Für welche Unternehmen bleibt Luxemburg interessant?

Zu Gast: Joram Moyal

Luxemburg, das zweit-kleinste Land in der Europäischen Union, hat einiges zu bieten. In den Schlagzeilen stand es häufig, weil bestimmte steuerliche Gestaltungen möglich macht(t)en, dass Unternehmen mit Sitz in Luxemburg und Geschäftsaktivitäten in Europa in großem Umfang Steuern sparen. So wurde im Frühjahr 2022 bekannt, dass der Online-Händler Amazon in seiner Europazentrale in Luxemburg für das Jahr 2021 wieder einmal keine Steuern zahlen musste. 

Aber Luxemburg tut alles dafür, den Fokus auf andere Vorteile des Fürstentums im Herzen Europas zu lenken und will das Image des Steuerparadieses abschütteln. Daher sind viele steuerlichen Gestaltungen auch nicht mehr attraktiv, sinnvoll oder möglich. 

Daher stellt sich die Frage: Was spricht noch für den Standort Luxemburg? Darüber sprechen wir mit dem Rechtsanwalt Joram Moyal, der schon seit 22 Jahren in Luxemburg lebt und arbeitet.

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Was erwartet mich in Luxemburg?

Der Zwergstaat Luxemburg ist eigentlich ein Riese, denn die Größe Luxemburgs entspricht etwa dreimal der Fläche Berlins. Mit seinen 630.000 Einwohnern ist das Land relativ dicht besiedelt. Die Bevölkerung ist wirklich multi-kulti da etwa 170 verschiedene Nationalitäten in dem kleinen Land leben. Nach Luxemburg auswandern kommt also von den Menschen her, eher dem Auswandern in eine Weltmetropole nahe, auch wenn Sie höchstwahrscheinlich in einem Dorf leben.

Die Sprache der meisten Luxemburger ist Luxemburgisch („Lëtzebuergesch“), aber auch Französisch und Deutsch gehört zu den Amtssprachen. Das heißt gesprochen wird oft in Luxemburgisch und geschrieben wird dann auf Französisch.

Das Großherzogtum gilt als wirtschaftlich und politisch äußerst stabil. Außerdem zeichnet es sich durch ein exzellentes Sozialsystem und ein staatlich finanziertes Gesundheitssystem aus. 

Luxemburg ist auch das erste Land weltweit, in dem der öffentliche Nahverkehr für alle kostenlos ist. Inbegriffen sind alle Fahrten mit Zügen, Straßenbahnen und Bussen.

Jobsuchende können sich ebenfalls über das hohe pro Kopf Einkommen, vergleichbar mit der Schweiz, freuen.

Sie sehen, ein Lebensmittelpunkt in Luxemburg hat einige Vorteile für Expats und Auswanderer. Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, empfehlen wir Ihnen, sich auch mit Auswandern Luxemburg Erfahrungen zu beschäftigen. So können Sie von Tipps anderer Deutscher profitieren, die diesen Schritt schon gewagt haben und sowohl das Lebensgefühl als auch die Formalitäten gut kennen.

Warum hat Luxemburg als Unternehmensstandort an Attraktivität verloren? 

Man hört immer öfter in letzter Zeit “Luxemburg ist nicht mehr das, was es einmal war”. Das liegt unter anderem daran, dass der Druck von der EU und anderen europäischen Ländern groß ist und es immer wieder in der Kritik steht in Bezug auf Steuerdumping.

Aber auch die luxemburgische Regierung hat sich gewandelt und möchte nicht mehr “grau sein” sondern eine weiße Weste haben.

Dementsprechend wurden einige Maßnahmen ergriffen und bestimmte Gesetze verschärft. So wurden wirksame Verfahren eingeführt, um gemäß EU-Vorschriften die Geldwäsche oder Terrorismusfinanzierung entgegenzuwirken. Das bedeutet, dass ein großes Portfolio an Informationen eingeholt wird, wenn jemand eine Firma gründen will. Was natürlich den Prozess der Firmengründung deutlich verlängert und erschwert.

Auch das Eröffnen eines Bankkontos ist nicht mehr so einfach wie früher. So müssen Sie bei jeder Bank beispielsweise einen Business Plan oder eine Website vorweisen.

Wollen Sie eine Gesellschaft in Luxemburg gründen, muss diese auch angemessen kapitalisiert sein. Die Gesellschaft muss die Substanz-Erfordernisse erfüllen, um nachzuweisen, dass das Unternehmen tatsächlich effektiv vor Ort geführt wird. Dazu gehört Personal und Büro-Räumlichkeiten in Luxemburg, eine E-Mail-Adresse allein reicht nicht. Und Mieten und Personalkosten sind in Luxemburg verhältnismäßig hoch.

Für wen ist Luxemburg doch noch als Unternehmensstandort interessant?

Auch wenn Luxemburg nicht mehr so attraktiv ist wie vor 20 Jahren, hat das kleine Land doch noch einiges zu bieten.

Luxemburg zeichnet sich als einer der führenden Wirtschaftsstandorte Europas aus, ist strategisch günstig gelegen und verfügt über eine moderne Infrastruktur. Dadurch haben Unternehmen Zugang zu einem Markt mit 500 Millionen Verbrauchern.

Außerdem ist die Regierung sehr offen gegenüber Innovationen und fördert Start-ups, vor allem in der Fintech-Branche. 

Das technologiefreundliche und regulatorische Umfeld macht Luxemburg zu einem idealen Standort für Fintech-Unternehmen. Die Regulierungsbehörden verfügen über eine langjährige Erfahrung bei der Zulassung und Regulierung von Finanzinstituten. Auch beim Beantragen einer E-Money Lizenz ist die Finanzaufsicht (CSSF) sehr aufgeschlossen und pragmatisch.

Ein weiterer Vorteil ist die Nähe zu den zahlreichen ansässigen Fintech-Unternehmen und potenziellen Kunden.

Luxemburg ist immer noch ein erstklassiger Standort für den internationalen Fondsbetrieb. Mit seiner Richtlinie für Manager alternativer Investmentfonds (AIFMD) gilt das Großherzogtum als gut regulierter Hub in der Investmentbranche.

Gerade für Institute aus Deutschland, Frankreich oder Belgien kann Luxemburg hier im Vergleich zu Irland mit seiner Nähe punkten. Auch sprachlich und kulturell fühlt man sich in Luxemburg vielleicht besser aufgehoben. Zudem finden Sie vor Ort hoch qualifiziertes und mehrsprachiges Personal.

Der sogenannte Specialized Investment Fund („SIF“) ist besonders vorteilhaft, da dieser von der Kapitalsteuer, der Einkommensteuer auf qualifizierte Erträge und der Quellensteuer auf Dividenden befreit sind. Dieser Fond erfordert aber ein Stammkapital von mindestens 1.250.000 €. 

Eine andere Möglichkeit sind immer noch die Luxemburger Holdinggesellschaften, für die ein Mindestkapital von 30.000 € erbracht werden muss. Für diese müssen sie keine Kapitalertragsteuern zahlen und profitieren von einer ermäßigten Quellensteuer.

Welche Steuern zahlt man in Luxemburg?

Luxemburg auswandern Steuern sparen. Stimmt das noch? Luxemburg gilt schon lange nicht mehr als Steueroase. Doch kann man in Luxemburg vielleicht immer noch Steuern sparen? Hier ein paar Daten, Zahlen und Fakten zur Besteuerung in Luxemburg und dem Steuerrecht in Luxemburg.

Luxemburg hat mit 17 % die niedrigste Mehrwertsteuer von allen EU-Mitgliedstaaten.

Steuersatz Luxemburg Einkommensteuer: Die luxemburgische Einkommensteuer ist progressiv und liegt zwischen 0 und 42  % , je nach Steuerklasse.

Sie können jedoch über einen Fond für die private Vermögensverwaltung, den Société de Gestion de Patrimoine Familial („SPF“), Steuern sparen. Er kann in jeder Rechtsform gegründet werden und ist von der Einkommensteuer, der Vermögensteuer und der kommunalen Gewerbesteuer befreit.

Hochqualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland haben Anspruch auf eine besondere Steuerregelung als Impatriate. Wenn Sie in Luxemburg einen Wohnsitz haben und ein Jahresgehalt von mindestens 50.000 € haben, können Sie bestimmte Aufwendungen wie Umzug, Miete, Nebenkosten und Heimatbesuche in der Steuererklärung steuerlich geltend machen.

In Luxemburg ansässige Unternehmen und Arbeitgeber werden von der Steuerverwaltung auf ihre weltweiten Einkünfte hin besteuert und gebietsfremde Unternehmen nur auf das Einkommen aus Luxemburg. Der Körperschaftsteuersatz liegt zwischen 15 und 17 %, je nach Einkünften des Unternehmens. 

Unter bestimmten Voraussetzungen können Sie jedoch eine Steuerbefreiung für einen Teil des Gewinns bekommen, wenn Sie ein Unternehmen oder Produkte haben, die zur Entwicklung und strukturellen Verbesserung der Wirtschaft beitragen.

Wie Sie sehen, ist die Steuerbehörde Luxemburg nicht allzu sehr zu fürchten, wenn man die richtigen Wege kennt. Wir empfehlen aber eine Steuerberatung, bevor Sie nach Luxemburg umziehen.

SOPARFI, wie funktioniert diese Unternehmens-Gestaltung, für wen lohnt sich diese Gesellschaftsform noch?

Diese Gestaltungsform war lange Zeit der Schlager in der Angebotsliste von Anwälten und Steuerkanzleien. 

Die „Société de participations financières“ (kurz: SOPARFI) gibt es seit 1990. Der Vorteil dieser Gesellschaftsform ist, dass sie Investoren erlaubt, Beteiligungen in luxemburgischen oder ausländischen Unternehmen zu verwalten und zu verwerten, ohne dass es zu einer Doppelbesteuerung kommt. 

Gesetzlich möglich ist das über die sogenannte Mutter-Tochter-Richtlinie in der EU sowie die bilateral verhandelten Doppelbesteuerungsabkommen weltweit. 

Allerdings ist es heute nicht mehr so einfach eine SOPARFI zu gründen und die Kosten sind in den letzten Jahren schnell angestiegen. Dies liegt einerseits an den Anti-Geld-Wäsche Regeln und andererseits an den höheren Verwaltungskosten bei spezialisierten Dienstleistungsanbietern. Unten finden Sie die Kontaktdaten von Rechtsanwalt Joram Moyal, der Ihnen gerne als direkter Ansprechpartner zur Seite steht.

Kontaktdaten und Links:

Joram Moyal

Homepage: https://moyal-simon.com/de/

E-Mail:        info@moyal-simon.com

Telefon:       +352 28 80 18

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Timestamps 

00:00:00  -  Einleitung

00:06:01 -  Kann man Luxemburg mit der Schweiz vergleichen?

00:08:03  - Vorstellung Herr Moyal

00:09:06  -  Öffentlicher Transport ist kostenlos

00:10:05  -  Welche Sprache spricht man in Luxemburg?

00:17:52  -  Große Unternehmen in Luxemburg aus aller Welt: Was macht Luxemburg so attraktiv?

00:25:35  -  Wovon lebt Luxemburg und warum ist der Finanzsektor in Luxemburg so groß?

00:27:38  -  Für wen ist Luxemburg steuerlich attraktiv?

00:33:03  -  Gibt es Quellensteuern in Luxemburg?

