Monaco - Auswanderer in bester Gesellschaft

Zu Gast: Rechtsanwalt Dr. Andreas Bosse

Unser heutiger Gast, Dr. Andreas Bosse, ist deutscher Rechtsanwalt, seit über 26 Jahren in Monaco als Rechtsberater tätig und berät Personen, die nach Monaco umziehen wollen. Dass eine solche Beratung notwendig ist, wird in diesem Podcast deutlich.

Da Monaco ist nicht EU-Mitglied aber zoll- und mehrwertsteuermäßig zur EU gehört, macht es dieses Land besonders interessant.

Ein Leben in Monaco

In diesem sehr kleinen Land mit einer Fläche von nur 2 km² Fläche leben zu 80% Ausländer aus über 120 verschiedenen Ländern. Von den etwa 39.000 Einwohnern haben nur 8.000 die monegassische Staatsangehörigkeit, und die „Reichen“, die „Promis“ und die „normalen“ Leute leben in diesem sehr internationalen Standort miteinander und nicht so getrennt, wie es in manch anderen High Society Hot Spots der Fall sein mag.

Die Amtssprache ist Französisch, aber mit Englisch kommt man bestens zurecht, denn viele Leute leben oftmals schon seit über 20 Jahren in Monaco und sprechen noch immer kein Französisch. Gut zu wissen ist auch, dass man die Führerscheinprüfung auf Englisch ablegen kann.

Residenz in Monaco beantragen

Personen, die eine Residenz in Monaco beantragen sind üblicherweise Privatpersonen, die ihr Geld entweder woanders verdienen oder es schon verdient haben, wie beispielsweise jemand, der sein Unternehmen für gutes Geld verkauft hat und sich nun in Monaco niederlassen will. Dafür müssen pro Person mindestens 500.000 € auf einem monegassischen Konto angelegt werden, sei es in Aktien, Anleihen, Bargeld oder anderweitiger Form.

Die Notwendigkeit eines Wohnsitzes ist selbstverständlich, und das Haus oder die entsprechende Wohnung kann man entweder, kaufen, mieten oder auch einfach von jemand anderem kostenlos überlassen bekommen.

Wichtig zu beachten ist, dass Monaco sozusagen die moralische Qualität eines Antragstellers prüft und sich das Vorstrafenregister ansieht, was nicht unbedingt bedeutet, nur weil man in der Vergangenheit mal vorbestraft war und die Strafe abgebüßt ist, man nicht in Monaco leben kann! Vieles lässt sich erklären. Es mag schwieriger werden, aber nicht unmöglich.

Wenn der Residenzantrag ordentlich, vollständig und ohne Unstimmigkeiten eingereicht wird, sollte es zu keinerlei Problemen kommen. Ausländer sind grundsätzlich in Monaco willkommen.

Ist noch Platz in Monaco?

Eine logischerweise aufkommende Frage bei der doch sehr geringen Fläche des Landes und weiteren Residenzgenehmigungen ist nun, ob in Monaco überhaupt noch Platz ist für alle. Die Antwort ist: Ja, denn Monaco sorgt vor, in Form einer Landerweiterung, einer Art künstlichen Insel für Wohnungen und Villen.

Monaco als besonderer Standort

Früher war es steuerlich recht kompliziert, die Wohnung in Monaco und einen Zweitwohnsitz woanders zu haben (insbesondere Frankreich), aber auch das ist mittlerweile einfacher geworden. USA hat diesbezüglich sehr präzise Regelungen, Frankreich weniger, und Österreich und Deutschland sind sehr aggressiv, wenn es darum geht, jemanden nur wegen seines zweiten Wohnsitzes steuerpflichtig machen zu wollen.

Monaco erhebt keine persönliche Einkommensteuer und hat dementsprechend auch nicht wirklich Doppelbesteuerungsabkommen mit anderen Ländern. Es interessiert Monaco nicht, welches Einkommen jemand im Ausland erzielt. Wohnt jemand in Monaco und hat noch einen Zweitwohnsitz, entscheiden die Regelungen des Landes, wo man seinen Zweitwohnsitz hat. Monaco ist nicht das Problem. Das Problem kommt immer von den Ländern, wo man den Rest der Zeit verbringt, wenn man sich nicht in Monaco aufhält.

Welche Steuern gibt es in Monaco?

Die Liste der Steuern, die es in Monaco nicht gibt es weitaus länger als die Liste der Steuern, die es gibt.

Es gibt keine persönliche Einkommensteuer, keine Vermögensteuer und keine Erbschaftsteuer für Nicht-Verwandte auf Vermögensgegenstände, die außerhalb Monaco liegen, keine Kapitalertragsteuer und keine Veräußerungsgewinnsteuer (man kann seine Immobilie bedenkenlos mit Gewinn nach einem Jahr bereits wieder verkaufen). Die Mehrwertsteuer von 20% ist die Haupteinnahmequelle für das Staatsbudget.

Corona und Monaco

Da Monaco, wie gesagt, von der Mehrwertsteuer sozusagen lebt, waren Restaurants und ähnliches seit 2020 so gut wie nie geschlossen, und den kleinen Kaffee im Café trinken und in Restaurants auszugehen ist nun, wie sollte es auch anders sein, auch in Monaco nur mit Gesundheitspass möglich.

Unternehmensgründung Monaco

Monaco ist kein typischer Standort für eine Unternehmensgründung und eignet sich nicht als Struktur für seine Einkommensquelle, denn Unternehmen, die mehr als 25% ihres Gewinns außerhalb von Monaco erzielen, unterliegen im Prinzip einer Gewinnsteuer von etwa 33% oder darunter. Diverse Abzugsmöglichkeiten senken den effektiven Steuersatz allerdings enorm.

Eine kommerzielle Gesellschaft in Monaco ist ratsam, wenn man vor Ort tatsächlich tätig werden will, denn alles bedarf einer staatlichen Genehmigung, die speziell vergeben wird und relativ viel Zeit und Aufwand in Anspruch nimmt. Ein Einzelhandelsgeschäft oder ein Restaurant in Monaco sind ganz steuerfrei.

Veränderung der demographischen Lage

Monaco ist nicht mehr nur für Rentner ein guter Wohnort, sondern gerade auch für jüngere und geschäftlich noch voll aktive Leute, vor allem in der Tech Branche, die nicht an den Unternehmensstandort Monaco gebunden sind, gibt es sehr interessante Möglichkeiten, ihren monegassischen Wohnsitz mit ausländischen Gesellschaftsstrukturen zu verbinden.

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Väterliche Ratschläge eines erfahrenen Beraters

Es ist wichtig, erfahrene Leute an seiner Seite zu haben und diese nach gutem Rat zu fragen. Ein Wohnsitzwechsel, das hören wir heute nicht zum ersten Mal, sollte nicht nur auf steuerlichen Gründen basieren, denn es gibt weitaus Wichtigeres zu bedenken, vor allem auch die vor der Tür stehende Verschärfung der Wegzugsteuer (siehe unsere entsprechende Episode zur Wegzugsteuer) und Ähnliches sind gut zu durchdenken.

Als zweiter Schritt kommt dann die Überlegung, wo man sich gerne niederlassen möchte, wo Monaco sich als enorm sicherer Standort bietet: so gut wie keine Kriminalität, internationales Publikum und eine sehr gute Verkehrsanbindung durch den Nizza Flughafen.

Lebenshaltungskosten in Monaco

Um eine kleine Vorstellung für die Preise in Monaco zu bekommen, kann man sagen, dass man für eine Wohnung mit einem Schlafzimmer, ohne Balkon und in nicht unbedingt der allerbesten Lage etwa zwischen 4.000 € und 5.000 € an Mietkosten rechnen muss, und nach oben sind bekannterweise keine Grenzen gesetzt (man kann selbstverständlich auch ein Penthaus für 260.000 € pro Monat mieten). Für Extreme ist gesorgt.

Die üblichen Lebenshaltungskosten wie Lebensmittel und Versicherungen sind nicht großartig teurer als in Deutschland, die Preise steigen überall, und es gibt neben den fünf Sterne Restaurants auch solche, wo man ein Mittagsmenü mit einem guten Glas Wein für nette 22 € genießen kann.

Schulen und Schulpflicht in Monaco

Ausreichend gute Beschulungsmöglichkeiten sind vorhanden. Neben staatlichen Schulen, wo auf Französisch unterrichtet wird, gibt es selbstverständlich auch internationale Privatschulen, und da Monaco, wie gesagt, ein recht kleines Land ist, findet man ausreichend gute Schulen in der französischen Umgebung, die auch für Ausflüge, zum Beispiel in die Berge, sowieso gut geeignet ist.

