Kommt es bald zur Bargeldabschaffung? Was erwartet uns?

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Die Folge ist auch auf allen gängigen Podcast Plattformen zu finden:

 
 

Hotelreservierungen, Flugbuchungen, Online-Bestellungen, alltägliche Einkäufe im Supermarkt – wer zahlt schon noch mit Bargeld? Mittlerweile kann man in vielen Ländern sogar Obst und Gemüse am Bauernmarkt oder das Brot beim Bäcker nebenan ohne weiteres mit Karte bezahlen. Kontaktloses Bezahlen via Karte oder Smartphone ist schon lange nicht nur Trend, sondern für die meisten bereits Alltag.

Vor allem die Corona-Pandemie hat das Zahlverhalten weltweit verändert. In Deutschland sind in den letzten Jahren mehr als 1.000 Geldautomaten abgebaut worden. Jetzt fragt man sich, ob das Bezahlen mit Münzen und Scheinen überhaupt noch Sinn macht? Wird in naher Zukunft das Bargeld abgeschafft? Was spricht dafür, was spricht dagegen? 

In unserem Podcast mit Sebastian Sauerborn und Daniel Taborek sprechen wir über die pragmatischen Gründe der Bargeldabschaffung, was uns mit einer digitalisierten Währung erwarten könnte und die Kritikpunkte oder möglichen Nachteile einer digitalen Währungsreform. 

Ist das Bargeldsystem veraltet? 

Unser bisheriges Währungssystem passt nicht mehr zu unsere Lebensweise und der Bevölkerungsdichte. Ursprünglich war die Währung mit Gold gedeckt, doch würde man eine mit Gold gedeckte Währung weiterhin vorziehen, müsste das Gold in Relation zur Bevölkerungsdichte stehen, was praktisch unmöglich ist. Heutzutage ist das Währungssystem auf Schulden aufgebaut (Inflation), und da die Blase droht zu platzen, plant das Weltwirtschaftsforum und die Zentralbanken schon seit vielen Jahren eine notwendige Währungsreform durch die Digitalisierung. Auf Seiten der EU-Regierung findet man Hinweise und Dokumente, die darauf hindeuten, dass der digitale Euro eingeführt wird. Auf CBDC Tracker finden Sie bereits eine Übersicht über alle Staaten der Welt und deren Status mit der digitalen Währung. 

Gründe für eine Bargeldabschaffung

  • Kosten sparen
    Dem Staat und den Banken, die das Bargeld verwalten, bereitstellen und bewegen kostet es Geld. Im Jahr 2017 hat beispielsweise alleine die französische Zentralbank 1,7 Milliarden 50€ Scheine hergestellt. Nicht nur die Herstellung eines Scheins ist relativ teuer: Banken in Europa sitzen auf riesigen Bargeld-Lagerbeständen, das braucht Platz und kostet Geld. Daher zahlen Private bei der Bargeldabhebung auch immer höhere Spesen.

  • Benutzerfreundlichkeit
    Elektronisch zu zahlen ist durchaus angenehm und spart Zeit. Vor allem die jüngere Generation zahlt meistens bereits mit Smartphone oder Smartwatch.

  • Produktivität
    Viele Händler, vor allem Lieferdienste schätzen die elektronische Zahlung, da es äußerst umständlich wäre für mehrere Kunden am Tag, Bargeld bereitzuhalten und zu wechseln. Manche Supermärkte in Großstädten akzeptieren überhaupt kein Bargeld mehr, da auch viel Zeit damit verloren geht, am Ende des Tages die Münzen und Scheine zu zählen.

  • Hygiene
    Vor allem während der Corona-Pandemie ging das Gerücht herum, dass der Virus über die Oberfläche von Bargeld übertragen werden kann. Ob das nun stimmt oder nicht ist Spekulation, aber Tatsache ist, dass Bargeldscheine etliche Male am Tag durch mehrere Hände gehen und das ist nicht gerade hygienisch.

  • Sicherheit:
    Bargeld ist ein beliebtes Zahlungsmittel von Kriminellen, sei es Falschgeld oder Drogenhandel oder Steuerhinterziehung. Durch den elektronischen Handel und der transparenten Geldüberweisungen hat der Staat die komplette Kontrolle über alle Transaktionen. Es gibt immer elektronische Quittungen, Referenzen und eine Historie. 

Features und Merkmale der digitalen Währung

  • Zweckbestimmung
    Podcast-Sprecher Daniel Torabek wohnt in der Nähe von Moria, eines der größten Flüchtlings Camps, das bis zu 24,000 Flüchtlinge beherbergt. Flüchtlinge werden mit einer Debitkarte ausgestattet, da die Verteilung von Bargeld einen zu großen Aufwand darstellen würde. Jedoch wurde auf den Debitkarten vermerkt, dass nur bestimmte Dinge eingekauft werden dürfen. Taborek hat aus erster Hand erlebt, dass wenn z.B. Alkohol oder Zigaretten gekauft werden, ein Alarmsignal an der Kasse ausgelöst wird. In Zukunft, werden bestimmte Geldbeträge auf dem Wallet womöglich nur für bestimmte Dinge verwendet werden dürfen. In Frankreich verteilen Arbeitgeber bereits die elektronische Debitkarte für die Mittagspause, die man in Supermärkten und Restaurants verwenden kann.

  • Verfallsdatum
    Man kann elektronische Währungen mit einem Verfallsdatum vermerken, das ähnlich wie Negativzinsen auf Bargeld funktionieren soll: Wenn man das Geld bis zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht ausgegeben hat, verschwindet es wieder oder wird weniger. 

Kritikpunkte der Bargeldabschaffung

  • Einschränkung der Freiheit
    Durch die komplette Digitalisierung der Währung, wird jede Transaktion nachverfolgbar und kontrolliert. Was natürlich einerseits für Sicherheit sorgen kann, aber auch ein Eingriff in die persönliche Privatsphäre sein kann. Manche befürchten gewisse Einschränkungen durch das e-Wallet und zusätzliche Funktionalitäten, die ähnlich dem Social Credit System in China sind.

  • Abhängigkeit von Strom und Maschinen
    Wie wir in unserem Podcast über Blackout bereits erläutert haben, riskieren wir mit der kompletten Digitalisierung auch unsere eigene Autonomie. Denn, wenn es zu einem Blackout oder Stromausfall käme, liegt dann nicht nur die Kommunikation und die öffentliche Sicherheit, sondern auch die Bezahlung lahm.

  • Komplette staatliche Kontrolle
    Mit der digitalen Währung, werden alle Ausgaben klar für den Staat und die Banken einsehbar. Bargeld-Obergrenzen, wo man nur einen bestimmten Maximalbetrag abheben darf, sind ein langanhaltender Trend. Für Betriebe wie Pfandleihe Büros, Wettanbieter etc. wo traditionell Bargeld verwendet wird, würde sofort eine Regulierungspflicht eingeführt werden. Unternehmen aber auch Private könnten mit gesetzliche Vorgaben und Kontrollen von der Regierung konfrontiert werden.

