt, weil ich zum Beispiel mit einer Internet-Applikation nicht klargekommen bin, nicht wusste, wie ich die Steuererklärung machen soll, da kriege ich meistens noch am selben Tag einen Rückruf von einem freundlichen Mitarbeiter, der mir das dann erklärt, der sich die Zeit nimmt.

00:35:01 Firmengründung auf Mauritius - Diese Optionen gibt es

Daniel: Wir hatten schon mehrfach das Thema als Selbständiger arbeiten und auch eine lokale Firma gründen angesprochen, zum Beispiel in Verbindung mit dem Visum mit 50.000 US-Dollar als Investment. Zwei Fragen: Firmengründung vor Ort - Was gibt es für klassische Firmen, die man gründen kann? Wenn man das vergleicht mit dem, was wir in Deutschland kennen, also Einzelfirma, dann generell, man kann ja als Selbständige arbeiten, eine Einzelfirma gründen, eine GmbH gründen, eine Aktiengesellschaft gründen mit diversen Sonderformen, die es noch gibt. Was findet man denn auf Mauritius?

Hartmut: Also es gibt vor allem zwei Unternehmensformen. Das eine ist die Domestic Company, das ist eine lokale Gesellschaft, die kann man mit relativ geringen Kosten gründen, aber man muss tatsächlich dann hier sein, das ist keine Gesellschaft, die du vom Ausland aus machen kannst. Gibt es die Global Business Company. Das ist das, was die meisten Ausländer hier gründen. Das ist eine Firma, eine Limited, die dann hier Tax Resident ist. Das heißt, die hat hier eine Steuernummer, das ist auch ganz wichtig. Zu den Substanzerfordernissen kommen wir vielleicht später. Dann gibt es noch eine Sonderform, die gibt es in Mitteleuropa überhaupt nicht, das ist eine Protected Cell Company. Das gibt es zum Beispiel in Guernsey, das gibt es in verschiedenen anderen internationalen Steueroasen. Das ist eine schöne Gesellschaft mit verschiedenen Zellen, einer juristischen Person, aber mit abgeteilten Vermögensteilen, mit eigener Gesellschafterstruktur, eigener Bilanz, eigener G und V. Dann gibt es Variable Capital Companies. Das ist ähnlich wie eine Protected Cell Company, wo aber jede Zelle auch ein eigenes Unternehmen sein kann, also eine eigene Körperschaft. Dann gibt es noch die Authorized Company, die spielt aber keine große Rolle, weil es eigentlich eine Briefkastenfirma ist, die hier gar nicht ansässig ist, also die können wir vor allem als Deutsche gleich mal komplett streichen.

Daniel: Und das sind alles Kapitalgesellschaften? Also haben wir jetzt nichts dabei, was unserer typischen Einzelfirma entspricht? Oder einer KG?

Hartmut: Das ist hier sehr unüblich. Gut, es gibt jetzt noch so ein Pendant zur KG. Das sind dann also Limited Partnerships. Das gibt es auch, aber die allermeisten Unternehmer, die gründen hier entweder Domestic Company oder eine Global Business Company. Das hat auch den Vorteil, dass es hier kein Mindestkapital gibt, also man kann hier mit 500 oder 1000 US-Dollar Stammkapital eine Firma gründen ohne Probleme.

Daniel: Und ist es dann einfach, für die Firma ein Bankkonto zu eröffnen oder ist das dann genauso schwer wie für einen normalen Einwanderer. Oder wenn man eine Firma gegründet, wird es dann automatisch einfach mit einem Bankkonto?

Hartmut: Es ist so, bei den Global Business Companies ist hier zwingend erforderlich, dass eine lizenzierte Managementgesellschaft das Ganze für dich macht. Also, von der Anmeldung über die ganzen bürokratischen Geschichten, dann Buchführung, Steuererklärungen, Compliance, das alles komplett. Da gibt es auch Rundum-sorglos-Pakete und da ist die Eröffnung von einem Unternehmenskonto schon gleich mit drin. Das ist also kein Problem. Übrigens, das ist auch ganz wichtig, solch eine Global Business Company kann man immer noch aus der Entfernung gründen. Man muss nicht unbedingt nach Mauritius kommen, um hier eine Gründung hinzukriegen.

Daniel: Klasse! Und wie lange dauert das, bis die Firma ins Fliegen gekommen ist? Du bietest das ja als Dienstleistung an, Unternehmen zu helfen, solche Firmen zu gründen. Und bis wann ist meine Firma am Fliegen?

Hartmut: Also, bei einer Global Business Company kann man so mit etwa drei Wochen rechnen. Erst, wenn die Company dann im Unternehmensregister eingetragen ist, dann geht man in einem zweiten Schritt zur Bank und eröffnet das Bankkonto. Das kann dann nochmal dauern zwischen 2 Tagen und 6 Wochen, je nachdem.

Daniel: Das macht Sinn. Gut. Da haben wir schon viel dazu gelernt. Jetzt wüsste ich also, warum ich nach Mauritius gehe. Ich habe einen Überblick über das Thema Visum, wie ich das machen könnte, über die Arbeitserlaubnis haben wir auch schon gesprochen. Man kann sich jetzt Gedanken machen, will ich das als Selbständiger tun oder will ich eine Gesellschaft gründen? Das hat schon alles geholfen. Jetzt geht man zu seiner Familie, zumindest wer Familie hat, und versucht, seine Frau und seine Kinder zu begeistern, da auch umzuziehen. Da kommen plötzlich noch ganz andere Fragen. Das ist für uns Männer manchmal nicht die erste Frage, wenn man sowas ins Auge fasst, da geht man mehr nach anderen Prioritäten, aber spätestens, wenn ich mit meiner Frau sprechen würde, dann ging es darum: Wo werden wir denn da wohnen? Wie ist das da? Wie kann man sich das vorstellen? Wie lebt sich's da? Wie wohnt man da? Wie teuer ist das? Mit Kindern kommen automatisch Fragen, die die Schule betreffen, zum Beispiel. Wir haben viele Mandanten, die gerne ihre Kinder zum Beispiel auch in einem Online-Gymnasium oder vielleicht auch im Home Schooling unterrichten wollen, was in vielen Ländern einschließlich Deutschland nicht möglich ist. Auch das ist eine Frage, die sich dann automatisch stellt. Du hattest vorhin das Thema Krankenversicherung angesprochen. Auch das ist eine Frage, die dann kommt. Man hat Kinder und die brauchen eine Zahnspange, was haben wir denn da für Zahnärzte zum Beispiel im Land? Muss man da dann wieder nach Hause fliegen, um die Zahnspange zu machen? Ich vermute, ich kenne die Antworten alle schon, aber trotzdem, du bist ja der Experte und du müsstest uns jetzt dazu was sagen. Vielleicht fangen wir mit dem ersten Schritt an. Wenn man sich für eine neue Heimat entscheidet, dann fängt man ja auf typischen Immobilien-Seiten oder wo auch immer an zu gucken, wie könnte man wohnen?

00:41:55 Wie sicher ist Mauritius?

Hartmut: Lass uns mal mit den Fragen von den Frauen anfangen, denn das sind tatsächlich andere Fragen, die sie stellen, als wir Männer. Die Frage Nummer 1, die kommt: Wie sicher ist es auf Mauritius? Kann man hier frei rumlaufen, ohne von Kriminalität bedroht zu werden und da kann ich nur sagen "ja!" und zwar mit 3 Ausrufezeichen. Mauritius ist eine sehr, sehr sichere Insel. Es ist eine sichere Umwelt. Gut, in der Hauptstadt müsste man Aktentasche und Handtasche immer schön fest beieinander haben, also diese Taschendiebstähle, die gibt es halt so wie überall auf der Welt in den Großstädten. Dann sollte man im Auto nachts nicht unbedingt sichtbar Sachen liegen lassen, aber ansonsten gibt es kriminalitätsmäßig überhaupt keine Probleme. Das heißt, hier in Mauritius ist man sicherer als in jeder deutschen Großstadt.

Daniel: Klingt gut.

00:42:59 Bildung und Gesundheit - darauf müssen Auswanderer achten

Hartmut: Dann das Thema Schulen. Es gibt hier sehr gute internationale Schulen, verstreut über die Insel. Wir haben englischen Unterricht, teilweise Englisch und Französisch gemischt. Das heißt, die Kinder lernen hier mehrere Fremdsprachen, das finde ich toll. Einem Kind kann man nichts Besseres auf den Weg geben als mehrsprachig aufzuwachsen. Da gibt es teilweise Wartezeiten, man muss, wenn man sich hierher orientiert und sich anmeldet, ganz schnell das Thema Schule und Anmeldung der Kinder auf den Weg bringen. Zum Thema Krankenversicherung hatte ich schon gesagt, die internationale Krankenversicherung ist da am besten. Nicht solch eine zeitlich befristete Expat- Versicherung, die nur für 5 Jahre gilt, sondern eine richtige internationale Versicherung. Dann ist man hier gut abgedeckt. Übrigens, die Gesundheitskosten hier sind wesentlich niedriger als in Deutschland. Es gibt hier ein zweistufiges System, also es gibt staatliche Krankenhäuser, die sind umsonst. Da braucht man auch keine Versicherung, da kann man umsonst hingehen, auch als Ausländer. Aber die Ausstattung ist dann schon verbesserungsbedürftig, sehr basic. Dann geht es Privatkliniken, da zahlt man dann entweder Cash, meistens Cash und lässt sich das dann hinterher von der Versicherung erstatten, aber ein Arztbesuch kostet dann so zwischen 30 und 40 €. Es ist jetzt wirklich günstiger als in Deutschland. Und zum Thema Zahnarzt, ich kenne hier einen südafrikanischen Zahnarzt mit eigenem Zahnlabor. Das ist technisch sowas von überlegen gegenüber den deutschen Zahnärzten, die ich so kennengelernt habe. Das ist der helle Wahnsinn. Da fühle ich mich sehr gut aufgehoben, da gibt es keine Gründe, irgendwie ins Ausland zu gehen.

Daniel: OK, überzeugt. Trotzdem nochmal meine erste Frage zu dem Block war ja Wohnen und Leben. Du hast ja zum Thema "leben" eine ganze Menge erzählt. Aber gehen wir jetzt trotzdem nochmal zum Thema Wohnen zurück, denn zumindest als Deutscher definiert man seine Lebensqualität wirklich sehr durch die eigenen vier Wände. vielleicht auch das Stück Garten, das man davor hat usw. Das ist eigentlich das, was in Deutschland zumindest, für uns die Lebensqualität ausmacht und auch für viele andere Zuschauern, egal ob aus der Schweiz oder aus Österreich, ist das eigentlich das gleiche. Was erwartet mich da? Was erwarten mich für Kosten? Wie ist die Auswahl? Ist einfach, etwas zu finden, schwer etwas zu finden? Wie hilfst du zum Beispiel interessierten Zuhörern weiter? Das wäre ein paar Fragen.

00:46:03 Leben in der Villa - der Immobilienmarkt auf Mauritius macht es möglich

Hartmut: Also, der Immobilienmarkt ist sehr vielgestaltig. Es geht von Luxusvillen auf großen Grundstücken in traumhafter Lage bis hinzu kleinen Apartments, also die komplette Bandbreite. Dann gibt es bestimmte Regionen, das sind die Regionen, wo sich die meisten Expats aufhalten. Das ist im Westen der Insel und im Norden der Insel. Da gibt es auch ein reichhaltiges Angebot. Wenn man hierher kommt, findet man auf jeden Fall etwas zu mieten oder zu kaufen. Also, der Immobilienmarkt ist sehr vielgestaltig. Es geht von Luxusvillen auf großen Grundstücken in traumhafter Lage bis hinzu kleinen Apartments, also die komplette Bandbreite. Dann gibt es bestimmte Regionen, das sind die Regionen, wo sich die meisten Expats aufhalten. Das ist im Westen der Insel und im Norden der Insel. Da gibt es auch ein reichhaltiges Angebot. Wenn man hierher kommt, findet man auf jeden Fall etwas zu mieten oder zu kaufen. Ich arbeite mit verschiedenen Maklern zusammen und wenn ein Klient kommt und sucht sich eine Immobilie, dann kriege ich auch die Angebote, die noch nicht irgendwo im Web stehen. Dann hat man Zugang dazu und das sind meistens die interessantesten Objekte.

Daniel: Okay, das macht Sinn.

Hartmut: Was man jetzt hier bekommt, das ist ja auch immer die Frage, was muss ich denn für so eine Villa bezahlen? Ich habe jetzt hier eine Villa im zentralen Hochland gemietet, ein großes Grundstück. Das Bild im Hintergrund ist hier ist mein Garten. 10 Zimmer, 240 Quadratmeter oder so und ich zahle hier etwa 1.400 € Miete jeden Monat.

Daniel: Klingt gut.

Hartmut: Nun fragt man, sich kalt oder warm? Das spielt überhaupt keine Rolle, denn ich brauche hier weder Heizkosten noch eine Klimatisierung. Ich hab einfach sonst gar keine Energiekosten und Wasser kostet ungefähr 1 bis 2 € pro Monat. Das ist jetzt kein Scherz. Das ist wirklich so. Man kann hier sehr günstig leben. Vielleicht noch ein Thema, das für uns Deutsche in Deutschland völlig ungewohnt ist. Man kann sich hier auch Hausangestellte leisten, weil die Kosten günstig sind. Ich habe zum Beispiel einen Gärtner, der kommt zweimal die Woche für 2 Stunden, hält den großen Garten tiptop in Schuss und der kriegt pro Monat 55€.

Daniel: Klingt gut. Vielleicht auch ein Grund mehr für den ein oder anderen Zuschauer und Zuhörer, Mauritius auf die Shortlist zu setzen. Die Kosten hast du jetzt schon ungefähr genannt. Nun für die typischen, digitalen Nomaden, die eher in der Expat-Gegend, die du erwähnt hast, wäre es dann entsprechend wahrscheinlich noch günstiger, oder? Du bist nicht direkt am Strand, oder? Wie ist das, wenn man am Strand wohnen will?

Hartmut: Wenn man am Strand wohnen will, dann ist das teurer. Dann kann man locker 40 bis 50% draufrechnen, aber auch am Strand oder in Küstennähe, direkt am Strand gibt es nur sehr wenig Angebote, und das ist dann auch extrem teuer, würde ich auch gar nicht empfehlen, aber in Küstennähe, das heißt, so dass man innerhalb von 5 Minuten an den Strand gelaufen ist, da kriegt man, wenn man eine schöne Villa haben will in einem Resort, das fängt so zwischen 800.000 und 1 Mio. an und bei 1,5 Mio. Dollar kriegt man schon eine alleinstehende Villa in einem der Top-Resorts der Insel. Das heißt, man bekommt deutlich mehr hier für sein Geld als in Deutschland. Was man hier allerdings nicht bekommt, sind kleine Wohnungen oder kleine Häuser, denn die gibt es einfach nicht. Die Baukosten sind hier so niedrig, dass es keinen großen Unterschied macht, ob ich ein 100 Quadratmeter oder 150 Quadratmeter Haus baue.

00:50:15 Steuersätze für Unternehmen und Privatleute

Daniel: Verstehe. Dann müssen wir trotzdem noch auf ein ernstes Thema zu sprechen kommen, und zwar Steuern und Finanzen. Das ja immer noch ein Block, der auch sehr interessant ist. Was erwartet mich an Steuern? Wie hoch sind Steuern auf Mauritius? Vielleicht weniger für die Einheimischen, die kannst du vielleicht kurz mit erwähnen, aber wichtig ist ja vor allem, wenn ich jetzt dahin komme, ich hab jetzt eines dieser Visa-Arten, die du vorhin schon erwähnt hast, was passiert jetzt, wenn ich Auslandseinkommen habe? Und zwar kann man das vielleicht nochmal getrennt betrachten, wenn das zumindest bei der Insel Sinn macht? Einmal hab ich vielleicht passives Einkommen, wie Dividenden zum Beispiel, oder eben aktives Einkommen. Das heißt, ich sitze auf meiner Terrasse mit meinem Notebook und arbeite und werde dafür halt bezahlt. Oder ich manage und leite mein Unternehmen, das irgendwo im Ausland ist, habe aber mein Direktoren-Zimmer auf Mauritius.

Hartmut: Zunächst mal sind die Steuersätze hier sehr niedrig. Es gibt einen Flat-Steuersatz, sowohl bei der Körperschaftsteuer als auch bei der individuellen Steuer. Der liegt bei 15%. Dann gibt es auf der Unternehmerseite bestimmte Tätigkeiten, vor allem im Finanzdienstleistungsbereich, da gibt es dann noch eine 80-prozentige Steuergutschrift, Tax Credit, und das reduziert dann die effektive Körperschaftsteuerlast von 15% auf 3%. Das gilt übrigens auch für Export Business inklusive Drop Shipping, also sehr interessant für Leute, die im physischen Trading beheimatet sind. Auf der individuellen Seite ebenfalls 15%. Jetzt hat Mauritius ein sogenanntes Remittance Based Steuersystem. Das heißt, eigentlich ist das Welteinkommen steuerpflichtig, aber nur das Einkommen, was in Mauritius oder von Mauritius aus erwirtschaftet wird, ist in Mauritius steuerpflichtig. Das heißt, wenn ich jetzt von hier aus mein Unternehmen irgendwo auf der manage und dafür Geld bekomme, dann muss ich das hier in Mauritius versteuern. Wenn ich hingegen passives Einkommen habe, wo ich aktiv nichts dazu beitrage und das ist im Ausland und bleibt im Ausland, wird also nicht nach Mauritius überwiesen, dann muss ich das hier noch nicht mal bei der Steuer angeben.

Daniel: In dem Moment, in dem ich das zum Beispiel überweisen würde, dann würde der Betrag, den ich überweise, versteuert werden müssen oder muss dann plötzlich das komplette der Unternehmensgewinn der Auslandsfirma zum Beispiel versteuert werden?

Hartmut: Das ist nur das, was hierher kommt. Da gibt es aber auch einen Workaround. Manche meiner Klienten haben zum Beispiel große Vermögenswerte im Ausland. Wenn sie jetzt hier diese Aufenthaltsgenehmigung beantragen, dann wird auch immer danach gefragt, was für ein Vermögen hast du denn? Und das sollte man auch genau angeben, denn, wenn man in Zukunft, wenn man hier schon steuerlich ansässig ist, aus dem vorhandenen Vermögen schrittweise was nach Mauritius überweist, dann muss dieses Vermögen nicht versteuert werden, was ja schon vorhanden war. Man muss allerdings klar beweisen können, dass das nicht aus Erwerbstätigkeit kommt. Das heißt, am besten dann getrennte Konten im Ausland haben. Aber das heißt, man würde jetzt, das passive Einkommen im Ausland belassen, und das, was hier nach Mauritius liest, aus vorhandenem Vermögen deklarieren.

Daniel: Macht Sinn, wobei, so wie ich das verstanden habe, passives Einkommen ja auch nicht normal besteuert wird, sondern nur das, was durch meine Leistung erbracht wird?

Hartmut: Also passives Einkommen sind ja bei vielen Erträge zum Beispiel Erträge aus Trading, wenn man Börsengeschäfte macht. Da muss ich dazu sagen, eine Kapitalgewinnsteuer gibt es hier auf Mauritius überhaupt nicht. Also sämtliche Trading-Gewinne in privaten Vermögen müssen nicht besteuert werden und deswegen ist Mauritius ein Paradies für private Trader. Und ich kenne auch den einen oder anderen, der genießt hier voll sein Leben und halt seine privaten Aktien- und ETF-Geschäfte oder was auch immer. Das gilt übrigens auch für Immobilien, also auch Immobilien-Gewinne sind nicht steuerpflichtig. Es gibt übrigens auch gar keine Grundsteuer.

Daniel: Ich fasse nochmal zusammen: Immobiliensteuer, Trading-Steuer fällt weg. Und wie sieht es mit Dividenden, aus einer Unternehmensbeteiligung zum Beispiel, aus?

Hartmut: Wenn du zum Beispiel dein mauritisches Unternehmen als Investment-Holding aufziehst und unter dieser Investment-Holding Beteiligungen im Ausland hast und die ausländische Gesellschaft zahlt eine Dividende an die mauritische Holding, die ist zu 15% zu versteuern, abzüglich 80% Tax Credit, das heißt effektiv sind das nur 3%. So, jetzt wird es besonders interessant. Eine Dividende, die ich als steuerlich in Mauritius ansässige Privatperson aus einem in Mauritius ansässigen Unternehmen bekomme, sind komplett steuerfrei. Das heißt, wenn ich jetzt aus meiner Holding, die die ausländische Dividende mit 3% versteuert hat, wiederum eine Dividende in meinem Privatvermögen rausziehe, muss ich das nicht nochmal versteuern.

Daniel: Ja, spannend! Es gibt nicht viele Länder, in denen das so geregelt ist, muss man einfach mal so sagen. Und, zum Beispiel, wenn ich nach Mauritius ziehe und eine Unternehmensbeteiligung in irgendeinem anderen Land im Ausland habe, also es ist kein Unternehmen, das ich in Mauritius gegründet habe und auch keins, was ich unter einer mauritischen Holding gegründet habe, sondern es ist einfach so, ich bin Gesellschafter in irgendeiner ausländischen Firma und bekomme dort am Jahresende eine Gewinnausschüttung. Steuerfrei oder nicht?

Hartmut: Ist es ein passives Einkommen?

Daniel: Ich bin Gesellschafter, bin nur Anteilseigner.

Hartmut: Du bist nur Anteilseigner, aber nicht Geschäftsführer oder hast sonst keine Funktion?

Daniel: Die habe ich abgegeben, meine Geschäftsführertätigkeit.

Hartmut: Ja, dann ist es wieder ein passives Einkommen und wenn es nach Mauritius überwiesen wird, dann 15%, wenn es im Ausland verbleibt, nichts.

Daniel: OK. Und, das wollte ich gerne nochmal wiederholen, damit es auch nochmal besonders auftaucht: Du hast gesagt, Drop-Shipping ist auch noch ein sehr interessanter Punkt, weil die Drop-Shipper nur noch eine verkürzte Steuer von 3% Körperschaftsteuer bezahlen müssen.

Hartmut: Ja. Da ist es sogar in diesem Bereich, also Export-Business und Drop-Shipping, der hat einen speziellen Steuersatz, der liegt eben bei 3 %. Das heißt, ich kann über meine mauritische Gesellschaft zum Beispiel Waren in China einkaufen, direkt nach Frankreich oder Belgien oder sonst wohin liefern lassen, ohne dass die Ware Mauritius auch nur berührt, dann ist das auch dadurch mit abgedeckt durch diesen günstigen Steuersatz.

Daniel: Also, das ist wirklich eine tolle Lösung, was da auf die Beine gestellt worden ist. Wir haben über das Bankensystem ja schon gesprochen, das taucht ja immer wieder auch bei der Frage Steuern und Finanzen, Unternehmensgründungen etc. auf. Wie ist denn jetzt Mauritius zum Thema Kryptowährung eingestellt?

Hartmut: Ja, das ist natürlich ein sehr diffiziles Thema, da gibt es zwei Blöcke, einmal die Regierung und das Economic Development Board, das ist der One Stop Shop für ausländische Investitionen und Investoren. Die wollen Mauritius zum Blockchain Hub Nummer 1 in Afrika machen. Die sind also daran interessiert, dass die ganzen Fintechs hierherkommen und ihre Geschäfte machen können? Da wurde dann auch schon zum Beispiel eine wirklich sehr gute Sandbox Licence ins Leben gerufen, wo man sämtliche regulatorischen Risiken an die Regierung abgeben kann, auch in sehr frühen Phasen einer neuen Technologie und dann einfach frei operieren kann. Dann gibt es auf der anderen Seite die Banken, die wollen mit Kryptowährungen nichts zu tun haben. Das geht soweit, dass, wenn man einen Businessplan einreicht und ein Bankkonto eröffnen will und irgendwo in dem Businessplan steht das Wort Krypto drin, und wenn es nur in einem Satz heißt; Wir engagieren uns nicht in Kryptowährungen", dann wird das rausgefiltert, steht Krypto drin, lehnen wir ab. Der Kampf ist noch nicht entschieden. Ich bin natürlich für Flexibilität, gerade auch im Finanzwesen, für alternative Börsenplätze, für alternative Zahlungsarten, Zahlungssysteme und so weiter. Ich spreche auch öfters mit dem EDB und auch mit Banken und sage das auch immer wieder: Leute, wenn wenn ihr als Regierung von Mauritius diesen Bereich fördern wollt und die eigenen Banken torpedieren das Ganze, dann funktioniert es auf lange Sicht nicht. Ich schätze mal, dass es Schritt für Schritt Krypto-freundlicher wird, das Umfeld. Aber im Moment ist es eben noch nicht so der Fall.

Daniel: Okay. Schön. Dann sind wir eigentlich fast durch, durch das Thema. Außer vielleicht noch mal ganz kurz beim Thema Steuern und Finanzen. Wir hatten ja schon ein-, zweimal das Thema Immobilien, zum Beispiel bei der Visa-Beantragung, später beim Wohnen und Leben auf Mauritius besprochen. Gibt es beim Thema Steuern und Finanzen noch irgendwas, was vielleicht interessant wäre, in Bezug auf Immobilien in Mauritius?

Hartmut: Ja, da gibt es jetzt noch ein spezielles Incentive für sogenannte Property Development Schemes for Senior Living. Das heißt, das sind jetzt bestimmte Immobilien-Objekte, die von einem Property Developer entwickelt werden, die speziell für die über 50-Jährigen gemacht werden. Da kann man sich dann auch zum Beispiel ein lebenslanges Wohnrecht sichern, sich für spätere Pflegebedürftigkeit absichern, diese ganzen Geschichten. Zum einen wird ein solcher Property Developer für 5 Jahre von der Körperschaftsteuer freigestellt. Und jeder, der jetzt als Privatperson eine solche Immobilie, meistens ist es ein Apartment, manchmal auch Villen, kauft oder sich solch ein lebenslanges Wohnrecht erwirbt, der wird dann auch für 5 Jahre von der individuellen Steuerpflicht befreit.

Daniel: Das ist interessant. Warum machen die das? Wollen die den Immobilienbau fördern oder was steckt dahinter, dass die Regierung solch ein Programm aufsetzt?

Hartmut: Also, die mauritische Regierung musste jetzt in den letzten 200 Jahren immer wieder extreme Verwerfungen managen. Da ist dann irgendwann mal die Haupteinnahmequelle Zuckerrohr weggebrochen, weil der Zuckerpreis kollabiert ist, dann ging das später mit den Textilien weiter. Es gab da eine ähnliche Entwicklung. Mauritius musste sich also immer wieder neu erfinden, war aber sehr erfolgreich und da komme ich auf eine Frage vom Anfang des Interviews zurück: "Wie war das mit der wirtschaftlichen Entwicklung?" Und da muss ich sagen, bis COVID war Mauritius eines der ganz wenigen Länder auf der Welt, das in den letzten 40 Jahren keine Rezession hatte. 40 Jahre lang ununterbrochenes Wirtschaftswachstum. In Corona ging es natürlich brutal in die Knie, aber wir erholen uns jetzt wieder sehr deutlich. Im letzten Jahr hatten wir ein Wirtschaftswachstum von 7,8%, also können wir in Europa nur von träumen. Und hat Mauritius, vermutlich bedingt durch die COVID-Krise und die wegbleibenden Touristen gesagt, wir machen jetzt auch einen kleinen Strategiewechsel, wir öffnen uns in Richtung Silver Economy. Mit anderen Worten: Rentner aus aller Welt kommt hierher nach Mauritius und verbringt euren Lebensabend hier. Deswegen werden diese Incentives ausgesprochen. Wir haben hier eine rege Bautätigkeit. Also hier stehen alle Zeichen auf Expansion. Und wenn ich mit Unternehmern hier rede, die reden von Wachstum, die reden nicht von Rückgang. Das ist also ein völlig anderes Umfeld. Und ich muss sagen, da fühle ich mich richtig wohl und werde zurück erinnert an deutsche Verhältnisse vor 20 Jahren.

Daniel: Klingt gut. Schön, wenn sich jetzt jemand Mauritius mal angucken will, gibt es da irgendwelche Tipps von dir noch oder generell, hast du Tipps als Experte von Mauritius, wie man das jetzt angeht, wenn man Mauritius auf der Shortlist hat?

Hartmut: Ich habe eine sehr ausführliche Website konzipiert, die ist jetzt auch schon Zeitlang online. Die nennt pro-mauritius.com. Da sind eigentlich alle Dinge, über die wir gesprochen haben, detailliert aufgeführt. Wer sich speziell für Immobilien interessiert, kann auch ein kostenloses Spezial-Dossier abfordern. Das ist das ein. Und ich jetzt gerade noch eine weitere Webseite auf: auswandern-mit-plan.com. Da werde ich in Kürze ein kostenloses Planungshandbuch Auswanderung auch zur Verfügung stellen, sodass Interessenten alle Informationen bekommen.

Daniel: Klasse, wir blenden das natürlich wie immer unten ein und werden auch die Websites, die du genannt hast, in die Video-Beschreibung mit einfügen für unsere Zuschauer und Zuhörer. Schön!

Hartmut: Vielen Dank, ich freu mich auf jeden der anfragt und jeden, der hierher kommt.

01:06:29 Die Zukunft von Mauritius - langfristiges Wirtschaftswachstum zu erwarten

Daniel: Na klar! Dann lass uns mal in die Zukunft blicken! In 10, 20 Jahren, wie siehst du die Zukunft von Mauritius als Auswanderungsziel oder als Ziel, um von dort aus zu arbeiten?

Hartmut: Also es ist so, wir sehen gesamtwirtschaftlich weltweit vermutlich eine Zweiteilung zwischen Europa und Nordamerika, also sagen wir, der westliche Teil und einer eher multipolaren Weltordnung im übrigen Teil. Das heißt, in den nächsten 10 bis 15 Jahren sehe ich hier in im Bereich Asien, Afrika, Naher Osten sehr viel mehr wirtschaftliches Potenzial. Ich sehe da ein langfristiges Wirtschaftswachstum und wenn ich jetzt mal 10 Jahre in die Zukunft schaue, dann sehe ich Mauritius als Tor nach Afrika weiter unangefochten an der Nummer 1 stehen, aber mit sehr viel mehr Geschäft, was in Afrika stattfindet und wo ein wahrscheinlich nicht unwesentlicher Teil auch über Mauritius laufen wird. Hinzu kommt dann der Ort an der Schaltstelle zwischen Indien, China und Afrika. Und auch da sitzt Mauritius sehr gut. Das heißt, die Ampel steht auf Grün, ganz klar.

01:07:53 Drei Schlussfragen zu Mauritius

Daniel: Das war ein schönes Schlusswort. Ich habe allerdings noch 2 bis 3 kurze Schlussfragen. Die eine ist: Wenn ich jetzt nur mal eine kurze Stippvisite in Mauritius machen würde, eine Woche, ein verlängertes Wochenende, wie auch immer. Was muss ich unbedingt gesehen haben? Ein Tipp? Nur einen!

Hartmut: Du meinst an Sehenswürdigkeiten?

Daniel: Was muss ich unbedingt mal gesehen haben?

Hartmut: Also, es gibt hier den Nationalpark im Südwesten. Da gehen die Berge direkt bis ans Meer ran, das muss man einfach gesehen haben. Die Le Monde Halbinsel im Südwesten, dann gibt es natürlich viele wunderschöne Strände, fantastische Golfplätze, darunter den höchstdekorierten im ganzen Indischen Ozean.

Daniel: Das war doch schon mal was.

Hartmut: Genau. Dann gibt es im Zentrum noch so ein paar wunderschöne Wasserfälle, siebenfarbige Erden, es gibt einen Canyon, der ist fast unberührt, unglaublich schöne, vielgestaltige Sachen gibt es hier.

Daniel: Toll! Wenn ich jetzt im Restaurant bin, gibt es irgendwas in der lokalen Küche, was ich unbedingt mal probiert haben muss.

Hartmut: Guter Tipp! Es gibt hier sehr vielgestaltige Küchen, einfach bedingt durch die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. Wer gerne indisch essen will, kommt hier voll auf seine Kosten. Die kreolische Küche, die ist ans Indische angelehnt, gibt es auch in allen Variationen. Es gibt chinesische Küche, es gibt gute Pizzerias. Was ich noch vermisse ist ein wirklich guter Grieche. Aber ansonsten hat man hier die volle Auswahl und Essen gehen ist günstiger als in Deutschland.

Daniel: Ja, ich vermisse ja überall immer den deutschen Bäcker. Ich backe dann in der Regel selbst mein eigenes Brot, aber das hab ich glaube ich schon hundertmal im Podcast erzählt, alle Zuschauer und Zuhörer wissen das schon, ich komme eigentlich egal, wo ich wohne, und ich war schon in vielen Ländern unterwegs, ohne mein deutsches Brot eigentlich nicht lange zurecht.

Hartmut: Ich habe meine eigene Brotbackmaschine hier importiert, back mir mein Brot auch selbst, aber du wirst lachen, es gibt hier zwei deutsche Bäckereien oder sagen wir mal, die Brot backen, das so gut schmeckt wie in Deutschland auch. Es ist zwar relativ teuer, aber es schmeckt wirklich sehr gut. Man kommt hier auf seine Kosten.

Daniel: Klasse! Eine letzte Frage noch: Gibt es irgendeinen Fehler, den man unbedingt vermeiden muss, wenn man auf Mauritius wohnt, also ein Fettnäppchen, was man unbedingt umgehen muss als Ausländer?

Hartmut: Lärmquellen. Sich die Immobilie genau angucken, wenn ich eine Immobilie kaufen würde. Ich bin jetzt sehr lärmempfindlich. Ich würde mir dann im Zweifel aus Deutschland Schallschutzfenster vor allem fürs Schlafzimmer einbauen lassen, denn bellende Hunde nachts, das ist an vielen Stellen ein Problem.

Daniel: OK, dann haben wir auch darüber noch gesprochen. Aber das hat man in vielen Ländern, das Thema. Vielen, vielen herzlichen Dank, Hartmut. Das war wirklich ein schönes Gespräch. Wir haben viel dazu gelernt.

Hartmut: Gerne, Daniel.

Daniel: Du hast ja schon gesagt, wie man dich am besten erreichen kann. Die Frage brauche ich zum Schluss nicht nochmal stellen. Wir blenden das wie gesagt am Ende des Videos und auch in der schriftlichen Form auf der Website Perspektive Ausland mit ein, wie interessierte Zuschauer direkt mit dir Kontakt aufnehmen können. Es hat mir sehr gut gefallen, das Gespräch. Hat mir viel Freude gemacht.

Hartmut: Danke!

Daniel: Bleib fröhlich und man sieht sich immer zweimal im Leben. Warum soll das zweite Mal nicht auf Mauritius sein?

Hartmut: Fröhlich und entspannt, wie das ganze Leben hier auf Mauritius.

Daniel: Vielen Dank, Ciao Ciao!

Hartmut: Bis dann, tschüss!

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr!

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Nach Mexiko auswandern: Diese Dinge sind gut zu wissen

Maya-Pyramiden, leckere Tacos und Traumstrände: Mexiko ist schön, aber man hört auch immer wieder von hoher Kriminalität. Wie ist das Leben da nun wirklich?

Zu Gast: Luis Cuesta Salces

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Tacos, Frida Kahlo und Maya Pyramiden: Mexiko ist weltberühmt und verzaubert immer mehr Urlauber aus der ganzen Welt mit seinen schönen Stränden. Viele Deutsche verlieben sich in das Land und wollen sogar nach Mexiko umziehen. Doch man hört auch immer wieder von Drogenbanden und hoher Kriminalität in Mexiko. 

Wie schön und wie unsicher ist es denn wirklich in Mexiko zu leben? 

Das besprechen wir in unserem aktuellen Podcast mit Luis Cuesta Salces, der seit 25 Jahren in seiner eigenen Anwaltskanzlei in Mexiko City tätig ist und aufgrund seines deutschen Hintergrunds viele deutsche Mandanten und Unternehmen in Mexiko bei Themen wie Immobilienkauf, Migration und Steuern begleitet.

In Mexiko leben: Wissenswerte Fakten

  • Landschaften & Städte
    Es gibt eine große Auswahl an verschiedenen Stränden in Mexiko. Es gibt wilde natürliche, aber auch Strände, die modernisiert wurden. Beliebte Orte sind Playa del Carmen, Riviera Maya, Tulum, Cancún, Punta Mita, Nayarit und Puerto Vallarta im Bundesstaat Jalisco. In Orte wie Baja California, Los Cabos und Cabo San Lucas fliegen vor allem viele wohlhabende Menschen aus den USA.
    Aber auch schöne Kolonialstädte wie San Ángel, San Miguel de Allende und Coyoacán sind sehenswert. Mexiko City als Hauptstadt bietet natürlich die beste Infrastruktur. 
    Maya Pyramiden sind ein Highlight: Vor allem die Mondpyramide und die Sonnenpyramide, die das zweitgrößte Bauwerk im vorspanischen Mittelamerika und die drittgrößte Pyramide der Welt ist. 

  • Kriminalität in Mexiko
    Drogenkriminalität in Mexiko und der Export von Waffen aus den USA sind nach wie vor ein großes Thema. Es gibt daher einige Gebiete in Mexiko, die man unbedingt vermeiden sollte und dann wieder Orte wie Puerto Escondido, in denen man sich auch alleine als Frau, frei und sicher bewegen kann. Orte, die Sie vermeiden sollten.

  • Lebenshaltungskosten
    Das monatliche Durchschnittseinkommen in Mexiko beträgt ca. 770€. Wenn man aber ein Leben mit europäischen Standard führen will, sollte man zwischen 1.500- 5.000€ im Monat zur Verfügung haben. Es kommt natürlich darauf an, ob man alleine oder mit Familie nach Mexiko kommt, denn private Krankenversicherungen und Schulen können hier mit höheren Kosten verbunden sein.

  • Gesundheits- und Bildungssystem
    Man sollte sich unbedingt privat krankenversichern, damit man sich in guten Privatkrankenhäusern behandeln lassen kann. Das Bildungssystem ist sehr gut, jedoch gilt auch hier seine Kinder in einen Privatkindergarten, Privatschule und Privatuniversität zu schicken, was natürlich eine Kostenfrage ist.

  • Kultur & Menschen
    Mexikaner sind sehr offen, was sich in der Gesellschaft, Gastfreundschaft und Geschäftswelt widerspiegelt. Der Film von Walt Disney Coco, der über den Tod, das Zusammenleben, Traditionen, Feiern, Familie und das Leben spricht, gibt einen netten Einblick in die mexikanische Kultur.

So erhalten Sie eine Aufenthaltserlaubnis in Mexiko

Ob als Tourist oder für Business Zwecke bekommt man bereits im Flugzeug das sogenannte FMM Visum, womit man vollkommen legal über 180 Tage im Land bleiben kann, ohne Steuern zu zahlen. Nach 180 Tagen kann man wieder aus- und einreisen, um weitere 180 Tage in Mexiko zu bleiben.

Wer länger in Mexiko sein will, für den gibt es heute nach der Migrationsreform die sogenannte temporäre Residenz (residencia temporal) mit oder ohne Einkünften in Mexiko. Ohne Einkünfte in Mexiko, muss man nachweisen, dass man über ausreichende Einkünfte verfügt, um in Mexiko leben zu können, z.B. als Rentner.

Es gibt auch ein Investorenvisum (für das man mind. 250.000 USD für z.B. eine Immobilie investieren muss) oder ein Arbeitsvisum, das man durch einen mexikanischen Arbeitgeber erhält.

Mehr Informationen dazu finden Sie hier.  

Mexiko als Unternehmensstandort 

Mexiko ist sowohl für kleinere als auch für große internationale Unternehmen ein interessanter Standort.

Durch die Nachbarschaft zu den USA, gibt es viele ausländische Investitionen in Mexiko, vor allem in den Bereichen Tourismus, Immobilien, Hotelgewerbe und das traditionelle Maquiladora-Geschäft - die Lohnveredelung wo ein Produkt teilweise sogar aus China nach Mexiko verschickt wird, in Mexiko verarbeitet wird und es dann als mexikanisches Produkt exportiert wird. Außerdem gehört Mexiko zu den wichtigsten Exportpartnern der USA (Platz 2). 

Aufgrund der boomenden Wirtschaft in Mexiko, sehen viele Menschen aus Lateinamerika hier mehr Berufsmöglichkeiten oder ergreifen die Chance, ihr eigenes erfolgreiches Unternehmen in Mexiko zu gründen.

Abgesehen von den Vorteilen zur Nähe der USA und den niedrigeren Lohnkosten (das Durchschnittsgehalt ist mit dem in China vergleichbar) in Mexiko, ist es mit etwa 125.000.000 Einwohnern ein unglaublich interessanter Inlandsmarkt mit einer starken Kaufkraft. 

Als sekundärer Markt für deutsche Unternehmen kommt Mexiko daher, alleine wegen der Größe, absolut in Frage.

Hier erfahren Sie, wie Sie ein Unternehmen in Mexiko gründen.

Digitale Nomaden in Mexiko

Seit der Coronakrise, sind auch in Mexiko immer mehr Homeoffices und Hybrid-Modelle in vielen Unternehmen zu beobachten. Es gibt auch immer mehr digitale Nomaden, die durch Mexiko reisen und am Strand oder auch in Mexico City digital arbeiten und mindestens ein Jahr oder auch länger mit dem einfachen Touristenvisum oder dem digitalen Nomaden Visum für Mexiko bleiben.

Steuern in Mexiko im Überblick

Ab wann wird man in Mexiko steuerpflichtig?

Grundsätzlich gilt, wer sich mehr als 183 Tage im Jahr in Mexiko aufhält, ist in Mexiko steuerpflichtig. 

Einkommensteuer

Die Einkünfte von juristischen Personen unterliegen einem Steuersatz von 30%, Einzelpersonen werden mit einem progressiven Steuersatz bis zu 35% besteuert. 

Welteinkommen

Auch wenn man kein Einkommen aus Mexiko bezieht, zahlt man trotzdem nach 183 Tagen Aufenthalt im Jahr auch Steuern auf sein ausländisches Einkommen in Mexiko. 

Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland

Wer in Mexiko lebt und Einkünfte aus Deutschland hat, zahlt Steuern in Mexiko und zahlt eventuell durch das Doppelbesteuerungsabkommen in Deutschland noch die Differenz. Das hängt jedoch vom Einzelfall ab.

Kryptosteuern

Bei Kryptogewinnen von Privatpersonen in Mexiko wird nur der Nettogewinn aus der Übertragung von Kryptowährungen versteuert. Transaktionen unterliegen einer Quellensteuer von 20 %, wenn der Erwerber eine in Mexiko ansässige juristische oder natürliche Person ist. 

Unternehmen in Mexiko müssen Einkommens- und Mehrwertsteuer für Kryptowährungen zahlen. Die einzigen zugelassenen Finanzinstitute, die mit virtuellen Vermögenswerten vor der Genehmigung durch die mexikanische Zentralbank arbeiten können, sind Fintech-Institutionen und Banken.

Mehr Details wie Kryptowährungen in Mexiko versteuert werden.

Hinweis: Auch digitale Dienstleistungen wie Online Marketing, Webdesign etc. werden steuerlich reguliert. Der mexikanische Gesetzgeber hat sich somit der Realität der Welt angepasst. 

Mehr Informationen zu Mexiko und anderen Ländern, finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

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Luxusleben im Ausland mit 1000 Euro: So gelingt das sorgenfreie Leben

Kontaktdaten und Links:

Luis Cuesta Salces

E-Mail: lcuesta@muclaw.mx

Website: https://muclaw.mx

Timestamps

00:00:01  - Begrüßung, Einleitung

00:05:46  - Mexiko als Land der Kontraste: Wie schön und wie unsicher ist es?

00:11:13  - Als Europäer in Mexiko - Persönliche Einblicke in das Land und die Kultur

00:15:46  - Ist es sicher als Frau alleine nach Mexiko zu gehen?

00:20:21  - Wie hat sich Corona auf Mexiko ausgewirkt? Was hat sich in den letzten 2 Jahren in Mexiko geändert?

00:22:52  - Digitale Nomaden in Mexiko

00:25:07  - Wie schwierig oder einfach ist es eine Aufenthaltserlaubnis in Mexiko zu erhalten?

00:29:32  - Wie genau funktioniert das Steuersystem in Mexiko? 

00:36:49  - Kryptowährungen in Mexiko - Wie weit ist der Markt fortgeschritten?

00:42:25  - Wie werden Einkünfte aus Krypto und Mining in Mexiko versteuert?

00:44:37  - E-Commerce Unternehmen in Mexiko aufbauen - wie sieht es hier steuerrechtlich aus?

00:49:40  - Mexiko als Unternehmensstandort

00:54:48  - Wie stehen die Lebenshaltungskosten in relation mit dem Durchschnittseinkommen in Mexiko? 

01:02:05  - Kann sich Mexiko in Krisensituationen auch selbst versorgen?

01:05:39  - Gesundheitssystem in Mexiko

01:09:43  - Mexiko: Kurze Frage, kurze Antwort

01:15:12 - Kontaktdaten

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 73: Nach Mexiko auswandern: Diese Dinge sind gut zu wissen

Zu Gast: Luis Cuesta Salces

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:01 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Es gibt ja verschiedene Gründe, weshalb man nach Mexiko reist. Der eine macht dort Urlaub, der andere hat da Familie oder arbeitet dort und dann gibt es auch Leute, die überlegen, ob Mexiko ein Wohnsitz für sie sein könnte und darüber wollen wir heute mal ein bisschen mit Ihnen darüber sprechen, weil Sie sind ja Experte auf verschiedenen Gebieten. Sie werden sich jetzt gleich nochmal unseren Zuschauern und Zuhörern bestimmt selbst vorstellen.

Luis Cuesta Salces Gerne. Ich fange mal mit mir an und dann mit unserer Kanzlei. Also ich bin in Deutschland aufgewachsen, in Spanien auf Urlaub geboren, das heißt, meine älteren Geschwister sind alle in Deutschland geboren. Meine Mutter wollte zur Geburt lieber in Spanien sein und da das alles gut klappte, sind wir sofort wieder zurück. Ich habe in Deutschland Abitur gemacht, in Köln Jura studiert und dann in Mexiko eingeheiratet. Nach meinem Jurastudium habe ich nochmal in Mexiko studiert. Ich habe sowohl den spanischen als auch den mexikanischen Reisepass und bin seit über 25 Jahren in unserer eigenen Kanzlei tätig. Aufgrund meines Backgrounds und des starken Verhältnisses und Bezugs zu Deutschland haben wir sehr viele deutsche Mandanten, klassischerweise vom typischen Mittelständler aller Größenordnungen. In Deutschland ist der Mittelstand manchmal von einem Garagenunternehmen bis zu einem Unternehmen, das 60 Tochtergesellschaften oder noch mehr weltweit hat, auch ein paar DAX Unternehmen darunter. Also ursprünglich stark Deutschland-lastig und anschließend erweitert auf USA, natürlich der große Nachbar in Mexiko, meine Partner natürlich auch stark mit USA verlinkt beruflich. Mittlerweile, seit den letzten 10 Jahren, sind wir auch im Asien Geschäft tätig. Dadurch, dass wir ausländische Unternehmen vertreten, ist natürlich auch Migrationsrecht immer ein Thema. Warum? Wir haben viele Deutsche Geschäftsführer und deutsche Techniker hier und aus diesem Grund sind wir halt auch im Migrationsrecht tätig.

Wann ist Mexiko schön und welche Gründe gibt es, um nach Mexiko zu kommen? Gerade in den letzten 2-3 Jahren haben sich einige Strände modernisiert oder internationalisiert. Zum Beispiel ist jetzt bei uns in Tulum viel getan, das ist eine sehr schöne Ecke in der Nähe von Cancún, also anderthalb Stunden entfernt, das sind in Mexiko alles keine Entfernungen bei der Größe dieses Landes. In diesen schönen Gegenden passiert es tatsächlich in letzter Zeit oft, dass viele Deutsche hier einfach nur auf Urlaub sind und sich wirklich ins Land verlieben und sagen Wow, hier möchte ich was kaufen. Und da ist der rechtliche Part von uns im Immobilienkauf natürlich mit dem Aspekt Migration verbunden. Sei es ursprünglich um ein paar Mal im Jahr nach Mexiko zu kommen oder später, sich vielleicht dauerhaft in Mexiko niederzulassen. Ich bin, wie gesagt, deutscher Jurist, spanischer Jurist und mexikanischer Jurist. Unsere Kanzlei besteht aus knapp über 40 Rechtsanwälten, ist eine Full Service Company die, aufgrund unserer Mandantschaft, eine relevante Abteilung im Migrationsrecht hat und die auch erfreulich gut funktioniert.

00:05:46 - Mexiko als Land der Kontraste: Wie schön und wie unsicher ist es?

Daniel Klasse war eine tolle Vorstellung, vielen Dank. Jetzt haben wir schon kurz erwähnt, dass Mexiko wunderschöne Strände hat. Wir wissen auch, dass Mexiko City eine unglaublich moderne Stadt ist, natürlich mit vielen Gegensätzen. Aber gibt es denn in Mexiko eigentlich noch Gegenden, wo die Leute mit Colt und Cowboyhüten rumlaufen?

Luis Cuesta Salces Ich möchte jetzt fast lachen, aber leider ist der Drogenhandel und die Drogenkriminalität in Mexiko ein ganz großes Thema. Es gibt in der Tat gewisse Ecken oder Bundesländer, die ebenfalls wunderschön sind, aber in die man nicht wirklich hin muss oder definitiv nicht hin sollte. Schön wäre es, wenn es nur ein Colt wäre. Tatsächlich haben die ja modernste amerikanische Waffen, was ja auch ein großes politisches Thema ist, da es natürlich ein hervorragendes Geschäft für die USA ist. Mexiko hat sogar versucht, ich habe es nicht weiter verfolgt, ein Gerichtsverfahren gegen amerikanische Waffenhersteller anzufechten, weil die natürlich mit dem Export nach Mexiko nicht sehr streng sind. Anders als Deutschland, wo regelmäßig, ich möchte den Namen jetzt nicht nennen, aber ein deutscher Waffenhersteller, Pistolen nach Mexiko exportiert hat, ohne alle Auflagen zu erfüllen. Allerdings an das mexikanische Militär, was halb so wild ist wie Waffenexporte aus den USA an Drogenhändler. Also ja, es ist ein Thema. Es gibt gewisse Ecken, die zwar unglaublich schön sind, aber wo man sich nicht wirklich sicher fühlt. Vor kurzem waren wir in Sinaloa auf einer Hochzeit, das ist der Bundesstaat, wo der leider sehr bekannte Drogenbaron El Chapo, der jetzt in den USA im Gefängnis sitzt, war. Wunderschöne Strände, unglaublich schöne Sonnenuntergänge, aber eine Stadt, wo man sich wie gesagt nicht sicher fühlt. Ganz anders als, das Wort ist nicht korrekt, aber die zivilisierten Ecken Mexico Citys.

Sie meinten, dass es auch teilweise Kontraste gibt, ja selbstverständlich. Mexiko ist stark im Tourismus, im Real Estate, also Immobilien Geschäft und auch Hotel Gewerbe tätig. Und da gibt es natürlich die Ecken, die Extreme sind in Mexiko wie Baja California oder Cabo San Lucas wo viele US Celebrities und sonstige reiche Menschen aus erster Linie Los Angeles hinfliegen, weil der Flug sehr kurz sein dürfte. Also in Los Cabos da gibt es natürlich Häuser, die wirklich Celebrity-Like sind. Aber auch die Ecken Cancún, Playa del Carmen, Riviera Maya und neuerdings Tulum, sind sehr beliebt. Da gibt es unglaublich viele direkt Charterflüge aus Düsseldorf, aus München, aus Paris, aus allen Ecken, also internationale Flüge, fast mehr als nach Mexiko City selbst. Der unschöne Part dieser wunderschönen Ecken ist, dass man da in Dollar bezahlt, nicht den Pesos, was natürlich teilweise einen Unterschied ausmacht, aber was natürlich durch den Europäischen und US-Tourismus, ein bisschen Kanada und etwas weniger Asien bedingt ist. Ansonsten gibt es andere schöne Ecken, die gerade gemacht werden, Punta Mita oder Nayarit zum Beispiel. Da gibt es auch High End Hotels wie Four Seasons, St. Regis und vergleichbares. Weitere schöne Ecken sind Puerto Vallarta im Bundesstaat Jalisco, da wird mit der Regierung auch sehr gute Infrastruktur gebaut und auch sehr umweltfreundlich gedacht. Das ist natürlich alles eine Preissache. Wir sind gerade in einem Projekt mit einem Mandanten involviert, die machen ein wirklich schönes Projekt. Wenn man da die Umweltauflagen liest und auch sieht, dass die das tatsächlich erfüllen, das ist High End Tourismus. Einer der Ambassadors ist Richard Gere. Die achten natürlich auch auf so Dinge. Es soll ein Elle Hotel von der Zeitschrift Elle Hotel dort gebaut werden. Das heißt, ja, in Mexiko gibt es in der Tat zwei Seiten. Zum einen ein wunderschönes Mexiko zum Leben, zum Tourismus und das kulturell interessante Mexiko und das Mexiko, was man dann leider von den Filmen, teilweise aber auch von den Nachrichten sieht und was man nicht wirklich schönreden kann. Erfreulicherweise kann man doch getrennt davon leben. Es ist nicht so, dass ganz Mexiko davon erfasst worden ist.

00:11:13 - Als Europäer in Mexiko - Persönliche Einblicke in das Land und die Kultur

Sebastian Mexiko ist in unserer Wahrnehmung ein Land mit einem relativ positiven Image. Bei Mexiko denkt man an Tequila, man denkt an Tex-Mex, man denkt an Tacos. Sie sind jetzt als Europäer schon vor vielen Jahren nach Mexiko gezogen. Wie ist jetzt Ihre persönliche Erfahrung in dem Land? Wie wohl fühlen Sie sich da? Klar, Sie sprechen sehr gut Spanisch, Sie sind verheiratet mit einer Mexikanerin - Wie wurden Sie willkommen geheißen, wie ist die Kultur, wie muss man sich das vorstellen?

Luis Cuesta Salces Der Mexikaner, und da spreche ich wirklich generell, ist sehr, sehr offen, auch in industrieller Hinsicht. Unternehmen sind sehr zufrieden in Mexiko, weil der Mexikaner, anders als man in den Karikaturen sieht, nicht seine Siesta mit dem Sombrero macht, sondern im Gegenteil, sehr tüchtig ist. Sehr gut in der Improvisation ist, also ein sehr guter Arbeitnehmer ist. Und das spiegelt sich generell, sowohl in der Gesellschaft, als auch in der Gastfreundschaft in Mexiko wider. In Hotels und Restaurants ist die Bedienung extrem freundlich. Wenn ich Deutsche oder sonstige Besucher außerhalb Mexikos in Mexiko habe, sind die beeindruckt, wie gut der Service in den Restaurants ist. Natürlich, gibt es Länder nach dem Motto How are you today? Das sind dann sehr nette Floskeln, aber es kommt nicht vom Herzen. Der Mexikaner ist tatsächlich sehr offen. Was hat das für positive Folgen? Ich spreche jetzt aus der persönlichen Erfahrung von Mandanten, die nach Mexiko kommen, teilweise deren Kinder hier aufwachsen und die dann natürlich nicht mehr zurück wollen. Die sagen ja klar, Deutschland und Europa ist sicher, die Infrastruktur da passt alles, aber genau das, was man teilweise nicht erklären kann, wie hier gelebt wird, wie offen man ist, wie schnell man sich auch teilweise in Mexiko integrieren kann. Das ist etwas, das vermisst man natürlich. Und wenn man das einmal in Mexiko geschmeckt hat, dann kommt man davon nicht so einfach los. Bei mir ist es ganz genauso. Bei sehr vielen deutschen Direktoren, sehen wir, dass die dann wenigstens mit einem Fuß in Mexiko bleiben. Gerade in den letzten Jahren hatte ich viele Direktoren von großen deutschen Unternehmen, die in die Pensionszeiten kamen und für etliche, war es überhaupt keine Diskussion in Mexiko zu bleiben. Die haben nach so vielen Jahren teilweise in der Tat familiäre Bindungen, eine mexikanische Frau und Kinder, die hier aufgewachsen sind, die hier zur Schule und Universität gegangen sind.

Dann gibt es auch andere, die ein halbes Jahr in Deutschland, ein halbes Jahr in Mexiko sind. Aber klar, Mexiko ganz loslassen ist schwierig. Warum? Weil das Land wirklich begeisternd ist. Vor kurzem sagte mir ein guter Freund und Direktor eines großen US-Unternehmens, dass sein neuer Chef wollte, dass er ihm ein Buch empfiehlt, um Mexiko zu verstehen. Und der andere Kollege, ein bisschen jünger, sagte er wolle kein Buch, sondern einen Film. Das ist ein bisschen schwierig, aber der Film von Walt Disney Coco, der über den Tod spricht, über die Familie und das Leben, das ist ein bisschen Mexiko. Es ist tatsächlich so, dass in Mexiko die Familie, das Zusammenleben, die Traditionen, die Feiern wichtig sind. Und das lässt einen nicht mehr los.

00:15:46 - Ist es sicher als Frau alleine nach Mexiko zu gehen?

Daniel Auf Apple TV kam vor kurzem ein neuer Film raus Moskito-Küste, wo eine amerikanische Familie nach Mexiko flieht, den Spieß mal umgedreht. Sie fliehen und suchen Sicherheit in Mexiko, das ist auch ein interessanter Film, der spielt zur Hälfte in den USA und zur Hälfte dann in Mexiko. Ich habe eine Frage: Also es ist ja so, dass der Ursprung des Wortes Macho oder Machismo kommt ja aus Lateinamerika. Wir haben jetzt so viel darüber gesprochen, wie schön das alles ist. Wie ist es denn, wenn eine Frau alleine nach Mexiko gehen würde? Gibt es heute noch Machos oder eher Gentlemen in Mexiko?

Luis Cuesta Salces Kurioserweise beides. Vor 2 Wochen war der internationale Tag der Frauen und in Mexiko ist das natürlich ein sehr großes Thema, ein sehr unschönes Thema. Wenn wir anfangen, über Politik zu sprechen, dann wird es in der Tat sehr kritisch. Kurios oder absurd ist in Mexiko der Widerspruch, dass die Mutter hier extrem wichtig ist. Die Mutter wird verehrt. In gewissen Bevölkerungsschichten ist es sehr üblich, dass es sehr viele alleinerziehende Mütter gibt, die Macho-Gesellschaft in der Tat. Der Mann ist dann weg und die Mutter erzieht die Kinder selbst. Momentan nicht so, aber vor vielen Jahren waren selbst in unserer Kanzlei 70% der Sekretärinnen alleinerziehende Mütter. Daher ist die Mutter in der Tat sehr wichtig in Mexiko. Aber dann der große Widerspruch es gibt viel Machismo in einer gewissen Bevölkerungsschicht. Und dann gibt es natürlich wieder das moderne Mexiko mit sehr erfolgreichen Frauen. Ich bin sehr aktiv im Vorstand der Deutsch-mexikanischen Industrie und Handelskammer und der schweizerisch-mexikanischen Industrie und Handelskammer und da gibt es viele Geschäftsführerinnen, Leiterinnen von Rechtsabteilungen etc. Das heißt, es gibt zwei Mexikos: Es gibt das moderne Mexiko, wo die Frauen ein absolutes Selbstbewusstsein haben, auch Karriere machen können, die tatsächlich gefördert wird und erfolgreich funktionieren kann und die sogar die Familie gut kombiniert, was natürlich weltweit immer eine ganz große Herausforderung ist.

Ich möchte fast behaupten, dass man als Frau in Mexiko genauso alleine reisen kann, wie als Mann. Es gibt einfach Ecken, die man als Frau in Mexiko einfach vermeiden soll und es gibt Strände und Städte wie Puerto Escondido, wo man als Frau teilweise wirklich als Rucksack-Touristin sich genauso bewegen kann als Rucksack-Tourist. Also ich denke zum großen Teil haben wir da in Mexiko doch sehr große Fortschritte gemacht. Wir sehen auch sehr viele Frauen, die nach Mexiko entsandt werden und dann hier im Urlaub Gebiete kennenlernen und sich absolut sicher fühlen, wo sich viele Mexikaner nicht mal hin trauen. Also ich würde fast gerne behaupten, dass man sich als Frau in Mexiko, vergleichbar wie überall auf der Welt, nicht überall, es gibt große Unterschiede, Entschuldigung, aber wie in vielen touristischen Reiseländern, genauso frei bewegen kann wie als Mann. Man soll einfach wirklich gewisse Orte eher vermeiden, als Geschlechter.

00:20:21 - Wie hat sich Corona auf Mexiko ausgewirkt? Was hat sich in den letzten 2 Jahren in Mexiko geändert?

Daniel In vielen Teilen der Welt hat Corona was mit Staaten, Ländern, Menschen und den Gesellschaften gemacht, also zum Beispiel in Deutschland ist hat sich die Home Office Kultur weiterentwickelt. Auf der anderen Seite will plötzlich niemand mehr Restaurant Facharbeiter lernen, weil man gesehen hat, wie schnell es auch dieser Branche schlecht gehen kann. In dieser Corona Zeit ist vieles passiert. Hat sich irgendwas Sichtbares auch in Mexiko geändert in den letzten 2 Jahren?

Luis Cuesta Salces Ich denke, es hängt sehr stark von der Industrie ab. In der Tat gibt es sehr viel Homeoffices, vergleichbar zu dem, was man in Deutschland und in den USA hört und sieht. Die Leute wollen teilweise gar nicht mehr zurück ins Büro oder fragen sich warum sie das hybride Modell nicht machen. Anreisezeiten in Mexico City sind natürlich relevant. Bei Industrien, gerade Produktion, die in Mexiko sehr wichtig ist, aber auch Dienstleistungen wie Hotelgewerbe, Restaurantgewerbe etc. da ist Homeoffice natürlich nicht möglich. Rein vom Gesetz her, vom Arbeitsrecht, aber auch vom Gesundheitswesen sind die Büros wieder offen. Das heißt, niemand hat wirklich einen Anspruch mehr auf Homeoffice. Aber sehr viele Unternehmen, insbesondere auch internationale Unternehmen, die in Mexiko sind, arbeiten nach wie vor sehr stark im Homeoffice oder zunehmend im Hybrid Modell, wo wirklich nur 30% der Belegschaft ins Büro gehen. Also ein bisschen vergleichbar mit der Welt insgesamt, aber rein mental würde ich sagen 50:50: Viele sagen "Wow, es geht mir gut im Homeoffice." Viel problematischer war das Thema mit den Schulen, glaube ich und den Kindern, die wieder in die Schule gehen oder nicht. Und davon hängt natürlich auch ab, ob man ruhig im Homeoffice arbeiten kann oder ob man doppelt Stress hat. Das war in Mexiko nicht anders wie das, was man in vielen Teilen auf der Welt lesen konnte.

00:22:52 - Digitale Nomaden in Mexiko

Sebastian Jetzt hat sich ja doch durch Corona und Covid bei vielen Mandaten in Europa tatsächlich im Bewusstsein etwas geändert. Es hat gezeigt, dass die Welt größer ist, als man bisher gedacht hat. Dann auf der anderen Seite, ist die Welt natürlich auch kleiner geworden ist. Wenn man in Europa geblieben ist und dann im Lockdown war und so weiter. Aber diese Zeit hat auch gezeigt, dass wenn man einen bestimmten Beruf hat, dass man sich als digitaler Nomade zum Beispiel auch in einem Land wie Mexiko aufhalten kann, wenigstens für eine gewisse Zeit und dass man im Grunde nicht im grauen Deutschland sein muss. Sind Ihnen solche Mandanten auch in der Praxis begegnet? Also Personen, die möglicherweise Provisionen oder anderweitigen Einkommen aus dem Ausland haben und dann mal für ein paar Jahre nach Mexiko umziehen wollen?

Luis Cuesta Salces Also in meiner Mandantschaft selbst nicht. Kurioserweise eher bei meinen Kindern, die zwischen 20 und 25 sind, die viele Bekannte haben oder kennengelernt haben, die in der Tat bei am Strand oder durch Mexiko reisen und digital arbeiten. Das ja, insbesondere jüngere Menschen, die in dieser Hinsicht viel weltoffener sind. Davon habe ich von diversen Fällen gehört. Die auch teilweise in einer Gruppe digital am Strand gearbeitet haben und alle paar Wochen woanders hingegangen sind. Dann eine Zeit lang in Mexico City waren und sich aber doch mindestens ein Jahr oder auch länger in Mexiko aufgehalten haben.