Eine typische und gute Variante ist die Kombination Monaco & Malta

Malta ist ein sehr interessanter Standort, denn beispielsweise bei normaler Trading Aktivität hat man auf Malta 5% effektiven Steuersatz, und wenn dieses korrekt bezahlt wird und die Ausschüttung nach Monaco erfolgt, gibt es auf Malta keine Quellensteuer und ebenso keinerlei Steuern in Monaco.

Eine Holdinggesellschaft in Monaco und weitere Möglichkeiten

Das ist ein nicht ganz einfaches Thema, und eine reine Holdinggesellschaft wird in Monaco üblicherweise nicht genehmigt. Die Genehmigungen, wie bereits erwähnt, werden nur für wirkliche Aktivitäten gegeben. Eine Unterbeteiligung geht in Ordnung, aber eine reine Holdinggesellschaft theoretisch nicht.

Allerdings gibt es in Monaco die zivile Gesellschaft, die der deutschen BGB-Gesellschaft entspricht, die nur für zivile Zwecke angesetzt werden darf, wie beispielsweise Vermögensberatung oder besonders auch für Immobilien.

Kontaktdaten und Links:

Dr. Andreas Bosse

Homepage: www.dr-bosse.mc

Email:          Bosse@Dr-Bosse.mc

Telefon:       +377 97 70 52 67

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Timestamps

00:00   -   Begrüßung und Einleitung und Vorstellung Dr. Andreas Bosse

02:05   -   Wie ist das Leben in Monaco?

04:25   -   Residenz in Monaco beantragen

07:39   -   Ist noch Platz in Monaco?

08:27   -   Ein Beispiel aus dem Leben gegriffen

10:27   -   Monaco ist ein besonderer Standort

15:50   -   Druck auf Transparenz

17:09   -   Sauber arbeiten

17:30   -   Welche Steuern gibt es in Monaco?

19:43   -   Corona und Monaco

21:59   -   Unternehmensgründung in Monaco

26:08   -   Wohnsitzempfehlung Monaco

28:22   -   Veränderung der demographischen Lage

31:33   -   Väterliche Ratschläge eines erfahrenen Beraters

35:51   -   Warum kehren Auswanderer oftmals wieder zurück?

38:14   -   Lebenshaltungskosten in Monaco

39:47   -   Schulen und Schulpflicht in Monaco

41:25   -   Eine typische und gute Variante ist die Kombination Monaco & Malta

43:29   -   Eine Holdinggesellschaft in Monaco und eine weitere Möglichkeit

49:10   -   Verhältnis Finanzbehörde – Steuerpflichtiger in Monaco

50:11   -   Make a long Story short – Kurze Frage, kurze Antworten und Verabschiedung

Mitschrift zu Folge 13 Perspektive Ausland: Monaco - Auswanderer in bester Gesellschaft

Perspektive Ausland – Der Podcast aus London für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Ermöglicht durch freundliche Unterstützung der Steuerkanzlei St Matthew aus London.

00:18 - Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Dr. Andreas Bosse

Daniel: Herzlich Willkommen bei Perspektive Ausland. Mein Name ist Daniel Taborek, außerdem mit dabei Sebastian Sauerborn als Gastgeber und Inhaber der Steuerkanzlei St Matthew in London. Heute ist unser Gast Dr. Andreas Bosse. Er kennt sich hervorragend aus und erzählt uns so einiges über die Besonderheiten von Monaco. Monaco ist ja ein Land mit besonderem Status: einerseits ist es in der Euro-Zone, andererseits aber nicht in der EU. Und es gibt einige steuerliche Besonderheiten, über die wir unbedingt mit ihm sprechen müssen. Bevor wir aber klären, für wen Monaco als Auswanderungsziel in Frage kommt, stellt sich unser Gast selbst kurz vor.

Dr. Bosse: Vielen Dank, mein Name ist Dr. Andreas Bosse, ich bin ursprünglich deutscher Rechtsanwalt, bin aber mittlerweile jetzt seit Ende 1994, Anfang 1995, also über 26 Jahre in Monaco als Rechtsberater ansässig und zugelassen und auch tätig. Ein großer Teil meiner Tätigkeit ist natürlich, Personen zu beraten, die nach Monaco umziehen wollen. Sie haben es angesprochen, Monaco hat eben eine sehr interessante Stellung, weil es geographisch wirklich sehr zentral in Europa liegt, sehr verkehrsgünstig durch den Nizza Flughafen mit allem verbunden ist, selbst mit Auto ist man sehr schnell in Mailand, etc., aber Monaco ist eben nicht EU-Mitglied, gehört aber zoll- und mehrwertsteuermäßig zur Europäischen Union, weil es alle Import und Export Geschichten viel einfacher macht, und wir haben natürlich auch den Euro.

02:05 - Wie ist das Leben in Monaco?

Daniel: Klasse, war eine schöne kurze Zusammenfassung. Vielleicht beginnen wir mal so, dass wir uns erstmal über Monaco als Land oder als möglichen Wohnsitzort kurz unterhalten, also wie kann man sich das Leben in Monaco vorstellen?

Dr. Bosse: Man darf eines nicht vergessen: Monaco ist sehr klein. Die ganze Fläche dieses Staates ist rund zwei Quadratkilometer, so als Vergleich, ich glaube der Central Park in New York ist etwa genauso groß, wie das ganze Land Monaco. Vom Leben her ist es insofern interessant, weil natürlich, also durch die Anwesenheit von vielen hochverdienenden oder vermögenden Leuten man ein sehr hohes Niveau hat, aber auf der anderen Seite, ich möchte nicht sagen, es ist ein Dorf hier, nur es ist eben ein sehr angenehmer kleiner Platz, wo man sich auch mal auf der Straße trifft, und insbesondere als Ausländer ist folgendes wichtig, dass eben die Mehrzahl der Leute, die in Monaco wohnen, Ausländer sind. Wir haben rund 38.000 bis 39.000 Residenten, davon sind nur 8.000 Monegassen, also die wirklich den Reisepass haben, und die übrigen Residenten kommen aus insgesamt, glaube ich, nach letzten Angaben, über 120 verschiedenen Staaten. Das heißt, alle haben mal die Heimat verlassen, alle wissen es, wie man sich als Ausländer irgendwo fühlt, es werden enorm viele Sprachen hier gesprochen, ich kenne Leute, die hier seit weit über 20 Jahren leben und immer noch kein Französisch sprechen und kommen damit herrlich klar, weil eben doch sehr, sehr stark Englisch verbreitet ist hier, starker italienischer Einfluss, nur eben, es ist sehr interessant, ein sehr internationaler Standort.

Daniel: Aber die Amtssprache ist nur Französisch, oder gibt es mehr als eine Amtssprache?

Dr. Bosse: Amtssprache ist Französisch, Monaco hat aber unter Prinz Albert, der, darf man nicht vergessen, mütterlicherseits Amerikaner ist, hat [unverständlich] mehr und mal eingeführt, dass man bei Behördenformularen vieles auch in Englisch hat, immerdar. Kleines Beispiel, Leute, die jetzt hier einen Führerschein machen müssen, man kann mittlerweile auch die theoretische Prüfung in Englisch machen, was früher immer eine große Hürde war.

04:25 - Residenz in Monaco beantragen

Daniel: Wer sich für eine Aufenthaltsgenehmigung in Monaco interessiert, sollte sich vorher mal mit den Bedingungen dafür beschäftigen. Darüber sprechen wir jetzt.

Dr. Bosse: Da muss man unterscheiden, in welcher Rolle man hier hinkommt. Die meisten meiner Klienten kommen hier als Privatperson hin, weil sie entweder woanders das Geld verdienen oder das Geld schon verdient haben, klassischer Fall, jemand, der sein Unternehmen verkauft hat und dafür eben Bargeld bekommen hat. Und als eine solche Privatperson muss man ein Bankkonto hier eröffnen, und früher war es recht vage, was man dort anlegen muss, das hing von der Bank ab, aber vor ein paar Jahren hat man eingeführt, dass man mindestens für eine Person 500.000 € hier auf einem Bankkonto haben muss. Die können dann angelegt werden, in welcher Form auch immer, ob Aktien, ob Anleihen, wie auch immer, oder einfach in Bargeld. Und dann hat man eine sogenannte Bankbestätigung. Die nächste wichtige Voraussetzung, natürlich, dass man eine Wohnung hier hat, die Wohnung kann gemietet sein, die Wohnung kann gekauft sein, theoretisch sogar kann die Wohnung von jemand anderem kostenlos überlassen werden, z.B. der Fall, wenn manche Leute über Gesellschaften kaufen, dann ist das ein relativ bürokratischer Aufwand, es sind diverse Formulare zusammenzustellen, diverse Auskünfte abzugeben, der Lebenslauf zu erklären. Ein wichtiger Punkt ist eben das Vorstrafenregister, wo Monaco eben prüft, wie man nennt, die moralische Qualität eines Antragsstellers. Das heißt aber nicht, wenn man mal vor vielen Jahren eine Vorstrafe hatte, dass man dadurch automatisch disqualifiziert ist, manches kann man natürlich erklären. Manches kann man erklären, dies und das ist mal passiert, die Strafe ist verbüßt, wird schwieriger, aber es ist nicht unmöglich.

