Thailand - Land des Lächelns für Auswanderer

Zu Gast: Stefan Fabbro

In unserem sehr erfrischenden Podcast mit dem gebürtigen Österreicher und thailändischen Unternehmer Stefan Fabbro, der Thailand seit mittlerweile zehn Jahren bereist, seit drei Jahren dort lebt und mit einer Thailänderin verheiratet ist, hat den Vorteil seines deutschsprachigen Hintergrundes und seines sehr guten Verständnisses der thailändischen Kultur und Sprache (Stefan spricht, liest und schreibt fließend Thai!) in seinem Beratungsunternehmen kombiniert.

Er verbindet deutschsprachige Auswanderer, Touristen und Unternehmer mit thailändischen Dienstleistern und ist Ansprechpartner, wenn es um Business Accounting oder die Auswahl der richtigen Firmenform in Thailand geht. Sein Unternehmen ist die Brücke, um die Sprachbarriere zu überwinden.

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Wie kann ich mir Thailand vorstellen?

Thailand ist ein sehr langes und hohes Land, im Norden mit auch für deutsche Verhältnisse winterlichen Temperaturen von knapp über null, dem von den Dschungelbildern bekannten nebligen, aber normalerweise strahlend klares Wetter, und der Süden ist sehr stark vom Monsun bestimmt, in der Hauptsaison mit sommerlichen und tollen Wasserspiegelungen. Für jeden ist etwas dabei.

Infrastruktur in Thailand

Man kann in Thailand mit dem ganz einfachen und nicht-klimatisierten Minibus reisen, man kann aber auch eine sechsstündige Reise im Mercedes Bus mit Massagesessel, Stereoanlage, einer Mahlzeit und Stewardess für umgerechnet 10 € fahren. Günstige und gute Flugverbindungen sind ebenfalls vorhanden.

Die unverdorbene Kultur in Thailand

Sehr interessant ist, dass Thailand nie unter einer Kolonialherrschaft war und auch nie von einer fremden Macht erobert wurde und so in der thailändischen Kultur keine westlichen oder europäischen Einflüsse zu finden sind, was die Bevölkerung verständlicherweise sehr stolz macht.

Ausländische Investoren und der Foreign Business Act

Der Foreign Business Act besagt, dass Ausländer nur in bestimmten Bereichen geschäftlich tätig werden dürfen, so dass viele Ausländer eine Art Joint Venture Variante bevorzugen, denn es gibt keine Einpersonengesellschaft, und zur Gründung einer Kapitalgesellschaft bedarf es drei Personen, und maximal 49% ausländisches Kapital machen das Unternehmen automatisch zu einem inländischen. Die verbleibenden 51% werden auf die beiden Thailänder verteilt, und durch Umschichtung der Stimmrechte und Veränderung der Auszahlung kann man das Recht des Ausländers erhöhen, was vielen aber nicht bekannt ist.

Auch gut zu wissen, hat man als ausländischer Unternehmer einen thailändischen Ehepartner/in, müssen nicht vier, sondern nur zwei Thais angestellt werden.

Aufenthalt in Thailand

Es gibt sie, die Permanent Residence, aber da die Beantragung einer solchen zu kompliziert ist und man sein Visum unbegrenzt und unproblematisch verlängern kann, läuft in Thailand alles über ein Non-Immigrant Visum in unterschiedlichen Varianten. Hier gibt’s mehr Infos zu den verschiedenen Visa.

Smart Visa - Investoren

Eines der Non-Immigrant Visa wäre die Smart Visa Variante für Investoren, bei dem 500.000 € in ein Unternehmen oder 125.000 € in ein Start-up zu investieren gilt

Non-Immigrant Rentner Visum - Ü-50

Hat man die Fünfziger erreicht, kann man in Thailand das Retirement-Visum (ohne Arbeitserlaubnis) mit einem monatlichen Einkommen von 2.000 € oder jährlich vorliegenden 20.000 € beantragen und so auch Jahr für Jahr verlängern, insofern man nicht straffällig wird.

Non-Immigrant O Marriage Visum

Stefan lebt und arbeitet auf einem solchen Non-Immigrant O Marriage Visum (Familienvisum) und muss auch nur die Hälfte der erforderlichen Finanzen nachweisen.

Non-Immigrant Business Visum

Man muss nicht thailändisch verheiratet sein, um in Thailand arbeiten zu dürfen. Es gibt das Non-Immigrant Visum B in zwei Varianten: Employment (angestellt) oder Business (selbständig), und so lange das Arbeitsverhältnis mit dem thailändischen Arbeitgeber aufrechterhalten bleibt, kann man im Land sein. Nach Kündigung ist das Land innerhalb von sieben Tagen zu verlassen.

Aber es gibt selbstverständlich ein Non-Immigrant Visa für jeden: Studenten, Investoren entsandte Arbeitnehmer, etc.

Smart Visa T für Digitale Nomaden

Das mit dem Visum für digitale Nomaden ist etwas merkwürdig, denn für sie gibt es das Smart T: dafür benötigt man einen Jahresvertrag mit einem monatlichen Einkommen zwischen 1.500 € (als Start Up) und 3.000 €, was nicht so ganz unserem Bild des digitalen Nomaden entspricht.

Miet- und Lebenshaltungskosten in Thailand

Immobilienpreise in Thailand sind ein Traum, und durch Corona nun sogar nochmal sehr viel günstiger. Für zwei Personen kann man eine 55m2 große Wohnung in einer 100 m vom Strand entfernten Anlage mit Whirlpools, Finnischer Sauna, Dampfsauna und Basketballplatz für 180 € (kalt) mieten.

Kontoeröffnung in Thailand

Kein Problem. Mit Reisepass und Arbeitserlaubnis in die Bank, und dann hat man binnen Minuten sein Konto. Hat man keine Arbeitserlaubnis, braucht man einen entsprechenden Wohnsitznachweis in Thailand. Sogar nur mit einem Touristenvisum oder einem guten Betrag wird ein Konto ohne großes Aufsehen eröffnet.

Steuerliche Vorteile

Hat man ausländische Einkünfte (nicht in Thailand oder durch ein thailändisches Dienstverhältnis erwirtschaftet) und bringt diese nicht im aktuellen, sondern erst im darauffolgenden Steuerjahr ins Land, sind diese komplett steuerfrei! Bringt man sie allerdings im aktuellen Steuerjahr ins Land, ist man ganz normal einkommensteuerpflichtig, und die Einkommensteuer in Thailand ist progressiv bei einem Höchststeuersatz von etwa 35%. Und es muss nichts auf der Steuererklärung angegeben werden.

Medizinische Behandlungen in Thailand

In Privaten Krankenhäusern wunderbar. Fragt man nach einem deutschen Arzt, kommt einer. Technologie, Qualität und Ausstattung sind wie in einem fünf Sterne Hotel. Es gibt sogar spezielle Visa und Aufenthalte für Gesundheitstouristen (Thailand ist das weltweit führende Land für medizinischen Tourismus).

Und, wie gesagt, die Qualität richtet sich nach dem Preis, beziehungsweise nach der Krankenversicherung. Als Beispiel: für eine Zahnreinigung mit Polieren, die der Zahnarzt selber ausführt, zahlt man etwa 20 €. Eine Krankenversicherung ist allerdings dennoch zu empfehlen, denn muss man in Thailand ins Krankenhaus, kann aber nicht bezahlen, dann wird man zwar lebenserhaltend behandelt, aber das war es dann auch.

Schule für Ausländer in Thailand

Ausländische Kinder dürfen thailändische staatliche Schulen besuchen, bekommen dort aber nach den neun Jahren keinen Abschluss. Die internationalen Schulen in Thailand sind sehr, sehr gut, haben einen guten Ruf, beste Qualität und bezahlen ihre Angestellten mit überdurchschnittlichen europäischen Gehältern. Eltern müssen für ihre Kinder durchschnittlich mit etwa 17.000 US $ pro Jahr an Schulgeld rechnen (auch für eine Universität), aber auch die günstigeren sind nur zu empfehlen, es müssen nicht die teuersten sein. Nur vom staatlichen Schulsystem rät Stefan ab.

Umgang zwischen Finanzbeamten und Bürgern

Dieser Punkt ist höchst interessant und aufschlussreich, denn die Thailänder mögen „uns Ausländern“ gegenüber autoritär erscheinen, aber sie sind in Wirklichkeit sehr freundlich und hilfsbereit. Zudem sind sie ein schüchternes und zurückhaltendes Volk, und jetzt kommts: da Ausländer recht aufbrausend sein können und sind, haben die Thailänder etwas Angst vor ihnen, und um diesem so gut wie möglich auszuweichen, verstecken sie das oft hinter Autorität! Spricht man Thai, wie Stefan, ist die erste Hürde überwunden, und man darf dennoch nicht vergessen, dass in der speziellen Situation mit einem Beamten der Thailänder den höheren Status hat, womit entsprechend umgegangen werden sollte.

Hat Corona die Einwanderungslust nach Thailand verändert?