00:35:04  -  Keine Steuervorteile ohne angemessene Wirtschaftstätigkeit - wird sich diesbezüglich etwas in Luxemburg ändern?

00:37:29   -  Ist Luxemburg für Investmentfonds ein besserer Standort als Irland?

00:48:52   -  Wie ist Luxemburg zu Kryptowährung eingestellt?

00:48:52   -  Wie ist die Zusammenarbeit mit den Behörden bei e-money Lizenzen?

00:37:59   -  Findet man gutes Personal in Luxemburg?

00:56:11   -  Mindestlohn in Luxemburg

00:58:08 -  Bekommt man in Luxemburg ohne Probleme eine Mehrwertsteuernummer?

01:00:36  -  Das steuerliche Umfeld in Luxemburg ist weniger restriktiv

01:03:13  - Luxemburg liegt nicht am Meer, aber liegt günstig zentral in Europa

01:05:14  -  Kurz nachgefragt: Luxemburg

01:10:19  - Kontaktdaten Joram Moyal & Verabschiedung

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland EP 34: Für welche Unternehmen bleibt Luxemburg interessant?

Zu Gast: Joram Moyal

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast Für Unternehmer und Freiberufler dies ins Ausland ziehen, egal ob Steuerplanung, Auslands, Firmen, Gründungen oder Lifestyle Fragen hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn. Jetzt reden wir heute über Holding Gesellschaften in Luxemburg.

00:28 - Einleitung

Daniel: Das tun wir. Also über Holding-Gesellschaften und natürlich auch generell, was es für Gründe geben könnte, vielleicht Luxemburg als Wohnsitz zu wählen, ist ja immerhin nicht unattraktiv. Also ich hab und gerade zum Beispiel gelesen, dass Luxemburg der erste Staat weltweit ist, der ein kostenfreies Personenbeförderungsangebot hat. Das heißt, man kann im ganzen Land kostenlos Bus, Bahn, Zug, was auch immer da fährt, benutzen, zum Beispiel. Also könnte auch ein interessantes Wohnsitzland sein. Aber da müssen wir heute den Herrn Moyal mal dazu fragen.

Sebastian: Vor allen Dingen, weil es natürlich, sag ich mal, nah an Deutschland ist, oder so. Das heißt, wenn man jetzt irgendwo nicht abgeschnitten sein will von Freunden und Familie, dann ist es wahrscheinlich einfacher, als wenn man irgendwo hin zieht, wo man erst dann hinfliegen muss, umständlich ja.

Daniel: Genau so ist es. Ja also, ich bin ja selber schon mal in Luxemburg gewesen. Bei manchen Preisen ist mir kurz das Gesicht eingefroren, andere Dinge sind wieder erstaunlich preiswert, zum Beispiel Kaffee oder ich glaub, ich hab gelesen, Sekt ist steuerfrei.

Sebastian: Tja, na dann.

Daniel: Man muss mit jemandem reden, der dort wohnt. Das werden wir heute auch machen, um zu sehen, was kommt unterm Strich raus, also wie wie ist das Leben, was kann man dort verdienen, was wird einem abgeknöpft vom Staat an Steuern? Was gibt es für Förderungen? Und so weiter und so fort. Also ich bin gespannt, eben auch mal über das Thema, SOPARFI zu reden. Ist das im Trend oder gibt es andere interessante steuerliche Gründe?

Sebastian: Ja genau also, ich meine vor allen Dingen interessant wie gesagt, es ist ja Luxemburg als Holding Standort und es ist sicherlich für viele ja auch ein Thema, ja, also mal angenommen, du wohnst irgendwo in Spanien und hast Beckham Law Status oder sonst irgendwas, brauchst aber noch eine Europäische Holding Gesellschaft und dann ist ja doch Luxemburg auch vom Rechtssystem her jetzt näher vielleicht als jetzt eine limited in Malta oder sowas ja.

Daniel: Das ja, aber auf der anderen Seite merken wir ja gerade, dass gerade die Europäische Kommission alle solche, besonders solche Länder wie zum Beispiel Luxemburg wie zum Beispiel Malta auch auf dem Kieker hat und dort die Daumenschrauben anzieht und sich dort möglicherweise auch was ändert. Also ich entscheide mich möglicherweise für ein interessantes Land, wo es heute noch günstige steuerliche Regelungen gibt und bin da kaum angekommen und dann kracht sozusagen mein Kartenhaus wieder zusammen, weil es doch nicht funktioniert. Also zum Beispiel heute morgen hab ich im Fernsehen gesehen, sind ja gerade Diskussionen in der Europäischen Kommission, all denen europäischen Ländern, die goldene Pässe anbieten und da wurde Malta übrigens auch erwähnt, ist in einem Würgegriff gerade. Also Bulgarien ist kurz vorm Einknicken. Wegen den Russen hier oder was? Unter anderem, aber generell mit Bulgarien redet man auch schon sehr lange, aber mit Malta hat man jetzt zum Beispiel ganz stolz verkündet juhu, wir haben es geschafft, dass die maltesische Regierung hat uns zugesagt, wenigstens als ersten kleinen Schritt, jetzt Russen keinen keine Staatsbürgerschaft mehr zu geben, aber hat auch gleich wieder der, wer war das eigentlich? Der Justiz...? Ich komme mit den Europäischen Kommissions-Titeln immer so durcheinander, aber der "Justiz Oberste" da in der Europäischen Kommission hat gesagt: Wir wollen mehr von Malta, das ist nur der erste kleine Schritt.

Sebastian: Tja. Und die Weißrussen wahrscheinlich auch mit eingeschlossen, ja?

Daniel: Genau Belarus und Russland. Genau, und deswegen muss man immer sehen. Aber wir werden uns zwar über Luxemburg unterhalten, möglicherweise ein schöner Standort, aber vielleicht muss man sich ja auch nach Ländern umschauen, die weiter weg sind, außerhalb der Grenzen der EU.

Sebastian: Ja klar, aber ich denke, wie gesagt also als EU Holding Gesellschaft ist Luxemburg auf jeden Fall interessant. Dinge, die uns jetzt natürlich heute interessieren, sind so die typischen Sachen, wie zum Beispiel Quellensteuer. Wir hatten das ja schon erwähnt, zum Beispiel als wir zum Thema Portugal die Folge aufgenommen haben. Du lebst in Portugal, du kannst Dividenden steuerfrei vereinnahmen. Aber ich meine, wäre natürlich dann im Quell-Staat, also wo die Dividende ausgeschüttet wird, Quellensteuer veranschlagt wird. Da ist natürlich die Freude nur halb so groß. Deswegen ist natürlich eine interessante Frage hier bei Luxemburg und ich meine, dass es geht. Also mir hat das ein Anwalt mal beschrieben, dass es machbar ist. Obwohl Luxemburg Quellensteuer hat. Aber da gibt es wohl die Möglichkeit, auf die Quellensteuer zu verzichten. Und das ist der interessante Punkt.

06:01 - Kann man Luxemburg mit der Schweiz vergleichen?

Daniel: Sebastian und ich haben uns grad schon so ein bisschen warm gesprochen über das Thema Luxemburg. Luxemburg als Standort. Ich bin zweimal in Luxemburg gewesen

Joram: Schade. Kommen sie öfters, schönes Land, schöne Stadt.

Daniel: Und ich hab vorhin gerade gesagt, das ist für mich auch so ein bissel, also es hat mir sehr gut gefallen, muss man sagen, dort alles sehr sauber, aufgeräumt. Hat mich ein bisschen an die Schweiz manchmal erinnert, wobei es natürlich, wobei die Berge dann dort schon wieder gefehlt haben. Aber von der Sauberkeit, Ordentlichkeit und so weiter und sofort, also hat mich schon beeindruckt.

Joram: Also mit der Schweiz vergleicht man uns noch gerne, was den Finanzstandort angeht. Aber Luxemburg ist eigentlich ein guter Mix zwischen Frankreich, Deutschland und Belgien, je nachdem, wo sie in der Region sind. auch von der von der Atmosphäre in den Städten ist es sehr französisch, belgisch lastig, vielsprachig, Multi-kulturell, weil wir haben Ausländeranteile Luxemburg Stadt von 70%. Alle Luxemburger sind durchmischt. Sie haben keinen typischen Luxemburger! Nein, also ein typischer Luxemburger hat eine portugiesische Mutter, einen italienischen Großvater, polnischen Vater oder einen französischen Vater meistens. Und dann alle Sprachen werden zu Hause gesprochen, aber die Kinder reden aber dann in der Schule, ob sie schwarz, grün oder weiß sind, reden dann alle Luxemburgisch zusammen. Also es ist schon ein großer Mix und ist ganz anders als die Schweiz. In der Schweiz haben sie die Deutschen, die Italiener und die mischen sich dann auch nicht. Und hier sind wir eben sehr klein und sehr vermischt, was das angeht. Das Land selbst, es ist klein. Ich meine, Sie fahren von West nach Ost, fahren Sie auf der Autobahn, in 20 Minuten sind Sie von der deutschen Grenze in Frankreich. Aber es ist schon doch ein bisschen mehr zu entdecken. Also Sie haben, wir haben eine Luxemburger Schweiz, das ist eine wunderschöne Wandergegend, weiter oben in Ösling, nennt sich das. Also in den Ardennen, in der Eifel, also in der Luxemburger Eifel. Ich glaub, die richigen Luxemburger würden jetzt mit dem Hammer auf mich draufhauen und sagen, ne das ist ja Ösling. Sie haben wunderbare Weinberge unten an der Mosel. Die haben auch ne Art Ruhrgebiet, das ist im an der französischen Grenze, in Esch. Da haben wir auch einen Teil von der Uni und viele Start-Ups dort sitzen, auch viel Kultur und Konzerte. Ich war vorgestern auf einem schönen Konzert in der Rockhal in Esch. Also sie haben eigentlich schon viel zu entdecken. Es ist klein, aber fein und ich meine, es ist keine Stadt wie Berlin oder Frankfurt, aber es ist doch für die Sie haben eigentlich doch hier viel kulturell zu tun und und doch auch Abwechslung. Und sie sind mit dem Zug in 2 Stunden in Paris auch nicht unterschätzen.

09:06 - Öffentlicher Transport ist kostenlos

Sebastian: Ja und ich glaube, der Herr Taborek hat gerade eben gesagt, also Nahverkehr oder generell eigentlich öffentlicher Verkehr, öffentlicher Transport ist kostenlos.

Joram: Ist kostenlos. Also sie können auch mit dem Zug von der deutschen Grenze an die Französische Grenze fahren. Sie können mit dem Bus fahren, wohin Sie möchten. Das ist alles kostenlos, und es wird auch genutzt.

Daniel: Kling gut.

Joram: Also die Politik der Luxemburger Regierung ist seit einigen Jahren eben den Autoverkehr aus der Stadt heraus zu drängen. Sie kriegen ja kaum noch ein Parkplatz, ist schrecklich, aber gut. Die Busse und die Tram, wir haben jetzt auch eine Tram, das hatten wir lange nicht, da sind die Luxemburger auch ganz stolz eine Straßenbahn, wo sie dann... das ist ganz praktisch, die fährt durch die ganze Stadt, steigen Sie ein, wo sie wollen. Das ist eigentlich ganz praktisch und wird auch benutzt, das ist einfach. Ist kostenlos, was soll ich denn mit dem Auto irgendwo hinfahren? Krieg ich eh keinen Parkplatz. Ich persönlich, ich fahr mach alles mit dem Fahrrad in Luxemburg, auch wenn es ein bisschen hügelig ist. Aber es ist auch eines der schönen und guten Vorteile in Luxemburg, dass das. Und hat eben auch noch hohe Lebensqualität.