Daniel: Aber gibt es das jetzt, kommt es z.B. bei Ihnen vor, dass EU-Bürger, die jetzt dort einen Aufenthalt beantragen, abgelehnt werden?

Dr. Bosse: Jetzt will ich mich nicht selbst prahlen, aber ich habe es in meinen 26 Jahren nicht einmal erlebt. Aber ja, ich habe Fälle erlebt, nicht persönlich, oder manche, natürlich, da hat man davon gehört, wo Leute abgelehnt wurden. Das hat oft damit zu tun, wenn die jetzt, sagen wir mal, keine angemessene Wohnung nehmen wollen, wenn der Antrag, wenn da Unstimmigkeiten drin sind. Darum, wenn ich meine Klienten betreue, sage ich immer, wir stellen den Antrag so genau und ordentlich wie möglich und nötig zusammen, wir haben alle Dokumente gleich parat, alles zusammen. Es ist immer unschön, wenn man sagt, ich muss dieses nachreichen, jenes nachreichen, oder wenn man dann zum Beispiel von der Polizei Nachfragen mal bekommt, was aber selten ist, dann gar nicht zu erreichen ist, weil man irgendwo anders ist, also das ist schon etwas, was man sauber vorbereiten muss. Aber grundsätzlich sind Ausländer in Monaco willkommen, weil man ja von Ausländern hier lebt.

07:39 - Ist noch Platz in Monaco?

Daniel: Wieviel passen denn da jetzt noch rein in das kleine Land? Gibt es da Zahlen, wo man gesagt hat, also noch 5.000, und dann ist Schluss, dann ist voll? Oder wie kann man sich das vorstellen?

Dr. Bosse: Monaco ist ja im Moment ganz kräftig am Bauen. Wir sind gerade im Prozess einer Landerweiterung, das ist so eine Art künstliche Insel, hochtechnisch ins Meer gebaut, wo diverse Wohnungen, sogar ein paar Villen dazukommen werden, dann gibt es sehr, sehr viel sehr große Immobilienprojekte momentan hier, weil eben die Bauwirtschaft hier, sagen wir mal die Immobilienwirtschaft hat gesehen, dass eben ein enormer Bedarf da ist, und Monaco ist ja jedes Jahr immer auf der Liste der höchsten Immobilienpreise der Welt, also das ist schon ein sehr interessanter Markt, auch immobilientechnisch hier.

08:27 - Ein Beispiel aus dem Leben gegriffen

Daniel: Da habe ich mal eine Frage vielleicht an den Sebastian Sauerborn, wo wir gerade darüber sprechen: Wohnsitz Monaco, hat jetzt Deine Kanzlei Kunden, die da unten wohnen, Wohnsitz haben oder hatten?

Sebastian: Also, vereinzelt schon, ich würde jetzt nicht sagen, dass wir jetzt sehr viele Mandanten haben, die in Monaco gelebt haben oder dort leben, aber wir haben dort tatsächlich schon Mandanten, die dort gelebt haben. Ich kann mich an mehrere Fälle entsinnen. Ich kann mich jetzt z.B. an einen Mandanten erinnern, der hatte ein Unternehmen in Singapur, das ist ein Investmentunternehmen, so eine Art Fund, sein Wohnsitz ist in Monaco. Der hat sich aber dann letztlich entschieden, dass es jetzt Zeit war, eine Familie zu gründen, zu heiraten, Kinder zu bekommen, und hat dann gesagt: „Monaco ist mir irgendwo zu sehr eine Kunstwelt,“ er will jetzt irgendwo anders hinziehen, ist dann nach London umgezogen. Da kommen wir sicherlich gleich nochmal drüber zu sprechen, zu dem Thema. Andere Mandanten, wir hatten schon noch Mandanten, die es auch versucht haben, aber die glaube ich nicht das notwendige Kleingeld haben. Ich kann mich an eine Mandantin erinnern, die hat dann dort für 4.000 € in Monaco irgendwie eine Wohnung genommen, das war eine Einzimmerwohnung, die hat nicht einmal Klimaanlage gehabt, die war jetzt nicht so glücklich. Also, es müssen schon, meiner Meinung nach, die Voraussetzungen stimmen. Gut, wer jetzt 500.000 € aufs Konto legen kann, bei dem ist er normalerweise ja sowieso machbar. Also, wir haben schon Mandanten, die das machen, wir haben auch Mandanten zum Beispiel, die sind dort im Baugewerbe tätig in Monaco mit einem monegassischen Unternehmen, sind da also stark gewerblich aktiv, dann funktioniert es schon. Aber ich glaube nicht, dass es für jeden der geeignete Wohnsitzstaat ist.

10:27 - Monaco ist ein besonderer Standort

Daniel: Und hierzu betont auch Herr Dr. Bosse noch einen ganz wichtigen Punkt.

Dr. Bosse: Ich sage immer, man darf nicht nur nach steuerlichen Kriterien schauen, sondern man muss auch diverse private, geschäftliche, familiäre Aspekte mit berücksichtigen. Weil eine Wohnsitzverlegung, kommen wir bestimmt noch dazu, ist ein wichtiger Schritt, der natürlich das Leben verändert, und das sollte man schon gut geplant haben und auch eben nicht nur steuerliche Aspekte berücksichtigen. In Ihrem Fall, den Sie erwähnen, natürlich kann es sein, dass manche Leute sagen, na gut, ich will doch lieber mehr in der Landschaft wohnen. Gut, es gibt hier eine recht beliebte Variante natürlich, die früher steuerlich sehr kompliziert war, mittlerweile leichter geworden ist, die Wohnung in Monaco und ein Zweitwohnsitz woanders, insbesondere in Frankreich, das trifft man natürlich hier viel an. Da gibt es dann wieder ganz bestimmte Grenzen zu beachten, je nach Land, je nach Land des Zweitwohnsitzes ist das unterschiedlich. Ich habe auch viele diese Kombination Monacowohnsitz und Zweitwohnsitz in Florida, in Amerika gibt es sehr präzise Regelungen, die man einhalten muss, dann gibt es, wenn man die überschreitet, einen gewissen Grenzbereich, der auch noch legal ist. In Frankreich gibt es wieder andere Regelungen, weniger präzise, nur Österreich, Sie wissen das auch, ich habe Klienten, die haben einen Zweitwohnsitz in Österreich. Ähnlich wie Deutschland ist Österreich auch recht aggressiv, jemanden steuerpflichtig machen zu wollen, nur weil man einen zweiten Wohnsitz hat. Das sind eben genau diese, Herr Sauerborn, Sie wissen das, die wir als Berater eben teilweise den Klienten vor Augen führen müssen. Ich habe festgestellt, dass viele sagen: „Ja mein Freund aus dem Golfclub, der macht das ja seit Jahren so.“

Sebastian: Genau, genau.

Dr. Bosse: Und ich habe gehört, man macht das so, und ich habe über Internet mal nachgesehen, und das geht ja auch alles, und, Herr Sauerborn, Sie werden es bestätigen, das internationale Steuerrecht ist sehr kompliziert, ist noch komplizierter geworden in den letzten Jahren, und da sollte man nicht mit rumspielen. Ich habe es leider auch erlebt, dass ansonsten sehr professionelle Berater in Deutschland, die sehr kompetent in anderen Dingen sind, aber gerade, was jetzt zum Beispiel das Thema Monaco angeht, weil es ja doch eben ein besonderer Standort ist, unter uns, teilweise wirklich Blödsinn erzählen.

Sebastian: Und ich bringe ja auch zum Beispiel immer die ganze Saga um Boris Becker, so ein Standardbeispiel, also Scheinwohnsitz à la Boris Becker, ich meine, der hat so getan, als würde er in Monaco leben, war aber in Wirklichkeit in München bei seiner Schwester im Haus, und das geht natürlich nicht, das kann man nicht machen. Wenn einem München so gut gefällt, lustigerweise übrigens ist ja das italienische Wort für München Monaco. Also, wenn es einem so gut in München in Bayern gefällt, dann muss man halt die hohen Steuern in Deutschland akzeptieren, man kann sich aber nicht dort permanent aufhalten und erwarten, man wird monegassisch steuerlich behandelt.