Daran hat sich nichts geändert, Leute wandern nach wie vor gerne nach Thailand aus, und obwohl es die technischen Voraussetzungen für die ganzen Corona-Kontrollen gibt, wird dort niemand gescannt, sondern beim Eingang in Geschäfte und Restaurants nur kurz Fieber an der Hand gemessen.

Kontaktdaten und Links:

Stefan Fabbro

Homepage: www.fsconsultings.com

E-Mail:        office@fsconsultings.com

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Timestamps

00:18   -   Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Fabbro

02:04   -   Wie kann ich mir Thailand vorstellen?

04:23   -   Die Infrastruktur in Thailand

05:49   -   Die unverdorbene Kultur in Thailand

09:12   -   Ausländische Investoren und der Foreign Business Act

12:34   -   Das ist der Trick

14:18   -   Smart Visa für Investoren

16:06   -   Die Permanent Residence und eine Hörprobe Thai

21:19   -   Die Non-Immigrant Visa

24:29   -   Non-Immigrant Visum für U-50

27:15   -   Non-Immigrant Visum für Digitale Nomaden

28:42   -   Lebenshaltungskosten in Thailand

29:43   -   Kontoeröffnung in Thailand

30:43   -   Wohnsitz Thailand – Einkünfte Ausland

34:55   -   Medizinische Versorgung in Thailand

40:04   -   Schulen in Thailand

42:35   -   Corona in Thailand

45:44   -   Beziehung zu thailändischer Polizei und Behörden

49:53   -   Make a long Story short – Kurze Frage, kurze Antworten

51:09   -   Kontaktdaten Stefan Fabbro und Verabschiedung

Mitschrift zu Folge 14 Perspektive Ausland: Thailand - Land des Lächelns für Auswanderer

Perspektive Ausland – Der Podcast aus London für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Ermöglicht durch freundliche Unterstützung der Steuerkanzlei St Matthew aus London.

00:18 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Fabbro

Daniel: Herzlich Willkommen bei Perspektive Ausland. Mein Name ist Daniel Taborek, außerdem mit dabei Sebastian Sauerborn als Gastgeber und Inhaber der Steuerkanzlei St Matthew in London. Heute sprechen wir über das Leben in Thailand. Viele denken da gleich an die traumhaften Landschaften und Strände, aber natürlich gibt es auch einige steuerliche Besonderheiten. Um mehr darüber zu erfahren, haben wir heute Stefan Fabbro eingeladen. Er stellt sich uns zunächst einmal vor.

Stefan: Hallo, es freut mich auch sehr, dass ich heute eingeladen wurde zu dem Podcast von Perspektive Ausland. Also in erster Linie, mein Name ist Stefan Fabbro, ich bin Österreicher Staatsbürger, und ich lebe seit mittlerweile drei Jahren in Thailand. Thailand an sich bereise ich mittlerweile seit beinahe zehn Jahren, und ich bin eigentlich in Thailand aufgrund einer sechsmonatigen Auszeit, die mittlerweile schon über drei Jahre andauert. Ich bin in Thailand auch geschäftlich tätig, wir haben uns entschlossen, eine eigene Firma zu gründen, die genau das widerspiegelt, wo wir in Österreich auch am stärksten waren, im deutschsprechenden Bereich und auch hier in Thailand. Also wir verbinden praktisch deutschsprachige Auswanderer in Pattaya mit thailändischen Dienstleistern, zu Anwälten, Versicherungsagenturen, Visa-Agenturen, aber auch, wenn es um Accounting geht, um Business Consulting, oder um die Auswahl der richtigen Firmenform in Thailand, da sind wir der Ansprechpartner, und wir wollen es in erster Linie möglich machen, dass sich deutschsprachige Expats und Anwohner, Einwohner von Pattaya, sowie auch Urlauber, an thailändische Dienstleister auch herantrauen. Und da sind wir die Brücke, um die Sprachbarriere zu überwinden.

02:04 - Wie kann ich mir Thailand vorstellen?

Daniel: Klasse, da waren ja schon ein ganze Reihe an Stichwörtern für unser Gespräch in den nächsten Minuten dabei. Jetzt war ja noch nicht jeder unserer Zuschauer und Zuhörer in Thailand, ich selbst muss ehrlich sagen, ich auch nicht. Mich hat immer, ich stelle ich mir das immer so feucht vor, so nebliges Wetter, und was ich zum Beispiel überhaupt nicht abkann, ist so feuchtes Wetter, aber ich habe ja gelernt, dass es nicht überall so ist und vor allem nicht zu jeder Zeit. Vielleicht kannst Du uns mal ein bisschen was dazu erzählen, wie man sich das Leben in Thailand so vorstellen kann, also, wie erlebst Du selber Thailand, da Du ja da schon lebst eine ganze Weile?

Stefan: Sehr gerne, in erster Linie möchte ich darauf kurz zurückkommen, auf das feuchte, nebelige Wetter. Aufgrund der geographischen Lage von Thailand, Thailand kann man sich als sehr hohes, langes Land vorstellen. Im Norden habe ich das natürlich, da habe ich auch Temperaturen um 5 Grad, 4 Grad, 3 Grad teilweise im Winter, und ich habe da das nebelige Wetter, was man auch von den Dschungelbildern kennt. Ganz anders inmitten, in Zentral-Thailand, in Bangkok, das sieht man oft und denkt an Smog und schlechte Luft, das gibt es, das kommt vor, aber im Regelfall habe ich da strahlend klares Wetter. Und der nächste Unterschied ist der Süden von Thailand mit einer sehr starken, intensiven Regenzeit, der ist sehr stark vom Monsun bestimmt, und bei einer super klaren, tollen Hauptsaison mit warmen Temperaturen und tollen Wasserspiegelungen. Also Thailand ist für alle, für jeden was, für diejenigen, die das feucht-fröhliche nicht mögen, und für diejenigen, die sagen, ich bin ein Sonnenanbeter, dann ist der Süden die richtige Gegend. Ich selbst, für mich, ich lebe in Zentralthailand, und zwar in Pattaya, das ist circa 150 km von Bangkok weg in die süd-östliche Richtung. Da habe mich angesiedelt, und zwar mit dem Hintergrund, da die Lage einfach top ist, ich bin direkt in Bangkok in unter zwei Stunden für 3 €, wenn ich möchte, mit dem Minibus, und von dort aus in praktisch zwei Stunden überall in Südostasien, in jeder Hauptstadt, maximal zwei bis drei Stunden. Also Bangkok ist da wirklich in Südostasien wirklich der Dreh- und Angelpunkt schlechthin.

04:23 - Die Infrastruktur in Thailand

Daniel: Apropos Minibus – Stefan erzählt uns jetzt mehr über die Infrastruktur in Thailand und fasst das unter einem bestimmten Motto zusammen:

Stefan: Also in erster Linie möchte ich da auch einen kurzen Spruch über das Interview stellen: In Thailand bestimmt der Preis die Qualität, definitiv. Das ist ganz wichtig. Ich kann in Thailand für 20 Cent umgerechnet, innerhalb Pattayas vom Süden ganz in den Norden fahren, das sind 15 km, das kann ich tun, ich kann dasselbe aber auch haben für 20 €, also Thailand hat da eine gewaltige Staffelung. Im Großen und Ganzen, die Infrastruktur ist ein Traum! Ich muss jetzt natürlich nicht auf die Busse zurückgreifen, wo ich mit 50 anderen ohne Klimaanlage zu viert auf den zwei Sitzbänken sitze, das kann ich auch tun, das muss ich nicht, aber ich sage mal, wenn ich in den Norden von Thailand fahren möchte, fahre ich in etwa sechs Stunden, das kostet nur umgerechnet etwa 10 €. Das ist ein Mercedes Bus mit Massagesessel, mit einer eigenen Stereoanlage, wo ich auch alle Filme abspielen kann, der hat eine Stewardess, die bringt mir Getränke, und da ist eine Mahlzeit dabei. Also die Infrastruktur in Thailand ist gigantisch. Ich kann auch innerlands mit Air Asia oder anderen thailändischen Luftlinien für schlappe 15-20 € in den Norden fliegen, wenn ich es dementsprechend takte.

05:49 - Die unverdorbene Kultur in Thailand

Sebastian: Ist ja doch ganz interessant, Thailand, ich meine Thailand ist eines der wenigen Länder in Asien, die nie unter Kolonialherrschaft waren, soweit ich das gelesen habe. Die wurden auch nie irgendwie erobert von einer fremden Macht, weil ich glaube, das Königshaus hat es irgendwie immer geschafft, da geschickt zu verhandeln, und so weiter. Und während wir dann ja in vielen anderen asiatischen Ländern so immer den Einfluss einer Kolonialmacht haben, zum Beispiel Großbritannien, oder manchmal auch Portugal, wie ist das in Thailand, wie muss man sich das vorstellen, kann man dort irgendwie eine westliche Macht identifizieren, die dort einen maßgeblichen Einfluss auf die Kultur und die Lebensweise gehabt hat, oder ist es tatsächlich etwas ganz eigenes, zum Beispiel im Vergleich, sagen wir mal, zu Hong Kong, die ja auch dann ein eigenes Rechtssystem, die dann das Rechtssystem von England mehr oder weniger zunächst mal übernommen haben, zum Beispiel?

