BRICS-Plus-Länder: Die Erweiterung der Schwellenländer-Allianz ab 2024

Die BRICS-Staatengruppe hat sich zu Beginn des Jahres 2024 erweitert und wird nun als BRICS Plus bezeichnet. Zu den ursprünglichen Mitgliedern Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika gesellen sich fünf neue Länder: Iran, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten und Äthiopien. Diese Erweiterung verstärkt die wirtschaftliche und geopolitische Bedeutung des Bündnisses erheblich.

Die BRICS Plus Länder repräsentieren nun einen noch größeren Anteil der Weltbevölkerung und der globalen Wirtschaftsleistung. Sie verfügen über beträchtliche Rohstoffvorkommen, darunter 72% der weltweiten seltenen Erden und 40% der globalen Ölproduktion. Diese Ressourcen verleihen der Gruppe ein erhebliches wirtschaftliches Gewicht auf der internationalen Bühne.

Die Erweiterung der BRICS-Gruppe markiert einen wichtigen Schritt in Richtung einer multipolaren Weltordnung. Mit der Aufnahme neuer Mitglieder aus dem Nahen Osten und Afrika diversifiziert sich das Bündnis und gewinnt an Einfluss in verschiedenen Regionen. Dies könnte die globalen Machtverhältnisse in den kommenden Jahren nachhaltig beeinflussen.

Geschichte und Entwicklung

Die BRICS-Gruppe entstand aus einer wirtschaftlichen Idee und entwickelte sich zu einem einflussreichen politischen Bündnis. Ihre Geschichte ist geprägt von Expansion und wachsender globaler Bedeutung.

Gründung von BRICS

BRIC wurde 2001 als Konzept geboren. Der Name stand für die aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien und China. 2006 begannen diese Länder, sich als informelle Gruppe zu treffen.

2009 fand der erste offizielle BRIC-Gipfel in Jekaterinburg, Russland, statt. Die Staaten diskutierten wirtschaftliche Zusammenarbeit und globale Herausforderungen.

2010 trat Südafrika bei. Die Gruppe wurde zu BRICS erweitert und repräsentierte nun auch den afrikanischen Kontinent.

Evolutionspfad

BRICS entwickelte sich stetig weiter. Jährliche Gipfeltreffen festigten die Zusammenarbeit. 2014 gründeten die Mitglieder die Neue Entwicklungsbank als Alternative zu westlich dominierten Finanzinstitutionen.

2015 wurde der Contingent Reserve Arrangement (CRA) eingerichtet. Er dient als Schutzschirm gegen Finanzkrisen.

Die Gruppe erweiterte ihren Fokus von Wirtschaft auf globale Governance. Sie fordert eine Reform internationaler Institutionen.

2024 traten Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate bei. BRICS wurde zu "BRICS plus".

Goldman Sachs und Jim O'Neill

Jim O'Neill, Ökonom bei Goldman Sachs, prägte 2001 den Begriff BRIC. Er sah in diesen Ländern enormes Wirtschaftspotenzial.

O'Neill prognostizierte, dass die BRIC-Staaten bis 2050 die G7 als führende Wirtschaftsmächte ablösen könnten.

Goldman Sachs veröffentlichte mehrere Berichte über BRIC. Diese Analysen trugen zur Bekanntheit und Attraktivität der Gruppe bei.

O'Neills Konzept beeinflusste Investoren und Politiker weltweit. Es lenkte die Aufmerksamkeit auf das Potenzial aufstrebender Märkte.

Wirtschaftliche Bedeutung

Die BRICS Plus-Länder spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der globalen Wirtschaft. Ihr wachsender Einfluss zeigt sich in steigenden BIP-Anteilen und hohen Wachstumsraten.

Globale Wirtschaft

Der Anteil der BRICS Plus-Staaten am globalen Bruttoinlandsprodukt (BIP) betrug 2023 etwa 24,6 Prozent. Dies unterstreicht ihre bedeutende Position in der Weltwirtschaft.

