SPAC – Chancen für Unternehmer und Investoren
Zu Gast: Stefan Nolte
Special Purpose Acquisition Companys (SPACs) sind in den vergangenen Jahren zum absoluten Trend-Thema geworden. Sie bieten einerseits Unternehmen, die mit dem Gedanken spielen, an die Börse zu gehen, Vorteile. Andererseits bieten sie Investoren spannende Möglichkeiten. In Europa sind SPACs nicht so weit verbreitet wie in den USA. Doch auch für europäische Unternehmen und Investoren lohnt sich ein Blick in die Funktionsweise und die Möglichkeiten der Akquisitionsgesellschaften.
Was SPACs genau sind, wieso sie so beliebt sind und wie Investoren Risiken vermeiden können, darüber haben wir in unserem aktuellen Podcast mit dem SPAC-Experten Stefan Nolte gesprochen.
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Was ist eine SPAC und wozu dient sie?
Bei einer SPAC handelt es sich um eine Mantelgesellschaft, die zum Zeitpunkt des Börsengangs statt einer Geschäftsstrategie eine Akquisitionsstrategie hat. Sie sammelt über einen Börsengang Kapital von Investoren, den sogenannten IPO-Investoren, ein. Dieses Kapital wird in die Zusammenführung, den Merger, mit einer zu übernehmenden Gesellschaft investiert, die noch nicht börsennotiert ist, aber durch die SPAC an die Börse gebracht wird.
Der Vorstand, das Board des SPACs, wird häufig von den SPAC-Gründern bzw. -Initiatoren bestückt. Es kommt jedoch auch vor, dass hierfür geeignete Personen, die von „außen“ kommen, eingesetzt werden, die über eine entsprechende Expertise verfügen. Diese werden dann mit Gründeraktien vor dem IPO, dem Börsendebüt, abgegolten.
Für die Initiatoren und Investoren ist das Ziel einer SPAC der Wertzuwachs ihrer Investition und des zu übernehmenden Unternehmens. Die übernommene Gesellschaft dagegen profitiert unter anderem von einem meist schnelleren und unkomplizierteren Börsengang. Damit hat die SPAC für alle Beteiligten gewisse Vorteile.
Welche Risiken ergeben sich aus einer SPAC für Investoren?
Wie häufig bei Hypes zu beobachten, so geht auch die zunehmende Popularität der SPAC mit negativen Schlagzeilen einher und es gibt bei der Investition in die SPAC gewisse Risiken zu beachten. Immer wieder in der Presse genannt wird beispielsweise der Fall Nikola. Dabei ging der Start-up-Gründer Trevor Milton mit seinem Vorhaben, Elektro-Pick-up-Trucks zu bauen, über eine SPAC an die Börse und lockte zahlreiche Kleinanleger. Der Kurs-Boom endete jedoch jäh mit einer Betrugsklage und mit Warnungen vor der Investition in SPACs.
An diesem Fall lässt sich ausgezeichnet nachvollziehen, worauf es bei einer SPAC, bei der Akquisition durch eine SPAC und bei Investitionen darin ankommt. So handelte es sich bei Nikola um ein Start-up, das zwar mit einer starken Entwicklung überzeugte, das aber noch kein marktfähiges Produkte aufweisen konnte. Entschließt sich eine SPAC zum Erwerb eines Start-ups geht sie also per se bereits ein hohes Risiko ein, denn viele Start-ups können sich am Markt nicht durchsetzen.
Kommen SPAC-Initiatoren allerdings, anders als dies mitunter bei Finanzgesellschaften der Fall ist, aus der Branche des zu übernehmenden Unternehmens, können derartige Risiken von vornherein minimiert werden. In einem solchen Fall ist das Interesse der SPAC-Gründer, eine Gesellschaft zu akquirieren, langfristig weiterzuentwickeln und solide zum Erfolg zu führen. Ähnliches gilt für IPO-Investoren, die sich sehr gut im Sektor auskennen und an der Entwicklung des zu übernehmenden Unternehmens interessiert sind.
Hinsichtlich der positiven Entwicklung einer SPAC spielt zudem das Board, der Vorstand, eine entscheidende Rolle. Die Fähigkeit, eine geeignete Übernahmegesellschaft zu finden und das Verhandlungsgeschick des Vorstandes entscheiden ebenfalls darüber, ob ein SPAC seinen Zweck innerhalb der vorgegebenen Zeit, die auf maximal 24 Monate beschränkt ist, erfüllen kann.
Vorteile der SPAC für Investoren und Unternehmer
Wer darauf achtet, dass die beschriebene Basis der SPAC stimmt, kann in ihr eine interessante Investitionsmöglichkeit finden. Häufig stehen SPAC-Initiatoren nicht alle Mittel zur Verfügung, die sie benötigen, um das notwendige Sponsoren-Kapital und die Kosten zu stellen. Dann kommen Co-Sponsoren ins Spiel, die nach der SPAC-Gründung hinzukommen. Für ihre Investition erhalten die Co-Sponsoren im Verhältnis von in der Regel 1:3 später Aktien. Für eine Einlage in Höhe von 1 Mio. USD erhalten sie also Aktien im Wert von 3 Mio. USD. Diese Aktien sind allerdings eine Zeit lang, in der Regel sechs bis zwölf Monate lang, „restricted“ und können nicht verkauft werden.
Auch für IPO-Investoren bieten SPACs attraktive Anlage-Möglichkeiten. Ein großer Vorteil für sie ist, dass sie über den Merger mitbestimmen und, sollten sie nicht mit der Übernahme einverstanden sein, vor der Fusion wieder aussteigen können. Zudem profitieren die Investoren von dem Know-how des Vorstandes.
Für die zu übernehmende Gesellschaft vereinfacht sich nicht nur der Börsengang, sondern auch der Kostenfaktor ist ein entscheidender Grund für eine Fusion. So wurde ein Teil der IPO-Kosten bereits von der SPAC bezahlt. Eine Übernahme bringt insgesamt gesehen zwar keine Ersparnis mit sich, jedoch ist ein Kostenanteil bereits getilgt.
Wollen Sie wissen, wie Sie persönlich von einer SPAC profitieren können? Dann vereinbaren Sie einfach einen Termin mit unserem Expertenteam und lassen sich ausführlich beraten!
Kontaktdaten und Links
Stefan Nolte
Homepage: www.spacconsultants.com
E-Mail: info@spacconsultants.com
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Timestamps
00:00:22 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Nolte
00:05:18 Welche Risiken ergeben sich aus einem SPAC für Investoren?
00:16:43 Was ist ein SPAC?
00:19:15 Prozesse und Abläufe bei IPO und Übernahme
00:18:12 Wer stellt den Vorstand eines SPACs?
00:21:35 SPACs als Investitionsmöglichkeit
00:37:30 Akquise-Ziele und Zeitrahmen beim SPAC
00:41:46 SPAC-Initiatoren als Inhaber der zu übernehmenden Gesellschaft
00:45:49 Akquirierung und Merger
00:53:28 Die Rolle der IPO-Investoren bei der Übernahme
00:56:02 Vorteile des SPACs für zu übernehmende Gesellschaften
01:01:18 Die Vorteile des US-amerikanischen Marktes
01:17:36 Kontaktmöglichkeiten für Interessenten
01:21:19 Kontaktdaten Stefan Nolte
Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 54: SPAC – Chancen für Unternehmer und Investoren
Zu Gast: Stefan Nolte
Perspektive Ausland - der Podcast für Unternehmer und Freiberufler, die es ins Ausland zieht. Egal, ob Steuerplanung, Auslandsfirmen, Gründung oder Lifestyle-Fragen - hier geht es jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.
00:00:22 Begrüßung, Einleitung und Vorstellung Stefan Nolte
Sebastian: SPAC ist etwas, das in den letzten Jahren vermehrt zum Modewort geworden ist und wo natürlich reges Interesse besteht, worüber es auch in der Öffentlichkeit viele Erfolgsmeldungen, einige negative Meldungen gibt. Wofür sich Mandanten auf jeden Fall interessieren, sind die Fragen: Was ist das? Ist das etwas für mich? Kann man das machen? Was sind die Vorteile, welche die Nachteile? Insofern sind wir froh, dass wir heute einen ausgewiesenen Experten hier haben, um nochmal über das Thema zu sprechen.
Daniel: Wunderbar, sehr schöner Einstieg. Vielleicht ist das jetzt der ideale Moment, Herr Nolte, dass Sie sich unseren Zuschauern und Zuhörern selbst vorstellen?
Stefan: Ja, ich bin Stefan Nolte, ursprünglich bin ich aus Lübeck, östlich von Hamburg. Ich bin 1984 ausgewandert. Ich habe 15 Jahre in der Türkei gelebt und danach achteinhalb Jahre in Nord-Zypern, wo ich als Managing Director einer Offshore-Bank gearbeitet habe. Ich bin dann im Juni 2008 in den Süden Zyperns umgezogen, wo ich meine Gesellschaft zu einer Consulting gemacht habe. Wir sind fokussiert auf Unternehmensberatung in verschiedenen Branchen, unter anderem in industriellen Investitionen auch von deutschen Firmen in Ländern des Nahen Ostens. Dazu kommt die Beratung von internationalen Firmen Strukturen unter einem Steueraspekt sowie deren Umsetzung. Und außerdem sind wir seit Jahren mit SPACs beschäftigt, und zwar sehr beschäftigt. Ich glaube, dass circa 70% der Zeit momentan für SPACs aufgewandt werden. Wir beraten in Bezug auf SPACs Klienten, die meist eine SPAC aufsetzen möchten. Und da gibt es viel Beratungsbedarf, den sogenannte SPAC-Initiatoren von den Großbanken in der Regel nicht bekommen. Dann musst du dich selbst schlau machen. Weniger gut oder schlecht klappt das dann. Wenn alles innerhalb der vorausgehenden Beratungsgespräche geklärt ist, dann machen wir uns an die Umsetzung der SPAC, das heißt die Gründung, das Schreiben des S-1, des Prospectus. Wir benennen die Investmentbank, also die Underwriters und den Legal Council, das Old Office in New York. Wir setzen SPACS nur in New York auf. Das hat verschiedene Gründe, auf die wir vielleicht später noch kommen können. Dann reichen wir den S-1, den Prospectus, ein bei der SEC, bei der Security and Exchange Commission in Washington. Die haben meistens noch etwas zu sagen - hier eine kleine Änderung und da eine kleine Änderung. Dann bereiten wir die Roadshow vor, gemeinsam mit den Underwriters. 3 bis 5 Tage nach der Roadshow ist dann das IPO. Damit ist unser Mandat eigentlich erfüllt, im ersten Schritt, aber die meisten Kunden möchten, dass wir weiterhin an ihrer Seite bleiben und sie tatkräftig begleiten bei der Suche nach einem geeigneten Acquisitions-Ziel. Das tun wir auch in den meisten Fällen, wenn das gewünscht wird. Darüber hinaus sitze ich selbst im Board einer SPAC als unabhängiger Direktor, das ist die Financial Strategy Acquisition Corporation SPAC. Wir hatten unser IPO am 10. Dezember letzten Jahres mit 300% Over-Subscription. Auf Deutsch könnte das Überzeichnung heißen.
