Leben in der Schweiz
Zu Gast: Rechtsanwalt Benno Raeber
In Folge 1 unseres Podcasts Perspektive Ausland sprechen wir mit dem Rechtsanwalt Benno Raeber. Er hat in New York, auf den Bahamas und an vielen anderen Orten dieser Welt gelebt und gearbeitet. Mittlerweile ist er in die Schweiz zurückgekehrt.
In unserer ersten Folgen spricht er mit uns über das Leben in der Schweiz. Benno plaudert aus dem Nähkästchen und verrät, welche Besonderheiten die Schweiz mit sich bringt.
Das Thema Steuern kommt in dieser Folge nicht zu kurz. Doch Benno verrät, dass Steuern nicht die alleinige Motivation für einen Umzug in die Schweiz darstellen sollte. Er räumt auf mit Vorurteilen zu kantonalen unterschieden und berichtet aus seinem Alltag.
Timestamps
00:58 Benno stellt seinen Werdegang vor
02:54 Gründe für den Rückgang in die Schweiz
05:20 Die Schweiz als Illusion
07:30 Über die Motivation ins Ausland zu gehen
8:25 Starke Unterschiede bei den Steuersätzen
9:30 Über die Attraktivität der Schweiz
12:40 Über die Vorteile der Schweiz
13:19 Informationen zur Exit Tax
17:31 Voraussetzungen für einen Aufenthalt in der Schweiz
19:52 Über das Problem mit der Arbeitsbewilligung für Drittstaatler
23:01 Der Lichtblick der Bürokratie in der Schweiz
24:20 Tips zur Integration in die Schweiz
25:52 Das Bildungssystem der Schweiz
27:18 Der Krankenschutz in der Schweiz
28:24 Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz
31:12 Make a long story short - Fragen an Benno
Ressourcen:
Sebastian Sauerborn: LinkedIn
Benno Raeber:
Kanzlei Raeber Law
Einsiedeln (Schweiz)
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Mitschrift zur Folge 1 von Perspektive Ausland: Leben in der Schweiz
- Sebastian Sauerborn (Gastgeber)
- Benno Raeber (Gast)
Perpektive Ausland - Der Potcast aus London für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht, ermöglicht durch freundliche Unterstützung der Steuerkanzlei St Matthew aus London.
Hallo und herzlich Willkommen bei Perspektive Ausland, der Potcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Heute zu Gast bei uns der Anwalt Benno Raeber, der in der Schweiz lebt und tätig ist. Benno fasst seinen Werdegang einmal kurz für uns zusammen und stellt sich uns vor, bevor wir dann in dieser Folge darauf eingehen, ob ein Wegzug in die Schweiz heute noch Sinn macht.
00:58 Benno stellt seinen Werdegang vor
Benno: Ja, schönen guten Tag. Ich bin Schweizer Anwalt, bin in der Schweiz geboren und habe dann meine Jugend in Zürich verbracht. Ich habe in Sankt Gallen studiert, das Patent in Zürich gemacht und dann bin ich dann ziemlich schnell ins Ausland und habe dann in New York gearbeitet, geheiratet und wir haben 2 Kinder, die sind mittlerweile 21 und 19. Nach diversen Auslandsstationen Bahamas, Los Angeles, London, bin ich eigentlich wieder in der Schweiz seit geraumer Zeit und bin eigentlich als freiberuflicher Anwalt in der Schweiz, arbeite aber generell auch mit Privatpersonen weltweit, also vor allem auch grenzüberschreitende Problematiken.
Sebastian: Ja, also ich muss ja sagen, ich habe den Benno kennengelernt 2011 auf den Bahamas im Außenclub, wo James Bond gedreht wurde, da wo Daniel Craig mit einer Badehose aus dem Wasser kommt, die bekannte blaue Badehose, die die meisten von uns nicht anprobieren wollen. Da saßen wir, der Benno und ich, und haben mit Mandanten, die in die Bahamas umgezogen sind, Verträge verhandelt. Das war eine amüsante Zeit, die gute alte Zeit wie man so schön sagt. Heute reden wir dann über das Thema Schweiz, der Benno ist wieder zurück in der Schweiz. Die Schweiz ist ja dann doch für viele Deutsche immer noch ein riesen Thema für viele deutsche Unternehmer. Früher war ja eh die Schweiz das Mekka, jeder wollte in die Schweiz. Wir kannten das ja von Prominenten wie Michael Schuhmacher, in die Schweiz umgezogen, Pauschal-Versteuerung und so weiter und so fort.
Magnus: Benno, wie kam es zu Stande, ich meine du hast ja gerade erzählt, das Leben auf den Bahamas am Meer ist wunderschön und ich stelle es mir wunderschön vor am Strand zu liegen. Jetzt hast du ja schon gesagt, du warst dort aktiv, was hat dich zurück in die Schweiz gezogen? Passend eben auch zum Thema, ob die Schweiz überhaupt für Unternehmer noch interessant ist. Vielleicht können wir bei dir anfangen, bei deinem Werdegang. Was hat dich zurück in die Schweiz gebracht?