10:05 - Welche Sprache spricht man in Luxemburg? Sebastian: Ja. Und wie ist es mit den Sprachen in Luxemburg? Also ich meine, ich war selbst auch schon mehrmals in Luxemburg, zum Teil wird ja Deutsch gesprochen hatte, zum Teil wird Französisch gesprochen. Ist das regional oder wie muss man sich das vorstellen?

Joram: Also es ist schon regional. Also Luxemburg Stadt ist das Internationalste in Luxemburg. Also früher, ich bin seit 22 Jahren in Luxemburg, Luxemburg Stadt wurde eigentlich immer nur auf Französisch eigentlich gesprochen, weil die meisten Leute aus Frankreich gekommen und hier arbeiten. Mittlerweile hört man in der Stadt selbst, also die unterschiedlichsten Sprachen und sogar fast mehr Englisch als Französisch. Die Sprache der Luxemburger ist Luxemburgisch. Ich kann auch (sagt etwas auf Luxemburgisch). Das ist die Sprache der Luxemburger, das ist die Sprache, die auch die Luxemburger unter sich alle zusammen fügt. Allerdings sind die Luxemburger selbst auch eine Minderheit hier in Luxemburg und nicht nur unter der arbeitenden Bevölkerung. Die ist aber auch unter der Bevölkerung, die hier lebt. In der Regel wird, wenn ich zum Beispiel mit dem Anwaltskollegen auf Luxemburgisch ich rede, würde ich im Nachhinein eine Email auf Französisch schreiben. Und die Standard Sprache oder das, was bei uns Hochdeutsch ist, in Deutschland, ist hier Französisch. Würde ihm dann eine Email auf Französisch schreiben, das ist höflicher. Und die meisten Luxemburger, auch wenn sich das langsam verändert, können das dann auch. Also früher war das, jetzt ist es mehr, weil das Luxemburgische schreiben wird auch mittlerweile geleert. Aber eigentlich ist die Hauptsprache Französisch. Deutsch geht auch, ja sicher. Jeder Luxemburger kann deutsch, aber meistens ist doch so im Umgang, wenn dann ein paar Ausländer dabei sind, da wird eher französisch gesprochen. Klar, wenn nur Deutsche da sind wir auf Deutsch gesprochen.

12:03 - Vorstellung Herr Moyal**

Daniel: Jetzt finde ich das Klasse, dass wir so voll schon mitten im Thema sind, trotzdem für unsere Zuhörer und Zuschauer würd ich gerne jetzt nochmal Ihnen die Gelegenheit geben, Herr Moyal, das sie sich jetzt zu Beginn zum Thema Luxemburg nochmal vorstellen. Sie sind ja Gast heute bei uns und wir sprechen über das zweitkleinste Land in der Europäischen Union. Wie sie ja selber schon in in Ihrer Kurz-Vorstellung geschrieben haben, soll es etwa 170 verschiedene Nationalitäten geben, die in diesem winzig, Entschuldigung winzigs klein, aber in diesem kleinen Land wohnen und sie haben selber schon gesagt viele, viele Ausländer also das war eine schöne Vorstellung. Aber jetzt wollen wir sie auch noch mal vorstellen. So also wer sind sie und was tun Sie in Luxemburg?

Joram: Gut, Ich meine, das ist ja auch nicht ganz unwichtig. Mein Name ist Moyal. Ich bin ursprünglich aus Deutschland, aus Trier, aus der Grenzregion hier, bin seit 22 Jahren in Luxemburg in verschiedenen Kanzleien untergekommen und habe eine eigene Kanzlei in Luxemburg, die nennt sich M&S Law mit mehreren Partnern hier. Wir sind um die 20 Personen in in Luxemburg Stadt, machen überwiegend Wirtschaftsrecht und Wirtschaftsprozessrecht in Luxemburg. Wir sind eine typische mittelständische Kanzlei. Unsere Kanzlei selbst ist sehr nach Deutschland orientiert, auf dem deutschen Markt orientiert. Bei uns spricht jeder in der Kanzlei Deutsch. Typischerweise sind die Anwälte in Luxemburg aus Frankreich-ständig und werden eher wenig Deutsch reden. Sie finden auch echte Luxemburger als Anwälte. Das ist aber wieder so eine Besonderheit in Luxemburg, die Luxemburger Anwälte, denen ist der Beruf irgendwann zu anstrengend und die gehen dann in die Verwaltung oder ins Ministerium. Eine ehemalige Praktikantin von mir ist jetzt Justizministerin.

Sebastian: Ah ja, das spricht ja für Sie.

Joram: Nein, nein, also das war in meiner Anfangszeit, also das spricht wenig für mich. Ich hab irgendwann mal, das war meine Anfangszeit, da war ich selbst ganz grün hinter den Ohren. Aber das ist einfach, also einfach die typischen Luxemburger, also einige machen klar hier ihre eigenen Kanzleien auf, aber die typischen Luxemburger gehen nach ner Zeit dann, weil eben auch die Angebote so gut sind von den Ministerien, die gehen typischerweise in die Ministerien. Und die Anwaltschaft, die sie in Luxemburg haben, die setzt sich eben auch zum großen Teil eben aus nicht echten Luxemburgern zusammen. Was kann ich ihnen noch über mich sagen? Ich hab einen nicht sehr deutschen Namen. Das merkt man dann nicht, ich werde dann immer gelobt. Ach sie können aber gut Deutsch. Meine Mutter ist Deutsche und mein Vater kam aus Israel und deswegen ist mein Name nicht typisch deutsch. Ist eben so. Ja, und eben seit 22 Jahren, also mein erster Beruf war hier in meinem Erster Beruf war hier Also ich bin direkt nach dem Studium nach Luxemburg gekommen und hab dann nochmal Luxemburger Staatsexamen quasi gemacht, um mich dann als Advocat ala Cour, so heißt das hier, niederzulassen. Und dann hab ich mich noch als Rechtsanwalt, weil ich ja die Zulassung hatte, auch noch zugelassen in Deutschland und irgendwann habe ich dann noch englisches Arbeitsexamen gemacht und bin auch noch als Solicitor zugelassen in England. Ich bin aber zu 90% in Luxemburg tätig, kann ab und zu mal für englische Mandanten als Solicitor Ausweise beglaubigen, das mache ich dann ab und zu, aber ich bin ein also... trotzdem, auch wenn es für deutsche Ohren ein bisschen also nicht typisch anhört, ist mein Werdegang eigentlich eher typisch für Luxemburg. Also ich bin nicht der einzige, der viele Sprachen sprichst irgendwie, auch nicht der einzige mit mehreren Zulassungen, das ist eigentlich eher gang und gäbe hier in Luxemburg.

Sebastian: Wie hat es denn nach Luxemburg dann verschlagen von Deutschland aus? Was war denn der Grund für sie dort dann nach Luxemburg umzuziehen, rein Karriere oder persönlich?

Joram: Also ich würde ihnen gern was Abenteuerliches erzählen. Das kann ich. Ich kann ihnen von Kollegen, die hier auch eine Kanzlei haben, also bei manchen ist es Karriere, bei manchen ist es na ja die Liebe, die einem nach Luxemburg zieht, oder jene Regionen. Bei mir ist es ganz profan. Ich komm aus der Gegend, ich komme aus Trier ursprünglich und in meinem Interessengebiet war, naja Trier ist an sich eine wunderschöne Stadt, aber wirtschaftlich ist da relativ wenig und ich wollte immer gerne international arbeiten, mit mehreren Sprachen arbeiten und das war in Trier leider nicht möglich. Und Luxemburg ist sehr interessant, ist eine Hauptstadt, sie machen hier als Anwalt Sachen, die sie auch in Frankfurt, in der Großkanzlei oder Hamburg eher selten zu sehen kriegen und wir haben ständig mit richtig großen interessanten Fällen und Mandanten zu tun. Also es war dann nicht das Geld und nicht die Steuern, das war schon eher das Thema, was mir nach Luxemburg da gezogen hat, dass ich dann hier eine Möglichkeit habe, mehrsprachig zu arbeiten, also die Gerichtssprache ist auf Französisch. Wir arbeiten überwiegend auf Französisch, was Gerichtssachen angeht, im Advisory Bereich, Verträge und ähnliches, aber nur auf Englisch. Das haben Sie, das ist in Deutschland nicht, also das würden Sie in Deutschland eher selten hinkriegen, dass sie so mehrsprachig arbeiten und das hat mich nach Luxemburg gezogen und deswegen habe ich dann auch direkt nach dem Studium, da ich aus familiären Gründen aus Trier nicht wegkam, mir einen Job in Luxemburg gesucht und nicht in Frankfurt oder in Paris, oder in London.

17:52 - Große Unternehmen in Luxemburg aus aller Welt: Was macht Luxemburg so attraktiv?

Sebastian: Da sind wir glaube ich, auch schon beim Thema. Also ich meine, wir hatten jetzt gerade erwähnt, sie haben da mit sehr großen Mandaten zu tun, und dafür ist ja Luxemburg auch bekannt, ja vielleicht auch so. In den letzten 10-15 Jahren vielleicht zum Teil auch negativ. Wir wissen ja, das große amerikanische Unternehmen, die nicht ihre europäischen Niederlassungen in Irland haben, haben ihre europäische Präsenz dann oder sogar weltweite Präsenz außer Amerika in Luxemburg. Bekanntes Beispiel sind ja Amazon, Microsoft gehört dazu, PayPal gehört dazu. Also Luxemburg ist ja schon in Europa, wenn nicht weltweit, ein sehr bedeutender Standort für Holding Gesellschaften, aber auch jetzt nochmal um einen alternative Investmentfonds, Beteiligungsgesellschaften zu strukturieren. Würden Sie das auch so beschreiben?