Stefan: Grundsätzlich auf die Kultur nicht. Auf die Kultur und die Brauchtümer hat kein westlich oder europäisch oder amerikanisches Land Einfluss genommen, das ist nach wie vor fest in thailändischer Hand, und genau auf das, was Du auch angesprochen hast, der Fakt, dass sie niemals kolonisiert waren, das macht die thailändische Bevölkerung schon immens stolz.

Daniel: Wenn ich da mal ganz kurz nachhaken darf, Westeuropa nein, aber wie sieht es denn mit den Chinesen aus, weil ich habe gelesen, dass ein relativ hoher Anteil, also überhaupt der größte Anteil von Ausländern in Thailand sind ja Chinesen.

Stefan: Das ist korrekt.

Daniel: Merkt man das in irgendeiner Art und Weise, den Einfluss von China?

Stefan: Das merkt man. Das merkt man in Form Visa. Mal ein kurzes Beispiel aus meinem privaten Leben, ich war vor zwei Wochen in Bangkok mit meiner Frau, wir haben Essen auf dem Boot gebucht, und dann kommt die Bezahlung der guten Flasche Wein, die wir uns dazu gegönnt haben, das kann ich sofort überweisen, und da geht es dann direkt an Chinesen. Also alle Großen, das ist wirklich so, da sehe ich dann, das ist ein Chinese, da weißt Du sofort, okay, alles klar, das ist ein thailändisches Business, was ein Chinese besitzt. Da kann man so gut sagen, die meisten Property Einheiten, vor allem in Bangkok und auch die richtig großen, dicken Geschäfte, da sind zu 90% chinesische Investoren dahinter, und auch chinesische Thais, die über Jahre eingewandert sind und sich so durch die thailändische Staatsbürgerschaft auch irgendwann einmal vererbt bekommen haben.

Daniel: Muss man sich da Sorgen machen für die Zukunft, wenn man dahinzieht? Dass der Einfluss größer wird, oder wie würdest Du das einschätzen?

Stefan: Also grundsätzlich sehe ich da nicht die große Sorge, wie in den Nachbarländern, wie in Vietnam oder wie in Kambodscha zum Beispiel. Kambodscha, weiß ich aus verlässlicher Quelle, dass das ja praktisch ein Ausverkauf an China dort stattfindet. Das ist in Thailand noch beschränkt, da geht es darum, dass es einfach ausländischen Firmen vom Grundrecht her untersagt ist, Immobilien und, also Land und Grund zu erwerben, und das macht das etwas schwieriger. Aber na ja, die Chinesen sind Freunde der thailändischen Regierung, vor allem des aktuellen Premierministers, das will man nicht abstreiten, das merkt man immens mehr in den größeren Städten, vor allem im Ballungsraum Bangkok.

09:12 - Ausländische Investoren und der Foreign Business Act

Sebastian: Genau, da sprichst Du einen guten Punkt an, worauf ich auch hinaus wollte. Ich hatte ja vorhin schon kurz erwähnt, ein Freund von mir, der hat mal eine gewisse Zeit in Thailand gelebt und auch ein Haus gehabt in Phuket, und er hatte jetzt einen thailändischen Partner, Lebenspartner, und es war extrem schwierig, um nicht zu sagen unmöglich, für ihn als Ausländer direkt dort ein Haus zu kaufen oder auch eine Firma zu gründen. Er war da also definitiv angewiesen auf, gut sein Lebenspartner, wie gesagt, der war Thailänder, also insofern, der hatte jemand nahestehendes gehabt. Aber das ist sicherlich dann auch ein Grund, warum natürlich es für ausländische Investoren immer eine gewisse Abschottung gibt. Gut, Du hast jetzt vorhin gesprochen über Immobilienprojekte, wo dann auch Chinesen drin sind, aber letztlich sind es ja immer alles Minderheitsinvestoren, also Du hast nie wirklich als Ausländer die Möglichkeit, jetzt dort unkontrolliert die Mehrheit zu haben. Ist das jetzt für ausländische Investoren zum Beispiel, wird das als Hindernis empfunden, Deiner Erfahrung nach, oder kann man das, gibt es da Wege, wie man sich dort mit arrangieren kann?

Stefan: Es ist definitiv ein Hindernis für ausländische Investoren, aber man muss da etwas weiter zurückgreifen. Also für ausländische Investoren, die unterliegen in Thailand grundsätzlich dem sogenannten Foreign Business Act, und der sagt, dass Ausländer nur in begrenzten Bereichen geschäftlich tätig werden dürfen. Das hat veranlasst, dass eben die meisten Ausländer so eine Variante, so eine Joint Venture Variante bevorzugen und sagen, gut, wir machen da eine Gesellschaft, eine Kapitalgesellschaft, die muss in Thailand aus drei natürlichen Personen bestehen bei der Gründung, das ist ganz wichtig, eine Einpersonengesellschaft gibt es nicht, oder noch nicht, und wie kann ich das umgehen, dass ich in meinem thailändischen Unternehmen auch die thailändischen Rechte habe? Ganz einfach, ich muss inländische Unternehmen sein, und wenn mein Unternehmen in Thailand nur 49% von ausländischem Kapital beinhaltet, dann ist mein Unternehmen automatisch ein inländisches. Und somit ist es schwer nachzuvollziehen, wieviel Immobilien, Grund und Land tatsächlich in inländischer oder eigentlich aufgrund einer Geschäftstätigkeit in ausländischer Hand sich befinden oder nicht.

Sebastian: Das Kapital muss zu 49% aus dem Inland kommen, damit es als Inlandsgesellschaft zählt?

Stefan: 51% muss von thailändischen Personen gehalten werden. Also es schaut mit der Public Limited in Thailand, die übrigens die zu 90% bevorzugte Unternehmensform von ausländischen Investoren ist in Thailand. Das sieht so aus: ich brauche drei natürliche Personen für die Gründung. Davon, wenn ich das jetzt anstrebe, ich strebe jetzt keine Investitionsförderungen an, zum Beispiel von dem Board of Investment, oder was auch immer, ich strebe keinerlei Annahme, dann will ich, dass mein Unternehmen das Recht hat, Land und Grund zu erwerben und auch keine Foreign Business Licence beantragen zu müssen, dann mache ich das so, dass mein Unternehmen 49% in ausländischem Kapital registriert wird, und zu 51% von thailändischen Personen gehalten wird. Also ein Beispiel, ich mache mich selbst als Gründer zu 49% zum Anteilseigner, Hauptanteilseigner, und die restlichen 51% teile ich auf auf zwei thailändische Partner, wie ich es gerne möchte.

12:34 - Das ist der Trick

Daniel: Jetzt gleich teilt Stefan mit uns einen ziemlich unbekannten, aber dennoch wichtigen Insider-Tipp.

Stefan: Ich kann dennoch als Ausländer die Firma dadurch kontrollieren, denn ich kann es vereinbaren, dass die Stimmrechte umgeschichtet werden, und ich kann auch die Auszahlung verändern und dadurch das Recht des Ausländers erhöhen, das wissen nicht viele, bieten auch die meisten nicht an, weil es etwas komplexer ist.

Daniel: Von den Gesellschaftsformen, die es in Thailand gibt, hast Du jetzt schon gesagt, ist die interessanteste eine, die der Limited entspricht. Gibt es noch andere?

Stefan: Natürlich, es gibt auch die PLC, es gibt zum Beispiel die aus der Natur Private Company Limited würde ich hinzufügen, noch eine interessante Unternehmensform, das ist mehr für Großinvestoren oder ähnlich unserer Aktiengesellschaft in der DACH Region, das ist die PLC, das ist die Public Limited Company, und die strebt einfach da eine breitere Streuung an, da muss ich auch 15 natürliche Personen für die Gründung hernehmen des Unternehmens. Desweiteren ist es so, dass ich immer 15 Aktionäre aufweisen muss, und ich habe natürlich eine kompliziertere, komplexere Buchführung. Also, ich möchte jetzt da auch dazusagen, das ist nicht meine Kundenschicht, die jetzt eine Aktiengesellschaft in Thailand eröffnen. Informationsvergabe hatte ich desöfteren, aber das ist nicht meine Kundenschicht. Also ich habe auch ohne Ausnahme bis jetzt Company Limiteds eröffnet, und das macht auch jeder, also 90% tun das. Aber es gibt auch Varianten, die ähnlich zu unsere Offenen Handelsgesellschaft, zur OHG sind. Es gibt auch die Limited Partnership, die man mit der KG vergleichen kann, also die Varianten, es gibt grundsätzlich alles, alles, was man sich vorstellen kann.