Sebastian: Ja.
Stefan: Das ist natürlich gut, weil man dadurch schonmal ein gutes Potenzial in der Tasche hat für spätere PIPE-Investoren und für eine Akquisition. Das zu mir in Kürze.
Sebastian: Ja, sehr interessant, Herr Nolte.
00:05:18 Welche Risiken ergeben sich aus einer SPAC für Investoren?
Daniel: Jetzt ergeben sich natürlich eine ganze Menge Fragen, die wir nach und nach für unsere Zuschauer und Zuhörer klären wollen, zum Beispiel: Wie funktionieren SPACs überhaupt? Wie kam es zu dem Trend? Wie sehen Sie das als Experte, hält er noch weiter an? Wie geht es da in Zukunft weiter? Wie funktioniert solch ein Launch? Sie hatten das kurz zusammengefasst. Da wollen wir gerne nochmal die einzelnen Schritte im Detail näher betrachten. Was gibt es für Risiken? Worauf muss man aufpassen? Man hat ja immer die Seite derjenigen, die die SPAC selber launchen und dann natürlich auch die Seite derjenigen, die vielleicht investieren wollen. Und man hat hin und wieder mal positive Schlagzeilen, man hat aber manchmal auch negative Schlagzeilen. Ich habe das Thema SPAC das erste Mal mitbekommen, als es damals um Lilium, das Unternehmen in Deutschland, ging. Mich hat das Produkt natürlich sehr interessiert, was dann letztendlich akquiriert wird oder die Firma selbst. Negativ ging mitunter Nikola mit seinem Truck durch die Presse. Aber das legen wir jetzt mal beiseite.
Stefan: Was war daran negativ? Entschuldigen Sie, wenn ich jetzt unterbreche...
Daniel: Ich habe dazu erst heute wieder einen Artikel gelesen, da wird gewarnt vor SPACs. Darüber hat man dann das Bild von Nikola, weil er wohl angeblich die potenziellen Investoren getäuscht hat, weil man den LKW da auf den Berg hochgezogen hat und dann runterrollen lassen hat.
Sebastian: Den leeren LKW ohne Motor, ja.
Daniel: Darüber kann man denken, wie man will. Es hat ja auch niemand behauptet, dass schon ein Motor drin wäre. Wenn ein Motor schon da wäre, warum hätte man dann das Kapital gebraucht? Aber es wird halt mitunter gerne von den sogenannten Reichsbedenkenträgern so als Beispiel angeführt.
Stefan: Da haben Sie aber viele Fragen gestellt.
Daniel: Ja, Sie müssen sie nicht alle in einem Satz beantworten. Das war ein kleines Summary. Wir gehen jetzt nach und nach mal durch. Wie gehen wir an das Thema heran?
Stefan: Ich fange vielleicht mal mit dem Thema Nikola an. Grundsätzlich gilt: Wofür auch immer ich Geld ausgebe, ich trage immer ein Risiko. Selbst, wenn ich auf dem Wochenmarkt 5 Kilo Äpfel kaufe, dann trage ich das Risiko, dass in 5 Äpfeln Würmer drin sind. Also wer meint, und das ist natürlich in Deutschland sehr verbreitet, das weiß ich, risikolose Anlagen machen zu können oder sie mit geringem Risiko tätigen zu können, der ist meistens leider auf dem falschen Weg. Das geht nicht. Es ist bezeichnend, dass Deutschland das Land mit dem geringsten Anteil an Selbständigen innerhalb der EU ist. Damit meine ich nicht kleine Selbstständige, sondern Selbstständige, die eine Firma haben und leiten. Der Deutsche möchte seine beamtenmentalitätsmäßige Sicherheit. Die finden Sie halt nicht in irgendwelchen Investitionsmärkten. Im speziellen Fall von Nikola: Dass Nikola ein sehr negatives Beispiel sein würde für eine SPAC-Akquisition, das war von vornherein klar, sogar bevor sie die SPAC gekauft hatte, denn Nikola war am Start-up. Das war ein Start-up, das noch nicht mal reif war zum Markteintritt. Und noch schlimmer: Das noch nicht einmal ein Produkt hatte, was in einer absehbaren Zeit den Markt vielleicht hätte betreten können. Nikola ist ein Laden mit 25 bis 26 Ingenieuren. Das sind gute Ingenieure. Die haben sich zum Ziel gesetzt, einen E-Truck zu bauen, also eine elektrisch betriebene LKW-Schub-Maschine und haben angefangen, eine spezielle Batterie-Technologie zu entwickeln, was notwendig ist, weil ein Lkw ja viel Kraft braucht. Da waren sie auch gut drin. Was sie aber eben noch gar nicht hatten, war ein Motor. Das war halt ein Start-up auf einem erfolgreichem Weg, und zwar auf der Hälfte des Weges, den sie zu gehen haben, bis sie dann mal einen Markteintritt machen können. Wir haben zwar im zweiten Halbjahr 2020, insbesondere im letzten Jahr, 2021, und auch in diesem Jahr leider noch, viele SPACs gesehen, die Start-ups gekauft haben, die noch keinen Umsatz haben, geschweige denn Gewinn. Wenn sie jetzt mal einen Blick werfen auf den Markt der Venture Capitalists oder Private Equity: Es gibt ja viele, die sich auf Start-ups fokussieren und es weiß im Allgemeinen jeder, dass 8 von 10 Startups irgendwann eingestellt werden. Was bedeutet, dass natürlich alle Investitionen verschwunden sind, die haben sich aufgelöst. Genau das Gleiche ist es, wenn eine SPAC ein Start-up kauft, welches sich weit entfernt befindet von einem Markteintritt und insbesondere keinen Umsatz erzielt. Und die IPO-Investoren, das sind in der Regel große institutionelle Investoren. Sie möchten eines nicht: Dass der Vorstand der SPAC mit dem Geld hinaus marschiert in die Welt und spekuliert. Und Start-ups ohne Umsatz zu akquirieren, ist eine reine Spekulation. Leider gab es das häufig und der Grund dafür war, dass wir in 2020 und auch im ersten Quartal 2021 einen sogenannten Hype hatten. Manche bezeichnen das als Blase. Blase trifft in diesem Fall nicht zu, ein Hype ist nicht automatisch eine Blase. Es ist deswegen keine Blase, weil der Markt die Zahlen, der IPO Proceeds, eigentlich aufsaugen kann. Es gibt auch genügend Akquisitionsziele, wenn man sich nicht nur auf Nordamerika beschränkt. Nur, wie das gemacht wurde und was sie eingekauft haben, das war der springende Punkt, der dann zu vielen Negativ-Nachrichten führte. Mindestens die Hälfte der SPACs, die 2020 und 2021 ein IPO gemacht haben, waren SPACs, die von Finanzgesellschaften aufgesetzt wurden, also Asset-Management-Gesellschaften, Fonds-Gesellschaften, Banken. Bei einem Finanzdienstleister im weitesten Sinne besteht natürlich ein anderes Interesse der SPAC-Initiatoren oder derjenigen, die eine SPAC launchen als bei Industriellen, die aus der Geschäftswelt kommen und sich in einem bestimmten Industriebereich auskennen. Für die Financial Guys, also für die Finanzdienstleister, ist das einzige Interesse, durch geschicktes Manövrieren und möglichst viel Finanz-Ingenieurs-Rechnerei viel Geld rauszuschlagen, ohne irgendein Interesse zu haben an dem, was die SPAC dann tatsächlich kaufen wird. Das führt zu einer absoluten Verantwortungslosigkeit. Bei den SPAC Launchern, den SPAC-Initiatoren, besteht gegenüber der Gesellschaft, die gekauft wird, kein langfristiges Interesse, diese Gesellschaft wirklich mit neuen, jetzt zur Verfügung stehenden hochzubringen und weiterzuentwickeln, vielleicht zu globalisieren und so weiter und so fort. Das erklärt auch, warum wir in den letzten Jahren, wie gesagt 2020 und 2021 oder zumindest die letzten drei Vierteljahre so viele der SPACs haben, die ja keine SPACs mehr sind, sondern inzwischen gelauncht haben und deren Aktien so in den Keller gegangen sind. In einer bisher nie da gewesenen Form. Das ist aber völlig normal, das ist nicht schön für die, die investiert haben, aber hätten sie mal besser nachgedacht! Wenn ich irgendwo investiere, womit meinem Geld offensichtlich spekuliert wird, weil etwas gekauft wurde oder werden soll, was noch keinen Umsatz hat, dann kann ich mir selbst ausrechnen, vielleicht werden sie Umsatz haben, vielleicht werden sie keinen Umsatz haben, vielleicht werden sie Gewinn haben, vielleicht werden sie keinen Gewinn haben. Wenn man mal schaut, welche Gruppen von Investoren in eine SPAC investieren, dann sind das nur zu einem ganz kleinen Teil kleinere Privatinvestoren. Zu den meisten Teilen sind das größere Investoren. Ich sehe auch häufig auf das Thema der auf SPAC spezialisierten Investoren, die sich in der Industrie auskennen. Und es sind halt die großen IPO-Investoren, die sehr häufig auch Investoren aus der Branche sind, in die die SPAC hinein will. Bei uns war das so, am 10. Dezember, ich glaube, 80 % der IPO Proceeds kamen von Asset-Management-Firmen, die fast ausschließlich im Fintech-Bereich investieren und hoch professionelle Mannschaften haben und uns gleich schon während der Roadshow angeboten haben, wenn wir irgendwelche Hilfe brauchen, sollen wir uns melden, mit Freude werden sie uns zur Seite stehen. Da sieht man gleich, das sind IPO-Investoren, die an einem langfristigen Engagement interessiert sind, im Gegensatz zu irgendwelchen bloßen Finanzdienstlern, die schnell Kohle machen möchten.