02:54 Gründe für den Rückgang in die Schweiz
Benno: Ich glaube, ich habe mein Geschäftsmodell so gebaut, dass ich nicht spezifisch abhängig bin von einem bestimmten Land wie die Schweiz, ja natürlich bin ich als Anwalt zugelassen hier oder dort oder da nicht, das ist klar. Aber grundsätzlich hat sich ja das alles ganz anders entwickelt, also heute mit dem Home Office, ob du jetzt 5 Km vom Büro weg arbeitest oder 500 Km, spielt nicht mehr so eine Rolle. Ich glaube auch, die Möglichkeit der Leute, Geschäfte zu betreiben, Geschäfte aufzubauen, die unabhängig sind von einem bestimmten Ort, hat massiv zugenommen. Und am Schluss wohnst du da wo du dich am wohlsten fühlst. Ich glaube die Schweiz ist immer noch ein Ort, wo man relativ konservativ denkt und Leute können sich eben ein Zuhause schaffen in der Schweiz. Also wenn Leute wirklich eine anständige Lebensqualität wollen, Sicherheit und Gesundheitswesen, jetzt besonders auch mit COVID, ist das natürlich ein großes Thema. Anständige Schulen für die Kinder, vernünftige Besteuerung, Freizügigkeit mit rein und raus und Anstellen von Leuten aus dem ganzen EU-Raum, da hat natürlich die Schweiz schon viel zu bieten verglichen mit anderen Ländern.
Sebastian: Also ich muss ja die Erfahrung, die du jetzt gerade beschrieben hast, da kenne ich also eine Reihe von Mandanten, die haben ganz ähnliche Erfahrungen gemacht. Wir haben immer wieder Mandaten, die nach Dubai oder so umziehen oder in ähnliche Länder und ich muss sagen, ich kenne jetzt noch niemanden, der dort alt geworden ist. Nach ein paar Jahren zieht es die Leute immer wieder zurück. Ich mein es ist zwar wunderschön, wenn man keine Steuern bezahlen muss, klar alles ist opulent, die Wohnungen sind opulent, der Lebensstandard ist sehr hoch, aber am Ende ist das Leben auch mehr als nur diese Dinge. Es ist ein bisschen oberflächlich zu sagen, ich meine ich kann zustimmen, dass die Schweiz, also ich meine ich habe selber in der Schweiz gewohnt ein paar Jahre vor vielen Jahren, dass die Schweiz auf jeden Fall als Standort in Europa, was die Lebensqualität betrifft und was die Konnektivität auch in andere Länder betrifft, einen hervorgehobenen Status hat.
05:20 Die Schweiz als Illusion
Benno: Also ich glaube die Schweiz ist ein bisschen eine Illusion und es ist ja immer eine Illusion. Wenn du auf eine Insel gehst, dann hast du das Gefühl du bist auf einer Insel, aber nein, du hast dann ja auch die Realität und du musst dich ja lokal anpassen. Es gibt Gebräuche, es gibt Seilschaften, es gibt kulturelle Barrieren, die du übergrenzen musst. Deine Partnerin, Frau, deine Kinder müssen ja auch happy sein und so weiter und so fort. Und ich glaube, was für die Bahamas und die Barbados dieser Welt gilt, gilt auch für die Schweiz. Also, ich gebe euch ein Beispiel, also vor ein paar Jahren habe ich für einen Vermögensberater gearbeitet und die haben einen französischen Staatsangehörigen von Paris mit seiner Familie ins Wallis verschoben und das geht ja gut, wenn der Herr des Unternehmens immer im Flieger sitzt. Aber wenn zum Schluss seine Frau und seine Kinder aus Paris ins Wallis müssen, und das ist keine Aussage über die Qualität, das ist nur ein anderes Leben, das kann ja nicht gut gehen. Und ich glaube auch hier in der Schweiz haben wir natürlich die Diskussion. Ich sag dir zum Beispiel in den letzten Monaten ziehen vermehrt Chinesen in die Schweiz. Ja gut, wo willst du dann wohnen als Chinese? Das muss in der Nähe einer größeren Stadt sein, eines Flughafens natürlich, wo sie zumindest auch eine minimale Chance haben allenfalls auch mit ihren Landsmännern und Landsfrauen zu interagieren. Die kannst du nicht irgendwie nach Obwalden schicken. Das geht nicht. Da werden sie prima als Ausländer angenommen oder eben vielleicht nicht angenommen. Auch in der Schweiz haben wir das Thema der Barrieren. Und ich glaube, es ist ganz wichtig, dass wenn man sich die Schweiz anschaut, dass man sich gut überlegt, wo man dann hin will.
Magnus: Die Schweiz bietet also ganz unterschiedliche Regionen mit unterschiedlichen Traditionen, Essen und Kultur. Was mich deshalb besonders an Bennos Sicht über die Motivation ins Ausland zu ziehen fasziniert, war folgendes Argument.
07:30 Über die Motivation ins Ausland zu gehen
Benno: Die Leute machen ja oftmals den Fehler, dass sie Steuern planen und dann das Leben herum bauen. Ich glaube das muss umgekehrt sein. Also du planst das Leben und planst um die Steuern herum. Und in der Schweiz geht das ja gut, also man kann ja eben zum Beispiel als Unternehmer in Zürich oder in der Nähe von Zürich wohnen und den Arbeitsplatz im Pfäffikon aufstellen. Ich habe ein paar Zahlen aufgestellt, um das zu verdeutlichen. Also zwischen Zürich und Pfäffikon sind 25 Minuten mit dem Auto, aber bezahlt wird das Unternehmen nur um 50% weniger Steuern. Der entscheidet dann eben, ja, ich wohne mit der Familie in Zürich und das Geschäft ist in Pfäffikon und alle, fast alle, sind dann glücklich.
