Steuertricks für Auswanderer: Nutze die Staatsangehörigkeit deines Partners
Als deutscher Staatsbürger stehen einem beim Umzug ins steuergünstige Ausland bestimmte Herausforderungen bevor. Die deutschen Steuergesetze sind so gestaltet, dass man auch nach Verlassen des Landes noch bis zu zehn Jahre unter bestimmten Bedingungen steuerpflichtig sein kann. Dies betrifft unter anderem Bereiche wie die Erbschaft- und Schenkungssteuer sowie Einkünfte aus Geschäftstätigkeiten, die keinen festen Standort erfordern. Eine Möglichkeit, dieser erweiterten beschränkten Steuerpflicht zu entgehen, besteht darin, mit einem nichtdeutschen Ehepartner zusammenzuarbeiten.
Einen wesentlichen Unterschied macht die Partnerschaft mit einem nichtdeutschen Lebensgefährten, wenn es um die Gestaltung der steuerlichen Situation geht. Da für den nichtdeutschen Partner andere Regelungen gelten, ergeben sich dadurch Gestaltungsmöglichkeiten für die gemeinsamen finanziellen Angelegenheiten. Es bedarf jedoch eines sehr hohen Maßes an Vertrauen in der Beziehung, da der nichtdeutsche Partner unter Umständen die Kontrolle über gemeinsame Vermögenswerte übernehmen könnte. Im Folgenden zeige ich auf, welche Strategien sich bei der Steueroptimierung im Ausland anwenden lassen und wie der nichtdeutsche Partner integriert werden kann.
Key Takeaways
Die Partnerschaft mit einem nichtdeutschen Ehepartner bietet steuerliche Vorteile bei einem Umzug ins Ausland.
Ein hohes Maß an gegenseitigem Vertrauen ist entscheidend für die finanzielle Verwaltung gemeinsamer Vermögenswerte.
Spezielle strategische Planungen sind notwendig, um die steuerlichen Möglichkeiten vollständig zu nutzen.
Vorteile eines internationalen Partners
Ein elementarer Vorzug für deutsche Staatsangehörige, die ins steuerlich begünstigte Ausland umsiedeln möchten, ist das Vorhandensein eines ausländischen Ehe- oder Lebenspartners. Dies bietet diverse steuerliche Erleichterungen, da die Restriktionen des deutschen Steuerrechts, die unter anderem die sogenannte "erweiterte beschränkte Steuerpflicht" beinhalten, ausschließlich deutsche Staatsbürger betreffen.
Steuerliche Vorteile:
Vermeidung der erweiterten beschränkten Steuerpflicht: Deutsche Staatsbürger unterliegen selbst nach Verlassen Deutschlands für 10 Jahre einer umfassenden Steuerpflicht. Mit einem nicht-deutschen Ehe- oder Lebenspartner entfällt diese für ausländische Einkünfte des Partners.
Grenzen der Erbschafts- und Schenkungssteuer umgehen: Geschenke, wie beispielsweise Immobilien im Ausland, die an den nicht-deutschen Partner übergeben werden, sind von der deutschen Schenkungssteuer ausgenommen.
Flexible Lebens- und Arbeitsmodelle:
Digitale Nomaden und perpetual Traveller: Während deutsche Bürger Einkünfte aus internationaler freiberuflicher oder unternehmerischer Tätigkeit häufig in Deutschland versteuern müssen, gilt dies nicht für deren nicht-deutsche Partner.
Unternehmen im Ausland gründen: Ein ausländischer Ehepartner kann eine Firma im Ausland gründen und verwalten, etwa eine US-amerikanische LLC ohne feste Betriebsstätte, somit sind dessen Einkünfte von der deutschen Besteuerung ausgenommen.
Arbeitsverhältnisse und Einkommensgrenzen:
Einsatz bestimmter legales Einkommensgrenzen: Eine Möglichkeit ist, dass der deutsche Ehepartner bei der ausländischen Firma des Partners angestellt ist und Einkünfte unterhalb der steuerpflichtigen Schwelle von 16.500 Euro pro Jahr bezieht.
Integration des Ehepartners in Vermögensstrategien:
Vermögensübertragung auf den ausländischen Partner: Deutsche Immobilien oder Beteiligungen können auf den ausländischen Ehepartner ohne Auslösung einer erweiterten beschränkten Steuerpflicht übertragen werden.
Es ist essentiell, dass eine Basis von tiefem Vertrauen zwischen den Partnern besteht, weil die Vermögenswerte und Firmenanteile oft vollständig auf den nicht-deutschen Partner übergehen. Dieser Umstand gewährt Freiheiten und schützt vor bestimmten deutschen Steuerforderungen, sofern die rechtliche Struktur korrekt aufgebaut und gehandhabt wird.