14:18 - Smart Visa für Investoren

Sebastian: Wie gesagt, ich habe auch ein paar Mandanten, die in Thailand leben, also spontan würde ich sagen, ohne dass ich es weiß, da kannst Du vielleicht etwas dazu sagen, dass viele Mandanten, die sich jetzt überlegen, nach Thailand umzuziehen, auch möglicherweise gar keine Firma in Thailand gründen, sondern dort nur leben, und die Gesellschaft in einem anderen Land betreiben. Korrekt?

Stefan: Natürlich.

Sebastian: Eben, das scheint ja auch die einfachere Lösung zu sein, außer man hat jetzt tatsächlich vor, etwas in Thailand konkret zu machen, was weiß ich, ein Hotel betreiben oder sonst etwas, oder sonst ein Investment zu machen oder Immobilien zu erwerben. Wenn man eine Gesellschaft hat, hilft es einem dann, ein Visum zu erhalten, oder spielt das keine Rolle?

Stefan: Grundsätzlich bietet Thailand Visa Varianten an für Investitionen, da gibt es etliche Varianten sogar, die Thailand da zur Verfügung stellt. Also in erster Linie kann man da zum Beispiel auf die Smart Visa Varianten hinweisen, da gibt es eigene Varianten für Investoren, das sieht vor, wenn der Investor 20 Millionen Thai Baht, das entspricht umgerechnet ungefähr eine halbe Million Euro investieren möchte in Thailand, wobei es sogar Ausnahmeregelungen gibt, wenn er in Start Ups investiert, sind es nur 5 Millionen Baht, also nur ein Viertel, dann hat er die Möglichkeit, auch ein Visum zu erhalten. Also Investitionen und Investoren versucht Thailand ja seit Jahren schon, unbedingt an Land zu ziehen, auch mit enormen tollen steuerlichen oder nicht-steuerlichen Reizen, und da gibt es eben zwei Varianten, wie das beantragt werden kann. Da gibt es die ganz neue, oder die ganz neue, die modernere Variante, die ist in Englisch bereits sehr investorenfreundlich, nennt sich Board of Investment, und die bietet etliche Varianten an für Investoren, einfach in Thailand zu arbeiten und vor allem, auch einfach eine legale Arbeitserlaubnis zu bekommen.

16:06 - Die Permanent Residence und eine Hörprobe Thai

Daniel: Bei diesem Stichwort macht es Sinn, noch einmal einen Schritt zurückzugehen. Stefan erklärt uns, welche Arten der Residenz es überhaupt in Thailand gibt und wie man diese bekommen kann.

Stefan: Also grundsätzlich die sogenannte Residence, das Residence Visa, die Permanent Residence, das ist in Thailand so ein bisschen ein Fabelwesen, wenn ich es so ausdrücken kann, also auch langjährige Expats wissen nicht, dass es die gibt, und auch wenn sie es gehört haben, dass es sie gibt, glauben sie nicht, dass die existiert. Das hat auch den Hintergrund, da die in Thailand sehr schwer zu beantragen ist. Ich kenne auch persönlich niemanden, der mit einer Permanent Residence in Thailand lebt, weil es eigentlich nur mit Aufwänden verbunden ist. Da spreche ich wirklich von Bürokratie ohne Ende, da muss ich meine Unterlagen beglaubigen lassen bei Antragstellung, in thailändische Sprache übersetzen, dann muss ich nach Bangkok, die dort beantragen, dann geben die mir 180 Tage Aufenthalt. Diese 180 verlängert mir die Einwanderungsbehörde nochmal um 180, und das ist die thailändische Bearbeitungszeit für das Visum, für die ganz normale Residence. Und dann ist es so, dann bekommen alle, die mit dem Antrag involviert sind, die bei Antragstellung dabei waren, Deine Ehefrau, oder wenn Du keinen Zeugen vorweisen kannst, Dein Nachbar wird vorgeladen, und Du musst persönlich erneut in Bangkkog vorsprechen, und dann wird Deine Sprachkenntnis überprüft. Thailändisch sprechen und hören. Lesen nicht, das wurde abgeschafft, das wird nur bei der Staatsbürgerschaft verlangt, aber da wird Hören und Sprechen überprüft.

Daniel: Wäre es nicht einfacher, nur das Lesen zu lernen? Was ist schwieriger? Ist Lesen schwieriger, oder ist Sprechen schwieriger? Ich stelle mir vor, Lesen, die Buchstaben lernen ist vielleicht einfacher, als die Sprache sprechen, oder?

Stefan: Also ich meine, meines persönlichen Erachtens, ich spreche fließend Thailändisch, ich beherrsche die Sprache auch in Wort und Schrift, also meine persönliche Erachtung, wenn das nicht von vornherein parallel einhergeht, dann ist es später sehr schwer aufzuholen. Die Sprache benötigt die Grammatik und die Buchstaben des thailändischen Alphabets, um die unterschiedlichen Tonlagen verständnisvoll an den Mann oder an die Frau zu bringen. Das ist meine persönliche Meinung, es gibt welche, die haben das geschafft, die haben zwar fünfmal solange gebraucht, aber meine persönliche Meinung, wenn jemand die Sprache lernen möchte, erster Tag Alphabet, sofort mit anfangen, sofort von vorne mit der Grammatik, und nur so ist es möglich, nach zwei bis vielleicht drei Jahren sich fließend inlands zu unterhalten.

Sebastian: Sag mal was auf Thailändisch, gib uns mal eine Kostprobe!

Stefan: Eine Kostprobe? Da muss ich jetzt kurz umdenken. (Spricht Thai)

Sebastian: Wahnsinnig, sehr gut!

Daniel: Klasse!

Sebastian: Das ist wirklich schon beachtlich, dass Du das gelernt hast. Es gibt ja doch, muss man sagen, und wir reden ja mit vielen Leuten, es gibt ja doch viele, die sagen, und ich wäre wahrscheinlich genauso, ich sage das jetzt nicht irgendwie abwertend oder so, hauptsache Englisch, und dann finde ich mich zurecht, und alles andere ist mir egal. Also, das ist schon natürlich sehr beachtlich, was Du da für einen Aufwand gemacht hast. Hilft Dir das? Wahrscheinlich ja schon im Umgang mit den Thailändern, denke ich, ist es schon enorm, es ist ja schon immer so, dass es schon sehr wertgeschätzt wird von Einheimischen, wenn jemand den Aufwand macht, gerade wenn die Sprache jetzt sehr kompliziert ist.

Stefan: Definitiv, also die Wertschätzung ist enorm, und ich muss auch sagen, mein Geschäftskonzept ist eigentlich auf genau meine Sprachtalente aufgebaut. Bei der Unternehmensgründung ist es immer die Suche nach dem Alleinstellungsmerkmal, und das ist mein Alleinstellungsmerkmal. Ich kenne zwar etliche, oder einige, die Thai sprechen, aber ich kenne niemanden, ich wiederhole, ich kenne niemanden, der Lesen und Schreiben auch kann. Niemanden in Pattaya im direkten Umfeld von meinen Kunden, oder jemand, der kennt, der kennt. Ich kenne Leute in Bangkok, ich kenne einen YouTuber, der das kann, aber das ist eine ganz geringe Anzahl.

Sebastian: Das glaube ich, glaube ich Dir sofort.

Stefan: Sprechen viele, aber Lesen nicht viele. Und das ist genau mein Geschäftsmodell. Das ist nämlich so, dass genau, meine Firma ist genau auf das aufgebaut, ich bin das Bindeglied, und ich bin das Alleinstellungsmerkmal meiner Firma. Und das kann mir, sofern er sich nicht jetzt hinsetzt, heute anfängt, und zwei bis drei Jahre lernt, niemand nehmen.

Sebastian: Und Deine Frau, ist die Thailänderin, oder ist sie auch Österreicherin?

Stefan: Die ist Thailänderin, meine Frau ist Thailänderin.

Sebastian: Ah, dann kannst Du dann zu Hause üben. Zu Hause wird Thailändisch gesprochen, nehme ich an?

Stefan: Wir sprechen Thailändisch, ja, sie spricht kein Deutsch, und sie spricht auch nur bedingt Englisch, also wir sprechen rein Thailändisch.

Sebastian: Sehr beachtlich, Du, sehr beachtlich.

21:19 - Die Non-Immigrant Visa

Daniel: Ich muss nochmal hartnäckig auf meine Frage zurückkommen. Und zwar, ich möchte jetzt, also ich persönlich nicht, aber einer unserer Kunden, Mandanten, Zuhörer, möchte jetzt gerne nach Thailand seinen Wohnsitz verlegen. Jetzt hast Du schon den komplizierten Teil der Residenz erklärt, also Finger weg davon, das ist kompliziert, aber jetzt, was muss ich machen, um einen, nenne wir es Aufenthaltsrecht oder -status zu bekommen? Wie lange dauert das? Ist es schwierig? Kann das auch mal abgelehnt werden? Und wie sieht es aus für digitale Nomaden?