00:25:07 - Wie schwierig oder einfach ist es eine Aufenthaltserlaubnis in Mexiko zu erhalten?

Sebastian Wie schwierig ist es sich in Mexiko aufzuhalten? Gibt es da hohe Auflagen zu erfüllen?

Luis Cuesta Salces Grundsätzlich ist die Migration in Mexiko verhältnismäßig offen. Mexiko ist kein klassisches Migrationsland, wie es vielleicht die USA vor Trump oder auch während Trump war. Allerdings gibt es sehr viele Einwanderer aus Lateinamerika in Mexiko. Ich höre regelmäßig bei Events der Deutschen Kammer und der Schweizerischen Kammer, wenn dann Personen oder Lateinamerika Experten aus Deutschland vom Bundestag oder aus der Schweiz kommen und sagen, dass im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern es den Leuten in Mexiko doch erheblich besser geht, was natürlich auch stimmt. Nicht nur wegen der Größe, aber auch wirtschaftlich durch die Nachbarschaft zu den USA. Es sind viele ausländische Investitionen in Mexiko, was dazu führt, dass viele Menschen aus Lateinamerika viel mehr Berufsmöglichkeiten in Mexiko sehen, als im eigenen Land. Unabhängig davon, genauso wie in den USA, gibt es auch Lateinamerikaner, die als Geschäftsführer von Unternehmen nach Mexiko kommen. Aber zu Ihrer Frage, wie schwer oder einfach es ist in Mexiko reinzukommen, um reinzuschnuppern: Es ist sehr einfach. Im Flugzeug bekommt man das sogenannte FMM Visum, das füllt man aus und man kann damit als Tourist oder für Business Zwecke, whatever that means, also ich komme gleich auf die Business Zwecke zurück, vollkommen legal im Land über 180 Tage bleiben, ohne Steuer Problematiken. Um die 183 Tage Regelung, ab da man dann Steuern zahlen muss, zu umgehen, wird es von vielen Personen einfach auch so gemacht, dass sie nach den 180 Tagen einmal ausreisen und dann wieder als Tourist für nochmal 180 Tage einreisen. Davon kennen wir Fälle, die wirklich etwas touristischer in Mexiko sind, in Mexiko sich nicht steuerlich melden, sondern einfach faktisch legal im Land sind und ihre Aufgaben, sei es, dass man etwas Freigeist ist und gerne in Mexiko unterwegs ist oder dass man in der Tat digital arbeitet. Dann ist das doch sehr einfach wirklich 180 Tage hier zu sein und dann jederzeit auszureisen und dann wieder als Tourist einzureisen. Das ist ohne Probleme in dieser einfachsten Variante sehr einfach möglich. Was mit dem Visum in Mexiko ein bisschen schwieriger ist, sind die Zeiten, die etwas bürokratischer sind. Die Voraussetzungen, da komme ich gleich gerne dazu, sind verhältnismäßig simpel, insbesondere im Vergleich zu den USA, teilweise aber auch zu europäischen Ländern. Aber oftmals kommt man einfach mit diesem FMM als Business nach Mexiko. Man wird von Deutschland aus weiter bezahlt oder hat seine eigenen Einkünfte in Deutschland und danach, wenn man in Mexiko ist, kann man das definitive Visum oder das Arbeitsvisum beantragen. In der Hinsicht ist Mexiko jedenfalls flexibler, als viele andere Länder.

Daniel Wenn man für einen Tag ausreist und wieder einreist, in welches Land würde man denn üblicherweise reisen?

Luis Cuesta Salces Also üblicherweise Guatemala, Kuba oder irgendwo in die USA. Man nimmt sich ein Bus oder ein Flugzeug, fliegt raus und dann, einen oder 2 Tage später, wieder mit einem neuen Visum rein. Da ist vollkommen legal. Der Kostenaufwand ist gering.

00:29:32 - Wie genau funktioniert das Steuersystem in Mexiko?

Sebastian Also streng genommen Einwanderungsrechtlich ist das möglich. Aber wenn ich mich jetzt mehr als 183 Tage in Mexiko aufhalte in einem Jahr, selbst wenn ich kein Visum habe, um dort permanent zu leben, habe ich ja trotzdem möglicherweise theoretisch eine Steuerpflicht oder? Ich meine, ich weiß nicht, ob es irgendjemand kontrollieren will oder kann. Aber man kann nicht per se sagen es ist steuerfrei, wenn man ausländische Einkünfte hat? Also vielleicht "wo kein Kläger da kein Richter", aber das ist ja meistens kein gültiges Rechtsprinzip, oder?

Luis Cuesta Salces Absolut. Das ist selbstverständlich ein Thema. Es ist natürlich ein großer Unterschied, ob man von einem Unternehmen nach Mexiko gesandt wird und die ersten paar Monate, bis man die Visa Thematik hinkriegt, noch nicht steuerlich gemeldet ist und sich erst dann in Mexiko steuerlich anmelde. Aber wenn jemand jetzt ein Jahr lang in Asien oder ein Jahr lang in Lateinamerika ist und digital arbeitet und nicht von einem Unternehmen hingeschickt wird, hängt das konkrete Migrationsrecht mit dem Steuerrecht sehr eng zusammen. Um auf das Thema Migration zu kommen: Vor 5 Jahren gab es das sogenannte FM 2 Visum und das FM 3 Visum. Wer nur eine Zeit lang in Mexiko sein will oder wenigstens dauerhaft in Mexiko bleiben will, gibt es heute nach der Migrationsreform die sogenannte temporäre Residenz (residencia temporal). Da gibt es zwei einfache Unterschiede: Das eine ist mit Einkünften in Mexiko und das andere ist ohne Einkünfte in Mexiko. Wenn man Einkünfte in Mexiko hat, dann hat man einen mexikanischen Arbeitgeber, ein Unternehmen sei es, deutscher, amerikanischer oder rein mexikanischer Herkunft, muss man sich mittlerweile als Arbeitsnehmer bei der Migration anmelden und der Arbeitsgeber kann dann Ausländer in Mexiko einladen, um eine Arbeitserlaubnis zu erhalten. Dann gilt man als mexikanischer Arbeitnehmer, der einen Gehalt bezieht und ist mit einem mexikanischen Steuerzahler gleich gestellt. Für die temporäre Residenz ohne Einkünfte in Mexiko, muss man nachweisen, dass man über ausreichende Einkünfte verfügt, dass man in Mexiko leben kann, zum Beispiel als Rentner.

Sebastian Das ist dann für Rentner geeignet.

Luis Cuesta Salces Korrekt. Also das ist in der Praxis für jemanden, der nur eine Zeit lang nach Mexiko kommt, auch in geschäftlicher Hinsicht und vom deutschen Unternehmen weiter bezahlt wird. Das heißt, er wird nicht in Mexiko als Arbeitnehmer angemeldet und bei der mexikanischen Gesellschaft und bei der mexikanischen Sozialversicherung nicht angemeldet, sondern weiterhin von Deutschland aus bezahlt. Das ist klassischerweise ein Techniker, der für einen Produktionsaufbau 1-2 Jahre in Mexiko ist und sobald das Projekt steht, wieder zurückgeht. Oder es ist für jemanden, der in der Tat in Mexiko voll oder teilweise leben will, das heißt, der noch eine Wohnung in Deutschland oder ein Haus in Deutschland hat und dann gerne etliche Monate auch in Mexiko ist ohne dabei streng prüfen zu müssen, ob das über ein halbes Jahr oder ein halbes Jahr ist. Weil man ja weiterhin in Deutschland Steuern zahlt und in Mexiko aber nachweisen kann, dass ich Einkünfte außerhalb Mexikos habe. Das kann man indem man Kontoauszüge vorlegt oder man kauft sich eine Immobilie, die einen Wert von ca. 250.000 USD übersteigen muss und damit gilt man in Mexiko automatisch als Investor und kann auch ein Visum als Investor bekommen. Warum? Weil man damit nachweist, dass man die notwendigen Einkünfte hat, um in Mexiko leben zu können. Das ist die Alternative, die man rechtlich korrekt gehen müsste, wenn man sagt, dass man erst mal Open End in Mexiko leben möchte. Was nicht bedeutet, dass man nicht auch teilweise in einem anderen Land leben kann.

Sebastian Aber bei der Variante, die Sie jetzt zuletzt beschrieben hatten, wo man kein Einkommen aus Mexiko hat, wäre man trotzdem dann in Mexiko steuerpflichtig, wenn mehr als 183 Tage pro Jahr in Mexiko ist oder nicht?

Luis Cuesta Salces Ganz streng genommen, ja. Man würde damit ja den Hauptwohnsitz und den Hauptsteuersitz in Mexiko begründen und damit in Mexiko steuerpflichtig werden.

Daniel Also wenn ich ein Visum habe, mit dem ich ausländische Einkommen aber keine inländischen Einkommen habe, aber ich halte mich 183 Tage im Jahr in Mexiko auf, dann muss ich meine Steuererklärung beim mexikanischen Finanzamt abgeben?

Luis Cuesta Salces Korrekt. Wir sehen sowas zum Beispiel bei Korrespondenten: Radio, Fernsehen etc., die werden zum großen Teil weiterhin von Deutschland ausbezahlt, weil die 3-5 Jahre in Mexiko sind, die machen aber eine Steuererklärung in Mexiko mit den Einkünften aus Deutschland. Dadurch, dass der Steuersatz in Mexiko geringer ist als in Deutschland, ist es auch rein numerisch kein größeres Problem. Angenommen, wir haben 10.000 oder 100.000 Einkünfte im Jahr, dann wird das mit der Steuererklärung für Mexiko mitgeteilt. Man zahlt dann Steuern in Mexiko und im Zweifel im Doppelbesteuerungsabkommen muss man dann in Deutschland noch die Differenz zahlen oder auch nicht. Das ist sehr vom Einzelfall abhängig.

Daniel In Mexiko gibt es das Welteinkommen. Also Mexiko gehört zu den Ländern, die das Welteinkommen besteuern, also egal welche Einkünfte ich auf der Erde generiere, alles zusammengenommen kommt auf die Steuererklärung und wird in Mexiko besteuert. Oder gibt es irgendwelche Ausnahmen?

Luis Cuesta Salces Nein, korrekt grundsätzlich das Welteinkommen. Es gibt ein transparentes Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Deutschland und Mexiko.

00:36:49 - Kryptowährungen in Mexiko - Wie weit ist der Markt fortgeschritten?

Daniel Wenn der Sebastian keine Frage mehr zum Thema Steuern hat, würde ich gerne mal auf ein anderes Thema zu sprechen kommen. Ich würde gerne über Kryptowährungen und generell digitale Währungen sprechen. Und da kommen wir auch noch einmal zum Thema Besteuerung. Ich würde gerne einfach mal 2-3 Fakten nennen und würde gerne von Ihnen wissen, ob das stimmt und was Sie dazu gehört haben oder wie Sie das sehen: 1) Was Kryptowährung betrifft, habe ich gehört, dass Mexiko es so machen soll wie El Salvador in Bezug auf Bitcoin. El Salvador erlaubt ja Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel im Land. 2) Coinbase hat angekündigt, dass man sich im Februar 2022 in 37.000 Einzelhandelsgeschäften in Mexiko Krypto-Überweisungen mit einer speziellen App in bar auszahlen lassen kann. 3) Was auch sehr interessant ist, dass der mexikanische Präsident nicht so eine positive persönliche Einstellung zu Kryptowährungen hat, aber gesagt hat, dass Mexiko spätestens 2024 eine eigene digitale Zentralbank Währung haben wird. Also man will weniger den Bitcoin als gesetzliches Zahlungsmittel zulassen, sondern eher selber eine digitale Währung rausgeben. Was bekommen Sie in Mexiko so mit?

Luis Cuesta Salces Zugegebenermaßen bin ich nicht besonders bewandert in diesem Thema. Die Aussagen des Präsidenten sind sicherlich nicht sehr fundamentiert fundiert, das heißt, er versucht sehr liberal zu sein für die Wählerschaft. Seine absolute Priorität ist einen Großteil der Bevölkerung auf seiner Seite zu haben. Daher ist er nicht wirklich kongruent, möchte aber sehr liberal sein in vielen Aspekten, um eigentlich an alle Bevölkerungsschichten zu kommen. Kryptowährung in Mexiko: Fintech fängt an, in Mexiko reguliert zu sein. Krypto ist in Mexiko rein rechtlich noch nicht sehr reguliert. Ich glaube, in der Bevölkerung selbst ist Kryptowährung sicherlich noch kein größeres Thema. Das ist jedenfalls der persönliche Eindruck, was wir mit bekannten Freunden und Mandanten sehen. Was im Einzelhandel in Mexiko sehr erfolgreich geworden ist, dass es in jeder Ecke so einen kleinen physischen Laden gibt, vergleichsweise mit dem Seven Eleven, was man kennt und wo man praktisch alles kriegt, aber mittlerweile auch sämtliche Zahlungen vornehmen kann. Wo man sowohl mit Kreditkarten zahlen kann, Strom bekommt, aber von wo man auch teilweise Auslandsüberweisungen etc. tätigen kann für den Mexikaner, der auswandert und in den USA arbeitet und Geld nach Mexiko zurückschickt. Das ist traditionell ein großes Geschäft auch für Banken oder Non Banking Banks in Mexiko gewesen. Diese Seven Eleven, die nennen sich hier OXXO, gehören zu einem mexikanischen Coca Cola Gruppe und gibt es wirklich in jeder Ecke. Die sind natürlich von der Infrastruktur und von der Logistik ganz hervorragend. Das macht natürlich sehr viel Sinn, dass die für Krypto offen sind, aber so viel ich weiß, ist die gesamte Fintech und Crypto Thematik in der Gruppe OXXO noch im werden. Ich weiß aber, dass die sehr offen sind. Ich habe einen Bekannten, der auch in diesem Metier arbeitet, und kennt kleine Details. Wie gesagt, ich glaube, Mexiko ist bisher für Krypto offen. Persönlich denke ich aber, dass es noch kein großes relevantes Thema für die mexikanische Bevölkerung selbst ist.

00:42:25 - Wie werden Einkünfte aus Krypto und Mining in Mexiko versteuert?

Daniel Aber das darf offensichtlich ein großer Markt sein, vielleicht auch gerade deswegen, weil Sie gerade erwähnt haben, dass so viele Mexikaner Geld nach Hause schicken wollen. Selbst Amazon hat angekündigt, einen neuen eigenen Service zu etablieren und den genau in Mexiko zu starten. Es geht um das Digital and Emerging Payments Projekt und da will man in Mexiko beginnen, dass die Menschen halt überall Krypto mit Bargeld kaufen können. Also das muss offensichtlich schon ein interessanter Markt sein. Wie sieht es denn mit dem Thema Steuern und Krypto aus? Wenn jemand Einkünfte aus Krypto im Ausland hat? Also müssen die Gewinne aus Krypto oder Mining ganz normal auf die jährliche Steuererklärung?

Luis Cuesta Salces Streng genommen müsste das so sein. Es wäre streng genommen mit Gewinnen aus Aktien und Fonds vergleichbar. Ich bin nicht sicher, ob in der neuen Steuerreform, die Anfang Januar erlassen wurde, Kryptowährungen konkret oder separat aufgeführt werden. Also es gab etliche sehr relevante Reformen für Unternehmen, aber auch für Privatpersonen, für natürliche Personen. Mir ist nicht bewusst, dass es eine relevante Änderung zu Kryptowährungen gab. Ich denke, es ist einfach noch nicht sonderlich reguliert in Mexiko. Wie gesagt, Fintech ist da viel weiter, Krypto glaube ich ist noch ein etwas rechtsfreier Raum in Mexiko, sodass sicherlich der eine oder andere Investor denkt, dass es ein guter Augenblick ist hier anzufangen. Es wird sicherlich noch eine Weile dauern, bis das vollkommen reguliert wird in Mexiko.

Sebastian Also wir haben eine Reihe von Mandanten aus Deutschland bei uns, die auf etwas untypische Art und Weise - und das ist vielleicht meine Frage, ob es wirklich so untypisch ist - in Mexiko tätig geworden sind. Der Mandant, an den ich gerade denke, ist stark im E-Commerce-Bereich tätig, macht also viel Verkauf auf Amazon und hat einen europäischen Shop und auch einen Shop in den USA. Wir wissen ja, dass mit den Lieferketten weltweit viel passiert ist. E-Commerce ist ja immer abhängig gewesen von China. Aber da haben sich auch aufgrund der Container Preise und anderen generellen Problemen in der Lieferkette teilweise sehr lange Wartezeiten ergeben, weswegen dieser Mandant jetzt ein kleines Logistikunternehmen hier in Mexiko aufzubauen. Mit der Vorstellung, dass viele der Produkte, die er bisher in China eingekauft hat für die USA dann in Zukunft in Mexiko hergestellt werden und dann letztlich über die Grenze verkauft werden. Der andere Mandant hat einen deutsch-spanisch Hintergrund und macht Online Marketing Dienstleistungen für Mandanten; Webdesign, Werbung auf Facebook, Werbung auf Google und so weiter viel in den USA. Er hat auch in Mexiko ein Büro eröffnet, wo er ca. 10 Leute hat, die in dem Bereich für ihn tätig sind. Und deren Arbeit er letztlich in die USA und auch nach Europa verkauft. Wenn es um solche Mandanten oder auch Unternehmen geht, die eher kleiner sind, aber in diesen neuen Industrien arbeiten, ist das etwas, wofür Mexiko besonders gut geeignet ist? Zum Beispiel aufgrund des Lohngefälles, aber auch aufgrund der guten Erreichbarkeit in die USA.

00:44:37 - E-Commerce Unternehmen in Mexiko aufbauen - wie sieht es hier steuerrechtlich aus?

Luis Cuesta Salces E-Commerce in Mexiko ist definitiv mit der jüngsten Steuerreformen reguliert. Also den rechtsfreien Raum gibt es jetzt nicht mehr. Das heißt, es gibt ziemlich klare Regelungen, auch in steuerlicher Hinsicht. Eine andere Thematik ist natürlich versus Produktion ich bringe Produkte in Mexiko rein, das traditionelle Maquiladora-Geschäft, die Lohnveredelung in jeder Größenordnung, die gibt es in Mexiko seit vielen, vielen Jahren als extrem wichtigen Markt, und da kommen wir natürlich auch zum Außenhandelsrecht. Wann ist die Verarbeitung so relevant, dass sein mexikanisches Produkt dann auch zollfrei in die USA exportiert werden kann? Maquila-Produktion, wie gesagt Lohnveredelung: Ich bringe ein Produkt teilweise sogar aus China nach Mexiko, verarbeite es und leite es dann weiter als mexikanisches Produkt. Nach wie vor, ein großes Thema in Mexiko. Es hängt sehr vom Einzelfall ab, aber es ist definitiv ein großer Markt in Mexiko. Die andere Thematik, die auch immer mehr reguliert wird: Wir hatten vor kurzem konkret zwei Fälle. Ich hab die nur parallel mitbetreut, die Anfrage ging an mich, aber ich habe das an meine Kollegen weitergeleitet der eben Steuerrecht und Außenhandel betreut. Da ging es in der Tat um Digital Technik: Auch wenn die Werbung teilweise nicht in Mexiko ist, aber für ein mexikanisches Unternehmen oder für einen mexikanischen Kunden erbracht wird, gibt es in Mexiko gewisse Voraussetzungen beziehungsweise gewisse Vorgaben, die in Mexiko zu erfüllen sind. Sei es Mehrwertsteuer, Steuerabführung etc., auch das ist reguliert in Mexiko. Also digital ist der Gesetzgeber doch sehr aktiv gewesen und hat sich der Realität der Welt angepasst. Allein durch die Tatsache, dass es ein mexikanischer Kunde ist, der auch digital Geschäfte im Ausland macht.

00:49:40 - Mexiko als Unternehmensstandort

Sebastian Aber dennoch, wenn sich das Unternehmen an Exportort richtet, seien es Dienstleistungen oder Waren, ist in Mexiko sicherlich ein interessanter Standort auch für kleinere Unternehmen. Ist es korrekt, wenn ich den Vergleich mache, was Mexiko für die USA ist, ist die Türkei für Europa, wo wir den gleichen Trend sehen, eine große und junge Bevölkerung haben, dynamisch, gut ausgebildet, aber ein starkes Lohngefälle sehen. Natürlich in der EU auch währungsbedingt durch Inflation und Währungsabwertung, was aber gut über den Landweg erreicht werden kann. Kann man das vergleichen, Ihrer Meinung nach?

Luis Cuesta Salces Absolut. Gerade vor wenigen Wochen gab, war das ein Thema in der Vorstandssitzung einer Kammer, wo man sagte die Bevölkerung in Mexiko ist jung, teilweise sehr gut ausgebildet, mexikanische Ingenieure sind preiswert, gerade am Anfang sehr motiviert, sehr gut ausgebildet. Wir haben das aber über 25 Jahre in Mexiko erlebt, dass die Produktions Gesellschaft in Mexiko sehr gut ausgebildet ist und für viele Aktivitäten auch noch preislich recht interessant ist, ja unbedingt.

Sebastian Ich sage das auch im Hinblick natürlich darauf, was gerade in der Welt passiert. also ich meine. Es entwickelt sich ein bestimmtes Unbehagen, dass man eigentlich nicht mehr von südostasiatischen Ländern oder von Asien so abhängig sein will, die ja doch von der Weltanschauung möglicherweise ganz anders sind. Mexiko, würde ich sagen, ist ja doch auch ein westliches Land, wenn ich das mal so sagen darf. Also lieber mache ich mich geschäftlich in die Richtung abhängig, als noch weiter von China abhängig zu werden.

Luis Cuesta Salces Korrekt. Gerade China ist natürlich ein großes Thema für die Produktion für die USA. Mexiko hat die Infrastruktur, Mexiko hat die Nähe. Für Mexiko ist es eine momentan eine historisch einzigartige Challenge bzw. Möglichkeit. Die Tendenz in diesem Jahr geht wieder in Richtung Mexiko, in den Events in den AHKs. Es gibt wieder viele Anfragen in Mexiko, die es in den letzten zweieinhalb Jahren absolut nicht gab oder nur sehr reduziert gab. Das ist in der Tat ein großes Thema und eine große Gelegenheit für Mexiko, die man einfach nutzen sollte.

Daniel Und wie sieht es denn mit der Kaufkraft aus? Wenn ein Unternehmen in Mexiko herstellt, wie sieht es denn mit der Kaufkraft im Land aus?

Luis Cuesta Salces Das ist ein sehr interessantes Thema. Mexiko ist mit etwa 125.000.000 Einwohnern natürlich ein unglaublich interessanter Inlandsmarkt. Wenn man sagt, von diesen 125.000.000 gibt es, allein wegen der Größe, immer noch einen relevanten Teil, der auch teure Produkte oder Qualitätsprodukte kauft. Also Unternehmen wie Nahrungsmittel-Hersteller wie Nestle, die sind natürlich in Mexiko sehr aktiv, aber auch Pharmaunternehmen. Warum? Weil Pharma geht durch die gesamte Bevölkerung, da wird nicht differenziert, ob die Leute große oder kleine Einkünfte haben. Aber ja die Größe des mexikanischen Marktes ist für mich der Grund, warum Mexiko so gut durch die Corona Krise gekommen ist und gut durch diese politische, aktuelle Regierungspartei, die etwas anders denkt. Nicht nur wegen der Grenze zu den USA, die natürlich auch relevant ist, aber allein der mexikanische Binnenmarkt ist durch seine Größe sehr interessant. In Mexiko gibt es sehr viele Autohersteller, die in Mexiko produzieren, was natürlich zur Folge hat, dass die Zulieferer nachziehen, bzw. längst schon hier sind. Der Markt ist groß, definitiv. Es gibt die Kaufkraft. 125.000.000 Einwohner ist ein sehr wichtiger Markt und natürlich konkret für deutsche Unternehmen, die ja die Hidden Champions in vielen Produkten sind. Also Mexiko kann da als sekundärer Markt für ein deutsches Unternehmen, alleine wegen der Größe absolut interessant sein.

**00:54:48 - Wie stehen die Lebenshaltungskosten in relation mit dem Durchschnittseinkommen in Mexiko?

Daniel Da kommen jetzt automatisch fast zwei Fragen dazu. Was natürlich immer auch unsere Zuschauer und Zuhörer interessiert und mich selbst auch interessiert, nachdem was sie gesagt haben, einfach um das einordnen zu können: Was ist das Durchschnittseinkommen und was sind so ungefähr die Lebenskosten, damit man das mal in Relation setzen kann? Ist ja auch für jemanden interessant, der einfach mal nach Mexiko auswandern möchte. Wir hatten vorhin auch mal kurz über Rentner gesprochen, wobei das nicht unsere Hauptziel Gruppe ist. Was ist so ungefähr das Geld, was ich mitbringen muss, um meine monatlichen Kosten zu bestreiten? Eine andere Frage ist, dass die Welt ja momentan so aus den Fugen gerät. Lieferketten, die Ukraine und Russland Krise, was da gerade passiert. Kann Mexiko sich selbst ernähren? So wie in den letzten 2 Jahren, wie geht es Mexiko, wenn es Reisebeschränkungen gibt, Lockdowns, Lieferketten zerbrechen: Was würde es in Mexiko plötzlich vielleicht nicht mehr geben? Oder gibt es eigentlich alles, weil Mexiko alles selbst hat?

Luis Cuesta Salces Das ist eine sehr komplexe Frage, weil man da ganz klar sagen kann, dass es zwei Mexikos gibt. Das Durchschnittseinkommen in Mexiko ist natürlich sehr gering. Das Tagesgehalt in Mexiko liegt bei unter $15 in der Produktion. Gott sei Dank zahlt oder bekommt niemand wirklich nur den Mindestlohn in Mexiko. Aber jemand der 1.500€ Einkünfte im Monat hat, der gehört schon zu einer Bevölkerungsschicht, die relevante Einkünfte hat. Andererseits, wenn man allerdings den europäischen Standard annehmen will in Mexiko, dann wird Mexiko teuer. Aus welchem Grund? Weil Mexiko die Sozialversicherung, das Gesundheitssystem ist sicherlich besser als ihr Ruf, aber in Mexiko versucht man sich eigentlich privat zu versichern. Es gibt ganz hervorragende Krankenhäuser, allerdings allesamt Privatkrankenhäuser, das ist die eine Sache. Das Gleiche gilt für die Ausbildung der Kinder. Grundsätzlich geht eine gewisse Bevölkerungsschicht in Mexiko in eine Privatschule. Das geht vom Privatkindergarten bis zur Privatuniversität. Mexiko City Provinz ist teilweise günstiger. Strand, naja Cancún ist natürlich wieder eine teure Ecke, wenn man da mit Kindern leben will, die in eine Privatschule gehen und man privat krankenversichert ist und 1 oder 2 Autos hat. Weil auch die öffentlichen Verkehrsmittel in Mexiko sind nicht so, wie man das teilweise aus den USA und aus Europa gewohnt ist. Also Europa ist jetzt ein bisschen weit gefasst. Bleiben wir mal bei Deutschland. Da werden die Kosten natürlich sehr schnell viel höher. Es ist dann nicht mehr so billig, in Mexiko zu leben, wenn man in einer etwas schöneren Ecke und etwas sicheren Ecke leben will. Es hängt sehr davon ab, ob man mit Familie kommt oder finanziell unabhängig ist, dann muss man einfach nur eine vernünftige Krankenversicherung haben. Und wenn man in einige sehr schöne Provinzen geht, So sei es Puerto Escondido, sei es auch die gesamte Cancun Area, da kann man teilweise mit 4.000€ sicherlich sehr gut in Mexiko leben; also einen anderen Standard leben, den man aus Europa gewohnt ist. Aber wie gesagt, wenn man Familie hat und Infrastrukturkosten hat, dann braucht man schnell doch seine ab $5.000 netto, um hier mit Kindern leben zu können. Es ist sehr schwierig zu sagen, aber wenn man europäisches Niveau halten will, müsste es doch mindestens zwischen 2.000-4000€ sein um hier wirklich nett leben zu können und nicht nur besseres Wetter, sondern auch sämtliche Sicherheiten und Bequemlichkeiten, die man aus Europa gewohnt war, zu haben. Also Mexiko ist doch noch recht preiswert im Vergleich zu Europa, selbstverständlich. Ich sehe das sehr oft bei Expats, wenn die mit kleinen Kindern kommen und Haushaltshilfe haben, was sehr angenehm ist und wenn die zurück nach Deutschland gehen und die Kinder immer noch klein sind, dann wird oft geflucht. Das ist natürlich ein sehr angenehmer Lebensstandard und das soll nicht bedeuten, dass das Personal ausgebeutet wird, überhaupt nicht. Das sind einfach Preise, die hier in Mexiko erheblich günstiger sind als in Deutschland, Europa oder USA.

01:02:05 - Kann sich Mexiko in Krisensituationen auch selbst versorgen?

Luis Cuesta Salces Es gab noch eine zweite Frage, glaube ich, die hab ich jetzt vergessen.

Daniel Die Frage war jetzt speziell auf die Probleme bezogen, die wir im Bezug auf die Lockdowns und Grenzenschließungen und auch Probleme in der Logistik hatten, gerade in der Corona Zeit. Kann sich Mexiko selbst versorgen? Europa macht sich momentan zum Beispiel riesen Sorgen. Müssen die Menschen im nächsten Winter frieren, wenn zum Beispiel kein Erdgas mehr kommt. Also die Frage ist einfach: Wenn man nach Mexiko auszuwandern beschließt, gibt es da eine Prognose?

Luis Cuesta Salces Theoretisch ist Mexiko autark, praktisch importiert Mexiko natürlich allein schon Erdöl aus den USA, obwohl Mexiko produziert, aber teilweise trotzdem große Mengen importiert. Gas ist natürlich auch ein Thema in Mexiko, es ist auch hier in Mexiko teurer geworden. Aber die Temperaturunterschiede zu Europa machen das Land dann natürlich viel unabhängiger.

Daniel Die Klimaanlage muss auch mit irgendwas betrieben werden, letztendlich.

Luis Cuesta Salces Ja, Strom ist in Mexiko kein Thema gewesen. Die neue Energie Reform, ist jetzt aber riesen Thema, weil die jetzt wieder etwas verstaatlichter werden soll, nachdem der vorherige Präsident das sehr weit geöffnet hat für die ausländischen Investitionen, eher ein politisches Thema. Aber ich habe keine konkreten Befürchtungen, dass Mexiko in dieser Hinsicht Engpässe erleben würde. In Bezug auf Reisefreiheit, habe ich mit vielen Freunden und Bekannten gesprochen, dass die Tatsache, dass die Regierung da teilweise etwas lascher war und die Verantwortung stark auf die Bevölkerung selbst übertragen hat, hat einem natürlich in positiver Hinsicht viel Freiheit gegeben. Es gab keinen Lockdown in Mexiko, man durfte stets auf die Straße. Tatsächlich haben sich viele Mexikaner selbst gelocktdowned und gingen nur raus, wenn sie raus mussten. Aber in der Hinsicht gab es keine Reisebeschränkungen innerhalb Mexikos, teilweise fast schon zu liberal. Man konnte aus Mexiko stets in die USA reisen. Sie haben bestimmt vom Impftourismus aus Mexiko gehört, der in den USA aber auch sehr offen gehandhabt wurde: In den ersten Wochen, als es die Impfung gab, kamen viele Mexikaner zum Impfen. In der Hinsicht hat es die Reisebeschränkungen nie gegeben zu Corona Zeiten. Da ist Mexiko sehr flexibel gewesen, das kann man sehen, wie man will. Einerseits kann man sagen 'Wow viel zu lasch'. Andererseits waren die Auswirkungen in keinster Weise negativer als in anderen Ländern, das jetzt als persönliche Erfahrung. Im Nachhinein kann man sagen, vielleicht war es Glück, Zufall oder doch irgendwo gut gehandhabt. Das ist jedenfalls meine persönliche Meinung. Wie gesagt, da wird man vieles hören. Diejenigen, die sich in Mexiko haben impfen lassen, das lief auch verhältnismäßig gut. Es gab ein paar Anfangsschwierigkeiten, bis die Impfstoffe kamen, wie teilweise überall auf der Welt, aber dann funktioniert es. Die Öffnung zu den USA: Mexiko und USA ist stets eine nach Hassliebe. Aber die beiden Länder sind doch in sehr vielen Aspekten sehr offen.

01:05:39 - Gesundheitssystem in Mexiko

Daniel Wenn Sie jetzt sagen, die Mexikaner sind mit den Bussen zum Impfen in die USA gefahren? Ich sag jetzt mal drei Sachen, und Sie sagen mir mal, wo sollte ich auch mit dem Bus oder mit dem Flugzeug in die USA gehen, wenn wenn ich mich entscheiden würde, nach Mexiko auszuwandern. Also ich sag mal Blinddarm Operation, Weißheitzahn ziehen oder Autounfall. Wo habe ich das denn lieber, in Mexiko oder dann doch lieber schnell weg?

Luis Cuesta Salces Absolut Mexiko. Die Infrastruktur in Mexiko ist kein Thema mehr. Viele Jahre lang war Houston für Mexico City, wo man zum Shopping ging, wenn man krank war, ging man auch nach Houston. Über viele Jahre haben die Krankenhäuser, das sind ja allesamt Privatkrankenhäuser, Werbung gemacht, dass Mexikaner sich in den USA behandeln lassen sollen. In den letzten 30 Jahren hat sich aber in Mexiko definitiv eine Struktur und Qualität aufgebaut. Viele mexikanische Ärzte haben in den USA oder in Europa studiert oder da oder in Mexiko die Fachausbildung gemacht. Das ist natürlich eine Preisfrage. Privatkrankenhäuser sind in Mexiko zum großen Teil sehr gut, auch im weltweiten Standard, aber natürlich eine Preisfrage. Aber immer noch preiswerter als ein europäisches Privatkrankenhaus, definitiv. Es nicht so, dass man sagt das ist umsonst. Man braucht eine private Krankenversicherung, die das abdeckt. Dazu braucht man nicht in die USA, da ist Mexiko absolut autark.

Sebastian Und sicherlich auch günstiger als in den USA. Es gibt ja auch in den USA viele, die jetzt unterversichert sind oder nicht versichert sind. Wenn man irgendwas hat, was jetzt kein Notfall ist, sondern was weiß ich, ein künstliches Kniegelenk oder sowas, dann gibt es ja doch etliche Anbieter in Mexiko, die solche Operationen wahrnehmen.

Luis Cuesta Salces Absolut. Sämtliche Pharmaindustrie, aber auch orthopädische Produkte und ich weiß, dass von meiner Anwaltstätigkeit bei den Kammern, die produzieren in Mexiko vor Ort, die importieren vor Ort, die verkaufen vor Ort. Und für diese Pharma- und Medizintechnik ist ein Großteil der Kundschaft, sowohl die öffentlichen Krankenhäuser, als auch die privaten Krankenhäuser. Nein, also in der Hinsicht ist Mexiko absolut wirklich Weltstandard, behaupte ich mal. Ist aber natürlich eine Preisfrage. Wie gesagt, das private Gesundheitswesen ist sehr gut. Die Sozialversicherung, das öffentliche Gesundheitswesen, würde sowieso nur greifen, wenn man in Mexiko sozialversichert ist. Es ist besser als der Ruf, aber natürlich nicht stets das Gelbe vom Ei.

Daniel Schön also, wir haben viel dazu gelernt.

Luis Cuesta Salces Mexiko hat noch viele interessante Aspekte, die nach wie vor, um es positiv auszudrücken, eine große Herausforderung sind, wo es noch viel Arbeit zu tun gibt.

01:09:43 - Mexiko: Kurze Frage, kurze Antwort

Daniel 2-3 ganz kleine Fragen haben wir trotzdem noch: Und zwar stelle ich Ihnen eine Frage so kurz wie möglich und Sie antworten so kurz wie möglich. Was muss man unbedingt in Mexiko gesehen haben?

Luis Cuesta Salcesr Wenn man Mexiko besucht, definitiv diverse Maya Pyramiden. Unbedingt sehenswert. Es gibt auch unglaublich viele Kolonial Städte. Die Sonnen und Mond Pyramide in der Nähe Mexiko Citys. Wenn man 2-3 Tage für Mexiko City hat, dann unbedingt Frida Kahlos Geburtshaus, Museum etc., San Angel und Coyoacán. Die mexikanische Haute Cuisine. Also Tacos auf der Straße sind natürlich unglaublich gut, aber ich würde sagen, wunderschöne, Kolonialstädte sowie San Miguel de Allende, die natürlich touristisch schon seit vielen Jahren sehr sehenswert sind und sehr sicher sind. Mexikanische Strände sind sehr sehenswert, da gibt es eine sehr große Auswahl und man muss sich fragen, ob man mehr ein bisschen wild nature oder eher Miami-mäßig Beach will, dann Cancún.

Daniel Wenn ist der schönste Monat in Mexiko?

Luis Cuesta Salces Im Sommer in Mexiko ist Regenzeit. Das heißt, wenn Sie von Juni bis August manchmal noch September nach Mexico City kommen, kann es regnen und dann sagt man sich da wäre ich lieber in Deutschland geblieben. Im Sommer in Cancún kann man mit den Walhaien schwimmen. Im Winter; Dezember, Januar, kann man in Baja California Wale sehen, das ist natürlich unglaublich schön. Ich würde sagen, fast jede Jahreszeit, außer idealerweise im Sommer, weil das in Cancún die Zeit der Hurricanes ist und in Mexiko City und weiten Teilen des Landesinneren ebenfalls Regenzeit. Also ideal sind die Monate von Oktober bis März/April. Das sind die idealen Monate.

Daniel Welchen Fehler sollte man vermeiden in Mexiko?

Luis Cuesta Salces Oh, das ist schwer zu sagen. Ich denke, man sollte einfach wissen, dass man in einem anderen Land ist und man sollte sich anpassen. Das, was man aus Mexiko hört, stimmt zu 95% und da, wo es gefährlich ist, sollte man nicht hin. Da wo es nicht gefährlich ist, kann man sich absolut frei geben. Also ich würde nicht sagen, dass es in Mexiko kurz gefasste Punkte gibt, die besondere Vorsicht bedürfen. Wie gesagt, es gibt Ecken und das liest man selbst auf der Seite der deutschen Botschaft, da sollte man nicht hin. Aber diese Bundesstaaten sind sowieso nicht touristisch und wenn man nicht gerade als Korrespondent ein konkretes Thema angehen will, wie die Femizide/Feminizide im Norden des Landes etc. Also eigentlich das einzige ist gewisse Ecken zu vermeiden, die aber sehr klar sind, dass man die vermeiden muss.

Daniel Wenn ich nach Mexiko auswandere, was wird dann vermutlich mein Lieblingsgericht?

Luis Cuesta Salces Also vereinfacht gesagt, werden es bestimmt die mexikanische Tortilla mit allem möglichen. Also der klassische mexikanische Taco, den muss man doch regelmäßig essen. Ansonsten gibt es eine besondere Küche in Puebla, in Baca, schwer zu sagen. Aber grundsätzlich natürlich die mexikanischen Tacos oder die mexikanische Tortilla mit allen möglichen Varianten, wenn man gerne pikant ist.

01:15:12 - Kontaktdaten

Daniel Klasse. Eine letzte Frage: Wo erreichen Sie Mandanten am besten, wenn jemand jetzt noch eine Frage hat und mit Ihnen persönlich Kontakt aufnehmen möchte?

Luis Cuesta Salces Das steht auf unserer Website: wenn man Louis Quester Anwalt in Mexiko sucht, dann findet man mich schnell. Unsere Kanzlei ist muclaw.mx Die einfachste Form ist sicherlich per Mail, wir haben einen German Desk wo man meinen deutschen Anwaltskollegen, die allesamt auch in Mexiko als Anwälte zugelassen sind Konkrete Fragen stellen zu Exportrechte, Steuerrecht etc.

Daniel Klasse, wir werden es unten einblenden. Wielen herzlichen Dank, Herr XX, das hat uns viel Freude bereitet.

Luis Cuesta Salces Wir sind vielleicht wenig technischer geworden im reinen Visumsbereich, aber grundsätzlich würde ich sagen, es ist verhältnismäßig, überschaubar und simpel legal ins Land einzureisen. Das heißt, das exakt maßgeschneiderter Visum zu erhalten, ist kein größeres Problem.

Daniel Genau. Und für jede Frage, die jetzt ein Zuschauer hat, die wir vielleicht nicht besprochen hatten: Ihre Kontaktdaten sind eingeblendet.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Privacy: So real ist die Überwachung Ihrer Daten auf Handy, PC & Co.

Privacy und Sicherheit im Internet und bei der Nutzung von Handy & Co: So schützen Sie sich und Ihre Daten wirklich!

Zu Gast: Chris Klein

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Datendiebstahl und Überwachung im Internet sind Themen, die immer wieder für Schlagzeilen sorgen. Cybersecurity-Experten machen dabei darauf aufmerksam, dass kein Unternehmen zu klein ist für Cyberattacken. Doch auch der private Mensch sieht sich immer wieder mit Fragen der Cybersicherheit konfrontiert und muss seine persönlichen Daten im Internet und auf dem Mobiltelefon zunehmend schützen.

Wie das gelingen kann und vor welchen Herausforderungen Privatleute und Unternehmer in Sachen Privacy und Cybersecurity stehen, ist Thema im aktuellen Perspektive Ausland Podcast. Privacy-Experte Chris Klein erklärt dabei, wie Sie sich schützen können und warum Privacy für absolut jeden ein ernstzunehmendes Thema sein sollte. 

Cybersicherheit und Privatsphäre – zwei unterschiedliche Dinge

Im Zeitalter der Digitalisierung steht uns die Welt der Informationen nahezu überall und jederzeit offen. Sobald wir uns daran beteiligen – sei es über den Browser am PC, über das Handy oder gar über smarte Haushaltsgeräte – sind wir als User jedoch auch von außen zugänglich und überwachbar. Einerseits nutzen Hacker dies für Cyberangriffe, andererseits ermöglicht der digitale Zugang die Überwachung des Einzelnen durch den Staat und nicht zuletzt auch durch Big-Tech- und andere kommerzielle Unternehmen, die private Daten für ihre Zwecke nutzen. 

Selbst, wer sich in Sachen Cybersicherheit geschützt fühlt und beispielsweise hinsichtlich Malware- und Phishing-Mails gut auf potenzielle Risiken vorbereitet ist, muss noch lange nicht in Bezug auf seine Privatsphäre geschützt sein. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Anti-Viren-Software. Sie trägt zwar zur Cybersecurity bei, allerdings sammelt sie auch private Daten. Das heißt, die Sicherheit ist zwar gegeben, die Privatsphäre allerdings nicht. Wer sich wirklich sicher sein will, dass seine privaten Daten nicht bei unerwünschten Dritten landen, der muss daher besondere Maßnahmen treffen. Diese fangen in der Regel beim Smartphone an.

Der „Spion in der Hosentasche“

Herkömmliche Smartphones bieten schon vom Betriebssystem her die Möglichkeit, Zugang zu den Daten des Besitzers zu erlangen. Wer also ganz sicher sein möchte, dass die Daten wirklich von niemandem eingesehen werden können, benötigt ein Handy mit speziellem Privacy-Betriebssystem. Nur dieses bietet die Grundvoraussetzung für eine wirklich private Handynutzung. 

Ein Beispiel dafür, dass das herkömmliche Handy jederzeit Daten liefert, sind die sogenannten Gyrosensoren. Ein Gyrosensor, auch Gyroskop genannt, ist ein Lagesensor. Er reagiert auf Lageänderungen, drehende Bewegungen und Beschleunigungen. Richtungsänderungen lassen sich mit ihm exakt bestimmen. Gehen Sie beispielsweise durch einen Tunnel und wird das GPS-Signal währenddessen unterbrochen, übernimmt der Gyrosensor und stellt die fehlenden Informationen bereit. Bei Handy-Spielen wie Pokémon GO mag das für Spielespaß sorgen, weil die Steuerungsmöglichkeiten erweitert werden, aber es macht das private Handy auch jederzeit trackbar. 

Potenzielle Überwachung durch Behörden

Nicht nur der Standort, auch die auf dem Handy befindlichen Daten können, wie bereits erwähnt, ein “offenes Buch” sein. So erlaubt beispielsweise die sogenannte Quellen-Telekommunikationsüberwachung den Behörden unter bestimmten Umständen, das Handy mit Staatstrojanern zu infiltrieren und die Kommunikation zu überwachen. Eine Straftat muss dafür nicht begangen worden sein, schon der Anfangsverdacht reicht aus, um die Überwachung legitim zu machen. Ein vermeintlicher „Hinweis“ durch einen Geschäftspartner, mit dem Sie im Clinch liegen oder durch den Ex-Ehepartner oder die Ex-Ehepartnerin können also ausreichen, um die laufende Überwachung Ihrer privaten Kommunikation zu legitimieren. 

Darüber hinaus arbeitet die EU derzeit an einer Verordnung, die Diensteanbieter verpflichten soll, die private Kommunikation ihrer Nutzer zu durchsuchen und Verschlüsselungen auszuhebeln. Die Verordnung ist im Zusammenhang mit dem verstärkten Kampf gegen Kindesmissbrauch im Gespräch. Gleichwohl würde sie bei Verabschiedung möglich machen, dass Chatdaten privater Nutzer ohne jeglichen Verdacht jederzeit durchsucht werden können. Dies zeigt, wie präsent der Zugang zu privaten Daten ist und dass dabei keineswegs nur Hacker am Werk sind, sondern zunehmend die Behörden. 

Über das Privacy-Betriebssystem hinaus ist daher die Nutzung von sicheren Apps entscheidend, allen voran Messenger-Apps, die entsprechend verschlüsselt sind. Die müssen dann aber auch von den jeweiligen Kontakten genutzt werden.

Mit Browser-Finger-Printing zum leicht identifizierbaren Internet-Nutzer

Ebenso, wie Ihr persönlicher Fingerabdruck einzigartig ist, hinterlassen Sie auch bei der Nutzung im Internet Spuren, die Aufschluss über Sie geben. Beim sogenannten Browser-Finger-Printing werden derart viele Informationen über Ihr Gerät und über die Internetseiten, die Sie besuchen, gesammelt, dass Sie aus einer riesigen Gruppe von Internetnutzern mit Leichtigkeit und mit einer sehr hohen Genauigkeit identifiziert werden können. 

Aus Ihren Aktivitäten im Internet heraus kann dann ein Profil erstellt werden, das intime Details über Ihre Person enthält und beispielsweise an Werbetreibende weiterverkauft werden kann. Diese wiederum können ganz gezielt Werbung schalten und Sie mit Ihren ganz persönlichen Wünschen und Vorlieben, so intim sie auch sein mögen, ködern. 

Glücklicherweise gibt es auch dahingehend Mittel und Wege, die Privatsphäre zu schützen. Der erste Schritt besteht aber in jedem Fall darin, sich der Problematik bewusst zu sein und nach und nach eine Umstellung vorzunehmen. Damit dies auch Laien gelingt, bietet Privacy- und Cybersecurity-Experte Chris Klein über seine Webseite Informationen und darüber hinaus Kurse an, die das nötige Wissen vermitteln und die praktische Anwendung erleichtern.

Kontaktdaten und Links

Chris Klein

Homepage: www.prvcy.world

Kontaktformular: www.prvcy.world/de/kontakt

Timestamps

00:01:02 - Begrüßung und Einleitung ins Thema Privacy

00:09:25 - Sicherheit versus Privacy - die Unterschiede

00:14:18 - Die Trennung vom Handy - eine Lösung für den “gläsernen Bürger”?

00:20:33 - Zugang der Behörden zu mobilen Daten von Privatpersonen

00:25:35 - Private Betriebssysteme zum Erhalt der Privacy

00:33:01 - Totalüberwachung - Scannen von Nachrichten schon beim Schreiben

00:34:48 - Alternativen zu herkömmlichen Messenger-Diensten

00:39:00 - Der sichere Weg: Die Nutzung von zwei Smartphones

00:41:12 - Diese Apps sind No-Gos in Sachen Privacy

00:43:25 - Brücke zwischen Komfort und Schutz der Privatsphäre schlagen

00:44:09 - Wie man das Handy vor physischen Zugriffen schützen kann

00:49:46 - Sensibilisierung für Überwachungs-Technologien nötig

00:59:12 - Kontaktdaten Chris Klein

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 72: Privacy: So real ist die Überwachung Ihrer Daten auf Handy, PC & Co.

Zu Gast: Chris Klein

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:01:02 - Begrüßung und Einleitung ins Thema Privacy

Daniel: Diese Woche geht es in unserem Podcast um ein sehr interessantes Thema. In den letzten Wochen hat man immer wieder mal in den Schlagzeilen etwas über Datenlecks oder Datendiebstahl gelesen. Immer wieder ist das Thema des gläsernen Bürgers besprochen worden. Es gibt Konzerne und Institutionen, die daran sehr interessiert sind, Gadgets und Features unter dem Label Komfort, Einfachheit und Luxus zu verkaufen, aber in Wirklichkeit will man uns noch besser tracen, tracken, kontrollieren. In den letzten Jahren haben auch Strafverfolgungsbehörden zunehmend Daten verwendet, die von Technologieunternehmen gesammelt und gespeichert worden sind und selbst Zufallsfunde können dann verwendet werden, um jemanden steuerlich oder anderweitig zu belangen. Dann haben wir das Thema Bargeldbeschaffung und da fragt man sich: "Was hat das mit Privacy zu tun?" Aber diejenigen, denen das Sorgen macht, dass es möglicherweise bald kein Bargeld mehr gibt, die haben auch einen Grund, weil man natürlich in dem Moment, wenn man gezwungen wird, nicht mehr mit Bargeld zu bezahlen, elektronisch auch wieder trace- und trackbar wird. Wo hat man was gekauft? Was hat man gekauft? Wieviel hat man ausgeben im Jahr und im Monat? All das sind Themen, die etwas mit Privacy zu tun haben. Last but not least waren in den letzten Tagen auch in Davos beim WEF KI und AI ein großes Thema. Menschen, die dahingehend sensibel sind, machen sich sehr viel Sorgen, denn wenn jetzt zunehmend KI eingesetzt wird, könnte man natürlich noch viel besser, in größerem Umfang und schneller digital hinterlassene Spuren auswerten und daraus irgendwelche Schlüsse ziehen. Auch das macht einigen Menschen Sorgen. Dann haben wir noch die Leute, denen ist das ganze Thema viel zu komplex und zu kompliziert und die sagen: "Ich hab eh nichts zu verstecken. Ich mache nur legale Sachen, ich hab nichts zu verbergen, also warum soll ich eine Privatsphäre haben?" Darüber würde ich gerne sprechen. Ist das wirklich so oder sollte man sich trotzdem Sorgen machen? Es ist jedenfalls schön, dass wir den Chris heute als Experten zum Thema Privacy bei uns haben. Chris, schön, dass du da bist! Stell dich doch bitte unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Chris: Ja, lieber Daniel, lieber Sebastian, vielen Dank für die Einladung! Freut mich sehr, dass wir heute über das Thema sprechen können! Ich werde oft auch konfrontiert, gerade von Mitgliedern und Kunden mit eurem Thema, auf was ihr euch spezialisiert habt und ich finde es wirklich sehr, sehr wichtig, was ihr macht. Es ist vor allem jetzt, bei dem, was auf uns zukommt, immer wichtiger. Ich bin Chris, ich bin von prvcy.world und ich habe vor über 20 Jahren angefangen, in der IT zu arbeiten. Ich bin Entwickler, Gründer, teilweise auch Pionier-Entwickler. Ich habe Online-Plattformen gebaut und vermarktet, Programme, zum Beispiel Apps. Ich habe teilweise auch an Projekten gearbeitet, die wirklich höchsten Sicherheitsstandard haben müssen und an Plattformen. Vor circa 10 Jahren ging es los, dass mir der Trend der Überwachung aufgefallen ist. Gerade, wenn man mit der Entwicklung zu tun hat, dann stellt man einfach fest, man kriegt Bausteine von den Big-Tech-Unternehmen, die sollen verwendet werden und was die wirklich anrichten, das ist dann wirklich verheerend. Das ist mir damals aufgefallen. Vor allem eben auch die massive Zunahme innerhalb der letzten 3 bis 4 Jahre. Es ging exponentiell nach oben. Ich habe dann einfach angefangen, so vor circa 7 Jahren, für mich selber die Entwicklung voranzutreiben, so dass ich Lösungen habe, weil bei mir einfach "Schicht im Schacht war" sozusagen. Das ging einfach nicht mehr, was da gemacht wurde. Das ist der Grundstein oder das Fundament, was wir heute bei Privacy World haben.

Chris: Das habe ich dann weiterentwickelt und da geht es um komplett alles, was sich in der IT bewegt. Telefone, Laptops, Router, alle Geräte, was man sonst auch zu Hause hat, also ein sehr weitreichendes Feld. Aber auch, wie man sich im Netz bewegt oder, wenn man sich in der Gesellschaft bewegt, wenn man verreist usw., auf was man da dann achten sollte, um möglichst privat unterwegs zu sein.

Daniel: Vielen Dank, Chris, für diese tolle Zusammenfassung! Vom Sebastian würde mich mal interessieren: Sebastian, du sprichst viel mit Kunden, mit Mandanten. Welches sind denn bei denen Gründe und Bedenken, wenn dort das Thema Privacy angesprochen wird?

Sebastian: Das ist eine sehr gute Frage, Daniel! Ich hatte ja vorhin eingangs schon gesagt, dass das eigentlich ziemlich facettenreiches Thema ist. Zum einen ist natürlich jeder besorgt, wenn ich Google Docs verwende und dann noch Google Chrome und dann noch dieses und jenes, welche Daten füttere ich solchen Datenkraken, wie zum Beispiel Google, Facebook oder Amazon und was ist die Konsequenz dessen? Die eine Konsequenz könnte sein, dass ich dann laufend irgendwelche Ads gezeigt bekomme, was vielleicht nervig ist. Aber sind da möglicherweise auch noch schwerwiegendere Konsequenzen? Können diese Daten möglicherweise irgendwo landen? Möglicherweise bei Hackern oder auch bei staatlichen Organisationen? Das ist sicherlich ein Aspekt, wie kann eigentlich bestehende Technologie letztlich so verwendet werden, dass ich nicht überall meine Präferenzen hinterlasse, was dann möglicherweise gegen mich verwendet wird? Und dann gibt es natürlich auch andere Punkte. Was bei uns sehr wichtig ist und auch natürlich in der Vertretung von Mandanten, ist, dass wir natürlich immer dafür plädieren, dass man alles den Steuerbehörden offenlegt, was man offenlegen muss, dass man steuer-ehrlich ist. Dazu gehört natürlich, dass man eine gewisse Strategie hat, wie man kommuniziert, was man kommuniziert, was man zu welchem Zeitpunkt kommuniziert. Natürlich heißt absolute Ehrlichkeit nicht, alle verfügbaren Informationen einfach jemandem zur Verfügung zu stellen, der daraus möglicherweise die falschen Schlüsse zieht, weil er sie nicht versteht oder weil es komplex und vielschichtig ist und wo dann schlafende Hunde geweckt werden können, was dann wiederum zu negativen Konsequenzen führt. Das ist sicherlich eine Sache, also Schutz vor staatlichen Maßnahmen, wo das Thema ist. Dann natürlich Hacker. Wie kann ich mich davor allgemein schützen? Wie kann ich meine Daten schützen? Industriespionage ist ja bei vielen Punkt, gerade jetzt im Zusammenhang mit China. Wie kann ich dafür sorgen, dass hier meine Daten nicht in diese Hände fallen und ich möglicherweise betrogen werde oder bestohlen werde? Das sind die drei Dimensionen.

Chris: Ja, das sind alles sehr wichtige Bausteine und definitiv auch, was du angesprochen hast mit Google und wo die Daten am Schluss landen. Google liest die Daten aus, weiß alles, wenn du zum Beispiel dein Google-Konto verwendest, da hast du deine Telefonnummer meist hinterlegt. Die ist gekoppelt mit deinem Pass, weil man sich verifizieren muss, zumindest in den meisten Ländern, wenn man eine Telefonnummer haben möchte. Das heißt, das ist gekoppelt mit deiner Identität und alle Schritte, die danach folgen, was du schreibst, welche Dokumente du ausfüllst, liegt bei Google und Google hat natürlich auch Backdoors, das heißt, die Drei-Buchstaben-Agenturen, die haben da durchaus Zugriff und oft werden diese Daten halt leider auch verkauft. Google ist da gerade auch wieder angeklagt oder angeklagt worden und musste Strafen zahlen, weil das einfach praktiziert wird. Hackerangriffe sind auch ein wichtiger Punkt, definitiv.

00:09:25 - Sicherheit versus Privacy - die Unterschiede

Daniel: Ja, ich fand das, was Sebastian zusammengefasst hat, sehr gut. Ich würde den Chris kurz bitten, den Unterschied zwischen Sicherheit und Privacy nochmal ganz klar zu ziehen. Dann können wir nachher auch nochmal über diese zwei Themen sprechen, wenn wir uns die Devices angucken, mit denen ich digitale Spuren hinterlasse, denn es geht in der Regel zum Beispiel ums Smartphone. Dann geht es um den Computer. Und es geht vielleicht noch um andere Gadgets und Devices. Überall muss ich vielleicht auf andere Dinge aufpassen. Es gibt ja einen Unterschied zwischen Privacy auf der einen Seite und Sicherheit auf der anderen. Sicherheit, dass jemand nicht an meine Daten rankommt, ist eine Sache. Sebastian erwähnte dazu Google, zum Beispiel, wenn man da seine ganzen wichtigen vertraulichen Dokumente speichert. Ist das sicher? Kommt da jemand heran? Wie sicher soll ich mich fühlen, wenn ich zum Beispiel solch einen Online-Dienst benutze? Ich sehe schon, du lächelst. Und auf der anderen Seite, ebenfalls wenn wir über Google sprechen, ich wohne hier an der Grenze zur Türkei. Wir hatten hier einen Netzausfall und plötzlich war mein Router mit dem türkischen Netz verbunden. Ich wollte mich bei Google einloggen und das sagte Google: Moment mal, wir haben festgestellt, sie haben innerhalb von 5 Minuten das Land gewechselt und wollten, dass ich per SMS bestätige, dass ich wirklich der Inhaber dieses Google-Kontos bin. Da wird einem natürlich bewusst, die tracen und tracken, wo ich sitze so und letztendlich wird durch SMS auf meinem Handy nachvollziehbar, wo war ich, als ich diese E-Mail geschrieben habe oder bekommen habe. Also es ist, wie Sebastian schon sagte, ein sehr komplexes Thema. Aber vielleicht kannst du das mal trennen. Wie trennst du das deinen Kunden und Mandanten gegenüber? Privacy und Sicherheit, kann man das überhaupt trennen?

Chris: Ja, das ist schon trennbar. Wir unterscheiden zwischen Privatsphäre und Cybersecurity. Vielleicht ist da ein Beispiel ganz gut, um das zu veranschaulichen. Wenn ich jetzt zum Beispiel zum Flughafen gehe oder in den Vorraum von einem Gerichtsgebäude, da sind überall Überwachungskameras, Sicherheitskameras werden sie auch genannt. Sie werden nicht Privacy-Kameras genannt, sondern Sicherheitskameras. Was macht zum Beispiel auch das Gate, durch das ich durchlaufen, der Detektor? Er legt im Prinzip alles offen, was er sieht und natürlich können es nur die Beamten zum Beispiel einsehen. Aber Sicherheitskameras, da ist keine Privatsphäre, da bist du nicht geschützt, sondern jeder sieht praktisch alles und man sagt, zum Beispiel beim Flughafen, das ist zur Sicherheit von allen. Das heißt, da hast du keine Privatsphäre. Wenn ich jetzt ein anderes Beispiel nehme, das des Gerichts zum Beispiel. Natürlich, die Sicherheit muss gegeben sein, dass niemand Waffen mitbringt oder irgendwelche Dinge, die nicht erlaubt sind und deswegen wird gescannt. Nur die Sicherheit ist wichtig. Das ist in der IT-Welt dann genau gleich. Also ich kann eine Cybersicherheit haben, aber überhaupt keine Privatsphäre, zum Beispiel bei Antiviren-Programmen. Da wird ja gesagt, du bist sicher. Ja, und was passiert im Hintergrund? Wir installieren ein Programm auf unserem Rechner und dieses Programm gleicht mit deren Servern ab, hast du eine Schadsoftware drauf? Es wird analysiert und deine ganzen Daten werden stetig ausgetauscht, wenn zum Beispiel einen Blocker im Browser hast, wird auch da möglichst versucht, dass alle, die daran teilnehmen, alle Kunden, möglichst gut geschützt sind. Aber du gibst deine Daten gleichzeitig preis, also der Antiviren Hersteller weiß, was du tust beziehungsweise welche Daten von dir kommen und der möchte die auch filtern. Also er sagt, er möchte sie schützen. Das heißt, Privatsphäre hast du mit einem Antiviren-Programm leider nicht. Gleiches Beispiel, wenn es um Firmen-PCs geht. Da ist auch nicht die Absicht, dass der Mitarbeiter eine Privatsphäre hat, sondern die Firma möchte oftmals überwachen, dass der Mitarbeiter produktiv ist und hat teilweise sogar Programme darauf installiert oder blockiert manche Dinge. Aber es geht nicht darum, dass du privat sein und private Dinge machen kannst. Ich glaube, anhand von dem wird schon deutlich, dass die IT-Sicherheit unabhängig von der Privatsphäre eingesetzt wird. Privacy oder Privatsphäre ist wirklich für jeden Einzelnen, für das Individuum. Und das bedeutet, dass niemand anders die Daten einsehen kann. Nur du. Nur das, was ich hier am Rechner mache und das bleibt hier und es wird mit niemand anderem geteilt. Es ist ganz wichtig, das zu unterscheiden.

00:14:18 - Die Trennung vom Handy - eine Lösung für den “gläsernen Bürger”?

Daniel: OK, gut. Jetzt habe ich letzte Woche meine Lieblingsserie gesehen, Private Eyes heißt die zufällig. In dieser Serie war in der letzten Woche ein paranoider Geschäftsmann. Der nahm das Handy, weil er gemerkt hat, irgendwie sind sie hinter mir her. Er hat die SIM-Karte rausgenommen, den Akku rausgenommen, hat es auf den Fußboden geschmissen und es mit den Füßen zertreten, weil er dachte, er musste das tun, um nicht mehr getrackt und getraced zu werden. Zwei Fragen jetzt dazu: Ist es wirklich so, dass das Smartphone so ein gefährliches Gerät ist und man das wirklich so ernst nehmen muss? Es ist wirklich so wie im Film, dass man getrackt und getraced wird? Wer macht das überhaupt? Muss ich mir als normaler, unbescholtener Bürger überhaupt Sorgen machen? Und das zweite, das spielt wieder mehr herein, was Sebastian sagte: Sind Dinge, die ich auf dem Smartphone speichere, vielleicht vertrauliche Dokumente, vertrauliche Daten, sind die sicher? Kann ich das überhaupt auf so einem Gerät sicher speichern, ohne dass jemand an diese Daten herankommt? Jemand, der das Gerät in die Hand kriegt, ist die eine Sache, aber vor allem auch von außen. Ist das sicher? Wie einfach oder schwer ist es, an meine vertraulichen Daten ranzukommen?

Chris: Das kommt ganz darauf an, was du für ein Telefon hast. Also es kommt auf den Hersteller an, es kommt auf das Betriebssystem an und darauf, welche Apps du auf dem Telefon hast. Es gibt verschiedene Arten von Trackern. In unseren Online-Kursen habe ich eine schöne Pyramide und vergleiche das einfach mit Schichten. Die erste Schicht ist die Hardware und bei der Hardware gibt es zum Beispiel oftmals schon Backdoors. Sodass die Drei-Buchstaben-Agenturen Zugang haben. Es kommt natürlich auch darauf an, ob man von Interesse ist. So dass wirklich auf die erste Schicht geschaut wird und die Backdoor aktiviert wird. In der Regel spielt sich alles darüber ab, also beim Betriebssystem ist zum Beispiel wichtig: Wenn du ein normales Apple-Telefon hast, dann sind die Daten nicht sicher auf deinem Telefon. Da gibt es etliche Berichte und etliche Studien darüber. Ich habe vor über einem Jahr darüber gesprochen, alle viereinhalb Minuten telefoniert das Telefon nach Hause zu Google Cloud und sendet deine Standortdaten mit der Uhrzeit, ob du gelaufen bist, gefahren bist oder wie du dich fortbewegt hast und den Status von dem Telefon. Da sind ja auch Gyrosensoren drin.

Daniel: Aber nur, wenn es an ist, nicht, wenn es ausgeschaltet ist, oder?

