Auswandern wird teurer: In diesen 7 Ländern zahlt man 2024 mehr ans Finanzamt
Im Jahr 2023 haben sich die steuerlichen Rahmenbedingungen für Auswanderer in vielen Ländern verschlechtert, da neue Steuern eingeführt wurden, die teilweise ab dem 1. Januar 2024 Gültigkeit erlangten. Eine bedeutende Veränderung in dieser Hinsicht war die Einführung einer globalen Mindeststeuer für Unternehmen, die weltweit von über hundert Ländern beschlossen wurde. Diese Regelung betrifft Konzerne mit einem Jahresumsatz von mindestens 750 Millionen Dollar oder Euro und sieht einen Mindeststeuersatz von 15% vor. Inmitten dieser weitreichenden Reformen gab es auch spezifischere Anpassungen, die insbesondere für Einzelpersonen und Selbstständige relevant sind und die steuerliche Situation in verschiedenen begehrten Auswanderungsländern direkt beeinflussen.
Zu den Ländern, die neue steuerliche Bedingungen geschaffen haben, gehört Italien, das sein Impatriatri-Programm, das insbesondere Freelancern, Unternehmern und Arbeitnehmern Steuervorteile bot, verschlechtert hat. Auch in Portugal wurden bedeutsame Änderungen vorgenommen, indem der begehrte NHR-Status abgeschafft wurde, woraufhin zugleich ein attraktives neues Programm ins Leben gerufen wurde, das jedoch nicht dieselbe Zielgruppe anspricht. Weitere Änderungen betreffen Rumänien, wo die Steuern für Mikrounternehmen angehoben wurden, sowie Thailand und Singapore, wo Regelungen für ausländische Einkommen und Unternehmensgewinne angepasst wurden. In Tschechien stiegen die Sozialversicherungsbeiträge speziell für Freiberufler, was die geschäftlichen Rahmenbedingungen dort beeinflusst, und die Vereinigten Arabischen Emirate führten eine Körperschaftssteuer ein.
Schlüsselerkenntnisse
Die Einführung einer globalen Mindeststeuer und Änderungen nationaler Steuersysteme im Jahr 2023 führten zu erhöhten Belastungen für internationale Unternehmen und Auswanderer.
Länder wie Italien und Portugal haben Programme modifiziert: Italien mit schlechteren Konditionen im Impatriatri-Programm und Portugal mit der Abschaffung des NHR-Status.
Rumänien, Thailand, Singapur, Tschechien und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ebenfalls steuerliche Veränderungen vorgenommen, die Einkommen und Unternehmenstätigkeiten von Auswanderern betreffen.
Allgemeine Steueränderungen 2023
Im Jahr 2023 traten mehrere Steuerveränderungen in Kraft, die insbesondere Auswanderer betreffen. Mit Beginn des Jahres 2024 wurde global eine Mindestbesteuerung für Unternehmen eingeführt. Unternehmen mit einem Umsatz über 750 Millionen Dollar bzw. Euro sind nun verpflichtet, mindestens 15% Steuern zu entrichten. Diese Regelung fand weltweite Zustimmung und könnte möglicherweise auf 25% heraufgesetzt werden.
Neben dieser umfassenden Neuregelung gab es diverse andere Anpassungen, die insbesondere für Auswanderer von Bedeutung sind. Beispielsweise änderte Italien sein Impatriatri-Programm, welches Rückkehrern und Neuankömmlingen aus der EU ermöglichte, für einen Zeitraum von fünf bis zehn Jahren deutlich weniger Steuern zu zahlen. Die Konditionen ab 2024 beinhalten nun eine Reduzierung des steuerfreien Einkommens auf 50%, eine Begrenzung auf fünf Jahre ohne Verlängerungsoption sowie ein Einkommensmaximum von 600.000 Euro pro Jahr und die Voraussetzung eines Hochschulabschlusses.