Stefan: In erster Linie, ein Aufenthaltsstatus, 99% befinden sich hier mit der Art des Non-Immigrant, des Nicht-Einwanderungs-Visums. Auch ein Heiratsvisum oder ein Familiennachzug ist in Thailand, anders als bei uns in Europa, immer Non-Immigrant Visum, das ist ganz wichtig. Ich bin auch mit Non-Immigrant Visum hier, das ist ganz wichtig. Die einfachste Variante, das sage ich hier klipp und klar: 50 werden. Denn wenn Du 50 bist, kannst Du in Thailand ein Retirement-Visum beantragen. Das ist einfach, das kannst Du bei der Botschaft außerhalb Thailands beantragen, dauert nach Unterlagenabgabe 24 Stunden, und nach drei Monaten in Thailand verlängerst Du es auf ein Jahr, und das machst Du jedes Jahr. Fertig. Ganz kurz, Du musst dafür zwei Dinge vorweisen können: Du musst 50 sein, das ist wichtig, und, dann gibt es zwei Varianten: Einkommen von monatlich umgerechnet 2.000 € in etwa, was vom Ausland auf Dein thailändisches Konto transferiert wird, oder zweite Variante, die auch zu 90% genutzt wird, 800.000 Baht, das entsprechen circa 20.000 €, auf einem thailändischen Konto deponieren, zwei bis drei Monat vor Antragstellung der ersten Verlängerung innerhalb des Landes. Und das Geld darfst Du nicht angreifen, das darf immer mehr sein, aber es darf nie drunter sein, und das muss Dir eine Bank in Thailand für drei Monate bestätigen, zwei bis drei Monate, und mit dem kannst Du dann, das musst Du dann jedes Jahr tun, dieses Prozedere, und mit dem kannst du dann jedes Jahr Dein Visa weiter um ein Jahr verlängern. Und das kannst Du so lange tun, wie Du möchtest, das lehnen sie Dir nicht ab, sofern Du nicht straffällig wirst. Ein kleiner Nachteil mit dem Visa besteht dennoch, Du bist nicht für Arbeit zugelassen in Thailand, darfst mit dem Visum keiner Arbeit nachgehen.

Daniel: Mit jeglicher Art Visum, also dieses Non-Immigrant, also mit jeder Art Non-Immigrant Visum gibt es keine Arbeitserlaubnis?

Stefan: Ne, das ist auch nicht richtig. Wenn Du jetzt arbeiten möchtest in Thailand, es gibt die Variante, so wie ich sie praktiziere, mit dem Non-Immigrant O Marriage, das ist ein Familienvisum, und mit dem darf ich in Thailand eine Work Permit, eine Arbeitserlaubnis beantragen und legal arbeiten. Da habe ich auch ein paar Vorteile, ich muss zwar auch finanziell, ich muss nur die Hälfte nachweisen, also 400.000 Baht, 10.000 € auf dem Bankkonto, das muss ich machen, weil ich verheiratet bin, das ist das einzige Kriterium, ich muss natürlich verheiratet bleiben, ich darf mich nicht scheiden lassen, dann muss ich den nächsten Tag ausreisen, aber ansonsten kann ich mit dem Visum eine Arbeitserlaubnis leichter beantragen. Dazu kommt auch noch für einen verheirateten Ausländer, der in Thailand lebt, müssen nicht vier, sondern nur zwei Thais angestellt werden.

24:29 - Non-Immigrant für die U-50

Daniel: Hast Du jetzt noch für jemanden, der nicht eine thailändische Frau heiraten möchte und unter 50 ist noch eine Lösung?

Stefan: Natürlich, da gibt es die ganz normalen Varianten, auch auf Basis des Non-Immigrant Visums, also im Prinzip hat Thailand nur Non-Immigrant Visa, da gibt es nicht viele. Also die stehen auf das. Ja, das ist wirklich so, also das Non-Immigrant Visum B für Business, da gibt es auch zwei Varianten. Da gibt es das Business als Employment und Business als Selbständiger, da gibt es diese zwei Varianten. Beim Employment, da ist es so, dass mich eine thailändische Firma anstellt, dann bekomme ich keinen Aufenthalt, da bekomme ich ein Non-Immigrant Visum, keine permanente Residenz. Da bekomme ich ein Non-Immigrant Visum, und das ist nur solange aufrecht, solange ich dort auch angestellt bin. Wenn die mich rausschmeißen, wenn die mich kündigen, muss ich binnen sieben Tagen das Land verlassen.

Daniel: Oder heiraten.

Stefan: Oder ganz schnell heiraten, ja, genau, richtig, das wäre eine Variante. Und es gibt noch die andere Variante, die Non B Business, eine ausländische Firma entsendet einen Arbeiter nach Thailand. Der muss jetzt auch nicht zwingend eine Work Permit beantragen, aber der kann sich auch nur 90 Tage mit dem Visum im Land aufhalten.

Sebastian: Aber jetzt so als Privatier, als jetzt jemand, der weder angestellt ist, noch in Thailand ein Business gründen will, sondern einfach mal angenommen, jemand hat eine Firma irgendwo in Europa, im UK, in Malta oder in Irland, die schüttet ihm regelmäßig Gewinne aus, die zahlt im ein Gehalt, also er hat ein gutes Auskommen und möchte einfach in Thailand leben, aber letztlich dort unbehelligt sein, nicht arbeiten oder sowas, was würde der machen können?

Stefan: Also, wie gesagt, mit 50 easy going. Andere Varianten, die gibt es auch für unter 50-jährige, das ist kein Problem. Also, wie ich zuerst hierher gekommen bin, ich wollte auch länger bleiben, ich hatte auch ein Non-Immigrant Visum, und zwar auf Basis eines ED, also Education Visums, und ich wollte sowieso in die Sprachschule gehen, und das habe ich auch getan, und am Tag mit zwei bis drei Stunden in der Sprachschule für vier Tage die Woche hast du auch ein Non-Immigrant Visum, das kann sich bis auf drei Jahre ziehen.

Sebastian: Sehr gut.

Stefan: Wie gesagt, die andere Variante, um nochmal ganz kurz darauf zurückzukommen, ist die des Investors. Wenn er in einer der in Thailand sogenannten Targeting Industries ein Investment vornehmen will von einer halben Million Euro, kann er bleiben, bekommt er Arbeitserlaubnis, bekommt er Aufenthalt, es muss nur das Investment stetig erneuert werden. Was ganz wichtig ist, das möchte ich auch dazu sagen, denn auch die Work Permit ist so in Thailand ein stets gut verbreitetes Gerücht, haben die welche, kriegt er die ausgestellt? Ich kann es mit gutem Wissen und Gewissen sagen, jeder, der Arbeitsplätze in Thailand schaffen möchte, bekommt auch eine Arbeitserlaubnis.

27:15 - Non-Immigrant Visum für Digitale Nomaden

Daniel: Jetzt erklärt Stefan auch noch das Paradox um die Regelungen für die digitalen Nomaden in Thailand.

Stefan: Sehr aktuell, das ist ein ganz wichtiges Thema. Für digitale Nomaden, da gibt es eine Variante in Thailand, und Thailand möchte auch verstärkt digitale Nomaden anziehen. Nur ist da leider das Wollen und die Ausführung meines Erachtens stark voneinander abgedriftet, denn es sieht so aus: da gibt es ein Visum für digitale Nomaden, ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, ob Thailand den kompletten Umfang des digitalen Nomaden erkannt hat. Thailand hatte das besagte Smart Visa gemacht, was wir auch vorhin schon für Investoren angesprochen haben, das gibt es auch für digitale Nomaden, das nennt sich Smart T, und das soll dann Personen anlocken, die digital arbeiten können, die das Work from Home leben können, aber die müssen einen Arbeitsvertrag haben bei der Firma, bei der sie angestellt sind, von mindestens einem Jahr, und ein Einkommen von mindestens, wenn sie ein Start Up sind 50.000 Baht, das sind 1.500 €, im besten Fall 3.000 € netto im Monat.

Daniel: Im Monat?

Stefan: Ja, und das geht also etwas am digitalen Nomaden vorbei, weil digitaler Nomade, wie wir uns das vorstellen, das ist der in der kurzen Hose, der am Strand sitzt und vielleicht seine Mikrojobs tut oder größere Bereiche ausübt, beziehungsweise, was er auf selbständiger, eigener Basis tut und keinen Arbeitsvertrag hat, der will ja flexibel sein.

28:42 - Lebenshaltungskosten in Thailand

Daniel: Da muss ich noch eine Frage nachschieben: Wenn das gefordert wird, nur mal so kurz als Hausnummer, wie sind denn die Lebenshaltungskosten in etwa?