00:16:43 Was ist eine SPAC?
Daniel: Wer hat denn bei so einer SPAC dann eigentlich das letzte Wort und die Entscheidung, welches Unternehmen akquiriert wird? Vielleicht noch ganz kurz für die Zuhörer und Zuschauer, versuchen sie doch mal bitte, Herr Nolde mit so wenigen Worten wie möglich nochmal die SPAC zu erklären, was das ist. Ich werde mal mitzählen, wie viele Wörter Sie brauchen. Mal gucken, ob sie den Rekord brechen.
Stefan: Also eine SPAC ist eine Mantelgesellschaft, die zum Zeitpunkt ihres Börsengangs kein Geschäft hat, die stattdessen eine Geschäftsidee hat, oder eine Geschäftsstrategie hat, eine Akquisitionsstrategie, dann beim Börsengang große Beträge von Investoren einsammelt, die dann auf einem Anderkonto liegen. Nach dem IPO macht der Vorstand der SPACs sich auf die Suche nach einem geeigneten Acquisitions-Ziel, verhandelt, einigt sich und muss dann den IPO-Investoren die geplante Akquisition zur Genehmigung vorlegen. Das ist eine SPAC, und damit habe ich gleichzeitig die andere Frage beantwortet. Es sind letztendlich die IPO-Investoren, die das letzte Wort haben.
00:18:12 Wer stellt den Vorstand einer SPAC?
Daniel: Wer stellt den Vorstand ein? Wer wählt den Vorstand?
Stefan: Also der Vorstand wird bestückt von den SPAC-Initiatoren. Häufig sind das die Leute selbst, die die SPAC initiieren. Manchmal sind das zusätzliche Leute von außen, wenn die SPAC-Initiatoren selbst nicht ausreichend befähigte Leute haben, die den Erwartungen an einen SPAC-Vorstand entsprechen, haben dann müssen sie sich Dritte suchen. Die werden in der Regel abgegolten mit Gründeraktien vor IPO, weil sie nach amerikanischem Gesetz kein Gehalt bekommen dürfen, bis nach der erfolgreichen Akquisition. Insofern stellen die Leute sich selber ein.
00:19:15 Prozesse und Abläufe bei IPO und Übernahme
Sebastian: Herr Nolte, Sie haben vorhin den Prozess schon ganz schön beschrieben, wie auch Sie arbeiten. Das heißt, Sie haben beschrieben, die Firma wird begründet, wird aufgesetzt, die Unterlagen werden aufbereitet. Dann beginnt die Roadshow, bei der Roadshow finden Sie die IPO-Investoren. Vorhin hat sie gesagt hauptsächlich institutionelle Investoren. Dann erfolgt der IPO. Ist vielleicht nochmal wichtig zu verstehen: Werden bei dem IPO dann schon die Mittel eingeworben, um die spätere Übernahme zu machen oder kommt es dann zu einem weiteren Raise? Oder geht es letztlich bei dem ersten IPO nur darum, grundsätzlich überhaupt Mittel für den Betrieb der Gesellschaft und die Suche nach dem Übernahmeziel anzuwerben?
Stefan: Ja gut, dass Sie das ansprechen. Die IPO-Gelder kommen auf ein Anderkonto. Die dürfen nicht angetastet werden für irgendetwas anderes als die spätere Akquisition. Das sind keine Betriebsmittel, die man sich selbst holt. Natürlich fallen SPAC-Kosten an. Zum Launch der SPAC fallen Kosten an. Kurz nach dem IPO möchten die Underwriter ihren Obolus haben, der meistens in 2 Tranchen aufgeteilt wird, erstens gleich nach dem IPO (in der Regel 2%) und die zweite Tranche erst nach einer erfolgreichen Aktion. Da fallen der Regel dreieinhalb Prozent an, bei kleineren SPACs sind es zweieinhalb und dreieinhalb Prozent. Dann fallen Kosten für die D&O Insurance, also die Versicherung des Vorstands gegen alle möglichen Risiken. Die sind sehr hoch geschnellt in den letzten eineinhalb Jahren. Ich weiß, vor zweieinhalb Jahren kostete das 150.000 USD für ein SPAC-Board für ein Jahr, die Versicherungs-Deckung. Jetzt sind wir schon bei 1 Mio. USD.
Sebastian: Wahnsinn!
00:21:35 SPACs als Investitionsmöglichkeit
Stefan: Und die Versicherungsindustrie hat natürlich gelernt, das heißt, sie machen jetzt differenzierte Berechnungen, um das Risiko zu qualifizieren, dem sie ausgesetzt sind. Damit spielt auch die Güte der Vorstandsmitglieder eine wesentliche Rolle. Wenn Sie dort jemanden haben, der von nichts eine Ahnung hat, dann stellt er ein höheres Risiko dar, als wenn das ein Fachmann ist. All diese Kosten, dann nach IPO auf dem Weg zu einer Akquisition. Da gibt es auch Kosten, angefangen bei Reisekosten. Dann entstehen Kosten für die Auditors und die Legal Councils und weil die SPAC als gelistete Gesellschaft natürlich ständig irgendwelche Reports an die SEC schicken muss. All das wird gedeckt von dem sogenannten Sponsoren-Kapital. Sponsoren-Kapital ist eine Kapitalausstattung seitens SPAC-Initiatoren oder der SPAC-Launcher, die selbst Geld hineintun, um diese Kosten decken zu können und damit sind sie Sponsoren. Nun kommt es häufig vor, dass SPAC-Initiatoren nicht ausreichend Mittel zur Verfügung haben, um alle Kosten und das notwendige Sponsoren-Kapital selbst zu stellen. Die suchen sich dann sogenannte Co-Sponsoren, die eigentlich auch Sponsoren sind, aber Co-Sponsor ist dann eine Unterscheidung zu den initialen Sponsoren und den später hinzugekommenen Sponsoren. Das ist ein eine sehr interessante Investitionsmöglichkeit. Das SPAC-Kapital, das benötigt wird, errechnet sich unter anderem mit aus der Größe des IPOs. Je größer das IPO, desto größer ist das notwendige Sponsoren-Kapital. Das ist logisch, weil die Underwriters eben mehr bekommen, weil die einen Prozentsatz bekommen. Aber mit ansteigender IPO-Größe gehen die Prozentsätze herunter, weil ein Teil Festkosten sind, die nicht von IPO-Größen abhängig sind und ein Teil sind IPO-Größen-abhängig. Wenn Sie eine SPAC nehmen, ich spreche jetzt von amerikanischen SPACs, das sage ich, weil in Amerika solche Dienstleistungen wesentlich teurer sind als in Europa, in Höhe von 125 Mio. USD oder so, dann hat die schätzungsweise einen Sponsoren-Kapitalbedarf von 7 1/2 bis 8 Mio. USD. Wenn Sie eine 200-Mio.-USD-SPAC haben, dann werden es 8,2 bis 8,3 Mio. USD. Dieses Geld wird verwandt, um alle Kosten zu decken. Die SPACs-Sponsoren und Co-Sponsoren erhalten in der Regel einen Ertrag von 1:3. Für 1 Mio. USD, die sie einlegen, werden sie am Teil des IPOs Aktien erhalten im Wert von 3 Mio USD plus Warrants, also Optionsscheine. Wie viele, das ist jedem Einzelfall verschieden können die SPAC-Investoren für sich entscheiden. Man muss sich natürlich am Markt orientieren, um interessant zu sein. Es gibt auch SPACs ohne Warrants, dann gibt es SPACs mit anteiligen Warrants, das heißt ein Warrant kann eine halbe Aktie kaufen oder man braucht zwei Warrants, um später eine Aktie zu kaufen. Der Multiplikationsfaktor, der ist auch verschieden, es gibt auch SPACs, wo der Sponsor das Vierfache dessen an Aktien erhält, was er hineingesteckt hat, also 1 Mio. USD hat er hereingestellt und Aktien erhält er im Wert von 4 Mio. USD. Die Aktien sind restricted. Die können also nicht verkauft werden, können nicht beliehen werden oder sowas. Die Underwriters machen das schon mit dem Beleihen, aber Banken würden das nicht machen. Die müssen gehalten werden bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nach einer erfolgreichen Akquisition. Das sind in der Regel zwischen 6 und 12 Monate. Es gibt auch Fälle, wo das 18 Monate oder sogar 24 Monate sind. Und dieser Zeitraum, wie lange nach dem Merger die Aktien gehalten werden sollen, ist festgelegt im Prospectus und ist eine der vielen kleinen Stellschrauben, um eine SPAC in den Augen von IPO-Investoren interessant zu machen, weil IPO-Investoren sagen: Hey, die Leute haben sich verpflichtet, bis zu 18 Monate nach dem Merger ihre Aktien zu behalten. Mit anderen Worten, die glauben fest daran, dass dieser Vorstand das hinbekommt und eine gute Akquisition hinkriegt. Das erzeugt Vertrauen.