Joram: Obwohl der Markt hat sich schon verändert in den letzten Jahren. Also das, was Luxemburg war, als ich in in Luxemburg angefangen habe und was Luxemburg heute beruflich ist, das sind 2 Welten. Also das hat sich sehr verändert. Also früher hat man immer so gescherzt, Luxemburg ist so die Möglichkeit für belgische Zahnärzte ihr Geld zu verstecken. Das ist, das war mal, das ist so 80er Jahre. Da hat sich Luxemburg sehr gewandelt und auch diese Holding Strukturen, das wird immer weniger und auch immer weniger interessant, da eben auch der Druck von den anderen Ländern kommt auf kleine Länder wie Luxemburg, aber auch Zypern oder Malta, die spüren das ja auch. Aber auch, dass die Luxemburger Regierung schon seit einigen Jahren auch dahinter steckt. Also ich hatte einmal ein Panel, mit dem mit dem Wirtschaftsminister, war ich dabei, und der hatte dann auch gesagt Naja, Luxemburg möchte nicht mehr "grau" sein, sondern möchte eine weiße Weste, also weiß sein und möchten ganz gerne vorne dabei sein, um zu zeigen, dass man, wenn man Luxemburg investiert, ist es eben nichts, kein Shady Business, sondern in Luxemburg ist alles sauber. Und es gab einige Skandale, die werden auch aufgearbeitet. Und was ich von der Praxis eben sehe, ist eben die Art und Weise, wie wir arbeiten, die Art und Weise, wie die Mandanten kommen, das ist ganz anders als wie man sich das vorstellt. Also die Fragen wie Geldwäsche Vorschriften, die werden ganz hoch gesetzt. Das haben deutsche Kollegen oder französischen Kollegen kennen das gar nicht. Also wir müssen für jeden Mandanten, also ein großes Portfolio an Informationen einholen, um sicherzugehen, dass wir hier niemandem helfen, dass er Geldwäsche betreibt. Erzählen sie das mal einem deutschen Kollegen, was er denn bei einem Mandaten für Informationen einnehmen muss, um überhaupt für den arbeiten zu können, das ist eben in Luxemburg ist das eben ganz stark. Und auch diese Praxis mit den Tax rulings, da sprechen Sie darauf an, was vor einigen Jahren, also vor einigen Jahren noch gang und gäbe war das wurde ja auch ganz ganz abgeschafft, oder ist eben sehr sehr schwierig, heutzutage noch einen Tax ruling zu halten und die gelten dann eben auch nicht bis ultimo, sondern auch nur für einen gewissen Moment. Also da gibt es schon einiges an Regelungen die hier eingebracht worden sind, viel natürlich auch aufgrund der Skandale und viel auch gezwungenermaßen von europäischer Seite. Aber na gut, ich denke, es tut Luxemburg auch gut, aus dieser Schmuddelecke rauszukommen und ich denke Luxemburg, also aus der internen Luxemburger Sicht denke ich, ist Luxemburg schon längst draußen aus der Schmuddelecke, aber gut der Ruf klebt noch ein bisschen dran, quasi es ganz früher, dann eben doch es zu einfach gemacht haben. Aber stimmt schon, ich mein im Vergleich ist Luxemburg ein kleines Land, die können eben viel einfacher steuerattraktive Modelle großen Firmen anbieten als Deutschland oder Frankreich zum Beispiel. Deswegen sind Amazon ist nicht hier, weil, weil die Landschaft so schön ist oder weil es vielsprachig ist, sondern weil es eben steuerlich attraktiv ist und zweitens weil sie eben vielsprachige Mitarbeiter hier kriegen. Aber na, da fragt man sich, was zuerst da war, die Henne oder das Ei? Ist die Vielsprachigket hier, weil Luxemburg so attraktiv ist oder weil eben so viele internationale Firmen hier sind. Microsoft genauso, paypal ist einer der ersten E-Banks in Europa und die haben sich eben in Luxemburg ansässig gemacht. Paypal ist übrigens eine richtige Bank und die haben eine echte Bankenlizenz in Luxemburg. Aber es stimmt schon, ich meine Luxemburg ist so erfolgreich nicht, weil es so schön ist, sondern weil es eben attraktive Steuer-Modelle für große Unternehmen hat, die dadurch eben insgesamt weniger Steuern zahlen.

Sebastian: Damit haben sie ja jetzt einen Trend angesprochen, der glaube ich jetzt hier weltweit und auch in der Europäischen Union natürlich hier jetzt so durchsetzt nach und nach, auch in Ländern wie Malta oder Irland usw auch durch die ganzen Initiativen, sag ich mal durch die OECD, oder durch die EU, ob es jetzt BEPS ist, ob es jetzt die verschiedenen Maßnahmen, gegen die Steuervermeidung ist und so weiter. Also damit bestätigt sich im Grunde, dass Luxemburg letztlich hier im Trend liegt und im Grunde solche Modelle nicht mehr zeitgemäß sind.

Joram: Ja, ich meine, Luxemburg ist ja auch, ich meine, als ich angefangen habe in Luxemburg, haben wir Holding Gesellschaften nach und nach gegründet. Ich hab für die Kanzleien, in denen ich gearbeitet habe, brauchten wir ein Bankkonto, ruf mal schnell bei der Bank an, ich brauche ein Bankkonto für die und die Firma und in 5 Minuten haben Sie das Bankkonto gehabt. Das das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen.

Sebastian: Das es so schnell geht.

Joram: Nein, aber ich mein ist ja auch, ist auch richtig, dass es so einfach nicht mehr ist. Ich meine, das war einfach viel zu einfach damals, aber das ist jetzt auch schon lange her. Ich mein heutzutage ein Bankkonto aufgeben für eine Firma, für eine Holding vor allen Dingen. Das ist so gut wie unmöglich. Luxemburg selbst steuert mehr einerseits in die Fonds Richtung, also Fonds sind ja schon seit langer Zeit einer der Schwergewichte in Luxemburg. Die meisten Fonds in Europa sind, glaube ich neben Irland, in Luxemburg oder vielleicht in Luxemburg sogar mehr als in Irland. Das ist so der attraktivste Sterling Point, glaube ich in letzter Zeit in Luxemburg und damit sind wir auch immer mehr beschäftigt, in diesen verschiedenen Fond Strukturen aufzubauen oder kleinere Strukturen aufzubauen oder eben auch Startups werden eben, gerade im Finanzsektor, Start-ups werden uneimlich gefördert in Luxemburg. Und wir haben eben auch Menschen aus aller Herren Länder jetzt hier, die dann ihre eigenen Startups aufsetzen, aber meistens im Bereich, im Fond Bereich, Finanzsektor mit neuen Ideen. Ich meine, Luxemburg ist nicht Berlin, aber die Nische, die ich dann eben sehe, ist eben Startups im Finco Bereich oder Dienstleistungen im Bereich von Cryptocurrencies oder ähnliches. Das ist das, was ich dann auch öfters hier sehe, worauf sich dann Luxemburg versucht zu spezialisieren, also nicht Startups im allgemeinen Bereich, dass sie dann irgendwelche Haushaltsmittel hier herstellen oder für die Entertainment Industrie, sondern eben Start-ups spezialisiert auf Finco, dass sehe ich hier häufig. Jetzt habe ich den Faden verloren.

Sebastian: Gar nicht, nein alles gut.

25:35 - Wovon lebt Luxemburg und warum ist der Finanzsektor in Luxemburg so groß?

Daniel: Wir haben ja bereits einiges über die Landschaft und Unternehmen in Luxemburg gehört. Jetzt wäre es mal interessant zu wissen, wovon Luxemburg eigentlich hauptsächlich lebt und wie sich das entwickelt hat. Wir wissen ja, dass der Finanzsektor eine sehr große Rolle in Luxemburg spielt. Herr Moyal erklärt uns dazu jetzt auch, wieso dieser Sektor so groß wurde.

Joram: Luxemburg hatte damals, also wenn sie in die Geschichte schauen, ich mein Luxemburg hat damals einen Gründer der Montanunion und vor hundert Jahren war Luxemburg eben auch ein großer wichtiger, im Süden vom Land haben sie noch die, die ArcelorMittal hat ja auch ihren Sitz hier. Die Arbeit damals, das war ein ganz wichtiger Sektor, das war der wichtigste Geldbringer für Luxemburg, das war die Kohle oder die Eisen. Wie nennt man das? Die Eisen Minen im Süden, aber das ist ja, wissen Sie ja selber, ich meine, das ist wie im Ruhrgebiet, das ist alles weggefallen oder viel weniger wichtig. Wenn aber, klar geb ich Ihnen Recht, wenn der Finanzplatz Luxemburg nicht wäre, da wäre in Luxemburg wenig. Also da hätten sie den Weinbau wunderschön, so ein bisschen Montanunion und die Landschaft. Und die echten Luxemburger, vielleicht kann ich da noch mal vom Anfang zurückgreifen, als sie mich gefragt haben, welche Sprache wird dann gesprochen? Na, also Luxemburg ist auch noch sehr ländlich, also wenn sie aus Luxemburg Stadt rausfahren, also hier 5 Minuten hinter Luxemburg da haben sie eben auch viele Kühe auf der Weide und viel Landwirtschaft. Ja, das ist dann auch je mehr sind im Norden fahren ich meine, da wird auch kaum Französisch gesprochen, die reden dann eben alle auch nur Luxemburgisch untereinander. Das ist dann eben so wie wie auf der deutschen Seite im Hunsrück oder auf der Eifel.

27:38 - Für wen ist Luxemburg steuerlich attraktiv?

Daniel: Jetzt bin ich trotzdem verwirrt Herr Moyal, weil sie hatten vorhin erwähnt, dass die luxemburgische Regierung eigentlich nicht mehr, sag ich mal, will gern eine weiße Weste haben oder keine graue Weste. So, womit überzeugen Sie mich jetzt als Unternehmer nach Luxemburg zu kommen und dort mal ein Unternehmen zu gründen, wenn es nicht Steuersparmodelle sind?

Joram: Nein, es gibt natürlich, ich meine steuerlich ist es akttraktiv, immer noch attraktiv. Aber wir sind kein Dubai. Es ist nicht mehr so einfach, wie vor 20 Jahren, aber wir sind immer noch steuerlich attraktiver als in anderen Ländern.

Daniel: Was bedeutet attraktiv also, wenn sie das vielleicht mal ganz kurz unseren Zuschauern, Zuhörern erklären können? Was ist der attraktive, steuerlich attraktiver Punkt von Luxemburg?

Joram: Also der steuerliche attraktivste Punkt. Es wird sehr schwer, wenn Sie Privatpersonen sind. Also wenn Privatpersonen, die also Mittelständler sind, der versucht sein Geld zu sparen und dann nach Luxemburg zu gehen, das ging vielleicht früher, das wird zu teuer werden. Also da geben sie mehr Geld aus um ihre Struktur aufzubauen, um Steuern zu sparen, als es sich am Ende lohnt. Die Steuersparmodelle die sie in Luxemburg haben, die sind eher auf größere Unternehmen gerichtet. Zum Beispiel, fang ich bei den größten an, die Fonds. Die Fonds sind steuerlich transparent, die werden dann in Luxemburg auch nicht besteuert. Und das ist der größte Handy Point. Also wenn Sie ein großes Private Equity Unternehmen sind, ein großer Fonds, dann setzen Sie den Fonds in Luxemburg auf und die Strukturen darunter, weil sie dann hier so gut wie keine Steuern bezahlen. Dann andere Möglichkeit sind immer noch die Luxemburger Holding Gesellschaften, allerdings unter der Prämisse, dass sie immer auch entsprechend Substanz haben. Früher ging viel über Briefkastenfirmen, das gibt es auch noch, das geht auch noch für manche Länder, aber es wird immer schlechter und immer weniger, also sogenannte SOPARFIs, SOciété de PARticipations FInanciéres, Beteiligungsgesellschaften, indem sie dort ihre deutschen, Französischen oder sonstwas, Polnischen Gesellschaften reinpacken das sehen sie immer noch öfters, meistens auch mit Immobilien-Gesellschaften, die drin stecken. Oder auch, das haben wir jetzt gehabt SOPARFIs mit ukrainischen Gesellschaften, Ukrainische Fabriken, das ist jetzt alles nicht so schön. Die dann aufgrund der Doppelbesteuerungsabkommen eben nur in der Ukraine zum Beispiel oder in Deutschland besteuert werden und dann hier auf dem Level dann nicht mehr, aufgrund des Schachtelprivilegs, was wir in Luxemburg haben. Also das ist nach wie vor attraktiv, allerdings ist es weniger attraktiv. Naja, es ist nicht mehr so einfach aufzusetzen, weil sehr schwer ist, ein Bankkonto aufzumachen. Es ist sehr schwer, die Substanz Erfordernisse der anderen Ländern zu erfüllen. Also es ist nicht Luxemburg, die diese Substanz Erfordernisse aufsetzen, sondern die anderen Länder. Also die schauen, dass sie dann eben hier auch Personal haben und Büro Räumlichkeiten haben und Luxemburg ist auch sehr teuer, auch wenn es ein kleines Land ist. Also sie haben hier Lebensunterhaltungskosten wie in einer deutschen Großstadt, München oder ähnliches und entsprechend sind auch die Gehälter und entsprechend müssen sie eben auch für Miete bezahlen und entsprechend müssen sie auch ihre Mitarbeiter bezahlen, damit sie eben entsprechend Substanz haben. Und das ist eben, für einen Zahnarzt lohnt sich das nicht.