Portugal schaffte den NHR-Status im Herbst 2023 ab und stellte ein neues Programm vor, das jedoch nicht für Rentner, Privatpersonen und Investoren zugänglich ist. Rumanien passte die Besteuerung von Kleinstunternehmen an, indem der Umsatzanteil über 60.000 Euro nun einer dreiprozentigen Besteuerung unterliegt.
Thailand wiederum änderte seine Steuerregelungen bezüglich des ausländischen Einkommens, welches in das folgende Jahr transferiert wird, und schaffte die Steuerfreiheit dafür ab. In Singapur müssen Unternehmen ab 2024 potentially Steuern auf ausländische Einkünfte zahlen, insbesondere wenn sie Teil einer Unternehmensgruppe sind. Die Tschechische Republik erhöhte die Sozialversicherungsbeiträge deutlich, was die Attraktivität als Freelancer oder Selbstständiger schmälert. Die Vereinigten Arabischen Emirate führten 2023 eine Körperschaftssteuer ein.
Diese steuerlichen Veränderungen beeinflussen die Entscheidungen von Auswanderern und Unternehmen maßgeblich.
Italien
Veränderungen im Impatriatri-Steuerprogramm
Italien bot bislang ein attraktives Steuerprogramm namens „Impatriatri“, das insbesondere für Rückkehrer und Neuzuwanderer aus der EU gedacht war, um deren Steuerlast für fünf bis zehn Jahre erheblich zu reduzieren. Zu den Bedingungen zählte, dass 70 bis 90% des Einkommens in Italien steuerfrei gestellt werden konnten.
Ab 2024 verschlechtern sich die Konditionen dieses Programms deutlich:
Anstatt einer Steuerbefreiung von 70 bis 90% des Einkommens müssen Teilnehmer nun 50% ihres Einkommens versteuern.
Die Laufzeit des Programms ist auf 5 Jahre begrenzt und bietet keine Möglichkeit zur Verlängerung.
Eine Einkommensgrenze wurde eingeführt. Das maximale steuerbegünstigte Einkommen beträgt jetzt 600.000 Euro pro Jahr.
Zudem ist eine Hochschulausbildung Voraussetzung für die Teilnahme am Programm.
Diese Nachteile gelten auch rückwirkend, was bedeutet, dass aktuelle Teilnehmer des Programms möglicherweise zusätzliche Steuern zahlen müssen.
Portugal
Aufhebung der NHR-Regelung
Im letzten Quartal des Jahres 2023 kündigte der portugiesische Präsident die Abschaffung des Sonderstatus für den nicht-habitualen Aufenthalt (NHR) an, was zu einer einschneidenden Veränderung für Auswanderer und Rentner führte. Dieser Status erlaubte eine deutlich reduzierte Besteuerung von Renteneinkommen zu einem Steuersatz von 10% und bot Befreiungen bei ausländischen Kapitalgewinnen. Die Abschaffung trat ab dem 1. Januar 2024 in Kraft, doch für aktuelle Nutzer bleibt der Status bis zum Ablauf ihrer Zehnjahresfrist erhalten. Neue Anträge werden seither nicht mehr angenommen.
Zustand Frühere Regelung Neue Regelung seit 01.01.2024 Steuersatz 10% auf Renteneinkommen N/A (Abschaffung des NHR) Kapitalgewinne Steuerfrei bei ausländischen Einkünften N/A (Abschaffung des NHR) Anwendung Für Pensionäre und Investoren Keine Neuanträge möglich
Einführung eines neuen Anreizsystems
Mit Beginn des Jahres 2024 initiierte Portugal ein alternatives Anreizprogramm, das zwar nicht für Pensionäre oder private Investoren anwendbar ist, jedoch für Geschäftstätige und Angestellte interessant sein könnte. Das Programm fördert besonders die Bereiche Forschung, Lehre und Innovation und könnte somit für Personen attraktiver sein, die in diesen Sektoren tätig sind.