8:25 Starke Unterschiede bei den Steuersätzen
Magnus: Und gibt es heute noch die starken Unterschiede zwischen den Steuersätzen in den Kantonen?
Benno: Vielleicht muss ich dazusagen, dass deutsche Steuersystem sieht das, weil wir haben eine Besteuerung auf der Kommune, auf dem Dorf, auf der Gemeinde, beim Kanton und dann beim Bund haben. Der Bund ist einheitlich 8,5%. Die günstigsten Kantone sind rund 2% obendrauf und die teuersten sind immer noch bis 24% oben drauf. Und dann kommt noch die Gemeinde und das kann dann, vor allem die Stadt Zürich zum Beispiel hat sehr hohe Steuern für ihre Personen oben rauf, also das macht dann schon einen großen Unterschied aus.
Magnus: Hierbei ist es aber wichtig, dass man sich immer entsprechend beraten lässt, um die für sich selbst bestmögliche Lösung zu finden. Das kann von Branche zu Branche unterschiedlich sein. Ich habe gelesen, dass die Schweiz beim Global Innovation Index auf Platz 1 steht, sprich nach wie vor zieht es sehr viele Unternehmensgründer in die Schweiz. Für welche Branche ist es aber besonders attraktiv in die Schweiz zu kommen?
9:30 Über die Attraktivität der Schweiz
Sebastian: Spontan fällt mir ein, sicherlich sind ziemlich viele IT Startups in der Schweiz. Ich selbst habe ja auch in der Gemeinde Freienbach gewohnt, da gehört ja Pfäffikon dazu, gerade bei dir um die Ecke wo du jetzt bist. Da war damals, ich weiß nicht, ob es heute immer noch so ist, sehr viel die alternative Investment Branche in den Gegenden tätig. Wir wissen ja zum Beispiel auch, dass so Mining, da gibt es relativ große Unternehmen in der Schweiz.
Magnus: Also Thema Krypto Währungen.
Benno: Ja, also Geschäftstätigkeiten, also wie du gesagt hast. Der Kanton Zug hat sich ja da ein bisschen die Marke gegeben, das Krypto-Weili der Schweiz. Da sind natürlich regulatorisch und auch steuerlich Initiativen erhoben worden, um eben neue Unternehmen im Finanzbereich in der Fil-Trek anzusiedeln und um dann eben eine Clusterwirkung zu haben, eben auch in Bezug auf die Infrastruktur und die Mitarbeiter. Das Mining per se ist ein bisschen schwierig in der Schweiz aufgrund der Strompreise, nicht unbedingt attraktiv. Da gab ein diverse Benches, die eben nicht effizient waren unter dem Strich. Ich denke, die Schweiz ist sehr interessant für Leute, die wohlhabend sind und eigentlich ihre Vermögenswerte professionell selber managen wollen. Eben eine aktive Holding-Struktur, eine aktive Holding-Management-Struktur und das kann dann durchaus sein, dass man eben eine operative Tochtergesellschaft im Ausland hat, auch in Deutschland, Italien und so weiter. Erstens haben wir da natürlich im Großraum Europa, die Schweiz, wir haben eigentlich ausländische Tochtergesellschaften von Schweizer Holding Gesellschaften, ähnlich wie in der EU die Mutter-Tochter-Regelung. Also ja, vergleichbar. Wir haben natürlich eine große Anzahl Besteuerungsabkommen, wo eben dann auch die Dividendenzahlungen oder die Gewinnholdings entsprechend reduziert sind. Ich denke, das ist ein interessantes Geschäft und was ich feststelle jetzt auch ist eben die Kombination, also wenn wir europäische Staatsbürger haben, die haben es ja auch einfach in die Schweiz zu ziehen, aber es ist eben auch interessant für Nicht- oder eben auch Dritt-Staaten sagen wir, also nicht-europäische Nationalitäten in die Schweiz zu kommen und eben ein operatives Geschäft zu gewähren.
Magnus: Also du würdest sagen und das betrifft sicherlich ganz viele ganz viele Mandanten von uns. Du würdest sagen, dass die Schweiz als Standort interessant ist für Personen, die bestehende Unternehmen haben eben nicht in der Schweiz, irgendwo im Ausland möglicherweise womöglich Beteiligungen haben und dann in die Schweiz umziehen und eben dort eine persönliche Holding-Gesellschaft etablieren, um die Beteiligungen zu verwalten, neu zu kaufen, zu veräußern und so weiter und so fort.
12:40 Über die Vorteile der Schweiz
Benno: Genau, eine der großen Vorteile ist, dass wir eben unter der Schweizer Gesetzgebung stehen. Wenn der Aktionär nicht sein eigenes Geld verwaltet, dann braucht er keine Vermögensverwaltung Lizenz. Er ist eigentlich nicht mal für die Geldwäscherei Gesetzgebung aufsichtspflichtig, so lange er eben sein eigenes Geld managt. Das ist eigentlich glaube ich ein großer Vorteil hier in der Schweiz.
Magnus: Dann habe ich die konkreten Schritte erfragt, auf die man sich als Deutscher einstellen muss, wenn man sich entschieden hat, das Unternehmen und das Leben in die Schweiz zu verlagern.