Chris: Leider auch, wenn es ausgeschaltet ist. Es ist im Prinzip ein Trick, ein Zauberer-Trick zu sagen, dass das Telefon aus ist. Wenn du es ausschaltest, ist es nicht aus. Zum Beispiel läuft im Hintergrund weiter deine Uhr und das Datum. Wenn du wieder anschaltet, dann ist das ja immer noch aktuell. Das heißt, da wird separat auch noch was versorgt. Wenn du ein IPhone ausschaltest, ist das nicht aus, es ist weiterhin an. Sehr interessant, auch wie das mit dem Tracking funktioniert. Der letzte Standort wird gespeichert, wo du also das Telefon ausgeschaltet hast und dann kann anhand von den Gyrosensor-Daten, das sind ja Beschleunigungs-Sensoren, geschaut werden, in welche Richtung hast du dich bewegt? Anhand der Y-, Z- und X-Achse wird dann berechnet, wenn du das Telefon wieder anmachst, wo du rauskommst. Das heißt, es ist ganz klar, da hast du es ausgeschaltet, da hast du es wieder angeschaltet. Ein Punkt ist jetzt der Tracker mit den Gyrosensoren. Dann haben wir aber noch die SIM-Karte, dann haben wir die App selber. Zum Beispiel, wenn du eine SIM-Karte drin hast, dann brauche ich nur nur drei Telefonmasten und kann den Standort des Telefons auf eine halbe Meile genau festlegen, tracken. Das macht zum Beispiel der Telefondienstleister. Da gibt es ja einige, Telekom, O2 und so weiter. Das heißt, sie wissen, wenn du die SIM-Karte eingelegt hast, wo der Standort von dem Telefon ist. Und der wird ständig aufgezeichnet und ist in der Historie drin.

Daniel: Jetzt mal das Beispiel Geschäftspartner. Nehmen wir mal an, ich habe einen Geschäftspartner oder vielleicht auch einen Ehepartner, mit dem ich nicht in Frieden gerade bin, dass der in irgendeiner Art und Weise, ohne dass ich das will und weiß, tracken, meine Dokumente oder meine E-Mails mitlesen kann auf meinem Telefon. Wie sicher oder unsicher ist jetzt mein Telefon, wenn ich da jemanden habe, mit dem ich gerade vielleicht Probleme habe. Und wir reden jetzt nicht von den Drei-Buchstaben-Agenturen, die du erwähnt hast, sondern eher von Geschäftsleuten oder Privatleuten, die da Zugriff haben wollen auf meine Information?

Chris: Ja, definitiv kann derjenige schon etwas machen. Allerdings wird es eher dann gefährlich, wenn er jemanden anschwärzt und wenn Ämter zum Einsatz kommen, denn die haben natürlich viel mehr Möglichkeiten, haben einen längeren Hebel und Zugang zu diesen Daten, die sehr wahrscheinlich nicht geschützt sind. Sagen wir einfach, derjenige schwärzt dich an und sagt: Ich habe da mehrere Details und hier liegt ein Delikt der Steuerhinterziehung vor. Allein der Verdacht reicht juristisch schon aus, dass der Staat sich selbst legitimiert, auf dein Telefon zuzugreifen. Das kann er über Trojaner, über Staatstrojaner und jetzt aktuell ist es ja sowieso in Diskussion, dass es überhaupt gar keinen Grund geben soll für die Aufzeichnungen. Also völlig ohne Grund möchte dann zum Beispiel die Frau Faeser, dass aufgezeichnet wird. Und wenn jetzt ein kleiner Verdacht schon vorliegt, dann reicht es eben schon aus und davor muss man sich schützen. Dem muss man vorbeugen und darf nicht die Mainstream-Betriebssysteme nutzen, weil die generell zur Aufzeichnung gedacht sind. Da ist das mit eingebaut. Also das normale Mobiltelefon ist der Spion in der Tasche.

00:20:33 - Zugang der Behörden zu mobilen Daten von Privatpersonen

Sebastian: Also wenn du von einem Staatstrojaner redest, dann würdest du sagen, die Behörde würde auf dem Telefon etwas installieren. Wie würde das denn funktionieren? Wie würde ich den Trojaner auf mein Telefon geschleust bekommen? Wie würde das ablaufen?

Chris: Zum Beispiel mit einer SMS, die du bekommst und du weißt gar nicht, dass du sie bekommen hast oder über E-Mails, da läuft natürlich auch ganz viel an Trojanern und Schadsoftware. Aber natürlich haben die Ämter auch eine Backdoor, also die Big-Tech-Firmen werden nahezu gezwungen, zum Beispiel WhatsApp, Instagram usw., dass sie einfach den Zugang offenlegen, sobald der Verdacht besteht. Und es ist ganz einfach über deinen Pass oder über deine Identität. Darüber weiß man, welche Telefonnummern du hast und wo die verwendet werden. Dadurch kann man deine Social-Media-Accounts herausfinden und da die ganzen Sachen, ohne dass du es weißt, schon auslesen.

Daniel: Ist jetzt die einzige Lösung, kein Smartphone mehr zu besitzen? Es gibt ja Geschäftsleute, ohne dass man sagt, die sind paranoid, die machen sich so sehr Sorgen, dass sie sagen, dann habe ich eben kein Smartphone mehr, dann habe ich wieder ein altes Klapphandy mit einer SIM-Karte. Ist das die Lösung oder was empfiehlst du? Was macht man?

Chris: Erstmal, glaube ich, muss man die Gefahren erkennen und wissen, was die Gefahren sind. Wir haben zum Beispiel einerseits Browser-Finger-Printing. Das heißt, unabhängig davon, ob du ein Klapphandy hast oder nicht, selbst auf deinem Computer hast du einen Browser und da hinterlässt du Spuren. Browser-Finger-Printing ist wichtig, denn sobald du auf vier verschiedenen Webseiten bist und du hast dieses Thema nicht unter Kontrolle, kann ich deine Identität schon zu 99-prozentiger Wahrscheinlichkeit feststellen und die meisten Menschen verwenden nur einen Browser und dann ist es sowieso klar, wer du bist, über die Accounts, wo du dich überall einloggst. Das heißt, da wäre die Lösung, das Verhalten zu ändern, Browser-Isolierung. Unabhängig vom Gerät. Dann ist wichtig zu wissen, welche Apps du drauf hast und welche Tracker sie drin haben? Die Apps kommunizieren zum Beispiel teilweise untereinander, je nachdem, wie viele Tracker sie drin haben. Über Google Firebase, Analytics und so weiter weiß Google, was du in der App machst, wie du sie verwendest, und auch von der anderen App aus. Dadurch wird es zusammengeführt zu einer virtuellen Identität oder der digitalen Identität. Dann wäre dein E-Mail-Verkehr wichtig. Wenn du nur ein Klapphandy hättest, hast du weiterhin E-Mail und musst deinem Geschäft nachgehen. Das heißt, es ist wichtig, wie du E-Mail benutzt und ob du darüber zum Beispiel deinen Pass verschickst oder was für Dinge du tust. Ich weiß, das Thema E-Mail ist sehr schwierig, es ist halt Standard heutzutage, aber es ist oftmals sehr hilfreich, hier auf sichere Messenger umzusteigen. Das wäre von Vorteil. Dann Voice-Fingerprinting. Das heißt, wenn du dein Klapphandy hast und machst den ersten Telefonanruf, dann ist direkt klar, wer du bist, denn es gibt einen Fingerprint, denn es ist einmalig auf dieser Welt, wie deine Stimme sich anhört und die Frequenz dazu. Sobald du einen Anruf machst, hat man schon mal den Voice-Fingerprint, den man abgleichen kann. Wenn du jetzt noch zusätzlich drei Kontakte anrufst, zum Beispiel Mama, Partner und Tochter, dann ist auch klar, wem diese Nummer gehört. Das heißt, es geht schon um das Verhalten. Es reicht nicht nur aus, zum Klapphandy umzusteigen. Es könnte für manche Menschen hilfreich sein, aber es ist halt nicht praktikabel, denn wir brauchen ja auch viel Anschluss zu dieser IT. Wenn du ein Geschäft hast, dann musst du auch mit den Kunden kommunizieren und Anrufe entgegennehmen können. Das heißt, das ist leider nicht die Lösung. Das ist nicht praktikabel, auch wenn es vielleicht für manche besser wäre. Das heißt, wir müssen schauen, dass wir auf sichere Telefone umsteigen. Wir brauchen bessere Betriebssysteme und alternative Apps, die dieses Tracking nicht mehr zulassen. Das funktioniert. Das ist im Grunde gar nicht so viel Aufwand, wie sich das viele vorstellen. Es ist einfach nur einmal umgestellt und dann fährt der Zug halt auf der Privacy-Schiene. Da gibt es auch noch weitere Dinge, Geotracking, zum Beispiel mit der SIM-Karte. Dann gibt es WiFi und Bluetooth-Scanning. Wenn du zum Beispiel ein Klapphandy hast, das ein WiFi Modul drin hat, das haben sehr viele, dann bist du auch nicht mehr geschützt, denn das Telefon sendet Signale. Und genauso funktioniert das mit Bluetooth auch. Das heißt, hat jemand ein Apple-Gerät und ich habe jetzt ein nicht geschütztes Klapphandy, dann weiß Apple trotzdem, wo ich mit diesem Klapphandy bin. Das ist ziemlich einfach. Die Lösung ist da leider nur, dass man umsteigt und sich ein neues Telefon holt, wo man private Betriebssysteme drauf machen kann.

00:25:35 - Private Betriebssysteme zum Erhalt der Privacy

Sebastian: Das sind dann immer Android-basierte Betriebssysteme, oder?

Chris: Ja, es gibt Android-basierte, es gibt Linux-basierte. Wir arbeiten mit Android-basierten, denn der "Baukasten" kommt auch von Google. Das ist sehr lustig, weil wir eigentlich Google gegen sich selbst verwenden. Aber das herrscht halt vor. Das ist möglich und diese Software können wir komplett einsehen. Das Problem beim IPhone und beim normalen Google Android ist, dass das eine Blackbox ist. Ich sehe nicht, was da drinnen passiert. Ich kann anhand von den Leaks sehen, welche Details geleakt werden, aber da passiert noch viel mehr, was wir nicht sehen können.

Sebastian: Ich habe jetzt mal einen Artikel aufgemacht von der Website netzpolitik.org, wo es vielfach um solche Themen geht. Da ist diese Statistik zum Jahr 2020, wo tatsächlich bestätigt wird, dass die Polizei diese Staatstrojaner einsetzt und zwar im Jahr 2020 50 Mal insgesamt. 22 Mal war sie erfolgreich damit und konnte die gesamten Daten dieses Gerätes mit dem Staatstrojaner auslesen. Wir wissen natürlich nicht, was offizielles Reporting ist und welches inoffiziell tatsächlich die Zahlen sind. Es bestätigt jedenfalls, dass das tatsächlich gemacht wird. Die Zahlen, die wir jetzt hier sehen, sind natürlich relativ klein. Da würde man natürlich von irgendwelchen Drogenkartellen oder Menschenhändlern oder so ausgehen, die ausgehoben werden sollen. Wären zum Beispiel die Telefone oder die Kombi-Hardware-Software, von denen du sprichst, sicher, um sich vor solchen Maßnahmen zu schützen?

Chris: Ja, auf jeden Fall ist es sehr viel schwieriger, dort so etwas einzuschleusen. Alles in der IT kann gehackt werden, am Schluss, aber es ist ein Aufwand und die Frage ist: Wie hoch ist das Interesse? Wenn du auswanderst und du machst alles ordentlich, und davon ist jetzt einfach auszugehen, und du hast diese Systeme, dann bist du da ziemlich gut unterwegs. Wenn du jetzt allerdings etwas tust, was der "Obrigkeit" nicht gefällt, dann hast du natürlich auch da Probleme und sehr wahrscheinlich gar nicht mal über die IT, sondern über menschliche Fehler, die dann passieren. Du bist natürlich nicht vor Dingen geschützt, die gar nichts mit der IT zu tun haben. Also, ich kann eine große Sicherheit aufbauen mit Passwörtern und so weiter, aber wenn du das Passwort vergisst, dann nützt dir die ganze IT-Sicherheit nichts.

Daniel: Oder das Passwort auf einem Klebezettel am Kühlschrank.

Chris: Genau richtig ja. Es schützt definitiv vor allem Herkömmlichen, was passiert. Ich vergleiche das gerne mit einem Fußballspiel. Auf der einen Seite sind jetzt zum Beispiel gerade eure Klienten, die Auswanderer oder Unternehmensgründer im Ausland und auf der anderen Seite sind die Hoheitsgebiete, die Ämter und der Staat selbst. Das ist ein Spiel und natürlich möchte jeder das Spiel irgendwie gewinnen. Generell kann man natürlich sagen, wir gehen davon aus, dass es ehrlich ist. Aber es ist leider ein unfaires Spiel, weil die andere Seite doch teilweise Dinge tut, die nicht so fair sind. Und deswegen muss sich auf der anderen Seite derjenige, der auswandert schützen und aufmunitionieren, um nicht unnötig in eine Situation zu laufen, die dann unangenehm ist oder wo schlafende Hunde geweckt werden, wie du es gesagt hast, die am Schluss dann wieder einschlafen, aber du hast damit Zeit verschleudern müssen.

Sebastian: Ich glaube, den meisten Leuten geht es gar nicht darum, was sie heute tun. Ich glaube, wenn jemand mein Telefon finden, das wäre stinklangweilig und da gäbe es nichts zu finden. Das wird bei den meisten genauso sein, aber die Sache ist die, dass wir in einer Zeit leben. das haben wir während Corona gesehen, wo sich die Dinge doch relativ schnell entwickeln. Heute mag diese Datennutzung und mögen Staatstrojaner vorbehalten sein für irgendwelche Schwerkriminellen, Menschenhändler, Drogenhändler und jeder stimmt zu, dass man bei denen auf jeden Fall die Telefone abhören soll, aber wer weiß, was in der Zukunft kommt? Möglicherweise wird irgendwann mal die Steuerpflicht geknüpft an die Staatsbürgerschaft und wenn ich dann schon Tür und Tor hier auf meinem Handy geöffnet habe, dann ist es vielleicht schon zu spät. Ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass es den meisten unserer Mandanten darum geht, dass sie irgendwas machen, was nicht rechtlich in Ordnung wäre, aber eher um die Sorge, wohin sich dieser Überwachungsstaat noch entwickelt. Was heute in Ordnung ist, wird vielleicht morgen nicht mehr in Ordnung sein und was passiert, wenn ich mich nicht schütze. Also es geht eher um dieses Problem, was ein bisschen theoretisch/hypothetisch ist, aber jeder, der einigermaßen intelligent ist, wird ja absehen können, dass solche Dinge möglicherweise recht schnell aktuell werden können. wenn man denkt, dass der Staat vielleicht sehr viel Geld braucht und dass es ihm sowieso ein Dorn im Auge ist, dass viele besser Verdienende ins Ausland gehen. Vielleicht wird es irgendwann mal Straftat gemacht, sag ich mal so. Aber dann ist es schon zu spät, das heißt, ich muss im Grunde schon davor die Maßnahmen ergreifen. Wie du ja schon gesagt hast, erfordert das auch ein gewisses Umdenken im eigenen Verhalten. Das heißt, ich muss mich jetzt einüben, ich muss jetzt trainieren, ich muss mich selbst umstellen, damit es irgendwann, falls es mal Thema wird, schon alles reibungslos läuft. Wenn ich damit erst dann anfange, ist sowieso zu spät.

Chris: Ja, absolut. Bei euch ist ja auch die Bestimmung des gewöhnlichen Aufenthaltsortes wichtig. Das soll jetzt einfach mal ein Beispiel dazu sein, wie so etwas zustande kommen kann. Wir sind ja alles Menschen und oftmals, wenn wir mit Ämtern zu tun haben, dann stellen sie die Anforderungen, dass wir wie Roboter sind und wir als Menschen machen doch menschliche Fehler, zum Beispiel bei der Bestimmung des Aufenthaltsortes. Wenn ich ein Zimmer habe, zum Beispiel, oder wenn ich Zugang hätte zu einem Zimmer, löst das ja in Deutschland schon den steuerlichen Wohnsitz aus. Jetzt schreibe ich bei WhatsApp mit meiner Mama, weil sie irgendeine Frage hat zu einem Schlüssel und schon habe ich eine Flagge ausgelöst, weil wir gerade eben über einen Schlüssel sprechen zu einem Zimmer und ich habe dadurch dann letzten Endes Probleme. Das heißt, allein durch ein normales Kommunizieren, ein normales Verhalten, werden schon gewisse Flaggen getriggert und das ist automatisch so. Das wird sich auch in Zukunft nicht verbessern mit der digitalen ID, die da eingeführt wird.

00:33:01 - Totalüberwachung - Scannen von Nachrichten schon beim Schreiben

Daniel: Ich muss mal ganz kurz einhaken, Chris. Es kursierte vor einiger Zeit immer wieder im Netz, dass man Technologien dafür einführen möchte, dass zum Beispiel Nachrichten, die ich beispielsweise über WhatsApp schreibe, künftig, bevor ich sie sende, auf dem Gerät nach bestimmten Inhalten geprüft werden sollen. Ist das richtig? Hast du davon auch schon gehört, dass man da von Gesetzgeberseite so etwas durchsetzen möchte?

Chris: Ja, das ist richtig, dass der Gesetzgeber das möchte. Das ist genau das, was ich angesprochen habe mit der Frau Faeser, die Totalüberwachung ohne einen Grund. Tatsache ist aber, dass das schon längst gemacht wird. Technisch wird das schon längst gemacht. Das ist einfach nur die Legitimierung, damit es offiziell und noch in viel größerem Stile gemacht wird. Wir brauchen heutzutage, wenn du normales Telefon hast, ein IPhone, brauchen wir keine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung mehr, weil das Ablesen von dem was du schreibst, bereits bevor es verschlüsselt wird, passiert. Während du tippst, wird es schon übermittelt, was du machst. Das hängt damit zusammen, wie das Betriebssystem konzipiert ist oder auch die App. Die App WhatsApp zum Beispiel weiß das komplett, aber wenn du ein IPhone hast, dann weiß das auch Apple. Jetzt ist die Frage, mit wie vielen Einrichtungen und App-Herstellern möchtest du deine Daten teilen? Da ist unser Ansatz, dass wir alle Türen, so gut es geht, schließen. Es geht, dass man 99 % einfach schließt. Das heißt, es findet schon längst statt. Für mich ist das eher eine Comedy.

00:34:48 - Alternativen zu herkömmlichen Messenger-Diensten

Sebastian: Du hast gerade von WhatApp gesprochen und auch Daniel ist noch näher auf WhatsApp eingegangen. Gibt es denn dazu eine brauchbare Alternative? Ich meine, jeder kennt Telegram und solche Dienste... Gibt es ernsthafte Alternativen zu WhatsApp, die sicher sind? Und heißt das, dass ich mit meinen Freunden, die alle WhatsApp haben, nicht mehr kommunizieren kann? Wie muss man sich das praktisch vorstellen?

Chris: Ganz praktisch muss man sich mit dem Gedanken auseinandersetzen, dass dein IPhone einfach nicht sicher ist. Es ist nicht für dich konzipiert, da kann ich auch nichts dran ändern mit einer sicheren Kommunikations-App. Das darunter liegende Betriebssystem leakt immer noch deine Daten und weiß, was du tust.

Sebastian: Aber angenommen, du berätst mich und ich habe von dir letztlich eine Lösung, ein Handy mit sicherem Android-Betriebssystem. Gibt es dann auch Messenger, die man verwenden kann und die sicher sind?

Chris: Ja, sobald du das Betriebssystem sicher hast, was du einsehen kannst über eine Free Open Source, dann können wir einen Messenger installieren, der auch verschlüsselt ist, aber wo niemand mehr auf deinem Bildschirm ablesen kann. Das ist wirklich sehr schwierig, da Einsicht zu nehmen, weil es einfach keine Backdoors mehr gibt. Backdoors heißt einfach Hintertüren, dass es Schlüssel gibt, so dass jemand trotzdem draufschauen kann, obwohl es angeblich sehr sicher ist. Das müssen die großen Hersteller machen. Dazu sind sie verpflichtet, alle, die in den USA sitzen. So, da gibt es Hersteller ja, sorry, da gibt es Apps und die kommunizieren dann zum Beispiel ohne einen Server in der Mitte, das heißt, die gehen direkt von deinem Telefon an Daniels Telefon und werden nirgendwo mehr zwischengespeichert. Das heißt, du bist im Besitz der Daten und das funktioniert über Verschlüsselung, über Anonymisierung. Das heißt, da kann zum Beispiel auch das Thorwarth-Netzwerk zum Einsatz kommen. Da generieren wir dann diese Privatsphäre. Das heißt, wir bauen die Cybersecurity zusammen mit der Privatsphäre. Es gibt ja generell sehr viele Messenger, aber viele sind nur auf die IT-Sicherheit ausgelegt. Was du brauchst, ist wirklich die Kombination von beidem, wenn du gerüstet sein möchtest für alles, was in Zukunft mit digitaler ID kommt. Sebastian: Aber sicher wäre auch diese Lösung ja nur dann, wenn alle, mit denen ich kommuniziere, die gleiche Lösung haben, oder? Ansonsten bringt das ja nichts...

Chris: Das ist richtig. Man braucht natürlich dann den entsprechenden Messenger. Da gibt es auch Protokolle, die darunter liegen und dann mehrere Messenger-Apps dazu, aber generell ist es wichtig zu wissen, wenn ich jemanden mit auf WhatsApp schreibe, dann kann ich mit dem nur eingeschränkt kommunizieren, weil es ausgelesen wird. Wenn ich mit jemandem über einen privaten Messenger kommuniziere, da kann ich wirklich sehr vertrauliche Sachen auch teilen. Was du sagst, ist richtig. Natürlich brauchen deine Kontakte dann auch diesen Messenger.

Daniel: Deswegen kann man es nicht übers Knie brechen und man kann nicht sagen: "Ihr müsst jetzt alle auf WhatsApp verzichten”. Das ist ja auch ein gewisser Unternehmensstandard heutzutage. Deswegen brauchst du noch einen Zugang zu WhatsApp, zum Beispiel, wenn du ein gewisses Geschäftsumfeld hast, aber bitte nicht mehr auf deinem Telefon, denn sobald du die App auf dem Telefon installiert hast, bist du schon in der Falle. Da kommst du nicht raus. Du musst es isolieren und dieses Isolieren geht zum Beispiel über unseren Privacy-Laptop. Das heißt, da hast du zum Beispiel ein Telefon, das nur WhatsApp drauf hat. Dadurch, dass nur WhatsApp drauf ist, du keine Bilder damit machst und keine Telefonnummer drin ist und so weiter, kann auch WhatsApp gar keine Daten abgreifen. Das ist ja die Kunst dieser Apps, sie greifen Daten von anderen Apps noch gleichzeitig ab und übermitteln sie. WhatsApp möchte zum Beispiel wissen, was machst du denn sonst noch alles im Hintergrund?

00:39:00 - Der sichere Weg: Die Nutzung von zwei Smartphones

Sebastian: Oder ich habe einfach zwei Telefone, ein sicheres Telefon und eines, was ich verwende für alle möglichen anderen Sachen.

Chris: Ja, am praktikabelsten ist wirklich, du hast ein Privacy-Telefon, da machst du Telegram zum Beispiel rauf, ein paar Secure Messenger, und alles was mit deinem Unternehmen zu tun hat, zum Beispiel WhatsApp, isolierst du auf dem Rechner. Du bist sehr wahrscheinlich auch sehr viel am Rechner. Und dann hast du das isoliert von allen anderen Aktivitäten. Du kannst theoretisch über einen Privacy Rechner auch die verseuchten Apps zum Beispiel nutzen. Ich habe zum Beispiel auch eine Instagram-App, aber ich habe sie nur isoliert und alles, was ich mit mir herumtrage, was Gyro-Sensor-Daten abgreift, dann Locations, Standortdaten, WiFi- und Bluetooth-Scanning, was für Standort-Bestimmungen verwendet wird, einfach alles, was Tracker drin hat, das ist von meinem Telefon weg.

Daniel: Also du nutzt im Prinzip diese anderen Apps, die sonst trace-, trackbar und auslesbar sind, immer in einer eigenen virtuellen Instanz.

Chris: So könnte man das bezeichnen. Es muss halt auch praktikabel sein. Dazu brauchst du zum Beispiel wieder viel mehr Leistung am Rechner. Wir haben spezielle Rechner dafür getestet. Du brauchst mehr RAM, braucht mehr Arbeitsspeicher, damit das auch die Kraft hat. Aber es geht in diese Richtung. Und das hängt wieder zusammen mit dem, was wir am Anfang hatten, mit dem Zugang über die Türkei zu deinem Google-Konto. Du baust dir hier die Cybersecurity-Struktur auf, die Sicherheitsstruktur, dass du immer über dieselben Wege kommst, also zum Beispiel, wenn du eine Bank in Deutschland, London oder wo auch immer hast, dann wählst du immer denselben Standort, wie du auf die Bank zugreifst. Das muss einmal eingerichtet werden. Jetzt beim Google-Account zum Beispiel, da wähle ich so aus, dass du dich da, wo dein Sitz ist, immer einloggst, denn sonst möchte Google wieder den Standort verifizieren. Du musst das Ganze mit der SMS machen, dadurch haben sie noch mehr Daten. Also es ist einfach eine riesige Datenkrake.

00:41:12 - Diese Apps sind No-Gos in Sachen Privacy

Daniel: Verstehe, macht soweit Sinn. Gibt es irgendwelche Apps, bei denen du sagst, die sollte man generell nicht auf dem Smartphone haben?

Chris: Ja, absolute No-Gos wären WhatsApp, Facebook und Instagram. Eigentlich alles, was von Facebook kommt. Sobald du die Google-Standard-App drauf hast, ist das leider auch ein No-Go. Die Google-Suchmaschine ist im Prinzip dabei. Wenn du ein normales Android kaufst, dann sind diese Sachen so eingebrannt, du bekommst sie gar nicht mehr herunter. Da ist mit in den Einstellungen Facebook drin. Die Software ist drauf und genauso ist es auch bei der Google-Suchmaschine. Das ist mit drin, dieser Google-Account. Das heißt, diese Dinge funktionieren halt leider nicht für die Privatsphäre. Wenn du jetzt an deinem Laptop bist, am Privacy Laptop, dann nutzt du diese Dinge isoliert. Du kannst sehr gerne auch virtuelle Selbstzerstörungs-Maschinen Sachen nutzen. Das heißt, du machst einmal Recherchen und sobald du das wieder schließt, ist alles wieder auf Null zurückgesetzt. Jetzt wären wir auch bei dem Thema Hackerangriffe. Wir fahren da einfach einen paranoiden Ansatz. Sobald wir im Internet unterwegs sind und eine Seite aufrufen, ist für mich schon klar, der Rechner ist infiziert. Ist einfach so im Internet, dass Tracker auf den Internetseiten verbaut sind, zum Beispiel der Like-Button. Der Facebook Like-Button, der Google Like-Button. Da ist eine Software mit eingebaut, die alles andere von deinen Aktivitäten trackt und das wird über den einzelnen Like-Button übermittelt. Da sind wir wieder beim Thema Browser-Finger-Printing, wo diese Brotkrümel, die du im Internet hinterlässt, zusammengefasst und übermittelt werden. Das heißt, das Beste ist, wenn du Recherchen machst, dass du das an einer Wegwerf-Maschine zum Beispiel machst. Sebastian: Das macht Sinn.

00:43:25 - Brücke zwischen Komfort und Schutz der Privatsphäre schlagen

Daniel: Es macht Sinn, doch es widerspricht sich immer mit dem Komfort-Bedürfnis des Menschen.

Chris: Da ist genau diese Krux zwischen der IT-Welt und dem eigentlich normalen Menschen. Die meisten ITler schlagen diese Brücke nicht, sodass es zugänglich ist für uns. Ich bezeichne mich auch als normalen User. Ich kann nicht jedes Mal, wenn ich zum Beispiel ein Zoom-Meeting mache, kann herangehen und programmieren. Das funktioniert nicht. Das heißt, es muss eingerichtet und praktikabel sein und genau darauf haben wir uns spezialisiert. Darauf, dass diese Infrastrukturen oder Lösungen einfach zugänglich werden.

00:44:09 - Wie man das Handy vor physischen Zugriffen schützen kann

Sebastian: Jetzt haben wir bisher von Software geredet, die irgendetwas aufzeichnet und dann irgendwo abspeichert, was von außen für irgendjemanden zugänglich sein kann. Wie ist es, wenn zum Beispiel jemand dieses Handy physikalisch in Besitz hat, weil er es mir stiehlt? Wie schwierig ist es, wenn ich das Gerät physisch vor mir habe, es dann auszulesen, dieses sichere Handy, von dem du gesprochen hast? Wahrscheinlich ist jedes Handy natürlich mit entsprechendem Aufwand knackbar, aber wie ist das mit dem Handy, das du anbietest? Ist das davor auch sicher?

Chris: Ja, generell vielleicht nochmal zu den normalen Telefonen: In Zukunft beim Reisen wird es zum Beispiel wichtig sein, dass man Zugang zu den Telefonen Preis gibt. Da gibt es schon einige Länder, in Australien war das zum Beispiel schon ein paarmal Fall, dass man das Telefon mit PIN öffnen und die Inhalte zeigen muss. Da gibt es auch schöne Erfahrungsberichte darüber. Jetzt ist die Schwierigkeit, dass sie auch die Gerätschaften dazu haben. Selbst, wenn du das nicht öffnest, dann ist es wirklich was Leichtes mit einem normalen Mainstream-Telefon. Das wird angeschlossen und sie haben direkt Zugriff dazu. Nun zu einem Privacy-Telefon: Es muss im Betriebssystem etwas hinterlegt sein, was es bei jedem Mal falsch eingeben, also bei jedem Versuch, das Passwort zu knacken, beim nächsten Mal erschwert. Und das ist bei diesem Telefon zum Beispiel anders. Bei diesem Telefon, wenn ich den PIN falsch eingeben oder versuche, über das Anschließen von dieser Software den PIN zu knacken, dann wird immer die doppelte Zeit addiert. Das heißt, ich komme ziemlich schnell an ein Limit und ich muss abwarten und das ist schlichtweg schwierig, das Ding zu öffnen. Es gibt zum Beispiel auch Datenträger, die löschen sich nach 10 Mal falsch eingeben von selbst. Das funktioniert auch bei gewissen USB-Sticks.

Sebastian: In dem Beispiel, was du gesagt hast, würde ich dann nicht ins Land reinkommen oder was wäre die Konsequenz, wenn sie das Telefon nicht auslesen können?

Chris: Genau, das ist jetzt der nächste Punkt. Was möchtest du geben? Erstmal ist es wichtig, dass man sich damit beschäftigt, ich möchte die Kontrolle über meine Daten haben, aber das kannst du nicht durchziehen auf Dauer, denn die digitale ID will von dir gefüttert werden. Du musst einfach in der Lage sein, dass du entscheidest, was du der digitalen ID fütterst und das funktioniert technisch, dass du das Telefon zum Beispiel öffnest oder den PC öffnest und ihnen das zeigst, was für dich ok ist, was du ihnen zeigst. Du könntest theoretisch eine digitale ID bauen nach Vorbild, nach Akzeptanz, sodass du kein Problem hast.

Daniel: Also ich habe sozusagen zwei Profile auf dem Telefon, ein Profil, was ich zeigen kann und ein zweites Profil mit einem anderen User Name, mit einem anderen Passwort und wenn das einer am Flughafen sehen will, logge ich mich da ein und da gibt es 3, 4 oder 5 Apps. Da ist, wenn das mal wieder notwendig sein sollte, meine Impf-App zum Beispiel drauf, ohne die ich vielleicht nicht einreisen kann, weil ich irgendwie Zertifikat zeigen müsste oder vielleicht gibt es künftig ja die ID, das ist auch im Gespräch, dass der Personalausweis zum Beispiel auf dem Handy. Das ist ja Traum der Behörden, weil man damit natürlich die Bürger dazu bekommt, das Smartphone noch mehr zu verwenden, wieder unter dem unter der Überschrift der Einfachheit, des Komforts, sprich man braucht kein Portemonnaie mehr, weil man Personalausweis und Kreditkarte schon im Smartphone hat. Und dann könnte man sozusagen eine Ebene haben in dem Smartphone, was du anbietest, wo ich diese Apps habe, die ich dafür brauche, und dann gibt es noch ein weites Level.

Chris: Generell bieten wir Onlinekurse an und da ist das Telefon mit dabei als Geschenk, weil es einfacher fällt, den ganzen Online-Kurs zu absolvieren. Wovon ich jetzt gerade gesprochen habe, diese Teilung, die ist bei dem Telefon noch nicht möglich. Da reicht die Kapazität heutzutage noch nicht aus, das praktisch umzusetzen. Aber bei den Rechnern reicht das aus. Da haben wir genügend Leistung und Möglichkeiten, das umzusetzen.

Daniel: Ja, interessant.

Chris: Du kannst dir das so vorstellen, es gibt einen USB-Stick und es gibt ein Programm, das heißt zum Beispiel VeraCrypt, da kannst du diesen USB-Stick in zwei Teile teilen und es gibt dann zwei verschiedene Passwörter. Wenn du das Passwort für die eine Partition freigibst, für den einen Teil dieses USB-Sticks, dann sieht man aber nicht, dass da noch ein anderer Teil ist. So in der Art funktioniert das Ganze. Das heißt, du hast ein Passwort, das du preisgeben kannst und ein Passwort, das du für dich selbst behältst. Das wird in Zukunft so der Fall sein.

Daniel: Verstehe.

00:49:46 - Sensibilisierung für Überwachungs-Technologien nötig

Sebastian: Genau, das ist sehr wichtig. Es ist ja heute durchaus so, dass Leute, die versuchen, absolut unter dem Radar zu schwimmen, zum Beispiel überhaupt kein Social Media haben, die kein LinkedIn, kein Facebook haben, die sind ja heutzutage in der Geschäftswelt eigentlich nicht wirklich geschäftsfähig. Jede Bank, jeder Investor, jeder Geschäftspartner heutzutage schaut sich an, wie du online vertreten bist. Da muss es irgendwas über dich geben, Artikel, die du geschrieben hast, die über dich geschrieben wurden, eine Webseite über dich, über dein Unternehmen, deinen Lebenslauf usw. Und so weiter und sofort ja oben, wenn du das nicht hast, bist du für die meisten letztlich schon unglaubwürdig. Ich habe mehrere Mandanten, die sagen, sie haben überhaupt nichts, ich habe kein LinkedIn, mich findet niemand. Das ist meiner Erfahrung nach eher ein Nachteil, denn wenn dich heutzutage niemand findet, das wirkt seltsam und fast schon verdächtig. Deswegen glaube ich, man muss sich sorgfältig, mit Aufwand und Mühe und mit viel Feingefühl und Geschick seine Online- Identität bauen, mit den Informationen, die natürlich korrekt sind, die man preisgeben will und Stichwort ist, die Kontrolle zu haben und die Dinge zu veröffentlichen, die man auch zeigen will, aber eben nicht unfreiwillig irgendwelche Dinge in der Öffentlichkeit liegen zu lassen.

Chris: Ja, jetzt spricht so an mit viel Mühe und Aufwand. Ich denke, es ist wichtig da zu unterscheiden und dass es auch eine gewisse Treppe ist. Wir werden jetzt nicht anfangen als normaler User und direkt voll einsteigen. Ich denke, es ist wichtig step by step das durchzuarbeiten und die Wachsamkeit, die Aufmerksamkeit dafür zu entwickeln. Ich spreche im Kurs auch davon, dass wir einen "Wächter installieren" mit dem was ich tue, aber es ist wichtig, an einer Stelle anzufangen und das einfachste ist das Smartphone. Deswegen empfehle ich als erstes, an dem Smartphone zu arbeiten, das auszutauschen, alternative Apps. Da ist mit drin, wie verhalte ich mich besser in Zukunft, sodass diese normalen Fehler des Preisgebens nicht mehr passieren. Und dann kommt von mir aus der Computer dran, den ich auswechsele. Dann kümmern wir uns von mir aus um andere Hardware wie den Router oder den Fernseher, Staubsaugerroboter oder Spielzeug oder alles, was sonst noch irgendwie liegt und gleichzeitig immer im Hintergrund das Verhalten. Ein Baustein davon sind die Social Media. Wie kann ich die geschickt nutzen? Zum Beispiel ist oftmals auch schon die Sprache davon gewesen, dass man, um in ein Land einzureisen, in USA muss ich meine Social-Media-Profile angeben. Wenn ich die nicht habe, wie du sagst, ist das verdächtig. Aber wie füttere ich das Ganze? Und wenn man da eine Strategie hat und vor allem, wenn wir auch das zeigen wie das gemacht wird, dann ist das schon viel einfacher. Also wir nehmen wirklich jeden an die Hand, um durch diesen Wechsel, das ist wirklich ein Wandel, durchzugehen.

Daniel: Klingt interessant, ja. Jetzt hast du gerade Staubsaugerroboter und solche Sachen angesprochen. Vielleicht können wir ganz kurz für unsere Zuschauer und Zuhörer nochmal sagen, muss man sich darüber wirklich Sorgen machen? Gibt es Dinge, an die der ein oder andere vielleicht überhaupt noch nicht gedacht hat bisher, dass ihm das auf die Füße fallen könnte? Irgendwelche Gadgets oder Haushaltsgeräte?

Chris: Viele Staubsauger, die zum Beispiel aus China oder Asien kommen, die haben Mikrofone verbaut. Mit dem Staubsauger funktioniert das so, dass es eine App gibt und mit der App kannst du den Staubsauger steuern. Der fährt dein Wohnzimmer ab. Das heißt, dadurch entsteht ein Grundriss. Dieser Grundriss wird übermittelt an diesen App-Hersteller. Der Server dazu liegt meist nicht in Europa, sondern in Übersee oder in Asien. Das heißt, du lässt das Grundstück oder deinen Wohnraum, auch mit künstlicher Intelligenz, auslesen. Und wenn in dem Staubsauger ein Mikrofon drin ist, dann ist es auch einfach über künstliche Intelligenz, das auszulesen und alles, was gesprochen wurde zu transkribieren. Das heißt, du hast einen direkten Spion, der alles mithört. Jetzt geht es aber weiter, jetzt hast du wieder deine anderen Profile, du hast dein normales Mainstream-Telefon und darauf hast du sogar diese App von dem Staubsauger. Das heißt, du sprichst jetzt hier irgendwas, von mir aus über Zahnbürsten, und auf einmal ploppt auf deinem Telefon eine Werbung für Zahnbürsten auf. Mir ist das in den letzten zwei Jahren wirklich sehr oft passiert, dass Freunde und Bekannte davon berichtet haben, dass sie über etwas gesprochen haben, worüber sie noch nie gesprochen hatten und auf einmal ploppt Werbung auf und das liegt genau daran, dass es Spione gibt. Einerseits die Apps auf dem Telefon also hätte ich Facebook-Apps drauf wie Instagram, WhatsApp und so weiter, die machen das alles, andererseits auch die Geräten. Und da ist der Staubsauger nicht das einzige. Wir haben zum Beispiel schon Kameras in Wasserflaschen gesehen oder in Plüschtieren für Kinder. Und wenn natürlich das Kind jetzt schon Daten leakt an Datenkraken, die ausgelesen werden und transkribiert werden, dann ist der komplette Werdegang eines Menschen dokumentiert und du weißt genau, aus welchem Holz der ist später, was er weiß, was er nicht weiß. Es ist also ziemlich schwer, da in Zukunft irgendwie standzuhalten oder was dagegen aufzubauen. Deswegen ist es so kritisch, diese Geräte, was man sich zulegt, zu untersuchen. Teilweise sind es auch Öfen, Mikrowellen, die da mit Apps und mit dem WiFi verbunden werden. Je mehr ich das mache, desto mehr mache ich die Tore auf und dann brauche ich mich nicht wundern, wenn ich irgendwie gehackt werde. Von mir aus gerne, ich mag ja auch IT und die Gerätschaften und ich bin ja schon auch ein Fan davon. Aber wenn ich mir die Sachen zulege, dann muss ich die Suppe danach auch auslöffeln und mich als Verantwortlichen sehen.

00:56:15 - Privacy - lohnt sich der Aufwand?

Daniel: Ja, das war doch mal ein gutes Statement. Wir sind jetzt auch schon fast am Ende unserer Gesprächszeit. Es war wirklich interessant. Ich habe das Gefühl, man könnte noch mehr darüber sprechen. Vielleicht noch eine Frage, kurze Antwort. Eine ganz kurze Antwort, wenn jemand zu dir kommt und sagt: "Chris, ich habe nichts zu verstecken, warum so ein hoher Aufwand für Privatsphäre?"

Chris: Was ist deine kürzestmögliche Antwort auf dieses Argument? Warum hast du denn eine Tür an deinem Wohnzimmer, oder an deinem Apartment oder Haus? Dann könntest du es auch offen lassen.

Daniel: Man merkt, du hast diese Frage schon häufig gestellt bekommen.

Chris: Ja, genau. Dann passiert halt so einiges, wenn die Türe immer offen ist. Dann hört jeder mit, du sprichst ja auch mal über den Nachbarn. Wir sind Menschen, wenn uns etwas nicht gefällt, sprechen wir mit unseren Partnern auch mal drüber und nicht jeder soll das dann mitbekommen und auf einmal hast du dann einen Nachbarschaftsstreit und es gibt Dinge, bei denen magst du einfach nicht, dass die nach außen kommen. So sind wir Menschen. Nur so funktioniert eine Gesellschaft, wenn Privatsphäre mit eingebaut ist. Wenn wir das verlieren, dann funktioniert das Ganze einfach nicht mehr, dann ist es hier wirklich nicht mehr so schön.

Daniel: Dann kommen wir zum Schluss noch darauf zu sprechen: Du bietest Kurse an für Personen, denen ihre Privatsphäre wichtig ist. Was lernt man da, wie kann man sich das vorstellen? Ist der Kurs an IT-Profis gerichtet oder können da auch unbedarfte Privatleute zuschauen, zuhören?

Chris: Das zweite ist der Fall. Du brauchst keine Vorkenntnisse, es ist genau für alle Menschen gemacht, die umsteigen wollen und keine IT-Vorkenntnisse haben. Wir gehen im Prinzip her und tauschen dein Telefon aus und gehen Stück für Stück durch, dass du verstehst, wie das Telefon funktioniert. Im Grunde ist es nicht anders, wie du jetzt dein Telefon bedienst. Du hast nur ein paar andere Apps und das Betriebssystem ist wirklich dafür konzipiert, deine Sicherheit und Privatsphäre zu wahren. Gleichzeitig klären wir: "Wie mache ich das in Zukunft, wenn Bargeld zum Beispiel abgeschafft wird? Was gibt es da für Möglichkeiten? Wir holen uns neue Telefonnummern, die kann man sich auch anonym besorgen. Wir gehen im Kurs Stück für Stück darauf ein, wie man sich rüstet und in Zukunft die Privatsphäre auch wahren kann. Das ist der Transform-Kurs, da geht es um das Telefon. Und dann haben wir auch den Superior-Kurs, da geht es um den Laptop, darum den Laptop einzurichten, alles zu isolieren und das praktikabel zu machen, auch im Alltag, gerade für Unternehmer. Wir haben über Hackerangriffe und so weiter gesprochen. Da ist es wichtig, dass die Informationen bei dir bleiben.

Sebastian: Sehr interessant!

00:59:12 - Kontaktdaten Chris Klein

Daniel: Vielen Dank! Dann blenden wir auf alle Fälle noch ein, wie man dich am besten erreichen kann. Oder vielleicht willst du noch ganz kurz etwas dazu sagen?

Chris: Ja, am besten über unsere Webseite prvcy.world, einfach über Kontakt gehen und schreiben. Auch andere Fragen, unabhängig vom Kurs, auf Telegramm

Daniel: Super, vielen herzlichen Dank, Chris! Und dann freuen wir uns natürlich auch, von den Zuschauern und Zuhörern Kommentare und Fragen zu bekommen, die wir gerne an dich weiterleiten und gemeinsam mit dir beantworten.

Chris: Sehr gut, so machen wir das. Vielen Dank für die Zeit und für das Gespräch, das wir miteinander hatten.

Sebastian: Danke dir, Chris.

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr!

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Free Cities - Freier Wettbewerb statt klassischem Steuerstaat

Free Cities: Privatstädte, die ein freies Leben mit eigenem Rechts- und Ordnungssystem ermöglichen. Wir stellen das Konzept vor!

Zu Gast: Titus Gebel

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Viele Auswanderer entscheiden sich für einen Wechsel des Wohnsitzes aus dem Wunsch heraus, freier zu leben. Somit ist der Wunsch auszuwandern eng mit dem Gedanken an mehr Steuerfreiheit, aber auch mehr Freiheit für die Verwirklichung des eigenen Lebens nach ganz persönlichen Vorstellungen verbunden. 

Ein ganz neues Konzept hierzu hat Titus Gebel mit seinem System der Free Cities, der Freien Privatstädte, entwickelt. Die Freien Privatstädte sieht der Unternehmer und Jurist als Alternative zu den derzeitigen Staatsformen. Statt eines Staates und seiner zugehörigen Regierung gibt es dabei einen Staatsdienstleister, der mit dem Bürger einen Vertrag abschließt. Titus Gebel zufolge die beste Voraussetzung für ein friedliches Zusammenleben und einen freiheitlichen Lebensstil. Wie genau das Leben in einer solchen Privatstadt aussehen kann, wie die Free Cities organisiert sind und wo sie bereits Realität werden, erklärt Titus Gebel im neuesten Podcast auf Perspektive Ausland.

Politische Frustration versus selbstverantwortliches Zusammenleben

Ein freies und selbstbestimmtes Leben ist immer auch mit einer hohen Eigenverantwortlichkeit verbunden. Diese, so Titus Gebel, sei in den derzeitigen politischen Systemen nicht gegeben. Die Regierungen seien nicht haftbar und müssten somit auch keine Konsequenzen befürchten, wenn sie wirtschaftlich falsche Entscheidungen treffen. Wähler würden mit dem Versprechen, Gratis-Leistungen zu erhalten, gelockt. Somit werde ihnen vorgespielt, sie müssten nicht für ihr eigenes wirtschaftliches Wohl sorgen, sondern dies werde ihnen im Rahmen eines Wohlfahrtsstaates abgenommen. Aufgehen könne diese Rechnung jedoch nicht und die Folge seien automatisch Verteilungskämpfe.

Eine echte Alternative sehe Gebel dabei in der Freien Privatstadt. Diese wird von von einem “Staatsdienstleister” betrieben, einem gewinnorientierten Unternehmen. 

Der Bürgervertrag als rechtliche Basis

Rechtsgrundlage des Verhältnisses des Bürgers zur Freien Privatstadt ist ein Bürgervertrag in Form eines Dienstleistungsvertrages. Der Stadtbetreiber als Staatsdienstleister bietet dem Bürger Sicherheit, Infrastruktur und zivilisierte Streitschlichtungen. Der Bürger zahlt dafür einen festgelegten Betrag.

Während der aktuell vorherrschende “Gesellschaftsvertrag” für alle gilt und ständigen Änderungen “von oben” unterworfen sei, sei der Bürgervertrag, wie Titus Gebel ihn sieht, ein Privatvertrag zwischen dem Stadtbetreiber als “Staatsdienstleister” und dem Bürger.

Dieser Bürgervertrag biete dem Stadtbewohner einen viel besseren Schutz, denn jede Vertragspartei sei klagebefugt. Inhaltliche Änderungen, beispielsweise aufgrund der Belange von Lobbyisten, seien nicht möglich. Damit könne ein Bürger auch immer die von der Freien Privatstadt zu erbringenden Leistungen einklagen, sollte dieser seiner Pflicht nicht nachkommen. Anders herum steht der Bürger in der Pflicht, seinen Zahlungen nachzukommen.

Freie Märkte als funktionierendes Beispiel

Dass die Free Cities ganz real funktionieren können, sehe man Gebel zufolge an den bereits bestehenden Märkten und im Dienstleistungsgewerbe. Dort werden Lösungen, die sich als funktionstüchtig herausstellen, reproduziert. Lösungen, die nicht von Erfolg gekrönt sind, scheiden aus. Ein evolutionäres System, das keine Steuerung “von oben” benötigt und somit auch kein aufgeblasenes und kostenintensives Regierungssystem. 

Dementsprechend würden auch Steuerzahlungen überflüssig werden. Statt einen Großteil seiner Einnahmen abzugeben, zahlt der Bürger ausschließlich den festen Jahresbetrag, der je nach Privatstadt mitunter schon mit 1.500 EUR pro Jahr ausreichend wäre. Die Kosten für Leistungen, die außerhalb des Schutzes von Freiheit und Eigentum sowie der Streitschlichtung liegen, trägt der Bürger allerdings selbst. Er muss sich also selbst um seine Gesundheitsfürsorge und um die Vorsorge für das Alter kümmern. Auch ein öffentliches Bildungssystem gibt es in Freien Privatstädten nicht. Die Kosten für Schulen sind daher von den Eltern zu tragen.

Free Cities - hier gibt es sie schon

Was nach Utopie klingt, wird derzeit in einigen Ecken der Welt bereits erprobt. So zum Beispiel in Honduras auf der Insel Roatán in der Sonderwirtschaftszone Próspera. Nach einer entsprechenden Vereinbarung mit der Regierung von Honduras entsteht hier eine unabhängige Privatstadt mit eigener regulatorischer und steuerlicher Struktur. Vorbild dafür, wie Privatstädte auf dem Gebiet derzeit bestehender Staaten funktionieren können, sind Sonderverwaltungszonen wie Macau. Die Basis für Próspera bildet in Honduras eine sogenannte ZEDE, eine Zona de empleo y desarrollo económica (zu dt. Zone für Arbeit und wirtschaftliche Entwicklung), ein von dem ehemaligen Präsidenten Porfirio Lobo Sosa beschlossenes Modell. Dieses wurde allerdings 2022 vom Kongress eingestampft. Für Próspera sehen die Projektverantwortlichen dennoch eine Zukunft auf Basis dieser Vereinbarung, da ein Bestandsschutz vereinbart worden war. 

Ob es künftig tatsächlich viele verschiedener Free Cities geben wird und sich jeder zu seinem Lebensziel und seinen Vorstellungen die passende Stadt als Wohnsitz aussuchen kann, dürfte maßgeblich von der politischen Akzeptanz abhängen. Gleichwohl gibt es bereits jetzt Projekte, die diese oder ähnliche Ideen versuchen, in die Tat umzusetzen. Informationen hierzu bietet die Stiftung Free Cities Foundation. Jährlich gibt es zudem die Liberty in Our Lifetime Konferenz, auf der sich Interessierte austauschen können. 

Kontaktdaten und Links

Titus Gebel - Free Cities Foudation

Homepage: https://free-cities.org/

Kontaktformular:  https://free-cities.org/the-foundation/

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Timestamps

00:00:58 - Titus Gebel: Freie Privat-Städte als Alternative zum klassischen Staat

00:02:35 - Neues Konzept statt politischer Frustration

00:07:07 - Freie Märkte: Ein evolutionäres System

00:13:44 - Die Idee des Bürgervertrages

00:15:33 - Umsetzung in Form von Sonderverwaltungszonen

00:16:54 - Für wen die Free Cities als Wohnort geeignet sind

00:18:40 - Vertraglich gesicherte Rechte und Pflichten

00:26:33 - Verschiedene Privatstädte für verschiedene Kultur- und Interessengruppen

00:28:23 - Das Aus für öffentliche Leistungen?

00:32:53 - Der Staat als Dienstleister - die Kosten

00:37:45 - Sind die Freien Privatstädte für jeden zugänglich?

00:41:24 - Wo gibt es das Modell der Freien Privatstädte schon?

00:47:52 - Freie Privatstädte als steuerfreie Zonen

00:50:23 - Ablauf und Finanzierung des Baus der Free Cities 

01:02:54 - Welche Währung ist in der Freien Privatstadt gültig?

01:04:42 - Firmen gründen in der Free City

01:06:23 - “Liberty in Our Lifetime” - eine Konferenz der Free Cities Foundation

01:07:09 - Erste Einwohner und E-Residenten

01:10:05 - Free Cities als Modell für das Europa der Zukunft?

01:13:19 - Kontaktdaten und Informationsmaterial zu den Free Cities

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 71: Free Cities - Freier Wettbewerb statt klassischem Steuerstaat

Zu Gast: Titus Gebel

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache. Und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:58 - Titus Gebel: Freie Privatstädte als Alternative zum klassischen Staat

Daniel: Wir sprechen ja in unserem Podcast jede Woche mit interessanten Menschen über interessante Themen und auf das heutige Thema freue ich mich ganz besonders, weil es wirklich sehr speziell ist. Wir sprechen häufig mit unseren Gästen über verschiedene Staaten, die sich entweder als Wohnsitz oder als Unternehmenssitz sehr gut eignen oder ideale Bedingungen für bestimmte Zielgruppen bieten. Das sind normalerweise für unsere Themen und unser heutiger Gast, Titus Gebel, vertritt eine interessante, man könnte schon fast sagen, provozierende These. Das Konzept der Staaten hat möglicherweise ausgedient und die Zukunft gehört freien Privat-Städten. Kann man das so sagen, Titus? Ist das ungefähr richtig zusammengefasst?

Titus: Ich sehe das als Ergänzungsprodukt. Also ich würde jetzt nicht sagen, dass die Staaten ausgedient haben, aber es ist in der Tat so, dass das bisherige Modell an seine Grenzen kommt und ich möchte ein Alternativprodukt anbieten, was sicherlich nicht flächendeckend die ganze Welt abdeckt, aber vergleichbar ist mit den freien Reichsstädten im Mittelalter, die dann doch relativ zahlreich waren und doch einen gewissen Unterschied gemacht haben. So etwas könnte wiederkommen.

Daniel: Ok, klasse! Das wird heute unser Thema sein. Doch bevor wir jetzt ins Detail einsteigen, wollen wir dir die Möglichkeit geben, dich ganz kurz mal unseren Zuschauern und Zuhörern vorzustellen.

00:02:35 - Neues Konzept statt politischer Frustration

Titus: Ja, mein Name ist Titus Gebel, ich bin promovierter Jurist, aber schon seit etwa 20 Jahren nicht mehr rein juristisch tätig, sondern unternehmerisch, also erst als Manager, dann später selbst als Unternehmer. Ich habe 2006 die Deutsche Rohstoff AG mit dem Thomas Gutschlag zusammen gegründet, die dann 2010 an die Börse gebracht und war acht Jahre lang CEO und bin dann, nachdem wir auch wirklich großen Erfolg hatten, Ende 2014 freiwillig ausgeschieden. Ich bin mit meiner Familie nach Monaco gezogen und habe da dieses Konzept aus politischer Frustration sozusagen erarbeitet, was eine Alternative zu dem bisherigen System ist. Ich bin auch immer noch ein bisschen im Rohstoffsektor ein bisschen tätig. Ich habe im Energiesektor die Dual Fluid mit begründet, die diesen neuen Reaktortyp hat. Den Reaktortyp hab ich natürlich nicht mitentwickelt, aber ich habe geholfen, diese Firma zu gründen und insoweit bin ich da immer noch unternehmerisch aktiv. Auch was die freien Privat-Städte angeht, soll es ja durchaus auch ein Unternehmen sein und einen neuen Markt erschließen. Ich nenne ihn den Markt des Zusammenlebens. Zwischen 2015 und 2018 habe ich mich wirklich hingesetzt und ein Buch geschrieben, das heißt: Freie Privatstädte: Mehr Wettbewerb im wichtigsten Markt der Welt. Das ist auch auf Amazon erhältlich und es gibt auch ein Hörbuch in verschiedenen Sprachen. Es gibt auch ein White Paper, das das zusammenfasst für Leute, die kein ganzes Buch lesen wollen. Ich habe gleichzeitig versucht, das auch in die Tat umzusetzen. Ich war dann von 2017 bis 2019 aktiv bei der CD Próspera in Honduras auf der Insel Roatán beteiligt als Chief Legal Officer. Ich habe da den rechtlichen Rahmen im Wesentlichen mitgestaltet und bin auch Investor, meine Firma ist dort auch Investor. Ich habe dann später eine Stiftung gegründet, die sich Free Cities Foundation nennt. Die Stiftung untersucht und begleitet alle möglichen alternativen Projekte, die zu dem jetzigen Staat eine Alternative suchen oder mehr Freiheit wollen für die Menschen oder einfach nur mehr Wahlmöglichkeiten. Das kommerzielle Unternehmen dazu heißt Tripolis, das tatsächlich solche Projekte anschiebt, sich beteiligt, sie selbst durchführt, operiert, strukturiert, managt, entwickelt. Außerdem bin ich Chairman des Seasteading Institute in San Francisco. Die wollen so etwas auf hoher See machen, so dass man quasi außerhalb der Hoheitsgewässer schwimmende Städte baut und dann eben auch die Möglichkeit hat, seine eigenen Regeln zu bestimmen. Also insoweit mache ich relativ viel, aber es dreht sich mehr oder weniger tatsächlich um das Thema mehr Freiheit durch eine neue Form des Zusammenlebens auf privatrechtlicher Basis, also quasi ein kommerzielles Unternehmen, das als Staatsdienstleister fungiert und da den Schutz von Leben, Freiheit und Eigentum garantiert gegen eine festgelegte Zahlung. Da gibt es auch im Vertrag, wo alle Rechte und Pflichten genau festgelegt sind. Den kann ich auch nicht einseitig ändern. Das ist ja auch ein Riesenproblem bei unserem heutigen System. Da versuchen wir eben jetzt mit Staaten zu verhandeln, so eine Autonomiezone zu bekommen, um da diese Projekte umzusetzen. Das ist kein einfaches Unterfangen, aber wie gesagt, es gibt schon die ersten Projekte in Honduras. Auch in Afrika, da bin ich relativ sicher, wird in den nächsten 6 bis 12 Monaten ein Projekt beginnen und dann haben wir auch noch ein weiteres Projekt, von dem ich gehört hab, dass es in der Karibik schon fortgeschritten sei. Da wird schon etwas kommen, also das ist nicht nur eine Idee.

Sebastian: Titus, jetzt musst du uns das noch ein bisschen erklären. Wie kommt man darauf? Das ist ja schon wirklich eine außergewöhnliche Idee. Du hast von den freien Städten gesprochen, die es in Deutschland und im europäischen Raum im Mittelalter und noch später gab. Wie bist du drauf gekommen? Hat dich Monaco dazu inspiriert, weil du da gewohnt hast? Oder wie ist es dazu gekommen?

00:07:07 - Freie Märkte: Ein evolutionäres System

Titus: Das war eigentlich schon vorher so. Ich bin 30 Jahre lang politisch aktiv gewesen, meistens im liberalen Spektrum, FDP, liberale Hochschulgruppe, und habe versucht, Leute davon zu überzeugen, dass Freiheit und Selbstbestimmung eigentlich für alle besser sind, insgesamt ein besseres Ergebnis und auch ethisch ein höherwertiges System ist, weil ich eben Menschen nicht zwingen muss zu Dingen, die sie eigentlich gar nicht wollen, bloß weil ich die Mehrheit habe. Oder nicht mal das, sondern weil ich die Regierungsgewalt habe. Ich habe festgestellt, dass es dafür keine Nachfrage gibt. Man muss sich das so vorstellen: Der Mensch ist nach Minimalprinzip konditioniert. Das heißt, er will immer für den minimalen Input maximal etwas rauskriegen. Das ist ja durchaus evolutionär sinnvoll, das hat zur Arbeitsteilung geführt, zu Waschmaschinen und all diesen Dingen. Das Problem ist, wenn es auf politische Macht trifft, dann entsteht eine Situation, dass die Leute glauben, sie können sich Wohlstand in die Tasche wählen und die Politiker versprechen das. Das heißt, wenn ich jetzt sozusagen hingehe und sage "Ich bin für Freiheit und Selbstbestimmung. Du kriegst 100 Euro, aber für die musst du natürlich hart 10 Stunden oder 8 Stunden arbeiten." Und die andere Seite sagt: "Hier hast du 100 Euro, die kriegst du wegen Solidarität, du musst nur dein Kreuzchen bei uns machen." Dann ist natürlich klar, wer gewählt wird. Der klassische liberale Kandidat tritt vor die Menge und sagt: "Wählt mich, ich tue nichts für euch, aber dafür lasse ich euch in Ruhe." Und der andere sagt: "Ihr seid rundum abgesichert bei mir, ich nehme euch alle Lebensrisiken ab." Wenn man das mal erkannt hat, dass das irgendwie auch zwangsläufig so ist, dann braucht man sich auch nicht mehr über Politiker aufzuregen. Die Politiker bedienen die Kundenwünsche und der Kunde will Umsonstleistungen. Die gibt es natürlich nicht, also muss man ihnen, wenn man als Politiker an die Macht will, diesen Sachverhalt verschleiern, dass das nicht geht, sondern sagen: "Wir sind reiches Land" und solches Geschwafel. Also im Grunde geht es darum zu verschleiern, dass ein Teil der Leute für die anderen bezahlen muss. Teilweise wird es auch gar nicht verschleiert, sondern ganz offen gesagt, aber im Prinzip ist es immer nur linke Tasche, rechte Tasche und da kommt man nicht gegen an. Und da habe ich gesagt, mit dem bisherigen System kommen wir nicht weiter. Das wird tatsächlich eher in die andere Richtung gehen. Das heißt, die Staatsquote wird mit Schwankungen immer höher werden. Jede Demokratie tendiert, bin ich inzwischen überzeugt davon, Richtung Wohlfahrtsstaat und damit Sozialismus irgendwann, immer mehr Regulierungen, immer höhere Staatsquote. Am Ende ist es dann so, dass es nur noch Verteilungskämpfe gibt und Tricksereien wie künstlich niedrige Zinssätze, Negativzinsen auf Kauf eigener Staatsanleihen. Das sind ja schon so die letzten Züge, weil der Staat sich eigentlich nicht mehr finanzieren kann, weil er allen alles versprochen hat. Da rauszukommen, indem man die Leute durch Überzeugung und Vernunftargumente wegkriegt, das kann man komplett knicken. Das ist jedenfalls meine Erfahrung der letzten 30 Jahre. Auch, wenn Leute das verstehen, der Geist ist willig, das Fleisch ist schwach. Wenn einer sagt, guckt mal hier, ihr kriegt von mir bedingungsloses Grundeinkommen, medizinische Grundversorgung, freie Bildung, freie Heilfürsorge, da werden halt die meisten schwach. Kann man ihnen auch irgendwo gar nicht verdenken. Also man muss ein System schaffen, was das einfach nicht ermöglicht, dass bestimmte Gruppen zu Lasten anderer bevorteilt werden. Dass Leute wie Politiker keinerlei Haftung unterliegen, das ist ja ein komplett falsches Anreizsystem. Die können ja machen, was sie wollen. Die sind ja nicht zur Rechenschaft zu ziehen, verteilen das Geld anderer Leute und die Wähler glauben, sie können sich Gratisleistungen die Tasche wählen. Es ist in den bestehenden Systemen nicht möglich und da hab ich mich gefragt: "Wie kann man das denn lösen?" Dann bin ich auf die Idee gekommen, dass das, was wir schon kennen, nämlich einen ganz normalen Markt und ein Dienstleistungsgewerbe. Freie Märkte funktionieren ja deshalb , wenn man sie denn mal lässt, weil sie ein evolutionäres System sind. Sie bauen auf Versuch und Irrtum auf. Erfolgreiche Lösungen werden nachgeahmt (Reproduktion) und nicht erfolgreiche Lösungen scheiden aus (Selektion). Das braucht man nicht steuern von oben, das passiert von ganz allein. Dann habe ich gesagt, nehmen wir doch mal diesen Gedanken und übertragen ihn auf unser Zusammenleben. Da sieht es dann einfach so aus, dass ich sage, ich bin einfach nur ein Dienstleister und das habe ich in Monaco tatsächlich nochmal gemerkt. Ich war ein Jahr in Monaco, schrieb da an meinem Konzept, meinem Buch. Ich bin ja immer politisch interessiert gewesen, ich hatte aber null Interesse, mich irgendwie in die Monaco-Politik einzubringen. Mal abgesehen davon, dass das als Nicht-Monegasse auch kaum geht. Aber ich hatte null Interesse und dann habe ich mich gefragt: Warum habe ich eigentlich null Interesse, ich war doch eigentlich immer politisch interessiert? Die Antwort, die ich mir selbst gegeben habe, war: Ich will ja eigentlich nur in Ruhe gelassen werden. Ich will schon etwas, ich will Sicherheit, ich will Infrastruktur und wenn es Ärger gibt, ich will zivilisierte Streitschlichtungen, keine Blutrache oder Duelle oder sowas. Dafür bin ich aber auch bereit, etwas zu bezahlen. Und dann habe ich mich gefragt, denn das alles ist, dann frag ich erstmal rum. Dann hab ich rumgefragt, im Club usw. in Monaco, wie das die anderen sehen. Die Hälfte der Leute sieht es ähnlich. Die Leute in Monate sind auch sicherlich eine bestimmte Klientel, aber die Hälfte der Menschen sagt, ich will eigentlich in Ruhe gelassen werden, damit ich meinen Geschäften nachgehen kann, weltweit. Ich will natürlich auch Sicherheit, das ist wichtig. Das sind die Leute bereit, etwa zu bezahlen. Da habe ich gesagt, wenn das alles ist, dafür brauche ich keinen Fürsten und auch keine Regierung, das kann ein Privatunternehmen leisten. Schutz von Freiheit, Leben, Eigentum ist eine Sicherheitsdienstleistung.