Erweiterte beschränkte Steuerpflicht
Begriffsbestimmung und Zeitrahmen
Erweiterte beschränkte Steuerpflicht bezieht sich auf deutsche Staatsangehörige, die ins Ausland gezogen sind, um von günstigeren Steuern zu profitieren. Dieser Status hält jedoch zehn Jahre an, währenddessen Einkünfte, die aus betriebsstättenlosen Tätigkeiten wie Softwareentwicklung oder Beratung erzielt werden, in Deutschland steuerpflichtig sind, sofern sie 16.500 Euro pro Jahr übersteigen.
Auswirkungen auf digitale Nomaden
Digitale Nomaden, die die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen, können ihre weltweite Mobilität mit steuerlichen Herausforderungen konfrontiert sehen. Der Status der erweiterten beschränkten Steuerpflicht bedeutet, dass Einkünfte aus Tätigkeiten ohne feste Betriebsstätte, wie beispielsweise über eine US-LLC ohne substantielle Präsenz in den USA, noch ein Jahrzehnt lang dem deutschen Finanzamt vorgelegt werden müssen.
Erbschaft- und Schenkungsteuer
Im Falle eines Umzugs in ein Land mit niedrigeren Steuern bleibt man als deutscher Staatsbürger für zehn Jahre voll von der deutschen Erbschaft- und Schenkungssteuer betroffen. Auch bei einer Schenkung, wie zum Beispiel einer Immobilie im Wert von 400.000 Euro an den nicht-deutschen Ehepartner, unterliegt man dieser Regelung, solange keine wirtschaftlichen Interessen mehr in Deutschland vorhanden sind.
Tabellarische Übersicht:
Kategorie Beschreibung Besteuerung von Einkünften Grenze von 16.500 Euro Jahreseinkommen für betriebsstättenlose Tätigkeiten Zeitliche Begrenzung Zehn Jahr Inklusivregelung ab Auszug aus Deutschland Besteuerung von Schenkungen Unbeschränkte Schenkungssteuerpflicht für zehn Jahre nach Wegzug Besteuerung von Erbschaften Zehnjährige Bindung an deutsche Erbschaftssteuergesetze
Wichtige Punkte:
Digitale Nomaden mit deutscher Staatsbürgerschaft müssen ihre weltweiten Einkünfte in Deutschland versteuern.
Ehe- oder Lebenspartner ohne deutsche Staatsbürgerschaft fallen nicht unter diese Regelungen.
Die Gründung einer ausländischen Firma oder das Halten ausländischer Vermögenswerte durch den ausländischen Partner kann steuerliche Vorteile bieten.
Übertragung von Vermögenswerten in Deutschland an den ausländischen Partner kann sinnvoll sein, um erweiterte beschränkte Steuerpflicht zu vermeiden.
Blindes Vertrauen im Verhältnis zu dem nicht deutschen Ehe- oder Lebenspartner ist entscheidend.
Steuergestaltungsoptionen
Einkünfte ohne Betriebsstätte und Handhabung
Deutsche Staatsangehörige, die ins Ausland umziehen, müssen sich der erweiterten beschränkten Steuerpflicht stellen, die Einkünfte ohne feste Betriebsstätte für zehn Jahre steuerlich in Deutschland erfasst. Hierzu zählen Gewinne aus der Tätigkeit als digitaler Nomade, welche über Gesellschaften ohne feste Wirtschaftsstruktur, wie etwa amerikanische LLCs, erzielt werden. Ab einem Jahresumsatz von 16.500 € unterliegen diese Einkünfte der deutschen Besteuerung.
Strategien zur Minderung der Steuerlast:
Gründung einer LLC: Ein nicht-deutscher Ehe- oder Lebenspartner könnte eine LLC im Ausland gründen, die Geschäfte mit ausländischen Kunden abschließt. Der deutsche Partner wäre dabei Angestellter mit einem Einkommen unterhalb der Besteuerungsgrenze.
Rolle Einkünfte Steuerliche Konsequenz Ehepartner >16.500 € Als Nicht-Deutscher nicht unter die beschränkte Steuerpflicht in Deutschland Du <=16.500 € Vermeidung der Gewerbebesteuerung für betriebsstättenlose Einkünfte in Deutschland
Immobilienvermögen und Unternehmensbeteiligungen in Deutschland
Besitzt ein aus Deutschland ausgewanderter Staatsbürger Vermögenswerte wie Immobilien oder Unternehmensanteile im Inland, so fällt er unter die erweiterte beschränkte Steuerpflicht. Eine Vermögensübertragung auf den nicht-deutschen Partner kann diese Steuerlast umgehen.
Vermögensübertragung:
Immobilien: Durch Schenkung einer Immobilie unter dem Freibetrag der Schenkungssteuer an den nicht-deutschen Ehepartner liegt kein Vermögen mehr in Deutschland, wodurch die erweiterte beschränkte Steuerpflicht nicht greift.
Vermögensart Maßnahme Ergebnis Immobilien Schenkung an nicht-deutschen Ehepartner Kein Vermögen in Deutschland, keine erweiterte beschränkte Steuerpflicht für den Schenkenden
Zu beachten: Eine Partnerschaft mit gegenseitigem Vertrauen ist entscheidend, da der ausländische Partner nun die Vermögenswerte hält. Eine Rückübertragung dieser Vermögenswerte an den deutschen Staatsangehörigen würde die Schenkungssteuerpflicht erneut auslösen, unabhängig vom Wohnsitz.