Dr. Bosse: Da sprechen Sie einen guten Punkt an, ich wurde damals mal von, ich habe vergessen, welche Zeitung das war, dazu interviewt, und da habe ich gesagt, also entweder war er sehr schlecht beraten, oder er war eben, was wir auch kennen, beratungsresistent. Genau wie Sie sagen, man muss im Klaren sein, gerade im Verhältnis zu Monaco zählt nicht, wo der Mittelpunkt der Lebensinteressen ist, das geistert immer nach wie vor noch rum. Warum? Dieser Mittelpunkt der Lebensinteressen, wenn man entscheidet, wo der Haupt- oder Nebenwohnsitz ist, ist typisch in Doppelbesteuerungsabkommen zu finden. Also, zum Beispiel wenn man in Deutschland wohnt und noch ein Haus in Frankreich hat, entscheidet letztlich der Mittelpunkt der Lebensinteressen. Wenn man aber in Monaco wohnt und noch ein Haus, also einen Wohnsitz in Deutschland hat, entscheidet eben nicht das Doppelbesteuerungsabkommen, weil es ein solches nicht gibt. Monaco hat so gut wie keine echten Doppelbesteuerungsabkommen. Und das ist eben, wo sehr viele Leute sich vertun, wo ich immer sage, ganz wichtig zu wissen, wenn man noch irgendwo einen anderen Zweitwohnsitz hat, entscheiden eben die Regelungen des Landes, wo sich der Zweitwohnsitz befindet. Dann kommt immer die Frage: "Ja, wieviel Zeit muss ich denn in Monaco verbringen?" Dann sage ich immer, gut, es gibt gewisse Regelungen, wenn man drei Monate hier ist, muss man eine Aufenthaltsgenehmigung haben, wenn man eine Residenzbestätigung haben will, die man z.B. im Verhältnis zu Deutschland gar nicht braucht, muss man mindestens sechs Monate und einen Tag hier sein, aber Monaco ist meist nicht das Problem. Ich sage immer: "Wenn Sie nicht in Monaco sind, wo halten Sie sich denn dann auf?" Das ist ja, was viele sagen, Verhältnis Dubai, ja in Dubai zählt ja keiner, ob ich da bin oder nicht da bin, und dann sage ich immer: "Ja, aber gut, wo halten Sie sich denn auf, wenn Sie dann nicht zum Beispiel in Dubai sind?". Das Problem kommt nicht von Monaco, das Problem kommt nicht von Dubai, das Problem kommt nicht von Malta, das Problem kommt immer von dem oder den Ländern, wo man den Rest der Zeit verbringt.

Sebastian: Ja, absolut, Sie haben Recht, genau meine Erfahrung, genau das Gleiche.

15:50 - Druck auf Transparenz

Daniel: Sie haben einmal gesagt, es gibt keine echten Doppelbesteuerungsabkommen, aber es gibt ja einen Informationsaustausch.

Dr. Bosse: Da Monaco, da werden wir auch noch drüber sprechen, keine persönliche Einkommensteuer hat, haben die natürlich nicht viel an den Tisch zu bringen, um mit anderen Staaten zu verhandeln. Im Zuge dieser ganzen OECD Bewegung hinsichtlich Steuertransparenz, hinsichtlich Verhinderung von Steuerhinterziehung, Schwarzgeldkonten, etc., ist Monaco natürlich, wie die Schweiz, in diesen Druck gekommen, eben hier auch transparenter zu werden. Vor noch einigen Jahren war das so, wenn das deutsche Finanzamt hier bei der Bank angefragt hätte, hätte man einfach den Hörer aufgelegt, sozusagen. Mittlerweile hat Monaco mit diversen Ländern, unter anderem Deutschland, unter [unverständlich] EU eben automatische Informationsaustauschabkommen. Und darum sage ich immer, jede steuerliche Lösung, und Herr Sauerborn, Sie werden das bestätigen, muss der Lupe der jeweiligen Finanzämter standhalten. Alle Lösungen, wo man sagt, wir versuchen Geld zu verstecken, wir haben ein Konto in der Schweiz, hat die Vergangenheit gezeigt, funktioniert nicht.

17:09 - Sauber arbeiten

Daniel: Fassen wir das alles nochmal zusammen.

Dr. Bosse: Wir versuchen immer Lösungen zu finden, die ganz sauber sind, wo man sagt, wenn eben noch irgendwo Steuern zu bezahlen sind, zahlt man die. Andere, die man legal vermeiden kann, das ist sozusagen unser Job, gerne, gerne, gerne. Nur alles, was Tricksereien angeht, funktioniert langfristig einfach nicht mehr.

17:30 - Welche Steuern gibt es in Monaco?

Daniel: Zum Thema Steuern interessiert uns, bzw. unsere Zuschauer und Zuhörer vielleicht noch: Was gibt es denn für Steuern in Monaco?

Dr. Bosse: Also Monaco hat, also wie ich gesagt habe, es gibt keine persönliche Einkommensteuer, es gibt keine Vermögensteuer, es gibt keine Kapitalertragsteuer, es gibt keine Veräußerungsgewinnsteuer. Wenn Sie hier also eine Immobilie kaufen und die nach einem Jahr mit, was ungewöhnlich war im letzten Jahr, mit 10-20% veräußern, gibt es darauf keine Steuer. Erbschaftsteuer gibt es, was viele nicht wissen, nur die Steuersätze im Verhältnis unter Ehegatten und in gerade Linie, wie wir Juristen das nennen, also Kinder, Enkelkinder, Eltern, Großeltern, ist der Steuersatz null. Und der geht dann über Geschwister, Onkel, Tanten - bei Unverwandten kann der auf 16% hochgehen. Ich sage mal, klassisches Beispiel, ein unverheiratetes Paar lebt hier und einem von beiden passiert etwas, der Partner erbt das, hat man 16% Steuern. Und da kommt eben, da ist eines wichtig zu wissen, Monaco erhebt Erbschafts- und Schenkungsteuer nur auf Vermögensgegenstände, die in Monaco gelegen sind. Also Thema Bankkonto: ein Bankkonto, das in Monaco liegt, unterliegt dieser Erbschaftsteuer in einem solchen Fall mit Nicht-Verwandten. Ein Bankkonto, das im Ausland liegt, würde nicht darunterfallen. Also, das sind alles Details, die man wissen muss. Aber in der normalen, klassischen Familiensituation, wo man eben das Geld an die nächste Generation geben will oder muss, gibt es eben keine Erbschaftsteuer. Was es hier in Monaco gibt, und da gehört man eben mit zum EU-System, ich sage jetzt das ist die Mehrwertsteuer, der Satz für die Mehrwertsteuer hier ist 20%, und das ist mittlerweile die Haupteinnahmequelle für das Staatsbudget geworden hier, und das ist eben, wo Monaco davon lebt, dass Leute hier eben in Restaurants gehen, Jacken kaufen, Autos kaufen, was hier sehr beliebt ist,

19:43 - Corona und Monaco

Daniel: Da komme ich natürlich jetzt zu einem Thema, oder da liefern Sie mir ein Stichwort, das ich eigentlich viel später fragen wollte, aber jetzt haben Sie von Jacke kaufen und Restaurantbesuchen gesprochen: Wie ist denn das jetzt in der Corona Situation, also geht man in Monaco noch ins Restaurant, und kann man sich die teure Jacke kaufen im Geschäft?

Dr. Bosse: Also Monaco hat selbst in den ersten Corona, war Monaco, glaube ich, der ziemliche einzige Platz in Westeuropa, wo die Restaurants immer offen waren, weil eben gerade, das ist der Grund, Restaurants spielen hier eine große Rolle in der örtlichen Wirtschaft, und damit eben über die Mehrwertsteuer auch für das Staatsbudget. Und Monaco, obwohl da Frankreich ein bisschen dumm geguckt hat, hat man die Restaurants immer aufgelassen. Es gab mal in ganz schlimmen Zeiten, dass abends geschlossen war, dass Sperrstunde war. Im Moment ist alles offen, gut, man muss den Gesundheitspass haben, also geimpft sein oder getestet, aber aktuell, die Restaurants sind voll, es ist gar kein Thema. Monaco ist eben ein Standort, wo Leute viel ausgehen, sei es morgens einen Kaffee in einem kleinen Café trinken, mittags zum Lunch gehen, usw., aber bei der Gelegenheit, das ist eben auch etwas Interessantes, gerade in Deutschland wird ja immer so diese Glitzer-Glamour-Welt von Monaco verbreitet, und da muss man sagen, ja, die gibt es hier, bloß eben nur ein Teil. Wenn man das nicht will, kann man hier ganz ruhig und zurückgezogen leben. Ich habe Klienten, z.B. aus dem Sportbereich, die sehr prominent sind, und weil die sowieso schon durch ihre Tätigkeit sehr viel auf irgendwelche Events und so gehen müssen, die hier dann ganz ruhig und zurückgezogen leben. In Monaco ist eine Sache, weil man eben öfter Prominente hier sieht - man belästigt die Prominenten hier nicht groß. Die können ganz ungestört im Restaurant sitzen, und da springen nicht gleich hundert Leute drauf. Und die leben ganz ruhig hier, die gehen zu Fuß in den Supermarkt und leben ihr ruhiges Leben, also man kann haben, was man will.

