BRICS-Erweiterung: Sechs neue Anwärter ab 2024

Die BRICS-Staatengemeinschaft erlebt eine bemerkenswerte Expansion. Ursprünglich aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika bestehend, hat sich die Gruppe zu einem einflussreichen Block aufstrebender Volkswirtschaften entwickelt. Ab dem 1. Januar 2024 werden Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate offiziell der Gruppe beitreten, wodurch sich die Mitgliederzahl auf neun erhöht.

Diese Erweiterung unterstreicht das wachsende Interesse der Schwellenländer an einer stärkeren Zusammenarbeit und gegenseitigen Unterstützung. Die BRICS-Gruppe repräsentiert nun einen noch größeren Teil der Weltbevölkerung und der globalen Wirtschaftsleistung. Mit der Aufnahme neuer Mitglieder strebt die Allianz danach, ihre Position als Gegengewicht zu den westlichen Industrienationen zu festigen.

Interessanterweise gibt es weitere potenzielle Anwärter für eine BRICS-Mitgliedschaft. Länder wie die Türkei und Mexiko zeigen Interesse an einem Beitritt. Diese Entwicklung deutet auf eine zunehmende Bedeutung der Staatengruppe im globalen Süden hin und könnte die geopolitische Landschaft in den kommenden Jahren maßgeblich beeinflussen.

Historischer Hintergrund und Grundlagen

Die BRICS-Gruppe entstand aus einer wirtschaftlichen Analyse und entwickelte sich zu einem bedeutenden geopolitischen Bündnis. Ihre Entstehung und Entwicklung spiegeln den Wandel der globalen Machtverhältnisse wider.

Definition und Ursprung des Begriffs BRIC

Der Begriff BRIC wurde 2001 von Jim O'Neill, dem damaligen Chefvolkswirt von Goldman Sachs, geprägt. Er fasste damit die aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien und China zusammen. O'Neill prognostizierte, dass diese Länder aufgrund ihres rasanten Wirtschaftswachstums bis 2050 die führenden Volkswirtschaften der Welt sein würden.

Diese Prognose basierte auf Faktoren wie Bevölkerungsgröße, Ressourcenreichtum und wirtschaftliches Potenzial. Der Begriff BRIC wurde schnell zu einem gängigen Terminus in der Finanzwelt und symbolisierte den Aufstieg neuer Wirtschaftsmächte.

Gründung und Entwicklung der BRICS-Staaten

Die BRIC-Staaten begannen 2006, sich als informelle Gruppe zu treffen. 2010 trat Südafrika bei, und die Gruppe wurde zu BRICS erweitert. Seitdem finden jährliche Gipfeltreffen statt, bei denen wirtschaftliche und politische Themen diskutiert werden.

Die BRICS-Staaten streben eine multipolare Weltordnung an und sehen sich als Gegengewicht zum westlich dominierten globalen System. Sie gründeten gemeinsame Institutionen wie die New Development Bank und den Contingent Reserve Arrangement.

Trotz wirtschaftlicher Herausforderungen in einigen Mitgliedsländern hat die BRICS-Gruppe ihren Einfluss kontinuierlich ausgebaut. Die geplante Erweiterung um sechs neue Mitglieder zum 1. Januar 2024 unterstreicht ihre wachsende Bedeutung in der Weltpolitik.

Wirtschaftliche Indikatoren und Performanz

Die BRICS-Staaten zeigen beeindruckende wirtschaftliche Entwicklungen. Ihr Einfluss auf die globale Wirtschaft wächst stetig, was sich in verschiedenen Kennzahlen widerspiegelt.

Bruttoinlandsprodukt und Wirtschaftswachstum

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) der BRICS-Staaten belief sich 2023 auf etwa 25,8 Billionen US-Dollar. China dominiert mit einem BIP von rund 17,7 Billionen US-Dollar.

Indien verzeichnete 2022 ein starkes Wirtschaftswachstum von 7,2%. Die Vereinigten Arabischen Emirate, ein potenzieller BRICS-Anwärter, übertrafen dies sogar mit 7,9%.

Russland bildet eine Ausnahme und zeigte 2022 eine rückläufige Wirtschaftsleistung. Die anderen BRICS-Staaten erholten sich nach dem pandemiebedingten Einbruch.

Prognosen deuten auf eine Fortsetzung des Wachstumstrends hin. Bis 2029 wird eine weitere Steigerung des gemeinsamen BIP erwartet.

