BRICS-Bank: Eine Alternative zur westlichen Finanzordnung?

Die BRICS-Bank, offiziell als New Development Bank (NDB) bekannt, ist eine multilaterale Entwicklungsbank, die 2014 von den BRICS-Staaten gegründet wurde. Mit ihrem Hauptsitz in Shanghai zielt die NDB darauf ab, Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsprojekte in den BRICS-Ländern und anderen aufstrebenden Volkswirtschaften zu finanzieren.

Die Bank verfügt über ein gezeichnetes Kapital von 50 Milliarden US-Dollar und hat sich als bedeutende Quelle für langfristige Finanzierungen etabliert. Seit ihrer Gründung hat die NDB zahlreiche Projekte in den Bereichen erneuerbare Energien, Verkehr und Stadtentwicklung unterstützt.

Die Schaffung der BRICS-Bank markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung einer neuen globalen Finanzarchitektur. Sie bietet den BRICS-Staaten eine Alternative zu den traditionellen, von westlichen Ländern dominierten Finanzinstitutionen und stärkt ihre Position in der Weltwirtschaft.

Gründung und Geschichte

Die New Development Bank entstand aus der Vision der BRICS-Staaten, eine Alternative zu westlich dominierten Finanzinstitutionen zu schaffen. Ihre Gründung markierte einen wichtigen Schritt in der wirtschaftlichen Zusammenarbeit dieser aufstrebenden Volkswirtschaften.

Entstehung

Im Juli 2014 unterzeichneten die Staats- und Regierungschefs der BRICS-Länder das Abkommen zur Gründung der New Development Bank. Die Bank, anfangs als BRICS Development Bank bekannt, sollte eine zentrale Rolle in der Finanzierung von Infrastrukturprojekten spielen.

Der Hauptsitz wurde in Shanghai eingerichtet, was Chinas wachsende wirtschaftliche Bedeutung unterstrich. Die Gründungsstaaten einigten sich auf ein Startkapital von 50 Milliarden US-Dollar, das zu gleichen Teilen eingebracht wurde.

Historische Meilensteine

Die offizielle Eröffnung der Bank erfolgte im Juli 2015. K. V. Kamath aus Indien wurde zum ersten Präsidenten ernannt.

2016 vergab die Bank ihre ersten Kredite für nachhaltige Energieprojekte in den BRICS-Ländern. Dies unterstrich das Engagement für umweltfreundliche Entwicklung.

2018 erweiterte die Bank ihre Mitgliedschaft und nahm Bangladesch als erstes neues Mitglied auf. 2021 folgten die Vereinigten Arabischen Emirate und Ägypten, was die wachsende Attraktivität der Institution zeigte.

Mitglieder und Erweiterung

Die BRICS-Gruppe hat seit ihrer Gründung eine bemerkenswerte Entwicklung durchlaufen. Von anfänglich fünf Mitgliedern hat sie sich zu einer einflussreichen Organisation erweitert, die nun auch Länder aus dem Nahen Osten und Afrika einschließt.

Ursprüngliche Mitgliedsstaaten

Die BRICS-Gruppe wurde ursprünglich von fünf aufstrebenden Volkswirtschaften gebildet: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Diese Länder zeichneten sich durch ihr schnelles Wirtschaftswachstum und ihren zunehmenden Einfluss in der globalen Wirtschaft aus.

Brasilien vertrat Südamerika, Russland repräsentierte Osteuropa, Indien und China standen für Asien, während Südafrika den afrikanischen Kontinent vertrat. Zusammen bildeten sie ein Gegengewicht zu den etablierten westlichen Wirtschaftsmächten.

Neue Mitglieder und Partnerländer

Ab dem 1. Januar 2024 wird die BRICS-Gruppe um sechs neue Mitglieder erweitert: Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Saudi-Arabien, Iran, Äthiopien und Argentinien. Diese Erweiterung verstärkt die geopolitische und wirtschaftliche Bedeutung der Gruppe erheblich.

Die neuen Mitglieder bringen verschiedene Stärken ein:

  • Ägypten und Äthiopien stärken die afrikanische Präsenz

  • Die Golfstaaten VAE und Saudi-Arabien bringen bedeutende Finanzkraft

  • Iran erweitert den Einfluss im Nahen Osten

  • Argentinien verstärkt die südamerikanische Vertretung

Diese Erweiterung macht die BRICS-Gruppe zu einem noch gewichtigeren Akteur in der globalen Wirtschaft und Politik.

Struktur und Führung

Die New Development Bank (NDB) hat eine klare Organisationsstruktur mit festgelegtem Hauptsitz und definierter Führungsebene. Diese Elemente tragen zur effizienten Arbeitsweise der Bank bei.