Programmfokus Zielgruppe Anwendungsbereich Forschung und Innovation Geschäftsleute, Angestellte Nicht für Pensionäre/Investoren Lehre Professionelle Akademiker In Portugal tätig sein
Die Einführung dieses Programms zeugt von einem Umdenken der portugiesischen Steuerpolitik, die eine klare Richtung hin zur Unterstützung von Innovation und wirtschaftlicher Entwicklung nimmt.
Rumänien
Anpassungen im Kleinunternehmerregime
Im Jahr 2023 wurden zahlreiche steuerliche Veränderungen eingeführt, die sich auf ausgewanderte Unternehmer auswirken. Zum 1. Januar 2024 erfährt das Kleinunternehmerregime in Rumänien eine wesentliche Modifikation. Bisher galt für Kleinunternehmen mit einem Jahresumsatz bis zu 500.000 Euro eine Steuer von 1% auf den Gesamtumsatz. Die neue Regelung sieht vor, dass nun die ersten 60.000 Euro des Umsatzes weiterhin mit 1% besteuert werden, während der darüberhinausgehende Betrag bis zur Grenze von 500.000 Euro einer 3%-igen Besteuerung unterliegt.
Wichtige Punkte des neuen Steuersystems:
Umsätze bis 60.000 Euro: 1% Besteuerung
Umsätze über 60.000 Euro bis 500.000 Euro: 3% Besteuerung
Begrenzung der Kleinunternehmen: Maximal drei Kleinunternehmen pro Inhaber
Es ist zu beachten, dass diese Änderungen auf den Umsatz, nicht auf den Gewinn anzuwenden sind. Für Unternehmen, die schmale Gewinnspannen verzeichnen, kann dies zu einer effektiven Steuerbelastung von bis zu 30% des Gewinns führen. Die Möglichkeit, die Geschäftsaktivitäten auf mehrere Kleinunternehmen zu verteilen, wird ebenfalls eingeschränkt. Geschäftsleuten ist es nun gestattet, bis zu drei Kleinunternehmen zu besitzen oder zu leiten, vorausgesetzt, der Umsatz eines jeden bleibt unterhalb der festgelegten Grenze.
Thailand
Thailand ist bekannt für seine frühere Steuerregelung, die es ermöglichte, ausländische Einkünfte steuerfrei ins Land zu bringen. Diese Regelung besagte, dass, wenn man zum Beispiel Kapitalerträge im Jahr nach deren Entstehung nach Thailand transferierte, keine Steuern darauf zu zahlen waren. Veränderungen in der Gesetzgebung haben jedoch dazu geführt, dass diese Regel nicht länger besteht. Ab jetzt ist ausländisches Einkommen zwar weiterhin steuerfrei, es unterliegt jedoch neuen Einschränkungen.
Einkommen aus dem Ausland: Trotz der Steuerfreiheit für ausländische Einkommen, sind neue Regelungen zu beachten.
Einfuhr nach Thailand: Das Einkommen muss nicht im selben Jahr, in dem es erarbeitet wurde, nach Thailand eingeführt werden, um steuerfrei zu bleiben.
Unternehmensdarlehen: Darlehen von ausländischen Unternehmen und der Gebrauch ausländischer Firmen- oder Privatkarten werden augenscheinlich nicht als Dividenden behandelt und fallen nicht unter die Verteilungssteuer.
Es ist wichtig, diese Änderungen zu berücksichtigen, wenn man plant, sein Einkommen oder Vermögen in Thailand zu verwalten. Eine genaue Prüfung und möglicherweise eine Konsultation mit einem Steuerberater oder Rechtsanwalt sind ratsam, um den persönlichen steuerlichen Verpflichtungen in Thailand gerecht zu werden.