00:13:44 Die Idee des Bürgervertrages

Titus: So hat sich die Idee noch weiter verkörpert. Dann kam es irgendwann mal dahin: Staatsdienstleister ist ein Privatunternehmen. Das bietet eben diese Leistungspalette an. Da bin ich auf die Idee des Bürgervertrages gekommen. Das ist ein viel besserer Schutz, man muss auch sagen, ich bin ja Jurist, ich war auch im öffentlichen Verwaltungsrecht tätig, die Verfassungen werden ausgelegt, also das Schutzniveau einer Verfassung für den Einzelnen ist mäßig bis mangelhaft. Wenn ich aber einen Vertrag habe, kann ich immer klagen. Ich bin immer klagebefugt, denn ich bin ja die eine Vertragspartei. Und die sagt dann: "Ich bin hier falsch behandelt worden." oder :"Er hat seine Sicherheitsdienstleistung nicht erfüllt”. Da habe ich einen viel besseren Schutz. Jetzt kommt natürlich der Clou, um das zu verhindern, was ich eingangs sagte. Es kein Forum für die Mehrheit oder für irgendwelche Lobbyisten oder so, um den Inhalt dieser Verträge zu verändern, sondern ich hab hier mit Sebastian hab ich einen Vertrag, ich habe mit Daniel einen Vertrag und der Sebastian weiß, er kann nicht in den Vertrag zwischen Daniel und mir reinfummeln und umgekehrt. Das heißt, die Menschen wissen, sie können nicht den Vertragsinhalt ihrer Nachbarn ändern, ihrer Mitmenschen. Das führt dann nach meiner Überlegung dazu, dass die Leute einfach akzeptieren, dass andere Menschen andere Vorlieben haben und anders handeln und anders denken als sie selbst, ohne gleich nach der Polizei oder der Politik zu rufen, weil man einfach weiß, es gibt kein Forum für Besserwisser und Weltretter und sonst etwas. Das ist das neue Konzept.

00:15:33 - Umsetzung in Form von Sonderverwaltungszonen

Die Schwierigkeit ist natürlich, wie kann ich das in dem jetzigen System überhaupt umsetzen, da ja die ganze Welt von Staaten durchsetzt ist? Da hilft uns wiederum die Sache, dass es heute Sonderwirtschaftszonen gibt. Wir verkaufen unser Modell als Sonderwirtschaftszone Plus. Rein rechtlich ist es aber eher eine Sonderverwaltungszone, wie Hongkong oder Macau es sind. Das heißt, es sind Zonen, die zur Souveränität eines anderen Landes gehören, der für Außenpolitik und Verteidigung zuständig ist, aber im Inneren haben sie eigene Regeln. Die haben ein eigenes Regelungswerk, die haben auch eigene Gesetze, die haben auch eigene Richter, die haben auch eigene Sicherheitskräfte, eine eigene Verwaltung, freie Privatschulen. Hongkong hat sogar eine eigene Währung. Das ist so ein bisschen der Ansatz wie damals die Freien Reichsstädte, weil die waren ja auch nicht ganz autonom, sondern die waren dem Kaiser untergeordnet. Nur war der Kaiser fern und hatte kein stehendes Beamtentum und kein stehendes Heer, sodass die faktisch autonom waren, vermutlich mehr als die freien Privatstädte es heute sein werden. Aber es ist natürlich schon so, dass man damals einen ähnlichen Gedanken hatte. Man wollte nicht mehr der Willkür der Fürsten oder Bischöfe unterworfen sein und wollte seine eigenen Entscheidungen treffen.

00:16:54 - Für wen die Free Cities als Wohnort geeignet sind

Titus: Im Grunde ist das, was ich anbiete, ein Angebot nicht für alle, sondern für diejenigen, die a) selbstbestimmt leben wollen und b) der Meinung sind, dass sie das auch können. Es ist natürlich schon so, dass wir auch soziale Sicherungsmaßnahmen haben für Leute, die jetzt wegen Unfall, Krankheit oder Geburt eben sich nicht selbst helfen können, aber das sind in jeder Gesellschaft nur 5 % und um dieses Problem aufzufangen, brauche ich keinen Sozialstaat, der mir 50% meiner Einkünfte abnimmt. Das kann ich garantieren, wir werden das auch sehen und Hongkong ist ein gutes Beispiel dafür. Am Ende ginge es allen viel besser. Ich sag es mal so, die jetzige Situation ist halt eine, die dazu führt, dass mehr und mehr Leute solche neuen Ideen offen sind, weil die ja schon sehen, dass es irgendwie nicht richtig läuft. Auch, wenn Sie das nicht genau politisch und rechtlich einordnen können aber, da ist etwas faul, das merken die meisten. Das ist nicht richtig, wenn es jetzt im Winter keine Energie gibt und woanders gibt's Energie, dann kann man ja auch nicht das alles auf irgendwelche Kriege und so schieben, sondern da ist offensichtlich was falsch gemacht worden. In ganz vielen anderen Bereichen auch. Da kommt dann vielleicht irgendwann auch in Deutschland die Überzeugung durch, dass es vielleicht doch nicht so eine gute Idee ist, auf die erleuchteten Eliten zu hören, sondern dass man doch sein Schicksal lieber selbst in die Hand nimmt. Das kann man in freien Privatstädten, weil ich eben nur Dienstleister bin. Ich misch mich in ihr Leben nicht ein. Das ist im Wesentlichen die Botschaft.

00:18:40 - Vertraglich gesicherte Rechte und Pflichten

Daniel: Normalerweise reden wir ja immer mal rein, wenn jemand lange redet, aber das war jetzt so interessant, dass wir bis zu Ende zugehört haben, sowohl Sebastian als auch ich. Trotzdem sind natürlich eine ganze Menge Fragen, die sich jetzt daraus ergeben, vor allem natürlich auch, wie das Ganze dann in der Praxis wirklich aussehen könnte. Darüber müssen wir unbedingt sprechen. Aber auch rein zur Theorie, habe ich natürlich noch ein paar Fragen und Sebastian wahrscheinlich dann auch noch. Für mich ist zum Beispiel die Frage: Du hast vorhin selber gesagt, die Staaten haben alle das Problem, dass eigentlich zu viel Staat im Laufe der Zeit existiert. Wie kann man denn das in deinem Modell, in einer Private City, ausschließen? Auch das Thema Korruption, Vetternwirtschaft usw., was wir alles immer im Rahmen von Staaten und Politik hören? Wie kann, wie sollte denn das ausgeschlossen sein in einer Privatstadt, dass dort nicht auf nach 10, 20, 30 Jahren Korruption vorkommt, denn irgendjemandem gehört das ja, irgendjemand verwaltet das, irgendjemand trifft Entscheidungen? Du hast vorhin über die Entscheidungen der Politik gesprochen, letztendlich auch in der Private City könnte ich mir vorstellen, dass jemand falsche Entscheidungen trifft, die vielleicht auch dazu führen, dass plötzlich der Strom teuer wäre, zum Beispiel, weil jemand eine falsche Entscheidung getroffen hat. Welche Mechanismen gibt es dort? Das würde mich interessieren, bevor wir dann wirklich auf das Praktische, Geld und Kosten zu sprechen kommen. Und noch eine zweite Sache: Die Werte, also jedes Land, jeder Staat hat ja bestimmte Werte und in der Regel werden die von der Allgemeinheit natürlich definiert, aber sehr stark natürlich auch von der Kultur und natürlich auch von der Religion. Zum Beispiel in den europäischen Ländern ist es ja traditionell auch der christliche Glaube der letztendliche einen Einfluss zum Beispiel auf die Gesetzgebung genommen hat. Mich würde jetzt mal interessieren, in solchen Private Cities, wie erfolgt dort die Gesetzgebung? Es muss ja bestimmte Regeln geben, zum Beispiel wenn jemanden stiehlt, oder vielleicht jemanden umbringt, wie auch immer. Die schlimmsten Dinge, die so passieren können, auch in einer Private City passieren. Letztendlich muss es ja Strafnormen geben für Fehlverhalten. Und die muss ja irgendjemand definieren. Da habe ich die Frage wie läuft das? Das war jetzt natürlich gleich 3, 4 Fragen.

Titus: Ich habe es mir aufgeschrieben, damit ich es nicht vergesse. Erstmal zum Grundsätzlichen. Die Idee eines Vertrages ist, dass beide Parteien über die wesentlichen Punkte einig sind. Deshalb ist das Gerede vom Gesellschaftsvertrag, was hier immer in Deutschland gemacht wird, falsch. Das wird ja immer nur von einer Seite vorgegeben, was die Regeln sind. Die andere muss sie akzeptieren, die anderen sind wir. Bei der freien Privatwirtschaft ist das aber anders. Du kriegst einen Vertrag angeboten, Daniel, da steht drin: Das sind Rechte und Pflichten, das sind deine Grundrechte und du musst aber auch was bezahlen im Jahr für die Sicherheit, sagen wir mal 1500 €, haben wir ausgerechnet, ist dafür erforderlich pro Jahr. Es ist nicht so, dass sich das nur Reiche leisten können. Es gibt aber eine gewisse Vorgabe an Regeln. Das sind aber keine Sachen, die ich mir ausgedacht habe, sondern es sind etablierte Sachen, die sich bewährt haben im Lauf der Jahrhunderte oder Jahrtausende. Also eine Zivilrechtsordnung, auch eine Strafrechtsordnung, da muss man natürlich irgendwann auch als Betreiber sagen, ok, ich muss mir auch zum Thema Abtreibung jetzt irgendeine Überlegung machen und so eine Fristenlösung ist vermutlich da gar nicht so schlecht. Das gebe ich vor. Man kann aber auch sagen, es gibt noch eine andere Freie Privatstadt, die richtet sich speziell an christliches Publikum oder eine Evangelikale und da ist striktes Abtreibungsverbot oder was auch immer. Die Idee ist, dass man eben unter verschiedenen Produkten wählen kann, aber die Grundaufstellung ist immer die gleiche. Du kriegst die Regeln vorgegeben, die sind aber wirklich so, dass sie eben nicht 10.000 Gesetze sind, sondern es sind die wesentlichen Dinge, also sprich Zivilrecht, Strafrecht und ein paar Verhaltensnormen, ein paar Prozessordnungen, wie die Dinge ablaufen. Dadurch, dass der Betreiber ja nur Sicherheit, Freiheit, Leben und Eigentum sichert, ist es auch nicht erforderlich, dass der jetzt alles im Detail regelt. Das können die Vertragsparteien selbst machen. Es wird, irgendwann Regelungslücken geben, das ist gar keine Frage. Dann ist der Punkt der, dass man dann vor ein Schiedsgericht gehen kann oder vor vorgesehene Streitschlichtungsmechanismen und der Richter findet dann eine Lösung, wie diese Regelungslücke zu schließen ist. Und von da an ist es dann Law of the Land, wie die Engländer sagen. Das ist nämlich so, wie das Common Law Prinzip funktioniert und über Jahrhunderte erfolgreich funktioniert hat. Man braucht nicht für alles neue Regeln machen. Der Grundgedanke ist aber in der Tat, man kriegt was vorgegeben und guckt sich das an und wenn einem das gefällt, dann unterschreibt man den Vertrag. Es ist eben gerade nicht möglich, da ständig neu Regeln zu machen. Ich behaupte, das ist auch nicht nötig. Man muss nur den Rahmen weit genug machen, dann hat man genug Möglichkeiten, innerhalb dieses Rahmens eine sachgerechte Lösung zu finden, die auch oft gar nicht vor die Gerichte muss. Zum Beispiel hat die Kreditkartenindustrie auch irgendwann gemerkt, dass diese grenzüberschreitende Betrugsfälle, wenn ich da über die Gerichte gehe, das dauert Jahre, dann brauche ich Apostillen noch und nöcher und das ist viel zu teuer. Kein Mensch macht das. Die haben sich eigene Mechanismen überlegt, die haben also Algorithmen, dass man erstmal einen Cent überweisen muss und wenn bestimmte Dinge auffällig sind, wenn das aus dem Ausland kommen, woher man bisher nichts überwiesen hat, wird erstmal blockiert, muss das wieder freigeben. Das hat funktioniert. Die haben eine sehr geringe Betrugsquote inzwischen, die Kreditkartenunternehmen oder PayPal oder andere. Also es gibt eine Menge Möglichkeiten, eine Lösung zu finden, ohne dass man da jetzt zum Gesetzgeber rennen muss und sagen muss, wir brauchen ein neues Gesetz. Von daher ist auch die Möglichkeit, dass der Staat immer weiter wächst, eigentlich nicht vorhanden. Das wäre nur möglich, indem ich quasi den Neuankömmlingen andere Verträge gebe, wo dann der Staat ganz viel macht, aber das ist ja nicht der Grund, warum die Leute kommen. Da können sie auch bleiben, wo sie sind. Ich denke, dem Staatswachstum ist systematisch schon eine extreme Bremse vorgeschoben. Korruption ist natürlich nie ganz auszuschließen, aber ich sag mal, dadurch, dass wir ein gewinnorientiertes Unternehmen sind, wir wollen ja Geld verdienen, gibt es natürlich einen Anreiz für mich, solche Korruptionen zu unterbinden. Erstmal ist es so, dass man ohnehin nicht viele Genehmigungen braucht. Das heißt, da gibt es schon mal wenig Angriffspunkte für Korruption und zum anderen bei der Beschaffung. Das Problem haben wir Unternehmen auch, es kann natürlich schon sein, dass da jemand bestochen wird. Aber das ist natürlich in meinem Interesse, dass ich da Controlling Maßnahmen habe. Wurde es zu teuer eingekauft, dann schmeißen wir denjenigen raus oder versetzen den, der die Entscheidung getroffen hat. Es ist, meine ich, allein schon dadurch eingeschränkt, dass wir ein gewinnorientiertes Unternehmen sind und zum anderen, dass es nicht viele Anknüpfungspunkte für Korruptionen gibt, weil wir eben nicht für alles und jedes irgendwelche Genehmigungen erteilen müssen.

00:26:33 - Verschiedene Privatstädte für verschiedene Kultur- und Interessengruppen

Titus: Was die Kultur angeht, die Werte und Normen, da ist es natürlich in der Tat so, dass man schon daran denken kann und vielleicht auch muss, für verschiedene Zielgruppen einfach verschiedene Typen von Privatstädten anzubieten.

Sebastian: Das finde ich sehr interessant. Das gibt es ja in gewisser Weise in den USA.

Titus: Genau, da haben die Amish ihre eigenen Siedlungen.

Sebastian: Oder da gibt es auch Ave Maria City nur für Katholiken und so. Das finde ich unheimlich spannend, du ziehst einfach in die Stadt, die letztlich deiner persönlichen Situation am meisten entspricht.

Titus: Genau! So habe ich es in meinem Buch auch geschrieben. Das kann sogar so sein, dass es sich für eine Einzelperson im Laufe des Lebens ändert. Jemand will am Anfang vielleicht etwas erleben, dann will er richtig Geld verdienen und wenn er alt ist, will er unter seinesgleichen leben. Und dann zieht er eben woanders hin. Das ist, glaube ich, schon eine Option, die man haben kann. Unser Ziel ist natürlich, dass alle dort glücklich bis an ihr Ende leben und dass wir auch eine Art Gemeinschaftsgefühl entwickeln, bedingt durch die gemeinsamen Werte, dass man eben schon sagt, Freiheit und Selbstbestimmung sind uns wichtig, sonst würden wir auch nicht hier sein. Natürlich kommen viele Leute, nur weil sie hier Geld verdienen können, aber ich glaube, wer dort eine Weile wohnt, bekommt natürlich schon mit, warum bestimmte Dinge anders laufen als in herkömmlichen Staaten. Und wenn er das gut findet, dann wird er auch die Stadt als solche unterstützen und stolz sein, Bürger einer freien Stadt zu sein. Wenn er es nicht gut findet, kann er jederzeit wieder wegziehen und in ein System gehen, das ihm besser gefällt.

00:28:23 - Das Aus für öffentliche Leistungen?

Sebastian: Titus, bestimmte Dinge würde es wahrscheinlich dann einfach nicht geben, oder? Wir sehen das ja auch heute schon ein bisschen in den USA, in den Kommunen und kleineren Städten, die relativ freiheitlich organisiert sind, also Dinge wie zum Beispiel öffentlicher Nahverkehr. Busse vielleicht schon, aber Schienen oder ein großes U-Bahn-Netz könnte man praktisch nie bauen, weil es letztlich viel zu teuer ist und sich nie wirtschaftlich effizient betreiben lassen könnte.

Titus: Das ist die Frage. Ich glaube schon. Als es losging mit Straßenbahnen und Bussen, da war das ja immer alles privat. U-Bahnen sind natürlich schon eine andere Hausnummer, aber man muss sich natürlich auch fragen, warum mache ich eine U-Bahn, wenn es sich nicht rechnet. Wenn sich etwas nicht rechnet, heißt das normalerweise, da werden zu viele Ressourcen verschwendet, die man besser an anderer Stelle einsetzt und ich kann mir vorstellen, dass jetzt mit autonomem Fahren usw. der öffentliche Nahverkehr vermutlich hinfällig ist. Ich kann eine Art AirBnB auch für Autos machen. Da stehen dann irgendwelche Autos, da steige ich ein, die fahren autonom irgendwohin, da brauche ich keinen Bus. Das muss sich natürlich in der Tat rechnen. Auf der anderen Seite muss ich als Stadtbetreiber natürlich auch dafür sorgen, dass es attraktiv genug ist. Das kann also durchaus sein, Sebastian, dass es sich für mich in der Gesamtkalkulation rechnet, so ein öffentliches Nahverkehrssystem mit anzubieten, das kostet natürlich dann wieder Gebühren, aber es ist für mich erstmal eine Vorausinvestition, die ich leiste, weil ich mir daraus ableite, dass dann mehr Leute kommen. Das ist die klassische Venture-Capital-Situation. Ich muss eine gewisse Infrastruktur schaffen, um attraktiv zu sein, damit überhaupt erst Leute kommen. Ich glaube eine U-Bahn nicht unbedingt, aber wir gehen auf die Größenordnung 10.000 bis 30.000 Leute. Wenn das voll ist, würden wir die gleiche Struktur nochmal replizieren. Warum? Weil wir wollen, dass eben in Laufweite eigentlich alle Dinge erreichbar sind. Wir wollen die maximale Lebensqualität aufgrund des architektonischen Wissens der Vergangenheit bis zur Gegenwart und da ist einfach die klassische italienische Stadt oder auch die antike Stadt das Vorbild, weil man da alles erledigen kann und eine maximale Lebensqualität hat. Ich glaube, die Modelle von heute, du hast eine Downtown mit riesengroßen Wolkenkratzern, was reine Bürotürme sind und abends fahren alle 30 bis 40 Minuten in die Vororte, wo ihre Wohnung ist und die Innenstädte sind dann mehr oder weniger ausgestorben. Ich glaube, ehrlich gesagt, nicht, dass das wirklich von den meisten Leuten als attraktiv angesehen wird, wenn es eben ein anderes Modell gibt. Aber auch da lasse ich mich gerne vom Markt eines Besseren belehren. Wir werden natürlich schon am Anfang sagen, das ist unser Entwurf, wir glauben, dass der attraktiv ist, wir müssen ein bisschen in Vorleistung treten, weil wir attraktiv sein wollen, damit jemand kommt. Aber im Übrigen überlassen wir die Weiterentwicklung dann tatsächlich der Nachfrage und dem Markt und dem, was dort von den Leuten angeboten wird, die selber kommen und sagen, ich bin Immobilienentwickler, ich glaub, wir machen hier ein Extra-Viertel nur für vegane Katholiken oder was auch immer irgendwelche Leute im Kopf haben. Wir werden tatsächlich schon angefragt von Leuten aus der Öko-Szene, die ihre eigenen Öko-Dörfer machen wollen. Ich habe jetzt gesagt: Wir haben ein Projekt in Afrika, da haben wir eigentlich genug Platz, da könnt ihr kommen, macht euer Dorf. Ihr müsst halt auch den Vertrag unterschreiben und die Regeln einhalten, aber ansonsten macht, was ihr wollt. Da gibt es eben auch ganz bewusst Freiräume für Leute, die einen alternativen Lebensstil pflegen oder auch etwas Neues ausprobieren wollen.

00:32:53 - Der Staat als Dienstleister - die Kosten

Daniel: Jetzt hast du vorhin schon mal so eine Hausnummer genannt, anstelle von den üblichen Steuern, die man heutzutage in einem bestimmten Wohnsitzland bezahlen muss. Da habe ich fast gedacht, ich habe mich verhört, als du den Betrag genannt hast. Deswegen wollte ich dich bitten: Sag den nochmal und vor allem, was ist da inkludiert? Was kostet mich das Wohnen in so einer privaten Stadt und was ist da drin?

Titus: Also, was dich das Wohnen kostet, kann ich dir nicht sagen, das hängt von Wohnungsgrößen und -wünschen ab. Was du für den Staat sozusagen, für eine Staatsdienstleistung bezahlst, das ist wenig. Das sind etwa 1.500 € pro Jahr. Warum? Weil es natürlich nur der klassische liberale Minimalstaat ist, der despektierlich Nachtwächterstaat genannt wird. Der sorgt für innere und äußere Sicherheit, setzt diesen Regulierungs-Rahmen, eine gewisse Verwaltung, eine unabhängige Streitschlichtung und eine gewisse Infrastruktur. Du musst natürlich selber für dich dann auch die Krankenversicherung bezahlen, du musst das Thema Bildung und Erziehung deiner Kinder selbst abdecken, aber der Vorteil ist, dass der Mindestbetrag, den alle zahlen müssen, klein ist. Das lässt dir optimale Spielräume, dein Geld so einzusetzen, wie das deiner Persönlichkeit entspricht. Sagst du: Ich wie ich will jetzt gar keine große Krankenversicherung, ich will eigentlich nur für die Hochrisiken versichert sein, das andere zahle ich aus eigener Tasche. Das geht in Deutschland zum Beispiel nicht, wenn du Arbeitnehmer bist. Du musst ja quasi immer nur das Einheitsprodukt kaufen, genauso mit der Rentenversicherung. Und da hast du dann maximale Flexibilität und so soll es ja auch sein, denn du bist ja selbst der größte Experte für dein Leben, was du brauchst. Natürlich gibt es Leute, die Sachen falsch machen, die dann ihr Geld verprassen und nichts auf die Seite legen. Die werden dann auch nicht bei uns auf der Straße verhungern, aber die werden halt Wasser an Brot kriegen. Warum? Es ist extrem wichtig, dass du die Konsequenzen deiner eigenen Entscheidungen auch tragen musst, um die nicht an die Allgemeinheit abdrücken kannst. Nur so kann ein Lerneffekt einsetzen. Was wir jetzt haben, ist ein umgekehrter Lerneffekt. Die Leute sagen, mir kann nichts passieren. Der Staat rettet mich. ob das jetzt ein Bail-out ist, ein Unternehmen was total riskante Finanzgeschäfte macht, wird vom Staat rausgehauen oder Leute, die einfach nicht für ihr Alter vorsorgen wollen. Kein Problem, der Staat haut sie raus. Sozialhilfe mit Flachbildfernseher und die Leute sagen, sie sind arm. Ja, Flachbildfernseher-Armut. Aber das ist natürlich auch ein ganz verheerendes Signal, weil es zeigt, du musst überhaupt nichts machen. Keine Arbeit, trotzdem Geld. Du musst auch nicht vorsorgen und du musst auch nicht auf deine Gesundheit achten, weil dir sowieso alles abgenommen wird. Und dann wundern sich die Leute, warum unsere Zeitgenossen immer weniger belastbar werden, immer dümmer, das muss man ja tatsächlich konstatieren und auch die Verhaltensweisen sich zunehmend von den zivilisatorischen Standards entfernen. Ich möchte das wieder umdrehen. Ich möchte sagen: Ihr seid für euch verantwortlich und es gibt eine Menge Hilfestellungen, aber ihr müsst Sie annehmen, es wird niemand gezwungen. Sorgt ihr nicht für euer Alter vor, lassen wir euch nicht verhungern, aber dann habt ihr einen sehr niedrigen Lebensstandard. Wasser und Brot sozusagen. Das habt ihr euch aber selbst eingebrockt. Die Kinder, die gucken sich das an und sagen: So will ich aber nicht mal enden. Das mag für manche hart klingen, aber ganz ehrlich, das ist die einzige Möglichkeit, um auf breiter Front wieder das Niveau zu heben, so dass die Leute wieder mündige Bürger werden, dass sie selbstverantwortliche Individuen sind, die auch selbstbewusst sind, die sagen, mit eigener Hände Arbeit hab ich das jetzt erschaffen, was ich hier habe. Ich hänge nicht am Tropf des Staates. Ich habe selbst für mich und meine Familie vorgesorgt. Das gibt einem auch einen gewissen Stolz und Lebenszufriedenheit und auch zu recht. Im Sozialstaat ist vielleicht das Schlimmere als die Umverteilungswirkung und die Enteignungswirkung das Verderben der Leute. Da bin ich auch nicht wirklich kompromissbereit. Ich denke, es kann nicht so sein, wenn wir dauerhaft vernünftige Leute haben wollen, dass wir die aus der Verantwortung für sich selbst entlassen. Das kann nicht sein.

00:37:45 - Sind die Freien Privatstädte für jeden zugänglich?

Daniel: Jetzt haben wir ungefähr gesehen, was das kostet und wie das funktionieren könnte. Wie viele solche Projekte gibt es denn momentan, die da laufen und wann denkst du, könnte man frühestens in die erste fertige Private City einziehen? Gibt es Wartelisten? Bewerbungsprozesse? Ich musste, als mich heute auf das Gespräch eingestimmt habe, ein bisschen an dieses Mars One denken. An die Mars-Kolonialisierung, da konnte man sich bewerben. Wie ist das mit der Bewerbung? Muss ich mich bewerben, kann abgelehnt werden? Zum Beispiel, nehmen wir mal, es gebe Italiener, die dahin ziehen wollen und du hast am Ende 200 Italiener, die ein italienisches Restaurant aufmachen wollen. Das würde ja dann auch wahrscheinlich nicht funktionieren?

Titus: Das wäre deren Risiko.

Daniel: Wie läuft so etwas?

Titus: Monaco macht es ja so, die sagen, als Anwalt kannst du nicht kommen, denn es gibt schon zu viele. Ich sehe das auch liberal. Ich sage: Dann gibt es halt zu viele Anwälte. Dann sinken die Preise und die Qualität steigt. Oder die Schlechtesten müssen dann halt aufhören. Das ist nicht das Problem, aber es gibt natürlich schon Kriterien, Daniel, da hast du recht. Und zwar aus Sicherheitsgründen. Es gibt bestimmte Leute, die willst du da nicht haben, weil die eben bekannt sind als Unruhestifter oder Kriminelle. Oder wirklich Diktatoren, die sich da verstecken und solche Themen. Das ist das eine. Das andere sind natürlich Leute, die politisch extrem sind, extremistische vor allen Dingen gewaltgeneigte Dinge vertreten. Die wollen wir auf keinen Fall. Und es gibt auch Sachen wie, wenn jemand sagt: Ich bin ein Islamist und alles muss noch der Scharia gehen, das passt aber nicht zu der liberalen Ordnung. Du musst akzeptieren, wenn deine Nachbarn auch deinen Gott verhöhnen. Und wenn du das nicht kannst, dann bist du hier am falschen Ort. Das sind ein paar Kriterien, wo man sagen muss, es wird schon die ein oder andere Ablehnung geben, aber das sind vermutlich relativ wenig Fälle. Von dem Normalbürger wird man erfragen: Wie willst du den Lebensunterhalt verdienen? Und da sagt er: Weiß ich nicht. Ein bisschen eine Idee sollte man schon. haben. Man könnte sich ja mal bewerben in der Freien Privatstadt. Wenn man genommen wird, sagt man: Jetzt stelle ich einen Antrag, hier habe ich Aussicht auf einen Job. Andere sagen, ich bin Unternehmer oder ich arbeite von zu Hause oder so. Dann dürfte es, wenn man da einigermaßen plausible Antworten gibt, kein Problem sein. Aber wir werden uns da auch nicht groß unterscheiden von anderen Stadtstaaten, die sich ja auch relativ genau anschauen, wen sie da reinlassen, ob das jetzt Singapur ist, Dubai oder Monaco.

Sebastian: Wenn man jetzt von Honduras spricht oder auch Afrika, dann würde ich davon ausgehen, dass man nicht die lokale Bevölkerung primär anspricht, sondern zum Beispiel Europäer, die jetzt vielleicht libertär gesinnt sind, die sowas wie digitale Nomaden sind, die von überall arbeiten können, wo die dann relativ einfach die Location wechseln können und dann in so einer Stadt auch leben können, das entsprechende Einkommen haben.

Titus: Nicht unbedingt.

00:41:24 - Wo gibt es das Modell der Freien Privatstädte schon?

Titus: Die Frage war ja auch, wo gibt es sowas schon? In Reinform gibt es das noch nicht. Wir arbeiten gerade daran, aber es gibt Mischformen. Also es gibt eine, die dem schon relativ nahe kommt. Das sind diese sogenannten CDs in Honduras. Da gibt es 3 CDs, die stehen jetzt auch unter Beschuss von der Regierung, also das Gesetz ist jetzt wieder widerrufen worden. Aber diese 3 CDs sind schon etabliert. Die haben eigentlich einen Bestandsschutz vor 50 Jahren und jede einzelne dieser 3 hat ein anderes politisches System. Und eine andere Zielgruppe. Also die erste CD, an der ich selber mitgewirkt habe, die Próspera auf der Insel Roatan, die spricht in der Tat eher Expats aus Europa und den USA an. Aber auch honduranische Mittelschicht oder auch ganz normale Leute, die Arbeit suchen. Die sind natürlich deshalb aus Honduras, weil es für sie naheliegend ist. Es ist halt der kürzeste Weg. Die zweite CD, die spricht praktisch ausschließlich Honduraner an. Das ist praktisch eine Arbeiter-CD. Da hat man bestimmte Unternehmen angesiedelt, die eben im Logistik-Bereich, Call Center, Distribution, relativ arbeitsintensive Sachen machen, aber die Leute, die dort dann wohnen, die haben eine bessere Sicherheit, das ist in Honduras ein wichtiges Thema. Die haben auch eigentlich eine bessere medizinische Versorgung und sie haben eine bessere Infrastruktur. Und sie verdienen ein bisschen mehr als im Rest von Honduras. Das heißt, für den einfachen Arbeiter ist das auch hoch lukrativ. Die dritte CD ist eine reine Industrie-CD, da wird irgendwas produziert. Jeder hat ein anderes Rechtssystem. Die Industrie-CD hat gesagt, wir nehmen einfach das Recht von Delaware. Die CD für Morazán, die mehr für die honduranischen Arbeiter ist, die hat im Wesentlichen Gesetze von Honduras übernommen, sie aber in bestimmten Bereichen im liberalen Sinne abgewandelt, wohingegen die CD Próspera ein komplett neues System hat. Die hat ein Common Law System. Das hat überhaupt nichts mit dem honduranischen Rechtssystem zu tun. Das ist ein komplett anderes System. Próspera ist eben, weil die Idee von den Honduranern war, so eine Art Hongkong zu schaffen, ein Mischsystem zwischen Freier Privatstadt und Top-Down- Hongkong-Lösung. Da gibt es ganz viele innovative Dinge. Die kommen permanent mit neuen Ideen. Dort wird auch gebaut. Da stehen 60 Mio. zur Verfügung, die dort investiert und verbaut werden. Da kann man sich tatsächlich schon bewerben, zu finden auf prospera.hn. Da kann man sagen: "Ich habe Interesse, ich würde gern dort möglicherweise hinziehen oder zumindest als E-Resident mal gucken. Man kann also elektronischer Resistent werden als erster Schritt und dann hat man das Recht, sich dort 30 Tage im Jahr sich aufzuhalten und man kann dann entscheiden, hier Vollresident zu werden. Die afrikanischen Modelle, an denen ich zum Beispiel auch mit meiner Firma arbeite, die sind noch nicht spruchreif, also kann man sich auch dort noch nicht bewerben. Aber ich gehe davon aus, dass das erste afrikanische Projekt (es gibt auch zwei andere Gruppen, die so etwas machen) in den nächsten 6 bis 12 Monaten spruchreif wird. Da kann man sich dann auch bewerben. Ich würde für Interessenten sagen, es ist jetzt noch eine relativ früh. Es ist leider nicht so, dass ich sagen, du kannst schon zwischen 20 Freien Privatstädten wählen überall auf der Welt. Es sind natürlich in erster Linie Schwellenländer, die sich auf so etwas einlassen, weil sie sich davon etwas versprechen, Jobs, Investments, die andernfalls nicht kämen. In Europa sind wir dran, aber das werden dann auch eher so Peripherie-Staaten sein. Also nicht EU oder Kerneuropa. Auf der auf der Webseite der Stiftung free-cities.org gibt es einen Newsletter. Er kommt nicht allzu oft, da kann man sich eintragen. Wenn es neue Projekte gibt, wird man informiert und dann kann man sagen: "Ok, das würde ich mir gerne mal näher anschauen. Wir haben auch ein Verzeichnis auf der Website darüber, wo es Freiheits-Projekte unterschiedlicher Ausprägung auf der Welt gibt. Da kann man dann schon mal gucken. Zum Beispiel istdie Insel Sark dabei, wo der Swen Lorenz sehr aktiv ist. Solche Alternativen zu den klassischen Auswanderungsländern gibt es dort.

Sebastian: Jetzt hast du gesagt, dass Projekte in Honduras gerade staatlich angegriffen werden. Was ist der Grund dafür? Was ist das Problem?

Titus: Die jetzige Präsidentin, die im November gewählt wurde, im November ist eine Sozialistin. Sie hat schon Wahlkampf damit betrieben, dass sie diese Sonderzonen wegbekommen will mit der Begründung: "Honduras is not for Sale". Das ist immer wieder der gleiche demagogisch populistische Quatsch nach dem Motto "Da kommen reiche Ausländer und nehmen euch euer Land weg". Das Land, was dort ist, und zwar in allen drei Fällen ist ganz normal von Privatpersonen gekauft worden und dort hat niemand gewohnt vorher. Da wurde also niemand irgendwie geschädigt oder vertrieben. Das ist alles ganz viel Politpropaganda und auf der anderen Seite sind natürlich die bestehenden CDs jetzt geschützt. Da hat sich die Regierung noch nicht rangetraut, weil sie dann natürlich schadenersatzpflichtig ist. Dann wird es ein internationales Schiedsgerichtsverfahren geben. Und die Próspera CD, die Leute sagen, wir sind rechtlich genug geschützt. Die sagen, wir machen einfach weiter, als ob nichts geschehen wäre und je mehr sich so eine CD entwickelt, desto mehr Arbeitsplätze gibt es dort für Honduraner, desto mehr sehen die Leute: "Hey, guck mal, das ist eine gute Sache, da hab ich bessere Sicherheit, weniger Korruption. Ich hab eine bessere medizinische Versorgung, eine bessere Infrastruktur, ich verdiene mehr, sag mal was wollt ihr eigentlich mit dem "Honduras is not for sale"? Es ist doch hier viel besser als bei euch. Das ist im Grunde ja auch die Idee der Honduraner gewesen, die dieses Modell eingeführt hatten. Die haben gesagt, wenn das funktioniert, dann sollen diese CDs auch wachsen können. Das heißt, es sollen andere Gemeinden per Volksabstimmung oder Grundstücke per Entscheidung des Grundeigentümers, sich da andocken können. Aber wie gesagt, das ist jetzt nicht mehr möglich, weil das Gesetz widerrufen wurde.

00:47:52 - Freie Privatstädte als steuerfreie Zonen

Daniel: Ich habe jetzt noch eine Frage für unsere Zuschauer und Zuhörer, um das nochmal ganz klar festzuziehen. Die Free Cities befinden letztendlich, in den meisten Fällen, auf Staatsgebiet von Staat XY, aber wenn ich mich entscheide in diese Free City zu ziehen, bezahle ich als Person keine Steuern an den Staat, auf dessen Boden ich sozusagen lebe und vermutlich genauso auch nicht als Unternehmen?

Titus: Genau, wir haben immer mit dem Staat für euch verhandelt, dass wir eine steuerfreie Zone sind innerhalb des Staates. Wir beziehen eben diesen Beitrag und wir müssen in der Regel dem Staat auch etwas dafür bezahlen.

Daniel: Das war meine Frage, genau.

Titus: Dann können wir seine Armee, seinen internationalen Schutz, seine Infrastruktur mitbenutzen. In Honduras sind es 12 % der Steuereinnahmen der Zone. In dem honduranischen Modell ist es so, da muss eine Steuer erhoben werden. Das ist vorgeschrieben, quasi vom Gesetz. Und von den Einnahmen gehen 12% an den honduranischen Staat.

Daniel: Das war meine Frage.

Titus: Aber du selber bist nicht im honduranischen Staat steuerpflichtig, auch nicht die Unternehmen dort.

Daniel: Okay.

Daniel: Und wie ist es mit Dingen wie Einwanderungsrecht? Gilt das Einwanderungsrecht von Honduras oder ist das komplett separat?

Titus: Das ist meistens ein Mischmodell. In der Regel sind die Staaten nicht bereit, das komplett aus der Hand zu geben. Aber es gibt Staaten, wo die Einwanderung relativ leicht ist. In Honduras zum Beispiel kann man relativ einfach einwandern. Ich habe jetzt mit einer Regierung in Afrika für ein erleichtertes Verfahren verhandelt, sodass wir quasi auch Papiere ausstellen können. Aber in der Regel wird es tatsächlich ein Partnerschaftsmodell sein, wo man sagt: "OK, die haben ein erleichtertes Verfahren, die können schneller rein, aber unsere Immigrations-Behörden müssen wissen, wer da kommt. Wir haben auch ein Vetorecht bei irgendwelchen Staatsfeinden von unserem Land. Die sollen nicht in dieser Stadt leben. Das sind natürlich Fälle, die sehr, sehr selten sind. Im Grunde ist das ein Bereich, Sebastian, der muss sich noch rausbilden. Es kann sein, dass sich da im Laufe der Jahre tatsächlich ein Standard etabliert, so dass das alles einfacher wird und dass die Städte selber über die Einwanderung bestimmen dürfen.

00:50:23 - Ablauf und Finanzierung des Baus der Free Cities

Daniel: Nun kostet das ja eine ganze Menge Geld, solch eine Free City zu bauen. Du hast gesagt, es laufen eine ganze Reihe von Projekten zur Zeit. Wie wird so etwas finanziert?

Titus: Eine ganze Reihe von Projekten ist vielleicht ein bisschen übertrieben. Also echte freie Städte, zumindest mit einer Teil Autonomie, davon gibt es vielleicht eine Handvoll. Es ist auch kein einfaches Thema. Da musst du jahrelang mit dem Staat verhandelt und gibt es ein extra Gesetz. Da gibt es dann einen extra Vertrag mit dem Staat usw. Das ist schon ein dickes Brett zu bohren. Aber es ist natürlich zum einen dann danach ein klassisches Immobilien-Projekt und man hat mehr Gewinnmöglichkeiten, denn, mal ganz plakativ gesprochen: Du gehst in ein Dritte-Welt-Land, kaufst zum Dritte-Welt-Preis den Grund, machst dann einen Erste-Welt-Rahmen außen herum und dann steigt natürlich der Wert des Landes. Das ist auch für Investoren interessant und deshalb kommen die und sind da mit dabei. Die meisten Leute, die bisher investiert haben in Honduras sind schon Leute, die das auch aus Idealismus machen, die einfach auch was Neues fördern wollen. Die sind auch nicht zufrieden mit dem jetzigen System und sind bereit, ein bisschen ins Risiko zu gehe. Aber ich kann mir vorstellen, dass es, wenn es dann ein paar solcher Modelle gibt, ein ganz normales Investitionsfeld ist, ähnlich dem Immobilien-Investment.

Sebastian: Im Grunde genommen, wenn ich darüber nachdenke, was es bedeuten würde, solch eine Siedlung aus dem Erdboden zu stampfen, das Know-how dafür ist ja letztlich sowieso auf dem Markt vorhanden. Wir kennen das so in Europa vielleicht nicht, aber wenn ich mal das Beispiel aus den USA bringe, ist es relativ normal, dass man solche Siedlungen dort aus dem Boden stampft, Straßen komplett neu baut, Kanalisation und so etwas braucht man möglicherweise nur bis zu einem bestimmten Grad. Jeder kann seinen eigenen Septic Tank haben oder so etwas. Da gibt es ja relativ viele erprobte Modelle. Titus, sobald das rechtlich alles geklärt ist mit dem Staat, das eigentliche Doing, das ist eigentliche Bauen, das Wissen ist vorhanden in der Welt, auf dem Markt.

Titus: Ja, das ist in der Tat nicht wirklich ein Riesenproblem. Wir haben eigene Architekten, einen Stab von Leuten, viel Rechtliches,, aber auch Architekten, die solche ein Know-how mitbringen für bestimmte Bereiche. Damit schiebt man solch ein Projekt an, dann tut man es in eine Projektgesellschaft und die stellt dann eigene Leute vor Ort ein. Für diese ganzen Themen wie Entwässerung, Energie usw., da hat man tatsächlich spezialisierte Ingenieurbüros, die das machen, die auch die Straßenbau-Planung machen und wir holen uns von denen regelmäßig Gutachten ein und sagen: "Wie könnten wir das hier gestalten?" und wird das eben geplant. Das ist für die auch nichts Neues, weil die das ja auf der ganzen Welt machen. Da gibt es auch welche, die spezialisiert sind auf Afrika. Das ist wirklich etwas, was man einkaufen kann. Das sehe ich jetzt wirklich als ist ein rein technisches Problem, was man abwickeln kann, die rechtlichen und politischen Dinge, die sind viel schwieriger, weil das wirklich Neuland ist.

Sebastian: Klar, wir haben jetzt nicht so ein Projekt wie Stuttgart 21 oder Flughafen Berlin-Brandenburg. Das sind alles Dinge, die sehr realistisch sind. Ja, also ich sehe die rechtliche Seite. Und dem Staat ist das natürlich schwierig, aber dort eine schöne Stadt hinzubauen - ich schaue auf ein Bild, das ich gefunden habe von Próspera, das sieht sehr schön aus mit den Willen und den Palmen am Strand. Das sind wahrscheinlich dann Häuser, die keinen Keller haben, den gibt ja zum Beispiel in Amerika auch nicht, in den meisten Häusern. Aber dass man da eine sehr hohe Lebensqualität erreichen kann und etwas sehr Schönes aufbauen kann innerhalb von wenigen Jahren, das ist absolut nicht illusorisch. Das ist total realistisch.

Titus: Genau, man muss ja nicht gleich wie in China leere Millionenstädte bauen und dann hoffen, dass die Leute kommen. Es ist so, wir ziehen eher auf eine Größenordnung von 10.000 bis 30.000 und auch in so einem Konstrukt wird es natürlich Bereiche geben, wo man eher günstig Wohnungen kaufen kann und wo man eher ein Villenviertel hat. Da wird man sich jeweils an den potentiellen Zielgruppen orientieren, die es dann im jeweiligen Land gibt oder in der jeweiligen Region oder wenn man halt glaubt, man kann dann Leute aus Europa anziehen. Die Umsetzung ist in der Tat machbar, da gibt es schon viele Präzedenzfälle. Es gibt ja heute auch alle möglichen Baumaterialien und Erfahrungen. Es gibt eine Menge neue Technologien. Natürlich, wenn man jetzt so Insellagen hat, dann ist es ein bisschen teurer, die Sachen zu importieren, aber im Grunde kriegt man ja heute überall auf der Welt alles irgendwie geliefert.

Daniel: Du hast ja gesagt, du warst früher auch mal in der Politik aktiv. Wenn du heute mit so einem gestandenen Politiker darüber sprichst, der ein Fan von dem klassischen Staatskonstrukt ist. Wie reagieren denn die auf deine Idee, auf dein Konzept?

Titus: Meistens mit Unverständnis, die verstehen gar nicht, was das Problem ist. Die sagen, das ist alles gut. Wer nicht zufrieden ist, muss eine andere Partei wählen. Es gibt aber auch welche, die das erkennen. Gerade in den Ländern, wo wir sind. Das sind Länder, die halt nicht funktionieren, die Probleme haben. Die sagen ok, das könnte gehen, um dieses Korruptionssumpf zu umgehen. Und es ist auch gut, wenn man Richter holt von außen, weil die hier innen, die sind alle verwandt und die haben irgendwie einen Gefallen zu tun usw. Das ist in kleineren Ländern ganz schwierig. Selbst in Monaco holen sie die Richter aus dem Ausland. Denn das geht einfach nicht, wenn sich alle untereinander kennen und alle miteinander verwandt sind und der Richter ist dann mein Onkel und oder ein Buddy. Das geht nicht gut. Von daher gibt es schon Politiker, die das Potential erkennen, aber ich ein gestandener europäischer Politiker, der versteht überhaupt nicht, wovon ich spreche. Die glauben ja, die Weltregierung ist die blühende Zukunft. Dass wir tatsächlich genau in die andere Richtung gehen und, glaube ich, auch Erfolg haben werden, denn es sind eben kleine dezentrale Einheiten, die können schneller und besser Entscheidungen treffen als ein riesiger Wasserkopf, der sich anmaßt, für die ganze Welt zu entscheide. Das wird nicht gutgehen, die werden das noch lernen, aber in der Zwischenzeit müssen wir eben mit denen ins Geschäft kommen, die offen sind für die Dinge, und die gibt es zum Glück.

Daniel: Im Prinzip würde man sagen, so eine Stadt ist politisch neutral, eine politisch neutrale Zone und es kommt kein Wahlzettel alle paar Jahre in den Briefkasten.

Titus: Das kommt darauf an. In Honduras ist es so, die Honduraner dürfen natürlich wählen. Das werden wir ihnen auch nicht verwehren. Das hat aber eben nichts mit der Stadt zu tun. Sie wählen halt den Präsidenten von Honduras. Insoweit hast du Recht. Das ist auch das Ziel der Sache. Wir wollen eine Parteipolitik, Verteilungskämpfe usw. nicht haben. Wir sind politisch neutral, wir sind unpolitisch in gewisser Weise, sodass was wir sagen, ihr könnt ja auch machen, was ihr wollt. Ihr könnt euch politisch zusammentun und sagen, wir wollen jetzt einen Expeditionskorps in die Ukraine schicken. Dann sag ich: Mach doch, aber auf eigene Kosten. Dann können sich die Leute selbst politisch aktiv zeigen, bestimmte Dinge unterstützen. Sie können aber niemanden dazu zwingen, mitzumachen, das ist der große Unterschied. Und zwar auch nicht mit Mehrheit. Das ist der große Unterschied zu dem bisherigen Modell und das sichert euch die Freiheit und ich hab auch den Anreiz, dass ich nicht Geld verschwende. Das ist ganz wichtig, dass diese Gewinnorientierung da ist. Man kann natürlich eine freie Privatstadt auch als Genossenschaft organisieren. Die gehört dann allen Bürgern. Aber auch eine Genossenschaft muss zumindest eine schwarze Null erreichen. Dieser Anreiz ist wichtig. Der führt nämlich dazu, dass kein Geld verschwendet wird. Kriege sind nunmal extrem teuer. Waffenlieferungen sind extrem teuer, irgendwelche Spinner-Technologien zu subventionieren ist rausgeschmissenes Geld. Das das ist nicht Aufgabe des Staates und niemand würde das auch tun in einer Freien Privatstadt als Staatsdienstleister, weil er damit ja seinen Gewinn schmälert oder sogar in die Verlustzone gerät, genauso wie am Konferenz-Zirkus teilzunehmen oder 5.000 Politiker einzuladen auf der ganzen Welt. Das kann sich niemand leisten, der wirklich dafür sorgen muss, dass hier ein Überschuss entsteht. Das ist sehr, sehr gut und sehr, sehr heilsam.

Sebastian: Ist vor dem Hintergrund von dem, was du gerade gesagt hast, vorstellbar, dass so eine Freie Stadt Mittel am Kapitalmarkt aufnimmt? Zum Beispiel über eine Anleihe, die dann die Bürger kaufen können, um solche Projekte mit zu finanzieren?

Titus: Die Überlegung ist durchaus naheliegend. Es gab sogar so diesen Fall, zum Beispiel diese Bitcoin City in El Salvador, die dort geplant ist, die wollt ja einen Bond aufnehmen, einen Bitcoin Bond. Das ist ja im Grunde eine Anleihe, die eine Kommune begibt. Da denke ich, dass wir da besonders prädestiniert für sind mit unserer privaten Rechtsform, vielleicht sogar auch mal einen Börsengang zu machen mit so einer Stadt. Man muss sich mal vorstellen, wenn Singapur heute an die Börse ginge, das hätte eine extrem hohe Bewertung, und zwar zu recht, weil sie das einfach gut gemacht haben seit 1960 oder 1963, seitdem sie unabhängig sind. Jedenfalls sind das Themen, wo wir absolut offen sind, wo wir uns durchaus vorstellen können, ganz normal an den Kapitalmarkt zu gehen. Aber man muss sich erstmal etablieren, man muss erstmal zeigen, dass das Modell funktioniert und idealerweise dann noch replizieren. Dann ist es auf einmal ein Markt, dann sagt man, das ist so sind eben diese freien Städte, das ist ein neuer Markt. Man weiß inzwischen wie es geht, man macht einen Vertrag mit der Regierung, die machen eine Gesetzesänderung und dann hat man sein Territorium und dann macht man die Bürgerverträge. Es gibt eine Menge Dinge zu beachten. Wir haben zum Beispiel eine Klausel jetzt gerade verhandelt mit der Regierung, das war eine Tax Protection. Da bekommt die Regierung garantiert , dass nicht bestehende Firmen abwandern in die Freie Privatstadt und sie dann das ganze Steueraufkommen verlieren. Firmen, die ihren Sitz verlegen in die Freie Privatstadt, müssen weiterhin an den Staat versteuern. Nur Neugründungen werden davon ausgenommen. Dann hat man dieses Problem mal gelöst. Es gibt, es gibt eine Menge Zeitprobleme, aber auch das ist alles lösbar. Ist auch alles nicht so ganz neu, weil Sonderwirtschaftszonen ähnliche Probleme haben. Dabei sind auch Monaco - Frankreich, Lichtenstein - Schweiz, San Marino - Italien da gute Präzedenzfälle sind.

01:02:54 Welche Währung ist in der Freien Privatstadt gültig?

Daniel: Mit welcher Währung bezahle ich denn in der Stadt und wie kann ich mir das vorstellen? Nehmen wir mal an, jemand kommt jetzt mit 250.000,00€ und sagt, ich ziehe jetzt in die freie Stadt. Was passiert jetzt mit den 250.000€? Wird das dann konvertiert in irgendeine Währung, die es nur in der Free City gibt?

Titus: Wir sind grundsätzlich Free-Banking-Leute. Das heißt, du kannst machen, was du willst. Du kannst deine Euros mitnehmen. Es ist dann immer eine Frage, wo gibt es eine Bank? Welche Währung bietet die an? Oder du bleibst einfach bei deiner Bank in Deutschland oder in der Schweiz. Das ist völlig dir überlassen. Das wird ja in Zukunft auch immer mehr direkten Zahlungsverkehr zwischen Individuen geben. Dann hast du vielleicht deine 250.000€ auf dem auf dem Handy, Wie dem auch sei, du kannst bei uns mit Euro bezahlen, wenn du Leute findest, die deine Euro akzeptieren. Du wirst vermutlich eine Regionalwährung haben, die die Leute benutzen. Eine der großen Währungen, USD oder Euro. Wir werden anregen, dass mit Bitcoin bezahlt wird, also auch über den Lightning System kleinste Beträge. Die einzige Vorgabe, die wir machen, ist, in welcher Währung du einen Jahresbeitrag bezahlen musst. Und irgendwelche Gebühren, die anfallen für Dienstleistungen. Alles andere können die Marktteilnehmer unter sich selbst ausmachen.

Daniel: Und das ist welche Währung zum Beispiel, mein Jahresbeitrag? Dollar, Euro Bitcoin?

Titus: Es kommt darauf an, wo man ist. In Honduras ist es US-Dollar, in Afrika wird es eher Euro sein. Man kann vermutlich parallel auch in der Regionalwährung bezahlen oder in Bitcoin.

01:04:42 - Firmen gründen in der Free City

Sebastian: Ich habe auf der Webseite von Próspera gelesen, man kann auch dort eine Firma gründen, die Kosten sind noch sehr erschwinglich. Ist das ein Markt für jemanden, eine Firma dort zu gründen, der nicht dort wohnt? Ist das gewollt? Ist das vorstellbar? Zu den Steuern, das steht der Steuersatz, 7,5%, wenn die Stadt bis 2030 mehr als 50.000 Einwohner hat. Ist das etwas, was nur symbolisch ist oder kann ich dort wirklich eine Firma gründen?

Titus: Du kannst da direkt eine Firma gründen. Ich kenne Leute, die das schon gemacht haben. Ich war ja selbst dort beteiligt. Ich glaube, damals hatten wir gesagt, wenn ich mich recht entsinne, es muss einen lokalen Registered Agent geben. Das heißt, wenn du quasi nicht in Próspera lebst, ist es schwierig, das Geschäft zu machen und Firmen zu gründen. Aber du kannst natürlich für dich selber eine Firma gründen, zahlst dort deinen Jahresbeitrag. Es gibt jetzt auch, glaube ich, eine Bank. Wir haben jetzt im Oktober eine Konferenz, da kommen auch Leute, die Banken in Próspera gründen wollen, mit denen muss man mal reden, weil es ist sehr wichtig, wenn man ein Unternehmen hat, dass man auch eine Bank hat.

Sebastian: Ganz klar.

Titus: Wenn man das beides haben kann dort, dann ist es unter Umständen schon interessant. Das hängt natürlich davon ab, wofür man die Firma verwenden will, aber für eine Holding oder so wird es allemal gehen.

01:06:23 “Liberty in Our Lifetime” - eine Konferenz der Free Cities Foundation

Titus: Also ich würde gern die Gelegenheit nutzen, auch für die Konferenz zu werben. Die ist jedes Jahr, die heißt "Liberty in Our Lifetime" und da geht es eben um solche alternativen Modelle des Zusammenlebens, um Parallelstrukturen auch im Finanzbereich, dieses Jahr auch mal um den Erziehungsbereich, Bildung und Erziehung. Da stellen sich viele neue Projekte vor, die Leute von Próspera sind da, vom Seasteading Institute. Unsere Firma ist vertreten und so weiter. Das ist sicherlich was, was interessant ist und findet jetzt statt vom 21. bis 23. Oktober in Prag. Wenn Interesse besteht, kann man auch mit einem Discount-Code 15% Nachlass bekommen.

01:07:09 - Erste Einwohner und E-Residenten

Sebastian: Sehr interessant! Auf der Webseite von Próspera steht, dass die Bevölkerung dort schon bei 50.000 ist. Ist das die ganze Insel Roatan oder wie muss ich mir das vorstellen?

Titus: Das ist eher die Insel, auf keinen Fall die Zone.

Sebastian: Diese Zone als Beispiel für ein bestehendes Projekt - da kann man schon leben? Da wohnen auch schon Bürger?

Titus: Da wohnen jetzt die ersten Leute, genau. Die haben auch dieses große Golfresort erworben, was benachbart war und da müssen die Einzelnen sich aber entscheiden, ob sie dazugehören wollen oder nicht. Aber es werden jetzt schon noch weitere Wohnhäuser gebaut. Ich kann mir vorstellen, dass 50.000 die Endausbaustufe ist, also die Zielbevölkerung ist für CD Próspera. Da geht es aber jetzt erst los. Es sind momentan noch nicht viele da. Das sind halt Leute, die dort arbeiten. Aber jetzt wird gebaut, es werden größere Häuser, es werden Appartmenthäuser gebaut und das geht jetzt los.

Daniel: Ich habe auch gesehen, man kann auch E-Resident werden, ähnlich wie in Estland. Was habe ich für einen Vorteil, wenn ich E-Resident bin?

Titus: Du kannst eine Firma dort gründen und das ist eine Art Vorstufe zur Vollresidenz. Du kannst dich dann 30 Tage im Jahr dort aufhalten und mal schauen, ob es dir gefällt. Ich glaube, die meisten, die das jetzt machen, machen das entweder, weil sie das Projekt gut finden und unterstützen wollen oder weil sie eine Firma dort gründen wollen. Da ist Voraussetzung, dass du E-Resident bist, damit du eben auch diesen Vertrag unterschreibst. Es ist tatsächlich so, dass die Leute, die das Estländische oder estnische System aufgebaut haben, die haben auch das System in Próspera gemacht.

Daniel: Interessant!

Titus: Dieselben Leute. Das ist schon, wie man sagt, "sophisticated". Da ist schon enorm viel Gehirnschmalz reingeflossen. Die haben jetzt auch, weiß ich nicht, 3.500 Seiten Regulierungen, aber es ist natürlich im Vergleich zu einem normalen Land immer noch ein winziger Bruchteil. Die meinen, damit kann man auskommen. Ich glaube, man kann auch mit weniger auskommen, aber das zeigt, da ist wirklich ein komplett neues System geschaffen worden. Es sind viele neue Ideen, die da eingeflossen sind. Da werden auch nicht alle funktionieren, aber es ist einfach spannend und es ist schön, dass es sowas jetzt gibt. Das ist auch ein bisschen ein Schaukasten und ein Experimental-Labor, was funktioniert, was nicht funktioniert. Ich glaube, da könnten wirklich alle nur von profitieren.

01:10:05 Free Cities als Modell für das Europa der Zukunft?

Daniel: Wo siehst du dich denn in 10 oder 20 Jahren? Siehst du dich in einer dieser Citys wohnen?

Titus: Selbstverständlich! Ich mache das ja, weil ich das selber gut finde und ich habe natürlich schon die Hoffnung, Daniel, dass wir irgendwann mal nach Europa zurückkommen können. Wir fangen jetzt an der Peripherie, um zu zeigen, dass es funktioniert und diesen Staaten, den können wir unmittelbar einen Vorteil bieten. Irgendwann glaube ich schon, dass die EU nicht mehr sein wird oder eben nicht von der jetzigen Form und dann ist unsere Zeit gekommen. Dann können wir sagen: "Pass mal auf, guck in die und die Länder, das funktioniert. Jetzt guck nach Europa und wir machen das, was es schonmal gab, nämlich freie Reichsstädte, die heißen jetzt Freie Privatstädte oder Freie Städte oder irgendwie anders, völlig egal wie die Bezeichnung ist, aber die sind eben autonom und können ihr eigenes Ding machen und die Bürger werden in Ruhe gelassen von euren Ideen. Da wird eine Zeit kommen, wo das möglich ist. Die ist jetzt noch nicht, aber die kommt und in 10 bis 15 Jahren ist die vielleicht da. Dann ist meine Lieblingslösung das Mittelmeer, Italien, Griechenland. Wie früher in der Antike, weil das ist ideal. Das ist erstmal klimatisch ideal und zweitens auch verkehrstechnisch toll, weil man dann alles mit dem Schiff machen kann? Man kann ja nicht abgeschnitten werden vom Weltmarkt und das ist meine Hoffnung, ein bisschen die Vision, dass es sowas wie die griechischen Stadtstaaten irgendwann wieder geben wird, auch wieder im Mittelmeer, aber größer, dann über die ganze Welt verteilt und ganz verschiedene Modelle. Jeder kann sich sozusagen aussuchen, was ihm am besten gefällt. Da gibt es dann auch Leute, die sagen, ich will aber nur meine Sprache und meine Kultur. Das ist völlig ok. Andere sagen nein, wir sind total gemischt und total international. Das ist auch ok, weil die Teilnahme freiwillig ist.

Daniel: Ja, Griechenland hat ja über 1.000 Inseln, also vielleicht gibt es ja die eine oder andere Insel, auf der man so ein Konzept auch mal steuern kann.

Titus: Ja, Inseln gibt es genug, nur die Bereitschaft der Regierung, solche Konzepte zuzulassen, ist nicht vorhanden. Auch die Öffentlichkeit will das nicht. Das muss man ganz klar sagen, den Europäern geht es noch zu gut. Aber das wird sich ja jetzt ändern und dann ist auch die Bereitschaft wieder da, auf einmal neue Konzepte auszuprobieren. Wenn nämlich die bisherigen gescheitert sind, das haben wir in Ländern wie in Honduras und in vielen afrikanischen Ländern schon, da wissen die Leute, wir sind eigentlich ein Fake-State und deshalb sind sie bereit, was Neues auszuprobieren. In Europa ist es nicht so, da denken sie, sie sind die größten, "never change a winning team", aber sie sind halt kein "winning team" und deshalb wird auch da irgendwann die Zeit kommen, dass die neue Dinge ausprobieren wollen und nicht wieder irgendeinen neuen Sozialismus oder einen neuen starken Führer, einen neuen Napoleon. Das hatten wir alles schon. Ich glaube, die Leute sind jetzt auch wirklich mal offen für neue Ideen.

Daniel: Ja, klasse, Sebastian, hast du noch Fragen?

Sebastian: Nein, ich habe keine mehr.

01:13:19 - Kontaktdaten und Informationsmaterial zu den Free Cities

Daniel: Dann sehen wir uns entweder in einiger Zeit wieder mal in so einem Rahmen des Interviews oder bei einer deiner Veranstaltungen. Wir blenden den Link ein. Jetzt hast du gesagt, in Prag in Kurzem. Wir verfolgen die Sache weiter, das war ein sehr, sehr spannendes Gespräch. Vielleicht noch eine eine Frage zum Schluss: Wenn jemand von unseren Zuschauern und Zuhörern das alles sehr, sehr interessant findet und er will da weitere Informationen haben, will am Ball bleiben, was empfiehlst du demjenigen?

Titus: Unbedingt auf die Webseite der Free Cities Foundation gehen, die free-cities.org. Da gibt es eine Menge Informationsmaterial, da gibt es einen Newsletter, der erscheint alle 3 Monate etwa, da werden die neuesten Entwicklungen dargestellt und da kann man sich informieren und kann auch eine Anfrage hinschicken. Da wird auch gesagt, was es alles für Projekte gibt. Dafür ist die Webseite auch gemacht worden. Damit Leute, die sich diese interessieren, mehr Infos kriegen und es gibt auch diverse Telegram-Gruppen. Es gibt eine Free-Cities-Telegramm-Gruppe, da werden auch immer alle möglichen Infos ausgetauscht. Es gibt die Lifetime-Liberty-Konferenz Webseite.

Daniel: Die können wir einblenden. Sehr schön!

Sebastian: Sehr gut!

Daniel: Vielen herzlichen Dank, Titus, das war sehr informativ, ein sehr interessantes Gespräch. Wir haben viel dazugelernt und das wird unseren Zuschauern und Zuhörern genauso gehen. Sehr spannendes Thema! Wir bleiben dran.

Titus: Prima, freut mich.

Sebastian: Danke an alle! Ciao.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Blackout: Verschoben oder abgesagt?

Noch kam es nicht zum drohenden Blackout: Muss man sich denn noch überhaupt Sorgen machen? Risikofaktoren bestehen weiterhin.

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Die Medien entwarnen: Ein Blackout in Deutschland ist unwahrscheinlich. Der Winter ist dieses Jahr mild und die Gasspeicher sind voll. Außerdem soll es jetzt auch Flüssiggas als Lösung geben, um Deutschland aus der Energiekrise zu retten.

Braucht man sich nun wirklich keine Sorgen mehr über Stromausfälle, Brownouts oder einen Blackout zu machen?