21:59 - Unternehmensgründung in Monaco

Daniel: Kommen wir jetzt zum Thema Unternehmensgründung. Also welche Rechtsform würde man denn üblicherweise in Monaco wählen?

Dr. Bosse: Zwei Sachen: sowohl von der Gründungsseite als auch von der steuerlichen Seite, die wir für Unternehmen noch nicht angesprochen haben. Entgegen weitverbreiteter Vorstellung ist Monaco nicht ein typischer Standort für Unternehmensgründung. Warum? Jede wirtschaftliche Tätigkeit im Sinne einer kommerziellen wirtschaftlichen Tätigkeit und freiberuflichen Tätigkeit, bedarf hier einer staatlichen Genehmigung. Das ist ein Vorgang, wo man der Genehmigungsbehörde hier ganz klar sagen muss, was man vorhat, welches Projekt man hat, wie die Gründer qualifiziert sind, ein solches Projekt umzusetzen, man muss normalerweise geeignete Büroräume dazu nachweisen. Da gibt es in der Anfangsphase gewisse Möglichkeiten für Start Ups da in Business Centern, aber langfristig muss schon eine Substanz da sein. Es gibt hier nicht Genehmigungen, wie wir es etwa aus Deutschland kennen und Geschäfte aller Art. Dann wird die Genehmigung wirklich sehr speziell erteilt, also ich sage mal zum Beispiel, bei einem Geschäft Verkauf von Schuhen und Lederwaren, dann kann aber die Person nicht morgen plötzlich da Getränke verkaufen. Also das ist schon sehr eingegrenzt. Diese Genehmigungsprozedur, ich sage mal, sie machen schneller mittlerweile, aber man muss grob mindestens zwei Monate dafür rechnen und diverse Formulare vorlegen und präsentieren. In meiner Ansicht macht diese Art kommerzieller Gesellschaft in Monaco nur wirklich Sinn, wenn man wirklich auch ein Geschäft vor Ort oder von hier aus wirklich ausüben will, weil man eben Personal vor Ort braucht, usw. Als reine Struktur, um Einkommensquellen, sagen wir mal, zu strukturieren, eignet sich eine solche Gesellschaft meist nicht, weil da noch nächstens hinzukommt, dass es hier eine Gewinnsteuer gibt. Alle Unternehmen, die mehr als 25% ihres Umsatzes außerhalb von Monaco machen, unterliegen im Prinzip einer Gewinnsteuer hier, die ist jetzt gerade gesenkt worden, stufenweise wird die gesenkt von 33% irgendwie auf, weiß ich gar nicht aus dem Kopf, 27%, wäre das da. Das hört sich schlimmer an, als es ist, weil da gibt es diverse Abzugsmöglichkeiten, wodurch der effektive Steuersatz hinterher wesentlich geringer ist. Es gibt das Beispiel: der Geschäftsinhaber kann sich selbst eine Vergütung auszuzahlen, wenn er hier in Monaco wohnt. Diese Vergütung ist für die Gesellschaft, oder für das Unternehmen Kosten, die er absetzen kann. Und da gibt es gewisse Grenzen, die nach Umsatz gestaffelt sind, wieviel man da rausnehmen kann, und das ist sehr hoch. Wenn der Unternehmensinhaber das Geld dann als Monaco Resident wieder in seine private Tasche bekommt, ist für ihn wieder steuerfrei, weil es keine private Einkommensteuer gibt. Also nur, um das zu sagen, wenn man jetzt vor Ort hier ein Geschäft hat, macht Sinn. Nächstes Beispiel, hat man vor Ort ein Einzelhandelsgeschäft, so ein Restaurant, ist es ganz steuerfrei, und das ist natürlich hochinteressant. Für andere Fälle, wo man wirklich sagt, Herr Sauerborn, und Sie kennen sich da auch sehr, sehr gut mit aus, wenn man sagt, ich muss hier eine gewisse internationale Geschäftstätigkeit, gesellschaftsmäßige Unternehmensstrukturen strukturieren, aber die ich gerne mit Kombination von Wohnsitz in Monaco und einer Gesellschaft je nach Projekt in einem anderen Standort. Da gibt es viele interessante Möglichkeiten, viele solide Möglichkeiten von professionell gemanagten Gesellschaften, die einem steuerlich wesentlich mehr bieten können und auch viel, viel schöner umzusetzen sind.

26:08 - Wohnsitzempfehlung Monaco

Daniel: Da würde ich an der Stelle gerne auch mal direkt die Frage an den Sebastian Sauerborn richten, weil das, was jetzt der Herr Dr. Bosse gesagt hat, da waren einige positive Aspekte, einige negative Aspekte. Mich interessiert, ob darin vielleicht auch der Grund liegt, weshalb wir bis jetzt Monaco noch nicht als Wohnsitzempfehlungen auf unseren Webseiten anbieten. Vielleicht kannst Du etwas dazu sagen.

Sebastian: Ja, das ist ein guter Punkt, also zunächst mal, wie gesagt, wir sind dann auch, wenn wir verschiedene Wohnsitzstaaten empfehlen, sei es in Großbritannien, Malta, Irland oder was anderes, immer auch auf lokale Experten angewiesen, die dann tatsächlich den Mandanten auch bei der Umsetzung helfen, weil wir das ja hier von Großbritannien aus gar nicht machen können. Jetzt kennen wir den Herrn Dr. Bosse, jetzt kann man sich überlegen, ob wir jetzt hier mal Monaco dann gerne empfehlen würden. Aber es ist eben in der Regel doch so, dass Monaco ja doch, wie Herr Dr. Bosse ja schon angesprochen hat, relativ hohe Auflagen hat, was jetzt den Umzug anbelangt. Sie haben ja schon gesagt, man muss 500.000 da bei der Bank anlegen, die Immobilien sind relativ teuer, also, es ist halt schon so, selbst jetzt bei gut verdienenden Mandanten, die jetzt da im höheren sechsstelligen Bereich oder so verdienen, ist es ja schon eine happige Hausnummer, darüber hinweg zu kommen. Natürlich, wenn man jetzt ein Unternehmen verkauft hat und da einen Schnitt machen will im Leben, dann ist es sicherlich nochmal etwas anderes. Aber so ist es doch einfacher in Länder, wie jetzt Malta oder so was, umzuziehen, z.B. als nach Monaco. Aber wie gesagt, es gibt schon eine gewisse Klientel, für die natürlich Monaco absolut geeignet ist, und auch wenn wir das bisher nicht sehr aktiv, sage ich mal, hier beworben haben, halte ich Monaco natürlich für einen absolut sinnvollen Ort, um den Wohnsitz anzumelden.

28:22 - Veränderung der demographischen Lage

Daniel: Bei den demographischen Kennzahlen der Expats oder Auswanderer, die in den letzten Jahren nach Monaco gekommen sind, da hat Herr Dr. Bosse eine Veränderung festgestellt.

Dr. Bosse: Während früher, wie gesagt, hatte Monaco so ein bisschen den Ruf, da ja so Thema, die Leute, die sich zur Ruhe gesetzt haben, ziehen sie hierhin. Nein, ich habe in den Mandanten in den letzten Jahren sehr, sehr viel jüngere Leute gehabt, die noch geschäftlich voll aktiv sind. Ein großer Teil eben kommen mit Tech Branche, irgendwie direkt oder indirekt zu tun, weil, wie wir heute ja auch, man benutzt Zoom, man kann im Prinzip von wo aus auch immer arbeiten, und da hat doch die Klientel sich geändert, und gerade eben Leute, die internationale Geschäfte machen, ohne jetzt physisch da an Fabriken gebunden zu sein, und wo man jeden Tag anwesend sein muss, da gibt es eben sehr interessante Möglichkeiten, den Wohnsitz in Monaco mit ausländischen Gesellschaftsstrukturen zu verbinden. Und das haben eben gerade auch, was ich gesagt habe, viele noch voll aktive Geschäftsleute erkannt und ziehen hierhin.