Die Gruppe erwirtschaftete 2021 ein geschätztes BIP von rund 20,4 Billionen US-Dollar. Im Vergleich dazu lag der Anteil der G7-Staaten an der weltweiten Industrieproduktion bei 30,5 Prozent, während BRICS Plus 38,3 Prozent erreichte.

Ein weiterer wichtiger Faktor ist die Kontrolle über Rohstoffe. BRICS Plus verfügt über 45 Prozent der weltweiten Ölreserven, die G7-Länder hingegen nur über 3,9 Prozent.

Wachstumsraten und Prognosen

Nach dem pandemiebedingten Einbruch verzeichneten fast alle BRICS Plus-Staaten 2022 wieder Wirtschaftswachstum. Besonders hervorzuheben sind:

  • Vereinigte Arabische Emirate: 7,9% Wachstum

  • Indien: 7,2% Wachstum

Russland bildete eine Ausnahme und konnte kein positives Wirtschaftswachstum erzielen. Für die kommenden Jahre prognostizieren Ökonomen weiterhin überdurchschnittliche Wachstumsraten für viele BRICS Plus-Länder.

Die steigende wirtschaftliche Bedeutung spiegelt sich auch in Kaufkraftparitäten (PPP) und BIP pro Kopf wider. Diese Indikatoren zeigen in vielen BRICS Plus-Staaten eine positive Entwicklung.

Politische Aspekte

Die BRICS-Plus-Erweiterung hat weitreichende Auswirkungen auf die globale politische Landschaft. Sie verändert das Machtgefüge in internationalen Organisationen und beeinflusst die Beziehungen zwischen Staaten.

Internationale Beziehungen

Die Aufnahme neuer Mitglieder stärkt die Position der BRICS-Plus-Gruppe auf der Weltbühne. Sie bietet eine Alternative zur westlich geprägten Weltordnung. Dies führt zu einer multipolaren Welt mit neuen Machtzentren.

Die erweiterte Gruppe umfasst nun wichtige Akteure aus verschiedenen Regionen. Darunter sind einflussreiche Staaten wie Saudi-Arabien und Iran. Dies ermöglicht eine breitere geopolitische Einflussnahme.

BRICS-Plus strebt nach einer Neugestaltung der internationalen Beziehungen. Ziel ist es, die Interessen der Entwicklungs- und Schwellenländer stärker zu vertreten. Die Gruppe fordert eine gerechtere globale Wirtschaftsordnung.

UN und G20

In den Vereinten Nationen gewinnt BRICS-Plus an Gewicht. Die Gruppe kann nun koordinierter in UN-Gremien auftreten. Dies könnte Entscheidungsprozesse beeinflussen und Reformen anstoßen.

Die erweiterte BRICS-Gruppe umfasst mehrere G20-Mitglieder. Dies stärkt ihre Position in diesem wichtigen Forum. BRICS-Plus kann so die Agenda der G20 mitgestalten.

Die Gruppe fordert eine Reform des Internationalen Währungsfonds. Ziel ist eine stärkere Berücksichtigung aufstrebender Volkswirtschaften. Dies könnte die globale Finanzarchitektur nachhaltig verändern.

Infrastruktur und Entwicklung

Die BRICS-Plus-Länder setzen auf gemeinsame Infrastrukturprojekte und Finanzierungsmechanismen, um ihre wirtschaftliche Entwicklung voranzutreiben. Dabei spielt die New Development Bank eine zentrale Rolle.

New Development Bank

Die New Development Bank (NDB) wurde 2014 von den BRICS-Staaten gegründet. Sie hat ihren Hauptsitz in Shanghai und verfügt über ein Grundkapital von 100 Milliarden US-Dollar.

Die NDB finanziert Infrastrukturprojekte in den Mitgliedsländern. Schwerpunkte sind:

  • Erneuerbare Energien

  • Verkehrsinfrastruktur

  • Wasserversorgung

  • Digitale Infrastruktur

Bis 2022 hat die NDB über 80 Projekte mit einem Gesamtvolumen von 30 Milliarden US-Dollar genehmigt. Die Bank emittiert auch grüne Anleihen zur Finanzierung nachhaltiger Projekte.

