BRICS-Länder: Aufstrebende Schwellenländer im globalen Fokus

Die BRICS-Länder sind eine Gruppe aufstrebender Volkswirtschaften, die sich zusammengeschlossen haben, um ihre globale wirtschaftliche und politische Bedeutung zu stärken. Ursprünglich bestand die Gruppe aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, doch zu Beginn des Jahres 2024 wurde sie um Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate erweitert.


Diese Erweiterung markiert einen bedeutenden Wendepunkt für die BRICS-Gruppe, die nun auch als BRICS Plus bezeichnet wird. Mit insgesamt zehn Mitgliedern repräsentiert die Gruppe eine beachtliche wirtschaftliche und demographische Macht auf der Weltbühne. Die BRICS-Länder streben danach, ihre Position in internationalen Institutionen zu verbessern und bei wichtigen weltpolitischen Fragen eine gemeinsame Stimme zu haben.

Die Mitglieder der BRICS Plus-Gruppe sind politisch und wirtschaftlich sehr unterschiedlich, was sowohl Chancen als auch Herausforderungen für die Zusammenarbeit birgt. Trotz ihrer Unterschiede eint sie das Ziel, ein Gegengewicht zu den etablierten westlichen Wirtschaftsmächten zu bilden und eine multipolare Weltordnung zu fördern.

Die BRICS-Staaten: Grundlagen

Die BRICS-Staaten repräsentieren eine Gruppe aufstrebender Volkswirtschaften mit wachsendem globalem Einfluss. Sie zeichnen sich durch ihre wirtschaftliche Dynamik und zunehmende politische Bedeutung aus.

Mitgliedsländer und Entstehungsgeschichte

Die Abkürzung BRICS steht für Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Der Begriff wurde 2001 zunächst als BRIC geprägt, bevor Südafrika 2010 beitrat. Die erste informelle Zusammenkunft der Staats- und Regierungschefs fand 2006 statt.

Zum 1. Januar 2024 erweiterte sich die Gruppe um Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate. Diese Erweiterung unterstreicht das Bestreben der BRICS, ihren Einfluss in der globalen Wirtschaft auszubauen.

Die BRICS-Staaten streben eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit und eine stärkere Stimme in internationalen Angelegenheiten an. Sie repräsentieren einen bedeutenden Teil der Weltbevölkerung und der globalen Wirtschaftsleistung.

Wirtschaftliche Kennzahlen: BIP und HDI

Die BRICS-Staaten zeichnen sich durch ihr hohes Wirtschaftswachstum und ihre zunehmende Bedeutung für die Weltwirtschaft aus. China und Indien gehören zu den am schnellsten wachsenden großen Volkswirtschaften weltweit.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der BRICS-Staaten macht einen beträchtlichen Anteil der globalen Wirtschaftsleistung aus. China ist dabei die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt, gefolgt von Indien an fünfter Stelle.

Der Human Development Index (HDI) variiert zwischen den BRICS-Ländern. Russland und Brasilien weisen höhere HDI-Werte auf, während Indien und Südafrika in diesem Bereich noch Aufholpotenzial haben. Die wirtschaftliche Entwicklung geht nicht immer mit einer gleichmäßigen Verbesserung der Lebensbedingungen einher.

Politische und Wirtschaftliche Ziele

Die BRICS-Länder verfolgen gemeinsame politische und wirtschaftliche Ziele zur Stärkung ihrer Position in der Weltwirtschaft. Ihre Bemühungen konzentrieren sich auf die Gründung eigener Finanzinstitutionen und die Koordination ihrer Wirtschaftspolitik.

Die Gründung der New Development Bank

Die New Development Bank (NDB) wurde 2014 von den BRICS-Staaten ins Leben gerufen. Sie dient als Alternative zu westlich dominierten Finanzinstitutionen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds.

Die NDB vergibt Kredite für Infrastrukturprojekte und nachhaltige Entwicklung in Schwellen- und Entwicklungsländern. Mit einem Grundkapital von 100 Milliarden US-Dollar zielt sie darauf ab, die Abhängigkeit von westlichen Geldgebern zu verringern.