In unserer Podcast-Folge Blackout in Deutschland: Wie kann man sich vorbereiten? letzten November hatten wir ein Gespräch mit Blackout-Vorsorge-Experte Robert Jungnischke, der uns einen Einblick in die immer schlechter werdende Stromversorgung in Deutschland und die dafür verantwortlichen Faktoren gab: Eine unsystematische Energiewende und Sanktionen gegen Russland als Folge des Krieges. Außerdem haben wir erfahren, was einen Blackout auslösen kann, wie wahrscheinlich ein Blackout in Deutschland ist und wie sich Privathaushalte und Unternehmen auf einen Blackout vorbereiten können.

In unserem aktuellen Podcast besprechen wir das Thema Flüssiggas, gehen noch einmal die Risikofaktoren für einen Blackout durch und geben Tipps, wie Sie sich auf einen Blackout vorbereiten können.

Ist ein Blackout in Deutschland nun unwahrscheinlich?

Die Wahrscheinlichkeit, dass es heute, morgen oder übermorgen zu einem Blackout kommt, mag nicht hoch sein, aber Experten und einige Politiker glauben, dass die eigentliche Frage nicht ist, ob ein Blackout eintritt, sondern wann er eintritt.

Denn die Risikofaktoren für einen Blackout bestehen weiterhin: Der Krieg ist nicht vorbei, Russland bombardiert Ukraine und Deutschland erhält nach wie vor keine Gaslieferungen. Auch auf alternative Energien können wir uns momentan noch nicht verlassen. 

In Baden-Württemberg gibt es bereits eine App, wo Bürger informiert und gebeten werden, zu gewissen Uhrzeiten den Strom auszuschalten, um Stromausfälle vorzubeugen. Man fragt sich, ob nun alles in Ordnung ist? 

Was sind die Risikofaktoren für einen Blackout in Deutschland?

  • Russland Krieg
    In Ukraine befindet sich das Stromversorgungsgebiet der EU. Anschläge Russlands können mögliche Störungen im gesamten Stromnetz und einen Blackout verursachen. Denn Kraftwerke werden auch bei geringen Über- oder Unterschreitungen automatisch abgeschaltet.

  • Keine Gaslieferungen von Russland
    Es fehlen 30 Milliarden Kubikmeter Gas, die bisher aus Russland bezogen wurden. Für diesen Winter haben die Gasspeicher zwar noch ausgereicht, der nächste Winter wird möglicherweise kritischer.

  • Gasspeicher gehören nicht Deutschland
    In den Medien wird von gefüllten Gasspeichern berichtet. Es wird aber nicht erwähnt, dass dieses Gas nicht Deutschland, sondern privatwirtschaftlichen Firmen gehört. Das heißt, auch wenn die Gasspeicher auf deutschem Boden stehen, können sie jederzeit auch an andere Länder verkauft werden.

  • Unzuverlässiger Ökostrom
    Es wird zwar genügend Ökostrom produziert, leider kann man diesen aber noch nicht speichern. Das heißt, bei wenig Wind oder Sonnenschein braucht man Backup-Systeme, die zu jeder Solarstrom- oder Windstromanlage gebaut werden müssen.  

  • Cyper- oder Hackerangriffe
    Cyberangriffe auf die Infrastruktur können Total- oder Teilausfälle von Kraftwerken verursachen. Auch wenn behauptet wird, dass man vor Cyber- oder Hackerangriffen geschützt ist, passieren sie dennoch: Letztens gab es z.B. einen Cyberangriff auf die Deutsche Telekom. 

Weitere Risikofaktoren, die einen Blackout auslösen können.

Flüssiggas - Eine Lösung für die Energiekrise in Deutschland und Europa?

Im Dezember wurde der erste LNG-Terminal Wilhelmshaven (Wilhelmshaven LNG terminal) eröffnet. Das erste Schiff mit 165.0000 Kubikmeter Flüssigerdgas könnte bereits 50 - 80.000 Haushalte für ein Jahr versorgen. Flüssiggas hat jedoch einige Nachteile:

Flüssiggas - 3 Nachteile

  • Es ist teuer
    Flüssiggas muss zuerst verflüssigt und dann wieder in den gasförmigen Zustand umgewandelt werden. Es wird mit Schiffen aus den USA transportiert, für die man Terminals bauen muss, was es um ein Vielfaches teurer als das bisher bezogene Gas aus Russland macht.

  • Es ist umweltschädlich 
    Flüssiggas wird auf riesigen 300 Meter langen Spezial-Schiffen transportiert und dort in den gasförmigen Zustand umgewandelt: Alleine auf einem Terminal leitet ein Schiff jährlich mindestens 35 Tonnen Chlor ins Hafenbecken ab, was umwelttechnisch absolut keine Dauerlösung ist. 

  • Es reicht nicht aus
    Auch wenn man alle Flüssiggas-Terminals in Betrieb nehmen würde, könnte man nur 20% des Gasbedarfs decken. Flüssiggas kann daher unmöglich die riesigen Mengen an Gas ersetzen, die bisher durch die Pipelines aus Russland kamen. 

Es ist zudem fraglich, ob das Flüssiggas am internationalen Markt für Deutschland und andere europäische Länder ausreicht und ob man überhaupt genügend Transportschiffe organisieren bzw. bauen könnte. 

Wie Sie sich auf einen Blackout vorbereiten können - Tipps

  • Heizungen ohne Strom
    Mit einem Gaskocher oder einem Holzkocher kann man bereits eine Suppe oder einen Tee zuhause kochen. Auch Notfall-Gasheizungen bekommt man auf Amazon schon ab 130€. Infrarot Fußmatten mit 100 Watt können zwar keinen ganzen Raum heizen, aber die Stelle, wo man gerade sitzt bzw. die Füße. 

  • Balkon-Kraftwerk
    Man kann das sogenannte Balkon-Kraftwerk mit Solarzelle am Balkon, auf der Terrasse oder im Garten installieren und mit dem Stromnetz seiner Wohnung verbinden. Wenn draußen die Sonne scheint, produziert es genügend Strom, um ein Handy oder Notebook aufzuladen. In Deutschland sind bis zu 600/700 Watt erlaubt. Extra-Tipp: Ein Stromspeicher, den man als Strom Generator für 110 oder 220 Volt benutzen kann, verhilft z.B. einen Brownout zu überbrücken. Und wenn man den Stromspeicher mit mehreren Solarzellen verbindet, könnte man theoretisch auch 1000 Watt produzieren - hier gibt es keine Limitierungen.

  • Lebensmittel- und Wasservorrat
    Ohne Strom funktionieren weder Kreditkarten noch Kassen - Supermärkte werden höchstwahrscheinlich geschlossen sein: Daher wird von fast allen europäischen Regierungen empfohlen, einen Lebensmittel- und Wasservorrat für mindestens 2 Wochen zuhause zu lagern.

  • Bargeld
    Es wird auch empfohlen, genügend Bargeld bei sich zu haben, da Karten und Banküberweisungen ohne Strom nicht funktionieren. 

Weitere Tipps für Privathaushalte erhalten Sie hier.

Wie sich Unternehmer auf einen Blackout vorbereiten können erfahren Sie hier.

Weitere Artikel finden Sie auf unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

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Timestamps

00:00:00  -  Begrüßung, Einleitung

00:00:53  - Die Medien entwarnen - Ist ein Blackout nun wirklich unwahrscheinlich? 

00:03:15  - Was sind die Risikofaktoren für einen Blackout in Deutschland?

00:10:52  - Ist Flüssiggas eine Lösung für das Energieproblem in Deutschland und Europa?

00:19:42  - Wie kann man sich vor einem Blackout schützen? Und wie kann man sich vorbereiten? Tipps zur Stromerzeugung, Heizung und Nahrungsmittelspeicher

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 70: Blackout: Verschoben oder abgesagt?

Ein Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:01 - Begrüßung, Einleitung

Daniel Sebastian, wir hatten ein sehr interessantes Gespräch vor einiger Zeit mit dem Herrn Jungnischke und auch eine ganze Menge Nachfragen. Inzwischen ist auch einige Zeit vergangen, einige Wochen. Wir haben gesehen, es ist ein Thema, das sehr viele unserer Zuschauer und Zuhörer interessiert und das natürlich aus gutem Grund.

00:00:53 - Die Medien entwarnen - Ist ein Blackout nun wirklich unwahrscheinlich?

Sebastian Hundert Prozent. Wir haben gerade eine sehr kalte Woche. Der Winter war bisher relativ mild, aber jetzt sind die kalten Wochen da. Jetzt stellt sich natürlich die Frage umso mehr und daher auch meine Frage an dich: Wie siehst du denn die Wahrscheinlichkeit von Blackout - kommt er oder kommt er nicht? In den Medien wurde entwarnt, dass wir einen milden Winter haben und die Gasspeicher prall gefüllt sind und da gibts Flüssiggas. Wo stehen wir denn jetzt wirklich?

Daniel Also ich denke die Wahrscheinlichkeit, dass es heute, morgen oder vielleicht auch übermorgen zu einem Blackout kommt ist wahrscheinlich nicht so hoch, aber Experten und auch einige Politiker, besonders aus Österreich, meinen dass es keine Frage ist, ob ein Blackout kommt, sondern die eigentliche Frage ist nur, wann ein Blackout kommt. Das heißt an der Wahrscheinlichkeit, dass ein Blackout kommt, hat sich nicht viel geändert. Wie du selber gesagt hast, kann man aufs Wetter schauen. Ich denke, das Wetter ist in vielen Regionen in Europa durchschnittlich doch etwas wärmer als erwartet. Im Gespräch mit dem Herrn Jungnischke haben wir gelernt, dass ein Blackout von vielen Faktoren abhängt. Und an der Summe aller Faktoren, hat sich eigentlich nicht sehr viel geändert. Was natürlich das Risiko nach oben treibt ist, dass alle diese Risikofaktoren nach wie vor bestehen: Wenn wir uns daran erinnern sind das zum Beispiel, Krieg in einem Netzgebiet, oder immer mehr Solar und Windenergie, auf die wir uns nicht verlassen können. Denn sie machen den Strom nicht nur teurer, sondern sind auch unzuverlässig, da die Sonne nicht immer scheint und der Wind nicht immer weht. Und je mehr Länder auf Wind und Solar setzen, desto höher ist letztendlich auch das Risiko, dass irgendetwas passiert.

00:03:15 - Was sind die Risikofaktoren für einen Blackout in Deutschland?

Sebastian Also lass doch mal alle Faktoren durchgehen, die wie wir letztens mit Herrn Jungnischke ausgearbeitet haben. Eine Sache, die er erwähnt hat ist der Wechsel zu erneuerbaren Energien (Energiewende). Wie wir es z.B. im UK gesehen haben wurde hier letztes Jahr mehr Strom produziert als verwendet werden kann. Also ich rede von Ökostrom, das Riesenproblem hier ist aber, dass es dafür keine Speicher gibt. Das heißt, es gibt windflaue Tage und es gibt eben keine Batterien dafür - das ist ja das Problem beim Ökostrom, man mag ihn zwar produzieren, aber kann ich nicht speichern. Während fossile Brennstoffe ja eigentlich Energiespeicher sind. Das war ein Punkt. Aber ich glaube sein Hauptkriterium der Risikobewertung war, dass im Versorgungsgebiet der EU Krieg ist. Ukraine wurde ja schon 2022 im Stromnetz der EU mit eingebunden und jetzt können mögliche Störungen, Anschläge, Zerstörungen durch Bomben und ähnliches möglicherweise dadurch das ganze Netz empfindlich stören. Und wir wissen ja, dass die bekannten 50 Hertz Kraftwerke auch bei geringen über oder Unterschreitungen dann automatisch abgeschaltet werden.

Daniel Ja, genau. Das was du jetzt gerade eben erwähnt hast, kann tatsächlich zum Blackout führen. Im Gegensatz zum Brownout, was geplante Stromabschaltungen sind wegen zum Beispiel vorhersehbaren Mangel an Stromproduktion. Man muss insgesamt sagen, dass sich die Lage wegen dieser verschiedenen Kriterien verschärft hat und immer noch ernst ist. Egal, ob man jetzt Flüssiggas in Betrieb genommen hat oder nicht: Unterbrechungen der Stromversorgung sind einfach wahrscheinlich und die führen dann eben auch zum Risiko eines Brownouts oder Blackouts.

Sebastian Wie man hört, ist es ja auch schon zu Abschaltungen gekommen, zum Beispiel in München in Baden-Württemberg. Hier sollen ja auch Ampelanlagen betroffen gewesen sein. Was sind denn nun weitere Risikofaktoren, die mindestens? Brownouts aber auch Blackouts wahrscheinlicher machen?

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Daniel Gut, dass du das mit München und Bad Württemberg erwähnt hast, wir nehmen diesen Podcast in der letzten Woche im Januar 2023 auf, für diejenigen, die das später nochmal hören. Aber vielleicht mal zu Baden Württemberg. Da gibt es eine App, die man auf dem Handy installieren kann und da ist schon mehrfach vorgekommen, dass Kunden informiert und gebeten werden um gewisse Uhrzeiten also z.B. heute 15:00 Uhr oder heute von 17 - 18 Uhr nicht seine Notebooks zu laden, Waschmaschinen auszuschalten und so weiter und sofort. Das heißt zusätzlich zu den immensen Redispatch Maßnahmen, die da getroffen werden, letzte Woche zum Beispiel über 400 Redispatch Maßnahmen in einer Woche, um das Netz irgendwo noch zu retten oder im Prinzip Brownouts oder andere Stromabschaltungen zu vermeiden, versucht man jetzt auch noch die Bürger mit ins Boot zu holen. In der App steht: Bitte helfen Sie mit. Du hast gefragt was noch weitere Risikofaktoren sind. Auf der einen Seite muss man natürlich ganz klar sagen: Nachschub an Gas über die Pipelines ist gestoppt, also obwohl noch eine Röhre funktionieren könnte, kommt definitiv de facto kein Gas mehr aus Russland an.

Sebastian Man muss sagen, dass die Gasspeicher bisher deswegen voll sind, weil man die noch mit russischem Gas gefüllt hat. Der nächste Winter ist möglicherweise viel kritischer als dieser.

Daniel Genauso so ist das, absolut. Und der Chef der IEA, also der Fatih Birol sagte kürzlich 2023 wird noch viel schlimmer, weil die Umstände, die bisher eben das erlaubt haben, wie du schon gesagt hast, dann wegfallen und es fehlen also de facto 30 Milliarden Kubikmeter Gas, die man bisher eben aus Russland bezogen hat. Dann, ich weiß nicht, wie du das wahrgenommen hast, aber der eigentliche Winter hat eigentlich in Europa noch nicht stattgefunden. Wer weiß, aber noch kommt: Im Jahresdurchschnitt schlägt der Winter, wenn er am Anfang des Jahres mild ist, dann vielleicht später zu? Vielleicht kommt auch erst 2023 ein richtig harter Winter.

Sebastian Wie gesagt, wir sind im Januar 2023 und im UK sind derzeit die kältesten kältesten Temperaturen seit 10 Jahren. Und hier haben sie tatsächlich heute bestimmten Bürgern geschrieben, die sich dafür von vornherein behördlich angemeldet haben, dass sie zwischen 5 und 6 den Strom abschalten sollen, dann kriegen sie 0,50£. Und das am heutigen Tag, in Großbritannien, der drittgrößte Volkswirtschaft Europas.

Daniel Interessant, weil da wo ich jetzt gerade bin ist in der Tat der wärmste Winter seit 3 Jahren. Aber wer weiß, was eben noch kommt im nächsten Monat. Vor einigen Wochen war in den Medien die Schlagzeile zu lesen, dass das Gas noch 56 Tage reicht. Und zum Glück war es dann doch nicht bitter kalt die nächsten Wochen. Was viele aber nicht wissen ist ja, dass wenn es richtig bitter kalt wird in Frankreich und in anderen Ländern wie Griechenland zum Beispiel eben nicht mit Gas, sondern mit Strom geheizt wird. Da hat man überall Klimaanlagen, mit denen man sich im Sommer die Räume kühlt und im Winter heizt man damit. Teilweise hat das damit zu tun, dass dort auch die Luft sehr feucht ist und man die Klimaanlagen gleichzeitig benutzt um die Raumluft zu entfeuchten. Das führt natürlich zu immensen Strombedarf und bringt zusätzliche Risiken in das gesamte Stromnetz, wenn es in den nächsten Tagen oder Wochen nochmal richtig kalt werden würde. Und der letzte Fakt, der das Risiko erhöht: Was merkwürdigerweise in den Medien nicht gesagt wird ist, dass selbst wenn die Gasspeicher zu 100% voll wären, das Gas nicht uns gehört, sondern privatwirtschaftlichen Firmen und die können dieses Gas jederzeit an andere Länder verkaufen, wenn sie einen Preis dafür bekommen. Das heißt, dass man auch auf das Gas, das in Gasspeichern auf deutschem Boden steht, nicht vertrauen kann, dass es auch für Deutschland genutzt wird. Das ist nämlich ein ganz wichtiger Punkt.

00:10:52 - Ist Flüssiggas eine Lösung für das Energieproblem in Deutschland und Europa?

Sebastian Flüssiggas wird hier jetzt als Lösung für diese Probleme gesehen. Man sieht auch immer Bilder von diesen Gas-Tankern, die da einlaufen, es werden Terminals gebaut und so weiter und sofort. Zum Teil gibt es wiederum Aussagen, dass das alles viel zu viel ist mit dem Flüssiggas. Was ist eigentlich deine Einschätzung bezüglich Flüssiggas?

Daniel Flüssiggas muss man jetzt vielleicht mal aus zwei Perspektiven beleuchten. Aus der ersten Perspektive geht es in der Tat darum, die Stromversorgung sicherzustellen. Also am 17.12. wurde in der Tat das erste LNG terminal Wilhelmshaven eröffnet und für 22.12. war dann die Netzanbindung geplant und ein Schiff mit 165.0000 Kubikmeter Flüssigerdgas ist dann auch im Dezember 2022 eingetroffen. Ich hab mir das Mal ausrechnen lassen, also dieses Flüssiggas von diesem einen Schiff könnte 50 - 80.000 Haushalte ein Jahr versorgen.

Sebastian Na, das sind doch mal gute Nachrichten konkrete positive Schritte.

Daniel Ja, das sind Zahlen, die vielleicht positiv klingen, aber wenn man sich das genau anguckt und natürlich auch die Medien verfolgt, wird man eben nicht nur Positives dazu hören. Übrigens, um das mal vorwegzunehmen, bringt man momentan Deutschland in Situationen die teuerste Energie überhaupt zu haben für die Privatperson und auch für die Industrie. Deutschland hat natürlich auch einen Standortnachteil für Gewerbetreibende, für Industrie in Deutschland, weil wird Gas logischerweise erstmal verflüssigt und dann wieder in den gasförmigen Zustand umgewandelt, dann wird es mit Schiffen transportiert und man muss diese Terminals bauen usw. Also es ist um ein Vielfaches teurer als das bisher bezogene billigere Gas, mit dem man Energie erzeugen konnte. Das Gas wurde ja auch nicht nur für die Energieerzeugung, sondern auch für andere Zwecke benötigt. Also es ist immens teurer dieses Tracking Gas aus den USA zu beziehen. Außerdem wurde bekannt, dass Flüssiggas auf einem Schiff zu einem Terminal gebracht wurde um dort auf ein 300 Meter langes Monster Schiff geladen zu werden, um das Flüssiggas wieder in den gasförmigen Zustand umzuwandeln. Umweltschützer sind deswegen auf den Plan, weil alleine dieses eine Terminal und dieses eine Schiff dort jährlich mindestens 35 Tonnen Chlor ins Hafenbecken ableiten muss. Deswegen kann das keine dauerhafte Lösung sein. Also ob Flüssiggas wirklich die Lösung für das Energieproblem von Deutschland oder Europa ist, ist fraglich.

Sebastian Also so wie du das sagst, ist es wirklich keine Lösung. Aber sind diese Dinge nicht verbesserbar durch Technik, also wo ist denn das grundlegende Problem?

Daniel Das grundlegende Problem ist, dass, auch wenn man alle Flüssiggas Terminals in Betrieb nehmen würde, das ohnehin nur 20% des Gasbedarfs decken würde. Es ist als also illusorisch diese riesigen Mengen an Gas, die bisher durch die Pipelines nach Deutschland kamen, jetzt ausschließlich durch Flüssiggas-Lieferungen zu decken. Man könnte, wenn man alle geplanten Flüssiggas Terminals in Betrieb nehmen würde, wie gesagt nur 20% des Bedarfs decken.

Sebastian Es ist also eine theoretische Lösung, aber praktisch überhaupt nicht umsetzbar.

Daniel Genau. Und dazu kommt dann noch die Frage, ob es überhaupt so viel Flüssiggas gibt wie dann Deutschland bräuchte? Am internationalen Markt momentan. Nämlich nicht, aber vielleicht würde sich das entwickeln. Der nächste Fakt ist dann, ob man überhaupt so viel Schiffe hätte, die jetzt für einen zusätzlichen Abnehmer wie zum Beispiel Deutschland oder andere europäische Länder zur Verfügung stehen müsste. Weil die sind ja alle ausgebucht. Das sind Spezialschiffe, die Flüssiggas transportieren und wieder es wieder in den gasförmigen Zustand umwandeln können. Wenn es jetzt innerhalb von wenigen Monaten plötzlich einen neuen Wirtschaftsraum gibt, der sagt wir wollen das jetzt auch, müssen die Schiffe erstmal gebaut werden und natürlich muss dieses Gas am Markt auch verfügbar sein in dieser immensen Menge. Man muss absolut nochmal sagen, dass das schon wirklich eine theoretische Lösung ist und die Politik sagt einfach, es ist bisher immer gut gegangen, also wird es auch in Zukunft gut gehen.

Sebastian Und ich meine, selbst wenn dann mal die Gaslieferung gewährleistet ist, gibt es ja noch viele andere Dinge, die jetzt komplett in die Hose gehen können, die schiefgehen können. Ja, man denke nur an Cyberangriffe auf die Infrastruktur, Totalausfälle oder Teilausfälle von Kraftwerken und anderen Teilen der Infrastruktur. Also ich meine jetzt die Anlieferung des Gases ist ja nur ein Puzzleteil von vielen, was die Energieversorgung sicherstellen.

Daniel Genau das haben wir gerade vor einigen Tagen gelesen. Die Schlagzeile Cyberangriff auf die Deutsche Telekom. Jetzt sagt man, dass man Cyberangriffe oder Hackerangriffe schon im Griff hat. Man glaubt Unternehmen wie Telekom oder T Systems wissen sich gut zu schützen, aber trotzdem gelingt es immer wieder mal jemanden da einzubrechen. Und wenn das Cyper- oder Hackerangriffe auf die Infrastruktur der Stromversorgung sind, kann das ganz schnell zum Totalausfall oder Teilausfall von Kraftwerken oder anderen Teilen der Infrastruktur der Energieversorgung führen. Und auch wenn nichts von dem passiert, also das wäre ja schön; kein Cyberangriff, kein Teilausfall von Kraftwerken und so weiter und sofort, bleiben immer noch die Brownouts wahrscheinlich. Und mit großer Wahrscheinlichkeit müsste man in diesem Winter und wenn nicht in diesem, dann eben im nächsten Winter damit rechnen. Je nachdem, wie kalt eben der Winter wird. Es hat bereits mehrere Frequenz-Einbrüche gegeben. Jetzt gerade in den letzten Wochen und es ging immer, das ist interessant, gerade noch gut aus.

Möglicherweise sind es natürlich die Leute oder die Technik, die Redispatch-Maßnahmen durchführen. Man hat vielleicht bessere Technik, dass man das jetzt besser im Griff hat, aber das Risiko bleibt einfach. Und du hast ja selber München schon erwähnt 1,5 Stunden Totalabschaltung - es sind Dinge, an die man sich möglicherweise gewöhnen muss, die einfach häufiger passieren. Und ich sags nochmal, das hat leider was Deutschland betrifft, eben gerade damit was zu tun, dass man hier immens Wind und Solarstrom gefördert hat. Weil jeder Windgenerator und jede Solarstromanlage braucht ja immer ein hundertprozentiges Backup. Das heißt, wenn ich jetzt sage, dass ich so viel Strommenge durch Windenergie erzeugen will, muss ich gleichzeitig immer das Backup vorhalten, auch wenn ich es vielleicht nicht aktiviert habe, für den Fall, dass mal kein Wind weht. Das heißt, umso mehr man in solche Anlagen investiert, und das hat Deutschland in großem Umfang gemacht, desto mehr muss man parallel dazu Backup-Systeme vorhalten. Und wenn man es selber nicht macht, das sehen wir jetzt gerade am Beispiel Deutschland, dann ist man darauf angewiesen, dass es in Nachbarländern wie Polen oder Frankreich gemacht wird. Also man wird das Thema nicht los, wenn man einfach sagt, wir schreiben unsere Kernkraftwerke ab. Wenn wir unsere Kernkraftwerke abschalten, müssen sie im Nachbarland gebaut werden, also wenn wir unsere Menge an zum Beispiel Solarstrom oder Windstrom erhöhen, muss man bei uns oder in Nachbarländern die Menge an Backup Systemen erhöhen. Das ist einfach das, was man zur Kenntnis nehmen muss.

00:19:42 - Wie kann man sich vor einem Blackout schützen? Und wie kann man sich vorbereiten?

Sebastian Ich stelle mir einen Blackout gerade vor - ist ja echt ein Horror-Szenario. Wie kann man sich da vorbereiten, wie kann man sich schützen? Lass uns dazu noch kurz sprechen.

Daniel Da könnte man jetzt eine Stunde drüber sprechen, aber ich versuche mal die wichtigsten Dinge anzusprechen, wenn man sich gut vorbereiten will. Auf der einen Seite gibt es den Strombedarf selber, also wenn länger als mehrere Stunden, möglicherweise mehrere Tage und im Blackout Fall ja möglicherweise mehrere Wochen, kein Strom mehr aus der Steckdose kommt, dann ist die Frage wie bekomme ich Strom für bestimmte Dinge? Dann habe ich das Thema Heizung besonders im Winter. Dann brauche ich Nahrungsmittel und ich brauche Zahlungsmittel, falls ich mir doch noch was besorgen bzw. kaufen kann. Gehen wir das mal in der Reihenfolge mal durch: Strom - was kann ich da tun, wenn ich keinen Strom mehr habe, vielleicht über mehrere Stunden oder mehrere Tage? Also man könnte mindestens einen Gaskocher oder Holzkocher haben.

Wir haben zum Beispiel jetzt bei uns beides. Wir haben sowohl Gaskocher und eben einen Holzkocher, da kann man Holzkohle oder ganz kleine Holzstückchen oder Pappstückchen reinschmeißen und davon kann man sich eigentlich schon eine Suppe oder Tee kochen. Also einen Holzgasofen ist eine clevere Lösung. Ein Balkonkraftwerk ist auch vom Gesetzgeber empfohlen und bestimmte Anforderungen sind jetzt auch erleichtert worden. Also dass man sich einfach eine Solarzelle, also ein System, ein sogenanntes Balkon Kraftwerk kauft und am Balkon oder auf der Terrasse installiert und den Schukostecker in seine Steckdose rein steckt. Und dann passiert was Geniales: Wenn man seinen Hauptschalter, also die Hauptsicherung ausstellt, dann hat man den Strom, der draußen gerade produziert wird, mit einer Solarzelle und in der Wohnung ein Stromnetz. Das heißt man kann dieses System theoretisch an jede Steckdose und jeden Verbraucher anstecken. Damit sein Handy oder Notebook aufladen, nicht unbedingt einen Wasserkocher mit 1000 Watt aber kleine Geräte natürlich, wenn draußen die Sonne scheint. Mittlerweile gibt es auch immer mehr so kleine Mini Anlagen, die man sich z.B. im Garten installieren kann.

Sebastian Ist das denn erlaubt?

Daniel In Deutschland ist es bis 600 oder 700 Watt erlaubt, aber da gibt es auch viele Youtuber, wenn man Balkon Kraftwerk eingibt, die einem auch teilweise sagen, wie sie es gemacht haben und mehr als 600 Watt einspeisen. Aber wir wollen jetzt keinen genauen technischen Ratschlag geben. Man muss sich einfach damit beschäftigen, aber es ist eine tolle Lösung. Ich wohne in Griechenland und da gibt es z.B. gar keine Einschränkungen. In Deutschland liegt die Einschränkung zwar bei 600 Watt, aber du kannst natürlich mehr Solarstrom produzieren. Man darf einfach nur bis 600 Watt den Schukostecker in seine Steckdose reinstecken. Dann hat man aber Strom in seinem eigenen Stromkreis, natürlich mit den entsprechenden Sicherheits-Modulen, die dann im Prinzip davor schützen, dass wenn man mal den Stecker anfasst oder die Kinder den anfassen, keiner einen Stromschlag davon bekommt. Also es ist ein vernünftiges System, das Problem ist natürlich, dass du in der Nacht dann keinen Strom hast.

Deswegen ist der nächste Tipp einen Stromspeicher zu haben, den man als Strom Generator benutzen kann, vielleicht in Verbindung mit einer Solarzellen. Das heißt, es gibt mittlerweile sehr gute Strom-Batterien oder im Prinzip Stromspeicher, die man als Strom Generator für 110 oder 220 Volt benutzen kann. Und damit ganz gut einen Brownout überbrücken kann, vielleicht auch über längere Zeit, wenn man den Stromspeicher mit mehreren Solarzellen verbindet. Und da gibt es ja keine Grenze, also wenn du jetzt ein eigenes Batterie System zu Hause betreibst, dann kannst du da auch 1000 Watt anschließen, wenn du so lange deine Batterie letztendlich lädst und es gibt wiederum Technologien, diese Batterien mit dem eigenen Stromkreislauf im Haus zu verbinden.

Da gibt es einige interessante Möglichkeiten. Dieser Strom Generator ist ja nichts Neues, das kennen wir im Prinzip alle. Da hört man auch immer wieder den Hinweis, dass wenn man sich einen Diesel Strom Generator kauft, darauf achten soll, dass der leise ist. Weil wenn man mehrere Tage oder Wochen keinen Strom hat, könnte es sein, dass die Nachbarn kommen und den klauen.

Sebastian Ich hab noch nie einen leisen Diesel Generator gesehen.

Daniel In der Tat gibt es also wirklich glücklicherweise Stromgeneratoren, die zwar etwas teurer sind, aber auch wirklich sehr leise sind. Mittlerweile gibt es wirklich tolle Geräte.

Das war's erstmal zum Thema Strom. Dann geht es um die Heizung: Es gibt Gasheizungen für die Wohnung, die man kaufen kann. Da gibt es Schwierigkeiten, man braucht z.B. eine gute Belüftung. Bei Sicherheitsrisiken muss man hier nochmal aufpassen, aber einige entscheiden sich für eine Notfall-Gasheizung. Die sind übrigens auch relativ preiswert: Die kann man auf Amazon schon für 130€ bestellen. Es gibt auch Nachrüst-Fahrzeug Heizungen. Das sin Standheizungen, die mit Benzin zum Beispiel funktionieren. Also da ist das System schon so vorbereitet, dass man dann im Prinzip die Gase nach außen leiten kann. Ich habe da mit einigen Leuten darüber gesprochen, die davon total begeistert sind, weil die angeblich bis zu 2 Kilowatt Heizleistung hat, das müsste man dann noch mal genau nachprüfen, und einen sehr geringen Verbrauch hat. Und es gibt Leute, die sich eine Infrarot Fußmatte besorgen, die hat vielleicht 100 Watt, die kann man dann auch mit einer größeren Batterie betreiben für ein paar Stunden am Tag und setzte seine Füße drauf. Damit kann man vielleicht nicht den ganzen Raum heizen, aber vielleicht eben die Stelle, wo man gerade sitzt oder wenigstens seine Füße. Das wären so kleinere Lösungen noch. Andere Dinge wie Kerzen oder Teelicht-Öfen usw. muss man dann mit einem Fragezeichen versehen, die sind nichts für kalte Tage, aber vielleicht für so mittel-kalte Tage.

Sebastian Weihnachten ist gerade vorbei, da hättest du mir eine Infrarot Fußmatte schenken können. Nahrungsmittel scheinen mir noch ein ganz wichtiges Thema. Soll man hier jetzt anfangen Konserven anzusammeln und einen Vorrat anzusammeln?

Daniel Generell werden Bürger von fast allen Regierungen der europäischen Länder aufgefordert, sich für bis zu 2 Wochen mit Lebensmitteln und Wasser vorzubereiten. Der Hintergrund dazu ist, dass es, wenn es keinen Strom gibt, keine Karten funktionieren und auch keine Kassen funktionieren. Wer weiß, ob Supermärkte überhaupt öffnen. Vielleicht muss man dann mit Bargeld bezahlen und möglicherweise haben die meisten das nicht im ausreichendem Umfang in der in der Tasche oder im Portemonnaie. Das sind also echt Dinge, mit denen man sich beschäftigen muss. Vor allem Wasser, da wird es halt ernst. Vielleicht kann man mal ein paar Tage wenig essen oder nur von Keksen leben, aber wenn ich kein Trinkwasser mehr habe, dann wird es ernst. Deswegen kann man einfach nur jeden empfehlen bitte für 2 Wochen ausreichend Wasser im Haus zu haben. Ob irgendwo im Keller oder im Vorratsraum oder unterm Bett, wo auch immer man das lagern kann. Übrigens geht es ja nicht bloß ums Trinkwasser, sondern auch ums Brauchwasser. Man braucht ja nicht nur Wasser zum Trinken, sondern auch, um sich zu waschen, um zu putzen. Deswegen der Tipp, sobald man nur davon hört, dass es zu einer Strom-Abschaltung oder einem Brownout kommt, kommt ja noch für eine bestimmte Anzahl von Stunden das Wasser aus dem Wasserhahn. Also unbedingt den Wasserhahn aufdrehen und die Badewanne voll laufen lassen, damit man mal ne ganze Menge von Wasser hat. Ansonsten ist es kein Fehler, dass man bei jedem Einkauf den man macht, noch ein paar extra Dosen Thunfisch oder Spaghetti oder irgendetwas was lange hält, mitnehmen. Auch, wenn es jetzt noch nicht zum Brownout oder Blackout kommt, es wird immer wieder empfohlen, einen Lebensmittelvorrat zu integrieren. Dass man einfach immer eine größere Menge Spaghetti oder irgendwelche Konserven zuhause hat so für 2 Wochen, das ist eigentlich kein Problem. Die Profis greifen dann zur Militär-Versorgung, die kann man im Internet bestellen bei Amazon oder anderen Seiten. Da gibt es dann Eintopf aus der Büchse. Sieht nicht schön aus, aber macht satt.

Sebastian So ein bisschen Pfadfinder Romantik.

Daniel Und wie vorhin schon angesprochen: Zahlungsmittel, Bargeld da zu haben ist nicht schlecht. Die Profis, die jetzt sagen Krisenvorsorge, die haben dann natürlich auch noch Gold und Silbermünzen da. Bei Kettner gibt es für 200€ einen Silberbarren, wo man dann auch einzelne 2€ Stücke abbrechen kann und einzeln damit bezahlen könnte, wenn mal kein Bargeld akzeptiert werden würde. Aber das sind dann die Krisen-Vorsorge-Profis die sagen, wer weiß was noch passiert. Was ist der Euro noch wert, wenn es mal zu einem Blackout kommt? Vielleicht kostet Wasser da 100 Euro gibt. In den letzten Jahren sind solche Themen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Also was passieren würde bei einem Blackout Stromausfall oder bei Wasserausfall oder bei Überschwemmungen. Und was immer wieder diese Leute, die sich damit beschäftigen, da für Szenarien entwickeln, ist dass eben alles teurer wird. Also es kann einfach sein, dass du Wasser für 10€ oder 20€ kriegst. Ob das stimmt, weiß und hofft natürlich niemand. Aber es gibt immer wieder Experten, die dann sagen, dass es nicht verkehrt ist, ein bisschen Geld anzulegen in Dinge wie zum Beispiel kleinere Goldmünzen oder Silbermünzen.

Sebastian Und natürlich auch Müllsäcke, Zigaretten, Taschen.

Daniel Genau. Mehr Feuerzeuge, Kerzen usw., was auch immer. Es muss nicht teuer sein, aber wenn es wirklich mal 2 Wochen lang dazu käme, dass man keinen Zugang mehr zum Supermarkt hat, dann kann man überlegen, was man so braucht.

Sebastian Also einen Vorrat von 10-14 Tagen, ein Blackout könnte ja einige Tage brauchen und es geht dann eben doch solange, bis die Versorgung wieder lückenlos läuft. Man kann natürlich auch erwarten, dass wenn es wieder läuft, riesige Schlagen gibt. Also lieber genügend Vorrat zuhause haben, um nicht darauf angewiesen zu sein, als erstes wieder in den Supermarkt zu müssen. Natürlich wünschen wir uns alle, dass es nicht zu einem Blackout kommt, aber sich darüber Gedanken zu machen und gut vorbereitet zu sein, ist sicherlich eine gute Idee.

Daniel Hast du sehr gut zusammengefasst, dem kann ich nur zustimmen. Vielleicht sollten wir uns in den nächsten Folgen mal damit beschäftigen und darüber sprechen, in welche Länder man seinen Wohnsitz oder Unternehmenssitz verlagern kann, um etwas mehr Sicherheit zu haben vor Blackouts oder Brownouts. In Ländern wo es generell eine gute Stromversorgung gibt, ähnlich wie in der Schweiz oder in Costa Rica wo zum Beispiel in erster Linie von Wasserkraftwerken Strom gewonnen wird, unabhängig von Sonne oder von Wind, denn Wasser fließt möglicherweise zuverlässiger als die Sonne scheint. Also da könnten wir uns mal in den nächsten Folgen damit beschäftigen.

Sebastian Super, machen wir. Links mit Vorschlägen hinsichtlich Vorsorge und so weiter packen wir zum Video. Das kannst du dir gerne mal anschauen.

Daniel So machen wir das. Vielen Dank!

Sebastian Bis zum nächsten Mal!

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Leben in Südafrika: Ein Land der Parallelen

Nach Südafrika auswandern - eine gute Idee? Wir beantworten Ihre Fragen.

Zu Gast: Christoph Leistner und Uli Von Ketelhod

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Vom vibrierenden Kapstadt am kalten Atlantik zum kosmopolitischen Durban am warmen Indischen Ozean, von der trockenen Kalahari Wüste zu den grünen Wäldern entlang der Garden Route, vom einsamen Sandstrand bis zu den hohen Drakensbergen: Südafrika präsentiert sich in einer kontrastreichen Vielfalt und gehört zu den beliebtesten Einwanderungsländern. Auch viele Deutsche zieht es in das Land der Parallelen. 

Jedoch muss man wissen, dass die Parallelen nicht nur die Landschaft betreffen, sondern auch die Gesellschaft. Es wird immer wieder von hoher Kriminalität, Korruption und politischen Turbulenzen gesprochen. Gleichzeitig ist Südafrika ein progressives Land, das für seine Aufgeschlossenheit bekannt ist.

Welche Gründe dafür sprechen in Südafrika zu leben, wie man eine Daueraufenthaltserlaubnis erhält, welche steuerlichen Vorteile es gibt und vieles mehr, erfahren Sie in unserem Podcast mit den gebürtigen Südafrikanern und deutschen Staatsbürgern Anwalt Christoph Leistner und Wirtschaftsprüfer Uli Von Ketelhod. 

Gründe in Südafrika zu leben

  • Atemberaubende Natur
    Neben den großen Städten Kapstadt, Pretoria, oder Johannesburg, bietet Südafrika wunderschöne Savannen, Wälder, hohe Gebirge und Wüsten. Weltbekannt sind die naturgeschützten National Parks, wo man unterschiedliche Tierarten in freier Wildbahn beobachten kann. Unbedingt sehen sollte man: Kruger-Nationalpark, Kap der Guten Hoffnung, Drakensberge, Blyde River Canyon.

  • Angenehmes Klima
    Südafrika ist etwa dreieinhalb so groß wie Deutschland, was die verschiedenen Klimazonen erklärt: Im Nordwesten an der Grenze zu Namibia herrscht Wüstenklima, im Osten subtropisches Klima und im Südwesten, wo sich auch Kapstadt befindet, mediterranes Klima. Mit etwa 200 Sonnentagen im Jahr und relativ geringer Luftfeuchtigkeit ist die Wärme in Südafrika sehr angenehm. Im Winter gehen die Temperaturen selten unter 0°C.

  • Lebenshaltungskosten
    Die Lebensunterhaltskosten in Südafrika sind erheblich niedriger als in Deutschland, Österreich oder Schweiz. Hier finden Sie eine Preisübersicht für Miete, Lebensmittel, Restaurants und mehr.

  • Aufgeschlossenheit
    Die Gesellschaft in Südafrika ist besonders aufgeschlossen und dynamisch und bietet viel Raum für Veränderungen und Erneuerung, was oft ein Grund ist, warum es viele Europäer in das Land verschlägt.

  • Ausgezeichnetes Bildungs- und Gesundheitssystem vorhanden
    Wie bereits beschrieben, gibt es in Südafrika von allem zwei Versionen: Es gibt öffentliche Schulen, die den europäischen Verhältnissen nicht nahekommen. Dann gibt es gute Privatschulen, darunter sogar deutsche Auslandsschulen in den größeren Städten sowie Top-Universitäten.

  • Deutsche Community
    Nicht nur dieselbe Zeitzone (MESZ) teilt sich Südafrika mit Deutschland, Österreich und der Schweiz. Auch eine etablierte deutsche Community zieht viele deutschsprachige Auswanderer an: In Kapstadt gibt es sogar ein eigenes deutsches Stadtviertel, den sogenannten „Sauerkraut-Hill“, wo es deutsche Bäckereien, Restaurants oder Buchhandlungen gibt. 

Einreise und Aufenthalt in Südafrika 

Touristen-Visum:
Staatsbürger aus Deutschland, Österreich oder Schweiz erhalten bei der Einreise am Flughafen ein Besuchervisum, das 90 Tage gültig ist und das man um weitere 90 Tage verlängern lassen kann. Gut zu wissen: Das Department of Home Affairs ist oft überlastet und Anträge werden nur langsam bearbeitet. Es kann daher passieren, dass Sie die Verlängerung Ihres Visums (z.b. von 90 Tage auf 180 Tage) nicht rechtzeitig erhalten und nach 90 Tagen wieder ausreisen müssen, damit Sie keine Einreise-Sperre bekommen. Tipp: Organisieren Sie Ihre Verlängerung gleich bei Ihrer Ankunft!

Daueraufenthalt für Privatpersonen:
Finanziell unabhängige Personen haben die Möglichkeit, das Independent Visa zu erhalten, indem sie ein Minimum-Vermögen von 12 Millionen Rand (ca. 650.000€) nachweisen und eine einmalige Summe von 120.000 Rand (ca. 6.000€) zahlen. 

Daueraufenthalt für Unternehmer:
Das Handelsministerium gibt Ihnen die Erlaubnis, ein Geschäft in Südafrika zu betreiben. Die wichtigsten Kriterien sind a) die Investition, die mindestens 5 Millionen Rand (77.000€) sein muss und b) dass mindestens 60% der Arbeitsplätze für Südafrikaner geschaffen werden. Der Prozess dauert ungefähr 6 Monate. 

Rentner-Permit (auch geeignet für digitale Nomaden oder Freiberufler)
Für das Rentner-Permit, das mindestens 3 Jahre gilt, muss man ein garantiertes monatliches Einkommen von 37.000 Rand (ca. 2.100€) nachweisen. Gut zu wissen: Man muss nicht unbedingt Rentner sein, sondern kann das Rentner-Permit z. B. auch als Freiberufler oder digitaler Nomade erhalten. Nachdem man sich mindestens 5 Jahre in Südafrika aufgehalten hat, kann man eine Daueraufenthaltsgenehmigung beantragen.

Steuersätze in Südafrika im Überblick:

  • Einkommensteuer:
    Das Steuersystem in Südafrika ist progressiv. Wer bis zu 80.000 Rand (ca. 4.275€) im Jahr verdient, ist steuerbefreit. Wer ab ca. 6 Millionen Rand (ca. 320.000€) im Jahr verdient, unterliegt dem Spitzensteuersatz (45%).
    Die Einkommensteuer für Unternehmen beträgt momentan 28%, die ab 2024 auf 27% reduziert wird.

  • Auslandseinkommen:
    In Südafrika gilt die 5-Jahres-Regel, d. h. wenn man eine Daueraufenthaltsgenehmigung hat und sich während dieser 5 Jahre mehr als 915 Tage in Südafrika aufhält, zahlt man keine Steuern auf sein Welteinkommen. Man wäre erst ab dem sechsten Jahr steuerpflichtig, es sei denn, man hält sich im sechsten Jahr mehr als 330 Tage außerhalb von Südafrika auf, dann fangen die 5 Jahre wieder von vorne an und das Auslandseinkommen bleibt weiterhin steuerbefreit.

  • Dividendensteuer:
    Die Dividendensteuer liegt bei 20% und ist nur dann fällig, wenn Sie Dividenden ausschütten. Südafrika hat ein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland, d. h. wenn Sie von einer südafrikanischen Tochtergesellschaft nach Deutschland Dividende ausschütten, zahlen Sie nur 7,5% Dividendensteuer.

Mehr Informationen zum Steuersystem in Südafrika finden Sie hier.

Arbeiten in Südafrika

  • Niedrige Lohnnebenkosten: Arbeitgeber in Südafrika sind nicht verpflichtet, Sozialabgaben zu tätigen und zahlen bei einem Monatslohn von z.B. 10.000 Rand im Monat, nur maximal 10% Lohnnebenkosten.

  • Skill-Shortage: Viele südafrikanische Ärzte, Architekten, Ingenieure usw. wandern z. B. ins UK aus, d. h. qualifizierte Arbeiter zu finden kann etwas schwieriger sein und ist oft auch mit hohen Lohnkosten verbunden. Für unqualifizierte Arbeiter sind die Lohnkosten dafür umso niedriger.

  • Kryptowährung: Südafrika ist mit über 8 Millionen weltweit führend im Kryptowährungen-Besitz, es gibt mehrere erfolgreiche Krypto-Miners und Krypto wurde auch als offizielles amtliches Finanzprodukt etabliert, was nun auch mehr Klarheit bei der Versteuerung schafft.

Mehr Informationen zur Unternehmensgründung in Südafrika finden Sie hier.

Wenn Sie daran interessiert sind nach Südafrika auszuwandern, helfen wir Ihnen gerne mit einem persönlichen Beratungsgespräch weiter. Mehr Informationen erhalten Sie bei unserem Podcast Perspektive Ausland und unseren Webseiten Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew oder auf LinkedIn.

Kontaktdaten und Links

Christoph Leistner

Website: www.deutscheranwaltsuedafrika.com

Kontakt: www.deutscheranwaltsuedafrika.com/Anfragen

Uli Von Ketelhodt

Website: www.immk.co.za

Kontakt: info@immk.co.za

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Timestamps

00:00:57  -  Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Christoph Leistner und Uli Von Ketelhod

00:04:28  - Wie kann man sich das Leben in Südafrika vorstellen? Welche Gründe gibt es hier leben zu wollen?

00:12:31  - Wie geht Südafrika mit den Krisen der letzten Jahre um (Corona Pandemie, globale Inflation, Russland-Ukraine Krieg)? Was hat sich positiv bzw. negativ ausgewirkt?

00:17:03  - Wie sieht es mit politischer Korruption in Südafrika aus? Muss man sich noch Sorgen machen?

00:21:14  - Ist es schwierig einen Aufenthalt für länger als 6 Monate als Privatperson oder Unternehmer in Südafrika zu bekommen?

00:32:05  - Welche Möglichkeiten gibt es für Freiberufler oder Digitale Nomaden in Südafrika zu leben und zu arbeiten?

00:35:29  - Wie hoch sind die Steuersätze in Südafrika? Muss man sein Auslandseinkommen versteuern?

00:47:01  - Für Unternehmer: Wie arbeitergeberfreundlich ist Südafrika? Wie hoch sind Personalkosten und Lohnnebenkosten? Wie einfach oder schwierig ist es Arbeitskräfte zu finden?

00:50:24  - Kryptowährung und Mining in Südafrika: Wie sieht es hier mit der Gesetzgebung und der steuerlichen Regelung aus?

00:53:14  - Kriminalität: Wie sicher ist Südafrika?

00:55:09  - Schulbildung für Ausländer - Was wird empfohlen?

00:57:52  - Bankwesen Südafrika: Bankkontoeröffnung und Informationen zum Pilotprojekt für die Digitale Zentralbank Währung

01:02:20  - 3 Schlussfragen zu Südafrika

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 69: Leben in Südafrika: Ein Land der Parallelen

Zu Gast: Christoph Leistner und Uli Von Ketelhod

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:57 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Christoph Leistner und Uli Von Ketelhod

Daniel Heute sprechen wir über Südafrika. Welche Gründe könnte es für Privatiers, Unternehmer, Freiberufler geben als Wohnsitz oder Unternehmenssitz Südafrika ins Auge zu fassen? In den letzten Jahren sind ja immerhin mehr als 8000 Deutsche alleine nach Südafrika ausgewandert. Hinzu kommen nach Schweizer und österreichische Bürger, die auch zu unseren Mandanten gehören. Es kamen aber auch fast 10.000 zurück. So müssen wir heute mal drüber sprechen was hat Südafrika zu bieten, zu wem passt es, zu wem vielleicht eher nicht? Und dafür haben wir 2 Experten eingeladen, den Herrn Leistner und den Herrn von Ketelhod, herzlich willkommen bei uns. Stellen Sie sich doch bitte unseren Zuschauern und Zuhörern einmal kurz vor.

Leistner Wenn ich anfangen darf: Ich heiße Christoph Leistner, bin gebürtiger Südafrikaner, aber auch deutscher Bürger, ein Kind von Einwanderern nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich lebe mein ganzes Leben lang hier in Pretoria und bin seit fast 35 Jahren lang Anwalt. Ich war viele Jahre lang Strafverteidiger, aber die letzten ungefähr 2 Jahrzehnte bin ich Anwalt der deutschen Gemeinde und betreue sehr viele Fälle, die einen Bezug zu Deutschland haben und von daher auch Deutsche, die sich hier niederlassen wollen.

Von Ketelhod Mein Name ist Uli Von Ketelhod und ich bin In Johannesburg in Südafrika geboren. Auch meine Eltern sind damals sogar separat ausgewandert, sie haben sich hier in Johannesburg kennengelernt. Ich bin hier aufgewachsen, hier zur Schule gegangen und bin Wirtschaftsprüfer, also Accountant South Africa. Ich war dann nach meiner Ausbildung 5 Jahre in Berlin, unter anderem auch bei der Treuhandanstalt in der Zeit, als die Spannungen in Deutschland waren. Also Spannung in dem Sinne, dass Ost und West zusammengewachsen ist. Ich habe da auch meine Frau kennengelernt, die Südafrikanerin ist und deswegen bin ich dann wieder zurückgewandert und seit 1996 wieder in Südafrika. Ich war jahrelang in der Industrie tätig als Financial Director von einer Engineering Gesellschaft, die auch deutschsprachige Eigentümer hatte. Danach habe ich mich selbstständig gemacht und und bin seit etwas über 15 Jahre als Steuerberater tätig, obwohl es diesen Steuerberater als Beruf in diesem angelsächsischen Raum nicht so gibt oder nicht so verbreitet ist wie in Deutschland. Aber wir betreuen Mandanten, ich sag mal so wie in Deutschland ein Steuerberater Mandanten betreut; also wir machen Buchhaltung und Bilanzen und helfen bei Acquisitions, also alles mögliche. Wir sind vielseitig aufgestellt und arbeiten dann halt mit Chris Leistner zusammen und betreuen so auch deutsche Mandanten, die hier Immobilien haben oder auch andere mittelständische Unternehmen, die hier Projekte haben.

00:04:28 - Wie kann man sich das Leben in Südafrika vorstellen? Welche Gründe gibt es hier leben zu wollen?

Daniel Vielen Dank für die Vorstellung. Jetzt ist vor allem für mich interessant, dass sie sagt haben, dass Sie schon mal nach Deutschland kamen und dann trotzdem wieder zurück nach Südafrika gegangen sind. Also irgendwas muss für Sie sehr interessant und angenehm in diesem Land sein. So aus der Ferne hat man natürlich so seine Vorstellung von dem Land; also was man so hört. Auch Merkwürdigkeiten, also das einzige Land, glaube ich, das ich kenne das 3 Hauptstädte hat beispielsweise. Aber wahrscheinlich gibt es noch viele andere Dinge, die vielleicht anders sind in Südafrika und trotzdem einen bestimmten Reiz haben. Vielleicht können Sie unseren Zuschauern und Zuhörern mal erzählen was Sie so am Leben in Südafrika lieben? Wie kann man sich das Leben in Südafrika vorstellen? Was kann ein Grund sein dort leben zu wollen?

Übrigens, wenn du keinen unserer interessanten Podcast mehr verpassen willst, dann klicke jetzt gleich auf Abo und besuche uns doch mal auf unserer Webseite www.perspektiveausland.com da gibt es übrigens auch alle Podcasts als Video zum Ansehen und du kannst uns dort deine Fragen, Kommentare oder Vorschläge für neue Sendungen hinterlassen. Bis bald!

Von Ketelhod Also ich glaube, zum einen ist es das Wetter natürlich. Wir haben in Johannesburg, glaube ich, so ziemlich das beste Wetter der Welt. Wir haben 200 Sonnentage im Jahr, wir haben keine Luftfeuchtigkeit oder sehr wenig. Wir haben eine sehr angenehme Wärme und wir haben keinen Schnee oder sowas. Im Winter ist es aber trotzdem kühl, wir haben selten unter 0 Grad, also es ist sehr angenehm hier zu leben. Was mich besonders reizt ist, dass man nicht auf engem Raum lebt, wie ich das in Berlin gewohnt war, wo man aufeinander wohnt sozusagen. Hier habe ich ein angenehmes Häuschen mit einem Schwimmbad und einer Sauna etc. und kann Golf spielen und solche Sachen. Die Lebensunterhaltskosten sind meiner Meinung nach erheblich geringer, als sie beispielsweise in Europa sind. Das fängt bei Immobilien oder Mieten an. Auch die allgemeine Versorgung und das Essen ist alles glaube ich billiger als in Europa. Ja, und es gibt halt auch viel zu sehen, also Sehenswürdigkeiten, Tiere, Parks, Beaches usw. gibt es auch alles mögliche, was man erleben kann.

Daniel Danke. Herr Leistner, vielleicht können Sie noch etwas hinzufügen?

Leistner Ich weiß nicht, ob ich noch viel hinzufügen kann aber außer dem Wetter und dem vielen Platz, den wir haben, ist unsere Gesellschaft besonders aufgeschlossen und dynamisch. Ich habe einen Bruder der bereits über 30 jahrelang in Deutschland lebt und will jetzt als Rentner wieder hierher zurückkehren. Großenteils, weil er sagt, dass er in Europa alles viel mehr eingefahren und weniger dynamisch empfindet. Weniger Raum für Veränderungen und Erneuerung scheint mir auch ein Grund zu sein, warum die deutschen Mandanten der Anträge ich hier betreut habe, sich gerne hier niederlassen.

Sebastian Also landschaftlich, glaube ich, gehört Südafrika sicherlich zu den schönsten Ländern überhaupt. Ist ja auch touristisch sehr beliebt. Es gibt viele Highlights, Nationalparks natürlich und die verschiedenen Städte, vor allen Dingen Kapstadt. Ich war zwar noch nie in Südafrika, aber wir haben tatsächlich Mandanten, die von Europa nach Südafrika umgezogen sind und die landschaftliche Schönheit und das Klima, das Sie vorhin schon angesprochen haben, steht sicherlich an oberster Stelle.

Mandanten, mit denen Sie jetzt konkret arbeiten, die Sie kennen, die Sie auch betreuen: Was zieht die nach Südafrika?

Leistner In meinem Fall sind es sehr oft Mandanten, die einigermaßen wohlbetucht sind, wenn man das so sagen kann, die aus verschiedenen Gründen ein zweites Standbein anderswo einrichten wollen. Die also nicht mehr alle Eier in einem Korb in Deutschland haben wollen, sondern auch ein Teil des Vermögens anderswo landen lassen. Südafrika ist da aus verschiedenen Gründen attraktiv, aber einer ganz bestimmt ist die Tatsache, dass wir auf derselben Zeitlinie sind. Wenn ich abends in Kapstadt in den Fliege steige, bin ich morgens früh in Frankfurt gut ausgeruht bei einem Meeting. Es gibt keinen Jetlag.

Von Ketelhod Also es gibt sicherlich also zum einen mittelständische Unternehmen, mit denen wir zusammenarbeiten, die hier entweder Projekte hatten oder haben in den verschiedenen Bereichen oder wir haben Mandanten betreut in dem Bereich der Automobilindustrie. Wir haben hier eine ziemlich große Automobilindustrie oder auf der Seite der Elektrizitätskraftwerke, da waren einige deutsche Unternehmen hier zugange, die dann ein Projekt hatten. Es gibt auch andere Unternehmen, die früher hier einen Vertreter hatten, eine südafrikanische Gesellschaft oder eine Person, die sie hier vertreten haben und die wollten das eigentlich dann selber gerne in die Hand nehmen, damit sie den Markt besser kontrollieren können, damit man die Kunden besser betreuen kann. Und sicherlich ist da immer eine Sache, die mitschwingt oder eine Überlegung wert ist, dass man von Südafrika aus den ganzen afrikanischen Kontinent bearbeiten kann. Viele Unternehmen bauen sich in Südafrika eine gute Foundation. Die Flugverbindungen sind gut, die Infrastruktur ist relativ gut, mit Banken usw. kann man gut arbeiten. Unser Steuersystem ist relativ, stabil. Man weiß, woran man ist und das gibt gute Voraussetzungen in anderen afrikanischen Ländern. Also alles südlich der Sahara in Afrika wird eigentlich von hier aus betreut und viele Mandanten, die zum Beispiel Minen-Geschäften sind oder in dieser Branche tätig sind, die haben eigentlich alle in Südafrika das Standbein und arbeiten von hier aus. Private Geschichten von Mandanten, wie Chris das gerade angeschnitten hat, die sich hier ein zweites Standbein aufbauen und sozusagen als Schwalben unterwegs sind und den Sommer dann hier verbringen. Kapstadt ist da ein sehr beliebtes Ziel, weil es im Winter fast unerträglich ist, aber eben im Sommer natürlich sehr schön ist. Ja, also da gibt es einige, die es sich dann so einrichten, dass sie hier eine Immobilie kaufen.

00:12:31 - Wie geht Südafrika mit den Krisen der letzten Jahre (Corona Pandemie, globale Inflation, Russland-Ukraine Krieg) um? Was hat sich positiv bzw. negativ ausgewirkt?

Daniel Die letzten Jahre gab es ja noch etliche Verwerfungen global; also wir hatten die Corona Krise. Jetzt haben wir natürlich Krieg in der Ukraine, also die Welt scheint laufend in der Krise zu stecken. Jetzt gibt es Länder, die große Nachteile haben zum Beispiel China. In China scheint die Wirtschaft stark zu leiden, natürlich aufgrund der sehr strengen Covid Policy. Andere Länder haben dadurch gewisse Vorteile. Wir haben vor kurzem mit jemanden zum Thema Türkei zum Beispiel gesprochen. Viele Unternehmen in Europa produzieren nun in der Türkei, weil sie nicht mehr das Risiko mit China auf sich nehmen wollen. Wie ist Südafrika aus der Krise der letzten Jahr hervorgegangen oder aus der momentanen Krise, haben wir ja auch mit der ständig steigenden Inflation weltweit zu tun? Was sind die konkreten Auswirkungen in Südafrika? Was ist positiv, was ist negativ? Was können Sie dazu sagen?

Von Ketelhod Also erstmal zu Inflation in Südafrika: Wir leben schon seit Jahren mit einer Inflation und unsere Inflationsrate ist zurzeit 7,5%, was relativ hoch ist. Im Durchschnitt lagen wir immer so zwischen 5-5,2% in den letzten 12 Jahren, kann man sagen. Also man versucht diese Inflation zu managen, aber sie liegt bei rund 5%. Der Impact von Corona hat man natürlich gespürt in der Wirtschaft, das ist ganz klar. Durch die ganzen Lieferwege. Auch wir sind natürlich von China abhängig für gewisse Produkte. Das hat man sicherlich auch in der Autobranche sehr gemerkt. Das ist das eine und das andere ist natürlich, dass wir als Wirtschaft sehr stark das Minen Geschäft haben, also Rohstoffe, die wir verkaufen. Der Krieg in der Ukraine hat sicherlich unserer Steinkohle geholfen, weil die auf einmal wieder gefragt war oder gefragt ist. Es hat uns aber nicht so schwer tangiert, wie vielleicht Europa, weil nicht vom Gas abhängig sind. Die Stromerzeugung ist hier hauptsächlich aus Steinkohle, von daher haben wir nicht diese Inflation, die auf uns zukommt wegen der Energiekosten, aber wir haben die weltweite Inflation, die uns auch trifft. Der andere Vorteil für uns war eigentlich Brexit in dem Sinne, dass wir jetzt mit dem Agrarmarkt mehr Sachen in das United Kingdom verkaufen. Früher gab es Apfelsinen aus Spanien und jetzt kommen sie aus Südafrika, weil sie halt billiger sind.

Sebastian Interessant, das habe ich gar nicht gewusst und ich bin grade im UK. Mir ist vor kurzem aufgefallen, dass Blueberries also Blaubeeren im Supermarkt aus Südafrika kommen.

Von Ketelhod Ja, es gibt wahnsinnig viele Blueberries, Wein, Trauben. Also unsere Agrarwirtschaft ist durch den Brexit meiner Meinung nach sehr stark geworden. Natürlich ist dadurch auch unsere Währung relativ stabil im Gegensatz zur Türkei zum Beispiel wo natürlich ein paar Experimente mit dem Zinssatz etc. gemacht werden. Bei uns ist das eigentlich ziemlich konservativ, wenn man die Fiscal policy (Fiskalpolitik) ansieht. Wir haben unsere Zinssätze jetzt auch erhöht wie der Rest der vernünftigen Welt, wenn ich so sagen darf. Also wir haben unseren Leitzinssatz jetzt glaub ich bei 9,75%, also ist relativ hoch. Aber der war bei 7,5%, also wir sind halt auch ein paar Schritte gegangen, so wie die UK oder auch die USA. Von daher ist das Finanzkonzept von Südafrika eigentlich ziemlich stabil. Was uns natürlich sehr nach hinten geworfen hat waren die Zuma Jahre, wo wahnsinnig viel Geld geklaut wurde. Ich weiß nicht Chris, vielleicht kannst du dazu einen juristischen Satz sagen.

00:17:03 - Wie sieht es mit politischer Korruption in Südafrika aus? Muss man sich noch Sorgen machen?

Sebastian Zuma, müssen wir vielleicht kurz erklären, war ein Präsident in Südafrika, von wann bis wann? Vor kurzem, in jüngster Vergangenheit.

Leistner Von 2009 war er fast 8 Jahre lang Präsident. Ich denke, Anfang 2016 wurde er dann ersetz und in der Zeit hat er sich vor allem durch große Korruption hervorgetan. Es wurde hier von State Capture gesprochen. Also er hat in allen Staatsinstanzen ganz gezielt den Staat und dessen Gesetze unterminiert, um Geld zu stehlen. Zuerst bei Eskom, also einem staatlichen Energie- oder Elektrizitätserzeuger, wie Ulli vorhin schon sagte, hauptsächlich von Steinkohle. Und so wurden dann Erträge auf großen Stil geschlossen, wo dann minderwertige Kohle gekauft wurde oder endgültig mit weniger Kohle für riesige Beträge gekauft wurde, so dass man die Eskom in den Bankrott getrieben hat. Und somit allen staatlichen Instanzen vernichtet hat. Auch SAA, also der Luftlinie, die jetzt hier eigentlich auch bankrott ist und derzeit nicht mehr fliegt, und staatliche Sicherheitsdienste gibt es sozusagen nicht mehr. Dort sollen, ich denke 10 Billionen Rand, gestohlen worden sein in den Zuma Jahren. Man ist dabei, das aufzuarbeiten und es sind jetzt auch einige Menschen, also Handlanger von Zuma, festgenommen geworden und angeklagt worden. Aber keines der Verhören hat bis jetzt angefangen und auf jeden Fall ist noch niemand im Gefängnis gelandet. Viele von uns hoffen, dass es endlich soweit kommt.

Sebastian Aber die jetzige Regierung hat das schon angepackt und die Dinge sag ich mal verbessert, oder ist es immer noch problematisch?