Singapur
In Singapur werden ab dem 1. Januar 2024 Unternehmen möglicherweise eine Steuer auf ihr im Ausland erzieltes Einkommen entrichten müssen. Bisher waren diese ausländischen Einkünfte von Unternehmen, die nicht auf ein Konto in Singapur flossen, in Singapur steuerfrei und mussten nicht in der Steuererklärung der Firma verzeichnet werden. Diese Regelung hat sich unter bestimmten Umständen geändert, und es ist ratsam, sich von einem Anwalt oder Steuerberater beraten zu lassen, ob diese Änderungen für die eigene Firma relevant sind. Insbesondere sind Unternehmen, die Teil einer Unternehmensgruppe sind, von dieser Neuregelung betroffen. Falls also eine unternehmerische Struktur vorliegt, bei der eine in Singapur ansässige Firma eine Holdinggesellschaft im Vereinigten Königreich hat, könnte dies zu steuerlichen Konsequenzen führen.
Tschechien
Die Tschechische Republik hat im Verlaufe des Jahres 2023 wesentliche Anpassungen im Steuerrecht vollzogen, welche insbesondere Freiberufler und Unternehmer beeinflussen. Im Detail wurden die Abgaben zur Sozialversicherung für Selbstständige sowie Unternehmensinhaber erheblich angehoben. Als Resultat dieser Entwicklung könnte es für Einzelpersonen weniger reizvoll sein, in Tschechien als Freiberufler oder Selbständiger tätig zu sein – vor allem, wenn größere Umsätze erzielt werden. In solchen Fällen könnte die Gründung einer Gesellschaft nun die vorteilhaftere Option darstellen. Interessenten wird empfohlen, sich von einem Steuerberater oder Rechtsanwalt beraten zu lassen.
Frühere steuerliche Anreizmodelle für Freelancer, die einen Großteil ihres Umsatzes pauschal als Betriebsausgaben deklarieren konnten, sind von den Änderungen betroffen. Dazu zählte das sogenannte 60/40-Schema, das es Freiberuflern mit geringerem Umsatz erlaubte, nur 6% an Steuern und Abgaben zu entrichten. Bei höheren Umsätzen lagen die Steuerlasten tendenziell in der Nähe von 25%.
Vereinigte Arabische Emirate
Die Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) haben vor kurzem einen bedeutenden Schritt in ihrer Wirtschaftspolitik unternommen, indem sie erstmals eine Körperschaftssteuer eingeführt haben. Diese Änderung trat im Jahr 2023 in Kraft. Unternehmen, die in den VAE ansässig sind, unterliegen jetzt einer Besteuerung auf ihre weltweiten Erträge. Diese Neuerung betrifft zahlreiche Unternehmen und ist Teil einer größeren globalen Reform, die minimal Steuersätze für Firmen vorsieht, um unfaire Wettbewerbsvorteile durch niedrige Steuern einzelner Länder zu vermeiden.
Mindestkörperschaftssteuersatz: 15%
Ziel: Unternehmen mit einem Umsatz von mehr als 750 Millionen Dollar oder Euro
Beteiligte Länder: Über 100, darunter Deutschland, die USA und sämtliche EU-Mitgliedsstaaten
Auswirkungen: Unternehmen, die zu einer Unternehmensgruppe gehören, könnten besonders betroffen sein
Die Einführung der Körperschaftssteuer ist ein deutlicher Wandel im Vergleich zu früheren Zeiten, als die VAE als einer der wenigen Orte galten, an dem Unternehmen keine direkte Besteuerung ihrer Erträge fürchten mussten. Dieser Schritt ist als Reaktion auf globale Anstrengungen zu verstehen, Steuersatz-Wettbewerb zwischen den Nationen einzudämmen und gerechte Beiträge multinationaler Firmen sicherzustellen.
Hinweis: Dieser Abschnitt basiert auf spezifischen Angaben und es wird empfohlen, sich mit einem Rechts- oder Steuerberater in Verbindung zu setzen, um zu prüfen, wie diese Veränderung im Detail wirkt.