Daniel: Jetzt haben sie schon etwas Wichtiges angesprochen, das Thema Vertrauen, und haben dabei den Vorstand erwähnt. Wie ist das mit den Erfolgskriterien? Sie haben gerade gesagt, es gibt also einige Dinge, die im Prospectus drinstehen, die Bedingungen und Stellschrauben, die man bei dem Konzept beachten kann. Hängt der Erfolg in erster Linie auch an den Menschen, an den Personen, an den Experten, die man dort mit reinbringt? Oder was ist aus Ihrer Sicht ein Erfolgskiller? Oder auch das Erfolgskriterium?
Stefan: Ja, wie immer der Mensch. Eine SPAC ist ja nicht eine Maschine, wo auf einen Knopfdruck alles irgendwie funktioniert und weitergeht, sich realisiert. Sondern eine SPAC ist ein Unternehmen, welches von einem Vorstand geleitet wird. Der Vorstand besteht aus Menschen und es ist wie bei jeder kleinen der großen Firma in England oder in Deutschland oder sonst wo: Wenn Sie einen guten Vorstand haben, wenn sie einen guten CEO haben, dann läuft der Laden gut und wenn die Leute nicht so gut sind, dann läuft er ein bisschen schlechter oder ganz schlecht.
Sebastian: Ich glaube, so ist es grundsätzlich ja immer wenn man Investoren sucht, Kapital einwirft, dann hat natürlich immer das Management eine ganz herausgehobene Funktion, um dem Unternehmen das Vertrauen der Investoren zu sichern. Ich glaube, das ist generell so. Ich habe jetzt noch eine Frage zu dem Prozess, den Sie jetzt gerade beschrieben haben - hinsichtlich der Sponsoren und wo die Sponsoren-Gelder herkommen. Das heißt also, die Sponsoren sind ja im Grunde die Initiatoren oder die Gründer, die die Idee haben, die SPAC zu launchen und die die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellen. Dann kommt die Roadshow, dann kommt der IPO. Werden letztlich in dem IPO schon alle Mittel geraised, um später die Übernahme zu machen und wie viele IPO-Aktionäre gibt es normalerweise? Ist das eine Handvoll große institutionelle Anleger oder sind es auch mehr als eine Handvoll? Wie muss man sich das vorstellen?
Stefan: Die Anzahl der IPO-Investoren schwankt in der Regel so zwischen 5 und 12.
Sebastian: Also ein relativ überschaubarer Kreis. Wir denken ja oft bei IPO an so etwas wie Facebook mit Tausenden, Zehntausenden Aktionären. So ist es also definitiv nicht, ein sehr kleiner, beschränkter Kreis, was ja auch klar ist. Sie haben vorhin gesagt, sie machen eine Roadshow, 5 Tage später ist der IPO. Das läuft ja alles in sehr kompakter Zeit ab.
Stefan: Ja, das ist eben der Vorteil von SPACs, um eine gekaufte Gesellschaft auf diesem Wege an die Börse zu bringen, durch eine Art von Reverse Merger, dass man eben nicht ein klassisches IPO macht, wo dann unheimlich viel Geld ausgegeben wird auf dem Vorwege für Marketing und PR und wo man dann ab dem IPO eine unbestimmte Zeit wartet, bis man dann endlich die ersehnte Summe zusammenbekommen hat. Das kann man nicht wissen, das sind dann kleinere Investoren, private Investoren, die kaufen dann, weil sie die Geschichte toll finden oder kaufen nicht. Beim SPAC-IPO, das heißt zwar IPO, das heißt also Initial Public Offering, aber so public ist das nicht. Man muss übrigens, ich glaub 400.000 private Investoren mit dabeihaben, das organisiert, die Underwriter Bank, damit man sagen darf, es ist ein Public Offering. Diese Information am Rande. In Wirklichkeit wird das IPO Kapital zur Verfügung gestellt von den von den großen institutionellen IPO-Investoren, die in der Regel 5 - 12 sind in einem SPAC-IPO und die in der Regel von der Underwriter Bank bereits handverlesen wurden, um sie zur Roadshow einzuladen, denn die kennen natürlich jeden ihrer Investoren, ihre Vorlieben oder No-Gos und die Investoren, die möchten sich dann in der Roadshow eigentlich nur noch davon überzeugen, dass das, was die die Investmentbank gesagt auch das stimmt und sie möchten, die möchten Vibes spüren zu diesen Leuten, die das vorstellen. Die Roadshow besteht, je nachdem, wieviel Investoren geplant sind, aus 3 bis 7 One-to-One-Zoom Meetings, die jeweils maximal eine dreiviertel Stunde dauern. Das heißt in einer dreiviertel Stunde muss man alle Sachen gesagt haben und sie dann überzeugt haben, dass wir die richtigen Typen sind, um das zu machen, was wir vorhaben.
Sebastian: Wenn Sie von der Roadshow sprechen, da wollen Sie ja ganz gezielt schon potenzielle Investoren haben, die auch in ein solches Unternehmen eben auch in der Branche investieren wollen. Sind die SPACs von Anfang an so aufgelegt, dass man sagt: Wir wollen spezifisch mit dieser SPAC in IT oder in Transport, in Biochemie oder Life Science investieren? Ist es im Grunde schon so, dass die Investoren, auch wenn sie das Übernahmeziel noch nicht kennen, aber schon relativ genau eine Idee haben, wo die Reise hingehen wird?
Stefan: Ja, das ist richtig. Wie ich vorhin, als ich in wenigen Worten eine SPAC definieren sollte, schon gesagt hatte, hat die SPAC statt eines Geschäftsgegenstandes eine Akquisitionsstrategie.
Sebastian: Ok.
Stefan: Diese Strategie ist festgelegt im Prospectus. Allerdings ist sie im Prospectus sehr breitbandig aufgestellt und auch sehr vage, und das hat einen Grund. Das bedeutet nicht, dass die SPAC-Initiatoren keine Idee haben, sondern das ist eine Absicherung, denn es kann ja immer sein, dass es in dem speziellen Feld, auf welches man fokussiert ist, nicht klappt, eine Firma zu kaufen. Man findet zwar gute Kandidaten, aber die bestehenden Gesellschaften wollen nicht verkaufen. Dann muss man sich anders orientieren. Wenn ich mich aber zu sehr auf einen schmalen Bereich festlege, in meiner Absatzstrategie, die im Prospectus steht, dann muss ich eine Änderung bei der SEC einreichen, also bei der Security and Exchange Commission. Dann verliere ich wieder 3 bis 4 Wochen. Und um das zu vermeiden, ist die Strategie im Prospectus sehr weit gehalten, sehr breitbandig gehalten. Wenn es aber zur Roadshow kommt, da wollen natürlich die möglichen Investoren schon genauer wissen, was man vorhat. Und für die Roadshow hat man dann auch eine Präsentation fertig, wo das spezifischer dargestellt ist, was man vorhat, als es im Prospectus steht. Je nachdem, aus welcher Branche man kommt, stellen die zukünftigen IP auch ganz spezifische Fragen.
Sebastian: Das heißt im Grunde genommen ist es deswegen auch besonders wichtig, das hatten wir vorhin schon erwähnt, dass letztlich auch das Management, was der SPAC vorsteht, auch in der Branche Erfahrung hat, so dass der Investor, das Gefühl hat, dass er da gut aufgehoben ist und dass die Leute letztlich jemand sind, die hier schon das richtige Übernahme-Ziel identifizieren werden.
Stefan: Das ist richtig. Nicht nur in der Branche, sondern auch in anderen Teilaspekten. Also wenn Sie jetzt eine Fintech-SPAC haben, es müssen nicht alle Vorstandsmitglieder Fintech-Gurus sein. Sie brauchen auch Leute, die Märkte beurteilen können, die die Zukunftsentwicklung sehen können, die sich mit M&A auskennen. Es müssen später mit den Inhabern der Gesellschaft, die man kaufen möchte, die Bedingungen ausgehandelt werden und da muss man dann schon ein bisschen was verstehen von M&A. Das heißt, für jedes Gebiet sollten Sie jemanden im Board haben. Das ist immer vorteilhaft, aber kein Muss, im Board jemanden zu haben, der bereits SPAC-Board-Erfahrung hat. Das ist ein sehr großer Vorteil, es ist ein Vorteil für Co-Sponsoren, die vor IPO als Sponsoren investieren und es ist auch ein Vorteil in den Augen der IPO-Investoren, weil die sagen, das sind ja keine Grünschnäbel, die haben Erfahrungen, die haben das schon mal gemacht. Das ist gut, dann sind sie auch nicht erschrocken, wenn dann die Post eingereicht werden muss und so weiter und so fort.
00:37:30 Akquise-Ziele und Zeitrahmen bei der SPAC
Daniel: Kommt das eigentlich vor und ist es überhaupt statthaft, beispielsweise, dass eine SPAC initiiert wird, bei dem man das Akquise-Unternehmen schon im Sinn hat? Ist das auch eine Sache, die die vorkommen kann? Man kennt schon ein innovatives Produkt oder ein Unternehmen und sagt, dafür launchen wir eine SPAC oder darf man das nicht? Und kommt es auch nicht vor?