Sebastian: Ja, das ist klar ja, also ich meine, das ist ja auch ein Punkt, den wir ja immer rauf und runter beten, auch auf unseren Webseiten. Also ich meine ohne Substanz, sind ja solche Modelle grundsätzlich überhaupt nicht möglich und wenn man natürlich da für jemand, der jetzt was weiß ich so 100 bis 200 Tausend Gewinn oder sowas macht oder 500000 Gewinn wahrscheinlich auch noch, lohnt sich das ja alles sowieso nicht. Weil wie wir schon gesagt haben die Strukturkosten sind so hoch, dann kann ich ja gleich Steuern bezahlen in einem anderen Land. Also ich meine das würde natürlich erst mal keinen Sinn machen und das Ganze lohnt sich natürlich sowieso immer nur unter der Prämisse, dass dass man da schon ziemlich dass man schon ziemlich substanziell natürlich dann auch hier Umsätze und Gewinne hier dann fahren kann. Das ist ganz klar. Wir haben jetzt relativ viele Mandanten, die jetzt gar nicht in Deutschland leben, sondern eben viele Mandanten, die in verschiedenen Ländern leben und da verschiedene Sonder-Stati haben, also zum Beispiel in Spanien, Beckham Law oder NHR Status in Portugal, Non Doms in Irland / UK, Malta, Zypern in diesen Ländern. Das heißt, sie haben eigentlich jetzt gar nicht hier die Probleme mit ihrem Wohnsitzstaat, hinsichtlich von Einkünften, weil die ohnehin Auslandseinkünfte steuerfrei vereinnahmen können. Wie sieht denn das aus zum Beispiel bei luxemburgischen Holdinggesellschaften mit der Quellensteuer? Gibt es Quellensteuern in Luxemburg, oder wie muss man sich das vorstellen?

33:03 - Gibt es Quellensteuern in Luxemburg?

Joram: Wissen Sie was der Vorteil von Luxemburg ist mit der Quellensteuer? Sie haben immer Möglichkeiten das woanders in Abzug zu bringen und gerade, wenn sie eine Holding Gesellschaft haben und vom Schachtelprivileg profitieren, zahlen sie eben, wird dann die Quellensteuer, soweit ich in Erinnerung habe, dann davon entsprechend verringert. Aber da können Sie mich jetzt nicht drauf festnageln. Aber eine Quellensteuer von 15% gibt es nicht. Was Interessantes für diese ganzen Offshore Mandanten, die sowieso keine Steuern zahlen, das ist eine Luxemburger SPF. Das ist quasi eine Offshore in Luxemburg, die von allen Doppelbesteuerungsabkommen ausgenommen ist. Also kann von keinem Doppelbesteuernabkommen profitieren. Allerdings wirds in Luxemburg nicht besteuert, also ganz gering besteuert. Sie zahlen Steuern aufs Kapital, wenn Sie in Euro Kapital haben, zahlen sie 0 Komma keine Ahnung 3% oder 0,5% im Jahr an einer Jahressteuer. Das ist das, was viel von solchen Mandanten, von denen sie gerade erzählt haben also HNWI, die eben auch ihr Geld in bestimmten Strukturen haben möchten und die selbst persönlich von der Steuerpflicht, weil sie sonst wo leben, ausgenommen sind. Also die SPF, die hat naja, bis vor 2 Wochen auch gut mit Russischen Mandanten funktioniert, aber auch mit polnischen Mandaten, die das gerne benutzt haben oder eben mit Mandanten, die belegen eben, wo Sie steuerbefreit sind.

35:04 - Keine Steuervorteile ohne angemessene Wirtschaftstätigkeit - wird sich diesbezüglich in Luxemburg etwas ändern?

Daniel: Jetzt will die EU-Kommission, will ja, dass in allen europäischen Ländern Gesellschaften ohne angemessene Wirtschaftstätigkeit, dort keine Steuervorteile mehr erhalten sollen. Sa gibt es ja extreme Vorhaben, wobei man natürlich immer noch definieren muss, was ist eigentlich eine angemessene Wirtschaftstätigkeit? Ne, das ist ja immer so ne Definitionsfrage. Aber machen Sie sich da jetzt Sorgen über den Standort oder macht Luxemburg sich Sorgen, dass dort vielleicht sich einiges in Zukunft ändern müsste?

Joram: Absolut. Ich meine, das ist ja schon seit einigen Jahren so und Luxemburg ist ja schon länger... ich meine, das kommt ja nicht von heute auf morgen sowas, und Luxemburg ist, das ist jedenfalls unser Eindruck, schon länger dabei, den Karren in eine andere Richtung zu lenken und eben von diesen typischen Steuerspar-Modellstrukturen wegzukommen und alles mehr in Richtung Fond Gesellschaften, regulierte Strukturen zu gehen, die ja steuerlich immer noch attraktiv sind, die aber - nicht von diesen Maßnahmen so betroffen sind, weil sie da eben keine „eine Person" dahinter haben, die eine Gesellschaft hat und direkt zurückzuführen ist auf diese eine Person, die dann weniger Steuern zahlt, sondern die ihre Steuern spart, indem sie ihre Gesellschaft, also ihre finanziellen Mittel in einem Fond hinein setzt. Und dadurch eben viel weniger Steuern zahlt, aber der Fonds ist eben auch viel komplexer und viel schwerer zu handhaben und auch viel regulierter. Die anderen Strukturen sind ja alle nicht reguliert. Also es geht Richtung regulierte Strukturen, die nicht von diesen Maßnahmen betroffen sind, komplex regulierte Strukturen, die dann steuerlich immer noch aktiv sind, aber eben nicht für jeden.

Sebastian: Wie gesagt, das ist ja glaube ich auch allgemein bekannt, dass eben Luxemburg für Investmentfonds ein sehr interessanter Standort ist. Da gibt es ja auch andere Standorte, zum Beispiel jetzt mal in der EU, Irland, die sich da besonders hervortun, vor allen Dingen jetzt nach Brexit das einzige englischsprachige Land ist in der EU. Wo sehen sie jetzt den Vorteil für den Investmentfonds, den in Luxemburg zu strukturieren, gegenüber Irland?

37:29 - Ist Luxemburg für Investmentfonds ein besserer Standort als Irland?

Joram: Ja, die Ähnlichkeiten zwischen Irland und Luxemburg sind schon da. Luxemburg ist auf dem Kontinent, Irland ist weiter weg. Die Dokumentation in Luxemburg wird auch alles auf Englisch gemacht, also dann gerade in dem Fond Bereich gibt es keine Pflicht, das auf Französisch oder auf Deutsch zu machen. Also die Amtssprachen in Luxemburg sind Deutsch, Französisch und Luxemburgisch und Gesellschaftsunterlagen müssen entweder auf Deutsch oder auf Französisch sein. Bei Fonds ist das anders. Das können Sie alles auf Englisch aufsetzen, insofern wär eben auch die Konkurrenz zu Irland. Steuerlich ist es sicher ähnlich in Irland wie in Luxemburg. Also die Fonds zahlen eben ihre Registrierungsgebühren, die Standard Gebühren bei der Finanzaufsicht, auch die die Haltungskosten, aber zahlen eben auch keine Steuern. Der Vorteil Luxemburg gegenüber Irland sind vielleicht, also damit macht Luxemburg immer gerne Werbung, sind die kurzen Wege zur Finanzaufsicht. Also die Finanzaufsicht ist auch immer sehr reaktiv, weil die ja auch ein Interesse daran haben, die Fonds reinzubringen. Vielleicht, und das hofft jedenfalls Luxemburg, das Luxemburg eben auch der seriösere Standort gegenüber Irland ist. Weil sie eben auch so sehr darauf drängen, dass eben die ganzen Geldwäschevorschriften eingehalten werden und eben quasi als "EU Schweiz" dastehen und vom Know-how ist vielleicht, na gut da will ich Irland jetzt nicht auf die Füße treten. Ich glaube, es ist schon sehr ähnlich, aber die Wege nach Luxemburg sind einfach kürzer für jemand in Europa, als nach Irland zu gehen und eben auch die Vielsprachigkeit. Da wo sie in Irland nur mit Englisch weiter kommen, kommen Sie in Luxemburg eben auch mit anderen Sprachen weiter, obwohl dann auch die Dokumentation in der Regel auf Englisch ist. Das ist ja in Ordnung, das ist ja auch besser, also sie müssen nicht auf Französisch sein oder auf Deutsch, sondern kann auf Englisch sein, kann natürlich auch auf Deutsch sein. Das können Sie in Irland zum Beispiel nicht machen. Sie können kein Fond auf Deutsch aufsetzen oder auf Französisch. Das geht in Luxemburg eben. Die Wege sind kurz und die Flexibilität in gewissen Maßen. Aber na gut, die Wege sind kurz und sie können kurz bei der CSSF anrufen oder vorbeigehen. Da kenn ich mich jetzt nicht in Irland aus. Irland hat sicher auch seine Selling Points. Aber Na gut, nach Luxemburg können Sie mit dem Auto fahren.

Sebastian: Na gut, es sind ja auch oft mal Punkte, sind jetzt eher weicher. Also zum Beispiel, was weiß ich, die Amerikaner fühlen sich in Irland wohler möglicherweise. Das ist jetzt reine Spekulation eben, weil es eben angelsächsisches Rechtssystem ist, weil Englisch die Sprache ist, weil es da traditionell über Jahrhunderte gewachsene Beziehungen zu Irland gibt, während vielleicht sich Deutsche und Kontinentaleuropäer in Luxemburg besser aufgehoben fühlen aufgrund der Mehrsprachigkeit, europäisches Rechtssystem und ich meine das sind ja oftmals Faktoren ja auch dann, sag ich mal die Optik von außen, was da möglicherweise für Investoren, ja dann ein wichtiger Punkt ist. Wie das Ganze irgendwie dann strukturiert wird, ja also ich denke.. Sind die Kosten, also jetzt mal so, es gibt ja Länder, also zum Beispiel, jeder weiß zum Beispiel in London sind die Anwaltskosten sehr hoch, sag ich jetzt mal und in den USA auch, sag ich jetzt mal so ganz lapidar, die Honorare einmal so ganz vereinfacht. Würde man sagen, dass so ein so ein Standort Luxemburg vergleichbar ist mit Irland hinsichtlich der legal fees wie Deutschland oder ein teurer Standort ist? Wie muss man sich das vorstellen?

Joram: Luxemburg ist glaube ich, ein teurer Standort von den legal fees, aber nicht so teuer wie die USA oder England.

Sebastian: Okay.