Handel und Investitionen innerhalb der BRICS

Der Intra-BRICS-Handel gewinnt zunehmend an Bedeutung. China und Indien spielen dabei eine zentrale Rolle als wichtige Handelspartner für die anderen Mitglieder.

Direkte Auslandsinvestitionen zwischen den BRICS-Staaten nehmen zu. Dies stärkt die wirtschaftlichen Verflechtungen innerhalb der Gruppe.

Die Schaffung einer gemeinsamen BRICS-Währung wird diskutiert. Eine goldgedeckte Währung könnte die wirtschaftliche Stabilität und Macht der Gruppe erhöhen.

Rohstoffreichtum und wirtschaftliche Vielfalt

Die BRICS-Staaten verfügen über umfangreiche Rohstoffvorkommen. Russland und Brasilien sind reich an Öl, Gas und Mineralien. Südafrika besitzt bedeutende Goldreserven.

China und Indien zeichnen sich durch starke Produktions- und Dienstleistungssektoren aus. Dies ergänzt die rohstoffbasierten Wirtschaften der anderen Mitglieder.

Die wirtschaftliche Vielfalt der BRICS-Gruppe ermöglicht Synergien und reduziert Abhängigkeiten von einzelnen Sektoren oder globalen Märkten.

Neue potenzielle Mitglieder wie die Türkei, Argentinien oder Thailand könnten die wirtschaftliche Bandbreite der BRICS weiter vergrößern.

Politische Strukturen und Internationale Beziehungen

Die BRICS-Staaten streben nach einer Neuordnung des globalen Machtgefüges. Ihre politischen Strukturen und internationalen Beziehungen sind von zentraler Bedeutung für ihre wachsende Rolle in der Weltpolitik.

Die Rolle der BRICS in der Geopolitik

Die BRICS-Gruppe positioniert sich als Gegengewicht zu westlich dominierten Institutionen. Sie strebt nach einer multipolaren Weltordnung und mehr Mitsprache in globalen Angelegenheiten.

In den Vereinten Nationen und der G20 vertreten die BRICS-Staaten oft gemeinsame Positionen. Sie fordern Reformen internationaler Organisationen, um den Interessen aufstrebender Volkswirtschaften besser gerecht zu werden.

Die Gruppe nutzt Gipfeltreffen und gemeinsame Erklärungen, um ihre geopolitischen Ziele zu kommunizieren. Dabei liegt der Fokus auf Themen wie Entwicklungszusammenarbeit und wirtschaftliche Kooperation im globalen Süden.

Beziehungen zu etablierten Wirtschaftsmächten und Blockbildung

Die BRICS-Staaten pflegen komplexe Beziehungen zu den G7-Ländern und anderen etablierten Wirtschaftsmächten. Einerseits streben sie nach Kooperation in Bereichen wie Handel und Klimaschutz.

Andererseits gibt es Spannungen, insbesondere in Fragen der globalen Governance. Die BRICS kritisieren die Dominanz westlicher Staaten in internationalen Finanzinstitutionen und fordern mehr Mitspracherecht.

Die Gruppe bildet zunehmend einen eigenen Block in der Weltpolitik. Durch die geplante Erweiterung um Länder wie Iran und Saudi-Arabien könnte ihr geopolitisches Gewicht weiter zunehmen.

Interne politische Systeme und externe Außenpolitik

Die BRICS-Staaten weisen unterschiedliche politische Systeme auf. Brasilien, Indien und Südafrika sind Demokratien, während China eine Einparteiendiktatur ist und Russland autokratisch regiert wird.

Diese Vielfalt spiegelt sich in der Außenpolitik der einzelnen Länder wider. Während sie in BRICS-Foren oft geeint auftreten, verfolgen sie in bilateralen Beziehungen teilweise divergierende Interessen.

Chinas wachsender Einfluss innerhalb der Gruppe und seine globalen Ambitionen stellen eine Herausforderung für die Balance innerhalb der BRICS dar. Die anderen Mitglieder bemühen sich, ihre außenpolitische Autonomie zu wahren.

Neue Mitglieder und Expansion

Die BRICS-Gruppe steht vor einer bedeutenden Erweiterung. Ab dem 1. Januar 2024 werden sechs neue Länder dem Bündnis beitreten, was die Mitgliederzahl mehr als verdoppelt.

Kriterien und Prozess der Mitgliedschaft

Der Aufnahmeprozess für neue BRICS-Mitglieder ist komplex. Interessierte Staaten müssen bestimmte wirtschaftliche und politische Kriterien erfüllen. Dazu gehören eine stabile Volkswirtschaft, geopolitischer Einfluss und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit.

