Firma im Ausland gründen OHNE Kapital

Wer ins Ausland zieht, denkt oft auch darüber nach, dort ein Unternehmen zu gründen. Gründe hierfür sind vielfältig, aber besonders attraktiv erscheinen häufig die Steuervorteile für das Unternehmenseinkommen. Im Gegensatz zu Ländern wie Deutschland oder der Schweiz, wo für die Gründung einer GmbH beziehungsweise einer AG beträchtliches Stammkapital erforderlich ist, gibt es andere Staaten, in denen die Anforderungen an das Stammkapital gering sind. Das hohe Stammkapital, das etwa in Deutschland und der Schweiz gefordert wird, wirkt in vielen anderen Ländern überholt und bietet keinen erkennbaren Vorteil, besonders da in der Praxis das Stammkapital oft keine Rolle bei der Einschätzung eines Unternehmens spielt.

Im Zuge dessen werden sieben Länder vorgestellt, in denen die Gründung eines Unternehmens mit geringem Stammkapital möglich ist. Die Auswahl umfasst dabei verschiedene Rechtsformen und geografische Regionen, die sowohl für EU-Steuerrichtlinien relevant als auch für Nicht-EU-Bürger interessant sein können. Es wird erläutert, wie in Großbritannien mit nur einem Pfund oder in Irland mit einem Euro ein Unternehmen gestartet werden kann. Allerdings können in Ländern wie Irland die Regelungen komplex sein und die tatsächlichen Niederlassungsmöglichkeiten begrenzen. Die Darstellung von Möglichkeiten in Niedrigsteuerländern wie Malta, den USA oder Singapur weist auf unterschiedliche steuerliche Anreize und unternehmerische Freiheiten hin.

Key Takeaways

  • Unternehmen im Ausland zu gründen, kann Steuervorteile bieten und erfordert oft weniger Stammkapital als in Deutschland oder der Schweiz.

  • Die Auswahl des Landes und der Rechtsform hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich steuerlicher und betrieblicher Überlegungen.

  • Die Gründung eines Unternehmens aus Deutschland heraus muss steuerlich gemeldet werden; die Beratung durch Experten ist für eine erfolgreiche und legale Umsetzung empfehlenswert.

Grundlegende Überlegungen zur Unternehmensgründung im Ausland

Wenn Geschäftsleute eine internationale Expansion anstreben, suchen sie oftmals nach Ländern, die für Unternehmensgründungen vorteilhaft sind, insbesondere in Bezug auf das erforderliche Stammkapital. Während manche Staaten hohe Einlagen fordern – wie Deutschland mit 25.000 Euro für eine GmbH und die Schweiz mit 100.000 Schweizer Franken für eine AG –, bevorzugen Unternehmer normalerweise Standorte mit geringeren Kapitalanforderungen.

Vereinigtes Königreich: In Großbritannien ist es möglich, eine Gesellschaft mit einem Pfund Stammkapital zu gründen. Dies gilt für die Form der Limited Company, welche mit der AG in anderen Ländern verglichen werden kann.

Irland: Auch Irland ermöglicht die Unternehmensgründung mit nur einem Euro. Allerdings ist zu beachten, dass die Führung einer irischen Gesellschaft komplex sein kann, besonders wenn kein Wohnsitz in Irland besteht. Einschränkungen wie das Erlangen einer Steuernummer oder eines Bankkontos können sich ohne persönliche Ansässigkeit in Irland als herausfordernd erweisen.

Malta: Als Staat mit niedriger Unternehmenssteuer (effektiv 5%) erlaubt Malta die Gründung einer Gesellschaft mit einem Stammkapital von lediglich 200 bis 250 Euro.

USA: Amerikanische Bundesstaaten stellen keine Anforderungen an das Stammkapital für die Unternehmensgründung, was die USA zu einem attraktiven Standort für Gründer macht.

Estland: Die estnische OÜ, ein Favorit unter den Digitalnomaden, zeichnet sich durch einfaches Management und die Möglichkeit der Unternehmensgründung ohne nennenswertes Stammkapital aus – ein Eurocent genügt hier.