  • Ersatz von Kryptowährungen
    Mit dem aus staatlicher Sicht bedenklichen alternativen Zahlungssystem der Kryptowährung über die die Zentralbank wenig Kontrolle hat, scheint die Einführung der digitalen Währung entgegenzuwirken und könnte den Kryptomarkt komplett regulieren, bestehende Kryptowährungen vielleicht auch einfach abschaffen oder ersetzen.

  • Verlust von Arbeitsplätzen
    Immer mehr Berufe werden durch Maschinen ersetzt. Auch durch die Digitalisierung der Währung werden Berufe wie Kassier oder Steuerberater (in Estland gibt es für Unternehmen bereits eine digitale tagesaktuelle, transparente Steuererklärung) obsolet und auch der Einzelhandel in Innenstädten verschwindet. 

Weitere Informationen zur Bargeldabschaffung und auch vielen Auswanderungsländern finden Sie auf unserem Podcast Perspektiveausland und unseren Websites Wohnsitz Ausland, Auslandsunternehmen, St Matthew, und auf LinkedIn.

Hier finden Sie mehr zum Leben als digitaler Nomade, falls Sie an diesem Thema Interesse haben.

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Timestamps

00:00:23  - Begrüßung und Einleitung

00:01:31 - Pragmatische Gründe für die Bargeldabschaffung

00:08:55 -  Trends elektronischer Währung

00:12:10 - Kritikpunkte der Bargeldabschaffung

00:17:24 - Finanzpolitik und Bargeldabschaffung

00:19:41 - Bargeldabschaffung: Wird ein neues Geldsystem eingeführt, weil das alte nicht mehr funktioniert? Was sind die Fakten?

00:28:32 - Vorbereitung der neuen elektronischen Währung - findet man Informationen in den Medien?

00:31:27 - Soll die neue elektronische Währung Kryptowährungen ersetzen?

00:32:21 - Digitales Zahlungssystem: Was könnte Menschen beunruhigen?

00:35:23 - Features der neuen digitalen Zentralbank-Währungen: Vorteile und Nachteile

00:37:45 - Wie könnte die Zukunft der digitalisierten Währung aussehen? Eine Ansichtssache

Mitschrift zum Podcast Perspektive Ausland Episode 63: Kommt es bald zur Bargeldabschaffung? Was erwartet uns?

Im Gespräch mit Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn

Perspektive Ausland – Perspektive Ausland der Podcast für Unternehmer und Freiberufler die es ins Ausland zieht. Egal ob Steuerplanung, Auslandsfirmengründung, oder Lifestyle-Fragen: Hier geht's jede Woche zur Sache und hier sind deine Gastgeber Daniel Taborek und Sebastian Sauerborn.

00:00:23 - Einleitung

Daniel Ja, Sebastian, wir wollen heute mal über ein Thema sprechen, das viele unserer Zuschauer und Zuhörer bewegt: Droht wirklich eine Abschaffung des Bargeldes und was kommt danach?

Sebastian Also ich finde es auch ein sehr interessantes Thema, ohne jetzt hier sensationslustig zu sein und auf Klicks und Views abzuzielen oder Panik zu machen, sondern sich mal die Fakten anschauen und mal ich tatsächlich zu überlegen, wie es dann tatsächlich steht. Siehst du auch so?

00:01:31 - Pragmatische Gründe für die Bargeldabschaffung

Daniel Sehe ich auch so. Vor allem, dass es wichtig ist, sich mal ganz unaufgeregt mit dem Thema zu beschäftigen. Generell muss man sagen, es gibt schon verschiedene Motivationen, also wenn man das ganze Thema in den sogenannten freien Medien verfolgt, gibt es verschiedene Gründe, die man da analysieren kann und über die man auch sprechen muss, wenn es darum geht, ob Bargeld abgeschafft wird oder nicht? Was spricht dafür, was spricht dagegen? Aus meiner Sicht gibt es 3 Gründe, die dafür sprechen, dass wir möglicherweise wirklich in naher Zukunft kein Bargeld mehr haben werden und zwar weltweit. Da gibt es einmal ganz pragmatische Gründe. Auf der einen Seite kostet Bargeld Geld, dem Staat kostet es Geld und natürlich kostet es auch den Banken Geld, die das ja verwalten, bereitstellen, und bewegen. Ich habe da mal recherchiert, beispielsweise im Jahr 2017 hat alleine die französische Zentralbank 1,7 Milliarden 50€ Scheine hergestellt. Und die Herstellung eines Scheins, ist auch relativ teuer. Hinzu kommen noch die ganzen Kosten für die Verteilung und die Lagerung. Banken in Europa sitzen auf riesigen Bargeld-Beständen, das darf man nie vergessen und das kostet alles Geld. Der Platz kostet Geld und so weiter und sofort. Das ist möglicherweise auch einer der Gründe, weshalb der Bezug von Bargeld nicht mehr, so wie das früher. durchaus kostenfrei war, sondern die Kosten immer mehr steigen. In dem Land, wo ich jetzt gerade wohne, auch ein europäisches Land, da bezahle ich teilweise für das Abheben von Bargeld bis zu 4€ - einfach nur um Bargeld zu beziehen. Das ist der eine Punkt. Dann haben wir die jüngere Generation, die das cool findet, durchaus elektronisch zu zahlen und Bargeld uncool findet. Also gerade die jungen Leute, die da vielleicht so eine Smartwatch haben und mit der gerne mal schnell cool bargeldlos zu bezahlen. Es gibt durchaus eine ganze Menge von Leuten, die das sowieso nicht mehr als üblich empfinden Bar zu bezahlen. Dann gibt es Händler, die es durchaus schätzen kein Bargeld mehr zu haben, gerade Lieferdienste. Wenn man sich überlegt, Lieferdienste, die eine bestimmte Anzahl von Kunden am Tag beliefern müssen: Bargeld zu wechseln und bereitzuhalten, das hält alles nur auf, also die sind froh, wenn das zack, zack, zack geht und am liebsten noch kontaktlos bezahlen. Das ermöglicht natürlich auch eine ganze Menge neues Geschäft. Es gibt Händler, die deswegen am liebsten Zahlungen nur noch ohne Bargeld akzeptieren. Der Einzelhandel in vielen Städten; also ich kenne das noch von früher bei der Sparkasse zum Beispiel, die dann abends noch mit ihrem gesamten Bargeldbeständen zur Sparkasse gelaufen sind und dann Münzen und Scheine in Automaten zum reingeworfen haben, es elektronisch gezählt haben und dann hat man jeden Abend seine Barbestände abgeliefert. Das sind alles Gründe, wo einige durchaus kein Problem damit hätten, wenn es bald kein Bargeld mehr geben würde. Während der Pandemie kam kurzzeitig das Gerücht auf, dass möglicherweise der Corona Virus über die Oberfläche von Bargeld übertragen werden kann. Dieses Gerücht oder diese Aussage hat sich nicht gehalten, trotzdem muss man natürlich sagen, dass Bargeldscheine, die man irgendwo kriegt, etliche Male am Tag durch mehrere Hände geht. Wenn man darüber nachdenkt, was da jemand vorher mit dem Schein alles gemacht haben könnte und wo er den in der Hand gehabt haben könnte, also vielleicht auch ein Argument, wo man sagt, warum will man das Bargeld noch heutzutage im Jahr 2022? Also das sind alles Gründe, Bargeld zu reduzieren oder vielleicht auch mal ganz abzuschaffen. Übrigens Schweden, das ist ja gar nicht so weit weg von Deutschland, ist ein Vorreiter bei der Bargeldabschaffung. Da gibt es mittlerweile kleine Einzelhändler, Bäcker oder Blumenverkäufer, die zum Beispiel gar kein Bargeld mehr akzeptieren und auch die meisten Toiletten. Toilettenhäuschen, da hast du Pech, wenn du nur eine 0,50€ Münze oder 1€ einstecken hast, weil da kannst du dein Geschäft nicht mehr verrichten. Du brauchst ne Kreditkarte oder irgendeine Zahlungskarte um die öffentliche City-Toilette zu benutzen. Also wie sieht es aus Bargeldabschaffung, ja oder nein? Da könnte man mal über solche Fakten nachdenken.