13:19 Informationen zur Exit Tax
Sebastian: Also bevor man natürlich über den Umzug nachdenkt, oder im Rahmen der Umzugsplanung ist natürlich vor allen Dingen dann, wenn man in Deutschland wohnt oder unbegrenzt steuerpflichtig ist, beziehungsweise heute eigentlich auch generell als EU-Bürger. Es ist entscheidend, ob man darüber nachdenkt, ob man von einer so genannten Wegzug Besteuerung oder auch im englischen die sogenannte Exit Tax, die eigentlich auch mehr in Deutschland eher die Entstrickung ist, betroffen ist, denn es ist nun doch eine Sache, die ausgesprochen kostspielig sein kann. Ich hab gestern mit einem Mandanten besprochen, der hat ein Unternehmen in Berlin gehabt, oder hat ein Unternehmen in Berlin, Softdrink Unternehmen. Kein großes Unternehmen, was hat der gemacht, so 1 Millionen im Jahr. Dann ist er umgezogen in die Schweiz und die Wegzug Steuer, die er bezahlen musste in Deutschland waren 260.000 Euro.
Magnus: Also ganz kurz, also ich bin gar nicht mehr in Deutschland, wohne nicht mehr in Deutschland, gehe mit meinem Unternehmen in die Schweiz, aber ich muss trotzdem an das deutsche Finanzamt noch bezahlen?
Sebastian: Nein, du wohnst in Deutschland, hast ein deutsches Unternehmen, und das deutsche Unternehmen macht Gewinn und ist möglicherweise recht erfolgreich und du ziehst in die Schweiz um, dann wird vom Finanzamt ein fiktiver Veräußerungserlös für deine Unternehmensanteile berechnet. Das heisst Deutschland sagt ok, deine Softwarebude in Berlin ist Wert 13x der Gewinn, wenn der Gewinn 100.000 Euro ist, dann wird der Wert auf 1,3 Millionen Euro geschätzt und davon kannst dann sagen 1/3 oder 20% sind an Steuern fällig. Wenn du innerhalb der EU umziehst kann die gestundet werden. Die Schweiz ist aber eben nicht in der EU, für Großbritannien gilt das gleiche, USA gilt das gleiche. Das heisst, dann muss die bezahlt werden, dann musst das eben bezahlt werden. Mein Mandant musste 260.000 Euro bezahlen beim Umzug in die Schweiz an das deutsche Finanzamt und hatte damit ehrlich gesagt nicht gerechnet. Und das sind eben Dinge, da muss man sehr drauf achten. Wir haben dennoch Mandaten, die in die Schweiz umziehen, haben das alles dann in Deutschland aufrechnen müssen, haben insgesamt in Deutschland sogar mehrere Millionen bezahlt an Wegzugsteuer, sind aber trotzdem umgezogen, da sie gewusst haben, das sie das Thema dann endgültig vom Hals haben. Ich mein, das ist dann natürlich ein gewisses Lehrgeld, was man bezahlen muss, tut natürlich weh, aber da muss man in den sauren Apfel beißen. Das ist natürlich bei der Planung für die Liquidität extrem wichtig, dass man genau prüft, ob man davon betroffen ist. Jetzt gab es bis vor kurzem war die Wegzugsteuer in den meisten Ländern kein Thema, hauptsächlich in Deutschland, aber seit der EU Anti-Geldwäscherei-Richtlinie ist jetzt die so genannte Exit Tax EU weit ein Thema. Also auch wenn ich von Bulgarien in die Schweiz ziehe oder von Lettland in die Schweiz ziehe oder von wo auch immer, dann sind mögliche Implikationen, die ich gerade eben beschrieben habe, fiktiver Veräußerungserlös und so weiter, muss da berücksichtigt werden. Manche Länder sind da relativ freundlich, wie jetzt zum Beispiel Malta, aber bei weitem nicht alle und das ist so ein Thema, was man unbedingt beachten muss. Denn möglicherweise kommt man zu dem Schluss, dass man es sich gar nicht leisten kann. Es gibt auch andere Mandaten, die sagen einfach ok, ich verkauf das Unternehmen und starte komplett neu. Das ist natürlich genauso möglich.
Benno: Also heute hatte ich einen Bereich, wo du starkes Wachstum siehst in einem Geschäft, dann lohnt sich dann eben die Investition der Wegzugsbesteuerung oder der Zahlung der Exit Tax, denn dann können sie sich neu aufstellen und dann geht's durchs Dach.
Magnus: Ja genau, da stimme ich dir absolut zu.
Benno erklärt uns daraufhin, in welche Gruppe Einwanderer in der Schweiz eingeteilt werden und welche Bewilligungen und damit verbundenen Vorraussetzungen existieren, um sich in der Schweiz aufhalten zu dürfen.