Joram: Also wir freuen uns immer, wenn wir Mandanten aus der USA oder England haben.

Sebastian: Ich glaub, da freut sich jeder. Ich mein, das ist klar, also da kann jeder gut mithalten mit der USA.

Joram: Mal ein Vergleich also, wenn wir, also es unterscheidet sich auch von Kanzleien. Du kannst sagen, wenn sie zu einer Großkanzlei gehen, haben sie natürlich andere fees, als wenn sie in der mittelgroßen Kanzlei gehen. Das ist auch klar. Aber die fees in Luxemburg sind hoch. Also wenn sie nach nach Münster gehen, zahlen sie sicher andere fees, aber in Münster werden sie auch keinen Fonds aufsetzen, als wenn sie nach Luxemburg. Also die fees sind hier in Luxemburg schon höher. Sind eben vergleichbar mit fees, die sie in Düsseldorf oder München oder in Frankfurt zahlen, das ist jetzt schon vergleichbar. Aber nicht das, was in London oder New York zahlen würden.

42:02 - In Luxemburg leben und eine Gesellschaft gründen - wie funktioniert das?

Daniel: Wir wollen jetzt etwas detaillierter auf das Gründen einer Gesellschaft in Luxemburg eingehen. Wie läuft der Prozess ab? Wie lange dauert es überhaupt, eine Gesellschaft zu gründen und gibt es Hürden? Im selben Zusammenhang wollen wir auch Fragen, wie der Wohnsitzwechsel vonstatten geht und was man beachten muss.

Patrick: Dividenden sind besteuert für physische Personen. Das heißt, da liegen sie bei 10%. Allerdings gibt es hier eine Gestaltungsmöglichkeit, eventuell bei einer Holding Gesellschaft in Andorra. Die Holding Gesellschaft wäre befreit von diesen 10%. Die physische Person hinter der Holding Gesellschaft ist befreit von den Dividenden, die sie von der Andorranischen Holding erhält. Das heißt, es gibt keine Gestaltungsmöglichkeit. Wenn die Dividenden allerdings direkt aus dem Ausland an die physische Person kommen, dann sind wir bei 10%. Dadurch, dass eine gewisse Quellenbesteuerung normalerweise insbesondere bei den Ländern ohne DBA bereits im Ursprungsland besteht, wird diese natürlich anerkannt und es kommt dann meistens nicht zu diesen 10%, solange die Quellenbesteuerung bei 10 % oder darüber im Ausland bereits besteht.

Joram: Wenn Sie in Luxemburg leben wollen und keine EU Bürger sind, dann brauchen Sie einen Aufenthaltstitel. Ist einfach so. Und Aufenthaltstitel brauchen Sie jetzt, um hier zu leben. Um eine Gesellschaft zu gründen, müssen sie kein Luxemburger sein und müssen nicht in Luxemburg leben. Können aus Südafrika eine Gesellschaft hier gründen und die auch halten, kein Problem. Das geht für eine Holding Gesellschaft. Wenn sie jetzt tatsächlich ein Auto Handel in Luxemburg gründen wollen oder jemand / eine Gesellschaft die Import Export betreibt, dann brauchen sie eine Handelsermächtigung vom Wirtschaftsministerium. Die ist aber relativ leicht zu erhalten, sie müssen dann zeigen, dass sie kein Krimineller sind, dass keine Insolvenz in der Vergangenheit hatten. Auch ihre Ausbildungen müssen sie nachweisen. Und wenn die Unterlagen vollständig sind, kriegen sie innerhalb von 2 Wochen eine Antwort. Ja hier ist deine Handelsermächtigung, du darfst hier arbeiten, du darfst ist hier Import-Export betreiben, du darfst die Rechnung ausstellen oder was auch immer. Man macht Dienstleistungen, Beratungen, Startup hier aufmachen, das geht also. Das Problem ist dann eher für nicht Europäer die Aufenthaltsgenehmigung zu kriegen. Die sie kriegen, also wir hatten letztens jemanden aus dem Iran gehabt, für den haben wir eine Aufenthaltsgenehmigung und Handelsermächtigung erhalten. Das ging inhaltlich, ging das relativ gut durch, hat einfach nur so seine 2-3 Monate gedauert, weil die beim Integrationsministerium, beim Ausländer Amt würde mal in Deutschland sagen, einfach viel viel länger brauchen, viel zu viel zu tun haben, anders als das Wirtschaftsministerium, was eben darauf geschult ist.

Sebastian: Aber das geht ja auch noch 2 - 3 Monate für jemanden aus Iran ist ja nicht, also ich meine, total unvorstellbar.

Joram: Nein, nein. Gut, Ich meine, wir hatten ihn ja auch entsprechend vorbereitet, der hatte ja eine eigene Firma gegründet, da war auch in Europa schon unterwegs, um hier ein selbstständiges Unternehmen zu gründen. Musste ein Businessplan vorweisen, zeigen, dass es auch nachhaltig ist, was er tut. Klar, die Vorbereitung musste natürlich auch gut sein, aber dann geht es eben auch durch. Aber das dauert dann so beim Migrations Ministerium dauert das dann so seine 2-3 Monate, das es durch ist. Wir haben viele Mandanten aus den USA in dem Bereich, die dann ihre Arbeiter, mal schnell ihre Informatiker, mal schnell nach Luxemburg schicken wollen. Die sagen ja, können wir in 2 Wochen anfangen, da müssen wirsagen ne, in 2 Wochen geht das nicht. Wir müssen die Aufenthaltsgenehmigung kriegen und das dauert eben seine 2 Monate.

Sebastian: Das ist ja dann ein Schengen Visum oder? Das heißt es gibt natürlich dann auch gleichzeitig Zugang zu allen anderen Schengen Staaten.

Joram: Jein also, das ist ein Schengen Visum, klar. Also jemand der eine Aufenthaltsgenehmigung in Luxemburg hat, der kann natürlich überall in Europa reisen, darf aber nicht überall in Europa leben oder arbeiten. Genau, aber da gibt es viele Möglichkeiten, wie man sich in Luxemburg niederlässt. Sei es aufgrund eines eigenen Business, sei es aufgrund von privaten Gründen, weil Luxemburg ihm so gut gefällt oder weil er in Luxemburg Verwandte hat. Oder weil er in Luxemburg sein Business hat oder weil er sein Business in Deutschland, Frankreich, in den Niederlanden hat und Luxemburg als Basis haben möchte, um durch die verschiedenen Länder reisen zu können. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten, sich in Luxemburg niederzulassen.

Sebastian: Aber wenn du jetzt mal, ich weiß nicht, Ich will jetzt hier nicht zu sehr ins Detail gehen. Aber der Mandant, über den wir sprechen, zum Beispiel aus Iran, ist ein gutes Beispiel. Also warum wählt sich jemand aus Iran spezifisch jetzt Luxemburg aus? Sie hatten vorhin beschrieben Luxemburg will ja Fintech Start-ups vor allen Dingen gerne anziehen auch. Jetzt was macht die Start-ups Szene in Luxemburg interessant gerade auch im Fintech Bereich, was jetzt zum Beispiel Deutschland oder andere Länder nicht bieten können?

46:46 - Ist Luxemburg ein interessanter Standort für FinTech?

Joram: Na gut, das bei ihm war jetzt eine FinTech Frage auch, also er hat hier FinTech Startup gehabt oder gegründet. Die Nähe, es gibt ja verschiedene Hubs in verschiedenen Bereichen hier, die Nähe zu den anderen Unternehmen, der Austausch zu den anderen Startups, die alle eben auch in diesem FinTech Bereich sind. Das war glaube ich das Ausschlaggebende auch so seine Bekanntschaft zu anderen, die eben in diesem Bereich Fintech Fond Bereich tätig sind. Die Nähe zu den potenziellen Kunden, die Fonds und ähnliches. Eben auch dort sein, wo eben auch die Kunden sind, also das ist das attraktive. Für den waren jetzt nicht die Steuern ausschlaggebend, sondern eben der Bereich. Die Nähe zur Finanzindustrie. Aber auch die Nähe zu Paris, auf der einen Seite Frankfurt, auf der anderen Seite Amsterdam. Das er eben auch seine Produkte die er in Luxemburg entwickelt, dort eben auch vertreiben kann. Das überhaupt gar nichts mit Iran zu tun gehabt, kam eben nur aus dem Iran, also in seinem Bereich...

Daniel: Dann hätte er wahrscheinlich auch sein Unternehmen nicht gründen können, im Prinzip, also in dem Moment, wenn man Unternehmen gründet, gibt es ja einige solcher Länder, da ist ja nicht bloß der Iran dabei, da wird man schon Schwierigkeiten bekommen. Habe übrigens gestern, das war interessant, mit einem Kollegen gesprochen, das ist jetzt aus Russland auch ganz viele große Unternehmen, ihre Mitarbeiter schnell aussiedeln, jetzt zum Beispiel selbst in Länder wie die Türkei und so weiter und sofort oder für ihre Mitarbeiter versuchen also auch Niederlassung, dann dort freiberufliche, teilweise gewerbliche Tätigkeit oder sowas zu bekommen. Aber jetzt haben wir über fintech gesprochen, was mich noch mal interessieren würde zu Luxemburg. Wie ist denn Luxemburg, also der Staat Luxemburg, die Regierung zur Kryptowährung eingestellt? Gibt es da irgendwelche Tendenzen? Wo geht es hin?

48:52 - Wie ist Luxemburg zu Kryptowährung eingestellt?

Joram: Ja. Also da brauch ich eine Glaskugel, also Luxemburg hatte oder die Finanzaufsicht hat auch letztens noch mal was veröffentlicht zum Umgang mit Kryptowährungen, das Kryptowährungen auch reguliert werden sollen also in die Richtung geht es. Wir haben ja einige, im Moment ist es ja auch unreguliert, also wir haben ja auch einige Kryptos geborgt, wir haben auch eine Bitstamp zum Beispiel, an denen sie Kryptos handeln können, die auch von der Finanzaufsicht zugelassen sind. Also Luxemburg hat da schon einen, sagen wir mal, einen offenen Zugang zu. Allerdings, wir haben auch einige Mandanten in dem Bereich, die auch interessiert waren in Luxemburg. Was machen wir aber dann am Ende, das eher in osteuropäischen EU Ländern gemacht haben, weil das für sie dann einfacher war als in Luxemburg. Luxemburg drängt eben, das hab ich ja von Anfang an gesagt, eben auch die weiße Weste zu bewahren und hat eben da auch einige Auflagen was Kryptos angeht. Also das hier eben auch hier also alle Geldwäsche Regeln eingehalten werden und von der technischen Dokumentation auch alles so nachgewiesen werden muss, dass eben auch kein, dass die Einlagen oder die Kryptos eben dadurch geschützt sind und das ist eben dann noch ein sehr, sehr schwerer Prozess für Kryptos, aber wenn sie mich, da bin ich jetzt wahrscheinlich jetzt wieder zu sehr im Detail, aber wenn sie mich allgemein nach Kryptos fragen. Stimmt das schon, dass Luxemburg hier sehr eine offene und interessierte Richtung einschlägt. Aber ich glaub, das ist bei allen Ländern so, ich meinen EU-weit geht es ja auch in Richtung, dass die Kryptos reguliert werden sollen und eben auch vielleicht als Handlungsmittel der Zukunft gelten sollen. Aber wir selbst als Kanzlei sind schon öfters mit Kryptos konfrontiert worden, im Finco Bereich, Dienstleistungen für Kryptowährungen, aufsetzen von Kryptowährungen. Allerdings bisher auch in einem, na ja, es ist eben noch nicht richtig raus, zwar schon seit ein paar Jahren draußen, ist noch nicht richtig reguliert. Was sind Kryptos eigentlich? Ist es eine Wärung, sind es Tokens? Was ist das überhaupt? Wir haben auch Fonds hier, die in Kryptos investieren. Das haben wir auch. Also es gibt viel um Kryptowährung herum, Dienstleistungen um Kryptowährungen herum. Es gibt auch Kryptowährungen, die hier aufgesetzt worden sind, aber anders als zum Beispiel Island oder die Tschechische Republik haben sie eben hier, Luxemburg ist jetzt nicht ein Standort, wo sie sagen können, ja klar, Kryptowährungen kommt aus Luxemburg, sondern eher so die Dienstleistung oder der Investment Bereich im Zusammenhang mit Krypto. Das werden Sie eher in Luxemburg finden als Kryptowährung, die in Luxemburg aufgesetzt worden.