Sebastian Ich kenne es ja auch von meinem eigenen Leben, also ich bezahle sehr viel mit Apple Pay. Dieses ganze bargeldlose Zahlen ist ja auf jeden Fall auch sehr angenehm. Gerade im UK gibt es doch schon etliche Geschäfte wo du nur mit Karte bezahlen kannst, also neue Geschäfte, die eröffnen. Auch auf irgendeinen Markt oder Bauernmarkt, wo du es eigentlich überhaupt nicht erwarten würdest, bis in Kirchen rein oder auch schon Spenden kannst du bargeldlos geben. Es gibt wirklich einige Beispiele. Es ist sogar so in Großbritannien, da gibt es Obdachlosenzeitungen die man von Obdachlosen kauft, die nehmen mittlerweile auch schon bargeldlose Zahlungen an. Also es ist echt total verrückt. Also grundsätzlich ist es natürlich sehr angenehm, wenn man nicht so viel Bargeld mit sich rumschleppen muss. Es ist ein Sicherheitsthema. Man muss nicht zum Geldautomat gehen usw. In Deutschland habe ich eben gelesen, sind in den letzten Jahren sogar mehr als 1000 Geldautomaten geschlossen und abgebaut worden. Gerade in ländlichen Gegenden ist es immer schwieriger an Bargeld zu kommen, gerade ältere Leute hängen am Bargeld oftmals noch fest oder auch, ich sage jetzt mal, vielleicht auch etwas ärmere Leute. Das ist natürlich dann ein Problem, wenn dann dort kein Geldautomat vorhanden ist.

00:08:55 - Trends elektronischer Währung

Daniel Ja, durchaus. Ich wohne auf der Insel, wo das sogenannte berüchtigte Moria in der Nähe ist, eines der größten Flüchtlings Camps. In Hochzeiten gab es, sagt man, bis zu 24,000 Flüchtlinge, die auf der Insel gelebt haben. Was für uns immer ganz interessant war, wenn man hier in den Supermarkt einkaufen geht, dann sieht man alle mit einer Visa Karte ausgestattet. Weil man eben doch einfach gesagt hat, dass es ein riesengroßer Aufwand ist dieses Geld zu managen. Und da hat man ganz einfach sozusagen jeden Monat das Geld was sie ausgeben können auf diese Visa Karte / Debitkarte überwiesen und damit konnten sie sich hier bewegen. Geld, ob es auf einer Kreditkarte oder einer Debitkarte ist, auszugeben ist eben einfach ein Stück Freiheit. Wir reden ja nachher nochmal darüber, zumindest fangen wir einmal mit dem Thema künftige Alternativen zum Bargeld an. Also digitale Zentralbank Währung. Man hat da schon erste Versuche gemacht und hat dem Geld auf diesen Karten bestimmte Eigenschaften gegeben. Das heißt, wenn da einer vor uns an der Schlange stand z.B. ein junges, afghanisches Mädchen hat sich da vielleicht Lippenstift oder einen Kosmetikartikel kaufen wollen. Dann gab es ein Alarmsignal an der Kasse, weil diese Flüchtlings-Kreditkarte mit dem Merkmal versehen war, dass das Geld nicht für bestimmte Produkte ausgegeben werden darf. Da müssen wir nachher nochmal drüber sprechen. Generell ist es ein Trend, dass Sparkassen, die früher in Deutschland verbreitet waren, selbst auf dem kleinsten Dorf, schon vor mehr als 10 Jahren angefangen haben zu verschwinden. Inzwischen nicht nur Filialen, sondern auch die Geldautomaten. Man könnte einfach sagen, dass da schon seit Jahren eine Umerziehungsmaßnahme läuft, das heißt, man versucht die Menschen zu konditionieren, mit sanften Druck die Vorzüge der elektronischen Zahlungen zu erkennen und Bargeld dramatisch zu reduzieren. Interessant: Im Vergleichsportal VERIVOX hat man mal vor einiger Zeit Kontoanbieter verglichen und die Hälfte der Kontoanbieter, die man da verglichen hat hatten noch Bezug auf Bargeld bzw. war Bargeld dann nur noch mit Einschränkungen möglich. Also entweder hat man Mindesteträge, die man abheben muss, man kann also keine Kleinstbeträge mehr abheben oder die Anzahl der Abhebung ist eingeschränkt oder dann mit hohen Kosten versehen und so weiter und sofort.