17:31 Voraussetzungen für einen Aufenthalt in der Schweiz
Benno: Im großen Ganzen unterscheiden wir 2 Töpfe, das sind die Ausländer, die aus dem UEF Bereich kommen und dann haben wir die Drittstaaten und ich glaube wir sprechen mal über die UEFler. In der Schweiz, was viele Leute nicht wissen, ich will das aber trotzdem sagen. Wir unterscheiden eigentlich zwischen Aufenthalt und Arbeit. Also eine Arbeitsbewilligung und eine Aufenthaltsbewilligung. Warum ist das relevant? Die Bewilligungen Aufenthalt und Arbeit, die werden auf kantonaler Ebene ausgegeben. Also wenn jemand jetzt EUFler Passport hat, spielt das keine Rolle, weil wir da keine Kontingente haben. Das ist frei, da kann jeder kommen und kann jeder gehen wie er will. Wir unterscheiden eigentlich im Aufenthalt zwischen so genannten Personen, die nicht erwerbstätig sind und erwerbstätigen Personen. Ganz einfach, nicht erwerbstätige Personen, die müssen einen Krankenversicherungsnachweis und einen Nachweis, dass sie über genügend finanzielle Mittel verfügen, damit sie in der Schweiz ohne Erwerbstätigkeit die Lebenshaltungskosten bestreiten können. Das ist immer die eine Geschichte. Und dann gibt's die Leute, die kommen für einen Job, für einen Beruf. Bis 90 Tage braucht es keine spezielle Bewilligung oder eine Aufenthaltsbewilligung respektiv Arbeitsbewilligung. Das ist ein automatisches Meldeverfahren. 90 Tage dürfen Leute kommen, die noch keine Job haben, die noch einen Job suchen. Die müssen dann aber wenn sie keinen Job haben, nach 90 Tagen wieder gehen. Die Personen, die entweder einen unbefristeten Arbeitsvertrag oder einen Arbeitsvertrag nachweisen können, der mindestens 1 Jahr gültig ist, also Jahresverträge, die bekommen relativ zügig diese Aufenthaltsbewilligung B sagen wir. Die wird ausgestellt ab 5 Jahre in den meisten Fällen, aber es gibt Ausnahmen wie Kroatien oder andere bestimmte osteuropäische Länder, da gibt es zuerst mal 2 Jahre und die werden dann nach 5 Jahren nochmal um 5 Jahre verlängert.
Magnus: Und richtig zügig heisst innerhalb einiger Wochen?
19:52 Über das Problem mit der Arbeitsbewilligung für Drittstaatler
Benno: Eine Woche, zwei Wochen, dann ist das erledigt. Das ist ganz einfach. Also EU Pass gilt. Was oftmals falsch verstanden wird, ich will das der Vollständigkeit halber sagen, also ich gebe ein Beispiel. Argentinische BürgerInnen mit spanischer Aufenthaltsgenehmigung gilt eben nicht als EUFler Pass Halter, sondern gilt als Drittstaat. Das heißt, wenn ein Nicht-EUF Passhalter eben eine Aufenthaltsbewilligung hat in Europa, ist das nicht gleichzustellen mit einem Pass eines europäischen Landes. Das ist ganz ganz wichtig. Geht oftmals falsch. Gut, also, das ist die EU FTA Arbeitsbewilligung für Drittstaaten, sage ich mal so ist praktisch unmöglich. Ich glaube das Kontingent ist Moment dieses Jahr ist ab 7000 Arbeitsstellen und jetzt will ich sagen, also 2/3 dieser Arbeitsbewilligungen gehen an die chemische Industrie und der Rest an die IT Industrie. Und dann ist das weg. Und das die meisten Großunternehmen, das ist Innovat, UPS oder Google den Großteil dieser Arbeitsbewilligungen absaugen. Was ist wichtig, wenn jemand von einem Drittstaat kommt? Jeder Kanton hat bestimmte Kontingente, also der Kanton Zürich hat am meisten von diesen Arbeitsbewilligungen, aber die haben natürlich auch am meisten Nachfrage. Also es kann sein, dass der Kanton Zürich eben die Arbeitsbewilligung nicht gibt, aber Kanton Oberwalden hat vielleicht noch eine Arbeitsbewilligung. Ja, da ist wirkliches so ein kantonales Shopping und das Timing und die richtigen Beziehungen und die richtigen Anwälte involviert, die machen dann den möglichen Unterschied.
Magnus: Das heisst die natürliche Person, das lässt sich alles recht gut darstellen. Wenn ich jetzt aber auf die Ebene der juristischen Person gehe, also der Firma, kann ich da ähnlich schnelle Bearbeitung erwarten oder wie ist da das Vorgehen?
Sebastian: Firmengründung meinen wir jetzt, oder?
Magnus: Genau, ja.
Benno: Ja, wir sind ja das Land von Käse, Schokoladen und Banken und Uhren. Uhren kaufen, einfach. Käse kaufen, einfach. Schokolade kaufen, einfach. Ein Bankkonto eröffnen nicht mehr so einfach. Ich will da mal so sagen, bei der Gründung von juristischen Personen durch Ausländer, aber auch durch Schweizer, das macht garnicht so den Unterschied. Da ist das größte Hindernis eine Bank zu finden, die bereit ist, dass Gesellschaftskonto zu führen. Das ist ganz ganz schwierig geworden. Das hat verschiedene Komponenten. Erstens zahlt das nicht sehr gut und zweitens ist das Verhältnis zum Risk Reward relativ klein. Und in meiner Tätigkeit bei der Gründung Schweizer Aktiengesellschaft ist, da ist es halt das Problem, eine Bank zu finden, die in das Aktienkapital-Einzahlungskonto begleitet, aber sonst Handelsregister technisch unkompliziert.
23:01 Der Lichtblick der Bürokratie in der Schweiz
Magnus: Den einen Lichtblick in der Bürokratie einer Firmengründung in der Schweiz gibt es.