Wichtigkeit von Vertrauen in einer Beziehung
In den Überlegungen zur Besteuerung im Kontext von Auswanderung ist das Vertrauen zwischen Partnern ein kritischer Faktor. Für Deutsche, die in steuervorteilhafte Länder umziehen wollen, entstehen komplexe steuerliche Bindungen, die für ein Jahrzehnt bestehen bleiben. Dies gilt insbesondere für Gewinne aus digitaler Arbeit und Kryptowährungen. Ein nicht-deutscher Ehe- oder Lebenspartner ist hierbei von Vorteil, da er nicht den gleichen steuerrechtlichen Beschränkungen unterliegt.
Digitale Nomaden und permanente Reisende:
Deutsche Staatsbürger unterliegen auch nach Verlassen des Landes einer erweiterten Steuerpflicht.
Beispiel: Gewinne aus einer Tätigkeit wie Softwareentwicklung, die über eine Firma ohne feste Betriebsstätte, wie eine US-amerikanische LLC, abgewickelt werden, müssen bis zu 10 Jahre in Deutschland versteuert werden, sofern sie 16.500 Euro pro Jahr übersteigen.
Strategien für gemischte Nationalitätspaare:
Der ausländische Partner kann als digitaler Nomade ungebunden agieren, eine Firma gründen und Einkünfte generieren.
Der deutsche Partner kann im Rahmen der gesetzlichen Freigrenzen für den Unterhalt sorgen und geringfügige Einkünfte aus der LLC beziehen.
Integration des nichtdeutschen Partners in finanzielle Strukturen:
Deutsche Vermögenswerte wie Immobilien oder Firmenbeteiligungen können auf den Partner übertragen werden, um eine deutsche Besteuerung zu umgehen, vorausgesetzt die Übertragung fällt unter die Schenkungsfreibeträge.
Zusammenfassend bedeutet dies:
Der Vertrauensaspekt ist entscheidend, da der ausländische Partner wirtschaftliche Mittel und Vermögen hält oder erwirbt.
Eine enge Bindung und gegenseitige Zuverlässigkeit sind unerlässlich, da eine nachträgliche Übertragung der Vermögenswerte zurück auf den deutschen Staatsbürger erneut zu Steuerforderungen führen würde.
Abschließende Empfehlungen
Bei der Planung eines Umzugs ins Ausland gibt es für Deutsche Staatsangehörige mit nichtdeutschen Partnern entscheidende steuerliche Aspekte zu beachten. Diese Ratschläge zielen darauf ab, detaillierte Einblicke in solche Situationen zu bieten:
Bedeutung eines nichtdeutschen Partners: Ein nichtdeutscher Ehe- oder Lebenspartner spielt eine wichtige Rolle, da die steuerlichen Verpflichtungen, die deutsche Staatsbürger auch nach Verlassen des Landes betreffen, auf ihn nicht zutreffen.
Steuerpflicht in Deutschland: Deutsche Staatsbürger bleiben nach ihrem Wegzug noch zehn Jahre lang in der erweiterten beschränkten Steuerpflicht des deutschen Finanzamtes. Dies umfasst Einkünfte über 16.500 Euro und Anwendung der deutschen Erbschafts- und Schenkungssteuergesetze.
Aspekt Beschreibung Einkünfte über Grenze Bei Einkünften über 16.500 Euro im Jahr greift die deutsche Besteuerung. Erbschaft- und Schenkungssteuer Auch im Ausland lebend, fällt man für 10 Jahre noch unter die deutsche Steuerpflicht bei Schenkungen.
Integration des Partners im Ausland: Der nichtdeutsche Partner kann Vorteile bieten, indem er beispielsweise Unternehmen in seinem Namen gründet und Einkünfte erzielt, die von der deutschen Besteuerung verschont bleiben.
Vermögensübertragungen: Übertragungen wie Schenkungen von Vermögenswerten in Deutschland an den nichtdeutschen Partner können helfen, die eigene Steuerlast zu vermindern, vorausgesetzt diese bleiben unter dem Steuerfreibetrag.
Vertrauen zum Partner: Für eine solche Vermögensübertragung und -verwaltung ist ein hohes Maß an Vertrauen zum Partner erforderlich, da er die Kontrolle über die relevanten Vermögenswerte haben wird.
Steuerliches Umsiedlungsszenario: In manchen Fällen kann der Partner auch im Ausland erwirtschaftete Gewinne halten, während der deutsche Staatsbürger ein Gehalt unter der Besteuerungsgrenze bezieht.
Das Ziel dieser Strategien ist es, unter Beachtung der rechtlichen Rahmenbedingungen die steuerliche Belastung minimal zu halten und aus vorhandenen Partnerschaften den größtmöglichen Nutzen zu ziehen. Eine umfassende Planung und rechtliche Beratung sind dabei unerlässlich.