00:12:10 - Kritikpunkte der Bargeldabschaffung

Daniel Wenn man das alles mal zusammenfasst, rein pragmatisch gesehen, gibt es also durchaus Gründe, zumindest aus der Sicht derjenigen, die das Bargeld produzieren, verteilen, managen, verwalten, Bargeldbenutzung zu reduzieren. Man muss auf der anderen Seite aber auch wirklich sagen, und dann Verständnis dafür haben, dass es eine ganze Reihe von Menschen gibt, die sich große Sorgen machen, wenn die Bargeldabschaffung tatsächlich käme. Die am Bargeld hängen, darin eine bestimmte Art von Freiheit, sehen sich nicht zwingen lassen wollen, nur noch elektronisch zu bezahlen, und da sprechen wir noch gar nicht von denjenigen, die sich Sorgen machen, weil sie hinter der geplanten Abschaffung von Bargeld noch ganz andere Motivation sehen.
Wenn man das außer Acht lassen würde, muss man die Sorgen von denjenigen verstehen, die einfach einen Eingriff in ihre persönliche Freiheit sehen. Einige berufen sich übrigens auch immer wieder darauf, dass es im Grundgesetz verankert ist, dass das Bargeld das Zahlungsmittel ist. Und man muss sich natürlich auch mit den Fragen auseinandersetzen, was mit diesen Alternativen zum Bargeld passiert? Wir haben vor kurzem auch in einem Podcast über das Thema Blackout gesprochen, also was passiert denn, egal ob Stromabschaltungen, Brownout, Blackout, egal - Was im Falle einer Stromabschaltung? Ich habs vor kurzem in einem der Supermärkte erlebt. Wir waren im Supermarkt einkaufen und dann gab es in der Zeit in der wie im Supermarkt waren, dreimal eine Stromabschaltung. Und da war kein Strom da. Und da fängst du sofort zu überlegen: Habe ich Bargeld dabei? Und selbst wenn ich Bargeld dabei habe, ist die Kassiererin überhaupt in der Lage mir das Bargeld abzunehmen? Ich meine kann die noch rechnen? Das muss man sich ja eigentlich heute wirklich fragen, also wenn ich da zu viel im Wagen habe, also wie lange dauert das bis die das dann mit der Hand oder mit dem Zettel zusammengerechnet hat? Ist heute nicht unser Thema, aber mit solchen Dingen muss man sich dann schon auseinandersetzen und ich habe einfach das das Gefühl, dass das noch nicht alles geklärt ist.

Sebastian Ja, ich stimme dir zu. Oben hast du jetzt mal mehr oder weniger 3 pragmatische Gründe erwähnt, die jeder nachvollziehen kann und das sind ja vielleicht auch gute Gründe. Da geht es um Benutzerfreundlichkeit, Bequemlichkeit und Einfachheit, aber man muss natürlich schon sehen, dass die Abschaffung von Bargeld oder die langsame Verdrängung von Bargeld auch stark von der Politik getrieben ist. Man hat immer wieder Bargeld Obergrenzen, die es schon gibt. Das hat sicherlich zum Teil legitime Gründe, mit Bargeld wird ja auch viel Schindluder getrieben, sei es jetzt Falschgeld, Drogenhandel und solche Sachen natürlich ein beliebtes Zahlungsmittel von Kriminellen, natürlich auch vielfach verwendet zur Steuerhinterziehung und hier versucht natürlich dann der Staat letztlich durch den elektronischen Handel die komplette Kontrolle über alle Transaktionen usw. zu bekommen. Ja, denn ich meine, was man als Datensatz hat, kann man auch durchsuchen. Also es gibt dann auf jeden Fall immer eine elektronische Quittung oder Referenz und eine Historie. Es gibt ja jetzt sowieso schon relativ weit verbreitet Bargeld-Obergrenzen. In Deutschland, glaube ich €10,000, Italien hatte es auch wieder €10,000, Frankreich möchte gerne €5,000 Bargeld-Obergrenze einführen. Manche EU-Länder reden sogar von €2,000. Das ist ein langanhaltender Trend. Ich würde jetzt mal sagen ganz grob seit dem Terroranschlag am 11. September. Danach ging es richtig heiß her, also da konnte man auf einmal nicht mehr viel Bargeld einzahlen, dann muss man genau nachweisen, was es ist. Man kennt in jedem Land Betriebe, die viel mit Bargeld zu tun haben, zum Beispiel Pfandleihe Büros oder Wettanbieter oder sowas wo traditionell Bargeld verwendet wird. Da wurde natürlich dann auch sofort hier eine Regulierungspflicht eingeführt für all diese Unternehmen in etlichen Ländern, da gibt es bestimmte gesetzliche Vorgaben, wie Kontrollmeldungen von der Regierung, wenn zu viel Bargeld ankommt. Jeder, der mit Bargeld operiert, muss genau nachweisen, dass Bargeld kommt und so weiter und sofort. Dann geht es natürlich schon stark in den Bereich der staatlichen Kontrolle rein. Das müssen wir, glaube ich, schon ganz klar so sagen.

00:17:24 - Finanzpolitik und Bargeldabschaffung

Daniel Da gebe ich dir absolut recht, Sebastian. Zu dem, was du gesagt hast, passt auch was die Christine Lagarde vor einiger Zeit sagte. Die sagte, im Bezug auf Bargeld und Bargeldabschaffung oder eben der Einführung eines digitalen Euros, dass ein gewisses Maß an Schutz der Privatsphäre zwar wünschenswert wäre, aber in manchen Situationen sollte man davon abweichen. So ungefähr war das Zitat. Und das ist eigentlich genau der Punkt. Also die Politik wünscht sich in bestimmten Situationen von der Privatsphäre abzuweichen und in irgendeiner Art und Weise da Einblick zu haben und dass die Finanztransaktionen absolut transparent sind.
Also ja, ich stimme dir zu, die Hauptmotivation hinter all dem ist möglicherweise finanzpolitischer Natur und die Banken machen dann natürlich gerne mit, weil sie extrem Kosten einsparen können und vielleicht auch Gewinne erhöhen können. Wobei man hier natürlich auch sagen muss, dass das Argument mit der Verhinderung der Geldwäsche was oftmals gesagt wird, also Nancy Faeser hat zum Beispiel gesagt, dass die Bargeld-Obergrenze die Terrorfinanzierung verhindert. Also dieses Argument hinkt für mich persönlich, weil man verbietet ja auch beispielsweise nicht ein Messer zu kaufen, nur weil man ein Messer auch zum Töten verwenden kann. Also wie viel Prozent wird das sein vom ganzen Bargeld, das im Umlauf ist, das wirklich für Geldwäsche benutzt wird? Und deswegen alle Menschen weltweit darunter leiden zu lassen, weil 1% vielleicht auch weniger, des weltweiten Bargeldbestands für die Geldwäsche verwendet wird? Oder für Steuerverminderung oder Steuerhinterziehung? Verbieten wir es einfach mal allen Menschen, das Benutzen von Bargeld, ist das richtig oder nicht? Das müssen dann andere Leute diskutieren und entscheiden. Man muss aber einfach Verständnis für die Menschen haben, die sich da einfach Sorgen machen.

00:19:41 - Bargeldabschaffung: Wird ein neues Geldsystem eingeführt, weil das alte nicht mehr funktioniert? Was sind die Fakten?