Singapur: Mit nur einem Dollar Stammkapital lassen sich in Singapur Unternehmen gründen. Trotz einer Körperschaftsteuer von 17% bieten sich zahlreiche Steuerbegünstigungen und eine steuerfreie Behandlung von ausländischen Einkünften.

Zypern: Auf Zypern beträgt der Körperschaftsteuersatz 12,5%, und für die Gründung einer Limited ist kein Stammkapital erforderlich. Die Gründung und Verwaltung eines Unternehmens ist hier vergleichsweise unkompliziert.

Unternehmensgründer, die ihre Tätigkeit in das Ausland verlagern möchten, sollten diese Rechtsformen in Erwägung ziehen. Für eine steuereffektive Planung kann eine Beratung mit Fachexperten von Vorteil sein, besonders wenn der Firmensitz noch während einer Ansässigkeit in Deutschland etabliert wird. In solchen Fällen muss die Auslandsgründung dem heimischen Finanzamt gemeldet werden. Wer dies umgehen möchte, sollte die Gründung erst nach dem Umzug ins Ausland in Betracht ziehen.

Vorteile niedriger Gründungskapitalanforderungen

Beim Gründen einer Firma im Ausland achten viele auf steuerliche Vorteile und die Höhe des geforderten Stammkapitals. Es gibt Länder mit niedrigen Anforderungen an das Stammkapital, die gerade deswegen attraktiv sind. Die Vorstellung, dass ein hohes Stammkapital nötig sei, gilt in vielen Ländern als überholt.

Im Vereinigten Königreich kann man beispielsweise eine Aktiengesellschaft mit nur einem Pfund Stammkapital gründen. Ganz ähnlich verhält es sich in Irland, wo man mit nur einem Euro ein Unternehmen registrieren kann. Allerdings sollte man beachten, dass das Führen einer irischen Gesellschaft ohne persönlichen Wohnsitz in Irland schwierig sein kann, da beispielsweise die Eröffnung eines Bankkontos erschwert ist.

Malta bietet mit einem effektiven Unternehmenssteuersatz von 5% und einem niedrigen Gründungskapital von 200 bis 250 Euro Vorteile für Unternehmen. In den Vereinigten Staaten gibt es überhaupt keine Anforderungen an das Stammkapital, was die Firmengründung sehr kostengünstig macht.

Estlands Unternehmen, insbesondere für digitale Nomaden, profitieren von der einfachen digitalen Verwaltung und der Möglichkeit, Gewinne steuerfrei zu entnehmen, wenn man als digitaler Nomade kein Gehalt in Estland bezieht. Das Stammkapital ist hier mit nur einem Eurocent minimal.

Singapur bietet mit nur einem Dollar Gründungskapital eine geschätzte Rechtsform, eine Mischung aus Seriosität und unternehmerischer Freiheit, sowie Steuervorteile, trotz eines Unternehmenssteuersatzes von 17%.

In Zypern kann man ohne Stammkapitalanforderungen eine Limited Company gründen, welche einfache Gründungs- und Verwaltungsprozesse bietet und einen Unternehmenssteuersatz von 12,5% hat.

Zieht es einen ins Ausland, sollte man diese Optionen prüfen und berücksichtigen, während man in Deutschland ist, dass die Gründung einer ausländischen Firma dem Finanzamt gemeldet werden muss. Es empfiehlt sich, die Unternehmensgründung erst nach dem Umzug vorzunehmen, um den deutschen Steuerbehörden einen Schritt voraus zu sein.

Länderübersicht mit niedrigem Stammkapital

Vereinigtes Königreich

Im Vereinigten Königreich können Unternehmer eine Gesellschaft mit nur einem Pfund Stammkapital gründen. Diese Form der Gesellschaft ist bekannt als "Limited" und wird einer AG gleichgestellt, nicht einer GmbH.