Die bestehenden Mitglieder entscheiden gemeinsam über die Aufnahme neuer Länder. Dies geschieht in der Regel während der jährlichen Gipfeltreffen. Der Konsens aller Mitglieder ist für eine Erweiterung erforderlich.

Die Beitrittsverhandlungen können sich über Monate oder Jahre erstrecken. Während dieser Zeit werden die Kandidaten genau geprüft und müssen ihre Eignung unter Beweis stellen.

Potentielle und aktuelle Beitrittsanwärter

Sechs Länder wurden offiziell zur Mitgliedschaft eingeladen: Saudi-Arabien, Iran, Ägypten, Äthiopien, Argentinien und die Vereinigten Arabischen Emirate. Diese Staaten werden ab 2024 vollwertige BRICS-Mitglieder sein.

Die Erweiterung bringt geopolitische Rivalen wie Iran und Saudi-Arabien zusammen. Dies könnte die regionale Zusammenarbeit fördern.

Weitere Länder haben Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet. Dazu gehören:

  • Algerien

  • Indonesien

  • Bangladesh

  • Venezuela

Diese Staaten befinden sich in verschiedenen Stadien des Bewerbungsprozesses. Ihre potenzielle Aufnahme wird in den kommenden Jahren geprüft.

Wirtschafts- und Finanzinstitutionen

Die BRICS-Staaten haben eigene Finanzinstitutionen geschaffen, um ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit zu stärken und ihre Unabhängigkeit von westlichen Institutionen zu erhöhen. Zwei zentrale Einrichtungen stehen dabei im Mittelpunkt.

Die Neue Entwicklungsbank (NDB)

Die NDB wurde 2014 gegründet und hat ihren Sitz in Shanghai. Sie dient als Alternative zur Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds (IWF).

Ihr Hauptziel ist die Finanzierung von Infrastrukturprojekten und nachhaltiger Entwicklung in Schwellen- und Entwicklungsländern. Die Bank vergibt Kredite, Garantien und beteiligt sich an Projekten.

Das Grundkapital der NDB beträgt 100 Milliarden US-Dollar. Jedes BRICS-Mitglied hält gleiche Stimmrechte, was sie von anderen multilateralen Banken unterscheidet.

Kontingentreservevereinbarung (CRA)

Die CRA wurde ebenfalls 2014 ins Leben gerufen. Sie fungiert als Finanzreserve für die BRICS-Staaten in Krisenzeiten.

Mit einem Volumen von 100 Milliarden US-Dollar soll die CRA kurzfristige Liquiditätsengpässe ausgleichen und die Finanzstabilität der Mitgliedsländer sichern.

China stellt mit 41 Milliarden US-Dollar den größten Anteil bereit. Die Vereinbarung soll die Abhängigkeit vom IWF reduzieren und die Position des US-Dollars als globale Reservewährung schwächen.

Die CRA ist ein wichtiger Schritt in Richtung einer stärkeren finanziellen Zusammenarbeit der BRICS-Staaten.

Jährliche Gipfeltreffen und Präsidentschaft

Die BRICS-Staaten veranstalten regelmäßige Gipfeltreffen, bei denen wichtige Themen diskutiert und Entscheidungen getroffen werden. Der Vorsitz rotiert jährlich zwischen den Mitgliedsländern.

Veranstaltungsorte und Bedeutung der Treffen

Die BRICS-Gipfel finden abwechselnd in den Hauptstädten oder bedeutenden Städten der Mitgliedsländer statt. Johannesburg, Brasília, Ufa und Xiamen waren in der Vergangenheit Gastgeber.

Diese Treffen haben eine hohe symbolische und praktische Bedeutung. Sie bieten eine Plattform für direkten Dialog auf höchster Ebene.

Die Gipfel fördern die Zusammenarbeit in Bereichen wie Wirtschaft, Handel und Sicherheit. Sie ermöglichen es den BRICS-Staaten, gemeinsame Positionen zu globalen Fragen zu entwickeln.

Themenschwerpunkte und Ergebnisse der Gipfel

Jedes Gastgeberland legt in Absprache mit den anderen Mitgliedern die Schwerpunktthemen fest. Wirtschaftliche Zusammenarbeit steht oft im Vordergrund.

In Ufa 2015 lag der Fokus auf Energieversorgung und -effizienz. Der Gipfel in Südafrika 2023 betonte den Handel mit afrikanischen Ländern.