Gleichzeitig spielt hier natürlich auch noch eine Rolle, da kommen wir zu einer anderen Triebkraft, die damit was zu tun hat, Bargeld abzuschaffen. Mit dem Abschaffen des bisherigen Geldsystems, führt man gleichzeitig auch ein weltweites neues Geldsystem oder Finanzsystem ein. Dieses neue Geldsystem soll eben von Beginn an gleichzeitig so transparent sein, dass es jegliche kriminelle Nutzung ausschließt. Funktioniert aber eben nur, wenn man mit dem neuen Geldsystem, das da gerade hinter den Kulissen vorbereitet wird, auch die Weichen alle so stellt, dass das alte System dann nicht mehr verfügbar ist. Weil wenn ich die Auswahl zwischen 2 Geldsystemen habe, das eine was transparent und kontrolliert ist und das andere das noch frei wäre, dann ist klar, wofür sich die Menschen natürlich entscheiden. Was wir hier also erleben ist sehr interessant, weil das sind eigentlich 3 parallele Handlungsstränge. Auf der einen Seite haben wir das alte Geldsystem, das vorübergehend noch durch Eingreifen der Zentralbanken oder Notenbanken künstlich am Leben erhalten wird und der zweite Handlungsstrang ist das eben genau im Hintergrund die Einführung eines neuen Geldsystem schon seit vielen Jahren von den Zentralbanken vorbereitet wird: Das sogenannte CBDC, also Central Bank Digital Currencys. Und den dritten Handlungsstrang, den wir momentan gerade erleben, das ist eigentlich, dass der Umstieg vorbereitet wird. Das heißt, man versucht Situationen vorzubereiten oder herbeizuführen, ich sag das jetzt mal bewusst ganz neutral, in der die Menschen möglichst schnell dann auch das neue Geldsystem akzeptieren und gerade das ist eben wahrscheinlich so ein Punkt, in dem man sich schnell von Fakten in Richtung Verschwörungstheorien bewegt und deswegen noch aufpasst, was man dazu denkt und was man an Informationen verbreitet.

Sebastian Ich wollte gerade sagen, dass klingt schon so ein bisschen nach Verschwörungstheorie. Also warum liest man denn so wenig über diese Vorgänge in den traditionellen Medien?

Daniel Ja, also du hast absolut recht, man liest wenig drüber, was übrigens nicht bedeutet, dass man nichts findet. Aber es ist einfach so, dass das wirklich im Hintergrund läuft. Und es ist einfach auch diffus. Ich muss auch sagen, dass ich mir selber nicht anmaßen würde zu sagen, dass ich das alles verstehe oder weiß, was da läuft. Da gibt es Experten auf diesem Thema und ich denke selbst die Experten vermuten da mehr, als sie wirklich wissen. Man spekuliert. Wichtig ist auf alle Fälle eines: Es muss der Anreiz zum Übergang vom alten System zum neuen System geschaffen werden. Alles Mögliche was da an Szenarien zusammengedacht wird, denke ich, da sollten wir uns einfach mal raushalten und lieber bei den Fakten bleiben und über die Fakten sprechen, denn da gibt es nämlich eigentlich genug. Warten wir einfach mal ab und spielen nachher lieber mal die Rolle des Historikers, wenn dann alles vorbei ist. Aber kommen wir mal zurück zu den Fakten. Fakt ist, dass das bisherige Fiat Geldsystem einfach am Ende ist. Es wird sowieso nur noch künstlich am Leben gehalten seit der Finanzkrise im Jahr 2008. Mit riesigem Aufwand übrigens, man hat Billionen in das gesamte weltweite Finanzsystem rein gepumpt, um es überhaupt noch am Laufenden zu halten. Man hat Geld gedruckt. Meistens entsteht Geld heute durch das Aufnehmen von Schulden. Also man sieht einfach, dass es leider keinen Sinn macht, das alte Geldsystem, was es mal gab, wieder zu beleben. Das alte, ursprüngliche Geldsystem, das war ja mal durch Gold gedeckt und dann hat sich das eigentlich durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg angebahnt, bis es dann vom amerikanischen Präsidenten komplett ad acta gelegt worden ist. Und das ist interessant, denn der Dollar war ursprünglich durch Gold gedeckt und andere Währungen und die meisten anderen Währungen der Welt waren durch den Dollar und damit eigentlich indirekt auch durch Gold gedeckt. Und das war ein relativ solides Weltfinanzsystem, dass es gab und mit der Rücknahme der Golddeckung des Dollars verschwand eigentlich automatisch auch die Deckung der Währung vieler anderer Nationen. Seitdem bewegt sich das Papiergeld oder Münzgeld eigentlich automatisch immer in Richtung des Materialwerts. Also Papier hat einen Wert, die Münze hat einen Wert und in dem Moment wenn man sie prägt, verliert eigentlich die Währung, das kann man eigentlich immer wieder beobachten, kontinuierlich an Wert, wenn man sich das mal anguckt 1982 hatte eine Unze Gold einen Wert von 370€ und heute hat sie den Wert von 1680€. Also es ist gigantisch, wie eigentlich der Euro damit, wenn man sich das mal angeguckt, von 1982 bis zu heute an Wert verloren hat. Und was haben die Zentralbanken gemacht, um das alte System noch am Leben zu halten? Sie haben riesengroße Summen an neuem Geld erschaffen durch Schuldenaufnahme und haben das eigentlich in das System hinein geworfen. Also man spricht davon, dass 25 Billionen Dollar in das ganze Geldsystem hinein geworfen worden sind und man hat gleichzeitig, das haben wir alle erlebt und niemand hat das so richtig verstanden, Anreize geschaffen, damit das Geld, was man da reingeworfen hat, nach der Finanzkrise im Jahr 2008, möglichst in Umlauf bleibt. Man kann sich das in etwa so vorstellen, wie wenn du jetzt in deinem Garten einen Wasserschlauch hast, mit dem du deine Pflanzen gießt und der hat überall Löcher und es kommt eigentlich vorne nichts mehr raus. Und anstelle, dass du den Wasserschlauch reparierst oder einen neuen kaufst, drehst du einfach immer mehr den Wasserhahn auf, damit dann doch vorne noch was rauskommt. So ähnlich hat man eigentlich versucht das weltweite Finanzsystem auf eine Art und Weise noch am Laufen zu halten. Im Jahr 2020 haben wir was erlebt, wo ich mich einfach wundere, wie wenige Menschen sich gefragt haben, wie das mit rechten Dingen zugehen kann. Weil spätestens dort hätte eigentlich jeder verstehen müssen, dass irgendwas mit unserem Geld und Finanzsystem nicht mehr stimmt, also wir hatten das erste Mal 0% Zinsen und dann sogar Negativzinsen. Das hat sich zwar in letzter Zeit wieder ein bisschen zurückentwickelt, also man hat jetzt wieder die alte Strategie eingefahren, dass man also auch wieder Zinsen erhöht hat, aber der letzte hätte eigentlich munter werden müssen, als er das erste Mal von Negativzinsen gehört hat. Wie kann sowas sein, also wie wie funktioniert das? Wie funktionieren Minuszinsen?
Und daran sieht man einfach, dass das Geld- und Finanzsystem, was momentan weltweit noch am Arbeiten ist, vor seinen letzten Stunden steht. Das sind die letzten Zuckungen, die wir noch erleben und es wird bald durch ein neues System ersetzt. Also was die Notenbanken gemacht haben: Am Anfang haben sie wie gesagt Billionen Dollar da in das System reingepumpt, haben die Zinsen nach unten gesetzt, dann später hat man wieder mal versucht die Zinsen zu erhöhen, ist auch ne Methode, um den Wert von Geld zu erhöhen. Das sind 2 Werkzeuge, die die Notenbanken, Finanzbanken, Zentralbanken noch haben, dass sie einfach sagen wir kaufen unsere eigene Währung einfach auf. Eine Sache die die Schweizer Bank ja lange Zeit gemacht hat, um den Kurs vom Schweizer Franken zum Euro irgendwie noch zu stabilisieren, bis sie es dann auch nicht mehr geschafft hat. Also man kauft eigene Währung auf, man erhöht die Zinsen und denkt die Währung des Papiergeldes wieder nach oben zu bringen. Aber auch das funktioniert nicht auf Dauer.