Leistner Naja, es sind viele Leute festgenommen worden und warten sozusagen darauf, dass ihre Verhöre und die Verhandlungen losgehen. Es sind auch die beiden Obermacher aus der Zuma-Ära, zwei Brüder aus Indien namens Gupta, die sozusagen das Gehirn hinter dieser ganzen Korruption waren. Die sind in Dubai festgenommen worden, wo sie derzeit in der Untersuchungshaft sind. Es läuft ein Auslieferungsantrag und wir hoffen, dass sie bald hier in Südafrika landen und dann hier verhört werden.

Sebastian Aber Sie können ausländischen Investoren die Sicherheit geben, dass die Dinge sich wieder zum Positiven entwickeln?

Leistner Auf jeden Fall hat Südafrika sehr viel gelernt durch diese Zuma Jahre. Nachdem die Apartheid besiegt worden war und der ANC kam als Freiheitsorganisation ans Ruder, hatte sich einfach niemand denken können oder glauben wollen, dass diese Leute, die uns die Freiheit gebracht haben, so korrupt sein könnten. Von daher hat die Zuma-Zeit und was in der Zeit alles passiert ist, vielen die Augen geöffnet und ich denke, es wird in der Zukunft wesentlich besser und den Politikern auf die Finger geschaut.

00:21:14 - Ist es schwierig einen Aufenthalt für länger als 6 Monate als Privatperson oder Unternehmer zu bekommen?

Daniel Das war schon spannend den Hintergrund von jemandem zu hören, der da vor Ort gewohnt hat. Ich würde trotzdem gerne das Parkett der Politik verlassen und nochmal in Fragen der Privatiers oder Geschäftsleute übergehen. Leute, die sich praktisch dafür interessieren, das Land zu bereisen, zu besuchen und dort zu wohnen, dort Geschäfte zu machen und sich niederzulassen. Wie sieht es denn jetzt aktuell aus, wenn jemand nach Südafrika auswandern möchte - Wie einfach oder schwer ist es denn, dort jetzt einen Aufenthalt für länger als 6 Monate zu bekommen? Ich vermute als Tourist kann ich 3 Monate, vielleicht auch 6 Monate im Land bleiben, aber dann ist es halt vorbei. Die Frage ist, wenn man länger bleiben möchte. Vielleicht können wir das mal zwischen Privatpersonen und Geschäftsleuten trennen, die nicht nur ein Aufenthaltsrecht brauchen, sondern auch eine Arbeitserlaubnis und vielleicht eine Firma gründen wollen. Lasst uns das jetzt uns zusammen Schritt für Schritt angucken. Beginnen wir einfach mal mit dem Thema Aufenthalt für länger als 6 Monate.

Leistner Wer aus Deutschland kommt, eigentlich aus allen europäischen Ländern, kriegt bei der Einreise am Flughafen ein Besucher-Visum das 90 Tage gültig ist und das kann man einmal verlängern lassen, um weitere 90 Tage. Aber leider ist unser Innenministerium Department of Home Affairs relativ hoffnungslos. Es ist vollkommen überlastet und die Anträge werden leider nicht so schnell bearbeitet wie das sein müsste. Mit der Folge, dass wenn man ein Visum für 30 Tage bekommen hat und das auf 180 Tage verlängern will, kann man nicht sicher sein, dass man die Verlängerung rechtzeitig bekommt, weil die Bearbeitungszeit zu lange ist. Es kann also sein, dass man dann nach 90 Tagen wieder ausreisen muss, damit man keine Einreise-Sperre bekommt. Obwohl gegen die kann man auch Berufung einlegen, aber auf jeden Fall ist unser Department of Home Affairs, wo die Aufenthaltstitel vergeben werden ein großes Problem und schaden Südafrika finanziell durchaus. Man kann es nicht anders sagen. Oft werden Versprechen gemacht, dass es besser werden soll und gewisse Aspekte sind besser geworden über die letzten Jahre, aber leider ist es noch sehr "Dritte Welt"-Standard und für den Durchschnitts-Europäer etwas ziemlich Neues. Ein Permit zu bekommen hier selber ein Geschäft zu betreiben, ist relativ einfach. In dem Fall geht's auch meistens schneller, denn das Handelsministerium muss dann den Antrag befürworten und dort ist das wichtigste Kriterium eigentlich die Summe an Geld, die hier investiert werden soll. Das sind ein Minimum von 5 Millionen Rend, das sind 77.000€. Das sind für einen Geschäftsmann, der sich überlegt hier ein Geschäft zu starten keine Unsummen. Einerseits ist das das Kriterium und andererseits ob Arbeitsplätze für Südafrikaner geschaffen werden. Es wird hier nicht so gerne gesehen, wenn der ausländische Investor dann nur seine eigenen Arbeitnehmer mitbringen will, sondern er soll Arbeitsplätze hier für Südafrikaner schaffen. Wenn 60% der Arbeitsplätze, die geschaffen werden sollen, für Südafrikaner sind, dann wird im Allgemeinen der Antrag statt gegeben. Und das dauert ungefähr 6 Monate könnte das dauern.

Daniel Jetzt gibt es da aber bestimmt noch andere Möglichkeiten, ein langfristiges Visum zu bekommen. Also wir haben jetzt über 90 Tage plus 90 Tage und über das Visum als Unternehmer gesprochen. Aber es muss doch noch andere Möglichkeiten geben, einen langfristigen Aufenthalt zu beantragen? Also wir haben auch Rentner, zum Beispiel, die sich in einem Land niederlassen wollen. Wir haben digitale Nomaden, die kommen, um über das Internet zu arbeiten und in einem anderen Land zu wohnen. Und auch Leute, die gerne in einem Land leben, ohne ein Unternehmen gründen zu wollen. Was gibt es denn da für Möglichkeiten?

Leistner Die meisten Anträge, die ich bearbeite, sind von finanziell unabhängigen Personen, die hier direkt die Daueraufenthaltsgenehmigung beantragen, was den Vorteil hat, dass sie nur einmal in ihrem Leben mit diesem Department of Home Affairs zu tun kriegen, denn wenn sie diese Aufenthaltsgenehmigung haben, brauchen sie nie irgendetwas verlängern zu lassen. Dafür muss ein Minimumvermögen von 12 Millionen Rand nachgewiesen werden. Das sind ca. 650.000€. Dann muss auch noch eine einmalige Summe von 120.000 Rand, das sind ungefähr 6.000€ an das Department of Home Affairs gezahlt werden. Allerdings erst, wenn dem Antrag stattgegeben wird. Dann ist man so gut wie ein Bürger. Nur dauert es lange, bis diese Daueraufenthaltsgenehmigung gegeben wird oder zugestanden wird. In der Zeit muss man dann eben mit dem gewöhnlichen Touristen-Visum ein- und ausreisen. Aber wer nachweisen kann, dass er auf das Ergebnis einer Daueraufenthaltsgenehmigung wartet, der kann sein Touristen-Visum öfter als nur einmal verlängern.

Sebastian Sie hatten angesprochen, dass man ein Minimumvermögen von 12 Millionen Rand haben muss. Das heißt, wenn ich zum Beispiel eine Immobilie im Ausland habe, in Deutschland oder sonst wo, die den entsprechenden Wert hat, was ja nicht besonders schwierig zu erreichen ist für viele Mandanten, dann würde dieses zum Beispiel ausreichen, um die Daueraufenthaltsgenehmigung in Südafrika zu bekommen.

Leistner Ganz richtig. Der müsste dann von einem Wirtschaftsprüfer bestätigen lassen, dass er diese Immobilie in Deutschland hat, die also einerseits ihm gehört und und andererseits diesen Wert hat. Und schon wird er den Bedingungen gerecht.

Daniel Das ist ja relativ machbar für viele Mandanten, die ein bisschen besser situiert sind in Europa.

Leistner Ja, es ist für europäische Verhältnisse relativ wenig Geld. Es wird davon gesprochen, dass dieses Minimumvermögen erhöht werden soll, aber in Afrika passieren die Dinge langsam und es wird schon einige Jahre davon gesprochen und es ist noch nicht so weit gekommen.

Sebastian Durch Corona hat von zu Hause aus und über Zoom arbeiten auch in Deutschland ganz neue Dimensionen angenommen. Was doch ein konservatives Land ist und wo es immer wichtig war, dass man sich auch persönlich trifft. Doch die Situation hat sich auch hier deutlich gelockert und viele können auch langfristig von zu Hause aus arbeiten. Wenn man als Freiberufler als z.B. Softwareentwickler oder anderweitig freiberuflich ist kann man das ja von überall aus in der Welt machen. Ich habe letztens mit einem Mandant aus Deutschland gesprochen, der schon immer mal in Südafrika leben wollte, weil ihm das Land wahnsinnig gut gefällt. Und der ist gerade dabei mit seiner Familie nach Südafrika zu ziehen und bezieht Auslandseinkünfte aus Europa. Ist das ein Trend, den Sie auch beobachten können? Haben Sie einige Mandanten, die durch die Corona Zeit die Möglichkeit haben, überall zu leben?

Leistner Ja, also ich kann das auf jeden Fall bestätigen. Ich meine, Leute sind nicht nur von Kontinent zu Kontinent, sondern sind auch innerhalb Südafrikas viele bewegt. Die sind dann von Johannesburg irgendwo an die Küste gezogen, weil sie von dort aus genauso gut arbeiten können wie von hier. Den Trend kann ich nur bestätigen. Es gibt einige die für sich entdeckt haben, dass sie jetzt woanders sitzen können und von da aus genauso gut arbeiten können, vor allen Dingen in Consulting Bereichen oder auch in der IT-Branche.

00:32:05 - Welche Möglichkeiten gibt es für Freiberufler oder Digitale Nomaden in Südafrika zu leben und zu arbeiten?

Daniel Jetzt möchte ich trotzdem gerne nochmal präzise nachfragen. Wir haben jetzt über Touristen-Visum gesprochen. Wir haben über dieses Privatier-Visum bzw. Visum für Vermögende (Independent Visa) gesprochen. Jetzt gibt es in vielen anderen Ländern, die wir auch auf unseren Webseiten vorstellen, noch andere Möglichkeiten einen längerfristigen Aufenthalt zu erhalten. Gerade für Leute die Freelancer sind, oder Remote für eine Firma arbeiten und jetzt nicht über dieses Minimumvermögen verfügen, aber trotzdem gerne mal ein 2-5 Jahre in Südafrika leben wollen und von dort aus für ihre Firma arbeiten wollen. Gibt es für die eine Möglichkeit vielleicht ein Jahresaufenthalt zu bekommen, den man vielleicht noch immer verlängern kann? Was gibt es da für Möglichkeiten?

Leistner Also einerseits gibt es das sogenannte Rentner-Permit, wobei man nicht Renter sein braucht, sondern nur ein garantiertes Einkommen von 37.000 Rand haben, die ausgerechnet ungefähr 2.100€ sind. Wenn man nachweisen kann, dass man diese Summe jeden Monat bekommt, dann ist man hier berechtigt ein solches Permit zu bekommen. Das müsste dann aber aus z.B. einer Art Versicherung oder Rente oder von Mieteinkünften sein. Es muss ein festes, sicheres Einkommen in dieser Höhe pro Monat sein, dann bekommt man ein Rentner-Permit, das bis zu 3 Jahren ausgestellt wird und das sich verlängern lässt. Und jeder, der 5 Jahre hier war, auf einen zeitlich bergenzten Permit, kann die Daueraufenthaltsgenehmigung beantragen. Das gilt in allen Kategorien. Das Beispiel, was sie jetzt angesprochen haben, wo sich der Mandant ein paar Jahre aufhalten will, davon hat Südafrika sehr wenig, Wenn er nicht das Geld halt würde es ihm schwerfallen, hier ein Visum zu kommen. Allerdings sehen wir öfter, dass Firmen im Ausland hier Töchter gründen und dann Arbeitnehmer hier hin versenden. Es ist leicht und nicht kostspielig hier eine Tochtergesellschaft zu gründen und in dem Fall wird dann der entsandte Arbeitnehmer, solange er weiterhin in Europa oder im Ausland bezahlt wird, nicht als Konkurrenz gesehen für einen südafrikanischen Posten und deswegen ist dieses Visum relativ einfach zu bekommen.

00:35:29 - Wie hoch sind die Steuersätze in Südafrika? Muss man sein Auslandseinkommen versteuern?

Daniel Wenn ich jetzt nach Südafrika komme und in Südafrika arbeite, entweder von meiner eigenen Firma, mein eigenes Business oder ich bin bei einer ausländischen Firma angestellt und beziehe von dort Einkommen. Da kommen wir jetzt automatisch ein bisschen auch in das steuerliche Thema. Wie sehen generell die Steuern im Land aus? Also wir reden ja immer von verschiedenen Steuern, von Einkommensteuern, da interessiert uns ganz speziell auch das Auslandseinkommen, aber auch Kapitalerträge. Also, wenn ich im Land bin aber mein Einkommen aus dem Ausland beziehe, wie sieht es denn da steuerlich aus? Ab wann muss ich eine Steuererklärung abgeben?

Von Ketelhod Ich kenne mich da im deutschen Steuerrecht nicht so gut aus. Aber wenn Sie ein Visum bekommen mit dem Sie permanent einreisen können, ein sozusagen Besucher-Visum, heißt das noch lange nicht, dass sie hier steuerpflichtig sind. Also das muss man trennen. Hier hat man diese 5 Jahres Regel, also wenn Sie hier permanent wohnen, ich glaube ähnliche Regelungen gibt es weltweit, je nachdem wie Sie sich in diesen 5 Jahren hier aufhalten kann es sein, dass Sie hier auch steuerpflichtig sind. Wenn Sie immer rein und raus wandern, da gibt es ja diese 180-Tage-Regel die 3-Jahre-Regel, die 5-Jahres-Regel, wenn man dann außerhalb dieses Rasters fällt, dann ist man hier eigentlich nicht steuerpflichtig, es sei denn, man verdient Geld in Südafrika. Und das ist natürlich auch eine spannende Frage, wenn sie auf dem Internet irgendwie Beratungen machen, wo findet diese Beratung statt? Findet die in Deutschland oder auf der griechischen Insel statt oder findet die in Südafrika statt? Und ich glaube, das ist vielleicht auch ein Vorteil, den wir haben. Diese Grauzonen sind noch grau bei uns. Wenn sie das steuerlich nicht machen wollen, dann können Sie das hier gerne machen, es ist halt sehr schwierig nachzuvollziehen, wo diese Leistung erbracht wurde. Generell gilt, wenn die Leistung in Südafrika erbracht wird, ist sie eigentlich hier steuerpflichtig. Also gilt dann Source Funding. Würden Sie vielleicht ein Jahr nach Südafrika ziehen und von hier aus arbeiten, dann würden die Honorare, die Sie in diesem Jahr verdienen, in Südafrika steuerpflichtig sein. Die Steuersätze, vielleicht kurz dazu. Wir haben einen gestaffelten Steuersatz. Ich glaube, wie in vielen Ländern haben wir eine Progression. Ungefähr bis zu 80.000 Rand im Jahr sind Sie steuerfrei. Und dann setzt der Steuersatz an, bis zu 45%, das ist der Spitzensteuersatz. Ich glaube, Sie müssen als Person ca. 6 Millionen Rand im Jahr verdienen, um den Spitzensteuersatz zu erreichen. Firmen haben andere Steuersätze, da liegt die Einkommensteuer momentan bei 28%. Die wird ab nächstem Jahr auf 27% reduziert. Dann haben wir noch eine Dividenden-Steuer von 20%, die ist nur fällig, wenn Sie Dividenden ausschütten. Ich weiß, mit Deutschland haben wir ein Doppelbesteuerungsabkommen, d.h. wenn Sie von einer südafrikanischen Tochter nach Deutschland Dividende ausschütten, brauchen sie nur 7,5% Dividenden-Steuer zahlen, aber dann müssen Sie halt gewisse Vorraussetzungen erfüllen. Es gibt eine Möglichkeit, das zu reduzieren, wie das in zum Beispiel Österreich oder Griechenland aussieht oder anderen Ländern, das müsste man dann eruieren. Die andere Frage waren Kapitalerträge: Die Kapitalertragsteuer wurde erst 2010 ins Gesetz gebracht. Als Privatperson ist es so, dass wenn Sie z.B. ein Grundstück hatten und Sie haben auf dem Grundstück 1 Million Rand Profit gemacht, dann wird 40% von diesem Profit zu ihren steuerlichen Einkommen dazu addiert und darauf zahlen Sie dann maximal 45%. Bei Gesellschaften wird nicht 40% sondern 80% von dem Gewinn dazu addiert und darauf dann die 28% Gewinnsteuer erhoben. Das heißt, für Gesellschaften ist der Steuersatz etwas höher als für Individuen. Es gibt ein paar Ausnahmen, z.B. die Primary Residence, also wenn Sie irgendwo einen Wohnsitz, so Sie wohnen, wobei im Steuergesetz nicht verankert ist was das bedeutet. Das heißt, Sie könnten das auch das Objekt vermieten, aber Sie können nur eine Primary Residence haben. Wenn Sie die verkaufen, haben Sie einen Freibetrag von 1,5 Millionen Gewinn, der nicht zu versteuern ist. Aber es gibt natürlich viele Ausnahmen und viele Variationen, aber das ist generell wie Kapitalerträge versteuert werden.

Sebastian Sehr interessant. Ich wollte jetzt nochmal kurz auf das Thema eingehen, wie das für die Ausländer funktioniert. Habe ich das richtig verstanden: Wenn jemand eine Daueraufenthaltsgenehmigung hat und sich in einem 5 Jahres Zeitraum mehr als 915 Tage in Südafrika aufhält, dann ist er ab dem sechsten Jahr für sein Welteinkommen in Südafrika steuerpflichtig? Allerdings nicht, während der 5 Jahre, sondern erst ab dem sechsten Jahr? Außer, er hält sich dann im sechsten Jahr mehr als 330 Tage außerhalb von Südafrika auf, dann fangen die 5 Jahre wieder von vorne an?

Von Ketelhod Ja, genauso ist es.

Sebastian Wie Sie natürlich schon gesagt haben, wenn jetzt jemand Einkünfte aus Südafrika hat, wie z.B. Mieteinnahmen oder ein Gewerbe, dann ist er dort steuerpflichtig, das ist schon klar. Aber nehmen wir an, wir hätten jetzt jemanden, der ist zum Beispiel Deutscher und der hat eine Firma in z.B. England oder Malta und diese Firma schüttet ihm Dividende aus und er ist eben in Südafrika mehr oder weniger permanent seit 5 Jahren. Wären diese Dividende dann in Südafrika steuerfrei? Und wäre er ab dem sechsten Jahr dann dort wäre er steuerpflichtig und müsste dann versteuern, außer er ist eben dann ab dem sechsten Jahr praktisch gar nicht in Südafrika, dann geht es von vorne los.

Von Ketelhod Genauso ist es.

Sebastian Insofern ist es natürlich dann interessant für Mandanten, die Auslandseinkünfte haben. Mir ist klar, was Sie zu diesen Grauzonen gesagt haben. Das ist natürlich in vielen Ländern eben so eine Grauzone, wenn man vor Ort arbeitet als Freelancer und das für eine ausländische Firma ist, dann ist natürlich die Frage ob eine Betriebsstätte vorliegt? Ist es da steuerpflichtig? Also das ist in vielen Ländern so. Man darf sich nicht der falschen Sicherheit hingeben und jetzt hier sagen, wenn man vor Ort wirklich arbeitet, ist es tatsächlich steuerfrei. Also wie wir schon gesagt haben, das ist eine Grauzone aber wirklich verlässlich und belastbar, meiner Ansicht nach, ist es nicht.

Von Ketelhod Nein, da würde ich Ihnen recht geben. Man kann nur sagen, dass der Mandant das irgendwo versteuert haben sollte. Dann ist er vielleicht auf der sicheren Seite. Wenn er sagt, es wird in Malta versteuert und es wird in Malta versteuert, dann kann man sagen, dass das sein steuerlicher Wohnsitz ist und von daher ist es dann kein Problem.

Sebastian Genau, in vielen anderen Ländern denkt man da auch so. Wir reden zum Beispiel mit Gästen aus Costa Rica, Panama, Paraguay und sind viele Dinge nicht definiert und befinden sich in einer Grauzone. Aber man muss im Grunde damit realistisch umgehen, und so sehen wie man will, aber auf keinen Fall sollte man meinen, dass das so per Gesetz tatsächlich ist, dass man steuerlich befreit ist, sondern das ist so ein bisschen Auslegungssache, würde ich mal sagen.

Von Ketelhod Absolut. Vielleicht um das zu komplettieren von der steuerlichen Seite: Wir haben natürlich auch Mehrwertsteuer hier. Unser Mehrwertsteuersatz beträgt 15%, wobei natürlich eine interessante Grauzone ist der Export von Leistungen also Beratungsleistungen zum Beispiel, wenn ich Sie in Deutschland oder in der UK beraten würde, gibt es die eine Meinung, dass Sie Mehrwertsteuer darauf verlangen müssen, weil ich die Leistung hier erbracht habe. Die andere Meinung ist, ich habe die Leistung exportiert und deswegen ist es mit 0% Mehrwertsteuer zu belegen. Generell gilt, wenn Sie die in Südafrika Gesellschaft haben, zum Beispiel, wenn Mandanten eine Gesellschaft gründen und Sie haben einen Umsatz von mehr als 1 Millionen Rand im Jahr, müssten Sie sich für die Mehrwertsteuer anmelden.

00:47:01 - Für Unternehmer: Wie arbeitergeberfreundlich ist Südafrika? Wie hoch sind Personalkosten und Lohnnebenkosten? Wie einfach oder schwierig ist es Arbeitskräfte zu finden?

Sebastian Ich würde jetzt einmal annehmen, dass das Lohnniveau in Südafrika deutlich niedriger ist. Was, wenn man als Unternehmer im Dienstleistungsbereich z.B. im Online Marketing Bereich ein kleines Büro in Südafrika eröffnet und keine Gesellschaft hat aber ein Team mit Mitarbeitern, die dann auch Leistungen erbringen, letztlich für Kunden, die im Ausland sind; in der westlichen Welt, Europa, USA und so weiter. Wie arbeitgeberfreundlich ist denn das Klima? Wie hoch sind so die Personalkosten, die Lohnnebenkosten, wie muss ich mir das vorstellen? Wie einfach oder schwierig ist es Leute anzustellen? Wie ist das in Südafrika?

Von Ketelhod Die Lohnnebenkosten sind eigentlich ziemlich niedrig in Südafrika. Wir haben keine großen Sozialversicherungsbeiträge. Sie sind auch nicht verpflichtet, an irgendeiner Retirement Fund zu gehören etc. All diese Sachen sind nicht verpflichtend. Das heißt, die Lohnnebenkosten sind eigentlich sehr gering im Vergleich zu Europa. Das ist also zumindest das, was wir immer wieder erfahren. Wenn Sie zum Beispiel jemandem 10.000 Rand im Monat zahlen, sind Sie maximal bei 10% Lohnnebenkosten dabei, maximal. Es sind in der Regel wahrscheinlich weniger.

Sebastian Ein Durchschnittsgehalt, also was würde jetzt eine Sekretärin zum Beispiel oder jemand der qualifizierter Architekt oder Softwareentwickler oder sowas in der Art verdienen?

Von Ketelhod Das Problem in Südafrika ist, dass auch viele wieder auswandern. Es wandern natürlich sehr viele Südafrikaner aus. Und zwar ist das der sogenannte Brain Drain. Viele sind natürlich da, wo Sie sind: Im UK gibt es wahnsinnig viele Südafrikaner, Ärzte, Architekten, Ingenieure usw. Auch in meiner Branche sind viele, die auswandern und von daher haben wir einen Skill-Shortage. Das heißt, wenn Sie jemanden haben, den Sie benötigen, um Ihre Gesellschaft hier voranzutreiben, kann es sein, dass Sie viel Geld bezahlen müssen für qualifizierte Arbeiter. Unqualifizierte Arbeiter haben wir genügend. Da sind die Lohnkosten sehr niedrig. Also die Lohnnebenkosten sind nicht sehr hoch, aber von der Arbeitsgesetzgebung ist es nicht sehr arbeitgeberfreundlich. Also man kann zwar sehr leicht einen Arbeiter einstellen, aber ihn wieder loszuwerden das ist weniger einfach. Aber vermutlich, soweit ich das beurteilen kann, lässt sich die Situation mit der in Deutschland vergleichen.

00:50:24 - Kryptowährung und Mining in Südafrika: Wie sieht es hier mit der Gesetzgebung und der steuerlichen Regelung aus?

Daniel Zum Thema Gesetzgebung. Was auch viele unserer Mandanten interessiert, wenn sie in ein anderes Land auswandern, ist, wie steht das Land zum Thema Kryptowährungen? Da gab es diese Woche ja eine spektakuläre Nachricht, die man in den News lesen konnte, dass Südafrika endlich was die Krypto-Regulierung betrifft, jetzt Krypto als offizielles amtliches Finanzprodukt etabliert. Das heißt, dass es etwas mehr Klarheit in der steuerlichen Betrachtung gibt. Bisher war es für alle, die Krypto-Einkünfte hatten, unsicher ob es jetzt als Kapitalertrag oder als Einkommen gerechnet wird. Es ist auch interessant, dass auf der einen Seite Südafrika führend im Real Mining ist, das heißt die größten Minen durchaus hatte auch zum Thema Krypto. Also obwohl Südafrika führend ist im Kryptowährungs-Besitz mit über 8 Millionen und damit ist Südafrika auch dort auf Platz 1. Auf der anderen Seite, hat Südafrika allerdings die schlechteste steuerliche Regelung oder Behandlung vom Kryptowährungs-Besitz. Können Sie generell dazu was sagen? Wie sehen Sie den Trend? Wie sieht es aus, wenn man in Südafrika leben will und sein Einkommen durch Mining oder Kryptowährung verdienen will?

Von Ketelhod Man muss dazu sagen, dass wir natürlich Devisenbeschränkungen in Südafrika haben, ich sage mal, Sie können Geld nach Südafrika bringen, das ist überhaupt kein Problem, aber wenn Sie es verkehrt reinbringen, werden Sie Probleme haben, es wieder rauszubringen. Das heißt, da muss man sehr aufpassen, wie man das Geld reinbringt und deswegen ist Krypto ein sehr beliebtes Objekt der Südafrikaner, weil man natürlich dadurch sein Geld nicht in Rand, sondern in einer anderen Währung hat. Und ich weiß, die steuerliche Behörde hat sich darum sehr gekümmert. Auch unsere Sylter Bank hat sich sehr um dieses Thema gekümmert. Ich habe jetzt diese letzten Sachen, die ich verfolgt habe, ich weiß, die sind da dran gewesen, um das zu regeln. Ich kenne mindestens 10 Krypto-Miners in Südafrika, die unter anderem mit Solarstrom die ganzen Sachen betreiben und sagen das ist for free. Also es gibt sehr viele, die das betreiben und das ist eine gute Sache.

00:53:14 - Kriminalität: Wie sicher ist Südafrika?

Sebastian Was für viele Mandanten ein Thema ist ist die Sicherheitssituation in Südafrika, die wirkt schon zum Teil bedenklich. Wie sehen Sie das? Wie ist die Sicherheit dort einzustufen?

Von Ketelhod Es ist so wie vielen in Südafrika. Es gibt sozusagen diese Parallelgesellschaften. Man hat privaten Sicherheitsschutz. Also ich lebe zum Beispiel auf einem Golf Estate, da muss man mit seinem Fingerabdruck durch das Gate kommen und ansonsten kommen sie nur rein, wenn Sie Ihren Ausweis zeigen. Da sind überall Kameras etc. so organisiert man die Sicherheit, aber es gibt sicherlich Plätze, da würde ich nicht hingehen. Ich kenne aber auch Gegenden in Berlin, wo ich auch nicht hingehen würde. Also man muss halt ein bisschen gucken wo man ist. Es ist das gleiche wie mit der medizinischen Versorgung. Es gibt natürlich staatliche Krankenhäuser, da will ich nicht unbedingt hingehen. Dann gibt es private Krankenhäuser; Südafrika ist bekannt für die erste Herz-Transplantation von Christiaan Barnard im Groote Schuur Hospital in den 60er Jahren. Also wir haben wirklich eine parallele Welt oder eine zweischneidige Welt hier. Auf der einen Seite hat man first class und auf der anderen Seite dritte Welt. So sieht das bei der Sicherheit auch aus. Man muss sich halt organisieren.

Sebastian Das heißt also es gibt viel Geld und eine Community, wie Sie beschrieben haben, wo man privaten Sicherheitsdienst hat, die andere so ein bisschen abschirmen. Man muss halt, streetwise sein und wissen wo man sein kann und wo man nicht sein kann. Wenn Sie jetzt zum Beispiel an Familien denken. Kinder und Schulbildung: Wie würden Sie das einschätzen für Ausländer? Würden Sie auf jeden Fall eine Privatschule empfehlen oder gibt es da staatliche Schulen, die gut sind? Oder macht man Homeschooling? Was machen Ausländer?

00:55:09 - Schulbildung für Ausländer - Was wird empfohlen?

Leistner Auf jeden Fall Privatschulen. Es gibt sehr gute Privatschulen, es gibt deutsche Auslandsschulen hier in Südafrika, in Kapstadt, in Johannesburg und Pretoria, die dem deutschen Auswärtigen Amt unterstehen und von aus Deutschland subventioniert werden. Das sind auf jeden Fall gute Schulen, gelten hier als gute Schulen. Es gibt auch ausgezeichnete Englische Privatschulen. Das öffentliche Erziehungswesen ist leider sehr schwach. Das käme kaum in Frage für Investoren, die sich hier gedenken niederzulassen.

Von Ketelhod Ja, dem würde ich 100% beipflichten. Das ist auch wieder diese parallele Gesellschaft. Wir haben öffentliche Schulen, die wirklich nicht sehr gut sind und wir haben viele private Schulen, die wirklich top sind. Das gleiche gilt dann auch für Universitäten und generell das Bildungssystem. Sie können in Südafrika auch Abitur machen, entweder in Pretoria, Kapstadt oder Johannesburg. Das machen auch viele und im übrigen sind diese Schulen auch sogenannte Begegnungsschulen, wo viele previously disadvantaged Schüler gefördert werden, um denen eine Chance zu geben.

00:57:52 - Bankwesen Südafrika: Informationen zum Pilotprojekt für die Digitale Zentralbank Währung und Bankkontoeröffnung

Daniel Sehr interessant. Ich hab noch eine eine Frage, was mich interessieren würde: Man hört ja immer wieder davon, dass es möglicherweise zu einer Neugestaltung, Neuorganisation, Ordnung des Finanzsystems käme und auf der Webseite vom Atlantic Council, habe ich gesehen, dass in Südafrika unter anderem schon ein Pilotprojekt für diese digitale Zentralbank Währung laufen soll. Also man sieht ja auf der Webseite vom Atlantic Council, in welchen Ländern es schon aktiv ist, wo es noch Research gibt und wo es schon pilotiert wird. Ich glaube, das größte Pilotprojekt läuft in China, aber unter anderem gibt es auch in Südafrika ein Pilotprojekt für diese digitale Zentralbank Währung. Können Sie uns dazu etwas erzählen?

Von Ketelhod Was da im Detail läuft, weiß ich leider nicht genau. Ich weiß nur, dass die Zentralbank, also die Reserve Bank hat sich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt. Generell kann man sagen, dass unser Bankwesen weltweit ziemlich weit vorne liegt. Viele unserer Banker waren auch bei der Weltbank etc. Unser Bankwesen ist eigentlich sehr gut aufgestellt, world class muss ich sagen. Wir hatten auch vor Krise in Amerika, ziemlich harte Maßnahmen, und die Beamten sind verantwortlich, wenn sie jemandem Geld geben ordentlich zu prüfen, ob der das überhaupt zurückzahlen kann. Also da gibt es ganz strikte Regeln für die Banken und die werden sehr strikt kontrolliert.

Daniel Wenn ich jetzt ein Unternehmen in Südafrika gründe und da auch meinen Wohnsitz also meine Residenz habe, wie einfach oder schwer ist es ein Bankkonto zu eröffnen?

Von Ketelhod Es kommt drauf an, wo Sie sind. Wenn Sie hier sind, geht es einfacher, wenn Sie drüben sind, ein bisschen schwerer. Aber wir helfen Mandanten das zu machen, vor allem wenn sie Gesellschaften gründen. Das ist manchmal nicht leicht, aber wir kriegen es hin. In der Regel arbeiten wir mit 4 oder 5 Großbanken, die auch digital alle sehr gut aufgestellt sind. Also Sie können auch weltweit auf ihr Konto zugreifen. Das Wichtigste zu wissen ist, dass wenn Sie Geld ins Ausland bewegen wollen, das ist nicht einfach, da brauchen Sie Genehmigungen dafür und so weiter. Also da gibt es Devisenbeschränkungen, aber innerhalb Südafrikas können Sie Geld bewegen, kein Problem.

Sebastian Das ist natürlich ein sehr wichtiger Punkt, dass man dort entsprechende Devisenbeschränkungen hat und im Zweifelsfall dann ein Auslandskonto hat womit man letztlich operieren kann.

Von Ketelhod Ja, das ist auch möglich. Also je nachdem, wie die Einnahmen sind. Wenn Sie in Euro oder Pfund verdienen als Gesellschaft in Südafrika, dürfen Sie auch so ein Konto führen, wenn nicht, dann ist es schwierig. Dann müssen Sie erklären, wieso Sie überhaupt ein Euro-Konto haben. Das Bankwesen ist streng, das muss man sagen. Da wird aufgepasst. Deswegen ist es so unfassbar was unter Zuma passiert ist, wieviel Geld das Land verlassen hat, obwohl man diese Reserve Bank hat. Also es sind Milliarden ins Ausland verschwunden, und da räumt man jetzt halt auf und versucht das Geld auch zurückzubekommen von diesen Brüdern, die in Dubai festgenommen worden sind. Also es gibt wahnsinnig viel südafrikanisches Geld, das in Dubai gelandet ist und das wollen wir gerne zurück haben.

01:02:20 - 3 Schlussfragen zu Südafrika

Daniel Wir haben eine Rubrik Kurze Frage - Kurze Antwort: 3 Schlussfragen. Wenn jemand nur sehr kurz mal nach Südafrika kommen würde, was muss man unbedingt gesehen haben?

Von Ketelhod Wer noch nie in Afrika war, der muss einen Elefanten in freier Wildbahn gesehen haben.

Leistner Ich würde sagen Kapstadt. Ich sitze heute in Pretoria, 1500 Kilometer weit weg davon, aber Kapstadt ist mit Abstand die schönste Stadt des Universums. Es ist einfach wunderschön. Ich bin leidenschaftlicher Rotweintrinker, es ist voller Weinarmen. Kapstadt ist eine Traumstadt. Ich würde zu gerne dort leben, aber mich hat das Leben hierher verschlagen. Im Urlaub bin ich gerne da. Kapstadt muss man gesehen haben.

Daniel Gut zu wissen. Gibt es denn das typische Nationalgericht? Was muss ich im Restaurant unbedingt mal bestellt und probiert haben?

Leistner Nicht unbedingt im Restaurant, aber Burton muss man gegessen haben. Burton ist eine Art Trockenfleisch, es ist vergleichbar mit dem amerikanischen Jerky Meat, aber wesentlich besser. Es ist gut gewürzt und wird ein paar Tage in die bewegende Luft gehangen und ist dann vielleicht mit einem Schinken vergleichbar. Schmeckt sehr, sehr gut.

Von Ketelhod Es gibt sehr gute Restaurants in Südafrika. Hier zu Lande wird viel Barbecue gemacht. Das Fleisch ist relativ günstig hier und es gibt auch gutes Chicken und solche Sachen. Kein Land für Vegane.

Daniel Eine letzte Frage noch: Welchen Fehler sollte man als Deutscher unbedingt vermeiden, wenn man nach Südafrika kommt?

Leistner Man sollte die Einwanderung nicht ohne Anwalt versuchen.

Von Ketelhod Das Wichtigste, wie ich schon vorhin gesagt habe, Sie können Geld nach Südafrika bringen, aber wenn Sie es verkehrt reinbringen, haben Sie Probleme, es irgendwann mal wieder rauszuholen. Da müssen Sie unheimlich aufpassen. Das gilt auch, wenn Sie eine Firma gründen, da müssen die Anteile auch erstmal als Non-Resident abgestempelt werden von der Bank. Das vergessen viele und dann, wenn sie die Firma verkaufen oder eine Dividende ausschütten wollen und man hat das nicht gemacht damals bei der Gründung, hat man ein Problem. Das sind so kleine Sachen, auf der Devisen-Seite, wo man aufpassen muss.

Daniel Das waren doch mal gute, praktische Ratschläge. Vielen Dank. Wenn jetzt Zuschauer und Zuhörer von uns mit Ihnen persönlich in Kontakt treten möchten, weil sie weitere Frage Fragen haben, wie können Sie am besten mit Ihnen Kontakt aufnehmen, über Email oder per Telefon?

Leistner Beides.

Daniel Dann blenden wir beides ein am Ende.

Von Ketelhod Ja, jederzeit gerne.

Daniel Dann bleibt mir einfach nur noch zu sagen vielen herzlichen Dank an sie beide Herr Leistner und Herr Von Ketelhod! Es war sehr spannend, wir haben viel dazu gelernt. Es hat mich wirklich sehr gefreut mit euch dieses Gespräch heute zu haben.

Leistner Von Ketelhod Vielen Dank, schönen Abend noch!

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Singapur: Niedrige Steuern und hohe Lebensqualität

Singapur lockt Auswanderer und Unternehmer mit günstigen Steuern, einer hohen Lebensqualität und Wirtschaftsfreundlichkeit. Alle Infos in unserem Podcast!

Zu Gast: Henning Schwarzkopf

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Singapur ist für seine hohe Lebensqualität, den spannenden Mischmasch an asiatischen Kulturen, der sich in der Bevölkerung vereint und für seine günstige geografische Lage bekannt. Unternehmer lockt das Land außerdem mit günstigen Steuern.

Vor allem, seitdem es in Hongkong schwieriger geworden ist, Unternehmen zu gründen, entscheiden sich immer mehr Menschen für einen Unternehmenssitz in Singapur. Dies hat sich in den vergangenen Jahren deutlich im wirtschaftlichen Aufschwung des Landes widergespiegelt. Doch auch als Auslandswohnsitz bietet Singapur Vorteile.

Was das Land so attraktiv macht und welche Möglichkeiten Singapur bietet, verrät im aktuellen Podcast der Hamburger Rechtsanwalt Henning Schwarzkopf. Neben seinem Sitz in Hamburg hat er eine Repräsentanz in Singapur. Außerdem bringt er eine interessante Mischung an Kenntnissen und Erfahrungen mit sich, denn er ist auch im französischen Recht bewandert. 

Besuchermagnet und Schmelztiegel der Kulturen

Singapur landete im letzten MasterCard Index of Global Destination Cities auf Platz fünf der meistbesuchten Städte. Rund 14,7 Mio. Besucher verzeichnete das Land im Jahr 2021 und lief damit Destinationen wie New York, Istanbul und Tokio den Rang ab.

Singapur ist bei Besuchern und Einheimischen gleichermaßen als Schmelztiegel asiatischer Kulturen beliebt. Einer der kleinsten Staaten der Welt, bietet das Land auf wenig Raum gleichwohl viele Highlights. Dazu gehören zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, eine ausgezeichnete Infrastruktur, eine wunderschöne Natur und viele Sehenswürdigkeiten. 

Ein beliebter Anziehungspunkt ist beispielsweise das Sentosa Island, eine vor der Küste Singapurs gelegene Insel, die mit zahlreichen Freizeitaktivitäten aufwartet. Zu finden sind hier unter anderem der größte Virtual Reality Themenpark Südostasiens, ein Schmetterlingspark, ein Mega Adventure Park sowie viele weitere Vergnügungsmöglichkeiten. 

Strikt und sauber

Singapur ist außerdem für seine Sauberkeit bekannt. Damit verbunden sind allerdings auch hohe Bußgelder. “The fined City” ist nicht umsonst ein Spitzname, der dem Land gern verpasst wird. Wer hier Zigarettenkippen auf die Straße wirft oder es auf öffentlichen Toiletten versäumt, die Spülung zu betätigen, muss mit empfindlichen Strafen rechnen. Allein für das Essen und Trinken in öffentlichen Verkehrsmitteln beispielsweise werden schon 500 SGD (knapp 350 EUR) fällig. 

Die rigiden Strafen bei Fehlverhalten resultieren allerdings auch in einer hohen Sicherheit. So ist die Kriminalitätsrate hier besonders gering. Experten führen dies jedoch nicht allein auf die Sicherheitsmaßnahmen, sondern auch auf die gezielte Förderung sozioökonomisch günstiger Zustände, zum Beispiel eine wettbewerbsfähige Wirtschaft mit entsprechend hohen Gehältern, zurück. 

Einreise nach Singapur

Die Einreise nach Singapur ist für deutsche, österreichische und Schweizer Staatsangehörige für einen Zeitraum von bis zu 90 Tagen ohne Visum möglich. Sie benötigen lediglich einen Reisepass, der nach der Einreise noch mindestens sechs Monate Gültigkeit hat.

Diese Gesamtdauer von drei Monaten ist auch für die meisten Unternehmer, die einen Unternehmenssitz in Singapur betreiben und während des Jahres mehrfach einreisen, ausreichend. Wer als leitender Geschäftsführer bei der eigenen Gesellschaft angestellt oder aber für ein Unternehmen in Singapur tätig ist, kann zudem ein Arbeitsvisum erhalten.

Wer länger in Singapur bleiben möchte, erhält hierzu als sogenannter „Permanent Resident“ die Möglichkeit. Dieser Aufenthaltsstatus gewährt eine Aufenthaltserlaubnis von fünf Jahren und bringt außerdem Vorteile beim Immobilienerwerb mit sich. Auswanderer mit Familienangehörigen sollten allerdings beachten, dass die Söhne der Permanent Residents automatisch verpflichtet sind, den zwei Jahre langen Militärdienst in Singapur zu leisten.

Was Singapur für Unternehmer interessant macht

In Singapur gibt es mittlerweile mehr als 10.000 europäische Unternehmen. Über 2.000 deutsche Unternehmen, darunter Bauer, Lufthansa und Schaeffler, sind in dem Land aktiv. Somit ist Singapur in den vergangenen Jahren, unter anderem auch angetrieben durch das 2019 mit der EU geschlossene Freihandelsabkommen, für viele Unternehmer zur Alternative zu Hongkong geworden.

Niedrige Steuern und Doppelbesteuerungsabkommen

Singapur hat Doppelbesteuerungsabkommen mit zahlreichen Ländern, darunter Deutschland, Österreich und die Schweiz abgeschlossen. Davon profitieren beispielsweise Unternehmer, die in Deutschland wohnen, aber ein Gehalt aus einer geschäftsführenden Tätigkeit in Singapur beziehen und somit nicht in Deutschland doppelt besteuert werden.

Hinzu kommen günstige Einkommens- und Unternehmenssteuern. 

  • Die Körperschaftsteuer hat Singapur in den vergangenen Jahren stetig gesenkt. Mittlerweile liegt der Satz bei 17 %, die pauschal erhoben werden.

  • Für neu gegründete Unternehmen gibt es innerhalb der ersten drei Jahre starke Steuervergünstigungen und eine teilweise Steuerbefreiung. Gewinne, die nicht in Singapur entstehen und nicht hierhin überwiesen werden, fallen nicht unter die Körperschaftsteuer. 

  • Die Einkommensteuer liegt je nach Höhe des Einkommens zwischen 0 und 22 %. Eine Besteuerung erfolgt erst ab einem Einkommen in Höhe von umgerechnet rund 13.980 EUR. Dieses Einkommen bleibt also steuerfrei. Der Höchstsatz von 22 % wird erst ab einem Einkommen von umgerechnet 224.000 EUR fällig. 

Für Unternehmer ebenfalls vorteilhaft ist der freundliche Umgang mit den Behörden. Singapurs Wirtschaftspolitik ist auf Wachstum ausgerichtet. Daher gibt es nicht nur Steuererleichterungen für Start-ups, sondern auch die Kommunikation mit den Behörden, darunter die Finanzbehörden, ist durch Entgegenkommen gekennzeichnet.

Hohe Lebenshaltungskosten in Singapur sorgen allerdings dafür, dass das Gehaltsniveau ebenfalls verhältnismäßig hoch und ungefähr mit europäischen Gehältern, wie man sie aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Frankreich kennt, vergleichbar sind.

Dafür bietet Singapur jedoch Arbeitskräfte, die für ihre hohe Einsatzbereitschaft bekannt sind und für Einwanderer einen hohen Lebensstandard.

Kontaktdaten und Links

Henning Schwarzkopf

Homepage: https://schwarzkopf-law.com/

E-Mail:   info@schwarzkopf-law.com

Telefon: +49-40-32 43 33

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Timestamps

00:01:11 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung von Henning Schwarzkopf 

00:08:44 - Was macht Singapur für Unternehmer interessant?

00:13:57 - Hongkong - nur einen Katzensprung von Singapur entfernt

00:15:14 - Welche Rechtsformen gibt es in Singapur?

00:21:30 - Diese Branchen nutzen einen Unternehmenssitz in Singapur

00:23:19 - Ein Bein in Europa, eines in Singapur

00:27:24 - Günstige Unternehmens- und Einkommensteuern

00:31:08 - Wie einfach ist die Eröffnung und der Betrieb einer Zweigstelle in Singapur?

00:32:47 - Hohe Lebenshaltungskosten - hohes Gehaltsniveau

00:33:41 - Einreise nach und Ausreise aus Singapur

00:36:28 - Die Entsendung von Mitarbeitern: Einfach, aber nicht billig

00:39:40 - Singapur: “The fined City”

00:43:52 - Bestehende Testatpflicht für Unternehmen

00:46:07 - Schmelztiegel asiatischer Kulturen

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 68: Singapur: Niedrige Steuern und hohe Lebensqualität

Zu Gast: Henning Schwarzkopf

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:01:11 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung von Henning Schwarzkopf

Daniel: Wir sprechen jede Woche über interessante Themen für Unternehmer, Freiberufler, Privatiers, die ihren Lebensmittelpunkt ins Ausland verlegen wollen oder im Ausland Unternehmen gründen wollen. Heute haben wir einen sehr interessanten Gast eingeladen, der selbst der beratende Experte in mehr als einem Land ist. Ich sage nur Monaco, Frankreich, Singapur. Eine sehr interessante Kombination übrigens, darüber müssen wir dann auch noch sprechen. Herr Rechtsanwalt Henning Schwarzkopf: herzlich willkommen bei uns auf unserem Kanal! Stellen Sie sich doch am besten unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst vor.

Henning Schwarzkopf: Ja, guten Morgen! Vielen Dank für die Gelegenheit, mich hier kurz vorstellen zu dürfen. Mein Name ist Henning Schwarzkopf. Ich bin Hamburger Rechtsanwalt und zusätzlich ein französischer Rechtsanwalt. Ich bin bei den Kammern in Hamburg zugelassen und bei der Kammer an Gras in Südfrankreich. Ich bin, glaube ich, einer von nur zwei Anwälten, die sowohl in Deutschland als auch in Südfrankreich zugelassen sind. Ich bin in Hamburg aufgewachsen, habe hier studiert und meine Referendarzeit hier gemacht, teilweise auch in den USA, in San Francisco. Ich habe dann in den USA nochmal Jura studiert an der University of Miami, habe dort einen Masters Degree abgelegt, dann für mehrere Jahre in einer deutschen Kanzlei gearbeitet beziehungsweise in deren Repräsentanz in Miami. Ich habe dort deutsche Mandanten betreut. Danach bin ich dann nach Monaco gegangen, war dort Syndikus in einer schweizerischen Treuhandfirma in Monaco und habe dort weltweit Rechtsprobleme betreut. Wir haben internationale Klientel gehabt, die wir betreut haben, angefangen bei Erdölexplorationen in Texas über Shopping Center in Hongkong und dann bin ich wieder zurück nach Hamburg gegangen, hab mich dann hier selbstständig gemacht und hab seitdem deutsche Mandanten beraten bei ihren Auslands-Investments vor dem Hintergrund meines deutschen Jura-Studiums und meiner Erkenntnisse im angelsächsischen Recht, vor allen Dingen in Amerika. Vor ungefähr 15 Jahren verschlug es mich durch private und berufliche Zufälle nach China, nach Shanghai, und ich habe dort das enorme Potential Chinas entdeckt. Shanghai ist auch Partnerstadt von Hamburg und insofern habe ich, nachdem ich die Chancen erkannt hatte, gedacht, das müsste man noch ausbauen. Einige Mandanten haben auch gesagt: “Wenn Sie uns da weiter betreuen könnten, würden wir das sehr begrüßen”. Dann habe ich einen Crashkurs gemacht im chinesischen Recht und im Geschäftsleben in Shanghai. Darauf aufbauend habe ich eine Hongkong-Gesellschaft gegründet, um deutsche Mandanten dort zu betreuen, direkt vor Ort. Ich spiegele das sozusagen: Ich bin sowohl in Deutschland als auch in Hongkong gewesen. Das haben die Mandanten begrüßt, weil sie mich auch in Hamburg gut erreichen und schnell erreichen konnten und dann mal wieder in Hongkong. Das war immer sehr gut. Meine Mandanten sind im Grunde Mittelständler. Es sind mittelständische Unternehmen, was sich auch bei meinen Kosten auswirkt. Ich habe also nicht die hohen Honorare, die Großkanzleien haben, sondern ich bin kostengünstiger, kann mitunter schneller agieren und sofern denn schwierige Sachverhalte zu beurteilen sind, hole ich mir langjährige Kooperationspartner von anderen Kanzleien herein, die sowohl in Hamburg sind als auch vor Ort.

Sebastian: Und sprechen Sie auch Chinesisch?

Henning Schwarzkopf: Ein bisschen. Ich habe es versucht, aber das ist sehr schwierig. Also die Umgangssprache funktioniert, weil ich da sehr häufig war.

Daniel: Sind Sie denn schon mal zum Seegurke-Essen eingeladen worden?

Henning Schwarzkopf: Nein, aber ich habe Quallen gegessen und habe das dann gleich wieder zurückgegeben, also Seegurken noch nicht. Ich habe alles Mögliche schon da gegessen, aber irgendwie sind mir die französische, italienische und natürlich die deutsche Küche dann doch wesentlich lieber.

Daniel: Zu dieser interessanten Kombination, die ja schon angesprochen wurde: Sie sind auch für Monaco Experte, für Südfrankreich und für Singapur bzw. China. Wie kommt es zum Abstecher nach Monaco und Südfrankreich? Das interessiert vielleicht auch unsere Zuschauer und Zuhörer.

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist richtig, das habe ich eben ausgelassen. Ich habe, wie ich eben sagte, in Monaco gearbeitet, in einer Treuhand-Gesellschaft. Jahre später erhielt ich das Angebot eines befreundeten Seerechtlers und Yachtkapitäns in Südfrankreich. Der bot mir an, sein Büro in Südfrankreich mitzubenutzen und ihn in Yachtfragen mit zu beraten. Ich selbst bin Hochseesegler, ich bin mehrere Jahre sehr aktiv Regatten gesegelt und habe auch während meine Studiums als Wahlpflichtfach sowohl im ersten als auch im zweiten Examen Seerecht gehabt. Das ist nachher ein bisschen zurückgegangen, weil sich damals eine Schifffahrtskrise andeutete, aber ich habe das Segeln und das Recht im Zusammenhang mit Yachten, also Ankauf, Verkauf, Registrierung von Yachten immer weiter betrieben. Durch diese Möglichkeit, in Südfrankreich zu arbeiten, stellte sich dann auch die Möglichkeit, dort die Anwaltszulassung zu bekommen als deutscher Rechtsanwalt. Das habe ich wahrgenommen und hab mich dann zulassen lassen in Gras. Ich hatte immer schon aufgrund meiner Beziehung und meiner Tätigkeit damals, enge Beziehungen zum Monaco. Ich bin Mitglied im Deutschen Club in Monaco. Meine Mandanten sind dort Deutsche. Ich berate dort in Südfrankreich Deutsche, die dort ihren Wohnsitz haben in allen möglichen rechtlichen Bereichen, auch in der Nachlassplanung, was für Leute dort sehr wichtig ist, aber eben auch im Yacht-Bereich, weil viele auch Yachten haben oder erwerben. Da ist dann die Frage, wo registriert man das? Registriert man das in Malta oder in anderen Ländern? Welche Probleme oder Möglichkeiten treten auf bei Vercharterung von Yachten, wie versuche ich, die Mehrwertsteuer zu minimieren und so weiter. Das sind Fragen, die da erscheinen.

00:08:44 - Was macht Singapur für Unternehmer interessant?

Daniel: Spannende Themen! Das bietet ja schon genug Stoff für einen extra Podcast, darüber müssen wir sowieso noch einmal sprechen. Wir wollen über Singapur sprechen. Warum könnte Singapur ein interessanter Standort sein? Warum sollte dort jemand, der aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz kommt, seinen Wohnsitz hin verlegen und vielleicht auch seine geschäftlichen Aktivitäten hin verlegen. Es gibt ein enormes Interesse an der ganzen Region. Es war auch vor kurzem diese Asien-Konferenz, die auch einiges an Aufmerksamkeit nach sich gezogen hat, wobei unsere politischen Vertreter, soweit ich das gesehen hab, nicht physisch, sondern nur per Zuschaltung anwesend waren, zum Beispiel Herr Habeck. Aber es gibt 2.000 Unternehmen in Singapur. Es muss also Gründe geben, weshalb dieses Land interessant ist.

Sebastian: Herr Schwarzkopf, es wäre vielleicht noch interessant ein bisschen die Entwicklung zu schildern, wie Sie sie erlebt haben, von Hongkong weg hin zu Singapur. Da hat ja schon ein enormer "Shift" stattgefunden in den letzten zehn Jahren. Das wäre sicherlich auch interessant, wenn Sie das in Ihrer Beschreibung mit zusammenfassen könnten.

Henning Schwarzkopf: Hongkong war hochinteressant und eigentlich habe ich Hongkong immer den Vorzug gegeben, sicherlich auch darauf beruhend, dass Hongkong in unmittelbarer Nähe zu bzw. Bestandteil von China ist und man nur eine halbe Stunde mit der Bahn fahren muss und dann ist man schon in der Volksrepublik China in Shenzhen. Hongkong zeichnete sich dann durch eine sehr flexible und sehr leichte Handhabung von Firmengründung, von Verwaltung von Gesellschaften aus, ein sehr offenes Land, wie die Banken immer sagten: We have an open door policy. Jeder wurde dort gerne angenommen und insofern war Hongkong sehr beliebt. Hongkong hatte allerdings immer gerade für Deutsche unter den Unternehmern den Nachteil, dass Hongkong kein Doppelbesteuerungsabkommen mit Deutschland hatte. Worauf wir vielleicht auch nochmal eingehen müssen: In Hongkong gibt es keine Steuern, es werden keine Steuern veranlagt für Geschäfte, die von außerhalb kommen. Das ist ja bei vielen deutschen Unternehmern der Fall gewesen, die haben in der Volksrepublik China gekauft und hier in Deutschland weiterverkauft. Aber es wurde dann immer restriktiver in Hongkong. Die Banken wurden immer schwieriger, so dass es praktisch unmöglich wurde, dort ein Konto zu eröffnen. Das hat mich dann veranlasst mich doch nach Singapur zu orientieren, denn ich hätte weiterhin sehr viele Hongkong-Gesellschaften gründen können, aber ich konnte den Leuten nicht sagen: Ich gründe eine Gesellschaft und dann können Sie loslegen, weil ich nie ein Konto für die Leute bekommen könnte. Ich konnte mein Versprechen sozusagen nicht erfüllen und das wollte ich nicht. Insofern habe ich mich noch vor dieser Verschärfung der Gesetze in Hongkong nach Singapur umorientiert. Singapur ist etwas komplizierter bei der Firmengründung Hongkong. Hongkong war sehr einfach. Eine Hongkong-Gesellschaft habe ich vor dem Computer von Hamburg, oder wo immer ich gerade war, aus gegründet. Der Mandant muss ja dann einmal herüber fahren zur HSBC, musste sich kurz vorstellen, das war immer die strengste Auflage. Er musste einmal hingehen, damit die Bank ihn einmal sieht und dann war im Grunde innerhalb von 10 Minuten das Konto eröffnet. Das hat sich verschärft. Hongkong ist immer noch interessant für Leute, die mit China zu tun haben, die unmittelbar mit China handeln wollen, weil es ein Abkommen gibt zwischen der Volksrepublik China und Hongkong, aber Sie haben heutzutage die gleichen Bedingungen in Singapur. Mein Partner in Singapur, das ist ein Singapurer chinesischer Abstammung. Er spricht genauso Chinesisch wie ein Chinese, nicht er, aber seine Eltern sind in Shanghai geboren. Also, man kommt dort genau so weit.

Daniel: Man hat aber das Doppelbesteuerungsabkommen zwischen Singapur und Deutschland, was das Ganze wesentlich erleichtert und der Bankzugang ist sehr einfach.

00:13:57 Hongkong - nur einen Katzensprung von Singapur entfernt

Sebastian: Interessant! Nochmal kurz zur geografischen Orientierung: Wie weit ist Hongkong von Singapur weg? Wie weit ist das auseinander?

Henning Schwarzkopf: Man fliegt ungefähr, ich glaube, anderthalb Stunden. Also es ist nicht so weit. Man fliegt da bequem hin. Es gibt sehr viele Flüge mit Singapore Airlines, Cathay Pacific und den örtlichen Gesellschaften. Das ist sehr einfach. Das ist ein Flug wie von Hamburg nach Nizza.

Sebastian: Es ist also in der gleichen Region, in der Nähe. Das heißt, man könnte auch bei einer Reise mal beide Länder besuchen, wenn man sich das mal anschauen möchte oder sich möglicherweise mit Geschäftspartnern treffen möchte. Es gibt ja auch viele Mandanten, die heute in Hongkong zu tun haben, weil sie mit China Geschäfte machen und sich vielleicht überlegen, dass sie jetzt andere Regionen in Asien, zum Beispiel Singapur, weiter bearbeiten wollen. Da kann es dann Sinn machen, von Hongkong aus beim nächsten Besuch nach Singapur zu fliegen und sich das vor Ort anzuschauen.

Henning Schwarzkopf: Ja natürlich!

00:15:14 - Welche Rechtsformen gibt es in Singapur?

Sebastian: Wie Sie gesagt haben, das lässt sich gut erreichen. Können Sie vielleicht etwas zu den Rechtsformen in Singapur etwas erzählen, die es dort so gibt und die man dort kennt? Ist es so wie in den angelsächsischen Ländern, dass es eine Limited und dann vielleicht noch eine Public Limited usw. gibt?

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist genau so. Sowohl Singapur als auch Hongkong beruhen auf dem britischen Recht. Beide waren sie verwaltet worden von England und waren Kronkolonien. Beide hatten sie das britische Recht und das wirkt sich auf das Gesellschaftsrecht aus. Beide sind sie im Grunde rechtlich gleich strukturiert und bei beiden gibt es die gleichen Rechtsformen. Bei beiden gibt es die Private Limited Company. Das ist die Gesellschaft, die üblicherweise von deutschen Unternehmen genutzt wird. Es gibt dann noch die Public Company, aber das ist ein anderes Thema für einen Börsengang in Singapur. Der ist vielleicht in Hongkong sogar noch etwas besser, aber damit sprechen Sie Großunternehmen an oder Unternehmen, die an die Börse gehen wollen, mit einem sehr viel höheren Aufwand. Der durchschnittsdeutsche Unternehmer gründet seine Private Limited Company und die ist genauso leicht zu errichten wie in Hongkong. Sie hat die übliche Struktur. Sie hat also Gesellschafter und so genannte Direktoren. Britische oder Angelsächsische haben nicht diese Dreifach-Lage zwischen Gesellschafter, Aufsichtsrat, Direktoren, sondern hier sind es Gesellschafter und Direktoren. In Singapur gibt es die einzige Beschränkung bei den Direktoren. Einer der Directors muss ein Einheimischer sein. Das war in Hongkong ganz einfach. In Hongkong konnten Ausländer eine Gesellschaft gründen, sich selbst zum Director machen und damit war die Gesellschaft handlungsfähig. In Singapur brauchen Sie noch diesen Einheimischen als Director. Das ist eher eine formale Anforderung, denn viele Leute sagen erst: Dann habe ich dort einen Singapurer drin und ich habe dann eigentlich gar nichts mehr zu sagen. Ich bin zwar Gesellschafter, aber letztlich liegt die Geschäftsführung dann bei dem einheimischen Director. Ja, das ist zwar so, aber den kann man einerseits beschränken, indem man Ausländer als zusätzliche Direktoren nimmt oder intern in der Satzung, die man dem Singapurer gibt, bestimmte Beschränkungen einführt. Er muss sozusagen nur auf dem Papier Director sein.

Sebastian: Sie würden wahrscheinlich sowieso einem Mandanten aus Deutschland zum Beispiel raten, dass er dort in irgendeiner Weise Substanz hat, so dass dann die Betriebsstätte der Gesellschaft nicht in Deutschland ist? Denn das würde ja in Deutschland in den Augen des Finanzrahmens wahrscheinlich sonst zu Problemen führen, oder es müsste die Besteuerung in Deutschland liegen, man müsste die Gewinne in Deutschland dann versteuern oder so. Grundsätzlich ist es, auch jenseits von einem pro forma Director, ja immer sinnvoll, dass man auch lokal irgendwas hat. Sonst ist es eine reine Briefkastengesellschaft.

Henning Schwarzkopf: Das ist genau richtig. Sie müssen dort eine Betriebsstätte haben, denn wenn wenn man unterstellen kann, dass alles in Deutschland entschieden wird, dann ist die Gesellschaft hier unbeschränkt steuerpflichtig und dann hat man diese gesamten Vorteile, die man in Singapur steuerlich hat, zunichte gemacht. Also das ist ganz klar. Man muss drüben wirklich jemanden haben, so dass man dort dann geschäftlich tätig ist. Es gibt da ganz interessante Konstruktion, mit denen man auch seine deutschen Steuern deutlich reduzieren kann, indem ein deutscher Unternehmer dort eine Gesellschaft gründet, sich selbst zum Director einsetzt und nicht so häufig, aber einige Male im Jahr dort nach Singapur hinfährt. Dann kann er für seine Tätigkeit ein Gehalt aus Singapur erhalten. Das wird dann aufgrund seiner Tätigkeit, weil er da hinfährt, in Singapur besteuert und dank des Doppelbesteuerungsabkommens kann er dann diese günstige Besteuerung seines Gehaltes - es steht ihm auch frei, wie hoch das ist - das kann er nach Deutschland übertragen, ohne dass das hier nochmal besteuert wird. Das ist jetzt ganz grob geschildert, das muss man noch in Einzelheiten ausfeilen, aber es gibt da ganz interessante steuerliche Konstruktionen, legale steuerliche Konstruktionen. Sebastian: Das ist ein sehr interessanter Punkt! Das ist ja genau der Vorteil des Doppelbesteuerungsabkommens. Da gibt es in Deutschland immer einen Progressionsvorbehalt, aber immerhin muss man dann wenigstens die im Ausland bereits versteuerten Gelder nicht nochmal versteuern. Natürlich muss man sie angeben in der Steuererklärung, unter Angabe der lokal bezahlten Steuer, aber das ist auf jeden Fall ein Vorteil, da haben Sie recht. Die Mandanten, die Sie betreuen, für was nutzen sie denn zum Beispiel solch eine Singapur- Gesellschaft? Was für eine Art von Geschäften machen sie in Asien?

00:21:30 - Diese Branchen nutzen einen Unternehmenssitz in Singapur

Henning Schwarzkopf: Das ist völlig unterschiedlich. Das ist wirklich die volle Palette, die wir haben. Wir hatten kürzlich mal einen Unternehmer, einen Deutschen türkischer Abstammung, der macht Verpackungen für alle Mögliche, für Fast-Food-Läden oder so, solche Pappschalen, in die ein Burger oder ein Döner oder so etwas gepackt wird. Das hat er gesourced, also den Einkauf in Vietnam gemacht und hat den Einkauf über seine Singapur-Gesellschaft abgewickelt. Das ist ein Fall. Dann ist einer ein Yacht-Designer, er entwirft Yachten, die in China gebaut werden und liefert seine Leistung dann an eine chinesische Werft. Er sitzt in Deutschland und hat eine Singapur-Gesellschaft dafür errichtet. Also, das sind völlig unterschiedliche Sachen. Dann hatte ich ein Architekturbüro, die mit einem chinesischen großen Architekturbüro zusammengearbeitet und sich von Hongkong nach Singapur verlagert haben, eben auch wegen der Bankverbindung usw. Also es gibt unterschiedliche Bereiche.