Sebastian: Das glaube ich auch, Sie haben ja sicherlich auch wahrscheinlich erlebt, dass jetzt z.B. hier Covid usw. für viele Leute doch ein gewissen Katalysator ist, dass man sagt, okay, jetzt machen wir schon seit zwei Jahren mit Zoom, wie Sie selbst angesprochen haben, ich meine, von wo ich hin zoome, ist ja nun wirklich egal. Warum soll ich in Deutschland sitzen und dort 50% Steuern bezahlen, wenn ich auch von Monaco aus zum Beispiel zoomen kann, und ich glaube, das hat bei vielen Leuten, das sehen wir auch bei unserer Mandantschaft tatsächlich auch, gewisse gedankliche Prozesse in Gang gesetzt, die sich das Ganze jetzt tatsächlich neu überlegen. Hinzu kommt natürlich, und das ist ja wahrscheinlich doch nochmal ein interessanter Punkt anzusprechen, dass ja gerade auch im Bereich Krypto doch sehr hohe Vermögen mittlerweile geschaffen wurden, und wer da im richtigen Moment eingestiegen oder ausgestiegen ist, ist ja nun wirklich hier sehr gut situiert. Kombiniert mit diesen sehr attraktiven Bewertungen der Tech Branche an der Börse momentan, oder generell auch Venture Kapital, da werden ja doch, kann man nur sagen, fast Phantasiewerte erzielt, und wenn dort jemand jetzt ein Unternehmen aufgebaut hat, also wir haben einen Mandanten, der hat ein Unternehmen aufgebaut, die organisieren so virtuelle Events, die sind von 20 Mitarbeitern auf 1.000 Mitarbeiter in einem halben Jahr oder so angestiegen, oder in einem Jahr, und sind jetzt bewertet mit ein paar Milliarden. Da ist z.B. einer, der, und das ist genau das Thema, einer der Aktionäre, die im Unternehmen auch mitarbeiten, der auch unser Mandant ist, der ist jetzt in die Bahamas umgezogen. Hauptsächlich deswegen, weil die Büros in Miami haben, und da ist natürlich Bahamas dann gut, gleiche Zeitzone, man ist in einer halben Stunde drüber. Wäre das jetzt in Europa, würde er wahrscheinlich auch Monaco in Anbetracht ziehen.

31:33 - Väterliche Ratschläge eines erfahrenen Beraters

Dr. Bosse: Herr Sauerborn, wie Sie ja auch, ich betreue ja nicht nur Monaco, sondern ich betreue ja im Prinzip auch andere Standorte, weil das ist auch eben wichtig, anzusprechen, es geht ja gar nicht im ersten Schritt nur um den Standort, welche Voraussetzungen sind. Der erste Schritt sollte immer sein, die Analyse der steuerlichen Voraussetzungen und Folgen eines Wegzuges, egal aus welchem Land. Und das ist eben, wo manche Leute auch den zweiten Schritt vor dem ersten machen und sagen, ja, sind die Voraussetzungen für die Wohnsitznahme und dieses und jenes, ohne vorher wirklich sauber analysiert zu haben, ja, was bedeutet das denn für meine zukünftigen Einkünfte, was bedeutet das eventuell im Hinblick auf eine Wegzugsbesteuerung, Entstrickung, etc., was sich, wie gesagt meist händeln lässt, nur es muss eben vernünftig untersucht werden Und das kann ich nicht genug unterstreichen, und Sie werden mir da zustimmen, das ist ein ganz, ganz wichtiger Punkt, dass man erst sagt, macht es überhaupt Sinn, wegzuziehen, egal, wohin, und im zweiten Schritt dann sagt, okay, was kommen als Standorte in Frage, wie gesagt, es gibt diverse andere Standorte, Italien bietet eine Pauschalbesteuerung mittlerweile an, ich hatte gerade gestern ein langes Gespräch mit einem Klienten davon, wo wir überlegt haben, ob Italien oder Monaco, der auch unter 30 ist, ein junger Mann, und der trotzdem aber sagt, nein, mir gefällt eben Monaco besser, weil es vom täglichen Leben einfach mehr bietet, es ist ein enorm sicherer Standort, was heute auch immer wichtiger wird, hier also so gut wie keine Kriminalität, internationales Publikum, gute Verkehrsanbindung durch den Nizza Flughafen. Da kommt eben das wieder hinein, dass man sagt, es sind nicht nur steuerliche Motive, es sind auch die privaten Motive. Jemand anders wird vielleicht sagen, nein, ich möchte gerne eine große landschaftlich schön gelegene Villa in Italien haben. Gut, dann sagt man eben, okay, lass uns mal angucken mit der Pauschalbesteuerung da, und wie Sie auch, ich habe Kooperationspartner vor Ort, und das kann auch funktionieren. Wie gesagt, Malta, etc., Portugal kann interessant sein, Dubai auch immer wieder, wobei Dubai ein bisschen speziell ist, aber na gut. Oder wo Sie sitzen, Herr Sauerborn, England hat nach wie vor für Ausländer noch sehr, sehr interessante Seiten.

Sebastian: Und ich meine, es gibt jetzt ja, wenn Sie schon von England sprechen, es gibt ja gewisse Trends, z.B. Brexit ist jetzt ja auch die Wohnsitznahme in Großbritannien doch auch mit einigen Hürden mittlerweile verbunden für Leute, die jetzt nicht davor den Pre-Status beantragt haben. Auf der anderen Seite wird ja die deutsche Wegzugsbesteuerung ab nächstem Jahr verschärft, und es wird letztlich hinsichtlich der Stundung kein Unterschied mehr gemacht zwischen EU und Nicht-EU, d.h. es wird für eine gewisse, bei vorübergehenden Umzügen gibt es Stundung, aber bei endgültigen Umzügen nicht mehr. Das heißt ja eben auch, aber dass auf einmal dann die ganzen Nicht-EU Staaten für Umzüge dann auch wieder interessanter werden, weil ich ja sowieso keine Stundung mehr beantragen kann, wenn ich jetzt innerhalb der EU umziehe, und das sind eben doch Dinge. Und eben, wie gesagt auch Covid hat so eine grundsätzliche Flexibilität bei den Menschen mittlerweile ausgelöst, zumindest bei denen, die es sich leisten können, die sowieso mobil sind aufgrund der Tätigkeit. Und da sehe ich auf jeden Fall, also wir haben momentan vermehrt Anfragen, auch von Leuten, die nach Panama umziehen wollen, die nach Dubai umziehen wollen. Meine persönliche Erfahrung ist mit Mandanten, die jetzt diese Umzüge ganz weit weg machen, Dubai oder Panama, dass die oftmals wieder zurückkommen, weil die das unterschätzt haben, was das tatsächlich bedeutet. Monaco kann man sich natürlich schon viel eher vorstellen, weil es ja im Grunde sehr europäisch ist, es ist nah dran, wie Sie schon gesagt haben, man ist Nizza überall, jeder kennt die Côte d'Azur, jeder war schon mal im Urlaub in Südfrankreich, also, das ist alles sehr nah, und daher doch möglicherweise mentalitätsmäßig viel einfacher vorstellbar.

35:51 - Warum kehren Auswanderer oftmals wieder zurück?

Daniel: Und dennoch verlassen ja immer mal Auswanderer ihre neue Heimat. Warum? Sebastian kennt dafür einige Gründe.

Sebastian: Ich würde sagen, was meine Erfahrung in Panama und Dubai ist, aber nicht nur ehrlich gesagt nicht nur dort, sondern z.B. auch schon beispielsweise Zypern, also, ich kenne etliche Mandanten, die von Zypern nach Malta umgezogen sind, ich kenne relativ wenig Leute, die von Malta von dann wieder weggehen, aber Zypern schon hat gewisse Nachteile gegenüber Malta. Und jetzt bei Monaco ist meiner Meinung nach, wie ich vorhin schon erwähnt habe das Beispiel von der Mandantin, die einfach nicht die notwendigen Mittel hatte, um dort entspannt leben zu können. Da war es jetzt weniger der kulturelle Teil, wobei eben in Dubai und Panama und solchen Ländern einfach der Kulturschock für die Leute nicht zum Aushalten ist. Und in Monaco denke ich, meine Erfahrung bisher war, ist rein das Finanzielle, dass man das unterschätzt hat, was das kostet, auch was die Mieten zum Beispiel kosten, wenn man jetzt anständig wohnen will. Ich habe vorhin nochmal kurz im Internet nachgeschaut, also realistischer Weise, ich weiß nicht, wie Sie das sehen, aber weniger als 10.000 € im Monat wird man nicht ausgeben können für eine anständige Wohnung.