00:28:32 - Vorbereitung der neuen elektronischen Währung - findet man Informationen in den Medien?

Und das führt uns jetzt zum anderen Handlungsstrang, der im Hintergrund passiert, nämlich die Vorbereitung der neuen Währungen und das übrigens schon seit vielen Jahren. Unaufhörlich ein Land nach dem anderen arbeitet daran. Das ist gigantisch, wenn man da mal drauf achtet, was da im Hintergrund alles schon seit Jahren läuft.

Sebastian Wahnsinn. Zum Teil sind es ja auch sehr beunruhigende Themen, weil da doch sehr, ich sage mal, große Verwerfungen passieren, die auch das Leben der Menschen konkret beeinflussen, positiv vielleicht negativ, aber generell sind das Dinge, die das Leben auf jeden Fall verändern werden und dennoch, also zumindest in den Mainstream Medien, sieht man fast gar nichts dazu.

Daniel Doch, also da muss ich dir widersprechen, Sebastian. Man findet das in den in den Medien, also man liest darüber in den Zeitschriften. Man hört darüber in den Nachrichten, aber nicht auf Seite 1. Also wer bei den online um normalen Medien Spiegel Stern, Focus, NTV wie auch immer gezielt auf der Suche nach Nachrichten über den Fortgang der Einführung der digitalen Zentralbank Währung schaut, der wird immer wieder was finden. Letztendlich auch auf Seiten der EU-Regierung findet man Hinweise, Dokumente, die darauf hindeuten, ganz klar eigentlich schon Aussagen dazu haben, dass das kommt. Der digitale Euro wird eingeführt werden. Es gibt auch interessante Webseiten, zum Beispiel eine Seite, die ich immer wieder aufsuche, die heißt, cbdctracker.org und dort sieht man eine super Übersicht über alle Staaten weltweit genau mit Status. Also welcher Staat da schon mal Research oder schon mal Pilotprojekte gemacht hat, wo wurde es eingeführt usw.

Und da ist alles der Öffentlichkeit zugänglich. Nur wer interessiert sich momentan dafür, wenn diese Vorgänge momentan noch nicht gehyped werden von den führenden Medien. Aber man findet eine ganze Menge, man muss sich ein bisschen anstrengen, aber wer will, findet entsprechende Informationen. Beispielsweise sieht man sofort, dass Russland und China scheinbar am weitesten sind, besonders China. Also über China kann man Erfahrungen bringen, dass dort zum Beispiel schon über 260 Millionen Wallets an Bürger ausgegeben worden sind. Und Eigentlich ist kein Land momentan so weit mit dem Test von dieser digitalen Zentralbank-Währung wie China selbst.

00:31:27 - Soll die neue elektronische Währung Kryptowährungen ersetzen?

Sebastian Also ich kann mir auch vorstellen, dass letztlich so eine Maßnahme dann zum Anlass genommen wird, um aus staatlicher Sicht dem doch sehr bedenklichen alternativen Zahlungssystem der Kryptowährung entgegenzuwirken, unabhängig von den ganzen für Anleger negativen Geschichten, die es da gibt. Grundsätzlich ist Kryptowährung für den Staat immer eine besorgniserregende Erscheinung, denn hier wird ja dann die Kontrolle von der Zentralbank weggenommen. Es scheint mir doch so zu sein, dass letztlich auch nach einem Weg gesucht wird möglicherweise den Kryptomarkt komplett zu regulieren, bestehende Kryptowährungen vielleicht auch einfach abzuschaffen und dann durch zentrale Kryptowährungen zu ersetzen.

00:32:21 - Digitales Zahlungssystem: Was könnte Menschen beunruhigen?

Und das bringt mich auch schon zur nächsten Frage: Was willst du denn jetzt ändern mit neuem Geld und und wieso ist da gerade in alternativen Medien eine emotionale Aufregung zu verspüren? Was beunruhigt die Menschen konkret und ist es begründet oder nicht? Was denkst du?

Daniel Ich kann natürlich die Fragen jetzt nicht beantworten, ohne zu spekulieren. Ich versuche, wenn ich solche Themen recherchiere, immer zu gucken was die Fakten sind und was belastbar ist. Aber diejenigen, die darüber sprechen und diskutieren, die sehen eben einfach enorme Einschränkungen ihrer Freiheit aus verschiedensten Gründen. Also manche befürchten zum Beispiel, dass dann die Wallet, also es würde dann so eine 1:1 Beziehung geben zwischen der Zentralbank des Landes, in dem ich wohne und und mir. Das heißt, ich hab dann eine Wallet, die direkt von der Zentralbank ausgegeben wird und die Zentralbank überweist mir mein Geld. Und es wird jetzt befürchtet, dass möglicherweise diese App, die man dann dafür benutzt, zusätzlich noch Funktionalitäten bekommt, die ähnlich dem Social Credit System sind, das da auch in China schon lange verwendet wird. Also zum Beispiel hatten wir diesen Zusammenbruch der größten Immobilienfirma in China. Das ist noch gar nicht so lange her. Da wollten diese Menschen, die da ihr ganzes Geld verloren haben, demonstrieren gehen und plötzlich stand bei denen in der App, dass sie ihr Haus nicht verlassen dürfen, also in der App, in der zum Beispiel sonst angezeigt wird, dass man sein Haus nicht verlassen darf, wegen der Covid 19 Fälle oder weil ich selbst positiv getestet bin. Und dann plötzlich stand da drin, dass sie das Haus nicht verlassen dürfen. Das heißt, solche Apps werden eben in bestimmten Ländern zur Kontrolle der Menschen vom Staat verwendet und jetzt gibt es Ängste bei einigen Personen oder bei vielen sogar, dass möglicherweise dann das auch auf uns zukäme.
Aber ich setze das jetzt mal ganz bewusst in den Konjunktiv, weil niemand weiß eigentlich wirklich, wie das letztendlich alles ausgeht. Es gibt übrigens immer noch die Hoffnung von vielen die Bargeldabschaffung zu verhindern über die wir die ganze Zeit sprechen, also das Bargeldsystem am Leben zu halten. Einige meinen nur mehr so viel wie möglich mit Bargeld zu bezahlen, damit die Bargeldabschaffung unmöglich gemacht wird, aber auch da kann ich eigentlich nur im Konjunktiv sprechen und da muss sich jeder seine eigene Meinung dazu bilden.