Sebastian: Also Sie können im Grunde sagen, die Singapur-Gesellschaft ist eine Art "Allzweckwaffe". Wenn man in Asien Geschäfte macht, egal welcher Art, dann ist Singapur eine gute Basis, mittlerweile die bessere Basis als Hongkong.

Henning Schwarzkopf: Ja, das kann man so deutlich sagen.

00:23:19 - Ein Bein in Europa, eines in Singapur

Daniel: Ich habe noch eine Frage dazu. Steuerlich war für mich überraschend, dass Singapur zu den wenigen Ländern gehört, die ihre offizielle Körperschaftsteuer gesenkt haben, von 25 bis 26 % auf mittlerweile nur noch 17 %, wenn das noch aktuell ist. Jene, die ihre Geschäftsaktivitäten nach Singapur verlagern, als Allzweck-Waffe sozusagen, die ein Unternehmen dort gründen, ziehen die um? Verlegen Ihre Mandanten in der Regel auch ihren Lebensmittelpunkt dorthin? Oder wie läuft das dann ab? Wie häufig kommt es vor, dass jemand auch sagt: Ich ziehe jetzt mit Familie, Hund, Katze, Maus, Hund, Katze, Pferd etc. lieber nach Singapur?

Henning Schwarzkopf: Selten. Die meisten meiner Mandanten bleiben in Deutschland oder in Europa. Ich habe auch einige französische Mandanten noch von meiner Tätigkeit in Südfrankreich, die bleiben eigentlich alle in Europa, das muss man sagen. Sie nutzen dann diese interessante Möglichkeit, dort tätig zu werden und reisen mehrfach im Jahr rüber. Das muss man als Unternehmer sowieso, wenn man mit Geschäftspartnern zu tun hat, aber der Lebensmittelpunkt bleibt weiterhin in Europa, wobei man sagen muss, Singapur ist auch ein interessanter Punkt, um dort seinen Lebensmittelpunkt hin zu verlegen. Vielleicht, weil es eben zentraler liegt als Hongkong. Singapur liegt im Zentrum von Südostasien und ist Teil von Malaysia. Sie fahren anderthalb Stunden, dann sind Sie in Malaysia und glaube in 5 Stunden mit dem Auto sind Sie in Kuala Lumpur, was auch eine sehr interessante Stadt ist. Sie sind dort richtig im Zentrum von Südostasien, wenn sie dort leben. Das ist eine wunderschöne Stadt mit Stränden und dem Sentosa Island, einer Art Miami Beach davor gelegen, Bali ist 2 Stunden Flug entfernt.

Daniel: Aber Sie haben ja gesagt, die meisten Ihrer Mandanten kleben sozusagen noch im alten Europa fest. Sind das Mandanten, die aus dem deutschsprachigen Bereich kommen? Wohnen sie in Deutschland oder wohnen sie zum Beispiel in anderen europäischen Ländern und verwalten von dort ihre Geschäfte mit der Firma in Singapur?

Henning Schwarzkopf: Ja, die habe ich relativ selten. Also ich habe eigentlich die klassischen Unternehmer, die noch ein Unternehmen haben oder einen Handelsbetrieb hier, oder die Dienstleistungen erbringen, Coaches, die hier ihre Coach-Sessions machen, wobei sie das ja überall machen können, aber hier immer noch ihren Lebensmittelpunkt haben. Ich habe kaum Leute, die in der Welt rumreisen. Ich hatte mal so einen Internet-Unternehmer, der hat Werbebanner oder so etwas beworben und angeboten und das konnte er offenbar überall in der Welt machen. Der ist dann glaube ich irgendwo auf die Philippinen umgezogen und hat das von da gemacht, das ist aber selten. Die meisten sind deutsche Unternehmer. Aber vielleicht ist das auch bei mir ein Altersgrund, ich bin nicht so in der Szene der jungen Startup-Unternehmer drin, die noch viel mehr durch die Gegend ziehen und die Möglichkeiten des Internets nutzen.

00:27:24 - Günstige Unternehmens- und Einkommensteuern

Sebastian: Jetzt mal zur Einkommensteuer usw. Wo liegt denn die Bandbreite in Singapur?

Henning Schwarzkopf: In Singapur gibt es grundsätzlich die Körperschaftsteuer, der Satz liegt bei 17%, aber 17% fallen erst an, wenn sie ungefähr einen Gewinn von 200.000 € machen. Darunter sind sogenannte 9,5%, das ist ein niedriger Satz bis dahin, aber Sie haben in Singapur einen Riesenvorteil, dass Sie die ersten 3 Jahre keine Steuern bezahlen müssen. Sie müssen eine Erklärung abgeben, man muss jedes Jahr einen Annual Report abgeben gegenüber dem Handelsregister, in dem man angeben muss, wie die momentanen Verhältnisse sind, wer ist Gesellschafter, wer Direktor, aber man hat im Grunde 3 Jahre steuerfrei in Singapur. Das ist ein großer Vorteil und Singapur bietet zahlreiche Gründerhilfen Vergünstigungen für neu gegründete Unternehmen an, also steuerlich ist es sehr, sehr interessant. Und Singapur hat dieses Territorialsteuerprinzip, sodass nur dort besteuert wird, wo die Gewinne anfallen und im Umkehrschluss, wenn die Gewinne nicht in Singapur entstehen, sondern außerhalb von Singapur, dann besteuert Singapur nichts.

Sebastian: Ist es das Gleiche wie in Hongkong?

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist immer das Gleiche.

Sebastian: Und die Einkommensteuer? Sie haben vorhin gesprochen von dem deutschen Geschäftsführer, der dort ab und zu hinreist und dann Gehalt bekommt, wo liegt die Einkommensteuer ungefähr?

Henning Schwarzkopf: Die liegt auch so bei ungefähr 15 %.

Sebastian: Was ja schon attraktiv ist. Wenn ich Geschäftsführer bei solch einer Gesellschaft bin und könnte mir ein hohes Gehalt ausbezahlen, beispielsweise im sechsstelligen Bereich, dann ist 15% zu bezahlen doch eine attraktive Option. Das macht auf jeden Fall Sinn. Wenn Sie an Ihre Mandanten denken: Das Zusammenspiel noch mit dem deutschen Finanzamt, mit Singapur-Gesellschaft, natürlich immer unter der Annahme, dass Sie alles korrekt machen, klappt das problemlos? Wird das akzeptiert? Oder gibt es da beim Finanzamt viele Fragen? Ich rede natürlich von solchen Fällen, wie wir sie vorhin besprochen haben, bei denen man einen guten Grund hat, in Asien Geschäfte zu machen und nicht einfach nur eine Singapur-Gesellschaft gründet, um Steuern zu sparen.

Henning Schwarzkopf: Ich muss sagen, dass ich noch von keinen Schwierigkeiten erfahren habe. Wenn man das sauber belegen kann, die Firmengründung sauber macht, man alle Erklärungen in Singapur abgegeben hat, dass man sagen kann, ich habe da Leute, ich hab da ein Büro, ich habe ein richtiges Büro und nicht ein Büro, was bei allen möglichen Firmengründern auf der Liste steht, da habe ich noch von keinem gehört, bei dem das irgendwie angezweifelt wurde. Entscheidend ist natürlich, dass Sie wirklich Ihre Hausarbeiten gut machen, dass Sie dies alles sehr gut dokumentieren, Ihre Reisen dokumentieren, Ihre Entscheidungen dokumentieren und die Infrastruktur in Singapur auch darstellen können, das ist das A und O und dann dürfte es keine Probleme geben.

00:31:08 - Wie einfach ist die Eröffnung und der Betrieb einer Zweigstelle in Singapur?

Sebastian: Und ist es , wenn man daran denkt, ein Büro zu eröffnen, vielleicht ein kleines oder größeres Team aufzubauen, ist es dort einigermaßen einfach Personal zu finden vor Ort oder stellt einen das vor große Herausforderungen?

Henning Schwarzkopf: Das ist relativ einfach zu finden. Sie können ja auch ein Büro mieten, meinetwegen bei seinem Büro-Service-Provider, also ein Zimmer mieten und da je nach Größe des Unternehmens ein oder zwei Mitarbeiter hinsetzen. Das ist im Moment bisher kein Problem gewesen. Singapurer arbeiten sowieso quasi rund um die Uhr und scheuen sich nicht, bis abends um 8 h oder um 9 h dort zu arbeiten. Möglicherweise haben sie vielleicht 2 oder 3 Jobs. Ich bin da sehr gut vernetzt, weil ich diesen einheimischen Partner habe vor Ort, den ich seit vielen Jahren kenne, der das mit betreut und der auch rund um die Uhr arbeitet. Immer, wenn ich dem mal an den Abendstunden meiner Zeit eine E-Mail schicke und denke, dass der müsste doch jetzt eigentlich schlafen durch die Zeitverschiebung, dann antwortet er und das ist häufig so. Das ist unglaublich, wie aktiv die Leute sind. Aber um auf ihre Frage zurückzukommen: Es ist jetzt im Moment kein Problem, das man da Leute findet, die dort Sekretärsarbeiten machen oder Invoicing, also Rechnungen verschickt an Unternehmen, mit denen man zu tun hat und so. Das geht relativ einfach.

00:32:47 - Hohe Lebenshaltungskosten - hohes Gehaltsniveau

Sebastian: Und das Gehaltsniveau? Wir wissen aus Hongkong zum Beispiel, dass Hongkong doch ein sehr hohes Gehaltsniveau hat. Mir hat mal einer gesagt, das muss ich mir ungefähr wie in der Schweiz vorstellen. Ist es in Singapur ähnlich hoch? Ist das eine typische Hochpreis-Jurisdiktion oder wie ist das dort?

Henning Schwarzkopf: Generell sind die sehr hoch, die Gehälter. Singapur hat weltweit mit die höchsten Lebenshaltungskosten und insofern ist das Gehaltsniveau sehr hoch. Nun ist immer die Frage, für welchen Job sucht man Leute? Ist das eine Sekretärin? Sie müssen der Einfachheit halber damit rechnen, dass Sie das gleiche Gehaltsniveau haben wie in Deutschland.

Sebastian: Ok.

00:33:41 - Einreise nach und Ausreise aus Singapur

Daniel: Sie haben vorhin erwähnt, dass die Mandanten, die Sie betreuen, weitgehend in Europa und in Deutschland ihren Wohnsitz haben und mehrmals im Jahr dahin reisen. Wie ist das mit der Ein- und Ausreise? Wie einfach oder schwer ist es? Braucht man spezielle Visa? Wie lange steht man da Schlange, bis man im Lande ist? Wie kann man sich die Kontrollen vorstellen?

Henning Schwarzkopf: Man kann nicht mehr sagen, es ist wie in Europa, nach Schengen, aber Sie reisen rüber, sie brauchen kein Visum für Singapur. Sie kommen am Flughafen an, da ist meistens eine kleine Schlange, je nachdem, wie viele Flugzeuge ankommen, und da kommen relativ viele an aus allen möglichen asiatischen Ländern. Der Flughafen ist, glaube ich, einer der größten der Welt. Ich habe da noch nie länger als 10 Minuten gewartet. Man steht in der Schlange und kann einreisen. Ich glaube, 3 Monate kann man sich ohne Aufenthaltsgenehmigung aufhalten, das Einreisen ist ganz, ganz einfach. Wenn sie häufiger kommen, dann können Sie sogar noch an einem computerisierten automatisierten Programm teilnehmen. Das ist in Hongkong ähnlich, aber in Singapur ist es ganz einfach. Was auch interessant ist für deutsche Mandanten, ist dort eine Arbeits- und Aufenthaltserlaubnis zu bekommen. Das ist auch durchaus möglich und nicht so schwierig. Wenn Sie die haben, dann haben Sie Ihre Steuervorteile, dann haben Sie die Möglichkeit, Ihre Tätigkeit durch ein örtliches Gehalt noch zu strukturieren und zu belohnen, was Sie dann auf Deutschland durch das Doppelbesteuerungsabkommen übertragen können. Das ist relativ einfach. Die Singapurer sind daran interessiert, dort Unternehmer anzuziehen und sind sehr hilfreich und sehr umgänglich. Das fängt schon bei der Einreise an. Die Zollbeamten sind recht freundlich, bis hin zur gesamten Bürokratie.

Sebastian: Das heißt, wenn ich dieses Modell umsetzen will, von dem Sie gesprochen habe, ich lebe in Deutschland, beziehe ein Gehalt aus Singapur und bin dort regelmäßig, dann brauche ich in Singapur auch eine Arbeits- und Niederlassungserlaubnis, damit ich mich entsprechend anstellen kann bei der eigenen Gesellschaft?

Henning Schwarzkopf: Das ist richtig, ja genau.

Sebastian: Okay.

Henning Schwarzkopf: Dafür haben ich und mein Partner die Kontakte zu Kollegen, die das vor Ort händeln oder wir machen das, weil mein Partner dort ist, das ist relativ einfach.

00:36:28 - Die Entsendung von Mitarbeitern: Einfach, aber nicht billig

Sebastian: Wenn ich jetzt zum Beispiel die folgende Situation habe: Ich habe ein deutsches Unternehmen und ich möchte jetzt dorthin jemanden von meinen Mitarbeitern entsenden, der das dort aufbaut, ist es schwierig für einen Mitarbeiter dort eine Aufenthaltserlaubnis zu bekommen?

Henning Schwarzkopf: Auch nicht, wenn Sie einen Businessplan vorlegen und das Unternehmen hat vielleicht schon ein paar Monate existiert, da sind schon ein paar Zahlungen eingegangen und wir machen einen entsprechenden Anstellungsvertrag, der geht rüber, damit die Zahlungen sich noch erhöhen und das Geschäft sich ausweitet, dann ist das überhaupt gar kein Problem. Wo es schwierig wird, ist natürlich bei der Wohnung. Wohnungen sind sehr teuer, zwar nicht besonders schwierig zu finden, aber sie sind sehr, sehr teuer. Die Kosten, die damit verbunden sind, sind hoch, aber das ist, als ob Sie nach Frankreich ziehen oder nach Paris oder London. Das ist ungefähr das Preisniveau.

Sebastian: Nicht so teuer wie Monaco.

Daniel: Allerdings, ich habe das gerade mal nachgeguckt, für ein Bier am Flughafen nach dem heutigen Kurs zum Euro müsste ich 14,11 € bezahlen. Und die Autos sind wohl auch sehr teuer in Singapur, also ein Golf mit 1,4-Liter-Motor, ich wusste gar nicht, dass es so etwas noch gibt, kostet 93.000 €. Das muss man sich halt gut überlegen, wenn man seinen Lebensmittelpunkt dahin verlegt.

Henning Schwarzkopf: Die sind extrem teuer, das muss man wirklich sagen, das wundert mich immer wieder. Trotzdem ist es voll auf den Straßen und das zeigt natürlich auch das hohe Gehaltsniveau der Einheimischen, aber der deutsche Expat, der kauft sich ja kein Auto, der leiht sich dann eines. Das ist ja auch relativ klein, nicht wie zum Beispiel in Hamburg, wenn ich in Pinneberg wohne und in die Innenstadt fahre, dann ist es schon besser, wenn ich ein Auto habe, oder in Paris und irgendeinem Vorort. Also man lebt in Singapur und man nimmt sich ein Taxi und fährt mit dem Taxi ins Büro. Und am Wochenende, dann fährt man nach Sentosa Island, da fährt man eine halbe Stunde rüber, und dann sind Sie am Strand, da brauchen Sie auch kein eigenes Auto. Die Frage des Autos ist dort eine sehr große Prestigefrage. Mein Partner vor Ort, der hat also alle 2 bis 3 Monate ein neues Auto. Er hat dann einmal sehr viel investiert und dann hat er das wieder weiterverkauft. Mal kommt er dann mit einem Land Rover an, mal mit einem Range Rover und dann hat er wieder einen anderen BMW. Das ist also ein bisschen Prestigesache, das ist überhaupt keine Notwendigkeit.

00:39:40 - Singapur: “The fined City”

Sebastian: Jetzt haben Sie gerade eben, als Sie von der Arbeitserlaubnis gesprochen haben, geschildert, dass die Behörden offen und pragmatisch sind. Kann man das auch für die Finanzbehörden sagen? Sind die auch relativ unkompliziert, oder haben Sie Mandanten, die dort Probleme mit der Steuerbehörde hatten?

Henning Schwarzkopf: Bisher nicht, bisher hatte ich noch keine Probleme und man ich muss sagen, dass die zwar streng sind und es genau nehmen, aber wenn man sich an die Vorschriften hält und nicht irgendwie rumtrickst, trifft man auf freundliche, auf entgegenkommende Beamte, die auch immer versuchen, dem Steuerpflichtigen oder dem Bürger entgegenzukommen und auf seine Bedürfnisse in gewissem Umfang einzugehen. Es ist ein angenehmer Umgang mit den Behörden. Man muss gleichwohl wie eigentlich überall in der Welt, in Deutschland natürlich auch, an Gesetz und Ordnung halten. In Singapur sind natürlich in vielen Bereichen die Strafen extrem hoch und es gibt so ein geflügeltes Wort: Singapore is the fined City. "Fine" hat ja 2 Bedeutung: fein und Strafgebühr. Insofern gibt es für alles, was ein bisschen außerhalb von Gesetz und Ordnung steht, eine "fine", eine Strafe, aber insgesamt sind sie entgegenkommender als in Europa.

Sebastian: Wenn man als deutscher Unternehmer nach Singapur geht, weiß man ja, wie man saubere Buchungen macht und ich denke, wenn man da die Regeln kennt, die man aus Deutschland gewohnt ist und die Ordnung, die man ja auch in Deutschland haben muss in den Papieren und in den Unterlagen, wird es nicht strenger sein als in Deutschland.

Henning Schwarzkopf: Nein, nein.

Sebastian: Man ist ja auch in Deutschland einiges gewöhnt. Ich denke, da ist man gut vorbereitet und abgehärtet, schlimmer kann es nicht werden.

Henning Schwarzkopf: Nein, und es ist ja auch im eigenen Interesse. Es gibt sicherlich Leute, die immer schlauer sind als andere und meinen, sie können einen Sonderweg beschreiten und können irgendwelche Tricks anwenden, um noch mehr rauszuholen für sich, die dann ihr blaues Wunder erleben werden oder ihre Nachteile dadurch haben. Aber man geht ja rüber, um die Vorteile, die Singapur ganz klar bietet, in vollem Umfang in Empfang zu nehmen. Da bringt es ja nichts, wenn man versucht, sie auszutricksen und das fliegt dann wahrscheinlich zurück.

Daniel: Ja.

Henning Schwarzkopf: Und dann hängt es natürlich auch davon ab, welchen Berater Sie haben. Man muss dann natürlich sehen, dass man da einen vernünftigen Berater, der einen durch die dortigen Vorschriften begleitet und einem sagt, wie es geht, und das ist ja auch nicht so besonders schwierig. Berater gibt es wie Sand am Meer, wie man so sagt. Bei uns, bei meinem Partner und mir, ist es so, dass wir die Leute vor Ort auf Deutsch beraten. Ich bin deutscher Anwalt und unterliegende hier natürlich auch gewissen Anforderungen und natürlich der Haftung, auf die ich auch achten muss, wenn ich Auskünfte über das dortige Recht gebe. Mein Partner spricht kein Deutsch, aber er hat lange auch in Europa gelebt. Wir kennen uns dort natürlich aus und der deutsche Mandant hat mich eben in Hamburg mit meiner vollen Anwaltshaftung und vor Ort hat er entsprechende Kollegen, die da tätig sind.

00:43:52 - Bestehende Testatpflicht für Unternehmen

Sebastian: Eine Sache, die vielleicht noch wichtig zu erwähnen ist, dass man bei Gesellschaften in Singapur testatpflichtig ist, oder?

Henning Schwarzkopf: Das hab ich noch nicht gehört, nein.

Sebastian: So wie in Hongkong? Ist da nicht ein Wirtschaftsprüfer notwendig?

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist klar. Einmal im Jahr, da haben sie völlig recht.

Sebastian: Also es reicht nicht ein einfacher Steuerberater, es muss immer der Wirtschaftsprüfer nochmal über alles drüber gehen und jeden Beleg umdrehen. Das ist ein bisschen übertrieben gesagt, aber das ist ein bisschen mehr Aufwand als vielleicht in anderen Ländern. Wir kennen das auch aus Malta, da ist auch ein Wirtschaftsprüfer dran, das ist das Gleiche.

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist das Audit im Englischen. In der Praxis ist es ja auch häufig so, dass der Steuerberater, der Buchhalter sozusagen, in einem Büro sitzt und im gleichen Büro sitzt, bei PwC oder bei anderen, der Wirtschaftsprüfer, der das Testat erteilt. Also da gibt es schon eine gewisse Zusammenarbeit, nicht, um die Zahlen zu schönen, aber so, dass man sich nicht auf die Suche begeben muss, um einen Wirtschaftsprüfer ausfindig zu machen.

Daniel: Ja. Klasse! Das waren doch wirklich geballte Informationen, sehr, sehr interessant. Es ist wirklich sehr angenehm, mit jemandem darüber zu sprechen, der sich da auskennt und aus dem Erfahrungsschatz plaudern kann. Vielleicht noch eine kleine Abschlussfrage an Sie, da Sie diese Länder so gut kennen schon seit vielen Jahren, wenn Sie sich jetzt selbst zur Ruhe setzen würden, würden Sie dann lieber nach Monaco, nach Südfrankreich oder nach Singapur auswandern oder sagen Sie: "Ich bleibe in Hamburg."?

00:46:07 - Schmelztiegel asiatischer Kulturen

Henning Schwarzkopf: Hamburg ist meine Heimatstadt. Ich sage immer, Hamburg ist meine Perle, das alte HSV-Lied, hier sind viele Freunde von mir. Ich neige aber mehr zu Südfrankreich, rein klimatisch. Ich habe auch lange Jahre in Miami gelebt, ich bin also auf die Wärme bezogen und ich muss sagen, Südfrankreich ist für mich eigentlich ideal, denn Südfrankreich bietet diese fantastische Natur. Es bietet das Wasser zum Segeln, für mich ideal. Man ist gleich in Europa und Europa ist auch sehr interessant, aber Singapur steht dem nicht um vieles nach. Singapur ist schon fantastisch. Eben durch die Nähe zu interessanten Regionen und Ländern, Bali. Und auch die Stadt selbst, dieses quirlige Asiatische. Das ist schon auch sehr interessant und in Singapur sind 75% chinesischer Abstammung, 13% sind, glaube ich, Malaien, dann haben Sie Inder. Sie haben also all das kombiniert in einer Stadt, das ist schon fantastisch. Man lebt dort wirklich so eine Multikulti-Gesellschaft in angenehmer Umgebung. Also auf nach Singapur!

Daniel: Vielen Dank! Das war wirklich ein sehr schönes Gespräch! Wir danken Ihnen sehr, Herr Schwarzkopf! Bis bald!

Henning Schwarzkopf: Dankeschön, vielen Dank für die Gelegenheit!

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Uruguay - ein Geheimtipp in Südamerika?

Uruguay - ein kleines Land mit großartiger Lebensqualität, 0 % Steuern auf Auslandseinkünfte und viele weitere Steuervorteilen für Unternehmer und Investoren.

Zu Gast: Anja Oest und Charles Wright

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Wer nach Uruguay einreist, wird wahrscheinlich überrascht werden, denn in Uruguay fühlt man sich mitunter mehr wie in Europa, als in Lateinamerika. 90 % der Bevölkerung sind nämlich europäischer Herkunft und der Lebensstandard ist einer der höchsten in Südamerika. Natürlich mit viel Sonne und geringeren Lebenskosten.

Als zweitkleinster Staat Südamerikas ist Uruguay gewissermaßen zwischen den beiden international bekannten Giganten Argentinien und Brasilien versteckt geblieben und den meisten Menschen kaum bekannt. Ein verstecktes Juwel in Südamerika. 

Doch der kleine Staat überrascht nicht nur mit seiner atemberaubenden Natur und außergewöhnlichen Lebensqualität für Urlauber und Auswanderer, besonders für Unternehmer ist Uruguay ein interessantes Steuerparadies: Unkomplizierte Firmengründung, Offshore-Gesellschaften, Steuerfreiheit auf Auslandseinkommen und viele weitere Steuervorteile.

In unserem aktuellen Podcast mit Anja Oest und Charles Wright erfahren Sie aus erster Hand, wie das Leben in Uruguay aussieht und was Uruguay für Unternehmer besonders attraktiv macht.

Was Uruguay für Unternehmer interessant macht:

Uruguays Steuersystem ist für Unternehmen sehr attraktiv und vielleicht einer der wichtigsten Gründe, über ein Umzug in dieses schöne Land nachzudenken.

Einkünfte aus dem Ausland werden in Uruguay nicht versteuert. 
Eine Ausnahme sind Zins- und Dividendenzahlungen, auf welche eine pauschale Steuer von 12% fällig sind. Allerdings erst, nachdem Sie 10 Jahre in Uruguay ansässig sind und nur, solange Sie nicht bereits 12% Steuern oder mehr in einem anderen Land bezahlt haben!

Niedrige Steuersätze:
Auf Einkünfte im Land bezahlen Privatpersonen maximal 12% Einkommensteuer.
Die Körperschaftsteuer beträgt 25%.

Offshore-Unternehmen:
Uruguay ist das einzige Land in Südamerika, das gesetzlich steuerbefreite Offshore-Unternehmen für internationale Geschäfte anbietet.
Die Offshore-Gesellschaft ist nicht nur gesetzlich von der dortigen Körperschaftsteuer befreit und bietet eine 100%ige Befreiung von der Körperschaftsteuer und uruguayischen Quellensteuer, sondern ermöglicht Ihnen, dank Doppelbesteuerungsabkommen auch niedrigere Steuern außerhalb Uruguays zu zahlen!

Steuerbefreiung für Unternehmer:
Besonders attraktiv ist Uruguay für Unternehmer, die ein Unternehmen gründen wollen, oder bereit sind, eine höhere Summe in ein Projekt zu Investieren. Bis zu 10 Jahren Steuerfreiheit sind mit einer hohen Investition möglich. Die Anzahl der steuerfreien Jahre ist abhängig von der Höhe der Investition, der beschäftigten Arbeitnehmer, der Region, der produzierten Güter und weiteren Faktoren.

Für all diese Themen lohnt sich eine detaillierte Beratung. So können Sie am besten herausfinden, wie das versteckte Juwel Uruguay der richtige Standort für Sie wird.

5 weitere Gründe für einen Wohn- & Unternehmenssitz in Uruguay:

Natur & Klima
Uruguay hat alles zu bieten: Atemberaubende Landschaften, Sandstrände, sanfte Hügel, aber auch spannende Städte mit tollen Sehenswürdigkeiten. Die Durchschnittstemperaturen liegen das ganze Jahr über bei 17 bis 25 °C, mit über 300 Sonnentage im Jahr!  

Sicherheit & ruhiges Leben
Keine Überfälle, keine Korruption, keine Erdbeben, keine Naturkatastrophen. Eine sehr stabile Politische Lage und große Toleranz zwischen den Menschen: In Uruguay kann jeder in Ruhe und Frieden sein Leben genießen. 

Lebenskosten
Nicht zuletzt wegen seines hohen Standards, gehört Uruguay in Südamerika zu den teuren Ländern. Die Lebenskosten sind dennoch niedriger als in Deutschland, die Lebensqualität sehr hoch.

Internet & Stromversorgung
Internet, Stromversorgung und Telekommunikationsdienste sind hochmodern, zuverlässig und im ganzen Land verfügbar. Uruguay hat das zweitschnellste Internet in Südamerika. Blackoutgefahr gibt es nicht, denn 98 % der Energie, ist erneuerbare Energie.

Modernes Gesundheits - & Bildungssystem
Der medizinische Standard ist auf amerikanischem / europäischem Niveau, aber mit weit günstigeren Tarifen für eine sehr gute private Krankenkasse. Gefährlichen Krankheiten gibt es nicht. Auch das Schulsystem ist sehr gut und bietet für jeden die passende Möglichkeit: kostenlose Staatliche Schulen, Homeschooling und sehr gute private und internationale Schulen, inklusive einer sehr guten Deutschen Schule in Montevideo.

Wie einfach ist der Aufenthalt in Uruguay?

Generell ist ein Aufenthalt in Uruguay unkompliziert möglich. Das Touristenvisum gilt 90 Tage, kann aber um weitere 90 Tage verlängert werden. Danach müssen Sie für mindestens einen Tag ausreisen.

Wer sich längerfristig aufhalten möchte, kann eine befristete Aufenthaltserlaubnis beantragen. Neben den gängigen Dokumenten ist ein Einkommensnachweis von mindestens 1200$ pro Person erforderlich. Nach erfolgreicher Beantragung wird eine befristete Aufenthaltserlaubnis erteilt, die in der Regel zwischen 6 Monaten und 1 Jahr gültig ist. Wenn Sie in Uruguay bleiben, erhalten Sie anschließend eine dauerhafte Aufenthaltserlaubnis für 3 Jahre, die automatisch alle 3 Jahre erneuert wird.

Darüber hinaus gibt es verschiedene Programme für Rentner und ausländische Investoren und Unternehmer. Zum Beispiel bekommen Rentner, von weltweit, mit einer Investition über 100 000 Dollar, nicht nur die dauerhafte Aufenthaltsbewilligung, sondern können auch noch steuerfrei ihr gesamtes Umzugsgut, inklusive Auto, einführen. 

Diesbezüglich profitieren Sie sehr davon, sich zu den individuell zu Ihrer Situation passenden Möglichkeiten beraten zu lassen.

Wie Sie sehen, dass Uruguay als attraktiver Wohnsitz nicht sonderlich bekannt ist, liegt nicht daran, dass es weniger zu bieten hat. Ganz im Gegenteil. Wer nach Uruguay auswandert, genießt das ruhige Leben im versteckten Juwel Südamerikas ganz besonders.

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Timestamps

00:24 - Begrüßung, Vorstellung Anja Oest und Charles Wright und erste Worte über Uruguay

06:36 - Für wen ist Uruguay als Wohnsitz interessant? Welche Vorteile hat Uruguay?

10:24 - Wie ist die Situation in Uruguay hinsichtlich Blackoutgefahr und Inflation?

13:03 - Visa und Residenz: Wie einfach ist der Aufenthalt in Uruguay?

16:18 - Warum ist Uruguay als Auswanderziel unbekannt?

20:17 - Wie sind die Lebenskosten in Uruguay?

24:52 - Wie ist das Steuersystem in Uruguay?

26:17 - Wie einfach ist die Firmengründung und die Eröffnung eines Bankkontos?

29:53 - Wie verlässlich ist die Infrastruktur in Uruguay?

32:01 - Wie sind die Lohnkosten?

34:31 - Wie ist das Gesundheits- und Schulsystem?

38:05 - Gibt es eine deutsche Community?

40:28 - Uruguayische Staatsbürgerschaft einfach möglich?

44:40 - 3 Tipps für Ihren ersten Besuch in Uruguay

49:24 - Kontaktdaten Anja Oest und Charles Wright

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 67: Uruguay - ein Geheimtipp in Südamerika?

Zu Gast: Anja Oest und Charles Wright

Charles Also Einkünfte aus dem Ausland werden nicht versteuert. Wenn Sie hier Einkünfte im Land haben, bezahlen Sie eine Einkommensteuer von bis zu 12 % als Privatperson, oder als Unternehmer sind 25 % der Höchstsatz. Aber wie gesagt, alle Gelder, die Sie aus dem Ausland bekommen, werden mit 0 besteuert.

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung oder Lifestyle Fragen. Hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:26 - Begrüßung, Vorstellung Anja Oest und Charles Wright und erste Worte über Uruguay

Daniel Wir sprechen ja jede Woche mit vielen Mandanten, die es ins Ausland zieht oder die bereits ins Ausland gezogen sind und kommen da auf die unterschiedlichsten Länder zu sprechen. Heute wollen wir für unsere Zuschauer und Zuhörer mal über ein ganz besonderes Land sprechen, nämlich Uruguay. Ein Land, das sich eigentlich relativ still verhält. Also viele Länder fallen ja durch positive oder negative Schlagzeilen hin und wieder auf. Uruguay, ich muss gestehen, aus meinem Bekannten- und Verwandtenkreis war da noch niemand im Urlaub und es ist auch niemand dahin gezogen. Aber nichtsdestotrotz werden wir heute in unserem Gespräch sehen, gibt es doch einige gute Gründe, die dafür sprechen, dieses Land mal näher zu betrachten. Und deswegen freuen wir uns auch heute auf unsere spannenden Gäste Herrn Wright und Frau Oest. Wir wollen von Ihnen einiges über dieses interessante Land hören, von dem man ja auch manchmal sagt, es sei die Schweiz Südamerikas. Manche sagen auch, es ist bekannt, weil es da mehr Rinder gibt als Menschen. Trotzdem, wenn man in Deutschland ins Restaurant geht, bestellt man ein argentinisches Steak und keines aus Uruguay. Ja, also doch vielleicht mal an der Zeit mehr über Uruguay zu sprechen. Bevor wir jetzt ins Detail gehen, bitten wir Sie beide, sich mal kurz unseren Zuschauern und Zuhörern selbst vorzustellen.

Anja Oest Ja. Schönen Guten Tag, mein Name ist Anja Oest, ich bin in Deutschland, in Flensburg, geboren und dort aufgewachsen. Hab dann studiert und dann lange Zeit in Hamburg gelebt und da für ein international tätiges Erdölunternehmen im Finance und Controlling gearbeitet. Ich bin dann auch dadurch auf Uruguay gekommen, weil ich hatte auch davor keine Vorstellung, wo es überhaupt liegt oder irgendwelche Informationen darüber.

Charles Wright Guten Tag, mein Name ist Charles Wright, ich bin in Argentinien geboren, bin dreisprachig aufgewachsen und nach der Schule bin ich nach Europa gegangen und lebte dort 25 Jahre in Deutschland. Deutschland war mein Hauptsitz sozusagen, aber ich war weltweit tätig bei einem Transporter Spedition Unternehmen, auch in Finance. Ich hab Uruguay kennengelernt, weil ich hier eine Firma aufgebaut habe für das Unternehmen, das mich hierher geschickt hatte. Dann bin ich wieder zurück nach Europa gegangen und wollte mal was anderes machen und dann hat sich die Gelegenheit gegeben, 2004 das Unternehmen zu kaufen, die Real Estate von dem wir die Eigentümer sind. Das ist ein Unternehmen, was in den 90er Jahren gegründet worden ist und wir haben dann die Möglichkeit gehabt, das zu kaufen. Jetzt sind wir hier und sind sehr froh. Wir haben Kunden von der ganzen Welt, unser Service beinhaltet, vom Ankommen, die Leute zu betreuen, wenn sie eine Immobilie kaufen, die Immobilie zu verwalten. Und die Kunden kommen aus der ganzen Welt. Sie kommen aus Deutschland, aus der USA, aus Europa, England, Frankreich und Argentinien, aus Brasilien und jetzt mehr aus Uruguay auch. Wir haben ein Büro in Punta del Este, wo es gegründet worden ist, und vor 2 Jahren haben wir unser Büro auch in Montevideo aufgemacht. Im Zentrum von Montevideo. Wir bedienen somit dann die Hauptstadt und Punta del Este und die Umgebung auch. Also wie Sie gesagt haben, ist das Land nicht so bekannt weltweit, vielleicht außer Fußball, aber Uruguay hat mehr zu bieten als Fußball. Uruguay liegt zwischen Argentinien und Brasilien, ist ein Land, das so groß ist wie die ehemalige Bundesrepublik, aber nur mit 3 Millionen Einwohner, wobei 1,5 Millionen - 1,7 Millionen Einwohner in der Hauptstadt Montevideo sind. Das ist das Zentrum des Landes. Dann gibt es Punta del Este, wo wir jetzt sind und die Umgebung. Die ganze Küstenregion ist die Region, die am meisten bewohnt ist und dann 2 Städte, die an dem Fluss sind an der Grenze zu Argentinien und der Rest ist Land und Höhe. Also das Land ist sehr dünn besiedelt und was die Leuten erwartet, die wundern sich, wenn sie hierherkommen, weil sie haben eine andere Einstellung zu Lateinamerika oder denken vielleicht, dass Uruguay anders ist - in Uruguay sind 90% der Bevölkerung europäischer Abstammung. Also wenn Sie jetzt hierherkommen, merken Sie keinen Unterschied, ob Sie in Europa sind oder hier. Die Leute sind sehr offen gegenüber Ausländern, selbst wenn Sie die Sprache nicht sprechen, sind sie immer sehr hilfsbereit und sehr bemüht, dass man sich hier wohlfühlt. Sie freuen sich, wenn Leute aus dem Ausland kommen. Vielleicht, weil sie das an Ihre Großväter oder an ihren Verwandten erinnert, die sie dann in Europa gelassen haben.

06:36 - Für wen ist Uruguay als Wohnsitz interessant? Welche Vorteile hat Uruguay?

Sebastian Und welches Klientel kommt denn jetzt eigentlich zu ihnen? Also was sind denn das für Menschen, die jetzt sagen von Europa, ich möchte jetzt gerne nach Uruguay ziehen? Ich meine, der Nachbar Paraguay, der war jetzt jedoch mehrfach während der Corona Zeit in den Medien, da sind ja viele Deutsche da hingezogen, weil man sich erhofft hat, dass man weniger Masken tragen muss und solche Dinge. Da kann man jetzt davon halten, was man will, aber was sind denn so Motivationen für Personen, spezifisch für Europäer, die sagen: "Wir wollen jetzt gerne nach Uruguay gehen"?

Charles Wright Es gibt sehr viele Leute, die sehr bekannt sind, aus Europa, die hier eine Immobilie haben und die hier praktisch unter dem Radar leben, niemand stört Sie. Man weiß, dass sie hier sind, wo sie sind und man sieht sie auf der Straße, im Sommer hauptsächlich. Es ist ein Land, wo sehr viele Leute hierherkommen und ein ruhiges Leben leben. Die möchten ungestört hier leben. Die Klientel, die wir haben, das ist in allen Altersstufen. Es gibt sehr viele Leute, die hier übers Internet arbeiten und dann vielleicht eine Zeitlang hier sind. Dann gibt es Leute, die vielleicht in Rente hierherkommen und dann hier leben wollen und dann gibt es Leute, die vielleicht eine Immobilien gekauft haben und vielleicht nur 2 oder 3 Wochen im Jahr hierherkommen und die haben das hier als Zweit- oder Drittdomizil in der Welt. Es ist interessant, weil, es gibt sehr viele bekannte Namen, die hier leben oder hier dann einen kleinen Landsitz haben oder ein Haus irgendwo außerhalb der Stadt. Wie gesagt, es kommen Leute von allen Schichten, aber auch hauptsächlich auch Leute, die vielleicht viel Kapital haben, die es sich auch leisten können in Uruguay zu leben.

Anja Oest Ein großer Punkt ist auch noch anzusehen, das ist die Sicherheit. Es gibt keine Probleme mit Überfällen und man kann hier ganz geruhsam sein Leben leben.

Charles Wright Was auch wichtig ist, es gibt hier keine Erdbeben, es gibt keine Naturkatastrophen. Das Land ist in dieser Hinsicht sehr, sehr ruhig. Außerdem sehr sicher von der politischen Situation her gesehen. Es ist ein demokratisches Land mit einer sehr großen demokratischen Tradition. Religionsfreiheit, es gibt keine Probleme, keine Konflikte zwischen den Menschen. Also es ist wirklich ein Land, wo man in Ruhe und Frieden leben kann. Wir haben auch gutes Wetter, gutes Klima, vielleicht 2 Monate, wo es ein bisschen kühler ist. Klimatisch muss man sich das ungefähr so vorstellen wie Mittelmeer, vielleicht ein bisschen wie Mallorca, wo man dann im Sommer heiße Temperaturen hat und dann im Winter ist es kühler. Es schneit nie hier, es hat vielleicht vor 100 Jahren einmal geschneit und das war dann ein Fest wahrscheinlich. Es friert nicht, es ist über den Winter immer grün, was natürlich ein Unterschied ist zu Norddeutschland zum Beispiel, wenn irgendwann die Blätter fallen, dann sieht alles tot aus. Hier ist immer alles grün. Also daher ist der Winter hier erträglich. Es ist schön, hier zu sein.

Anja Oest Wenn man eine gute Heizung hat, kann man es hier sehr gut ausschalten ja.

00:10:24 - Wie ist die Situation in Uruguay hinsichtlich Blackoutgefahr und Inflation?

Daniel Wenn man eine gute Heizung hat, ok. Das bringt mich jetzt an der Stelle schon mal zu einer Frage, die ich eigentlich für später mir schon mal notiert hatte. Man redet ja jetzt überall in vielen Ländern, man macht sich Sorgen über das Thema Blackout und Energiekrise. Da habe ich 2 Fragen dazu, und zwar erstens: Merkt man den eigentlich von der sogenannten weltweiten Energiekrise irgendwas? Und dann der zweite Teil der Frage ist: Wie ist denn Uruguay von der Stromversorgung? Das heißt, wie viel Prozent des Strombedarfs wird im Land hergestellt. Und wie viel muss man zukaufen? Das heißt, gibt es da auch die Gefahr eines Blackouts oder wie sieht es da aus, wenn man dahin kommt?

Charles Wright Nein, hinsichtlich eines Blackouts, wie man in Europa spricht, gibt es hier gar keine Gefahr. 98% der Energie, ist erneuerbare Energie hier. Lateinamerika ist da Spitzenreiter. Uruguay ist das fünfte Land in der Welt, was mit dem Bruttoinlandsprodukt Investitionen getätigt hat an erneuerbaren Energien. Den einzigen Blackout, den es hier geben kann, ist, wenn es ein Gewitter gibt und ein Baum fällt auf ein Kabel. Dann haben Sie einen Moment kein Licht, aber das wird schnell repariert. Aber im Sinne von Blackout, Energieprobleme gibt es in diesem Sinne überhaupt nicht.

Sebastian Wie ist das den momentan so mit dem der Teuerungsrate, also mit der Inflation? Wir haben jetzt doch in Europa eigentlich durchgängig fast 10% in manchen Ländern mehr, in anderen nicht europäischen Ländern, zum Beispiel Argentinien, ist ja die Inflation gigantisch hoch. Wie ist die Situation in Uruguay?

Charles Wright Die Situation in Uruguay ist zurzeit zwischen 8 und 9 % pro Jahr.

Sebastian Also so wie Europa momentan?

Charles Wright Ja und das ist so, es ist nicht eine neue Inflation, es gibt schon immer Inflation und deshalb ist es nicht so weit dramatisch. Es ist nicht so dramatisch, wie in Europa, wo man gewohnt war, dass es keine Inflation gibt. Wir sind natürlich im Vergleich zu den anderen südamerikanischen Ländern, ich sag mal außer Bolivien und Ecuador, sind wir sehr gut, mit einer guten Inflationsrate. Argentinien hat seine Inflationsrate von 10% pro Monat. Das kann man sich kaum vorstellen. Bolivien hat auch eine etwas höhere Inflationsrate als Uruguay.

13:03 - Visa und Residenz: Wie einfach ist der Aufenthalt in Uruguay?

Daniel Schön, da haben wir ja schonmal einen ersten Einblick bekommen in Land und Leute, wie das Leben da so ist, was einen erwartet, was man sich vorstellen kann. Wichtig ist natürlich immer auch die Frage, wenn sich jetzt jemand überlegt, in so ein Land auszuwandern, wie einfach oder schwer es ist, den Aufenthalt zu bekommen. Also es gibt ja wahrscheinlich die üblichen Möglichkeiten, wie in den meisten Ländern, dass man als Tourist kommen kann und dann wahrscheinlich, nehme ich mal an, bis zu 90 Tagen bleiben kann. Da wäre interessant zu wissen, was passiert, wenn man das normale Touristenvisum sozusagen verbraucht ist. Es gibt ja einige Länder, wo es dann so die Regel gibt, also ich kann einen Tag ausreisen, nachher reise ich wieder ein. Das ist natürlich nicht die Schönste Variante, aber generell ab dem Verfall des Touristen Visa, wäre es für uns sehr interessant zu wissen, welche Möglichkeiten gibt es denn, im Land zu bleiben?

Charles Wright Also Touristen dürfen sich hier 90 Tage im Land bleiben und können diese 90 Tage wieder hier erneuern im Land. Das heißt, Sie dürfen 180 Tage bleiben, danach müssen Sie für einen Tag nach Argentinien hingehen oder nach Brasilien hingehen und dann kommen Sie wieder zurück und dann fängt das alles wieder von vorne an. Die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, in dem Sinne ist nicht schwierig, man muss seine Reihen Dokumente mitbringen. Ein Führungszeugnis, ein Gehaltsnachweis, ein Rentennachweis, man muss einen Einkommensnachweis von ungefähr $1200 pro Person beweisen können und eine Geburtsurkunde und dann wird eine vorübergehende Aufenthaltsgenehmigungen beantragt. Da bekommen Sie dann einen Ausweis, der in der Regel ein Jahr gültig ist, zwischen 6 Monate und einem Jahr, wenn sie hier im Land geblieben sind, bekommen Sie dann die dauerhafte Erstaufnahmeeinrichtung und die ist dann für 3 Jahre gültig. Diese wird alle 3 Jahre dann erneuert, aber Sie brauchen nicht diese ganze Prozedur wieder zu machen, es wird automatisch, wenn Sie hier im Land sind, erneut. Es gibt natürlich auch andere Pläne. Rentner, von weltweit, die kommen und eine Investition tätigen über hunderttausend Dollar können eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen. In beiden Fällen dürfen Sie ihr ganzes Umzugsgut mitbringen, steuerfrei. In dem Plan für Rentner über hunderttausend Dollar dürfen Sie auch ein neues Auto mitbringen. Das dürfen Sie allerdings nicht verkaufen. Innerhalb der 5 Jahre, wo Sie hier sind. Ansonsten ist es so, wir empfehlen allen, ein Auto hier zu kaufen. Das ist zwar teurer als in Europa, aber dann haben Sie die Sicherheit, dass wenn etwas kaputtgeht, oder wenn ein Ersatzteil fehlt, dass Sie das dann nicht aus Übersee mitbringen müssen.

16:18 - Warum ist Uruguay als Auswanderziel unbekannt?

Daniel Mich würde noch mal interessieren, auch von Ihrer Seite zu hören... Was wir jetzt gehört haben über Land und Leute, was wir gehört haben, wie relativ einfach es ist auch so eine Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, was ist denn Ihre Wahrnehmung oder Ihre Idee: Warum ist es so still um dieses Land? Warum hört man so wenig davon? Warum ist es nicht unter den ersten Top-Ländern der Auswanderziele? Woran könnte das liegen?

Charles Wright Ja, es ist schwer zu sagen, vielleicht ist es so, Uruguay ist immer ein bisschen versteckt geblieben zwischen den beiden Giganten Argentinien und Brasilien. Es wurde auch nicht sehr viel Publicity gemacht, um nach Uruguay auszuwandern. Ich muss wirklich sagen, seit wir vielleicht die neue Regierung haben, seit 2 Jahren, wurden mehr Pläne verabschiedet, um mehr Argentinier hier rüberzubringen. Argentinien, die Firmengründungen machen wollen und Geld hier investieren. Man sieht das natürlich, dass viele Argentinier hierhergekommen sind durch die schwierige Situation in Argentinien, die sehr viel Geld investieren. Montevideo hat sich vollkommen verändert. Es gibt mehr Gastronomie, jetzt wird überall gebaut, es wird ständig gebaut, viele Leute kommen hierher. Man hat immer versucht, aus Europa Leute hierher zu bekommen. Es kann vielleicht auch sein, Uruguay ist nicht sehr leicht zu erreichen, wie Argentinien oder Brasilien, wo es jeden Tag 15 Flüge nach Europa gibt. Hier haben wir nur 2 Flüge nach Europa, nach Madrid, und dann müssen Sie dann umsteigen in Europa. Uruguay ist immer unter dem Radar geblieben sozusagen. Und man sieht das auch an den Leuten, die hier sind. Es gab keine Masseneinwanderung aus Europa und es gibt jetzt im Moment sehr viele Anfragen von Leuten aus Europa, aber es ist ein anderer Kundenkreis als zum Beispiel Paraguay. Ein Unterschied auch, dass Uruguay sehr strenge Richtlinien gehabt hatte in der Corona Zeit für Leute, die hier einreisen wollten. Es gab zwar keine Impfpflicht, aber der Prozentsatz von Leuten, die sich hier geimpft haben, war fast 90 % der Bevölkerung. Es durfte nur jemand hier hereinkommen aus Europa, der eine Impfung hatte. Es gab sehr viele Anfragen von Leuten, die aus Deutschland kommen wollten und die sich nicht impfen lassen wollten und somit konnten sie nicht hier reinkommen. Die sind dann in andere südamerikanische Länder gegangen, wo es ein bisschen flexibler war sozusagen. Uruguay ist auch sehr bekannt, im Korruptionsindex ist Uruguay in Lateinamerika das "UN-korrupteste Land" in Lateinamerika. Es spricht dafür, dass viele Leute, die hierherkommen wollten und sagen wir mal, wollten ohne Impfpass hier herkommen, durften eben nicht hereinkommen. Es kann auch sein, Uruguay ist von den Lebenshaltungskosten etwas hoch und das schreckt natürlich einige Leute vielleicht davon ab, erstmal hierherzukommen, obwohl wir immer der Meinung sind, die Lebenshaltungskosten hier sind sehr relativ. Weil wenn man die lokale Produktion konsumiert, ist das nicht so teuer. Man bekommt hier alles, aber wenn man natürlich importierte Sachen haben will, ist natürlich teurer als in Europa. Man bekommt auch deutsches Brot und deutschen Käse, was auch importiert wird und natürlich viel, viel teurer als wenn man das in Deutschland kauft.

20:17 - Wie sind die Lebenskosten in Uruguay?

Daniel Vielleicht hört ja gerade ein deutscher Bäcker zu und sagt sich: "Ich wandere dann nach Uruguay aus und ich mache dann dort das deutsche Brot." Wobei dann wieder die Frage ist, kann er davon leben, wenn er das dann zur heimischen Preisen verkaufen würde. Das ist ja dann auch manchmal das Problem. Aber wenn wir gerade bei den Lebenskosten sind, könnten Sie für unsere Zuschauer, Zuhörer mal Beispiele nennen, damit man es plastisch hat? Also, was kostet der Kaffee? Oder trinkt man da auch Matetee? Oder was auch immer man da trinkt, wenn man sich irgendwo in ein Café sitzt. Was kostet das? Was kostet vielleicht ein gutes Steak im Restaurant? Was kostet letztendlich eine Miete? Wenn ich zum Beispiel eine Wohnung mieten müsste für eine bestimmten Zeit? Es sind ja nun nicht so, dass sie gleich sagen: "Ich kaufe mir da mal ein Haus." Viele wollten sich vielleicht erstmal das Land noch angucken, um sich ein bisschen umzuschauen, zu orientieren. Deswegen wäre es schon interessant, so ein paar Kosten zu kennen.

Charles Wright Also wie gesagt, alles, was kein Prozess in der Lebensmittelproduktion hinter sich hat, ist hier im Vergleich zu deutschen Preisen günstig. Wir haben zum Beispiel einen Fischer, der mich anruft, und wenn er eine Seezunge hat, dann filetiert er die für mich, und das kostet vielleicht ein Kilo Frischfang 10 Euro. Ein Kilo Filet kostet 20€, aber keiner isst Filet hier, weil Filet kein Geschmack hat. Nein, es gibt exzellente Schnitte, Fleisch kostet vielleicht $5-$6. Früchte und Gemüse sind hier viel günstiger als in Deutschland, auf jeden Fall.

Anja Oest Also wir kaufen im Moment zum Beispiel 5 Kilo Orangen und das sind 2€. 2 Kilo Bananen, 1,50€ vielleicht. Es gibt super Angebote, vor allen Dingen, wenn man saisonal einkauft. Das ist eine feine Sache, also wenn man gerne kocht, ist man hier gut aufgehoben und dann kann man sich sehr gut ernähren von frischen, sehr super guten Produkten.

Charles Wright Also wenn Sie jetzt essen gehen, ein Steak essen gehen in einem normalen Restaurant, vielleicht zu zweit und trinken dazu ein Bier, das kostet vielleicht $25 - $30. Importierte Sachen wie gesagt... Es gibt aus der ganzen Welt Produkte hier und im Unterschied zu Deutschland, wo Sie vielleicht auch Pfirsiche im Winter bekommen. Hier bekommt man selten Pfirsiche im Winter und wenn, dann super teuer, weil sie importiert werden. Man bekommt hier, was die Saison gibt und die Produkte haben keine langen Wege, weil das Land produziert alles und die Sachen kommen nicht von 200 km Entfernung. Alles, was hier produziert wird, ist nicht so extrem teuer und ist exzellent, und frisch. Ich sag immer, wenn man aus Europa kommt, muss man sich natürlich daran gewöhnen, dass man wie gesagt die Produkte, die man kennt aus Europa, hier bekommt, man sieht sie dann zehnmal teurer. Man muss sich dann umstellen. Wann muss die Sachen, die s ehier gibt, im Land konsumieren.

Anja Oest Das ist auch der Prozess, den wir durchlaufen sind. Zum Anfang war ich total aufgeschmissen, als ich in den Supermarkt gegangen bin und gedacht hab: "Oh Gott, was ist denn jetzt hier los?" Und da muss man sich dann eben auch daran gewöhnen und dann eben auch die Gegebenheiten vom Land annehmen, was ja auch schön ist.

Charles Wright Jetzt noch zu den Mieten: Also die Mieten sind für jemand, der hierherkommen will und nicht kaufen will. Ich würde sagen, in Montevideo, vielleicht für eine Wohnung muss man schon mit $1500 rechnen. In Punta del Este ist es teurer, weil jetzt langsam fangen die Leute an, über das ganze Jahr hier zu leben, aber der Markt ist mehr konzentriert auf die Sommerurlauber, die hierherkommen und somit sind natürlich die Mieten teurer. Da muss man vielleicht mit $2500 rechnen für eine gut ausgestattete Wohnung. Nachher nach oben gibt es keine Grenzen, weil es gibt alles Mögliche hier. Es gibt Häuser, die in der Saison für 15 Tage für $100 000 vermietet werden.

24:52 -Wie ist das Steuersystem in Uruguay?

Sebastian Gut, wie würden Sie denn jetzt die Besteuerung im Land beschreiben? Wir wissen natürlich, Sie sind keine Steuerberater und wir werden sie nicht irgendwie festnageln. Aber wie würden Sie, als jemand, der dort lebt, sagen, ist das steuerliche Niveau? Bürgerfreundlich, unternehmerfreundlich? So schlimm wie Deutschland, so gut wie in der Schweiz, oder irgendwo dazwischen? Wie würden Sie das einschätzen?

Charles Wright Also Einkünfte aus dem Ausland werden hier nicht versteuert. Null Steuern. Wenn Sie hier Einkünfte im Land haben, bezahlen Sie eine Einkommensteuer von bis zu 12 % als Privatperson und als Unternehmer 25 % der Höchstsatz. Aber wie gesagt, alle Gelder, die Sie aus dem Ausland bekommen, werden mit 0 % besteuert. Und für Unternehmer gibt es ein Punktesystem, je nach Investition. Für größere Investition ist das eine Steuerfreiheit bis zu 10 Jahren, also für sehr große Projekte. Es gibt ein Punktesystem, wenn Sie hier eine Firma aufmachen wollen und je nachdem, wie viele Leute Sie einstellen oder in welche Regionen Sie gehen, oder was Sie produzieren, wird Ihnen eine Steuerfreiheit für eine gewisse Zeit dann gewährt.

26:17 - Wie einfach ist die Firmengründung und die Eröffnung eines Bankkontos?

Daniel Klingt gut. Ist es denn jetzt vergleichsweise einfach oder so einfach, wie auch die Aufenthaltsgenehmigung zu bekommen, eine Firma im Land zu gründen und dann das dazugehörige Bankkonto? Das sind immer 2 Dinge, die man ja auch im Paket betrachten muss. Also in vielen Ländern ist es mittlerweile relativ schwierig, ein Bankkonto zu bekommen für die frisch gegründete Firma. Sogar vielleicht für jemanden, der gerade erst neu ins Land eingewandert ist. Vielleicht kann man die beiden Dinge noch mal ganz kurz mit beantworten. Das heißt Firmengründung im Land. Oder ist es so, dass die meisten Ihrer Mandanten jetzt vielleicht auch sagen: "Ich arbeite mit einer Auslandsfirma", ich weiß ja nicht, wie das so läuft bei den meisten, die nach Uruguay einwandern. Also: Wie einfach ist es, eine lokale Firma zu gründen und wie einfach ist es dann, ein Bankkonto auch zu bekommen?

Charles Wright Eine lokale Firma aufzumachen, ist relativ einfach. Sie können eine Aktiengesellschaft kaufen. Das kostet ungefähr $2000, die ist dann zwischen ein oder 2 Monaten sie schon gegründet worden. Was die Bankkonten betrifft, es gibt 2 Möglichkeiten, wenn Sie eine nicht dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung haben, dürfen Sie ein Bankkonto eröffnen als Non-Resident. Sie müssen allerdings je nach Bank einen Deposit hinterlegen. Da bei einer Bank habe ich jetzt gefragt, das waren $2500,00. Bei einer anderen sind das $5000 und das wird dann sozusagen, sobald Sie die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen, können Sie sofort ein Bankkonto eröffnen. Und da sind Sie dann gleich gestellt, wie jeder Uruguayer hier. Geldwäschegesetz, wenn Sie Geld ins Inland bringen, müssen Sie natürlich die Herkunft dann beweisen können. Für Leute, die zum Beispiel ein Haus kaufen wollen, müssen Sie beweisen, wenn Sie das Geld ins Inland hereinbringen, müssen Sie einen Beweis bringen, woher das kommt. Sie können allerdings als Deutscher eine Immobilie kaufen und machen die Überweisung direkt von Deutschland auf das Konto von dem Verkäufer. Dann würde der Prozess sich vielleicht ein bisschen vereinfachen, weil dann bräuchten Sie nicht ein Konto eröffnen, aber ein Konto zu öffnen, ist im Grunde kein Problem. Wir raten immer, bei den privaten Banken das zu machen. Es gibt auch eine Nationalbank, aber die ist ein bisschen bürokratischer, was auch das Einführen des Geldes ins Land betrifft. Bisschen strenger, bisschen bürokratischer als die privaten Banken, die sind etwas flexibler. Es gibt allerdings noch eine Sache, die ich vergessen habe: Auch Mandanten, die eine Firma gründen können, es gibt hier Freihandelszonen, wo Sie auch eine Firma gründen können, wo Sie gar keine Steuern bezahlen, aber die sind nicht gedacht, um Waren zu produzieren, die nach Uruguay eingeführt werden, in dem Moment müssen Sie natürlich Steuern bezahlen. Aber das sind Mandanten, die da mit Brasilien und mit Argentinien arbeiten und dann von Uruguay aus entweder Veredelung machen oder Sie können auch selber dort produzieren. Sie müssen dann allerdings 75% der Angestellten müssen aus Uruguay sein. Das heißt dann, wenn Sie als Direktor Ausländer die Firma aufmachen, müssen sie dann 2 Uruguayer einstellen.

29:53 - Wie verlässlich ist die Infrastruktur in Uruguay?

Daniel Hm. Interessanter Punkt. Jetzt jemand, der ins Land kommt und besonders dann, wenn er natürlich für ausländische Kunden arbeitet. Viele wandern ja aus und bringen teilweise ihr Business mit, das heißt, arbeiten im Internet in irgendeiner Art und Weise, Softwareentwicklung oder Marketing, was auch immer. Wie zuverlässig ist denn die Infrastruktur jetzt im Land? Also ich könnte mir das jetzt zum Beispiel für viele der Mandanten sehr schwer vorstellen, wenn ab und zu mal 1-2 Stunden Stromausfall am Tag ist, oder das Internet einfach mal paar Stunden nicht verfügbar ist. Wie kann man sich das vorstellen?

Charles Wright Das Internet ist das schnellste, das zweitschnellste von Lateinamerika. Das Schnellste ist von Chile und danach kommt Uruguay. Es ist alles hier Glasfaser. Wir haben ein Netz hier an der Küste, wo alles schon Glasfaser ist, im Inneren des Landes, in den ländlichen Gebieten, wo die Bevölkerungsdichte sehr dünn ist, wird das alles per Satellit gemacht, aber die Qualität des Internets hier ist exzellent. Wir zum Beispiel, haben hier zu Hause einen super Internetsystem und wir bezahlen hier pro Monat 30 Euro. Das ist eine Flatrate, also wir können das den ganzen Tag benutzen und arbeiten oder Netflix gucken, oder was auch immer, ein exzellentes System.

Daniel Und Strom?

Charles WrightJa, überall gibt es Strom hier. Sag mal, es gibt ab und zu, wenn es etwas stärkere Wände gibt oder ein Baum fällt runter, aber sonst haben wir gar keine Probleme, Stromversorgung ist sehr gut.

Sebastian Jetzt ist ja der ein oder andere, der als Unternehmer zum Beispiel kommt und vielleicht noch ein kleines Unternehmen aufbauen will, Dienstleistungsunternehmen oder so, der will vielleicht auch ein paar Mitarbeiter anstellen. Bürokräfte. Wie einfach ist es denn, Personen anzustellen, wie ist das Lohnniveau? Wie teuer sind Mitarbeiter, auch Sozialabgaben und diese Dinge? Ist es Unternehmerfreundlich in Uruguay oder eher kompliziert?

Charles Wright Also Angestellte zu haben ist gar kein Problem, ich meine, der Mindestlohn ist $500 ungefähr. Die sozialen Gesetze sind hier stark. Die Angestellten werden sehr beschützt, sozusagen. Nicht anders als in Deutschland würde ich sagen.

33:09 - Für wen ist Uruguay geeignet?

Daniel Die typischen Mandanten jetzt von Ihnen, also der typische Einwanderer, der jetzt nach Uruguay kommt. Also wie kann man sich das vorstellen? Sind das jetzt so Freiberufler, sind das digitale Nomaden, die vielleicht nur ein paar Monate dann da sind oder wenn es ihnen gefällt, nochmal vielleicht wiederkommen oder länger bleiben? Sind das Familienleute, die einen alternativen Lebensstil suchen, vielleicht sich selbst versorgen wollen, oder sind das auch so vermögende Privatiers? Gerade solche Leute, für die ist ja auch wichtig, dass sie ein entsprechendes Umfeld dann suchen, wenn sie in so ein Land kommen und sich natürlich auch ein bisschen so in ihrer eigenen Community bewegen wollen. Also was meinen Sie? Für wen passt das Land aus Ihrer Sicht jetzt am besten?

Charles Wright Ja, es gibt sehr viele Selbstversorger. Hier wächst alles. Hier können die Leute wirklich das ganze Stück Land kaufen, das ist nicht so teuer und können sich selbst versorgen und dann gibt es auch sehr viele Privatiers. Wir haben hier einen internationalen Flughafen, wo mein nach Argentinien, nach Brasilien fliegen kann und im Sommer sehen Sie eine Sammlung von Privatflugzeugen. Einige Mandanten kommen aus Europa oder den USA direkt rübergeflogen. Es gibt alles, es gibt für alle Leute einen Platz hier.

34:31 - Wie ist das Gesundheits- und Schulsystem in Uruguay?

Sebastian Ich hatte jetzt übrigens vor kurzem mit einem Mandanten angesprochen, der mir dann gesagt hat, er möchte gern nach Uruguay umziehen, der hatte sich also die verschiedenen südamerikanischen Länder angeschaut und hat sich dann mit seiner Familie für Uruguay entschieden. Also aus verschiedenen Gründen, steuerliche Sicht und aus anderen Gründen. Wenn ich jetzt mit Familie in Uruguay lebe, dann, dann habe ich ja im bestimmte Dinge, die mir wichtig sind. Also zum Beispiel so medizinische Versorgung ist sehr wichtig, Kinder sind ja laufend krank, muss man ständig zum Arzt rennen. Natürlich auch die Bildung. Wie sieht es aus mit den Schulen, wie ist das Schulwesen? Gibt es Privatschulen? Oder manche wollen ja gern Homeschooling machen? Wie ist das für Familien? Gerade diese beiden Aspekte: Medizinische Versorgung und Bildung.