Stefan: Also, die Gedanken sind frei und die kann keiner lesen. Juristisch gesehen darf der Vorstand nicht wissen, was er kaufen möchte, vor dem IPO. Das bedeutet aber nicht, dass sich der SPAC-Vorstand nicht im Markt umkucken darf und sich bereits eine Liste macht von Firmen, die er meint, dann anzusprechen nach dem IPO und die er aufgrund öffentlich zugänglicher Informationen bereits etwas geprüft hat oder getestet hat. Das schließt natürlich meistens das Durchsehen von Jahresbericht usw. aus über private Firmen, die müssen das nicht veröffentlichen und tun das auch nicht. Aber man kann sehr viele Informationen sammeln über öffentlich zugängliche Kanäle, um sich ein Bild zu machen und zu sagen: "Die sind aber nicht so gut, sehen ja interessant aus, aber die sind anscheinend haushoch verschuldet." Das sollte jeder SPAC-Vorstand machen, vor dem IPO, also wenn ein SPAC-Vorstand wirklich nur eine Idee hat, eine allgemeine Idee hat, und dann erst nach dem IPO anfängt, sich irgendwo umzugucken, dann ist es meistens schon zu spät, denn jede SPAC hat eine befristete Zeit, eine Gesellschaft zu akquirieren und sie zu launchen. Juristisch sind das 24 Monate ab IPO, aber die Marktbedingungen, das heißt die Competition im Markt zwischen verschiedenen SPACs, hat dazu geführt, dass SPACs von sich auch die Zeit verkürzt haben und im Prospectus sagen, wir planen innerhalb von 12 Monaten etwas zu akquirieren oder innerhalb von 18 Monaten oder als sicheres Ziel innerhalb von 12 Monaten, aber gestatten uns gegebenenfalls zweimal eine zweimalige Verlängerung von jeweils 3 Monaten, für die dann allerdings ein bisschen Shares abgegeben werden, also Aktien gegeben werden müssen, die von Sponsoren gehalten werden und an IPO-Investoren gegeben werden. Das sind zwar kleine Mengen für die IPO-Investoren, können aber größere Mengen sein für die SPAC-Sponsoren, weil die ja verhältnismäßig einen kleineren Teil haben.
Sebastian: Die 12 Monate, von denen Sie gesprochen haben und basierend auf Ihrer Erfahrung, ist es realistisch, wird das schon ganz schön knapp oder ist es komfortabel, weil man in der Regel nach 6 Monaten mit der Übernahme schon fertig ist oder ist das richtig viel Arbeit, richtig viel Stress für den Vorstand dieser SPAC?
Stefan: Da ich ja selbst Direktor bin bei einer SPAC, der vor 3 Monaten seinen IPO hatte, kann ich sagen, das ist viel Arbeit und viel Stress. Und wir haben eine ganze Reihe von SPACs gesehen in den vergangenen anderthalb Jahren, die nach 6 Monaten bereits ihre Akquisition durchgeführt haben. In diesen Fällen war es immer so, dass von vornherein klar war, was gekauft werden soll. Aber es darf nicht öffentlich werden, aber ohne, dass das vorentschieden ist, schafft man das nicht, das ist unmöglich.
Sebastian: Ok, verstanden.
00:41:46 SPAC-Initiatoren als Inhaber der zu übernehmenden Gesellschaft
Stefan: Es gibt und das ist häufig bei solchen SPACs gewesen, wo die SPAC-Sponsoren oder die SPAC-Initiatoren Leute waren, die irgendeine Gesellschaft besitzen, die dann gekauft werden soll von der SPAC oder die indirekt involviert sind. Oder Strohmänner. Es ist möglich, dass eine SPAC eine Gesellschaft kauft, in der die Sponsoren bereits ein Interesse haben. Es ist möglich, entgegen der häufigen Meinung, dass es nicht möglich sei. Es muss nur im Prospectus klar und deutlich genannt werden, dass diese Möglichkeit auch besteht oder bestehen könnte, dass eben die Leute, die Sponsoren sind. Es muss ohnehin aufgeführt werden, an welchen Gesellschaften die Leute im Vorstand irgendein Interesse haben Das steht immer drin und dann, wenn das der Fall sein sollte, steht eben drin, dass auch eine Gesellschaft gekauft werden darf, an der eines oder mehrere Vorstandsmitglieder ein Interesse haben In diesem Fall muss das Vorstandsmitglieder oder die Vorstandsmitglieder, die ein Interesse haben an der Firma die es verkaufen soll, sich bei der Abstimmung der Stimme enthalten. Wenn man 5 Leute im Vorstand hat, die alle Gesellschafter sind, dann müssten sich alle enthalten und dann geht der Deal nicht mehr.
Sebastian: Es muss natürlich jedem klar sein: Der Vorstand einer Aktiengesellschaft oder einer SPAC, der arbeitet natürlich für die Gesellschaft, für die Aktionäre, für die Investoren und darf und der Prospectus ist letztlich da, um die Investoren über potenzielle Risiken zu dem Investment aufzuklären. Und insofern muss ein entsprechender Interessenkonflikt natürlich von vornherein ausgeräumt werden. Wie Sie schon gesagt haben, möglicherweise ist das Unternehmen, an dem der Sponsor beteiligt ist oder das ihm gehört, ein interessantes Übernahmeziel aber das muss entsprechend erklärt werden, sodass die Investoren von vornherein wissen, auf was sie sich einlassen und dort nicht negativ überrascht werden, und das ist ja auch entsprechend. Das wird ja auch, da Sie von den USA sprechen, durch die SEC sehr empfindlich geahndet oder strafrechtlich verfolgt, wenn man sich nicht korrekt verhält.
Stefan: Das ist richtig.
Sebastian: Das darf man nicht auf die leichte Schulter nehmen, diese Transparenz-Vorschriften, die es gibt.
Stefan: Das ist richtig. Die SEC ist sehr strikt. Und was auch noch dazukommt in Amerika, da ist schlagen sie fast ein Volkssport, es gibt Fälle, wo die SEC nichts sagt, aber dann irgendwelche findige Anwälte, die dann alles durchstöbern und schauen, ob irgendwo etwas vergessen wurde, etwas falsch gemacht wurde und dann hingehen und denen eine Klage vorschlagen gegen den SPAC-Vorstand, weil das und das nicht offengelegt wurden. Für die Anwälte ist das ein Business-Modell und das möchten wir natürlich auch nicht. Man hat also zwei Sachen, an die man sich halten muss. Das sind die Vorschriften, die von der SEC kontrolliert werden, aber man möchte natürlich dann auch nicht das Risiko eingehen, dass man plötzlich eine Klage reinbekommt von solch einem Berufskläger.
00:45:49 Akquirierung und Merger
Sebastian: Wenn man jetzt also das Übernahme-Ziel identifiziert hat, würde man nach meinem Verständnis die Konditionen für eine mögliche Übernahme verhandeln. Und wenn das soweit alles geklärt ist, würde es letztlich den Gesellschaftern vorgelegt zur Abstimmung vorgelegt werden, ob diese Übernahme stattfinden soll oder nicht. Ist das korrekt?
Stefan: Das ist korrekt.
Sebastian: Okay, und dann würden letztlich die Mittel, die auf dem Anderkonto zurückgehalten wurden, die Mittel aus dem IPO, verwendet werden, um die Gesellschaft, also das Zielobjekt zu übernehmen.
Stefan: Korrekt.
Sebastian: Und in dem Moment würden dann letztlich auch die Investoren, Sponsoren, dann weitere Shares bekommen gemäß den Warrants, die sie am Anfang zugeteilt bekommen haben.
Stefan: Das hängt vom Aktienpreis ab. Lassen Sie mich etwas sagen zur Akquirierung und zum Merger.
Sebastian: Ja.
Stefan: Also, da wir Deutsch sprechen und wahrscheinlich mit einem deutschen Interview mehr Deutsche ansprechen, möchte ich sagen, dass es sich bei der Akquirierung durch SPACs nicht um wo etwas handelt wie die Aktivierung durch sogenannte Heuschrecken.
Sebastian: Ja.
Stefan: Denn in fast allen Fällen sind die verkaufenden Gesellschaften, also die Gesellschaft, die hineingemergt wird in die SPAC, nach dem Merger Mehrheits-Anteilseigner der gelisteten Gesellschaft.
Sebastian: Interessant!
Stefan: Damit ist das kein Heuschreckenfraß oder so etwas. Eine SPAC kauft in der Regel eine Gesellschaft zu einem Wert des Drei- bis Fünf- oder Sechsfachen der IPO-Erträge oder IPO-Erlöse, die auf Anderkonto liegen. Sprich, wenn ich eine 100 Mio. IPO-SPAC habe, dann kauft die in der Regel eine Gesellschaft im Wert von 300 bis 500 bis 600 Mio. USD. Wie kann ich etwas für 500 Mio. USD kaufen, wenn ich noch 100 Millionen habe? Dann imitiere ich neue Aktien, gelistete Aktien, also öffentliche Aktien, die dann in einen Aktien-Tausch fließen mit den Aktien der Gesellschaft, die gekauft wird. Und aufgrund dieser Tatsache sind dann die verkaufenden Gesellschaften die Mehrheits-Anteilseigner des SPACs, bzw. der gelisteten Gesellschaft nach dem Merger. Das ist wichtig, bitte ich zu wissen. Vorhin hatten sie auch noch gefragt, ob beim IPO die gesamten notwendigen Mittel eingesammelt werden, um die Akquirierung zu realisieren, das hängt vom Einzelfall ab. Wenn das Geld, was man auf Anderkonto hat, die IPO Proceeds nicht ausreichen, dann kann man sich PIPE-Investoren dazu holen. Das sind Private Investors in Public Equity. Das sind Investoren, die kurz vor einer Akquise reinkommen, um den restlichen Kapitalbedarf zu decken. In der Regel ist es so, dass eine Gesellschaft, die von einer SPAC gekauft werden möchte, sich von dieser Aktivierung und dem Merger mit der SPAC verspricht, an frisches Kapital zu kommen. Und dieses frische Kapital, das kommt natürlich dann aus den IPO-Proceeds. Oder aber aus den Mitteln von PIPE-Investoren, falls nicht genügend IPO Proceeds da sind. Die verkaufenden Gesellschafter, die stehen in einem kleinen Dilemma. Wenn sie verkaufen und sich überlegen, was möchte ich dafür haben. Die bekommen also über einen Share Aktien der gelisteten Gesellschaft, wenn sie darüber hinaus Cash haben möchten, weil sie davon träumen, sich jetzt eine Yacht zu kaufen oder so etwas, dann geht das, das wird bezahlt aus den IPO Proceeds, aber da steht für das Funding nach dem Merger weniger zur Verfügung, weil eben an die verkaufen Gesellschaft etwas ausgezahlt wurde.