Benno: Die Schweiz hat den Unterschied zu anderen Staaten in Europa, die ganze Verwaltung arbeitet ja in der Unterstützung von Bürgern und nicht umgekehrt. Also der Staat ist für den Bürger da und nicht umgekehrt. Ich gebe ein Beispiel. Also wenn wir Fragen haben in steuertechnischer Hinsicht oder Fragen haben in bewilligungstechnischer Hinsicht, mein Sohn hatte gerade eine Anfrage sag ich mal, dann rufen wir den Kanton an und fragen, was müssen wir machen, damit das funktioniert? Das ist eine ganz offene Kommunikation und in der Regel, da werden Sie sehen, der Steuerkommissar der einzelnen Gemeinde ist eigentlich ihr bester Steuerberater. Der billigste auf jeden Fall. Der sagt, wie man es am besten macht, wie man es am besten nicht macht und ich glaube das ist ein unbekanntes Verständnis, das Verhältnis zwischen Bürger und Staat, denke ich auch in Deutschland kann das zum Teil auch ein bisschen problematisch sein. Also Handelsregister Gründung von Gesellschaften grundsätzlich kein Problem. Das Ranking ist schon ein bisschen schwieriger geworden also auch schon, aber eben als Business unkompliziert.
24:20 Tips zur Integration in die Schweiz
Magnus: Wenn ich jetzt also als Unternehmer in der Schweiz lebe, wir sind ja quasi jetzt schon mittendrin im Leben in der Schweiz. Du hast es schon angesprochen, die Schweizer haben eine andere Mentalität, ein anderes Verständnis von Staat und Verwaltung. Was ist für dich der größte Unterschied vielleicht zu Deutschland? Worauf muss ich mich einstellen, wenn ich als Deutscher in die Schweiz ziehe?
Benno: Ja gut, das erste ist natürlich, dass wenn du als Deutscher in die Schweiz kommst, lässt dich das jeder wissen, dass du Deutscher bist. Das ist leider so. Aber ich kann auch sagen, es hat sich massiv gebessert, weil ich glaube, da werden zum Teil immer Fehler gemacht. Der Zuzügler, also was ich machen will, wenn ich von Deutschland in die Schweiz komme, meine Kinder gehen in die öffentliche Schule. Hoher Standart, keine Privatschulen, ich habe einen Freund, ein Mexikaner, der hat seine Kinder in einer sehr bekannten Privatschule in Zürich platziert. Die hatten einen (()) der Studenten pro Jahr von über 60%. Seine Tochter hatte zum Schluss niemanden in Zürich als Freund oder Freundin als sie zur Uni ging, weil alle dann irgendwo in Standford waren oder zurück in Mexiko oder Südamerika oder wo auch immer. Also den Anker zu suchen, wenn man Kinder hat, die schulpflichtig sind, ist eben ein guter Ratschlag ist, dass man Kinder in öffentliche Schule schickt. So gelingt das eigentlich relativ schnell, Fuß zu fassen.
25:52 Das Bildungssystem der Schweiz
Magnus: Um mehr auf das Bildungssystem und den Bildungsstandard Schweizer Schulen einzugehen, hat Benno folgendes zu sagen.
Benno: Wir haben ein dezentralisiertes System, wir haben die so genannte altgenössische Matura, das ist abgespeckt vom deutsche Abitur. Gleiche (()) Ausbildung, Sprachen und so weiter. Da gibt es verschiedene Wahlmöglichkeiten. Das sind Gratis Schulen, die werden angeboten ab dem Alter 13 oder 15, Kurz- oder Langzeitgymnasium sagen wir hier auch. Und guter Standard und dann natürlich eben auch die Kinder, die sich entscheiden, eben nicht akademisch zu bilden, die können diese Realschulen besuchen und dann eine Berufslehre machen. Das System in der Schweiz ist sehr sehr gut. Und da haben wir auch die Fachhochschulen, also die Durchlässigkeit von Leuten, von Jungen, die eben zum Beispiel eine Schreinerlehre machen. Ich gebe euch ein Beispiel. Ich habe einen Freund, der war ein Zimmermann, der hat eine Zimmermannlehre in Appenzell gemacht und am Schluss hat er dissertiert an der ETH Zürich, an der altgenössischen technischen Hochschule in Saarbrücken. Also, das gibt eine totale Durchlässigkeit der Systeme. Das ist etwas, was ich eigentlich sehr interessant finde. Ich glaube, wenn es so die Lebensqualität eines jeden Mannes frei gibt, das noch dranhängen.
27:18 Der Krankenschutz in der Schweiz
In der Schweiz haben wir Kassenpflicht, wenn es um die Kanten Versicherung der Kassen geht. Das ist interessant, also wenn einer in der Schweiz wohnt offiziell, muss er bei einer Schweizer Krankenkasse eine Grundversicherung mindestens abschließen. Das tönt nach Zwang, kann aber auch ein Privileg sein. Also wir haben in der Vergangenheit Leute in die Schweiz gebracht, damit sie eben diesen Versicherungsschutz haben, weil die Grundversicherung da keine vorbestehenden Krankheiten oder medizinische Zustände ausschließt. Also das ist eine Universalversicherung, wo zum Beispiel Leute, die eben vielleicht im amerikanischen System oder im südamerikanischen oder Privatversicherungen eben Ausschlüsse hätten in der Deckung. Da gibt es also Leute, die kommen aus diesem Grund in die Schweiz.
Magnus: Und man muss sagen, das Schweizer Gesundheitssystem ist ja gerade im Vergleich zum Deutschen noch sehr gut. Also ich kenne viele hier in der Grenzregion, die lieber in ein Schweizer Spital gehen als sich im deutschen Krankenhaus behandeln zu lassen.
Benno: Ja, das ist, weil wir all die deutschen Ärzte haben. Die verdienen ein bisschen mehr in der Schweiz.
Magnus: Ja, das ist so.