Die Bank fördert zudem die Verwendung lokaler Währungen im internationalen Handel, um die Dominanz des US-Dollars zu reduzieren.

Ziele der Wirtschaftspolitik und Koordination

Die BRICS-Staaten streben eine engere wirtschaftliche Zusammenarbeit an. Sie fördern den Handel untereinander und arbeiten an der Reduzierung von Handelshemmnissen.

Ein zentrales Ziel ist die Stärkung ihrer Verhandlungsposition in internationalen Wirtschaftsforen. Durch koordiniertes Auftreten wollen sie mehr Einfluss auf globale Wirtschaftsentscheidungen gewinnen.

Die Länder tauschen sich regelmäßig auf Gipfeltreffen aus. Dabei geht es um gemeinsame Strategien zur Bewältigung wirtschaftlicher Herausforderungen und die Abstimmung ihrer Positionen in geopolitischen Fragen.

Zudem setzen sie sich für eine Reform des globalen Finanzsystems ein, um den Schwellenländern mehr Mitspracherecht zu gewähren.

Internationale Beziehungen und Expansion

Die BRICS-Staaten erweitern ihren Einfluss durch neue Mitglieder und bauen Beziehungen zu anderen Wirtschaftsblöcken aus. Sie positionieren sich als Alternative zu westlichen Institutionen und streben nach einer multipolaren Weltordnung.

Erweiterung und Einfluss in Afrika

Die BRICS-Gruppe hat ihre Expansion nach Afrika vorangetrieben. Ägypten und Äthiopien wurden zum 1. Januar 2024 als neue Mitglieder aufgenommen. Dies stärkt die Präsenz der BRICS auf dem afrikanischen Kontinent erheblich.

Die Erweiterung eröffnet neue Investitionsmöglichkeiten und fördert den wirtschaftlichen Austausch zwischen den BRICS-Staaten und Afrika. Ägypten als wichtiger Akteur in Nordafrika bringt seine strategische Lage am Suezkanal ein.

Äthiopien, eines der bevölkerungsreichsten Länder Afrikas, bietet ein großes Potenzial für wirtschaftliches Wachstum. Die BRICS-Staaten investieren verstärkt in afrikanische Infrastrukturprojekte und Ressourcen.

Beziehungen zu anderen Wirtschaftsblöcken und -mächten

Die BRICS-Staaten bauen ihre Beziehungen zu anderen Wirtschaftsblöcken aus. Sie streben nach einer stärkeren Position gegenüber der G7 und G20. Die Aufnahme von Saudi-Arabien und den Vereinigten Arabischen Emiraten stärkt die Verbindungen zum Nahen Osten.

Der Beitritt des Iran trotz internationaler Sanktionen zeigt die unabhängige Haltung der BRICS. Argentiniens Mitgliedschaft erweitert den Einfluss in Lateinamerika. Die BRICS positionieren sich als Vertreter des Globalen Südens.

Die Gruppe sucht den Dialog mit der EU, bleibt aber kritisch gegenüber westlichen Institutionen. In Bezug auf den Ukraine-Konflikt nehmen die BRICS-Staaten unterschiedliche Positionen ein, was die internen Herausforderungen der Gruppe verdeutlicht.

Finanzsysteme und Währungspolitik

Die BRICS-Staaten streben nach mehr Einfluss im globalen Finanzsystem. Sie diskutieren über eine gemeinsame Währung und hinterfragen die Dominanz des US-Dollars.

Bestrebungen für eine Gemeinsame Währung

Die BRICS-Länder erwägen die Einführung einer gemeinsamen Währung. Dieser Schritt könnte ihre wirtschaftliche Macht stärken und die Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren.

Eine goldgedeckte Währung wird als Option diskutiert, um die Stabilität zu erhöhen. Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika haben jedoch unterschiedliche politische Systeme, was die Umsetzung erschwert.