Charles Wright Also die medizinische Versorgung ist sehr gut hier im Land. Sehr gut. Es gibt 2 Systeme, es gibt das staatliche System, was kostenlos ist. Natürlich dementsprechend haben Sie lange Wartezeiten. Dann gibt es natürlich das private System, das ist sehr gut. Das hat seine Kosten. Wir bezahlen zum Beispiel hier für unsere private Versicherung $50 pro Person. Aber es gibt natürlich teure Versicherungen, es gibt Versicherungen, wo Sie einmal im Jahr zum Schönheitschirurgen hingehen können und dann müssen Sie dementsprechend mehr bezahlen, aber wie gesagt, die medizinische Versorgung ist sehr gut. Sehr gut und modern. Wo wir hier sind, in Punta del Este, gibt es 2 Privat Krankenhäuser, die bieten natürlich auch eine Versicherung an und die sind wirklich total up to date. Für kompliziertere Sachen muss man nach Montevideo geschickt werden, aber das ist exzellent. Was die Schulen betrifft, in Montevideo gibt es eine deutsche Schule, eine sehr gute deutsche Schule. Es gibt eine französische Schule, es gibt mehrere englische Schulen, die natürlich in 2 Sprachen Unterricht haben. Dann gibt es die staatlichen Schulen, die nichts kosten, die je nach Stadtteil gut oder nicht so gut sind. In Punta del Este gibt es 4 internationale Schulen inzwischen, die sehr groß sind. Hauptsächlich sind die Englisch und Spanischsprachig, eine auch Chinesisch zum Beispiel, also eine sehr fortschrittliche Schule. Wir haben jetzt in Punta del Este 2 Universitäten. Früher waren alle Universitäten nur in Montevideo und alle mussten dann immer nach Montevideo hingehen. Jetzt seit ein paar Jahren haben 2 Universitäten aufgemacht und jetzt im Land fängt man an, auch woanders im Land Universitäten aufzumachen, damit die Studenten nicht nach Montevideo hinfahren müssen und dementsprechend eine Wohnung mieten müssen usw. Aber was das betrifft, ist das gut versorgt. Die privaten Schulen, die haben unterschiedliche Preise, aber die sind sehr sehr gut.

38:05 - Gibt es eine deutsche Community?

Daniel Ja, klingt gut. Hm, jetzt ist ja so viele, die in ein anderes Land auswandern, gerade wenn es weiter weg ist. Was einem oftmals am meisten fehlt, ist ja Freunden und Bekanntenkreis, Familie. Und oftmals ist es ja so, je schneller man sich halt am neuen Ort dann wieder in eine Community eingliedern kann, desto schneller fühlt man sich auch wohl und bleibt dann vielleicht auch. Das ist durchaus einer der häufigsten Gründe, weshalb Auswanderer dann doch wieder zurückkommen, besonders wenn sie halt weit weg ausgewandert sind. Weil mindestens einer in der Familie halt besonders darunter leidet. Wie ist denn das? Wie kann man sich das vorstellen in Uruguay? Gibt es eine deutsche Community oder wie ist das überhaupt so unter diesen Auswanderern? Also wie schnell findet man da Anschluss? Wie kann man sich das vorstellen?

Charles Wright Also man bekommt sehr schnell Anschluss hier, weil, wie gesagt, die Leute sind sehr offen. Den Ausländern gegenüber.

Anja Oest Es gibt auch mehrere Facebook-Gruppen, die treffen sich eben einmal im Monat, in Punta del Este. Das sind aber auch viel englischsprachig, aber auch deutschsprachig und man kann sich dann sehr gut austauschen, wenn man irgendwelche Fragen hat. Jegliche Art kann man Fragen stellen, die dann eben auch gut und kompetent beantwortet werden. Wir zum Beispiel sind auch in der Deutschen Handelskammer, wir treffen uns einmal im Monat zum Stammtisch in Montevideo, das ist immer feucht, fröhlich und nett mit den Unternehmern hier und das ist uns auch wirklich dann deutschsprachig. Und man hat einen super. Austausch, alle sind sehr, sehr hilfsbereit, und wir unterstützen uns gegenseitig. Und da hat man natürlich nachher dann auch viele private Kontakte. Wir treffen uns immer gern, was hier das typische ist am Wochenende zu einem Asado, also das Grillen, Barbecue wird hier ganz hochgeschrieben und das ist eine ganz tolle Sache. Das geht dann über Stunden und dann wird dann so gegrillt, das leckere Fleisch und Fisch, den man hier bekommt und dann gibts ein super Austausch und da kann man ganz leicht Kontakte knüpfen. Das ist gar kein Problem.

40:28 - Uruguayische Staatsbürgerschaft einfach möglich?

Sebastian Wie sieht es aus in Uruguay? Wenn man jetzt dann mal dort einige Zeit lebt, wie sieht es dann aus mit der Staatsbürgerschaft? Kann ich die eine doppelte Staatsbürgerschaft dort erhalten? Ist es schwierig, ist das einfach? Würden Sie davon abraten, finde das sehr gute Idee? Wie sieht das aus? Frau Oest, wenn ich Sie zum Beispiel frage, haben Sie die Uruguayische Staatsbürgerschaft?

Anja Oest Wir haben die im Moment noch nicht, aber wir haben im Moment ehrlich gesagt noch nicht die Zeit gefunden, uns darum zu kümmern, aber es ist schon möglich.

Charles Wright Also es ist möglich. In der Regel ist das so, nach 5 Jahren wo Sie die dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung bekommen haben, dürfen Sie die Uruguayische Staatsbürgerschaft beantragen. Sie müssen aber allerdings, um nicht die Deutsche zu verlieren, müssen Sie einen Antrag in Deutschland stellen, für die Beibehaltung der deutschen Staatsangehörigkeit. Weil wenn Sie die Uruguayische ohne die Genehmigung bekommen, verlieren Sie die Deutschen. Sie müssen natürlich Gründe haben und Sie müssen sich hier in der Gesellschaft irgendwie etabliert haben. Sie müssen dann beweisen, dass Sie auch hier leben und dass Uruguay Ihr Mittelpunkt ist. Ja, in unserem Fall wäre das kein Problem, weil wir schon sehr lange hier sind und wir haben eine Firma und wir haben sehr viele Kunden. Wir müssen allerdings natürlich erstmal in Deutschland sicher gehen, dass wir alles machen dürfen.

Daniel Gibt es denn jetzt bestimmte Berufe, die man in Uruguay nur mit einer Staatsbürgerschaft ausüben kann? Also ich denke da an Rechtsanwalt oder Arzt in einigen Lateinamerikanischen Staaten ist das so, dass wenn jetzt ich als Rechtsanwalt oder Arzt mich da aufhalte, kann ich meinen Beruf nicht lokal, mit einer permanenten Residenz ausüben. Ich benötige die Staatsbürgerschaft. Wie ist das bei Ihnen?

Charles Wright Nein, Sie dürfen alles hier ausüben. Natürlich, wenn Sie Arzt sind aus Deutschland, dann müssen Sie wahrscheinlich irgendwelche Äquivalenzen, dann machen. Ich will sagen, Nachprüfungen machen und wenn Sie Anwalt sind, auch. Aber Sie dürfen jeden Beruf ausüben, Sie dürfen allerdings nicht Lehrer werden und nicht Politiker, dann müssen Sie Uruguayer sein. Aber Sie dürfen eine Firma hier aufmachen. Ich meine, es gibt sehr viele Argentinier, die hier arbeiten. Je nach Beruf müssen Sie wahrscheinlich irgendwelche Genehmigungen beantragen, aber das wird wahrscheinlich kein Problem sein. Aber wie gesagt, Politiker und Lehrer, da müssen Sie die Uruguayische Staatsbürgerschaft annehmen.

Sebastian Sie hatten vorhin gesprochen, dass zum Beispiel, es Bemühungen gibt auch seitens der Regierung in Uruguay zum Beispiel wohlhabende Argentinier ins Land zu holen. Wie ist also generell hier die Politik eingestellt gegenüber Einwanderern? Wird das ermutigt, will man solche Einwanderer haben, zum Beispiel aus Europa und wohlhabenden Ländern? Blockt man da eher ab? Wie schätzen Sie das ein von der Kultur, von der Politik und von der öffentlichen Verwaltung?

Charles Wright Von der Kultur und von der Politik ist es erwünscht, dass Einwanderer aus Europa und aus USA kommen. Und es wird wie gesagt gut angesehen und man stellt den Leuten gar keine Hürden. Bis auf natürlich, dass sie die Dokumente mitbringen müssen, um Aufenthalt zu beantragen, was manchmal ein bisschen langsamer, manchmal ein bisschen schneller geht. Aber ich sag es mal so, dass man gar keine Probleme hat, wenn man hier einwandern will. Man muss. wie gesagt, um hier zu leben, weil die Lebenshaltungskosten vielleicht etwas höher sind im südamerikanischen Vergleich, muss man ein bisschen mehr Geld mitbringen.

44:40 - 3 Tipps für Ihren ersten Besuch in Uruguay

Daniel Dann hab ich noch 3 kurze Fragen, also unsere Rubrik: Kurze Frage, kurze Antwort. Erste Frage wäre, wenn jetzt jemand nur einen Tag für einen kurzen Aufenthalt nach Uruguay käme, Was müßte er unbedingt gesehen haben? Was ist das absolute muss, was man sich anschauen muss?

Charles Wright Also wenn er für einen Tag kommt mit dem Kreuzfahrtschiff und legt am Hafen an, dann muss er gegenüber zum Markt am Hafen hingehen und ein leckeres Steak essen. Das ist super, ein riesen Markt, wo ein Lokal neben den anderen ist wo man Fleisch essen kann, exzellent.

Anja Oest Wenn man einen ganzen Tag hat, da muss man die Strände, die Natur ansehen. Man sitzt hier toll am Strand, es gibt auch eine Zone, da ist es wie auf Sylt. Da sitzt man in den Restaurants in den Dünen. Es gibt so viel Horse Back Riding, für die jungen Leute surfen. Es wird so viel angeboten. Ich meine, man muss halt auch einfach länger als einen Tag bleiben, so ist das.

Daniel Klingt gut, geht schon ein bisschen in meine zweite Frage auch mit rein, aber mal sehen, ob wir da jetzt noch eine andere Antwort bekommen, also die zweite Frage wäre: Welches nationale Gericht muss man unbedingt mal im Restaurant probiert haben?

Charles Wright Tja, das National Gericht hier ist Fleisch, Steak gegrillt. Das wird auf Holz gegrillt, nicht auf Kohle. erfolgt? Es gibt sehr große Rivalitäten zwischen Argentinien und Uruguay deswegen, weil in Argentinien wird mit Kohle gegrillt und hier wird mit Holz gegrillt. Das ergibt einen total anderen Geschmack. Und für diejenigen, die nicht Fleisch essen wollen, gibt es exzellenten Fisch, kann man auch auf dem Grill machen, es wird alles auf dem Grill hier gemacht.

Anja Oest Man muss sich das so vorstellen, wenn man hier ein Haus kauft, oder eine Wohnung, bei den meisten Wohnungen gibt es immer schon, auch auf den Balkon und Terrassen Grills, also Barbecue und bei jedem Haus ist das so. Das ist das Wichtigste. Also wir haben es schon Häuser verkauft und wir sehen die Küche, die war unbenutzt und der Grill, das war alles schon schwarz und vom Feuer. Das ist das, was die Leute machen. Am Wochenende trifft man sich bitte dort mit der Familie, man grillt, man hat einen Drink und dann kommen alle zusammen und das ist das Tolle. Dieses Grillen, Asado zusammen machen, das ist hier echt phänomenal.

Daniel Ja, in Europa versucht man gerade den Europäern das Fleisch essen abzugewöhnen. Also vielleicht auch künftig ein Grund zum Auswandern.

Anja Oest Hier bekommt man halt auch vieles, veganes, vegetarisch, Sushi und alles Mögliche. Es gibt ja für jeden etwas da, das ist gar kein Problem.

Daniel Ja, also klasse, dann bleibt noch eine kurze Frage zum Schluss, und zwar: Welchen Fehler muss man denn in Uruguay unbedingt vermeiden?

Anja Oest Also was ich denke, man muss hier sehr respektvoll mit den Leuten umgehen und nicht rechthaberisch sein. Die Leute hier sind sehr stolz auch auf sich und ihr Land und ich denke mal, das ist eine, das ist eben ein Kernpunkt, den wir so bemerkt haben. Das ist wichtig ist, die Leute sind so freundlich und herzlich und da muss man die nicht mit einer Besserwisserei vor den Kopf stoßen. Das ist das eine. Und noch die Nulltoleranzgrenze. Man trinkt hier gerne bestimmt mal ein Weinchen hier, ein paar Cocktails am Strand, aber hier wird viel kontrolliert und das kann böse ins Auge gehen. Uruguay hat exzellenten Wein.

Daniel Also Null Promile, wenn ich das richtig verstanden habe? Ist denn dann wenigstens Taxi billig?

Anja Oest Also wir wohnen jetzt sagen wir mal von Punta del Este vom Stadtkern 8 Kilometer ungefähr entfernt, und was bezahlen wir da? So 8€. Also das ist auf jeden Fall nochmal unterzubringen.

00:49:24 - Kontaktdaten Anja Oest und Charles Wright

Daniel Schön. Jetzt interessierte Zuschauer, oder Zuhörer, die jetzt mehr Fragen haben, die wir jetzt hier vielleicht nicht besprechen konnten. Wie können Sie am besten mit Ihnen Kontakt aufnehmen? Sie direkt erreichen?

Charles Wright Sie können uns über WhatsApp erreichen unter einer der beiden Telefonnummern, die wir Ihnen gleich geben können, über Mail. Wir haben die Internetseite, da können Sie sich schon mal gucken, was es so gibt. Facebook, Instagram, alles. Wir mögen gerne, wenn wir persönlich Kontakte haben, manchmal ist das besser, bei einem persönlichen Gesprächen kann man vielmehr Fragen beantworten, als wenn man dann irgendwelche langen Mails verschickt. Dann kann man auf spezifische Fragen der Kunden eingehen.

Daniel Klasse. Dann bleibt mir nur noch zu sagen vielen herzlichen Dank für das Gespräch. War sehr interessant und ja, vielleicht klappt es ja, dass wir uns mal in Uruguay dann sehen beim Steak Essen.

Sebastian Gerne vielen Dank.

Daniel Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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Sebastian Sauerborn Sebastian Sauerborn

Yachten: Das müssen Sie zu Kauf, Kosten und Steuern wissen

Sie spielen mit dem Gedanken, eine Yacht zu kaufen? Dann erfahren Sie hier alles, was Sie zu Kauf, Kosten, Steuern und Standort von Yachten wissen sollten.

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Der Blick auf einen Hafen bei strahlendem Sonnenschein weckt bei vielen Menschen sofort die Lust auf eine Bootstour. Eine Yacht lädt dazu ein, das Wasser und das Meer von einer ganz besonderen Seite zu erleben. Dementsprechend viele Menschen können sich für den Kauf einer Yacht begeistern und ein neuer Trend geht sogar dahin, die Yacht zum Wohnsitz zu machen.  

Allerdings gibt es beim Kauf einer Yacht einiges zu beachten und auch hinsichtlich des Betriebes sollten vorab einige Aspekte geklärt werden. Welche das sind und welche Länder sich besonders als Standorte für eine Yacht eignen, erklärt der Yacht- und Seerechts-Experte Henning Schwarzkopf im neuesten Podcast von Perspektive Ausland. 

Kauf einer Yacht: Wie Sie die Abwicklung sicher gestalten

Die Suche nach einer passenden Yacht führt in den meisten Fällen zum Yachtmakler. Schon bei der Unterzeichnung des Maklervertrages und auch des Kaufvorvertrages, wie er üblich ist, gilt es allerdings, die Augen offenzuhalten. Kaufen Sie eine Yacht außerhalb von Deutschland, sollten Sie sicherstellen, den Vertrag in einer Sprache zu erhalten, die Sie verstehen. Doch auch, wenn Sie beispielsweise der englischen Sprache mächtig sind, kann die dabei verwendete Rechtssprache zu Unklarheiten oder Verständnisschwierigkeiten führen. Daher ist es ratsam, den Vertrag von einem Juristen prüfen zu lassen. 

Abwicklung von Anzahlungen über Anderkonten

Anzahlungen, wie sie ebenfalls üblich sind, sollten über ein Anderkonto abgewickelt werden. Dabei sollten Sie darauf achten, dass es sich tatsächlich um ein von einer neutralen Person, also einem Rechtsanwalt oder Notar, geführtes Anderkonto handelt und nicht etwa um ein Konto, das vom Makler geführt wird. Andernfalls könnte es, sollte es aufgrund von festgestellten Mängeln zum Rücktritt vom Kauf kommen, schwierig werden, die Anzahlung zurückzuerhalten. 

Prüfung von Mängeln durch Sachverständige

Schon bei der ersten Besichtigung ist es ratsam, nach Mängeln Ausschau zu halten. Dies trifft insbesondere auf den Kauf von gebrauchten Yachten zu. Dabei sollten Sie ebenfalls sorgfältig prüfen, welche Mängel im Exposé festgehalten sind und welche nicht. Zudem empfiehlt sich, sollte sich Ihre Kaufabsicht verfestigen, die Beurteilung durch einen Sachverständigen. 

Dessen Einschaltung kann auch bei der Übergabe eine große Hilfe sein, denn er kann sicherstellen, dass es keine verdeckten Mängel gibt. Etwaige Mängel sollten Sie schriftlich festhalten, sodass Sie später notfalls Ihre Gewährleistungsansprüche einfordern können. 

Regelungen zur Umsatzsteuer

Die Umsatzsteuer ist in Sachen Yachtkauf ein wichtiges Thema. Grundsätzlich gilt, dass für Yachten, die innerhalb der EU genutzt werden, eine Umsatzsteuer entrichtet worden sein muss. Diese wird auf den Kaufpreis aufgeschlagen und sollte beim Kauf auch dementsprechend ausgewiesen sein. 

Entrichtet wird die Umsatzsteuer normalerweise in dem Land, in dem sie ausgeliefert wird. Erwerben Sie die Yacht in einem Drittland, also außerhalb der EU, fällt bei Einfuhr in die EU die sogenannte Einfuhrumsatzsteuer an. 

Mit einer Umsatzsteuer-Belastung müssen Sie im EU-Raum beim Erwerb einer Yacht immer rechnen. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, die Steuerbelastung zu reduzieren. Dies macht beispielsweise das Malta-Service-Lease-Scheme möglich. Sollte ein solches Modell für Sie infrage kommen, empfiehlt sich vorab eine fachkundige Beratung, bei der Sie alle Vor- und Nachteile genau klären können.

Der beste Standort für Ihre Yacht

Eng mit dem Yachtkauf verbunden ist die Frage nach dem besten Heimathafen. Dabei spielt nicht nur eine Rolle, wie attraktiv der Liegeort der Yacht ist, sondern es ist auch günstig, wenn es sich um einen Ort mit einer aktiven Yacht-Branche handelt, um bei Bedarf entsprechende Dienstleistungen, beispielsweise für Reparaturen, zur Verfügung zu haben. 

Die besten Marinas innerhalb der EU

Innerhalb der EU gehören zu den empfehlenswertesten Standorten für Yachten die folgenden:

  • Die französische Stadt Antibes ist ein bedeutender und beliebter Liegeort. Hier finden sich zahlreiche Dienstleister im Yachtbereich, darunter Anbieter von Bootsreparaturen ebenso wie spezialisierte Weinhändler. Zudem punktet die zwischen Cannes und Nizza liegende Gemeinde mit einer guten Erreichbarkeit, denn der Flughafen von Nizza ist nur etwa eine halbe Autofahrt-Stunde entfernt.

  • Palma de Mallorca ist als Yachthafen ebenfalls beliebt und verfügt über entsprechende Services. Zudem gibt es auf Mallorca weitere Häfen, die sich als Standort eignen und angesichts der langen Wartelisten für einen Liegeplatz in Palma eine gute Alternative sein können. 

  • Genua bietet einen schönen Yachthafen mit wenig Entfernung zur Altstadt und zum alten Hafen. Ideal für Italien-Fans

  • Italien-Liebhaber kommen außerdem in Sardinien auf ihre Kosten, wo sich Seglern zudem eine wunderschöne Nordküste bietet.

Die besten Yacht-Hotspots außerhalb der EU

Auch außerhalb der EU gibt es zahlreiche Länder, die die besten Voraussetzungen für Yachten bieten. Einige gut geeignete Yachthäfen finden sich beispielsweise in: 

  • den USA, wo unter anderem Fort Lauderdale zum Yacht-Anziehungspunkt geworden ist, 

  • die französischen Karibikinseln, darunter St. Barth und Martinique, die offiziell zu Frankreich gehören und damit im Hinblick auf Visa und Einreisebestimmungen besonders einfach zu bereisen sind, sowie

  • Thailand mit seinen zauberhaften Stränden und Ankerplätzen.

Haben Sie Lust bekommen, sich eine Yacht zu kaufen und damit die Gewässer in oder außerhalb der EU unsicher zu machen? Dann wenden Sie sich bei weiteren Fragen an Rechtsanwalt Henning Schwarzkopf. 

Haben Sie Fragen zur Umsatzsteuergestaltung oder interessieren sich als Unternehmer für das Thema Yacht und Charter, finden Sie auf unseren Seiten Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn weitere Informationen, können konkrete Fragen aber auch in einem Beratungsgespräch mit einem Steuerexperten klären. 

Kontaktdaten und Links

Henning Schwarzkopf

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Telefon: +49-40-32 43 33

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Timestamps

00:01:11 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung von Henning Schwarzkopf 

00:06:27 - Was man beim Kauf einer Yacht berücksichtigen sollte

00:10:46 - Augen auf bei Unterzeichnung des Maklervertrages!

00:13:35 - Die Regelung und Gestaltung der Umsatzsteuer

00:17:36 - Der Erwerb der Yacht durch eine Gesellschaft: Umsatzsteuer und Charter

00:19:47 - Diese Anforderungen bringt eine große Yacht mit sich

00:21:16 - Neu oder gebraucht kaufen – Unterschiede und Herausforderungen

00:26:22 - Welches EU-Land ist als Standort für die Yacht zu empfehlen?

00:30:19 - Wichtige Yachtzentren und Yacht-Hotspots außerhalb von Europa

00:35:30 - Empfehlenswerte Länder in Asien

00:37:18 - Möglichkeiten der Finanzierung einer Yacht

00:39:20 - Wertverlust und Unterhaltungskosten einer Yacht

00:41:28 - Der neue Boom der Yachtbranche

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 66: Yacht kaufen: Das müssen Sie zu Kauf, Kosten und Steuern wissen

Zu Gast: Henning Schwarzkopf

Perspektive Ausland: Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Tàborek und Sebastian Sauerborn.

00:01:09 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung von Henning Schwarzkopf

Daniel: Wir sprechen jede Woche über interessante Themen mit interessanten Menschen und es gibt immer wieder Themen, die auch für Unternehmer, Freiberufler, Privatiers interessant sind, die es ins Ausland zieht und heute ein ganz spezielles Thema. Bald ist ja wieder Frühjahr. Und im Frühjahr oder auch im Sommer zieht es die Fans von Segelbooten und Motoryachten wieder an das Meer. Dann überlegt der eine oder andere, wenn er den Hafen sieht - ich selber wohne auch mit Blick auf den Hafen - und wenn man das immer vor Augen hat, dann überlegt man sich: Schlägt man zu? Kauft man sich eine Yacht? Kauft man sich ein Segelboot? Oder tauscht man das alte ein und kauft ein größeres? Mit diesem ganzen Themenkomplex gibt es schon einige Herausforderungen zu beachten, sowohl beim Kauf als auch bei der Finanzierung. Je nachdem, wo man seinen Wohnsitz hat, auch unterschiedliche steuerliche Aspekte. Heute haben wir mal einen Experten für Seerecht eingeladen. Wir freuen uns sehr auf das Gespräch! Herr Henning Schwarzkopf, vielleicht stellen Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern einmal selbst kurz vor.

Henning Schwarzkopf: Ja, guten Morgen! Vielen Dank nochmal für die Gelegenheit, dass ich mich hier kurz vorstellen darf! Mein Name ist Henning Schwarzkopf. Ich bin Hamburger und in Hamburg zur Schule gegangen. Ich habe studiert, dann noch in Amerika studiert und ich habe dann mehrere Jahre in Miami gewohnt und dort für eine deutsche Anwaltskanzlei gearbeitet. Dann kam ein Schlenker über Monaco als Syndikus einer Schweizer Treuhandgesellschaft. Ich bin dann später wieder zurück nach Hamburg und Südfrankreich. Ich bin einer der ganz wenigen Anwälte, die sowohl in Deutschland zugelassen sind als auch in Südfrankreich. Ich bin bei der Anwaltskammer in Gras zugelassen. Was mich eigentlich mein Leben lang begeistert und begleitet hat, war als Hamburger natürlich die Nähe zur Elbe. Ich komme aus Blankenese und da habe ich immer die großen Schiffe vorbeiziehen sehen. Dann bin ich da mal hingesegelt und dann habe ich auf Elbe und Alster gesegelt. Ungefähr mit 17 Jahren bin ich ins Hochseesegeln eingestiegen und bin dann sehr viele Jahre Regatten gesegelt auf Nord-, Ostsee und Mittelmeer und später, während meiner Zeit in Miami, in der Karibik und in Südflorida. Dazu kam während meines Studiums meine Begeisterung für Seerecht, ich habe in beiden Staatsexamina Seehandelsrecht als Wahlfach gehabt und das dann auch praktiziert. Das ist später ein bisschen zurückgetreten, weil es eine Schifffahrtskrise zu der Zeit gab, als als ich die ersten Jahre im Beruf war. Aber ich hab das später weiter verfolgt, dann bezogen auf Yachten, auf die Registrierung von Yachten, auf Verträge mit Yachten, Werftverträge, Crewverträge, Vercharterung usw. Das habe ich natürlich weitergeführt in meiner Zeit in Monaco und seit der Zulassung in Südfrankreich. Ich habe dann ein Büro in Antibes aufgemacht. Das ist ein kleiner Ort zwischen Nizza und Cannes. Dann kam noch ein kleiner Schlenker, weil ich nach Asien gegangen bin. Das kam durch Zufälle, dass es mich beruflich und privat ein bisschen nach Asien, insbesondere nach Shanghai und Hongkong verschlagen hat. Ich war Gründungsmitglied oder bin Gründungsmitglied der sogenannte der APSA, der Asia-Pacific Superyacht Association und habe dann mehrfach Messen und Kontakte zu Yacht- Menschen in China und in Fernost gepflegt und aufgenommen. Das ist jetzt ein bisschen zurückgetreten, denn durch Xi Jinping und die politische Entwicklung und die Maßnahmen gegen die Eliten in China ist der Yachtsport zurückgetreten. Aber ich war vor circa 3 Jahren auf der Insel Hainan mit einer Gruppe von ungefähr 10 Experten im Yachtsport und wir haben die dortige Regierung dahingehend beraten, wie sie Hainan, das ist das "Hawaii von China", für den Yachtsport interessanter machen könnten. Das ist also der große Bogen über den Jagdsport von Hamburg über Miami nach China bis nach Südfrankreich.

Sebastian: Sehr interessant!

Henning Schwarzkopf: Ich will nicht angeben, aber das ist so. Wenn Sie mich schon fragen, so ist das eben gewesen.

00:06:27 - Was man beim Kauf einer Yacht berücksichtigen sollte

Sebastian: Sehr interessant! Wenn jetzt jemand zum Beispiel in Deutschland oder in der EU lebt und eine Yacht kaufen möchte, dann ist das ja eine ziemlich große Investition. Es gibt viele Dinge, die zu berücksichtigen sind: Wo wird die Yacht registriert? Dann gibt es natürlich immer die Frage der Umsatzsteuer, die ja ganz wichtig ist in der EU, dann ist die Frage: Nutze ich dieses Schiff privat oder nutze ich es zum Beispiel als Vercharterer und zum Teil nur privat? Wie können Sie Mandanten dabei helfen, die sich damit auseinandersetzen, gerade mit dem Thema Yachtkauf?

Henning Schwarzkopf: Ja, also beim Kauf tritt zum Beispiel ein ganz großes Problem auf, kann zum Problem werden. Das habe ich bei mehreren Mandanten erlebt und darüber habe ich auch meinen Vortrag auf einer Yachtkonferenz in Monaco gehalten. Das ist die Anzahlung auf so etwas wie ein Notaranderkonto. Der klassische Fall, den habe ich mehrfach erlebt: Sie haben eine Segel-begeisterte Person, die geht zum Makler in Cannes oder in Saint-Tropez und will eine Yacht kaufen und der Makler sagt: "Ja, dann mach mal bitte eine Anzahlung auf den Yachtkauf. Wenn die Anzahlung bei mir auf dem Konto ist, dann kannst du die ganzen Sachverständigen heranholen und dann können sie die Yacht untersuchen." Der potentielle Kunde zahlt die Anzahlung auf das Anderkonto des Maklers. Er untersucht die Yacht und dann stellt er fest, es gibt doch erhebliche technische Mängel und möchte den Kauf doch nicht durchführen. Dann bittet er den Makel, ihm das Geld zurückzuüberweisen, was auch im Vertrag drinsteht. Dann sagt der Makler: "Ja, aber das ist ein bisschen schlecht, ich habe ja auch so viel Zeit verwendet." Er tut sich schwer, das Geld zurückzuüberweisen.

Sebastian: Eine kurze Frage: Um was für einen Betrag reden wir dabei? Um wie viel Prozent von dem Preis der Yacht?

Henning Schwarzkopf: 10% ungefähr. Es können auch mehr sein, aber ungefähr 10%. Das kann ein Riesenproblem sein, dem man aber ganz leicht entgehen kann, denn in allen Verträgen und insbesondere kennt das jeder, wenn er ein Grundstück kauft, dann muss er den Kaufpreis auf ein Notaranderkonto überweisen und erst, wenn es da eingegangen ist und alle Vorbehalte erfüllt und geprüft sind, dann gibt der Notar das Geld frei an den Verkäufer. Komischerweise - trotz großer Summen, auch wenn Sie eine große Yacht kaufen, die mehrere hunderttausend Euro wert ist - sagen die Makler: "Nein, das ist bei uns ganz anders und wir brauchen das nicht. Wir haben hier auch eine Art Treuhandkonto." Aber die sagen nicht, dass das kein unabhängiges Treuhandkonto ist. Das bleibt ein Konto des Maklers. Ich habe es mehrfach erlebt, da kann ich wirklich nur jeden warnen, der eine Yacht kauft, im Mittelmeerraum, aber nicht nur im Mittelmeerraum. Das passiert wahrscheinlich auch anderswo. Bei mir sind die meisten dann im Mittelmeerraum. Die erwerben das Boot und haben dann Schwierigkeiten, die Anzahlung zurückzubekommen. Wenn alles wunderbar läuft und die Yacht entspricht den Versprechungen, dann ist das natürlich kein Problem. Dann wird die Anzahlung natürlich im Kaufpreis verrechnet, aber man sollte da vorsichtig sein und man sollte sagen: "Alles wunderbar, aber das Anderkonto möchte ich bitte nicht bei dir führen, lieber Makler, sondern das möchte ich bitte bei einem Rechtsanwalt, Steuerberater oder wem auch immer, bei einer unabhängigen Person führen."

Daniel: Gibt es ein Land, in dem Sie besonders viel negative Erfahrung haben?

00:10:46 - Augen auf bei Unterzeichnung des Maklervertrages!

Henning Schwarzkopf: Nein, also ich bin hauptsächlich im Süden in Frankreich tätig, einfach weil ich da vor Ort bin und da auch ein gutes Netzwerk habe zu Maklern und zu Leuten, die zu mir kommen. Aber ich habe auch von Leuten gehört, da sind große Makler in Saint-Tropez, die dann versuchen, das Geld festzuhalten und nicht wieder freizugeben. Das ist ärgerlich. Dann geht's zum Gericht. Dann muss man die verklagen. Im Endeffekt ist das so ähnlich wie in Amerika. Man klagt immer erstmal, irgendwann einigt man sich dann trotzdem, aber das Geld ist erstmal weg und ist irgendwo hinterlegt. Und es wäre so einfach zu sagen: Ich habe hier einen Rechtsanwalt, ich will jetzt keine Eigenwerbung betreiben, das kann meinetwegen jeder andere Anwalt sein, den man sich da aussucht, aber dort möchte ich mein Geld einfach deponieren. Hinzu kommt, das muss man auch sehen: Wenn Sie im Mittelmeerraum und gerade auch in Frankreich eine Yacht kaufen, dann wird von den Maklern ein Standardformular, ein Standard-Maklervertrag verwendet, der eigentlich sehr ausgewogen ist. Der ist von dem von einer Makler-Organisation ausgearbeitet, aber die Makler machen das gern, dass sie etwas verändern oder dass sie den einfach abschreiben, bestimmte Klauseln, die für den Kunden gelten, rausnehmen und dann einfach sagen: Das ist ja der MYBA-Vertrag, der Vertrag der Mediterranean Yacht Brokers Association. In Wirklichkeit ist er das aber nur in der verkürzten Version und der MYBA-Vertrag, der ist auf Englisch. Ich habe schon gehabt, dass Deutsche gar nicht so mit der englischen Sprache und schon gar nicht der englischen Rechtsprache vertraut sind und gar nicht so richtig wissen, was sie da eigentlich unterschrieben haben. Und im MYBA-Vertrag steht dann auch drin: Ja, das wird dann ein Treuhandkonto und das kann dann auch beim Makler sein. Da sollte man sagen: "Nein, lieber Makler, alles wunderbar, aber wir möchten gerne unseren unabhängigen Treuhänder haben, was natürlich auch später für die Gutachten gilt, denn natürlich kommt der Deutsche runter, spricht gut deutsch, spricht vielleicht ganz gut englisch, aber beim Französischen hapert es schon. Und dann sagt der Makler: "Ich hab ja meinen Freund Jean-Louis, der ist sehr gut und der kann das alles wunderbar begutachten." Und in Wirklichkeit ist das ein Freund des Maklers. Also da muss man schon sehr aufpassen.

00:13:35 - Die Regelung und Gestaltung der Umsatzsteuer

Sebastian: Interessant! Mal angenommen, ich hab die Yacht angeschaut, die Yacht gefällt mir und ich will sie jetzt tatsächlich erwerben, dann stellen sich doch einige rechtliche und auch steuerrechtliche Fragen, zum Beispiel: Wem gehört die Yacht? Gehört die mir persönlich, gründe ich eine Gesellschaft dafür? In welchem Land gründe ich die Gesellschaft? Unter welcher Flagge soll diese Yacht fahren? Umsatzsteuer-technische Fragen. Was empfehlen Sie denn Mandanten in der Regel? Welche Lösungen sind besonders zu empfehlen?

Henning Schwarzkopf: Also, das hängt natürlich ein bisschen ab von der Yacht, wie groß die ist und für was sie genutzt wird. Grundsätzlich bin ich der Meinung, man sollte versuchen, so steuerehrlich zu sein wie möglich. Es gibt dort für eine deutsche Yacht einer Familie, die sich hauptsächlich in Frankreich oder in Italien bewegt, im EU-Mittelmeerraum, eigentlich keinen Grund, mit irgendwelchen wilden Flaggen von Marshall Islands oder oder sowas zu kommen, das ist eigentlich wenig sinnvoll, weil Sie da im Zweifel dann Probleme mit den Behörden in den Häfen haben, die sie anlaufen. Insofern würde ich bei einer Flagge bleiben, die dort ansässig ist. Eine deutsche Flagge ist sehr gut. Man muss sagen, grundsätzlich ist die Yacht, wenn sie sich überwiegend im EU-Raum aufhält, umsatzsteuerpflichtig. Umsatzsteuer muss bezahlt werden, das nützt nichts. Man kann natürlich sagen, ein paar Monate gehe ich dann in die Türkei oder nach Nordafrika und dann muss man genau sehen, wie lange man da bleibt. Aber das muss man im Einzelfall sehen, wie es geht. Die Mehrwertsteuer bezahlt man in dem Land, in dem die Yacht hauptsächlich liegt, ihren Liegeplatz hat. Also eine Yacht, meinetwegen eine große Segelyacht, die in Frankreich erworben wird, in Frankreich von einem Deutschen erworben wird, die kann zwar eine deutsche Flagge haben, wird auch ins Schiffsregister am Wohnsitz des Eigentümers eingetragen, aber die muss trotzdem ihre Umsatzsteuer in Frankreich bezahlen, weil Frankreich sagt, die Yacht ist ja nach Frankreich geliefert. Sie können nur die deutsche Umsatzsteuer vermelden, indem sie die Yacht nach Hamburg, Bremen, Flensburg oder wo auch immer segeln, da muss ich einmal in Deutschland sein und dann kann man sie nach Deutschland einführen. Jetzt haben wir dann die deutsche Mehrwertsteuer, aber wenn man sagt: "Ich will nicht extra durch die Biskaya nach Deutschland segeln, ich will sie in Frankreich oder Italien lassen.”, dann müssen Sie dort die Umsatzsteuer bezahlen.

Sebastian: Man sollte einfach sagen, dass das Thema Umsatzsteuer, wie Sie schon gesagt haben, ja extrem wichtig ist. Wenn man in den Hafen einläuft, irgendwo in der EU, sei es in Italien, Malta, Frankreich oder sonst irgendwo, ist es durchaus üblich, dass nach dem Umsatzsteuerzertifikat gefragt wird. Dann muss man nachweisen, dass die Umsatzsteuer bezahlt ist. Also zu sagen, ich kaufe jetzt irgendwo die Yacht in der Karibik und dann segele ich damit in die EU und das merkt sowieso keiner, das funktioniert nicht. Die Umsatzsteuer ist bei diesen Fragen ganz essentiell und sogar im täglichen Betriebsalltag der Yacht extrem wichtig. Das muss jeder wissen, der darüber nachdenkt, sich eine Yacht zu kaufen.

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist richtig, genau.

00:17:36 - Der Erwerb der Yacht durch eine Gesellschaft: Umsatzsteuer und Charter

Sebastian: Was halten Sie denn von dem maltesischen Modell zur Yachtregistrierung, bei dem es möglich ist, dass eine maltesische Gesellschaft die Yacht erwirbt und die dann sowohl privat genutzt als auch verchartert wird? Die maltesische Gesellschaft kann dann per Reverse Charge die Umsatzsteuer vermeiden, aber der Eigner muss im Grunde für die persönliche Nutzung Umsatzsteuer an die eigene maltesische Gesellschaft bezahlen. So wird dann die Umsatzsteuer gestreckt, über eine gewisse Zeit.

Henning Schwarzkopf: Das Modell ist sehr gut, das maltesische Modell. Der Eigner muss dann natürlich, wenn er die Yacht selbst nutzt, auch Charter bezahlen an seine Gesellschaft.

Sebastian: Ja, das kommt zur Umsatzsteuer dann natürlich noch dazu.

Henning Schwarzkopf: Ich habe gerade so einen Fall im Freundeskreis, da hat ein Freund eine größere Motoryacht gekauft, die er sonst auch verchartert, die glaub ich 10 Gäste aufnehmen kann und immer, wenn er sie nutzt, dann muss er eine relativ hohe Charter, also die marktübliche Charter bezahlen an seine eigene Gesellschaft. Und das ist schon eine Sache, die man sich überlegen muss. Man muss auch immer sehen, für was die Yacht genutzt wird. Sie fragten auch nach einer Gesellschaft, also eine Gesellschaft ist gut bei Malta, wenn man das so machen will. Es kann sicherlich sein, aber eine Gesellschaft lohnt sich meines Erachtens auch nur, wenn Sie eine Crew an Bord haben, wenn sie das nicht selbst besegeln wollen, mit Freunden oder so, aber wenn Sie eine Crew haben, wenn Sie Angestellte haben und auch die Vorschriften der Berufsgenossenschaft haben, die Sie haben, wenn Sie unter der deutschen Flagge Angestellte haben. In anderen Ländern wird das sehr viel einfacher und flexibler gehandhabt.

00:19:47 - Diese Anforderungen bringt eine große Yacht mit sich

Sebastian: Es ist meines Wissens nach auch so - vielleicht können Sie dazu nochmal etwas sagen, dass es in verschiedenen Ländern auch verschiedene Vorschriften gibt, hinsichtlich der Länge? Also, wenn die Yacht eine bestimmte Länge überschreitet, dann muss eine Crew an Bord der Yacht sein?

Henning Schwarzkopf: Ehrlich gesagt, da will ich Ihnen keine falsche Antwort geben, natürlich irgendwie ergibt sich das schon von sich, wenn Sie eine Superyacht haben, dann können Sie die nicht mit der Familie fahren. Der übliche Fall ist schon so, dass man, wenn man eine Yacht hat, sagen wir mal von 130 Meter Länge, dann haben Sie da auch einen Kapitän und eine Stewardess wahrscheinlich an Bord oder eine zweite Person, die mal Maschinist ist und mal an Deck ist und die Leinen annimmt oder sowas. Das haben Sie schon. Andererseits habe ich auch Mandanten, die große Segelyachten haben und sie segeln. Da haben sie dann einen Bootsmann drauf, der dann auch die Überführungen nimmt und sonst kommen sie an Bord, wenn sie eine Regatta im Mittelmeer segeln wollen. Da kommen sie dann mit 20 Leuten an Bord, da müssen sie keine bestimmte Crew mit an Bord haben. Die müssen sie aus praktischen Gründen haben, damit der Bootsmann, wenn sie dann wieder von Bord sind, nötige Reparaturen oder Wartungsarbeiten durchführt.

00:21:16 - Neu oder gebraucht kaufen – Unterschiede und Herausforderungen

Daniel: Diese ganzen Dinge, die Sie vorher angesprochen hatten, bei denen man aufpassen muss, beim Kaufvertrag zum Beispiel, beim Maklervertrag und auch bei den steuerlichen Aspekten, gibt es da eigentlich Besonderheiten oder Unterschiede zwischen dem Kauf eines Neubaus und dem Kauf eines gebrauchten Objekts?

Henning Schwarzkopf: Sie haben beim Neubau natürlich immer Garantiefristen und bei Gebrauchten haben Sie die normalen Gewährleistungs-Vorschriften, wobei sich das auch immer unterschiedlich danach auswirkt, wer der Verkäufer ist, in welchem Land, nach welchem Recht erfolgt der Kauf. Bei Garantieleistung ist es so: Ich habe einen Fall einer großen Yacht gehabt, die einem Mandanten von mir in Südfrankreich gehörte, der sie in Deutschland gekauft hatte. Das war auch so ein interessanter Fall, das war eine sehr renommierte Werft eigentlich. Die Yacht hat er gekauft, hat die dann selbst runter gesegelt, glaub ich, aus der Ostsee in den Mittelmeerraum. Die Yacht hatte einen Kaufpreis von ungefähr 3 Mio. €. Schon während der Reise ins Mittelmeer traten an der Yacht erhebliche Mängel auf und da hat er gesagt: "Na ja, da habe ich ja noch Garantiefrist." Es war ja eine deutsche Werft, die das Boot hergestellt hat. Dann hat er die Werft angemorst und hat gesagt: "Das und das muss gemacht werden, beim Ruder ist das und das, irgendwo leckt es durch... Und dann hat die Werft gesagt, das ist alles bedauerlich, aber wir sind ja gar nicht der Verkäufer gewesen. Der Verkäufer war ja unser Verkaufsbüro in Düsseldorf und das ist eine normale GmbH. Die haftet nur mit 50.000 € und die würde das natürlich gerne machen. Aber wenn die das nicht macht und du willst die verklagen, dann kannst du sie ja verklagen, aber dann muss sie Insolvenz anmelden. Das sind alles so Tricks, die da in der Yachtindustrie, in der Yachtbranche gepflegt werden. Gut, die sind sich dann irgendwie entgegengekommen, die haben dann irgendwelche Service-Mitarbeiter am Mittelmeer dahin geschickt, die da Ausbesserungen vorgenommen haben, aber für den Mandanten war das extrem enttäuschend und frustrierend und hat ihm wirklich die Freude genommen, die ersten Monate entspannt auf der Yacht zu segeln. Er wollte da schön durchs Mittelmeer fahren mit seiner Familie auf einer einwandfreien, nagelneuen, gut funktionierenden Yacht, das war leider nicht der Fall. Stattdessen hat er sich mit mir über rechtliche Probleme unterhalten.

Daniel: Es wäre wahrscheinlich besser gewesen, er hätte Sie vorher schon für den Kaufvertrag mit eingeschaltet. Kleine Fehler oder kleine Dinge, die man am Anfang übersieht, können sich nachher zum bitteren Beigeschmack entwickeln.

Henning Schwarzkopf: Ja, das ist richtig. Was mir wirklich am Herzen liegt, nicht aus eigenem Interesse, weil ich so gerne Anderkonten führe, das ist wirklich dieser Fall mit diesem Treuhandkonto, das sich jeder Kaufinteressent einer Yacht in Südfrankreich und Italien wahrscheinlich auch wirklich mal überlegen sollte. Das ist doch sinnvoll.

Sebastian: Der Aspekt macht auf jeden Fall Sinn. Wir hatten mal Mandanten, die gesagt haben, sie wollen mehr Yachten kaufen und exklusive Musik-Kreuzfahrten anbieten auf diesen Yachten. Was würden Sie denn jemanden vorschlagen, der das von Europa aus machen will? In welchem europäischen Land wäre zum Beispiel eine gute Basis, um ein solches Business zu betreiben? Es geht dabei gar nicht unbedingt um den steuerlichen Aspekt, sondern um den rein operativen Aspekt, wo also zum Beispiel auch das entsprechende Personal, das Know-how und die Infrastruktur vorhanden sind, um solche Yachten zu warten, zu betreiben und dann natürlich auch für die Gäste das entsprechende Ambiente zu haben.

00:26:22 - Welches EU-Land ist als Standort für die Yacht zu empfehlen?

Henning Schwarzkopf: Wenn man im Mittelmeerraum bleibt, ist eigentlich Südfrankreich, die Gegend von Antibes, ein großer Standort. Antibes hat eine riesige Marina, eine große Menge von Dienstleistern im Yachtbereich, von Weinexperten und Weinhandel über Matratzenreparaturen und Bootsreparaturen von einer Werft, die dort vorhanden ist und Antibes die Nähe zu Nizza zum Flughafen, eine halbe Stunde entfernt. Das ist für mich eigentlich der ideale Standort und auch viele Yachten und viele Superyachten gehen dahin. Dort gibt es eine große Kaimauer, wo auch Superyachten liegen, das ist eigentlich ein idealer Punkt. Dann Mallorca sicherlich, ich glaube Palma hat ein sehr gutes Netz und auch Werften und Dienstleister. Das sind, glaube ich, die beiden Orte, die am interessantesten sind. Dann Genua möglicherweise auch noch. Da liegt eine Yacht von einem Freund von mir, auch weil er relativ leicht durch den Flughafen kommt. Es ist von den Kosten wahrscheinlich etwas geringer als in Frankreich. Das wären die idealen Orte eigentlich. Dann als Standort natürlich zum Kreuz, also als Segler, Sardinien, die Nordküste von Sardinien ist sehr schön. Das ist auch ein Ort, aber es ist nicht so leicht, dahin zu kommen. Nach Olbia gehen nicht so viele Flüge wie nach Nizza beispielsweise. Also, ich würde sagen, Frankreich und Palma de Mallorca.

Sebastian: Und auch ein solches Unterfangen braucht natürlich eine gute Rechtsberatung. Zum Beispiel bei dem Mandanten, von dem ich jetzt spreche, da war es dann so, er hat tatsächlich in Frankreich eine Betreibergesellschaft gegründet und macht das von Südfrankreich aus. Die Boote an sich gehören einer maltesischen Gesellschaft und diese hat sie an die Betreibergesellschaft verchartert, so dass man dann auch gewisse steuerliche Vorteile möglicherweise in Anspruch nehmen kann. Auch kann und sollte man eben, gerade wenn man darüber nachdenkt, sowas nicht nur für den privaten Gebrauch zu machen, sondern möglicherweise auch im geschäftlichen Bereich, die ganze Bandbreite, die in der EU möglich ist, völlig legal nutzen.

Henning Schwarzkopf: Ja, das sehe ich auch so. Malta habe ich eben vergessen, das tut mir leid. Als Yachtort, also als Standort, weiß ich nicht, ob das so beliebt ist. Beliebt schon, aber es ist auch etwas schwieriger, von Deutschland aus hinzukommen, glaube ich.

Sebastian: Ja, ich glaube, was Sie mit Frankreich gesagt haben, ist schon gut. Ich würde Malta auch eher als einen Ort sehen , wo man möglicherweise den Besitz strukturieren kann und nicht unbedingt als Basis für solch ein Unterfangen. Der Mandant, über den ich spreche, der hatte auch eine Gesellschaft in Frankreich und eine in Malta. Und wenn man außerhalb der EU schaut, was sind wichtige Yachtzentren in der Welt? Wo finde ich interessante Hotspots, wenn ich zum Beispiel eine Yacht kaufen will und wo muss ich eher vorsichtig sein?

00:30:19 - Wichtige Yachtzentren und Yacht-Hotspots außerhalb von Europa

Henning Schwarzkopf: Ein großer Hotspot für den Yachtbereich ist natürlich die USA. Wenn Sie überlegen, wie viele Yachten in den USA sind, entlang der gesamten Ostküste von Neuengland hinunter bis nach Miami, Fort Lauderdale. Fort Lauderdale hat inzwischen die zweiterfolgreichste Bootsmesse. Für größere Yachten ist immer noch die Monaco Boat Show oder die Monaco Yacht Show entscheidend, danach kommt aber gleich die Fort Lauderdale Boat Show. Da gibt es die meisten Yachten und Sie haben in Amerika natürlich ein relativ gesichertes Rechtssystem, auch wenn es das angelsächsische ist mit einigen Mängeln, die das manchmal hat, aber sie haben hohe Ansprüche an das Gewährleistungsrecht. In Amerika haben Sie eben auch dieses Treuhandprinzip, weil die das aus dem Immobilienbereich gut kennen. Also das ist relativ sicher in Amerika, wenn man da hinüber fliegt oder wenn man da jemanden hat, der einem eine Yacht besorgen kann. Alle großen Yachtmakler haben eine Niederlassung in Südflorida, also das ist ein gutes Gebiet.

Sebastian: Und wie ist das Preisniveau im Vergleich zu Europa? Der Vorteil ist natürlich in den USA, es gibt keine Mehrwertsteuer im europäischen Sinne. Es gibt die Sales Tax Text, aber die ist meistens viel geringer. Man kann natürlich dann die Yacht nicht in der EU fahren, weil man natürlich nicht die EU-Mehrwertsteuer bezahlt hat. Wenn man die Yacht in den USA kaufen würde, müsste man sie in die EU offiziell einführen, wenn man sie dort fahren möchte. Aber mal angenommen, jemand möchte nur in nicht europäischen Gewässern fahren. Wie ist das Preisniveau in Amerika, in den USA im Vergleich zu Europa?

Henning Schwarzkopf: Das ist ja inzwischen durch den Dollar- und Eurokurs ungefähr 1:1. Das ist ungefähr das gleiche. Ich glaube, das ist sogar noch etwas teurer in Amerika. Viele Bereiche im Leben sind viel teurer geworden. Restaurants sind teurer. Liegeplätze, muss ich sagen, weiß ich den letzten Stand nicht mehr. Schlimmstenfalls ist das das gleiche Preisniveau, was man dort hat.

Sebastian: Jemand hat mir mal gesagt, dass es in Amerika viel weniger Vorschriften gibt, zum Beispiel dabei, wer so eine Yacht fahren darf, dass man nicht solche einen Bootsführerschein oder eine Lizenz oder ein Patent oder so etwas braucht, sondern einfach einsteigen und losfahren kann.

Henning Schwarzkopf: Das ist richtig. Das ist so im privaten Bereich. Im Privaten, wenn Sie eine private Motor- oder Segelyacht kaufen, dann tuckern Sie oder dann fahren oder segeln Sie einfach los. Das ist richtig. Es gibt zwar so eine Coast Guard Licence die einige haben, aber die macht man auch irgendwie im Fernkurs in ein paar Stunden und dann bekommt man die. Es ist nur so, wenn Sie, wenn Sie eine Crew haben, dann ist es schon wieder etwas schwieriger und wenn Sie verchartern und nehmen Gäste mit, dann haben Sie natürlich dieses enorme Haftungsrisiko, was Sie in den USA immer haben. Also das Rechtssystem ist zwar auf dem Papier sehr ausgereift, aber Sie haben immer diese streitwilligen Amerikaner, zum Beispiel wenn Sie Charter-Gäste haben aus Florida und Sie fahren auf die Bahamas rüber. Da gibt es dieses berühmte McDonald's Beispiel, der Kaffee ist zu heiß und das gießen die sich über die Shorts und aufs Knie drauf und verbrennen sich, dann haben Sie da gleich eine Millionenklage auf dem Tisch. Aber ich würde sagen, um dort eine Yacht zu kaufen und oder dann auch die Yacht zu nutzen... Sagen wir mal, ich kaufe deine Yacht in Miami und verbringe die nächsten drei Jahre in der Karibik oder auf den Bahamas. Ich habe in Miami gelebt, also auf die nächste Bahama-Insel sind es 48 Meilen, also mit einer Segel-Yacht segelt man die Nacht durch und mit dem Motorboot ist man in 2 bis 3 Stunden da drüben und dann ist man auf den Bahamas und hat dann diese gesamten Inseln drumherum und dann kann man natürlich weiter die ganze Karibik runtersegeln. Was auch interessant ist, ist natürlich dieses Französische. Ich bin relativ aktiv auf St. Barth, auf dieser kleinen französischen Insel. Die ist Teil von Guadalupe und das ist ja französisches Territorium. Sie Zahlen dort in Euro, Sie brauchen im Grunde kein Visum. In den USA sind die Einreisevorschriften immer unangenehm. Das haben Sie nicht, wenn Sie von Frankfurt nach Martinique über Paris fliegen und zahlen in Ihren Euros. Da haben Sie französische Supermärkte mit französischem Käse, der da eingeflogen wird.

Sebastian: Da kann doch auch jeder Europäer leben, habe ich gehört. Da brauchen wir kein Visum, da kann jeder aus Europa hin. Das ist praktisch wie ein Arrondissement von Frankreich.

Henning Schwarzkopf: Ja genau, das ist so, als ob Sie nach Saint-Tropez oder nach Nizza oder irgendwo hinziehen.

00:35:30 - Empfehlenswerte Länder in Asien

Sebastian: Und wie sieht der asiatische Bereich so aus, wo Sie ja auch sehr beheimatet sind?

Henning Schwarzkopf: Da ist sicherlich Thailand interessant und schön. Ich habe einige Freunde, die da gesegelt haben und die sind begeistert. Die sagen, die Leute sind wahnsinnig freundlich, viel freundlicher als in der Karibik zum Beispiel. Meine Erfahrung in der Karibik ist, recht hohe Kriminalität und unangenehme Inselbewohner. Das ist zwar nach außen hin alles so sehr schön, wenn die da ihre Feste feiern, aber der Unterschied zwischen Arm und Reich, zwischen den reichen Seglern und der einheimischen Bevölkerung fällt auf und unangenehm auf. In Asien ist es eben sehr viel entspannter, sehr gutes Essen und mindestens genauso gut wie in der Karibik und sehr interessantes Gebiet. Es ist natürlich noch nicht so ausgebaut. Wir haben über die APSA, über die Asia-Pacific Super Yacht Association, Handbücher und wir haben eine Organisation mit Mitgliedern, die in allen asiatischen Ländern, also praktisch von Singapur bis nach Australien, sind. Da sind Mitglieder von uns, die auch Leute unterstützen. Wenn da jemand Fragen hat, kann er sich gerne an mich wenden, dann kann ich Sie gerne in Verbindung bringen zu allen möglichen Dienstleistern in diesem Bereich.

00:37:18 - Möglichkeiten der Finanzierung einer Yacht

Sebastian: Wie sieht es aus mit Finanzierungen? Wie schwierig ist es, eine Finanzierung zu bekommen? Was muss ich dafür haben als Sicherheit oder wieviel brauche ich an Eigenkapital? Wie ist das bei Yachten?

Henning Schwarzkopf: Die Schwierigkeit ist, glaube ich, immer noch bei Yachten, dass ganz wenige Banken die Yacht als Sicherung nehmen, also die lassen sich sicherlich eine Schiffshypothek eintragen auf die Yacht, aber letztlich wollen die einfach mit dem Verkauf, mit der Verwertung im Grunde nichts zu tun haben, so dass der Kreditnehmer immer noch persönlich haftet mit entweder einer Bürgschaft oder einer Grundschuld auf sein Haus. Also das ist eigentlich nicht möglich. Größere Yachten haben eine Charter und Chartereinnahmen, die abgetreten werden können, aber auch da ist es sehr, sehr schwierig, eine Finanzierung zu bekommen, ohne dass es nicht noch persönliche Sicherheiten gibt des Eigentümers beziehungsweise, wenn er eine Gesellschaft hält, dann eben auch des wirtschaftlich Berechtigten der Gesellschaft.

Sebastian: Interessant! Das heißt im Grunde genommen, bei der Finanzierung muss man sich in jedem Fall etwas überlegen.

Henning Schwarzkopf: Es gibt auch Modelle, die haben sich meines Erachtens aber nicht so durchgesetzt. Ich glaube, französische Banken sind da recht aktiv, insbesondere wenn die Yacht in Frankreich gebaut worden ist. Beneteau-Yachten, die haben, glaube ich, eine Zusammenarbeit mit Bank Paribas oder sowas. Das ist möglich, aber das ist eben nicht so leicht, man muss sich dann von seiner Hausbank am besten einen Kredit holen, die man dann aber anderweitig mit seinem sonstigen Vermögen besichert.

00:39:20 - Wertverlust und Unterhaltungskosten einer Yacht

Sebastian: Interessant. Und wie sehen Sie die Preisstabilität einer Yacht, als Wertanlage? Wie ist der Wertverlust?

Henning Schwarzkopf: Ja, der ist recht hoch, würde ich mal sagen. Es gibt natürlich einige Yachten, die einen exzellenten Ruf haben, die Yachtmarke Nautor's Swan, das ist eine finnische Yacht. Das ist so wie der Rolls Royce, das ist ein exklusives Produkt. Aber der breite Markt, das kann ich Ihnen nicht sagen. Bavaria Yachten ist ja sozusagen die Yacht für den Normalverbraucher. Ich würde mal schätzen, 30 bis 40% in den ersten 2 Jahren, also ein relativ hoher Verlust.

Daniel: Wie beim Luxusauto, da ist es ja ähnlich. Ich hatte mich zur Vorbereitung mal zu den Tageskosten informiert, zum Beispiel die Tageskosten bei einer Yacht von 50 Metern Größe, also eine richtige Luxusyacht. Die Ankerkosten zum Beispiel in Europa, bei Häfen wie Marbella, liegen bei 4.200 € pro Tag. Nur, damit man seinen Anker wirft. Da sollte man vorher seine Finanzen schon geklärt haben, da man sich sonst eine Yacht kauft und dann reicht das Geld nicht mehr, um den Anker zu werfen.

Henning Schwarzkopf: Ja, es gibt eine Grundregel, nach der eine Yacht an Wartungskosten jährlich rund 1 % des Kaufpreises hat und mit Versicherungen, Crewkosten und allem drum und dran ist das natürlich noch sehr viel mehr.

Sebastian: Ja, das ist erstaunlich.

00:41:28 - Der neue Boom der Yachtbranche

Henning Schwarzkopf: Ja, aber im Moment boomt es. Ein Freund von mir ist in der Yachtbranche tätig als Yachtmanager, der verwaltet also sehr viele große und bekannte Yachten und man hat immer angenommen, durch die Pandemie, ist da nicht mehr viel los und durch den Wertverfall dadurch, dass Yachten von vielen Russen jetzt möglicherweise zum Verkauf stehen. Aber er sagt, die Yachtbranche boomt, die letzten 2 Jahre waren so gut wie noch nie. Das ist an sich ein ganz interessanter Aspekt bei Yachten, dass die Yachtkäufer auch anders sind als in den letzten 50 oder 100 Jahren sogar. Früher konnten sich die richtigen, teuren Yachten sich nur ältere Unternehmer leisten, die dann auch einen bewussten Geschmack hatten, einen etwas älteren, schiffigen Geschmack an das Interieur und die Kabinen. Heute haben Sie im ganz großen Bereich eben diese Internetmilliardäre, die die Yachten auch nicht nur zum Rumtuckern im Südfrankreich haben wollen und dann da Gin zu trinken in den sogenannten Gin Palaces, sondern Sie haben eben Yachteigentümer, die diese Explorer-Yachten haben wollen, mit denen sie in Gebiete fahren wollen, in denen bisher noch nie jemand gewesen ist, da Ausflüge machen wollen, die auch absolut ungewöhnlich sind. Sie haben ganz neu Yacht-Klientel und die Yachten, wenn Sie sich Neubauten ansehen, die sehen eigentlich gar nicht mehr wie eine Yacht von innen aus, sondern die sehen meines Erachtens manchmal aus wie ein modernes Hotelzimmer, weil die Leute eben auch nicht mehr dieses dunkle Mahagoniholz an Bord oder Teakholz innen drin haben wollen. Das sind schon interessante Trends, die im Moment laufen. Dann ist natürlich ein ganz großer Trend und eine ganz große Herausforderungen in den nächsten Jahren der Antrieb. Wie machen wir das? Machen wir das noch mit Diesel, oder mit Wasserstoff oder Elektroyachten? Ich kenne einige, gerade in Monaco, die haben Elektromotorboote entwickelt. Das ist natürlich nur für kürzere Strecken, aber da wird sich sehr viel tun. Wie wird das in der Zukunft sein? Dürfen die alten Yachten überhaupt noch in die Häfen rein, die nur Diesel tanken? Das ist ja so ein bisschen wie im Autobereich auf den Straßen. Da tut sich einiges.

Daniel: Letztendlich auch ein Trend: Wir kennen selber auch einen Geschäftspartner oder einen Geschäftsfreund, der hat seinen Wohnsitz auf seinem Katamaran. Das ist auch eine Sache, die hat es vor einigen Jahrzehnten eher weniger gegeben und heute ist das durchaus ein Trend, der Wohnsitz auf meiner Yacht.

Henning Schwarzkopf: Ja.

Daniel: Es war wirklich wieder sehr lehrreich, mit Ihnen über dieses spannende Thema zu sprechen. Wir haben wieder viel dazugelernt.

Henning Schwarzkopf: Prima, hat mich gefreut! Und wenn Sie Fragen haben zu allen Bereichen Asien, Südfrankreich, dann sagen Sie Bescheid.

Daniel: Und eben die Yachten! Vielleicht noch eine Bitte an unsere Zuschauer und Zuhörer: Wenn Sie Fragen haben, schreiben Sie das unten in die Kommentare auf unserem Kanal und wir kümmern uns dann darum, dass auch solche Fragen noch beantwortet werden können.

Henning Schwarzkopf: Immer, jederzeit.

Daniel: Vielen herzlichen Dank, Herr Schwarzkopf, dass Sie bei uns waren!

Henning Schwarzkopf: Ich habe zu danken! Und wir sehen uns am Mittelmeer, auf Malta oder in Südfrankreich.

Daniel: Unbedingt! Also bei meinem letzten Segelabenteuer, ich glaube, ich hatte es Ihnen schon mal kurz im Vorgespräch erzählt, bin ich nach Nizza geflogen und bin dann dort auf dem größten Segelschulschiff der Welt gesegelt, der Khersonis, die war damals noch unter ukrainischer Flagge, aber habe durch die Annexion der Krim hat sie jetzt die russische Flagge. Das hat mich unwahrscheinlich begeistert, auf einem riesengroßen Dreimaster zu segeln. Und es war auch sehr schön. Wir durften dort teilweise mitarbeiten, es dann sozusagen das Paket "Mitarbeiten mit der Besatzung", um das so richtig live zu erleben. Das waren ein sehr schönes Erlebnis. Nizza, da sind wir ein bisschen im Mittelmeer herumgesegelt, in Canne angekommen genau am Tag der Eröffnung der Filmfestspiele. Das war schon ein schönes Ereignis.

Henning Schwarzkopf: Also wenn Sie mal wieder auf einem kleineren Boot mitsegeln wollen, sagen Sie Bescheid, dann segeln wir mal vor Nizza rum. Mit einem kleinen Boot dann allerdings.

Daniel: Sehr gerne! Sehr schön! Vielen herzlichen Dank und alles Gute!

Sebastian: Vielen Dank, Herr Schwarzkopf!

Henning Schwarzkopf: Dankeschön!

Sebastian: Wiederhören!

Perspektive Ausland: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland, der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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