Stefan: Da geht es auch weit auseinander. Wie gesagt, der Preis bestimmt die Qualität, in dem Fall wirklich nicht immer, denn Immobilienpreise sind teilweise ein Traum, vor allem jetzt in der Covid Situation 50% günstiger. Also ich kann jetzt von mir sprechen, ich habe eine Wohnung 100 m vom Strand weg, das ist eine 55 m2 Wohnung in einer Anlage. Wir haben zwei Whirlpools, wir haben eine Finnische Sauna, wir haben eine Dampfsauna, wer auch immer das in Thailand braucht, aber wir haben sie und einen Basketballplatz, im 14. Stock, und die Wohnung kostet mich exklusive Strom und Wasser im Monat 180 €.

Sebastian: Wahnsinn.

Daniel: Klingt gut.

Daniel: Lebenshaltungskosten für zwei Personen im Monat ungefähr?

Stefan: Ungefähr, für meine Frau und mich kann ich es sagen, wir brauchen 1.000 € im Monat.

29:43 - Kontoeröffnung in Thailand

Daniel: Dann, bevor wir nochmal auf das steuerliche Thema ein bisschen eher eingehen, nochmal die Frage: Banken zum Beispiel, ist es für Ausländer schwierig, ein Bankkonto zu eröffnen?

Stefan: Grundsätzlich ist es nicht schwer, grundsätzlich ist es ganz einfach. In erster Linie, wenn ich meinen Reisepass und meine Arbeitserlaubnis mit in die Bankfiliale nehme, habe ich in fünf Minuten ein Bankkonto. Wenn ich keine Arbeitserlaubnis habe, dann muss mir entweder die Botschaft oder die zuständige Einwanderungsbehörde einen Wohnsitznachweis in Thailand ausstellen. Im Regelfall, offiziell geht das nur mit einem Non-Immigrant Visa, in der Praxis machen die das sogar mit Touristenvisum. Und ich habe auch einen Kunden von mir, der ist in die Bankfiliale rein mit mir, und der hat jetzt gesagt, ich möchte 1 Million Baht einzahlen, da fragt dann niemand mehr nach irgendwas. Und die machen Dir in fünf Minuten ein ganz normales Savings Konto auf. Das geht einfach.

30:43 - Wohnsitz Thailand – Einkünfte Ausland

Daniel: Dann verlagert sich das Thema des Gesprächs mehr in den steuerlichen Kontext. Es wird der Fall betrachtet, dass der Wohnsitz nach Thailand verlegt worden ist, aber Einkünfte aus einer Firma im Ausland bestehen.

Stefan: Ganz einfach erklärt, ist klipp und klar und sehr detailliert, alle Einkünfte im Ausland, die nicht in Thailand oder durch ein thailändisches Dienstverhältnis erwirtschaftet wurden, und im nächsten Steuerjahr eingeführt werden in Thailand sind steuerbefreit.

Daniel: Kannst Du das nochmal genauer erläutern, was das mit dem nächsten Jahr auf sich hat?

Stefan: Also mein Firmen Steuerjahr endet am 31. Dezember, dann kann ich ab 01.01. mein im Vorjahr erwirtschaftetes Einkommen aus dem Ausland steuerfrei nach Thailand transferieren.

Daniel: Würde ich es aber in diesem Jahr einführen, was würde dann passieren?

Stefan: Wenn das in diesem Jahr eingeführt wird, bin ich da ganz normal einkommensteuerpflichtig.

Sebastian: Machen wir doch mal ein Beispiel. Mal angenommen, ich habe jetzt ein Wertpapierdepot und das generiert mir in 2021 100.000 € Gewinn, und ich lasse mir diesen Gewinn von 100.000 dann 2021 auf ein thailändisches Konto überweisen oder ich verbrauche die in Thailand als Bargeld, oder sonst irgendwo anders, dann muss ich darauf thailändische Steuer bezahlen, wie hoch ist das ungefähr in Thailand, die Steuer? Was muss man da so über den Daumen, was kann man da sagen? Wie in Deutschland? Niedriger? Höher? Oder wie in Österreich? Niedriger? Höher?

Stefan: Auf jeden Fall definitiv niedriger. Thailand hat ein progressives Einkommensteuersystem, wovon Niedrigverdiener komplett befreit sind von Einkommensteuer, und in dem Fall wäre der Höchststeuersatz bei 35%, aber wie schon vorher vermerkt, das ist progressiv. Also, da kann man, ich habe jetzt keinen Taschenrechner bei mir liegen, aber da wäre ich mit einer Steuerbelastung rechnen müssen von in etwa 20%.

Sebastian: Okay, also 20%. Oder aber, das heißt, ich würde jetzt an die thailändische Steuer zwischen 20.000 und 25.000 bezahlen, oder aber ich lasse mir die zunächst entweder nicht ausschütten vom Depot, oder auf ein deutsches Konto, oder irgendein ausländisches Konto ausschütten und transferiere die erst dann nächstes Jahr, 2022 auf mein thailändisches Konto oder verbrauche die in Thailand, dann wäre das also komplett steuerfrei in Thailand?

Stefan: Das ist korrekt, richtig.

Sebastian: Sehr attraktiv, ähnliche Modelle gibt es zum Beispiel auch in Malta, da ist das genauso mit dem London Status, in anderen London Ländern nicht so, aber wie gesagt, das ist auf jeden Fall ein attraktives Modell, weil die meisten natürlich, die solche Arten von Einkünften haben, natürlich sagen können, ich komme nach Thailand, ich habe noch Ersparnisse, kann davon im ersten Jahr möglicherweise leben, und im zweiten, und in der Zeit baue ich dann Gewinne auf, lege die auf die hohe Kante, und im nächsten Jahr kann ich sie dann ausschütten oder dann zum Konsum verwenden, in Thailand zu verbrauchen, usw., und kann dann entsprechend, habe dann steuerliche Freiheit. Das ist sehr attraktiv.

Stefan: Perfect way of life, definitiv.

Sebastian: Gibt es da eine zeitliche Beschränkung, oder kann man das grundsätzlich so unbeschränkt machen?

Stefan: Da gibt es keine zeitliche Beschränkung für. Wichtig ist nur, dass es im nächsten Steuerjahr passiert, es gibt keine zeitliche Beschränkung dafür.

Sebastian: Und muss ich dann dieses im nächsten Jahr ausgeschüttete Einkommen dann trotzdem auf der thailändischen Steuererklärung angeben, und dann wird es einfach mit null besteuert, oder muss ich es nicht einmal angeben?

Stefan: Ne, das muss ich nicht einmal angeben, denn das ist so, auch wenn ich jetzt zum Beispiel, ich habe jetzt eine Firma in Thailand, eine ausländische Firma in Thailand wird auch nur auf die Einkünfte in Thailand berechnet und bemessen. Angenommen, das ist eine Bosch Niederlassung, die wird für thailändische Unternehmen, nehmen die das Welteinkommen, das wird berechnet über den ganzen Nettogewinn auf der Welt, aber ausländische Unternehmen in Thailand werden auch nur auf die Einkünfte in Thailand berechnet und auch nur besteuert auf die Einkünfte in Thailand.

34:55 - Medizinische Versorgung in Thailand

Sebastian: Eine Sache habe ich oft gehört über Thailand. Ich habe ja früher eine längere Zeit in den USA gewohnt, und ich hatte dort einen Freund, der hatte lange Jahre in Thailand gelebt, und der hat dann angefangen, amerikanischen Kunden zu empfehlen für bestimmte medizinische Behandlungen nach Thailand zu gehen, weil der Standard wohl, seiner Meinung nach, und da wollte ich gerne wissen, was Du so denkst, der Standard ist erstens sehr hoch, und im Vergleich zu anderen Ländern, natürlich in den USA ist alles abartig teuer in der Hinsicht, aber auch im Vergleich zu anderen Ländern sehr, kann man es sich sehr gut leisten. Selbst wenn es da um Dinge geht, wie zum Beispiel, es sind dann ja Eingriffe, wie zum Beispiel ein neues Kniegelenk oder so was, von sowas reden wir ja, Sachen, die keine Notfälle sind, ein neues Kniegelenk, jeder denkt natürlich gleich an Plastochirugie, aber möglicherweise alle möglichen Themen, die man so planen kann. Wie ist da Deine Erfahrung in dem Bereich, also alles, was mit Gesundheit zu tun hat?

Stefan: Also Gott sei Dank musste ich die Erfahrung in einem thailändischen Krankenhaus noch nicht persönlich als Patient wahrnehmen, Gott sei Dank. In erster Linie würde ich es aber so beurteilen, dass ich auch für größere Eingriffe sofort in ein thailändisches Krankenhaus gehen würde, mit dem Beisatz: in ein Privatkrankenhaus, nicht in eines der staatlichen.

Sebastian: Ja, absolut.