28:24 Die Lebenshaltungskosten in der Schweiz
Sebastian: Ja, da sind wir auch schon beim Punkt, ja. Also ich meine ein großer Unterschied zwischen Schweiz und Deutschland und in gewisser Weise auch grundsätzlich ist ja in der Schweiz, dass die Preise relativ hoch sind. Also ich kenne einen, der ist in die Schweiz umgezogen und der hat mir gesagt, in Zürich kannst du nicht leben, außer du machst mindestens 250 Riesen im Jahr. Also, würdest du das genauso sagen?
Benno: Ja, das stimmt. Aber ich glaube diese Rechnung musst du machen im großen Ganzen, also als ich in den Bahamas gelebt habe, weisst du wenn du in die Bahamas ziehst, dann zahlst du keine Steuern, aber du musst 2 mal im Jahr mit der ganzen Familie in die Schweiz zurück, du zahlst Privatschulen, du zahlst dies und das und unterm Strich sagst du, ja also Bahamas lohnt sich auch nur, wenn du eine halbe Millionen verdienst. Vorher lohnt sich das garnicht.
Und ich glaube in der Schweiz, wenn die Leute die Kinder auf teure Schulen schicken und so, auch wenn die öffentlichen Gymnasien eben sehr sehr gut sind und eine hohe Qualität haben. Das ist eben für mich ein Kostenstandpunkt. Ich kann dir sagen, meine Tochter die geht an die ETH Zürich, die bezahlt ungefähr 400 Franken Studiengebühren. Und wenn sie das jetzt am MIT machen würde oder George Town, dann sind das 60.000 bis 80.000 pro Jahr. Das kennst du ja. Und da, wenn man das eben selber plant und dann eben auch auf die Systeme vertraut, die vielleicht eben außerhalb dieser klassischen Expat Autobahnen funktionieren, dann kann es sich eben unter dem Strich auch ganz gut lohnen.
Magnus: Aber ich glaube gerade bei Kindern, um noch da einzuhaken, ist es schon so, also je jünger sie sind, also gerade in der KiTa habe ich einige Freunde, die in der Schweiz wohnen, die zahlen Beiträge von von teilweise 2000 Franken im Monat.
Benno: Das ist ein anderes Problem. Das ist richtig. Also als unsere Kinder ganz klein waren, noch mit 2 Jahren in der Schweiz waren, dann ging eigentlich der Lohn meiner Frau als Anwältin an den Kindergarten. Ja, genau.
Magnus: Und um da vielleicht noch ein Wort zu verlieren, allgemein Miete, Lebensmittel, Freizeitangebote. Da ist das Preisniveau natürlich schon deutlich höher. Wie würdest du den Standard dort einschätzen?
Benno: Wir haben ein bisschen die Tendenz einen sehr hohen Standard zu haben und dann beschweren wir uns, dass es teuer ist. Also das ist definitiv so. Also die Schweiz, wenn du in Deutschland in den Supermarkt gehst, da bezahlst du massiv weniger. Ich will aber auch sagen, auch wenn du in der Schweiz eben im Supermarkt im Kopert oder Mega oder wie die da heissen kaufst, dann kauft man in der Regel auch gute Qualität. Ob sich das alle leisten können, so gute Qualität zu bezahlen, das ist eine andere Geschichte.
31:12 Make a long story short - Fragen an Benno
Magnus: So, jetzt kommen wir noch zu meiner Lieblingsrubrik. Make a long story short. Wir stellen Fragen, die Benno kurz und knapp beantwortet.
Magnus: Hat sich der Umzug für dich in die Schweiz, man muss ja bei dir eher sagen, es ist die Rückkehr in die Schweiz, hat sich das gelohnt?
Benno: Ja, auf jeden Fall. Wichtig ist halt auch, dass man weiß wo man hin will bevor man irgendwo hin weg geht. Und ich glaube es ist wichtig, dass man das plant. Gerade beim Umzug geht es ja nicht nur um das Geld oder um die Steuern, sondern es geht auch darum, dass man sich dann wirklich wohl fühlt und die Familie sich auch wohlfühlen kann.
Magnus: Nächste Frage. Würdest du die Schweiz als ein unternehmerfreundliches Land einschätzen?
Benno: Ich glaube es ist kompliziert in der Schweiz, wenn man ein Kleinstunternehmer sein will und es kann komplex sein, wenn man ein großes Unternehmen hat. Aber ich würde sagen, im mittleren Bereich ist die Dienstleistung und die Servicequalität auch der Behörden relativ gut. Der Zugang zu den Behörden ist gut, Zugang zu Banken ist gut, Immobilien, Schulen und so weiter, das ist alles ziemlich frei zugänglich.
Magnus: Und wie würdest du die ganze Sache einschätzen, wenn ich qualifiziertes Personal in der Schweiz suche. Werde ich dort fündig?
Benno: Ja, ich glaube das ist kein Problem. Ich glaube die Frage ist mehr dann auch eine Frage der Höhe der Löhne. Die Schweiz hat ein sehr hohes Lohnniveau, hat aber auch ein gutes Ausbildungsniveau und ich denke, die Angestellten sind wirklich auch selbstmotiviert.
Magnus: Gut, das haben wir vorhin ja schon gehört, dass die Lebenshaltungskosten in der Schweiz insgesamt einfach höher sind. Nächste Frage wäre, was wäre für dich der Hauptgrund warum ein Unternehmen in die Schweiz ziehen sollte.
Benno: Ich glaube die Lebensqualität des Eigentümers und ich glaube auch der hohe Standard an Arbeitskräften. Vor allem wenn man serviceorientiert ist, kann man da gute Produkte und Dienstleistungen erstellen.