Sebastian: Aber das ist ja ein ganz wichtiger Punkt: Ziel der SPAC-Übernahme ist, nicht ein Exit der verkaufenden Gesellschafter, wo die dann, ich sag es mal salopp, richtig Asche machen, sondern das Ziel ist es, die Gesellschaft weiterzuführen und Kapital zu haben, um dann entsprechend die Gesellschaft weiter wachsen zu lassen und weiterzuentwickeln. Im Grunde also bleiben die Verkaufenden weiter mit dabei. Führend sind auch führende Gesellschafter und es ist kein Casher oder so, bei dem man sagt, das war es jetzt, ich bin jetzt draußen aus dem Unternehmen.
Stefan: Nein, ist es nicht. In den meisten Fällen geht der Vorstand des gekauften Unternehmens über in das dann gemergte Unternehmen, weil das natürlich die Leute sind, die Ahnung haben. Die Expertise haben und die Erfahrungen. Und nicht die SPAC-Vorstandsmitglieder, die auf anderen Gebieten ihre Erfahrungen haben.
Sebastian: Interessant!
Stefan: Wir werden öfter angesprochen von Private Equity Fonds usw. mit dem Ziel, das Sie gerade sagten, eine Firma, bei der sie Anteile halten, an die Börse zu bringen oder in einen SPAC-Merger. Das funktioniert aber nicht, weil die ja eben Anteilseigner bleiben werden. Es geht aber als Zwischenschritt und das sehen wir bei großen Investment-Firmen, die im großen Stil engagiert sind und ihre Anteile, die vielleicht 600 Mio. USD wert sind, nicht so ohne weiteres am Markt verkauft bekommen, weil innerhalb der von ihnen erwünschten Zeit nicht viel Käufer vorhanden sind oder zu sein scheinen, die als Privat-Investoren auftreten würden. Die sehen das dann gerne, wenn die Gesellschaft, in der sie engagiert sind, investiert sind, über eine SPAC an die Börse gebracht wird, weil sie dann nämlich notierte Aktien halten werden, nach der Akquirierung und dem Merger. Notierte Aktien zu verkaufen, ist viel einfacher als nicht notierte Aktien zu verkaufen, die kann man allgemein am Markt verkaufen über die Börse und gerade in Amerika, wo die Finanzmärkte riesig sind, ist das in der Regel kein Problem zu verkaufen.
00:53:28 Die Rolle der IPO-Investoren bei der Übernahme
Daniel: Ich habe eine kleine Nachfrage zu der Entscheidung, welches Unternehmen gekauft wird. Ich habe es vorhin so verstanden, dass die Vorstände das letztendlich entscheiden. Ich möchte nur gerne nochmal nachfragen. Das heißt, die Investoren selber haben gar kein Mitspracherecht? Müssen die auch zustimmen?
Stefan: Meinen Sie die IPO-Investoren oder die Sponsoren?
Daniel: Die IPO-Investoren.
Stefan: Die können es genehmigen oder ablehnen.
Daniel: Ist es Ihnen schon mal passiert, dass der Vorstand einen Kandidaten empfiehlt und vielleicht noch einen Kandidaten empfiehlt und die IPO-Investoren immer sagen: Nein, den wollen wir nicht! und dann ist die Zeit vorbei?
Stefan: Nein. Früher gab es dieses Szenario. Heute ist das so gut wie ausgestorben, weil die IPO-Investoren sich kundenfreundlicher verhalten. Früher, wenn die IPO-Investoren nein sagten - oder einer der IPO-Investoren, es müssen ja nicht alle gleichzeitig Nein sagen - die, die Nein sagten, die nahmen ihr Kapital wieder raus, die müssen ausgezahlt werden. Die anderen sind dann immer noch da und haben ja gesagt. Heute ist es so, dass sie Ja sagen, aber ihr Kapital rausholen, weil sie eigentlich Nein sagen wollen, aber das nicht tun, um den SPAC-Fortlauf nicht zu behindern. So und von dieser Redemption, das ins IPO eingezahlte Kapital wieder rauszunehmen, ergibt sich natürlich eine Situation, wo die SPAC dann nicht mehr das ursprüngliche Kapital zur Verfügung hat, um die Akquirierung zu realisieren, dann muss das Akquise-Ziel neu verhandelt werden oder man muss PIPE-Investoren finden, die da wieder aufstocken.
Daniel: Das ist also statthaft, dass man nachträglich noch neue Investoren hereinnimmt?
Stefan: Ja, das sind die PIPE-Investoren.
Daniel: Gut.
00:56:02 Vorteile der SPAC für zu übernehmende Gesellschaften
Sebastian: Wenn ich mir das Ganze aus Sicht des Übernahme-Kandidaten anschaue. Der Übernahme-Kandidat oder das übernehmende Unternehmen oder das zu übernehmende Unternehmen, wenn sich das seine Optionen anschaut und sagt, wir können jetzt hier von einer SPAC übernommen werden, oder wir gehen jetzt selbst an die Börse. Ist es dann so, dass sie letztlich bei einer SPAC-Übernahme mehr Kapital am Ende raisen können für das Unternehmen oder was ist hier die Motivation, sich von einer SPAC übernehmen zu lassen?
Stefan: Ob das mehr sein können oder nicht, das kann ich nicht beurteilen, weil ein Mehr ja ein vergleichendes Wort ist, und ich kenne die andere Größe nicht. Das kann ich nicht sagen. Das hängt davon ab, was der Einzelne vorhat. Der große Vorteil für Gesellschaften, die über eine SPAC an die Börse gehen möchten, ist, dass das Geld, das sie haben möchten, ja schon vorhanden ist.
Sebastian: Okay.
Stefan: Also, wenn sie jetzt mit mir sprechen und die SPAC, bei dem ich im Vorstand bin Ihre Gesellschaft kauft, dann sprechen wir nicht über einen IPO und über die Details und hoffen, dass sich genügend Anleger finden, die dann das von Ihnen ersehnten Kapital zur Verfügung stellen, sondern Sie wissen, die SPAC hat das bereits auf dem Konto. Das ist ein Riesenvorteil.
Sebastian: Also ich spare mir letztlich den ganzen Aufwand und die Ungewissheit, die ich bei einem selbst durchgeführten IPO habe?
Stefan: Ja, und Sie sparen sich natürlich sehr viel Zeit und Kosten. Wenn Sie ein normales IPO machten, das dauert in der Regel anderthalb Jahre, bis Sie so weit sind, dass sie das IPO machen können.
Sebastian: Ja.
Stefan: Bei der SPAC dauert es ungefähr 6 Monate. Das statistische Mittel sind 5,7 Monate. Das hört sich zwar auf der einen Seite interessant an, ist es auch, bedeutet auf der anderen Seite, dass nach der beschlossenen Akquirierung der Vorstand und die Angestellten der gekauften Gesellschaft irrsinnig viel zu tun haben. Die werden Tag und Nacht arbeiten, denn die müssen ihr Reporting System, ihre Buchhaltung, alles umstellen auf das jeweilige Recht und das ist in diesem Fall amerikanisches Recht. Das wäre aber auch in Europa nicht sehr viel anders, wenn sie jetzt in Amsterdam listen, zum Beispiel, und dann kauft eine dänische Firma, auch da gibt es genügend zu tun, damit die dänische Firma dann ausreichend aufgestellt ist, um an die Börse gehen zu können in Bezug auf Financial Reporting und so weiter. Sie müssen alle möglichen Standards erfüllen, die an der Börse erfüllt werden müssen, Compliance und so weiter und so fort. Das sind alles Dinge an die Sie vor gar nicht gedacht hatten und wonach kein Hahn gekräht hatte. Also, ja, man spart sehr viel Zeit, muss dann dafür umso mehr arbeiten, weil man nur diese kurze Zeit hat. Die Firma, die dann operiert wird und auf diesem Wege an die Börse geht, die spart auch Geld, weil mich ein Teil der anfallenden IPO-Kosten insgesamt ja bereits bezahlt wurden von der SPAC. Also insgesamt ist es nicht billiger, über eine SPAC gelistet zu werden, als Gesamtpaket. Es ist nur so, dass die Gesamtkosten aufgeteilt werden in einen Teil, den die SPAC bezahlt und einen Teil, den die Firma bezahlt.
Sebastian: Macht Sinn, ja.
Stefan: Da muss dann gesehen werden, wieviel Kapital möchte die Firma haben? Wie viel Funding möchten sie haben durch den Merger, wofür? Dafür werden Pläne gemacht, das heißt, es müssen Business-Pläne da sein, die hieb- und stichfest sind. Es müssen Financial Protections da sein usw. Jetzt wird festgestellt, wir bräuchten 50 Mio. oder wir streben an, dass dann noch 50 Mio. übrigbleiben. Die SPAC hat ja 125 Mio. IPO, dann sind noch 50 Mio. oder 75 Mio. übrig. Ein Teil davon geht weg für Kosten für die wieder Akquirierung und den Merger, der ist ziemlich teuer. Und ein anderer Teil wird dann vielleicht ausgezahlt an die verkaufenden Gesellschafter oder man sagt sich, wir könnten statt 50 Mio. lieber 70 Mio. machen. Mehr Geld schadet nie, dann kann man besser klotzen. Das muss im Einzelfall dann besprochen und ausgehandelt werden.