Dr. Bosse: Ah, das stimmt nicht ganz, natürlich, das hängt jetzt davon ab, was man will, nur man kann schon eine Zwei-Zimmerwohnung, also eine Ein-Schlafzimmerwohnung hier finden, die natürlich jetzt nicht in der besten Lage ist, aber irgendwo so 4.000 € bis 5.000 €, das ist schon möglich, ist ein bisschen schwierig, aber wenn man z.B. bereit ist zu sagen, ich brauche keinen Balkon, weil ich eben sowieso am Strand sitze, der gerade in Monaco frisch renoviert wurde dieses Jahr, und alles ganz neu ist, also da gibt es schon Möglichkeiten. Natürlich gibt es andere Extreme, ich habe einen Klienten, der hat gerade ein Penthaus gemietet für 260.000 € im Monat. Nur in dem Fall, er ist sehr vermögend, da lohnt es sich sogar noch. Also, es gibt schon Extreme hier, nicht wahr. Da ist es aber eben auch interessant in Monaco, wo man eben, wie gesagt, wenn man im Restaurant sitzt, kann eben so ein Multimilliardär auf der linken Seite sitzen, auf der rechten Seite sitzt eben jemand, der hier irgendwo in der Verwaltung arbeitet, und es sitzen alle zusammen, das ist also nicht so segmentiert, wie in anderen großen Städten, wo einige Leute nur da hingehen und die anderen gehen da hin, das macht das ganze recht locker.

38:14 - Lebenshaltungskosten in Monaco

Daniel: Wenn Sie jetzt einer Ihrer Mandanten fragt, was so ungefähr, mit was für Lebenshaltungskosten er im Monat rechnen muss in Monaco, was ist so Ihre Standardantwort?

Dr. Bosse: Wie Sie gesagt haben, es hängt ganz stark davon ab, wenn jetzt jemand kommt mit drei Kindern, braucht der natürlich ein größeres Apartment. Ja, und das stimmt, größere Apartments sind momentan sehr stark nachgefragt, weil eben viele mit Familie mittlerweile kommen, und dann reden wir von Summen, einfach von der Miete her, die natürlich ganz andere Dimensionen, da reden wir, wie gesagt, sehr, sehr schnell über 15.000 €, 20.000 €, 25.000 € und Ende offen nach oben. Wenn jetzt jemand kommt und sagt, Mensch, ich bin alleinstehend, ich brauche im Prinzip nur eine kleine Wohnung, dann kann man eben wirklich was so im 4.000 € bis 5.000 € Bereich machen. Zu den anderen Lebenshaltungskosten, Thema Autoversicherung, Thema Supermarkt, ist es nicht groß teurer als etwa in Deutschland auch. Und in Deutschland sind die Mieten ja auch rasant gestiegen, also ich habe vor kurzen da mal etwas aus München gehört, wo man ja auch mittlerweile schon ganz schön bezahlen muss, nicht wahr? Dann Restaurants, natürlich gibt es hier Restaurants, die sehr teuer sind, und es gibt andere Restaurants, die bieten ein Mittagsmenü an mit einem Glas Wein für 22 €. Also, das liegt ein bisschen an der Person selbst. Wenn jemand jetzt sagt, ich will immer jeden Tag in einem drei Sterne Restaurant essen, gut, dann wird es teurer, nur es wird genauso teuer, wenn Sie das in Paris machen oder in München.

39:47 - Schulen und Schulpflicht in Monaco

Daniel: Jetzt haben Sie vorhin gerade Familien mit Kindern angesprochen. Das ist natürlich auch immer eine Frage, die dann von Mandanten kommt: Wie ist es mit Schule? Also, gibt es Internationale Schulen? Wie ist es mit der Schulpflicht, das heißt, wenn man sich anmeldet mit der Residenz, kommt dann jemand, der sagt: „Komm, Du musst jetzt Deine Kinder hier in eine Schule stecken!“ Weil ja viele Eltern auch zur Online-Beschulung oder zur Privat-Beschulung übergehen.

Dr. Bosse: Es gibt schon theoretisch eine Schulpflicht hier ab sechs Jahren, es gibt keine Kindergartenpflicht hier, es gibt viele Möglichkeiten. Es gibt also einmal staatliche Schulen hier, wo alles in Französisch gemacht wird, dann gibt es immer eine, die sehr populär ist, eine International School of Monaco, wo im Prinzip Hauptsprache Englisch ist, und da gehen natürlich viele von den Expats hin, das ist eine Privatschule, die kostet Geld. Dann gibt es aber auch hier in der französischen Umgebung auch diverse International Schools. Also da gibt es schon, da ist einiges an Angebot da. Für Kinder natürlich, es fehlt in Monaco direkt vielleicht ein bisschen die Natur, man hat natürlich das Hinterland, wo man am Wochenende mit dem Kind mal hinfahren kann, selbst in die Berge. Und Monaco hat einen Riesenvorteil, es ist eben die Sicherheit. Ich habe gerade gestern mit einem Klienten von mir Lunch gehabt, der hat ein 12-jähriges Kind, und der sagt: „Es ist enorm, mein Kind geht nach der Schule einfach alleine zu Starbucks mit den Freundinnen und kommt dann alleine zu Fuß nach Hause, weil ich hier keine Angst haben muss.“ Würde er jetzt irgendwo in Berlin wohnen, wo er früher mal gewohnt hat, hätte er schon Angst, sie da alleine rumlaufen zu lassen.

41:25 - Eine typische und gute Variante ist die Kombination Monaco & Malta

Daniel: Sebastian geht jetzt noch auf eine interessante Variante ein.

Sebastian: Der Tenor war, wenn ich es richtig verstanden habe jetzt die Firmengründung in Monaco macht jetzt wenig Sinn, es sei denn, außer man hat jetzt ganz spezifische Pläne, hinsichtlich in Monaco etwas zu machen. Wäre also so die typische Konstruktion, dass jemand, wenn wir von Malta sprechen, in Malta dann ein Unternehmen hätte, was ja sehr günstig besteuert ist hinsichtlich der Gewinnbesteuerung, bezüglich der Körperschaftsteuer, und er würde sich dann letztlich Dividenden ausschütten lassen von dieser maltesischen Gesellschaft und würde somit dann den Verdienst vereinnahmen.

Dr. Bosse: Da sprechen Sie ein typisches Beispiel an, auch genau eine Kombination zwischen Wohnsitz und Firmensitz, die ich sehr viel benutze momentan, und mit Malta kennen Sie sich ja und Ihr Bruder sehr, sehr gut aus. Malta ist ein hochinteressanter Standort, der eben gerade in Kombination mit Monaco gut geht, weil Malta, wie gesagt, diese privilegierten Steuersätze, die letztlich über die Rückerstattung der Steuer laufen. Also, ich sage mal bei normaler Trading Activity kommen Sie auch auf 5% effektiven Steuersatz auf Malta, richtig? Und dann, wenn die Ausschüttung nach Monaco erfolgt, gibt es eben keine Quellensteuer auf Malta, und es gibt null Steuern in Monaco, weil Monaco das einfach nicht interessiert, was ein Resident hier als Dividenden vom Ausland bekommt. Das heißt, in dem Moment, wo auf Malta diese begrenzte Steuer korrekt bezahlt wurde, ist die Sache erledigt. Und da kann man das völlig steuerfrei ganz legal in Monaco erzielen, und natürlich Thema moderne Kommunikation, Zoom, usw., niemand wird jemanden stoppen, der ein Unternehmen auf Malta hat, jetzt hier in einer Wohnung in Monaco zu setzen, und von hier aus seine E-Mails zu schreiben, seine Telefonate zu führen, seine Zoom Konferenzen zu halten, das wir keinen stören.

43:29 - Eine Holdinggesellschaft in Monaco und eine weitere Möglichkeit

Sebastian: Das ist ein wichtiger Punkt, das ist ja in manchen Ländern doch ein Problem. Man sollte vielleicht nochmal eine Sache ansprechen, und ich frage mich, ob Sie dazu auch Erfahrung haben. Wir hatten mal einen Mandanten, der hat tatsächlich auch in Monaco gelebt, der hat da in ein deutsches Unternehmen investiert, oder ein deutsches Unternehmen übernommen und hat dort nach einer Holdinggesellschaft gesucht und jedenfalls, wir sind da mit seinem steuerlichen Berater zu dem Schluss gekommen, dass das ohne Weiteres nicht geht, hier Gewinne aus einer deutschen GmbH selbst über eine EU Holding in Malta zu vereinnahmen, weil entsprechend es eine Klausel gibt im Deutsch-Maltesischen Doppelbesteuerungsabkommen, wo letztlich die Benefits, die Treaty Benefits im Grunde limitiert werden, wenn diese Gesellschaft nur dazu dient, eine Quellenbesteuerung zu vermeiden in Deutschland, die ja zum Tragen kommen würde, wenn er direkt diesen Anteil halten würde an der Gesellschaft.