Stefan: Die Qualität der Ärzte, die fast alle ausschließlich im Ausland studiert haben, ist enorm hoch, die Kundenorientierung ist ein Wahnsinn, und wenn ich da zum Beispiel, ich gehe in Pattaya in das Bangkok Hospital, und ich sage, ich will einen deutschen Arzt haben, dann kommt entweder ein Thailänder, der Deutsch spricht oder ein deutscher Arzt, das ist so. Und die Qualität und die Ausstattung, das ist ein fünf Sterne Hotel, und auch die Technologien, das ist up to date. Thailand hat auch einen Boom am sogenannten Gesundheits Tourismus, erteilt sogar auch Visa und Aufenthalte für Gesundheitstouristen, sozusagen, und Thailand hat einen hohen Standard, was Krankenhausaufenthalte und Medizin betrifft. Wie gesagt, aber, um auf das zurückzukommen, die Qualität richtet sich nach dem Preis, beziehungsweise nach der Krankenversicherung, das ist ganz wichtig.

Sebastian: Ich glaube, viele wissen das nicht, aber Thailand ist weltweit das führende Land für medizinischen Tourismus, gefolgt von Mexiko. Also Thailand ist da definitiv so eine Branche. Wenn Du da so zum Arzt gehst, zum Bespiel Zahnarzt, irgendetwas einfaches, was musst Du da so bezahlen für irgendeine Zahnbehandlung? Nur, dass man eine Größenordnung hat.

Stefan: Kann ich dir genau sagen, ich war vor zwei Tagen nämlich da, trifft sich ganz gut. Ich mach so zweimal im Jahr eine Mundreinigung, Zahnreinigung beim Zahnarzt, und der Unterschied ist, das muss man dazu sagen, das macht hier auch der Zahnarzt selbst, bei uns in Österreich macht das der Zahnarzt nicht selbst, macht die Assistentin. Dann macht das der Zahnarzt selbst, Du gehst rein, ohne Termin, kommst sofort dran, und das kostet mit Polieren, mit allem Drum und Dran, dann etwa 20 €.

Daniel: Lohnt sich dann eine Krankenversicherung überhaupt? Wie machst Du das, was empfiehlst Du deinen Klienten, deinen Mandanten, in Punkto Krankenversicherung?

Stefan: Ich empfehle jedem eine Krankenversicherung, abgesehen davon, dass wir sie auch vertreiben, aber ich empfehle es jedem. Und zwar aus dem Grund, ich habe bei mir sogar Zahn und Augen ausgeschlossen, das brauche ich nicht, genau aus dem Grund, ich gehe zum Zahnarzt, das kostet mich 20 €, dafür nehme ich eine Privatversicherung. Aber eine Nacht im Krankenhaus in Thailand, das kostet Geld, das geht in die Tasche. Und in Thailand ist es so, wenn Du nicht zahlen kannst, dann kriegst Du gemäß dem Hippokrates die Erstbehandlung, und dann ab, ab in den Hinterhof. Und das ist hart gesagt, das ist so, also wenn Du da nicht wirklich eine Goldkette trägst oder Bargeld oder Kreditkarte eingesteckt hast, die schauen, dass Du lebst, und dann raus auf den Gang. Also eine Nacht im thailändischen Krankenhaus, kann ich auch sagen, von einem Kumpel von mir, der war fünf Nächte, drei davon Intensiv Quarantäne, die fünf Nächte, das hat gekostet eine halbe Million Baht, das sind so circa 12.000 bis 13.000 €.

Sebastian: Okay, vergleichbar mit europäischen Verhältnissen. Günstiger als in den USA, aber auf jeden Fall nicht billig.

Stefan: Ist nicht billig. Und ich habe selbst jeden Tag in Thailand eine Krankenversicherung, jeden Tag, ich würde ohne Krankenversicherung nie irgendetwas tun, irgendetwas machen, denn bei Krankenversicherung gilt ganz klar: besser haben und nicht brauchen, als brauchen und nicht haben.

Sebastian: Absolut, ein wichtiger Punkt, wer in Thailand leben will, unbedingt Krankenversicherung, auch, wenn man jetzt bestimmte Dinge möglicherweise ausschließen kann, weil sie günstig sind, aber man hat ja im Grunde Krankenversicherung für die schweren Fällen, Herzanfall oder Intensivbehandlung, Unfall, oder irgendwie sowas, die einen dann wirklich sehr schnell in den Ruin treiben können. Krebs, was weiß ich, was.

Stefan: Richtig.

40:04 - Schulen in Thailand

Daniel: Für einige könnte auch das Schulsystem in Thailand interessant sein, vor allem, wenn man mit seiner Familie auswandern möchte.

Stefan: Thailand ist mal von der Kultur und von der Einstellung sehr kinderfreundlich, die lieben Kinder, definitiv, das ist auch egal, wo die herkommen. In Thailand herrscht auch eine Schulpflicht von neun Jahren, ...

Daniel: Ausländer auch?

Stefan: Ausländische Kinder genauso, ausländische Kinder dürfen auch staatliche Schulen besuchen, nur bekommen sie dann keinen Abschluss, weil sie da ja, weil sie keine Thailänder sind. Die dürfen die Schule besuchen, aber sie bekommen keinen Abschluss nach den neuen Jahren. Da kann man sich ausrechnen, ob das wichtig ist oder nicht, nach der Schulpflicht. In erster Linie gibt es in Thailand eine große, breite Auswahl an internationalen Schulen, von überall auf der Welt, die sind top, die haben tolle Lehrer, die bezahlen die Angestellten mit überdurchschnittlichen europäischen Gehältern. Die haben Native Speaker auf überall auf der Welt, und die haben einen super Ruf und eine super Qualität. Also definitiv, wie gesagt, wenn die finanziellen Möglichkeiten nicht gegeben sind für eine Familie, das Kind in einer Privatschule unterbringen zu können, dann würde ich davon abraten und würde die Heimreise eher anraten, dem jeweiligen Elternpaar, als in Thailand weiter zu verweilen.

Sebastian: Was kostet so eine gute Privatschule, naja, eine akzeptable Privatschule, was kostet das so ungefähr, pro Jahr, oder pro Term, pro Trimester, wie ist da die Abrechnung?

Stefan: In Thailand im Jahr 2020 hat das Durchschnittsjahr in einer Privatuni 17.000 US $ gekostet.

Sebastian: In einer Uni oder eine ganz normale Grundschule, oder eine weiterführende Schule?

Stefan: Das kann genauso an einer Grundschule sein, das kommt ganz drauf an, da gibt es wirklich von günstig bis ins Unermessliche, also da ist wirklich für alle etwas da. Da gibt eine Oxford School, da kann ich alles machen, alles tun, also da bestimmt der Preis die Qualität, wie schon vorab erwähnt. Aber im Durchschnitt sind es 17.000 US $, und die Qualität der Privatschulen, auch der günstigen, das kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen, die sind top, die sind gut, es muss nicht die teuerste sein. Nur, vom staatlichen Schulsystem würde ich, sofern es mir möglich ist, Abstand nehmen.

42:35 - Corona in Thailand

Sebastian: Noch eine andere Frage, es würde micht interessieren, wir haben das selbst hier erlebt, dass jetzt doch die ganze Pandemie, Corona, usw., hat jetzt ja doch zu vielen Verwerfungen geführt, und ich rede nicht nur unbedingt von negativen Verwerfungen, ich rede auch grundsätzlich davon, dass viele Mandanten grundsätzlich ihr Leben neu überdacht haben und sich gesagt haben, naja, okay, ich meine, Zoom, so wie wir jetzt hier, kann ich von überall, dafür muss ich jetzt nicht irgendwo sitzen und auf eine graue Wand starren, da kann ich auch in Phuket am Strand sitzen. Also viele haben grundsätzlich Prioritäten in ihrem Leben letztlich im Kopf neu sortiert, und denen ist im Grunde ein Licht aufgegangen. Ist das etwas, was auch Dir so gegangen ist, also sind in den letzten Jahren vermehrt Mandanten gekommen, die gesagt haben, ich will eigentlich weg aus Europa, vielleicht auch diesen Covid-Restriktionen, die wir hier haben, entfliehen, und im Grunde ein anderes Leben führen als bisher. Ist das Dir auch so gegangen?

Stefan: Grundsätzlich ist der Wunsch nie abgerissen, unabhängig von Pandemie oder davor, es zieht ja nach wie vor immer mehr Europäer in günstigere, interessantere Ausländer, sei es geschäftlich, sei es wegen der Liebe, da gibt es mehrere Gründe, aber ich muss sagen, das ist meine persönliche Meinung, in Covid Zeiten hat das abgenommen meines Erachtens nach, das hat aber wahrscheinlich den Grund, weil Thailand auch sehr stark und genau zeitversetzt zu Deutschland in der Covid Krise steckt. Jetzt, wo es Deutschland schlecht geht, geht es Deutschland gut, das war auch in der vorherigen Welle so, und das wird sich wieder ändern. Und dadurch, dass Thailand vor zwei Jahren, wie Covid das erste Mal ausgebrochen ist, gleich abrupt die Grenzen zugemacht hat, und über zehn Monaten Ausländern die Einreise verwehrt hat, ist das in Thailand schon sehr stark abgeflacht, das muss ich wirklich sagen, aus meiner Erfahrung, und das teilen etliche.

Sebastian: Also, die sind dort auch eher strikt dann, in Thailand, was diese Dinge anbelangt?