00:35:23 - Features der neuen digitalen Zentralbank-Währungen: Vorteile und Nachteile

Zurück zu den Fakten: Was wir wirklich wissen, ist einfach, dass diese digitale Zentralbank-Währungen neue technische Features haben werden, die das Bargeld eben nicht hat. Das kann man als Vorteil sehen, kann aber eben auch enorm missbraucht werden. Also man kann beispielsweise diesem Geld ein Verfallsdatum mitgeben, man kann eine Zweckbestimmung mitgeben. Ich hatte vorhin schon mal den Fall der Flüchtlinge erwähnt, denen man eine Visa Card gegeben hat und die damit bestimmte Dinge nicht einkaufen können. Man kann die Verwendung auf der Region einschränken. Das sind natürlich interessante Features und das weiß man jetzt wie gesagt und diese Features können Vorteile haben, können aber eben auch missbraucht werden.

Sebastian Also ich muss dir das jetzt so vorstellen: Ich hab so ein Wallet, da krieg ich Geld drauf und dann ist dann bestimmt wo man dann das Geld ausgeben darf. Also ich kann dann in meinem Heimatland damit leben aber dann eben, was weiß ich, zum Beispiel keinen Fernseher oder keine Zigaretten oder keinen Alkohol oder so kaufen.

Daniel Genau so ist das. Das wäre ein mögliches Szenario. Dazu kommt dann noch, dass wenn du zum Beispiel das Geld nicht bis zum Ende des Monats ausgibst, dann verfällt es einfach oder der Betrag verringert sich. So wie man es jetzt mit Negativzinsen macht, dass das Geld einfach, was man auf dem Konto hat, hätte man Negativzinsen, wird es dann eben jeden Monat weniger und so ähnlich kann man das dann auch mit der digitalen Zentralbank machen. Also man kann das so machen: Ich überweise dir jetzt oder du bekommst zum Beispiel dein Bürgergeld oder dein Grundeinkommen überwiesen und das sind jetzt, nehmen wir mal einen fiktiven Beitrag von 1000€ und von den 1000€ kannst du einen bestimmten Betrag für Miete verwenden, einen bestimmten Betrag für Lebensmittel, einen bestimmten Betrag für Restaurantbesuche, wie auch immer. Also man könnte das Geld sozusagen so programmieren und diese Eigenschaften mitgeben. Du kannst nur einen bestimmten Teil vielleicht jemandem anderen schenken oder übertragen. Und Geld das du von bestimmten Kategorien nicht verbrauchst bis zum Ende eines bestimmten Zeitraums verschwindet wieder von deinem Zentralbankkonto.

**00:37:45 - Wie könnte die Zukunft der digitalisierten Währung aussehen? Eine Ansichtssache

Sebastian Und welche Vorteile hat das jetzt? Also ich meine, wer würde das überhaupt akzeptieren?