Irland

Ein ähnliches Modell wie im Vereinigten Königreich existiert in Irland, wo man eine Gesellschaft mit lediglich einem Euro Stammkapital etablieren kann. Trotz der niedrigen Anforderung an das Stammkapital kann die Verwaltung einer irischen Gesellschaft komplex sein. Bankkonten und Steuernummern können schwer zu erhalten sein, sofern man nicht in Irland ansässig ist.

Malta

Malta bietet Unternehmen eine geringe effektive Körperschaftssteuer von 5%. Die Gründung einer Gesellschaft erfordert nur einen Stammkapitaleinsatz von 200 bis 250 Euro. Malta ist besonders für seinen Status als Niedrigsteuergebiet attraktiv.

USA

In den Vereinigten Staaten gibt es keine Anforderungen an das Stammkapital für die Gründung von Unternehmen. Verschiedene Rechtsformen wie LLCs und Corporations können ohne die Notwendigkeit eines Stammkapitals etabliert werden.

Estland

Die estnische OÜ erfreut sich bei digitalen Nomaden großer Beliebtheit. Durch die digitale ID kann man in Estland schnell eine Gesellschaft gründen und verwalten. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass kein Stammkapital gefordert wird – ein Eurocent genügt.

Singapur

Singapur Limited ist eine anerkannte Unternehmensform in Asien, die mit nur einem Dollar Stammkapital gegründet werden kann. Trotz einer Körperschaftssteuer von 17% bietet Singapur zahlreiche Steuererleichterungen und befreit ausländisches Einkommen von der Besteuerung.

Zypern

Eine Gesellschaft in Zypern kann mit einer Körperschaftssteuer von 12,5% und ohne Anforderungen an das Stammkapital gegründet werden. Die Gründung und Verwaltung ist innerhalb der EU unkompliziert, unterstützt von einer Vielzahl von Buchhaltern und Beratern vor Ort.

Auswirkungen der Unternehmensgründung im eigenen Land

Beim Start eines Unternehmens im Inland ist die Höhe des erforderlichen Stammkapitals ein bedeutender Faktor. In Deutschland ist für die Gründung einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung ein Startkapital von 25.000 Euro notwendig, während in der Schweiz eine Aktiengesellschaft mit 100.000 Franken gegründet werden muss. Dieses Kapitalmodell scheint heutzutage vielerorts überholt, denn das Stammkapital spielt, mit Ausnahme einiger Länder wie Deutschland und der Schweiz, wo das Handelsregister öffentlich Einblick in die Kapitalausstattung bietet, in vielen Staaten keine wesentliche Rolle mehr.

Länder mit geringem Stammkapital für Unternehmensgründungen

  • Vereinigtes Königreich: Eine Gesellschaft ist hier bereits mit einem Pfund Stammkapital gründbar. Die Limited ist dabei einer Aktiengesellschaft (AG) gleichzusetzen und bietet eine kostengünstige Gründungsoption.

  • Irland: Mit nur einem Euro kann man in Irland eine Firma anmelden. Allerdings ist zu beachten, dass die Verwaltung einer irischen Firma komplex sein kann und ohne Wohnsitz in Irland der Erhalt einer Steuernummer und eines Bankkontos eingeschränkt ist.

  • Malta: Auf dieser steuerlich günstigen Insel ist die Gründung eines Unternehmens mit einem Stammkapital von 200 bis 250 Euro möglich, gepaart mit einem effektiven Unternehmensteuersatz von 5%.

  • USA: Es existieren keine Anforderungen an das Stammkapital für Unternehmensgründungen, was die Errichtung eines Unternehmens dort äußerst kostengünstig macht.

  • Estland: Für digitale Nomaden attraktiv ist die estnische OÜ, die schnell und effizient mit der digitalen ID gegründet und verwaltet werden kann. Ein zentrales Merkmal ist, dass kein Stammkapital verlangt wird.

  • Singapur: Die Singapore Limited ist mit nur einem Dollar Stammkapital gründbar und genießt einen exzellenten Ruf mit einer Mischung aus unternehmerischer Freiheit und notwendiger Regulierung.

  • Zypern: Die Cyprus Limited ist eine weitere attraktive Gesellschaftsform mit einem Unternehmenssteuersatz von 12,5% und ohne Anforderungen an das Stammkapital.