Sebastian: Wir haben jetzt den ein oder anderen Mandanten, die zum Beispiel Unternehmen gegründet haben, die dann E-Money Licenses haben oder andere Finanzdienstleistungen, Finanzdienstleistung-Lizenzen letztlich erworben haben. Wie ist so die Zusammenarbeit mit den Behörden in Luxemburg? Und wenn ich die E Money Lizenz beantragen möchte für ein Unternehmen, ist Luxemburg dafür ein guter Standort? Kann ich das einigermaßen, ich meine, wir wissen alle, das geht 6 Monate bis ich das habe. Aber ist Luxemburg hier, ich kann wieder, aber ich sage, ich kann jetzt Irland relativ gut, ist da der Regulator aufgeschlossen? Wie ist das das so?

52:38 - Wie ist die Zusammenarbeit mit den Behörden bei e-Money Lizenzen?

Joram: Ja, halbes Jahr mindestens, aber Luxemburg ist sehr aufgeschlossen. Also das gehört ja auch zu den fintech Bereich dazu. E-Money auf jeden Fall, oder Dienstleistungen im Bereich zu E-Money oder Payment Dienstleistungen, da ist Luxemburg sehr aufgeschlossen und versucht das auch schon seit Jahren zu forcieren. Ich meine Paypal war eines der ersten und die machen kein E-Money zum Beispiel. Also sie sind eine richtige Bank, aber die E-Money Lizenz selbst ist ja eine kleine Bank und da hat Luxemburg auch ein Interesse daran, die hier nach Luxemburg zu ziehen und da ist eben die Finanzaufsicht, die CSSF sehr aufgeschlossen. Also am besten ist es natürlich, hier zum Anwalt zu kommen, zu dem Anwalt Ihrer Wahl, müssen ja nicht immer zu den Big Four gehen, die sind ja auch noch da. Und dann, dass ein bisschen vorbereiten, ein Meeting mit der CSSF mit der Finanzaufsicht aufzusetzen. Das Projekt vorzustellen und hier mit der CSSF, mit der Finanzaufsicht an der Hand eben dieses E-Money Projekt durchzuführen. Also wenn man die Finanzaufsicht von Anfang an einbindet, helfen die einem auch, sagen einem auch in welche Richtung man gehen soll und da sind die Wege doch sehr sehr kurz. Also nicht so, dass sie hier im stillen Kämmerlein etwas vorbereiten und dann zu Finanzaufsicht gehen, wie zu einem Richter und hoffen, vielleicht nehmen Sie das vielleicht nicht. Das ist nicht, sondern die Finanzaufsicht nimmt einen an der Hand und hilft einem auch das Projekt durchzuführen, dass es eben auch durchgeht. Gerade im E-Money Bereich auch.

Sebastian: Und das Personal, was ich brauche zum Beispiel kompetente Officers mit den notwendigen Hintergründen, also was weiß ich, CFO oder sowas, finde ich dann auch in Luxemburg, nehme ich an?

54:36 - Findet man gutes Personal in Luxemburg?

Joram: Das finden sie auch in Luxemburg! Aber die anderen suchen sie ja auch.

Sebastian: Ja, klar.

Joram: Ja, da ist Luxemburg doch ja gut, das gibt es auch. Aber da kommen wir wieder zu einer anderen Frage zurück naja, das wird auch teuer werden, weil die sind eben alle gefragt und jeder sucht einen kompetenten CFO. Viele werden einfach und dadurch wächst Luxemburg ja auch, deswegen ist Luxemburg so international, viele werden kommen, immer aus dem Ausland. Ich habe hier einen tollen Russen, der das machen kann, komm wir bringen Ihnen hier nach Luxemburg und der macht uns den CFO. Bevor ich dann jetzt hier jemanden Luxemburg suche, den ich dann woanders abwerben muss. Klar gibts das auch. Wir in unserer Praxis sehen öfters, dass die dann neu eingestellt aus dem Ausland kommen, hier nach Luxemburg gezogen werden, die dann woanders aufgenommen haben. Vielleicht auch, weil die Mandanten, die wir haben, das nicht von Scratch, wie man auf Neudeutsch sagt, also einfach nur so, auf der grünen Wiese erfinden, sondern schon ihre Erfahrungen woanders gesammelt haben und auch ihre kompetenten Mitarbeiter haben und diese dann nach Luxemburg bringen, die das dann machen. Also es ist eher selten, dass sie jemanden haben, der das von 0 aufsetzt und dann noch seinen CFO und CEO suchen muss. Die haben meistens ihre Leute, die das machen. Aber klar der Markt ist also, also Luxemburg ist voll von kompetenten Leuten, die nur in diesem Bereich arbeiten, die auch alle sehr gut bezahlt werden. Die müssen Sie auch finden, aber sie sind ja nicht der Einzige, der die sucht.

56:11 - Mindestlohn in Luxemburg

Daniel: Sehr gut bezahlt werden, ist noch ein interessantes Stichwort für mich. Ich hab gelesen und konnte es kaum glauben, Luxemburg hat in der ganzen EU den höchsten Mindestlohn. Und wenn man so Mindestlöhne schon mal gehört hat von anderen europäischen Staaten, korrigieren sie mich, Ich glaub es immer kaum noch, aber der Mindestlohn ist wohl bei ungelernten Facharbeiter bei 2250,00€.

Joram: Das stimmt und das sind die ungelernten.

Daniel: Das ist also schon schon interessant und Sebastian hat ja vorhin auch von oder sie ja auch davon gesprochen Substanz aufzubauen. Da versteht man auch, dass das wirklich eine ganz schöne Herausforderung in Luxemburg Substanz aufzubauen. Also ich muss für nen Facharbeitern, für den einfachsten Facharbeiter, Mindestlohn von 2700€ nennen. Da gibt es Länder, da kann ich, wenn ich eine Firma dort gründe, halbtags einen Geschäftsführer einstellen. Jetzt aber nochmal eine andere Sache. Wir haben also schon über ein paar Dinge gesprochen, die relativ einfach sind oder auch Herausforderungen darstellen und haben gesagt also Firma gründen für einen EU Bürger kein Problem. Wir haben gesehen, Bankkonto ist ein Problem wie in vielen Ländern auch, also ein Bankkonto zu eröffnen, kann für bestimmte Gesellschaftsformen schon eine Herausforderung sein.

Joram: Also es ist eine Herausforderung für die Holding Gesellschaften. Für Holding Gesellschaften ohne Substanz, für die erst ja. Für Holding Gesellschaften mit Substanz, aber auch...

Daniel: Der Autohändler, den sie angesprochen haben, der wird sein Konto kriegen, wenn er handeln will, aber andere Gesellschaften schwieriger. Fachkräfte haben wir auch gesagt, also Mitarbeiter könnte schwierig werden, muss ich aus dem Ausland vielleicht mitbringen. Krypto haben Sie angesprochen. Aber wie sieht es denn mit einer Mehrwertsteuer Nummer aus? In einigen Ländern ist es schwierig, eine Mehrwertsteuer Nummer zu bekommen.

58:08 - Bekommt man in Luxemburg ohne Probleme eine Mehrwertsteuernummer?

Joram: Kein Problem. Steuernummer, also Sie machen eine Firma auf, beantragen die Mehrwertsteuer Nummer und die wird Ihnen auch erteilt. Worauf die Mehrwertsteuer, also es sind 2 Finanzämter, für die Mehrwertsteuer ist ein anderes Finanzamt als für die allgemeinen Steuer. Die Mehrwertsteuer, des Mehrwertsteuer Finanzamt, das Administration de l'enregistremen. Die schauen aber auch danach, wenn sie eine Mehrwertsteuer haben, kontrollieren sie auch, ob sie darauf tatsächlich Substanz haben und auch tatsächlich in Luxemburg sind. Also sie können nicht eine Gesellschaft gründen und sagen ja, ich hab jetzt hier Gesellschaft oder eine Briefkasten-Firma oder ähnliches und dann beantragen sie eine Steuernummer. Die kriegen Sie auch direkt. Aber kurz danach kommt da noch jemand von der Steuer vorbei und schaut nach. Na ja, sind sie dann auch wirklich da oder nicht? Und ist das überhaupt ein reales Geschäft? Wird hier überhaupt Import, Export, Handel oder was weiß ich betrieben? Also da wird schon nachgeschaut. Sie kriegen die Mehrwertsteuer Nummer leicht, aber es wird eben auch drauf geschaut, ob dann hier auch das Geschäft, was hier betrieben wird, reell ist. Sie kriegen sie nicht, naja oder doch, sie kriegen sie auch wenn sie keine Handelsermächtigung haben, weil nicht jeder braucht eine Handelsermächtigung. Aber wenn das ein Betrieb ist, der eine Handelsermächtigung braucht wie Import Export, dann wird es eben auch nochmal geprüft, aber die Mehrwertsteuer Nummer zu erhalten, ist relativ leicht.

Daniel: Gut, ich hab fast alles.

Sebastian: Eine Sache noch. Wir hatten jetzt schon mehrfach Mandanten, für die hat es sich als attraktiv herausgestellt, nach Luxemburg umzuziehen. Und zwar jetzt nicht direkt, vielleicht, weil die Steuern in Luxemburg für natürliche Personen günstiger sind, aber weil einfach das steuerliche Umfeld weniger restriktiv ist als in Deutschland zum Beispiel. Ich denke vor allen Dingen an Dinge wie die Hinzurechnungsbesteuerung, CFC Rules usw, die ja doch nach meinem Verständnis wenigstens, natürlich gibt es die in Luxemburg, aber die sind dort vorteilhafter geregelt. Das heißt zum Beispiel allein der Besitz einer Auslandsgesellschaft, führt jetzt nicht wie in Deutschland gleich zu einem massiven Problem mit der Finanzverwaltung und so könnte möglicherweise Luxemburg ein interessanter Wohnsitz sein, auch wenn jetzt die Steuersätze möglicherweise jetzt nicht besonders tief sind, aber einfach um sich hier entfalten zu können unternehmerisch, sehen Sie das genauso?