Stefan: Definitiv.

Sebastian: Okay, gut, das heißt, Du brauchst Impfpass, usw., um da überall reinzukommen und so, oder wie sehen die das in Thailand?

Stefan: Ne, das nicht so wirklich, es gibt da auch ein System, also wo die Impfungen dokumentiert werden, das ist auch in Thailand gang und gäbe, es wird nur noch nicht wirklich angewandt. Es gibt die Systeme, das ist umgekehrt, wie bei uns, da wird es angewendet, aber da gibt es die Systeme noch nicht. In Thailand gibt es Applications dafür, QR Codes, das Ganze, aber es wird noch nirgendwo gemacht.

Daniel: Kann ich ganz normal ins Restaurant zur Zeit gehen, oder einkaufen gehen, ohne, dass ich beim Eingang meinen Covid Pass zeigen muss und meinen Ausweis?

Stefan: Korrekt, das Einzige, was Du tun musst, ist am Eingang Fieber messen mit der Hand.

Sebastian: Ah, ja, Fieber messen, okay.

Stefan: Das Einzige, es gibt aber Ausnahmen, das muss ich auch sagen, bei so diversen Großveranstaltungen gibt es eigene Gebiete, wo nur Geimpfte hin dürfen, das ist ja meistens dann so vor der Bühne, oder ganz erste Reihe, und auch so Fußballstadien und so, da ist dann so eine 2G bis 2,5G Regel, kann man sagen, aber sonst wird das nicht exekutiert oder durchgeführt.

45:44 - Beziehung zu thailändischer Polizei und Behörden

Daniel: Zum Schluss interessiert Sebastian noch die Beziehung zwischen der Thailändischen Bevölkerung und der Polizei oder den Behörden.

Sebastian: Man hat jetzt ja doch gesehen, in den letzten Jahren gab es ja doch einige Unruhen auch in Thailand, also mein Verständnis ist, dass Thailand ja letztlich eine Monarchie ist. Wir kennen ja den aktuellen König, der ist ja oft auch für humorige Schlagzeilen gut, weil er dann eine skinny Gucci Hose trägt oder so was, wenn er aus dem Flieger aussteigt, aber nichtsdestotrotz, man muss respektieren, dass das Königshaus extrem wichtig ist, dass die Menschen auch die Monarchie lieben und emotional mit ihr verbunden sind. Dann, wie gesagt, gab es diese Unruhen, man hat so aus dem Ausland, wie gesagt, ich war noch nie in Thailand, das Gefühl gehabt, dass es eine gewisse Instabilität ist, man wusste nicht, was wird passieren. Wie muss man sich das vorstellen?

Stefan: Grundsätzlich ist wichtig dazuzusagen, dass Thailand auch in der Zeit dieser gewissen Unruhen, die auch nach wie vor bestehen, eine robuste und sehr wachsende Wirtschaft hat. Und auch, das ist wichtig, was viele vielleicht nicht glauben wollen, Thailand hat ein starkes und funktionierendes Rechtssystem. Die Unruhen, die Du angesprochen hast, die finden in Bangkok statt, da gibt es eine Straße oder einen kleinen Bereich, da wird protestiert. Teilweise finden die in ganz kleinen Ausflüchten auch in Pattaya statt, das gibt es, aber abgesehen davon, dass ich das auch in Bangkok, ich bekomme das nicht mit in meinem alltäglichen Leben, ich sehe das in den Nachrichten. Und auch in Pattaya, ich beteilige mich erstens als Ausländer nicht an sowas, bekunde da auch kein Interesse daran, und es ist auch, wenn es teilweise anders aufgefasst wird, aber das ist auch nicht gewünscht, dass es so ist, und daran halte ich mich auch. Die Unruhen, die in Bangkok stattfinden, die belasten das ganze Land, das ist definitiv so, das ist ein alltägliches Gespräch, das ist auch kein Gespräch mehr, was nunmehr in den eigenen vier Wänden geführt wird, das ist es schon lange nicht mehr, aber es belastet nicht die Wirtschaftstreibenden innerhalb von Thailands.

Sebastian: Und worum geht es da bei diesen Protesten? Geht es da um Dinge, so wie jetzt Korruption oder welcher König an der Macht ist, oder Rivalität in der Politik? Um was geht es da? Für was protestieren die Menschen?

Stefan: Da geht es eigentlich um mehr Selbstbestimmung, um mehr Demokratie und um Reformation der aktuellen Monarchie.

Daniel: Aber generell, weil der Sebastian das gefragt hat, der Umgang zwischen Behörden und Ausländern zum Beispiel, sind die freundlich zu Ausländern, oder sind sie eher restrikt und streng? Wie kann man sich das vorstellen? Wie benimmt sich ein Polizist oder auch ein Finanzbeamter zum Beispiel gegenüber einem ausländischen Unternehmer oder jemandem, der da wohnt?

Stefan: In erster Linie, ich habe keine Probleme. Wenn ich sie auf Thailändisch anspreche, sind das meine besten Freunde, dann gibt es erstmal einen ganz schockierten Blick, und dann: "Was, Du sprichst Thai?". Und dann geht das, dann kommt mal die eine oder andere Verkehrskontrolle, und auch der eine oder andere Einwanderungs Officer ist da ein bisschen besser dann gelaunt. Im Regelfall ist es so, dass sie streng wirken, aber das hat in erster Linie damit zu tun, dass das Thailändische Volk sehr schüchtern ist und das thailändische Volk sehr zurückhaltend ist und ob man es glaubt oder nicht, auch der Einwanderungsofficer, nicht alle, aber viele, die haben Angst vor dem aufbrausenden Ausländer. Und dem schauen sie so gut wie möglich auszuweichen, und das verstecken sie sehr gerne oft hinter Autorität. Aber in erster Linie sind sie hilfsbereit, aber Du musst anerkennen, dass in der speziellen Situation er einen höheren Status hat als Du. Und wenn Du mit dem entsprechend umgehend kannst und Deine Rolle auch in dem kennst, dann kommst Du da auch weiter, und dann hast Du im Regelfall keine Probleme. Legalität vorausgesetzt natürlich, das ist ganz klar.

49:53 - Make a long Story short – Kurze Frage, kurze Antworten

Daniel: Kommen wir zu unserer Kategorie „Make a long Story short“. Ich stelle Fragen, die möglichst kurz und knapp beantwortet werden. Wenn jemand nach Thailand kommt und ganz wenig Zeit hat, vielleicht nur ein Wochenende oder eine Woche - was muss er unbedingt gesehen haben?

Stefan: Meines Erachtens den Norden, die Gegend rund um Chiang Mai.

Daniel: Welche Spezialität der thailändischen Küche muss man unbedingt probiert haben?

Stefan: Definitiv die zum Kulturerbe ernannte Tom Yum Gung Suppe, das ist ganz wichtig, das ist eine Suppe mit Lemongrass, Garnelen, thailändischen Kräutern, die hat so einen sauren Geschmack, auch scharf, und definitiv einmal einen Papaya Salat, den Som Tam, das ist ganz wichtig, das muss probiert werden, das gehört zu Thailand dazu.

Daniel: Klasse, welchen Fehler muss man unbedingt vermeiden? Als Ausländer?

Stefan: Aggressiv zu werden, laut zu werden, die Fassung zu verlieren, und den Fehler, Thailand zu Deutschland machen zu wollen.

Sebastian: Ein sehr interessant Punkt, ja.

Daniel: Was ist die schönste Jahreszeit oder der schönste Monat in Thailand?

Stefan: Für mich jeder Monat, aber wenn ich es mir aussuchen könnte, dann Dezember und Januar.

51:09 - Kontaktdaten Stefan Fabbro und Verabschiedung

Daniel: Und dann noch eine wichtige persönliche Frage zu Deinem Unternehmen, zu Dir: wie erreichen Dich interessierte Mandanten oder Kunden, Interessenten?

Stefan: Grundsätzlich am einfachsten per E-Mail unter der Adresse office@fsconsultings.com, fs sind meine Initialen für Fabbro Stefan, oder ansonsten sind wir auf Facebook vertreten, da bauen wir gerade eine Seite auf. Anschreiben, da bin ich erreichbar, oder man erreicht meine Frau oder meinen Mitarbeiter, das ist kein Problem, da sind wir erreichbar, da findet man sofort einen deutschen Ansprechpartner. Und, was ganz wichtig ist, vielleicht möchte nicht jeder direkt einen persönlichen Kontakt aufbauen, sondern erstmal schmökern: www.fsconsultings.com, da findet Ihr meine Webseite, die ist vollkommen auf Deutsch, da gibt es alle notwendigen Infos über unser Unternehmen, was wir tun, was wir machen, und wie wichtig uns Qualität und Kundenbindung ist.

Sebastian: Klasse, herzlichen Dank, klingt super!

Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland – Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Digitaler Nomade: Ja - aber nicht ohne Krankenversicherung

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Monaco - Auswanderer in bester Gesellschaft