Daniel Ja, es gehen ja schon einige auf die Barrikaden, obwohl es noch gar nicht so weit ist, muss man dazu sagen. Man muss immer wieder zum bisherigen Geldsystem zurückgehen. Wir haben vorher schon gesagt, dass das bisherige Geldsystem nicht mehr passt. Nehmen wir mal an, wir würden wieder zum Gold gedeckten Währungssystem zurückgehen. Dann haben wir folgendes Problem: Die Zahl der Menschen auf der Erde ist enorm explodiert in den letzten Jahren, das heißt, würde man eine Gold gedeckte Währung nach wie vor vorziehen, müsste ja auch das Gold anteilig zum Zuwachs der Menschen auf der Erde, das man zur Deckung verwenden kann, zunehmen oder die Produkte müssten alle preiswerter werden. Wenn man sozusagen das vorhandene Gold auf die Anzahl der Menschen, die zugenommen hat, dann weiter verteilen würde, das passt nicht mehr. Also das alte Geldsystem, passt nicht mehr. Das was man jetzt hat, ist ein auf Schulden basiertes System, also Geldvermehrung durch Schulden aufnehmen, das passt auch nicht mehr. Das ist in den letzten Zügen, ist kurz vorm Krachen und ist eigentlich auch schon mehrere Male fast gecrasht. So was macht man jetzt? Das Weltwirtschaftsforum hat schon seit Jahren von einem notwendigen Umbau gesprochen. Das bekannte WF, der Herr Schwab, der auch mehrere Bücher geschrieben hat, erklärt auch und darüber kann man jetzt denken, wie man will, aber die, die Erklärungen, die da vorgebracht werden, übrigens auch von anderen Denkfabriken weltweit, ist einfach, dass eine Veränderung des Gesellschaftssystems des Wirtschaftssystems des Geldsystems durch die Digitalisierung zwingend notwendig wird. Also nehmen wir mal das Beispiel der selbstfahrenden Autos, die es jetzt immer mehr gibt. Die sind zwar noch nicht 100% selbstfahrend, aber wir wissen, dass hier immense Fortschritte gemacht werden und dass es nur noch wenige Jahre dauern wird, bis die Straßen gefüllt mit selbstfahrenden Autos sind. Würde es selbstfahrende Autos geben, würde das allein in Deutschland rund 1 Millionen Berufskraftfahrer arbeitslos machen? Kassiererin beispielsweise: Ich sehe in Deutschland immer mehr Supermärkte ohne Kassiererin. Durch die Digitalisierung verschwinden eigentlich überall Arbeitsplätze. Generell muss man ja sagen, verschwindet der Einzelhandel in den Innenstädten. Man sieht immer wieder mal so merkwürdige Filmchen oder Berichte, dass in Japan zum Beispiel selbst Pflegekräfte von Robotern in Altenheimen ersetzt werden. Die künstliche Intelligenz ersetzt immer mehr Arbeitsplätze. Lehrer: Das digitale Lernen, hat auch gerade in den Zeiten der Pandemie, nochmal einen gewaltigen Schub bekommen. Immer mehr Universitäten bieten das elektronische Lernen an, das heißt, da werden irgendwelche Kurse, teilweise werden schon komplette Studiengänge komplett online abgehalten. Und ich habe mich selbst mal testweise bei zwei Universitäten angemeldet und da ist es einfach so, dass es keinen Professor gibt, also es werden einmal Video Kurse mit dem Professor aufgenommen und ob der noch lebt, ob der da noch eingestellt ist bei der Uni, keine Ahnung. Also du machst da den Kurs und hörst seine Vorträge an, machst dann Prüfungen und so weiter und dann hast du am Ende deinen Abschluss. Ich hab jetzt mal bewusst ein bisschen übertrieben, ganz so ist es natürlich noch nicht. Es gibt nach wie vor sehr hochwertige Studiengänge, wo dann immer noch sagen wir mal, ein bestimmter Anteil an echter Betreuung durch Lehrer, Professoren und sowas erfolgt. Aber man kann auf alle Fälle die Anzahl der Lehrer und Professoren drastisch reduzieren. Übrigens auch das, was wir jetzt hier machen, oder was du ganz speziell machst: Steuerberatungen. Es ist durchaus möglich, käme dieses System mit der digitalen Zentralbank-Währung, dass dann auch das Thema einer Steueroptimierung oder Steuerberatung eigentlich komplett erledigt hat. Wenn das Finanzamt komplett transparent wird.
Wir haben ja mal einen interessanten Podcast über Estland Firmengründungen gemacht und da hatten wir schon mal so einen Fall. Also wir haben Estland als kleines Land, was eigentlich schon komplett digitalisiert ist, wahrscheinlich das Land in Europa, was am meisten digitalisiert ist. Und was ich nicht vergessen habe ist, dass uns da erklärt worden ist, dass jede Firma in Estland eigentlich eine tagesaktuelle Steuererklärung hat, weil alles digitalisiert ist. Also jeder Vorgang, in die Bank rein in die Bank raus, wie auch immer, es wird eigentlich immer tagesaktuell eine Buchhaltung gehalten von den meisten Service-Firmen, die man dort ja nehmen muss, wenn man eine Firma registriert. Da hast du deine tagesaktuelle Steuererklärung, da brauchst du keine Steuerberatung, alles digitalisiert.
Also warum erzähle ich das alles? Das Problem was ich durch die Digitalisierung und künstliche Intelligenz sehe, ist, dass du einfach die Leute nicht mehr brauchst. Man vernichtet Arbeitsplätze und jetzt musst man mit diesen Menschen ja irgendwas machen. Die brauchen ja noch ein Einkommen und das Wichtigste: Man braucht, dass diese Menschen weiterhin Geld ausgeben.
Die Menschen, die man arbeitslos macht, müssen weiterhin neue Handys kaufen oder Fernseher kaufen und ins Restaurant gehen und so weiter. Und deshalb wurde von den Denkfabriken, teilweise koordiniert und geführt vom Weltwirtschaftsforum, von Konzepten geträumt, wobei das viel viel weiter ist als nur ein Traum, allen Bürgern ein Grundeinkommen oder ein sogenanntes Bürgergeld, wie man es jetzt in Deutschland nennt, auszuzahlen. Und das würde dann eben künftig direkt von den Zentralbanken ausgezahlt. Und jetzt kommt es: Der Einsatzzweck ist dann gebunden - warum? Um die Wirtschaft, die noch als Minimal-Wirtschaft da ist, so effizient wie möglich gewinnbringend am Laufen zu halten. Also man kann einfach davon ausgehen, dass die Wirtschaft besonders der Klein- und Mittelstand künftig zurückgedrängt wird und dass das meiste Geschäft von künstlicher Intelligenz und von Plattformen wie Amazon oder Uber erledigt wird. Und um diese ganzen Systeme am Laufen zu halten, muss man natürlich das Geld auch zweckgebunden, dann auf deine Wallet überweisen, damit du jeden Monat ein Taxi fährst, damit du dir irgendwas bei Amazon bestellst usw. Das ist also das, was da in den Konzepten, wenn man das mal ganz grob durchfliegt, drinsteht. Interessant ist, dass man das schon seit Jahren in kleinen Ländern und eben jetzt auch in China mit der größten Bevölkerung der Welt lange pilotiert und testet. Man hat im Sudan beispielsweise mal vor vielen Jahren Teste mit so einem monatlichen Grundeinkommen gemacht, indem man das einer Anzahl von ausgewählten Familien überwiesen hat. Also man experimentiert das schon seit vielen, vielen Jahren auf dieses große Ziel hin, dass auf diese Art und Weise zu regulieren und zu regeln. Und wie gesagt, man kann das positiv oder negativ sehen, wie man will. Aber man kann natürlich auch eine ganze Menge Bedenken anmelden, weil es eben unwahrscheinlich viele Möglichkeiten zum Missbrauch bietet.

Sebastian Unsere Zeit ist leider schon am Ende, Daniel. Es war sehr spannend, da war das Thema. Ich denke, wir werden uns dazu nochmal in Zukunft unterhalten und dann auch vielleicht noch mehr ins Detail gehen. Vielen Dank, das war auf jeden Fall interessant.

Daniel Sehr gern, dann bis zum nächsten Mal. Es passiert ja wie gesagt fast jede Woche, jeden Monat was auf dem Gebiet. Ich bin gespannt, was wir dann für Neuigkeiten diskutieren können. Also es gibt einiges, du hast das vorhin nochmal überwiegend erwähnt, sich darüber zu unterhalten und zwar gerade was mit FDX passiert ist, weil man da auch eigentlich mal gucken kann, wie das mit dem Thema zusammenhängt und was da wirklich passiert ist? Auch da sieht man immer wieder, dass in den in den Medien besonders in den Leitmedien natürlich, viel Unsinn diskutiert wird und ein völlig falsches Bild gezeichnet wird von den Hintergründen und von den Auswirkungen dieser ganzen Sachen, aber darüber sollten wir uns noch ein anderen Mal unterhalten.

Sebastian Cool, danke dir, Daniel.

Bis zur nächsten Folge von Perspektive Ausland der Podcast für alle Unternehmer, die es ins Ausland zieht. Übrigens, wenn ihr keins unserer interessanten Videos mehr verpassen wollt, dann klickt doch jetzt gleich auf den Abonnieren-Button und auf die Glocke. Auch über Kommentare, Fragen oder einen Daumen hoch freuen wir uns sehr.

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