01:00:36 - Das steuerliche Umfeld in Luxemburg ist weniger restriktiv - Ein Vorteil vor allem für Unternehmer

Joram: Ja, absolut. Auch die, was wir eben auch von Mandanten mitkriegen oder auch selber im Vergleich dann sehe, wo ich auch schon seit 22 Jahren hier bin, dass sie eben auch viel mehr Möglichkeiten haben Ausgaben steuerlich geltend zu machen, die sie eben in anderen Ländern nicht so einfach geltend machen würden oder Geld machen könnten. Also, da sind die Steuerbehörden doch flexibler bisher als es in anderen Ländern ist, aber da spreche ich eben auch nicht aus dem Nähkästchen, sondern eher aus dem, was mir von von Mandanten mitgeteilt wird, die eben aus Frankreich oder aus Deutschland hingezogen sind oder aus anderen Ländern und sagen. Und eben der Vorteil, dass sie eben auch viel mehr, nicht nur von den Ausgaben, aber auch viel mehr von den Steuern in diesen anderen Ländern bezahlen können, wie zum Beispiel also das Schachtelprivileg, vielmehr also nutzen können, was in anderen Ländern nicht so einfach ist.

Sebastian: Genau und es ist eben natürlich gerade, wenn ich aus Deutschland komme praktisch mit dem Auto erreichbar. Ich muss jetzt nicht einen großen Umzug planen, wie was weiß ich nach Malta oder irgendwie sonst wohin, sondern ist da, ich kann den Kontakt mit Freunden und Familie und so, das ist natürlich für viele ein großer Vorteil und natürlich auch ich sage mal von der Kultur her doch sehr ähnlich und sprachlichen möglicherweise ja auch.

Joram: Kommt darauf an, wohin sie ziehen, weil ich meine die Franzosen gehen eher in den Süden, die Deutschen gehen eher in den Norden. Es geht ja in den Norden relativ weit hoch, also die Mandanten aus Nordrhein Westfalen die setzen sich gerne, lassen sich gerne oben in Ösling nieder, direkt hinter der deutschen Grenze, also angrenzend zu der Eifel. Und ja das stimmt schon also sich niederzulassen in Luxemburg ist recht einfach. Sie kommen mit dem Auto überall hin, hab zum Beispiel auch einen Mandant, die betreiben Geschäft in der Türkei einerseits, andererseits in ganz Europa, die haben Tabak Großhandel in Belgien, in den Niederlanden, in Deutschland und in Frankreich. Die haben selbst kein Geschäft in Luxemburg. Konkret haben Sie keine Geschäfte in Luxemburg, die haben sich aber in Luxemburg niedergelassen, weil sie von Luxemburg alle diese Länder am besten erreichen können und Luxemburg genau zentral in der Mitte liegt von von wo aus sie eben die anderen Länder alle wunderbar erreichen können oder eben auch die Kunden hier hinkommen können.

Daniel: Schade nur, dass Luxemburg eben keinen Meer hat, sonst wäre es wirklich ideal.

01:03:13 - Luxemburg liegt nicht am Meer, aber liegt günstig zentral in Europa

Joram: Wirklich schade ja, kein Meer. Aber wir haben einen kleinen Flughafen und der Flughafen ist eigentlich, also von Luxemburg aus können Sie wirklich, das ist auch einer der Vorteile. Also wir gehen immer in Frankfurt zum Flughafen, dann sind sie ewig lange unterwegs, also um da erst mal nach Frankfurt zu kommen, sondern um dort wegzufliegen. Und Luxemburg, der Flughafen ist klein und fein und sie haben eben jeden Tag Flüge nach Frankfurt. Paris, gut Frankfurt könnte man mit dem Auto hinfahren, nach Genf, nach Zürich, nach Mailand. Gut Paris fahren sie mit dem Zug, sind sie schneller, Lissabon haben sie 4 oder 5 Flüge am Tag, weil wir viele Portugiesen haben, die hier leben. Also sie kommen gut auch mit dem Flugzeug hin und auch mit dem Flugzeug weg nach Luxemburg oder eben auch, naja nach Frankreich kommen so gut mit dem Zug, nach Deutschland kommst du nicht gut mit dem Zug, das ist eher schwierig. Aber nach Frankreich kommen sie, also Paris wie gesagt 2 Stunden mit dem Zug. Das ist eigentlich super, da können sie morgens hin und abends zurück, da können SIe sogar zum Mittagessen hinfahren. Oder Belgien. Ich meine Belgien, unser Ikea liegt direkt hinter der Grenze in Belgien. Also wenn ich bei Ikea was kaufen will, da fahr ich grad nach Belgien eine Viertelstunde und kauf dort die Möbel, die ich bräuchte oder die man so braucht, wenn sie hier einkaufen gehen würden. Also Belgien oder Brüssel sind sie in 2 Stunden, Maastricht sind sie in anderthalb Stunden, Köln sind in 2 Stunden oder 2 Stunden und 20, Frankfurt ist auch nicht so weit weg. Also das ist schon, also da ist Luxemburg gut gelegen, aber wir haben kein Meer. Unser Meer ist die belgische Küste, La Cote Belge. Und da fahren sie eben, da fahren sie 3 Stunden hin. Da finden Sie, wenn die Luxemburger Meer sehen wollen, dann fahren Sie entweder an die belgische Küste oder runter nach Nizza, an die Côte d’Azur, aber das ist weiter weg. Schön ok Haben wir alles durch?

01:05:14 - Kurz nachgefragt: Bestes Essen, Sehenswürdigkeit & welchen Fehler muss ich unbedingt vermeiden

Daniel: Ja, alles so weit durch. Die Zeit ist auch rum. Ich hab noch 3 ganz kurze Fragen zum Schluss, die wir immer so stellen und dann am Ende würden sie nochmal ganz kurz sagen wie Mandanten oder Interessenten sie am besten erreichen können. Aber kommen wir jetzt mal zu der zu unserer Rubrik: Kurz nachgefragt. Ich bin im Restaurant in Luxemburg. Welches typische Gericht soll dich einmal bestellt und gegessen haben?

Joram: Naja, Luxemburg hat typische Luxemburger Gerichte, das schon. Luxemburger Küche ist eher deutsch. Gromperekichelcher müssten sie bestellen, das sind Kartoffelpuffer. Ansonsten, was ein typisches Luxemburger Gericht ist, was eigentlich ein französisches Gericht ist, das sind die Königspasteten. Das wird in Luxemburg, ich mein, das ist ein französisches Gericht, das gibt es auch in Deutschland. Aber das ist so, das wird in den typische Luxemburger Restaurants eigentlich auch immer wieder angeboten, das müssten sie essen. Und als Nachtisch nehmen sie einen portugiesischen Nachtisch, weil wir eine riesengroße portugiesische Minderheit haben, da nehmen sie Pasteis de Nata, kleine Küchlein, die sie eben, die eigentlich für Portugal typisch sind, aber das ist auch mittlerweile eine typischer Luxemburger Nachtisch, weil den kriegen Sie da in jeder Bäckerei.

Daniel: Ok gut, werden wir probieren das nächste Mal. Dann welche Sehenswürdigkeiten muss ich unbedingt gesehen haben?

Joram: Gëlle Fra, das ist also Luxemburg Stadt, das ist ein Denkmal für die Unabhängigkeit Luxemburgs, was nach dem Ersten Weltkrieg, glaube ich aufgestellt worden ist, aber vielleicht doch 20er Jahre. Das ist so eine Statue, die in Luxemburg Stadt steht und bei dieser bei dieser relativ hohen Statue auf einen wunderschönen Platz dort dahinter haben sie eben einen wunderschönen Blick auf die Ober und untere Stadt um diese Statue herum. Und diese Statue repräsentiert eigentlich auch für die Luxemburger so den Widerstand gegen die deutsche Besatzung damals. Also soweit ich die Luxemburg Geschichte kenne, ich bin nicht der Experte, wurde diese damals irgendwie von den Nazis entfernt und daraufhin hat sich eben auch viel Widerstand, ist da so die der Luxemburger Widerstand gegen die deutsche Besatzung wurde dadurch ausgelöst. Weiß ich jetzt nicht so genau. Aber das ist so eins der, also nicht die Statue an sich, aber die Gegend drumherum ist ganz schön, weil sie da ein wunderbaren Blick auf die unter und Oberstadt haben. Ansonsten Luxemburg an sich, eine schöne Wanderung durch die Luxemburger Schweiz. Das Müllerthal, das ist auch sehr schön.

Daniel: Okay schön dann, diesen Fehler muss ich unbedingt vermeiden in Luxemburg.

Joram: In den Restaurants deutsch reden.

Daniel: Ok, das ist doch mal ein Hinweis. Schwierig, aber ok.

Joram: Also man kann davon ausgehen, dass in Luxemburg jeder Deutsch kann. Also Luxemburg Stadt, das ist sehr französisch geprägt. Oder man muss davon ausgehen, wir sind ja in Luxemburg, Luxemburgisch ist eine Amtssprache, ich mach jetzt überall gehe ich mit einer Selbstverständlichkeit hin und rede Deutsch, das wird vielleicht auch bei manchen sauer, also wenn sie dann so erstmal also, dass wenn sie in Luxemburg leben würden, dann müssen sie eben auch die Luxemburger ernst nehmen, die Sprache ernst nehmen. Dann sagen sie eben nicht "Guten Tag, hier ist der Herr Müller", sondern sagen sie: "Moin, wie geht et?" Also versuchen sie anzufangen mit der Luxemburger Sprache anzufangen, und dann kommen sie eben auch viel besser, werden sie auch viele netter wahrgenommen, als wenn sie dann direkt so wie man es immer schon gewohnt ist, auf Deutsch reingeht. Man muss schon da versuchen, wenn man in Luxemburg lebt such sich auch ein bisschen zu integrieren und darauf nicht direkt alles versuchen. Auch wenn die Luxemburger alle Deutsch verstehen, dann richtig auf Deutsch reinzugehen, sondern auch so oder nicht Tschüss sagen und Auf Wiedersehen, sondern "Äddi", dass man da so ein bisschen die Luxemburger auch ernst nimmt und die Luxemburger Sprache ernst nimmt. Keiner verlangt von ihnen, dass sie richtig Luxemburgisch können, aber das wird ihnen sicher einiges an Sympathien gewinnen, wenn sie eben da auch die Luxemburger Sprache bei den Luxemburger ernst nehmen.

01:10:19 - Kontaktdaten Joram Moyal & Verabschiedung

Daniel: Ok, dann die Schlussfrage. Wie erreichen Sie Interessenten am besten?

Joram: Übers Internet. Ich weiß jetzt nicht, inwiefern ich hier noch so Kontaktdaten von mir eingeblendet werden.

Sebastian: Die werden eingeblendet.

Joram: Ja übers Internet, per Email am besten. Wenn Sie meine Webseite dort einblenden. Da finden sie mich über die Webseite, können Sie mich direkt kontaktieren. Anrufen, wenn ich nicht kann, rufe ich zurück.

Sebastian: Sehr schön.

Daniel: Klasse. Vielen herzlichen Dank, Herr Moyal.

Sebastian: Herzlichen Dank Herr Moyal.

Joram: Kommen sie vorbei. Wir sind direkt, wir sind in der Innenstadt oder nicht in der Innenstadt, aber wir sind im Stadtzentrum direkt gegenüber vom alten Stadion. Kommen sie vorbei, klingeln, dann lade ich sie zum Kaffee ein.

Sebastian: Sehr gern wär auch interessant.

Joram: Wunderbar.

Daniel: Schönen Tag

Joram: Ja gerne, Tschüss.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland. Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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