01:01:18 Die Vorteile des US-amerikanischen Marktes
Daniel: Jetzt hatten sie gesagt, die meisten Unternehmen gehen dann doch lieber in die USA, hatten aber gerade trotzdem Amsterdam erwähnt. Gibt es aus Ihrer Sicht irgendwelche Gründe, die doch vielleicht für den europäischen Markt sprächen, vielleicht in bestimmten Branchen? Oder sollte man generell die US-amerikanische Börse als Ziel haben, für den Launch einer SPAC?
Stefan: Wenn Sie mich fragen, Amerika. Industrie-relevante Aspekte oder Gründe gibt es nicht, denn ein in Amerika gelisteter SPAC kann weltweit akquirieren. Der kann auch Europa, in Deutschland, China oder Singapur, Südafrika was kaufen. Insofern ist es nicht relevant, dass man sagt, es wäre besser, den in Amsterdam oder Frankfurt zu listen, weil er etwas in Deutschland kaufen soll oder in Belgien oder wo auch immer. Das ist egal. In Europa sind die Kosten etwas günstiger als in Amerika. Das ist ein Vorteil. Aber ob der Vorteil andere Nachteile aufwiegt, ist ein großes Fragezeichen. In Amerika haben Sie SPAC-spezifische Regularien. In Europa haben Sie die gar nicht oder kaum. England hat welche gemacht zum letzten Jahr im Oktober. Das ist aber alles sehr, sehr halbherzig. Und ändert nicht viel, für kleinere SPACs sowieso nicht, denn Sie haben den 100 Mio. GBP Threshold drin, also diese Schwelle. Das heißt, die ganzen angenehmeren Regulierungen, die es gibt, die gelten nur für SPACs ab 100 Mio. GBP. Und kleinere, die haben die alten Regulierungen und die sagen unter anderem aus, dass während der Akquirierung und des Mergers der Aktien-Handel aussetzen muss. Und das ist aus der Sicht von Börsen-relevanten Financial Mechanics kann das Ziel tödlich sein, denn gerade die Zeit der Akquirierung und des Mergers sind eine Zeit, die ein hohes Potential hat, dass der Aktienkurs hochgeht, durch eben einen guten und vorteilhaften Acquision-Merger. Und das geht in England nicht, weil just zu dieser Zeit nicht gehandelt werden darf. Und wenn das dann alles durch ist und man wieder handeln darf, dann ist vielleicht das Momentum zum Teil verpufft.
Sebastian: Die Investoren, die direkt zu diesem Zeitpunkt einsteigen würden, das wären dann die sogenannten PIPE-Investoren, über die wir gesprochen haben?
Stefan: Die nach dem IPO einsteigen, ja.
Sebastian: Wenn Sie jetzt sagen, die Verhandlungen sind am Laufen und in London muss dann die Aktie zum Handel ausgesetzt werden, aber in den USA ist das nicht der Fall. Aber die Investoren, die danach dazukommen, das wären die PIPE-Investoren, denn ich denke, dass die IPO-Investoren ja wahrscheinlich nicht mit den Aktien handeln dürfen oder wollen, zu einem späteren Zeitpunkt?
Stefan: Also technisch sind das bis zum Abschluss des Mergers und auch später, ist das in der Regel diese kleine Anzahl von in Amerika 400.000 privaten Investoren, die dann plötzlich riesiges Interesse zeigen. Das sind aber die Königsmacher, wie man im Deutschen so schön sagt. Das ist zwar nur solche eine kleine Gruppe, aber die hat sich einen riesigen Hunger und deren Demand, deren Nachfrage treibt den Aktienkurs hoch. Das hat natürlich dann Vorteile für alle Involvierten. Sie sprachen vorhin den Warrants, da kommen jetzt drauf, das sind Optionsscheine, die einlösbar sind, in der Regel, wenn die Aktie auf 11 1/1 USD hoch ist. Vorher nicht und die eingelöst werden müssen, wenn die Aktie auf 18 USD hoch ist. Das heißt, wann die Warrants eingelöst werden, wenn man mit diesen Optionsscheinen eine Aktie kauft, das hängt von dem Börsenkurs der Aktie ab. Wenn die Aktie ständig unter 11 1/2 USD bleibt, dann sind die Warrants nichts wert. Die Warrants haben eine Laufzeit von 5 Jahren, ab IPO. Bei all den SPACs, die gleichzeitig spekuliert haben und Pre-Market-Start-ups gekauft haben und wo die Aktie jetzt bei 3,50 USD steht, da kommt es wahrscheinlich nie zu mehr als als 11 1/2 USD oder so, dass sich die Warrants lohnen.
Sebastian: Sie hatten ja vorhin ja von der Roadshow gesprochen. Sie haben vorhin schon einiges dazu erklärt, warum die USA der interessantere Ort sind, eine SPAC zu launchen. ist es jetzt so, dass die SPACs, bei denen Sie involviert sind, dass das im Rahmen der Roadshow auch Investoren in Europa präsentiert wird oder würden Sie sagen, auch von Investoren-Seite ist hier im Wesentlichen das Interesse in den USA vorhanden und nicht in Europa, denn wie gesagt, es wäre durchaus möglich, dass auch europäische IPO-Investoren hier in eine amerikanische Gesellschaft investieren. Das ist ja gang und gäbe.
Stefan: Ja, es gibt IPO-Investoren auch aus Europa. Aber der Anteil amerikanischer IPO-Investoren ist natürlich ungleich höher, weil einfach der amerikanische Finanzmarkt ungleich größer als. Aber es gibt durchaus welche in Europa. Sehr häufig sind das Pensionsfonds, weil die armen Kerle ja in fast nichts investieren dürfen. Sind ja gebunden an Staatsanleihen, zu 70 % zum Beispiel. Unsere Staatsanleihen generiert man kein Geld, sondern zahlt noch drauf, das heißt manche Pensionsfonds können kaum noch ihre eigenen Kosten tragen. Und mit dem kleinen Anteil an frei verfügbarer Investition oder Anlage versuchen sie dann, möglich viel Ertrag zu erwirtschaften. Da eignet sich dann eine SPAC unter Umständen gut für. Deswegen investieren die gerne in SPACs. Aber große Anteil sind amerikanische IPO-Investoren. Das Problem, was wir mit in Europa gelisteten SPACs sehen, ist ein eventueller Wunsch, Aktien im großen Rahmen zu verkaufen, irgendwann nach einem erfolgreichen Merger. Die europäischen Finanzmärkte sind sehr klein. Und wenn ich nicht genügend Käufer finden, dann kann ich meine Aktien nicht verkaufen. Und wir sprechen dabei natürlich von den Aktien, die von IPO-Investoren gehalten werden, aber vielleicht auch von Aktien, die gehalten werden von den Gesellschaftern, die früher Gesellschafter der Gesellschaft waren, die akquiriert wurde und die nach 2 Jahren sagen: Hey, das läuft doch super gut, jetzt haben wir das Doppelte von dem, war wir vorher hatten, jetzt verkaufen wir mal 50 % unserer Aktien, die wir haben. Finden Sie dafür die Käufer an europäischen Märkten? Eher nicht! Wir haben bisher noch kein solches Beispiel, das heißt, von all diesen SPACs, die in Europa gelistet wurden, ist noch keiner so weit fortgeschritten, dass wir jetzt auf einem zeitlichen Level angekommen sind, wo einer der Investoren oder mehrere Investoren, die wesentliche Aktien halten in dieser ehemaligen SPAC, in der gelisteten Gesellschaft, größere Mengen verkaufen möchte. So weit sind die europäischen SPACs noch nicht. Da sehen wir ernsthafte Probleme und bevor wir da nicht den Markt gesehen haben, können wir niemanden empfehlen, in Europa zu investieren, denn es geht ja nicht nur ums Listen. Ist das billig? Ist es teuer? Ist es einfach? Ist es schwierig? IPO-Investoren bekommt man immer zusammen. Das sind hier nicht die Fragen, sondern die Frage ist eigentlich eine langfristige Frage. Insbesondere auch für die großen IPO-Investoren. Wenn sie jetzt amerikanische IPO-Investoren haben, die in europäisches SPACs investieren haben und sich anschauen, was haben die in europäischen SPAC investiert im Vergleich zu der insgesamt verwalteten Menge an Geld? Das sind das höchstens Peanuts.
Sebastian: Das ist schon ein sehr amerikanisches Thema. Die hatten schon gesagt, die Übernahme-Ziele sind möglicherweise nicht in den USA, aber das Ganze drumherum ist schon sehr amerikanisch geprägt natürlich. Umso interessanter ist, dass Sie als Deutscher Experte in diesem Bereich geworden sind. Da sind Sie ja sicherlich einer der ganz wenigen Europäer, die da so führend mit dabei sind, oder?
Stefan: Ja, das sehe ich auch so, da gibt es ganz wenige. Ich komme aus keiner Unternehmerfamilie, aber ich hatte schon immer einen unternehmerischen Geist in mir, der mich schon am Ende der Mittelstufe auf dem Gymnasium hat irgendwelche Geschäfte machen lassen. Gerade bei SPACs, was mich da sehr interessiert, ist die Verquickung von Investitionen und Unternehmertum. Wenn Sie als SPAC-Sponsor oder als SPAC-Co-Sponsor, der im zweiten Schritt dazukommt, vor IPO, investieren, dann ist das ja eigentlich eine unternehmerische Investition. Das ist keine Investition direkt in die Finanzenmärkte. Das wäre das, was die IPO-Investoren machen. und ist. Für die Sponsoren ist eine unternehmerische Investition, die im Wesentlichen auf dem Können und der Erwartung des Boards liegt, des Vorstands liegt, weil die das umsetzen. Und deswegen ist es für Co-Sponsoren wichtig, auf jeden Fall mit Vertretern des SPAC-Boards zu sprechen, des Vorstandes, möglichst mit dem CEO, dem CFO oder beiden, weil die ja eigentlich Teil an diesem unternehmerischen Projekte sind, die sind ja Mit-Unternehmer und Mit-Aktionäre und wenn sie größere Co-Sponsoren haben, die mehrere Millionen investieren, nehmen wir an, eine SPAC braucht 10 Mio. Sponsoring-Kapital, die Initiatoren bringen 2 oder 3 auf und suchen dann noch andere in der Höhe von 7 bis 8 und finden dann einen, der 5 Mio. bringt und dieser eine, der 5 Mio. bringt, der sagt aber, ich möchte auf dem Board sitzen, das ist in der Regel machbar. Das sollte aber auch Sinn machen aus Sicht der IPO-Investoren. Wenn ich einen Fintech-SPAC habe, und da sitzt der größte Gemüse-Großhändler Deutschlands mit auf dem Board, das sieht ein bisschen komisch aus, auch wenn er viel Geld hereingetan hat. Aber wenn das passt, dann kann er gerne auf dem Board sitzen und nimmt an den unternehmerischen Entscheidungen teil. In Deutschland gibt es aber eben nicht so viel Unternehmer-Geist. Was ich sehr schade finde, weil eben dieses überzogene Sicherheitsdenken vorherrscht. Da es so wenig Unternehmergeist gibt, gibt es in Deutschland auch nicht so viele Leute, die interessiert sind, als Sponsorin in eine SPAC zu investieren.