Dr. Bosse: Ja, ja, genau, das Thema kenne ich auch gut, und wie Sie es ansprechen, was wir ja diese Limitation of Benefits Klausel nennen, die Deutschland sehr gerne mag und auch drauf rumreitet. Nur hier darf man eben eines nicht vergessen, nehmen wir wieder diesen Beispielsfall Malta: Malta ist ein EU-Land, und was Deutschland immer nicht sehen will, dass es eben gewisse EU-Grundfreiheiten gibt, die auf nahezu verfassungsrechtlicher Ebene abgesichert sind. Und Deutschland, wie auch Frankreich, haben ja schon mehrere Male eine kleine Ohrfeige vom Europäischen Gerichtshof bekommen, weil, gewisse Länder wie gerade eben Deutschland immer viel zu weit gehen, einfach sagen, das erkennen wir nicht an, jenes erkennen wir nicht an. Auf Basis des EU-Rechts hat ein EU-Bürger normalerweise die Möglichkeit, eine Gesellschaft dort zu gründen und zu nutzen, innerhalb der EU, wo er will. Teilweise sogar außerhalb der EU, da wird es rechtlich ein bisschen komplizierter. Und der Europäische Gerichtshof sagt eigentlich, nur in klaren Missbrauchsfällen kann man diese Anerkennung versagen. Und dann kommen wir natürlich dazu, und das betrifft nicht nur Malta, sondern alles mittlerweile. Natürlich die reine Briefkastengesellschaft, die kann man in solchen Situationen völlig vergessen, denn die wird nicht anerkannt. Also ganz entscheidend ist immer, dass, wenn z.B., ich sage mal, Wohnsitz in Monaco, die Holding auf Malta, die Beteiligung einer deutschen Firma muss eben eine Substanz auf Malta bestellen. Da gibt es dann wieder den Streit mit dem deutschen Finanzamt, wieviel Substanz muss da sein, dann kommt aber irgendwo, wie ich das eben erklärt habe, das europarechtliche Argument rein, und Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs, Holdingprivileg, usw., weil natürlich eine Holding nicht so viel Tätigkeit täglich hat, nicht wahr? Dann gibts anderen Punkt, dass gewisse Entscheidungen wirklich auf Malta dann zum Beispiel getroffen werden, oder in Luxemburg, oder wo auch immer, es gibt ja verschiedene Standorte. Nur, ja, ich weiß, deutsches Finanzamt will das immer machen, Sie haben die Wegzugsbesteuerung angesprochen. Wenn ich mir diese neue Fassung ansehe, da die jetzt ab 01.01. gilt, sehe ich diverse EU rechtliche Probleme, das wird ...

Sebastian: Da stimme ich Ihnen zu, ja.

Dr. Bosse: Nur leider, da ist eben die Frage, was ich den Klienten immer sage, okay, man kann nie eine ganz klare Antwort vorher geben in so einer Holding Situation. Man kann nur sagen, wir müssen eben Argumente aufbauen. Ein Argument hier in Monaco, was ich immer in diesen Situationen nutze, ist, dass Monaco eine reine Holdinggesellschaft eigentlich nicht genehmigt. Die genehmigen nur, wenn man hier eine Tätigkeit hat, und dann eben Unterbeteiligung, okay, aber jetzt reine Holding gibt es theoretisch, unter uns theoretisch, zumindest theoretisch nicht da. Übrigens, es gibt in Monaco noch eine andere Gesellschaftsform, die keiner staatlichen Genehmigung bedarf, das ist etwas vergleichbar einer deutschen BGB-Gesellschaft, einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts, die eben nur für zivile Zwecke angesetzt werden kann, und zivile Zwecke sind zum Beispiel Vermögensberatung. Also wenn man jetzt sein eigenes Vermögen verwaltet, Bankkonten, etc., und eben ganz stark Immobilien, um Immobilien zu halten, und da ist z.B., da man da keine Genehmigung braucht, man braucht im Prinzip hier nur eine Adresse und einen Direktor dann, kann das sogar für Nicht-Residenten in Frage kommen. Weil für die kommerziellen Gesellschaften will man sagen, wenn sie gar nicht in Monaco wohnen, warum wollen sie hier eine Gesellschaft haben, es sei denn man betreibt die hier wirklich vor Ort, natürlich, ich sage mal ein Einzelhandelsgeschäft, da braucht man dann wieder einen örtlichen Repräsentanten, Geschäftsführer, usw. Diese zivile Gesellschaft ist aber im Prinzip möglich, also auch für jemanden, der nicht in Monaco wohnt, und die hat z.B, wird die stark eingesetzt für Immobilienkäufe in Frankreich, weil das kann diverse, je nach Nationalität des Anteilseigners, kann das substanzielle erbschaftsteuerliche Vorteile haben. Also das ist ein Vehicle, wo man sagt, na gut, das ist sozusagen eine Briefkastengesellschaft. Um zurückzukommen auf Ihr Beispiel, Beteiligung in Deutschland an irgendwelchen Firmen, wenn Holding, ja, geht's nur mit einer Holding, wenn überhaupt die eine entsprechende Substanz hat, außerhalb meine ich jetzt, in Malta, Luxemburg, wo auch immer.

49:10 - Verhältnis Finanzbehörde – Steuerpflichtiger in Monaco

Daniel: Wie sind denn die Finanzbehörden so aufgestellt in Monaco? Also wie ist so das Verhältnis zwischen Steuerpflichtigen und Finanzbehörde in Monaco?

Dr. Bosse: Die absolute Mehrzahl von Leuten ist ja eben, wie gesagt als Privatleute hier, die betreiben kein Unternehmen. Und das eben ist etwas sehr, sehr schönes, wenn man in dieser Situation, nochmal, privat man lebt in Monaco, hat aber eventuell, was weiß ich, diverse unternehmerische Aktivitäten, die ja strukturiert über Gesellschaften auf Malta, Luxemburg, wo auch immer, interessiert Monaco das einfach überhaupt nicht. Man braucht keine Buchhaltung hier zu führen, man braucht keine Belege aufzuheben, man braucht keine Formulare auszufüllen, nichts, gar nichts, gar nichts, gar nichts. Wenn man jetzt ein Unternehmen hier betreibt, ein kommerzielles, da ist auch die Atmosphäre in dem Finanzamt sehr locker, wo man teilweise sogar mit denen reden kann und kann so eine Art pauschalierte Regelung treffen. Also die sind gar nicht aggressiv hier.

50:11 - Make a long Story short – Kurze Frage, kurze Antworten

Daniel: Kommen wir jetzt zu unserer Kategorie „Make a long Story short“. Ich stelle Fragen, die möglichst kurz und knackig beantwortet werden.

Daniel: Wenn ich jetzt nur einen Tag in Monaco bin, was sollte ich mir unbedingt ansehen?

Dr. Bosse: Das Casino, den Palast und den Strand.

Daniel: Klasse. Gibt es eine Spezialität aus der Küche, die ich mir da unbedingt einmal bestellen muss?

Dr. Bosse: Eine örtliche, typisch monegassische Spezialität, das sind so kleine Teigbällchen, die mit Gemüse gefüllt sind, d.h. Barbagiuan, der Bart von Jean. Das kann man bekommen, z.B. im Café de Paris oder in der Bar vom Hotel. Das ist eine typische Spezialität.

Daniel: Was ist der schönste Monat im Jahr in Monaco?

Dr. Bosse: Für mich persönlich Mai.

Daniel: Wie fast überall, okay. Was muss man unbedingt vermeiden, wenn man in Monaco ist?

Dr. Bosse: Der Polizei auf die Füße zu treten, in jeder Art und Weise. Also korrekt verhalten, und dann ist die Polizei sehr freundlich hier, sehr hilfreich und sehr tolerant.

Daniel: Okay, vielen herzlichen Dank, es hat uns sehr gefreut.

Dr. Bosse: Danke Ihnen!

Sebastian: Dr. Bosse, vielen Dank.

Daniel: Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland – Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht.

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Thailand - Land des Lächelns für Auswanderer

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Was zieht Unternehmer nach Dubai?