Konkrete Ergebnisse der Treffen sind gemeinsame Erklärungen, Aktionspläne und Wirtschaftsabkommen. Die Gründung der Neuen Entwicklungsbank 2014 in Fortaleza war ein Meilenstein.

Die Gipfel dienen auch dazu, über potenzielle neue Mitglieder zu entscheiden. 2023 wurde in Johannesburg die Erweiterung um sechs Länder beschlossen.

BRICS in der globalen Krise und Zukunftsperspektiven

Die BRICS-Staaten standen vor beispiellosen Herausforderungen durch die COVID-19-Pandemie. Gleichzeitig eröffneten sich neue Möglichkeiten für eine verstärkte Zusammenarbeit und die Gestaltung einer multipolaren Weltordnung.

COVID-19-Pandemie und die Reaktion der BRICS

Die BRICS-Länder reagierten unterschiedlich auf die Pandemie. China setzte auf strenge Lockdowns, während Brasilien und Indien mit hohen Infektionszahlen kämpften. Russland und Südafrika verfolgten moderate Strategien.

Trotz anfänglicher Schwierigkeiten intensivierten die BRICS-Staaten ihre Kooperation im Gesundheitsbereich. Sie tauschten Erfahrungen aus und unterstützten sich gegenseitig mit medizinischen Gütern.

Die wirtschaftlichen Folgen der Pandemie trafen die BRICS-Länder hart. Dennoch erholten sich ihre Volkswirtschaften im Vergleich zu vielen westlichen Staaten schneller.

Langfristige Strategien und Multipolarisierung der Weltordnung

Die BRICS-Staaten nutzen die globale Krise, um ihre Position in der Weltwirtschaft zu stärken. Sie treiben die Entwicklung alternativer Finanzstrukturen voran, um ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.

China und Russland forcieren besonders die Idee einer multipolaren Weltordnung. Sie streben nach mehr Einfluss in internationalen Organisationen und fördern regionale Kooperationen.

Die BRICS-Länder setzen verstärkt auf technologische Innovation und digitale Transformation. Sie investieren in Zukunftsbranchen wie künstliche Intelligenz und erneuerbare Energien.

Die geplante Erweiterung der BRICS-Gruppe um neue Mitglieder könnte ihr wirtschaftliches und politisches Gewicht weiter erhöhen. Dies würde die Verschiebung globaler Machtverhältnisse beschleunigen.

Zusammenarbeit mit anderen Schwellenländern und Entwicklungsregionen

Die BRICS-Gruppe strebt eine engere Kooperation mit aufstrebenden Volkswirtschaften und Entwicklungsregionen an. Der Fokus liegt dabei besonders auf Afrika und dem Nahen Osten sowie anderen Schwellenländern und regionalen Blöcken.

Afrika und der Mittlere Osten als strategische Partner

Die BRICS-Staaten intensivieren ihre Beziehungen zu afrikanischen Ländern und Staaten des Nahen Ostens. Sudan zeigt großes Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft. Bahrain und andere Golfstaaten streben ebenfalls eine engere Zusammenarbeit an.

Investitionen in Infrastruktur und Ressourcen stehen im Mittelpunkt der Kooperation. China und Indien engagieren sich besonders stark auf dem afrikanischen Kontinent. Russland baut seine Präsenz im Nahen Osten aus.

Die BRICS-Staaten bieten eine Alternative zu westlichen Partnerschaften. Sie betonen die Prinzipien der Gleichberechtigung und des gegenseitigen Nutzens in der Zusammenarbeit mit dem Globalen Süden.

Zusammenarbeit mit anderen Schwellenländern und Blöcken

Die BRICS-Gruppe sucht den Schulterschluss mit weiteren aufstrebenden Volkswirtschaften. Kasachstan gilt als potenzieller Beitrittskandidat. Auch Bolivien und Kuba signalisieren Interesse an einer engeren Kooperation.

Gemeinsame Wirtschaftsprojekte und politische Abstimmungen stehen im Fokus. Die Neue Entwicklungsbank der BRICS finanziert Vorhaben in Partnerländern.

Regionale Organisationen wie die Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit dienen als Plattformen für den Austausch. Die BRICS-Staaten streben eine multipolare Weltordnung an und fördern Süd-Süd-Kooperationen.

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BRICS-Bank: Eine Alternative zur westlichen Finanzordnung?

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Argentinien zieht sich aus BRICS-Beitritt zurück: Wendepunkt für Erweiterungspläne