Daniel: Nehmen wir mal an, ein Zuschauer oder Zuhörer findet das jetzt interessant und sagt, ich würde jetzt gerne CO-Sponsor einer SPACs sein. Gibt es denn da Plattformen, Seiten, wo man potenzielle SPACs findet?
Stefan: Nein. Gibt es nicht. Es ist so, Sie beide möchten ein neues Geschäft aufmachen, in dem Zusammenhang mit dem, was sie bisher tun und treffen sich zu Hause oder in der Kneipe und Sie reden und diskutieren über dieses neue Geschäft. Das ist nirgendwo öffentlich.
Sebastian: Das läuft alles über Beziehung, über Kontakte usw.?
Stefan: Ja, das sind Beziehungen, also da gibt es keine Listen oder keine öffentliche Information drüber, darf es auch nicht geben nach amerikanischem Recht und man darf also auf einem ganz oberflächlichen Level Information rausgeben. Selbst eine detaillierte Präsentation raus zugeben ist schon sehr, sehr an der Grenze und wir würden uns auf jeden Fall ein NDA unterschreiben lassen und je nachdem, was für eine Person oder Institution die andere Seite ist, eventuell auch eine Bestätigung, dass es sich um einen erfahrenen Investor handelt. Ansonsten gilt das in Amerika schon als Bewerbung von Investitions-Möglichkeiten an nicht qualifizierte Investoren und das ist gleich strafbar.
01:17:36 Kontaktmöglichkeiten für Interessenten
Sebastian: Herr Nolte, Sie machen ja viel SPAC-Beratung, Sie haben auch eine sehr informative Webseite auf Deutsch. Daraus würde ich jetzt schließen, dass sich bei Ihnen wahrscheinlich deutschsprachige Interessenten melden und sagen: "Hör mal zu, ich würde gern eine SPAC launchen in den USA. Können Sie mir dabei helfen? Insofern ist das Thema dann nicht nur auf Amerika beschränkt, nehme ich an?
Stefan: Eine Website auf Deutsch haben wir nicht.
Sebastian: Haben Sie nicht? Tut mir leid! Manchmal lese ich und denke, das ist Deutsch, weil ich schon so lange mit beiden Sprachen lebe.
Stefan: Ja, wir arbeiten mit der ganzen Welt zusammen. Unsererseits haben wir keine Beschränkungen, außer Nordkorea, Iran, Russland, das ist die Compliance einfach zu schwierig.
Sebastian: Das ist klar.
Stefan: Ja, Deutsche sind gerne willkommen und können uns gerne kontaktieren. Wir haben momentan 2 SPACs, für die wir noch Co-Sponsoren annehmen könnten und würden. Vielleicht den nächsten dritten, das muss sich zeigen. Darüber kann man sprechen.
Sebastian: Ja also, das heißt, Sie sind dann dem Thema auch gut vernetzt, das heißt, wenn jemand Interesse hat, als Investor oder als Sponsor noch einzusteigen in so eine SPAC, in eine interessante Branche, zum Beispiel, der wäre dann sicherlich bei Ihnen auch an der richtigen Adresse.
Stefan: Möglicherweise ja.
Sebastian: Es ist wahrscheinlich nicht so, dass Sie hundert Projekte gleichzeitig am Laufen haben, das geht ja gar nicht, aber muss man dann eben sehen, ob das das passende Match gibt. Sehr interessant.
Stefan: Ja, also 100 Projekte, das schaffen wir gar nicht. Wir haben momentan etwas für eine SPAC “in the Making” am Laufen, für den noch Co-Sponsoren zugelassen werden. Einer ist im Bereich von Finanzdienstleistungen, also nicht nur Fintech, aber Fintech ist auch mit dabei. Das ist eine auf Europa ausgerichtete SPAC, der wird also in Europa kaufen. Näheres darf ich nicht sagen zu diesem Zeitpunkt, öffentlich. Dann haben wir einen weiteren, der wird im Bereich Semiconductors investieren. Das ist auch ein hochinteressantes Thema, technologisch, und auch von der Marktlage in der Welt her. Wir haben dort einen riesigen Engpass. Und dann haben wir noch eine dritte SPAC, die ist auch im Fintech-Bereich angesiedelt und fokussiert auf den südamerikanischen Markt.
01:21:19 Kontaktdaten Stefan Nolte
Daniel: Gut zu wissen. Vielleicht ergibt sich ja dann auch im Nachgang zur Veröffentlichung unseres Podcasts ein direkter Kontakt zu einem potenziellen Interessenten. Würde uns freuen! Vielleicht ganz kurz, wenn jetzt jemand mit Ihnen persönlich in Kontakt treten möchte, welches ist Ihnen der angenehmste Weg?
Stefan: Wer Geschäfte machen möchte, der kümmert sich nicht um angenehme Wege, sondern der geht alle Wege. Also das ist auch so eine deutsche Frage, der angenehmste Weg. Also, am leichtesten ist, über die Webseite https://spacconsultants.com. Sie können eine E-Mail schicken an info@spacconsultants.com. Das kommt auch bei mir an. Telefonnummern sind dort auch, es kann mich jemand anrufen, aber es ist immer einfacher und besser und schafft mehr gegenseitiges Vertrauen, wenn man ein Zoom-Meeting macht, statt zu telefonieren. Also die SPAC ist ein großes Thema mit sehr vielen Details. Mit sehr viel Psychologie. Im Laufe der SPAC gibt es viele Teil-Aspekte, die eine große Rolle spielen können. Das macht es auch so spannend. Ich würde es langweilig finden, mein Geld in eine Mercedes-Aktie zu stecken. Dann weiß ich, Mercedes ist ein gutes Unternehmen, aber das war's dann. Bei SPACs ist das nicht so. Da muss ich überlegen, was muss ich machen, um ans Ziel zu kommen. Ist es auch manchmal so, dass Unternehmer, die wissen, dass es so etwas gibt, auch direkt auf Sie zukommen und sagen: "Ich suche jemanden, wir haben ein cooles Produkt, eine coole Idee, aber wir brauchen mehr Kapital, damit wir uns zum Beispiel schneller globalisieren können." Ist so etwas auch schon vorgekommen, gibt es das?
Stefan: Ja, das kommt öfter vor und hat dazu geführt, dass wir das als neue Dienstleistung entwickelt haben vor einem Jahr ungefähr. Momentan beraten wir 3 Unternehmen in diesem Sinne. Wir bieten ein sogenanntes SPAC-Matching an und pitchen dann die Firma an SPACs. Natürlich können wir keine Erfolgsgarantie geben, denn das kann von so vielen Faktoren abhängen, ob es dann zu einem Deal kommt oder nicht, die alle nicht unter unserer Kontrolle sind und die sowohl auf der SPAC-Seite als auch auf der Mandantenseite liegen können. Aber das bieten wir als Dienstleistung an. Wie hoch sind die Erfolgschancen? Das kann man schlecht sagen. Zufall spielt eine Rolle. Grundsätzlich ist es so, dass jemand der sich anbietet, immer in einer etwas schlechteren Position ist, als wenn eine SPAC einen findet. Das heißt aber nicht, dass es nicht funktioniert. Gut für diesen Teil unserer Dienstleistung ist, dass es sehr viele SPACs gibt und dadurch eine gewisse kleine Notlage gibt, ein gutes Ziel zu finden. Und eben viele SPACs-Boards nicht so gut sind, wie sie sein sollten und dadurch natürlich die Zeit der SPACs nach dem IPO langsam abläuft, was aus SPAC-Sicht nicht dazu führen soll, dass sie irgendwas kaufen, um nicht liquidieren zu müssen. Aber die sind dann unter Zeitdruck. Unter Zeitdruck zu sein, bedeutet dann vielleicht vom Wunsch-Gedanken Abstand zu nehmen und etwas anderes Interessantes zu kaufen.
Daniel: Ich kann mir gut vorstellen, dass es manchmal vorkommt, dass vielleicht bei einem interessanten Kandidaten mehrere SPACs anklopfen und sagen, wir hätten dich gerne.
Stefan: Das ist nicht ungewöhnlich. Das ist ein aktiver, spannender Markt und deswegen, ich kann das nur immer wieder betonen, das ist ein unternehmerisches Projekt.
Daniel: Es war sehr spannend, mir hat es sehr gefallen und war sehr interessant.
Stefan: Wenn Sie irgendwann noch andere Fragen haben diesbezüglich, melden Sie sich jederzeit gerne.
Sebastian: Das kann natürlich sein! Mir macht das Thema SPACs sehr viel Spaß, wie Sie sicherlich gesehen haben.
Daniel: Man merkt, dass Sie in dem Thema drinstecken.
Sebastian: Vielen Dank, vielen Dank für Ihre Zeit.
Stefan: Ciao!
Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland - Der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keines unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.