Zukünftige Projekte

Die BRICS-Plus-Länder planen den Ausbau von Verkehrskorridoren zwischen Asien, Afrika und Südamerika. China treibt dabei die "Neue Seidenstraße" voran.

Geplante Großprojekte umfassen:

  • Hochgeschwindigkeitsbahnen in Indien und Brasilien

  • Hafenausbau in Südafrika und Ägypten

  • 5G-Netze in Russland und den Vereinigten Arabischen Emiraten

Die Staaten wollen auch bei der Entwicklung von Technologien wie künstlicher Intelligenz und Quantencomputing kooperieren. Dafür sind Forschungszentren und Innovationsparks vorgesehen.

Erweiterung der BRICS-Gruppe

Die BRICS-Gruppe plant eine bedeutende Erweiterung durch die Aufnahme neuer Mitglieder. Diese Expansion zielt darauf ab, den globalen Einfluss des Bündnisses zu stärken und seine wirtschaftliche Bedeutung zu erhöhen.

BRICS-Plus-Konzept

Das BRICS-Plus-Konzept sieht die Integration weiterer aufstrebender Volkswirtschaften vor. Es zielt darauf ab, die Zusammenarbeit zwischen den BRICS-Staaten und anderen Entwicklungsländern zu intensivieren.

Durch diese Erweiterung soll das wirtschaftliche und politische Gewicht der Gruppe auf internationaler Ebene zunehmen. China, als wirtschaftlich stärkstes Mitglied, hat sich besonders für die Expansion eingesetzt.

Die Aufnahme neuer Länder soll zum 1. Januar 2024 erfolgen. Dies wird die Anzahl der BRICS-Mitglieder mehr als verdoppeln und die Gruppe zu einem noch bedeutenderen Akteur in der Weltwirtschaft machen.

Potenzielle neue Mitglieder

Sechs Länder wurden zur Aufnahme in die BRICS-Gruppe eingeladen:

Diese Erweiterung wird die geopolitische Landschaft erheblich verändern. Vier der eingeladenen Länder befinden sich im Nahen Osten, was den Einfluss der BRICS-Gruppe in dieser Region verstärken wird.

Mit der Aufnahme von Saudi-Arabien und Iran werden sechs der zehn wichtigsten Ölförderländer der Welt Teil der BRICS-Gruppe sein. Dies könnte die globale Energiepolitik beeinflussen.

Wirtschaftspartner und Handelsbeziehungen

Die BRICS Plus-Staaten bilden ein starkes Wirtschaftsbündnis mit wachsendem globalem Einfluss. Ihre Handelsbeziehungen und Partnerschaften erstrecken sich über verschiedene Kontinente und Sektoren.

Assoziierte Staaten und Märkte

Die BRICS Plus-Gruppe umfasst wichtige Volkswirtschaften wie China, Indien und Russland. Seit Januar 2024 gehören auch Iran, Saudi-Arabien, die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten dazu.

Diese Erweiterung stärkt die Position der Gruppe in wichtigen Regionen. Der Nahe Osten ist durch Saudi-Arabien und die VAE vertreten. Ägypten bringt eine Brücke nach Afrika.

Der Iran erweitert den Einfluss in Westasien. Indonesien wird als potenzieller Partner betrachtet, der den südostasiatischen Markt erschließen könnte.

Handelsdynamik

Die BRICS Plus-Staaten streben eine Intensivierung des gegenseitigen Handels an. China und Indien sind dabei die dominanten Wirtschaftsmächte.

Der Handel zwischen den Mitgliedern wächst stetig. Besonders der Energiesektor spielt eine wichtige Rolle, mit Saudi-Arabien und Iran als bedeutenden Öl-Exporteuren.

Die Gruppe arbeitet an der Reduzierung von Handelshemmnissen. Gemeinsame Infrastrukturprojekte und Technologiekooperationen stehen im Fokus.

Die Nutzung eigener Währungen im Handel wird gefördert. Dies soll die Abhängigkeit vom US-Dollar verringern und die wirtschaftliche Autonomie stärken.