Beachtenswert bei Unternehmensgründung aus Deutschland

Bei Unternehmensgründungen aus Deutschland heraus, muss dies in der Steuererklärung angegeben werden. Trotz minimaler Komplikationen bei der Meldung ist es für Steuerzwecke ratsam, mit der Gründung zu warten, bis man Deutschland verlassen hat.

Beratung für steuereffiziente Auswanderung

Für Personen, die eine Auswanderung zur steuerlichen Optimierung in Erwägung ziehen, steht eine fundierte Beratung durch erfahrene Experten zur Verfügung. Interessenten werden eingeladen, eine Beratung zu buchen, um von fast 20-jähriger Erfahrung in diesem Bereich zu profitieren.

Sollten Unternehmer, Freiberufler oder Investoren eine langfristige Verlagerung ins Ausland planen, empfehlt sich die Kontaktaufnahme mit einem erfahrenen Team, um von der rechtlichen Expertise zur Reduzierung der Steuerlast und zum Vermögensschutz zu profitieren.

Optionen für Firmengründungen im Ausland mit geringem Stammkapital

Wenn Sie mit dem Gedanken spielen, Ihr Unternehmen im Ausland zu etablieren, könnten Sie an Standorten interessiert sein, die keine hohen Einlagen in das Stammkapital erfordern. Hier sind sieben Länder, die für ihre niedrigen Anforderungen an das Stammkapital bekannt sind:

Vereinigtes Königreich (Großbritannien)

  • Stammkapital: Nur 1 Pfund nötig

  • Unternehmensform: Limited (vergleichbar mit einer Aktiengesellschaft)

  • Besonderheit: Extrem niedrige Gründungskosten; einfache Unternehmensstruktur

Irland

  • Stammkapital: 1 Euro

  • Herausforderungen: Komplexe Verwaltung; schwieriger ohne Wohnsitz in Irland

  • Resultat: Geringer Kapitalaufwand, aber beschränkte Nutzbarkeit ohne Wohnsitzwechsel

Malta

  • Stammkapital: 200-250 Euro

  • Steuer: Effektiver Körperschaftssteuersatz von 5%

  • Zusatz: Eignet sich für Unternehmen, die von Non-Dom-Status profitieren wollen

USA

  • Stammkapital: Keine Anforderung

  • Flexibilität: Möglichkeit zur Gründung verschiedener Unternehmensformen wie LLC, Corporation, etc.

  • Kosten: Sehr günstig, da kein Stammkapital erforderlich ist

Estland

  • Stammkapital: Ein Eurocent

  • Digitale Dienste: Einfache und effiziente Unternehmensführung durch Digital ID

  • Steuertrick: Gehaltszahlungen an digitale Nomaden sind steuerfrei

Singapur

  • Stammkapital: 1 Dollar

  • Ruf: Exzellent mit einer Balance aus Regulierung und unternehmerischer Freiheit

  • Steuerfreie Einkünfte: Ausländische Einkünfte ohne Bezug zu Singapur

Zypern

  • Stammkapital: Keine Vorgabe

  • Körperschaftssteuer: 12,5%

  • EU-Standort: Einfache Gründung und gute Unterstützung durch lokale Fachkräfte

Wenn Sie planen, Ihren Wohnsitz ins Ausland zu verlagern, um Ihre steuerliche Last zu optimieren, sollten Sie diese Optionen in Betracht ziehen. Bevor Sie jedoch in Deutschland abmelden, beachten Sie die Meldepflicht an das Finanzamt, um Probleme zu vermeiden. Für eine umfassende Beratung und Unterstützung können Sie sich an unsere Experten wenden, die Ihnen bei steuerrechtlichen Angelegenheiten und bei der Unternehmensgründung in verschiedenen Ländern zur Seite stehen.

Zurück
Zurück

Mal was Positives: Costa Rica bleibt Steuerparadies

Weiter
Weiter

Auswandern 2024: Meine Top 10 steuergünstiger Länder