Magnus: Gegenfrage dazu. Der Hauptgrund für dich warum ich auf keinen Fall in die Schweiz ziehen sollte.
Benno: Da gibt es keinen.
Magnus: Die Schweiz als das gelobte Land kann man sagen.
Benno: Ja genau, wo Milch und Honig fließen und Schokolade.
Magnus: Und viele Deutsche.
Magnus: Also es gibt nichts, wo du sagen würdest, da muss ich mich drauf einstellen, Vorsicht als Deutscher.
Benno: Nein, ich glaube wir haben das schon angesprochen, also das Preisniveau ist halt hoch in der Schweiz, aber man bekommt da Qualität dafür.
Magnus: Als Deutscher sinnvoll es zu versuchen Schweizerdeutsch zu lernen oder sollte ich es lieber gleich lassen?
Benno: Nein, ich glaube was wichtig ist, ist wenn man irgendwo hinzieht, ob das jetzt Mexiko oder Schweiz oder Monacco ist, dass man dann eben auch da ist, also präsent. Ich glaube das aktiv involviert sein zum Beispiel in der Gemeinde, wo man wohnt, teilnehmen im Tennis Club, eben die Schüler, die Kinder gehen gleich in die öffentlichen Schulen, Privatschule. Das ist viel wichtiger, als das unmögliche akzentfreie schweizerdeutsch sprechen.
Magnus: Gut, ich glaube, die nächste Frage hast du auch schon ein bisschen beantwortet mit den anderen. Was macht die Schweiz für dich so lebenswert?
Benno: Ich sag dir was mir eigentlich gefällt in der Schweiz ganz besonders. Du kannst ja auch im Unterschied zu Amerika, wo ich auch lange gelebt habe, du kannst also hier zum Haus raus und über die Wiesen laufen und in den Wald ohne das dich einer anschiesst. Mit anderen Worten, wir haben schöne Natur und der Zugang ist auch frei dazu. Und ich glaube, das ist ein ganz ganz wichtiges Element für mich, was mir gefällt in der Schweiz.
Magnus: Eine Frage noch, die mich auch persönlich interessieren würde. Jetzt hast du ja in vielen Ländern auf der Welt gelebt. Du hast es ja angesprochen. USA, Bahamas haben wir einleitend gehört. Was ist für dich overall das Land mit der höchsten Lebensqualität vielleicht in deinem persönlichen Ranking, wo du sagen würdest, da lohnt es sich zu leben.
Benno: Ich glaube im overall Ranking ist es schon die Schweiz. Ich denke aber auch, je nachdem, was die Lebensverhältnisse sind. Also wenn man Familie mit Kleinkindern hat, dann ist es vielleicht in einem anderen Land besser. Wenn man Kinder hat im Ausbildungsalter wie ich, also Universität, ETA, dann ist die Schweiz ein ganz guter Ort. Ich glaube das hängt auch stark davon zusammen, wo jede einzelne Person für sich steht in der Definiton.
Magnus: Sebastian, du als Weltenbummler, du hast ja auch schon an einigen Ort gelebt. Was könntest du dort sagen im overall Ranking?
Sebastian: Also, ich hab ja auch in der Schweiz gewohnt für ein paar Jahre, auch wenn es jetzt schon 20 Jahre her ist bald, aber genau die Schweiz fand ich dann schon attraktiv. Ich denke mich hat es dann eher zu den angelsächsischen Ländern hingezogen wie Großbritannien und USA, aber ja, die Schweiz ist absolut ein guter Ort zu leben. Also ich glaube im deutschsprachigen Raum, also für viele muss man auch sagen, ist die Sprache ein ganz wichtiger Punkt, weil man vielleicht auch mit dem englischen zwar leicht zurecht kommt, aber vielleicht jetzt nicht 100%ig zurecht kommt oder nicht persönlich damit warm wird, sagen wir es mal so. Und da ist natürlich dann die Sprache extrem wichtig und da hat die Schweiz natürlich ein riesen Vorteil, was die Sprache anbelangt. Und auch die Grenzen, mit dem Auto mal eben schnell rüber fahren Leute besuchen gehen, ja je nachdem wo man wohnt. Das ist natürlich alles dort gegeben.
Magnus: Ok Benno, wenn man dich jetzt finden möchte in der Schweiz. Du bist Anwalt und dort auch tätig. Wie könnte man dich kontaktieren?
Benno: Man findet mich im Internet. Ich habe selber einen feinen Blog, der heisst der Benno Factor, da findet man mich auf Instagram auch. Aber am einfachsten ist es über die Webseite, das ist www.raeberlaw.ch. Da kann man mich gut finden.
Magnus: Wunderbar. Vielen Dank. Benno, da bleibt mir ja an dieser Stelle nicht mehr viel zu sagen als vielen Dank für diesen interessanten Einblick. Ich glaube wir haben einen guten Rundumschlag geschafft für Unternehmer, die überlegen in die Schweiz zu ziehen. Wir kennen die Pros und die Kons jetzt und jetzt muss jeder für sich entscheiden, ob die Schweiz noch das richtige Zielland ist.
Benno: Ja, wenn jemand mit dem Gedanken spielt in die Schweiz zu kommen, einfach mich kontaktieren, ich bin gerne für ein Gespräch oder wenn es dann später mal passt für ein Bier oder Kaffee zu haben.
Magnus: Das war Perspektive Ausland - Der Postcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Bis zur nächsten Folge.