Kulturelle und soziale Faktoren

Die BRICS Plus Länder zeichnen sich durch eine bemerkenswerte Vielfalt an Kulturen, Sprachen und demografischen Merkmalen aus. Diese Diversität prägt die Gesellschaften und zwischenmenschlichen Beziehungen in den Mitgliedsstaaten.

Bevölkerung und Demografie

Die BRICS Plus Gruppe umfasst eine beachtliche Bevölkerungszahl. China und Indien sind die bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Brasilien, Russland und Südafrika haben ebenfalls große Populationen.

Die Altersstrukturen variieren stark. Indien hat eine junge Bevölkerung, während Russland mit einer alternden Gesellschaft konfrontiert ist.

Urbanisierung ist ein wichtiger Trend. In Brasilien leben über 85% der Menschen in Städten. China erlebt eine rasante Verstädterung.

Die Geburtenraten sind unterschiedlich. Südafrika hat eine höhere Geburtenrate als Russland oder China.

Sprachen und Kulturen

Die sprachliche Vielfalt in den BRICS Plus Staaten ist beeindruckend. Mandarin, Hindi, Portugiesisch, Russisch und Arabisch sind einige der Hauptsprachen.

Viele Länder haben mehrere Amtssprachen. In Indien gibt es 22 offiziell anerkannte Sprachen.

Die kulturellen Traditionen sind vielfältig. Sie reichen von den alten Zivilisationen Chinas und Indiens bis zu den indigenen Kulturen Brasiliens.

Religionen spielen eine wichtige Rolle. Der Islam ist in Saudi-Arabien und Iran vorherrschend, während in Indien Hinduismus dominiert.

Die Kunstformen sind reich und verschieden. Sie umfassen russisches Ballett, chinesische Kalligrafie und indische klassische Musik.

Zukünftige Herausforderungen und Perspektiven

Die BRICS-Plus-Länder stehen vor komplexen Aufgaben im Bereich Klimaschutz und wirtschaftlicher Entwicklung. Ihre Entscheidungen werden globale Auswirkungen haben und die Zukunft der Weltwirtschaft maßgeblich beeinflussen.

Klimawandel und Umweltpolitik

Der Klimawandel stellt eine zentrale Herausforderung für die BRICS-Plus-Staaten dar. Als aufstrebende Wirtschaftsmächte tragen sie erheblich zu den globalen CO2-Emissionen bei. Gleichzeitig sind viele dieser Länder besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels.

Die Implementierung nachhaltiger Umweltpolitiken wird entscheidend sein. Investitionen in erneuerbare Energien und grüne Technologien bieten Chancen für wirtschaftliches Wachstum und Arbeitsplätze.

Internationale Zusammenarbeit, insbesondere mit Ländern des Globalen Südens, wird für effektiven Klimaschutz unerlässlich sein. Die BRICS-Plus-Gruppe könnte hier eine Führungsrolle übernehmen.

Wirtschaftliche Vorhersagen

Prognosen deuten auf ein starkes Wirtschaftswachstum der BRICS-Plus-Länder hin. Bis 2050 könnten sie einen Großteil der globalen Wirtschaftsleistung ausmachen.

Herausforderungen bleiben:

  • Bewältigung sozialer Ungleichheit

  • Aufbau robuster Finanzsysteme

  • Förderung von Innovation und Technologietransfer

Die Weltbank sieht Potenzial für verstärkte Süd-Süd-Kooperationen. Diese könnten neue Handelsrouten und Investitionsmöglichkeiten eröffnen.

Digitalisierung und künstliche Intelligenz werden zentrale Wachstumstreiber sein. Investitionen in Bildung und Infrastruktur sind entscheidend, um dieses Potenzial zu nutzen.

Zurück
Zurück

BRICS-Erweiterung: Saudi-Arabien prüft weiterhin Beitritt zur Wirtschaftsallianz

Weiter
Weiter

BRICS erweitert sich: Sechs neue Mitglieder treten der Allianz bei