Weitere Länder wie Saudi-Arabien, Iran und die Türkei zeigen Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft. Dies könnte die Bedeutung einer potenziellen gemeinsamen Währung erhöhen.

Der U.S. Dollar und Bestehende Währungen der BRICS-Staaten

Der US-Dollar ist aktuell die dominierende globale Reservewährung. Die BRICS-Staaten möchten diese Vorherrschaft herausfordern.

Jedes BRICS-Land hat derzeit seine eigene Währung:

  • Brasilien: Brasilianischer Real

  • Russland: Russischer Rubel

  • Indien: Indische Rupie

  • China: Chinesischer Renminbi

  • Südafrika: Südafrikanischer Rand

Eine Abkehr vom US-Dollar könnte weitreichende Folgen für die Weltwirtschaft haben. Die BRICS-Staaten streben nach mehr Einfluss in internationalen Finanzinstitutionen wie dem IWF und der Weltbank.

Zukünftige Entwicklungen und Prognosen

Die BRICS-Gruppe plant eine massive Erweiterung. Ab Januar 2024 werden sechs neue Länder beitreten: die Vereinigten Arabischen Emirate, Äthiopien, Argentinien, Iran, Ägypten und Saudi-Arabien.

Verhandlungen mit 20 weiteren Staaten laufen. Dies könnte zu einer bedeutenden Verschiebung der globalen Wirtschaftsordnung führen.

Ein Hauptziel der erweiterten BRICS-Gruppe ist die De-Dollarisierung. Dies könnte weitreichende Folgen für den internationalen Handel und die Finanzströme haben.

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der BRICS dürfte sich intensivieren. Gemeinsame Infrastrukturprojekte und Technologietransfers könnten das Wirtschaftswachstum in den Mitgliedsländern ankurbeln.

Bis 2050 könnte der gemeinsame Anteil der BRICS-Staaten am globalen BIP deutlich steigen. Experten prognostizieren eine Zunahme des politischen Einflusses dieser Ländergruppe.

Die Entwicklung des Human Development Index (HDI) in den BRICS-Staaten wird voraussichtlich voranschreiten. Investitionen in Bildung und Gesundheit könnten zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen.

Bevölkerungswachstum und steigende Produktivität dürften das BIP pro Kopf in vielen BRICS-Ländern erhöhen. Dies könnte zu einer Reduzierung der Abhängigkeit von Entwicklungshilfe führen.

BRICS und das Globale Management

Die BRICS-Staaten streben eine stärkere Rolle im globalen Finanzmanagement an. Sie fordern Reformen internationaler Institutionen wie des IWF und der Weltbank, um den Schwellenländern mehr Mitspracherecht zu geben.

Als Alternative haben die BRICS-Länder eigene Finanzinstitutionen geschaffen. Dazu gehört die Neue Entwicklungsbank (NDB) zur Finanzierung von Infrastrukturprojekten in Schwellen- und Entwicklungsländern.

Ein weiteres Instrument ist das Contingent Reserve Arrangement (CRA). Es dient als Währungsreserve-Pool zur gegenseitigen Unterstützung bei Zahlungsbilanzproblemen.

Die BRICS-Staaten sind auch in der G20 vertreten. In diesem Forum setzen sie sich für eine multipolare Weltordnung und eine Reform des globalen Finanzsystems ein.

Ziel der BRICS-Länder ist es, das vom Westen dominierte Finanzsystem ausgewogener zu gestalten. Sie streben nach mehr Einfluss bei globalen wirtschaftspolitischen Entscheidungen.

Die geplante Erweiterung der BRICS-Gruppe könnte deren Gewicht in internationalen Finanzinstitutionen weiter erhöhen. Dies könnte zu Verschiebungen in der globalen Wirtschaftsordnung führen.

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BRICS-Erweiterung: Kurs auf globale Neuordnung

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BRICS Journal of Economics: Fachzeitschrift für Wirtschaftsfragen aufstrebender Märkte