Hauptquartier

Das Hauptquartier der NDB befindet sich in Shanghai, China. Die Wahl dieses Standorts unterstreicht die bedeutende Rolle Chinas innerhalb der BRICS-Staaten.

Shanghai als globales Finanzzentrum bietet der Bank eine optimale Infrastruktur. Von hier aus koordiniert die NDB ihre weltweiten Aktivitäten und Projekte.

Neben dem Hauptsitz in Shanghai plant die Bank die Eröffnung regionaler Büros in anderen BRICS-Ländern. Dies soll die Präsenz und Erreichbarkeit der NDB in den Mitgliedsstaaten verbessern.

Präsident und Management

An der Spitze der NDB steht ein Präsident, der von den Mitgliedsländern für eine festgelegte Amtszeit gewählt wird. Der Präsident leitet die Bank und vertritt sie nach außen.

Unterstützt wird der Präsident von einem Managementteam. Dieses besteht aus Vizepräsidenten und anderen hochrangigen Führungskräften. Jedes BRICS-Land stellt mindestens einen Vertreter im Management.

Die Besetzung der Führungspositionen erfolgt nach einem Rotationsprinzip. Dies gewährleistet eine ausgewogene Vertretung aller Mitgliedsstaaten in der Bankführung.

Finanzinstrumente und Operationen

Die BRICS-Bank setzt verschiedene Finanzinstrumente ein, um ihre Ziele zu erreichen. Diese umfassen Kreditlinien, Garantien und die Verwaltung des Eigenkapitals.

Kreditlinien

Die BRICS-Bank bietet Kreditlinien für Infrastruktur- und Entwicklungsprojekte an. Diese Kredite haben oft günstigere Konditionen als kommerzielle Banken. Die Laufzeiten sind in der Regel länger und die Zinssätze niedriger.

Die Bank vergibt sowohl Direktkredite an Staaten als auch Kredite an private Unternehmen. Für Projekte in BRICS-Ländern sind bis zu 7 Milliarden US-Dollar pro Jahr vorgesehen.

Kredite werden in lokalen Währungen oder US-Dollar vergeben. Dies soll Währungsrisiken für die Kreditnehmer reduzieren.

Garantien und Eigentumstitel

Die BRICS-Bank stellt Garantien für Projekte aus. Diese Garantien sollen private Investoren anlocken und das Risiko für andere Geldgeber senken.

Die Bank kann auch Eigentumstitel an Projekten erwerben. Dies ermöglicht eine direkte Beteiligung an strategisch wichtigen Vorhaben.

Garantien und Beteiligungen werden sorgfältig geprüft. Die Bank achtet dabei auf die wirtschaftliche Tragfähigkeit und Entwicklungswirkung der Projekte.

Gezeichnetes und eingezahltes Kapital

Das genehmigte Kapital der BRICS-Bank beträgt 100 Milliarden US-Dollar. Davon sind 50 Milliarden US-Dollar gezeichnetes Kapital.

Jedes der fünf Gründungsmitglieder hat 10 Milliarden US-Dollar gezeichnet. Davon wurden zunächst 2 Milliarden US-Dollar eingezahlt.

Die restlichen 8 Milliarden US-Dollar pro Land sind abrufbares Kapital. Dieses kann bei Bedarf von der Bank angefordert werden.

Das eingezahlte Kapital bildet die Grundlage für die Kreditvergabe. Es soll in den kommenden Jahren schrittweise erhöht werden.

Strategische Projekte und Entwicklung

Die BRICS-Entwicklungsbank konzentriert sich auf Schlüsselbereiche, die das Wirtschaftswachstum und die nachhaltige Entwicklung in den Mitgliedsländern fördern. Ihr Fokus liegt auf Infrastruktur, erneuerbaren Energien und nachhaltiger Stadtplanung.

Infrastrukturinitiativen

Die Bank finanziert große Infrastrukturprojekte in den BRICS-Staaten. Der Schwerpunkt liegt auf Verkehr, Energie und Industrieentwicklung. Bis Ende des Jahres wird eine Roadmap mit konkreten Projekten erarbeitet.

Priorität haben Vorhaben, die die regionale Integration fördern und Handelsbarrieren abbauen. Dazu gehören grenzüberschreitende Straßen, Häfen und Eisenbahnstrecken.

Die Bank unterstützt auch den Ausbau digitaler Infrastruktur. Breitbandnetze und 5G-Technologie sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Mitgliedsländer stärken.

Energieeffizienz und erneuerbare Energie

Erneuerbare Energien stehen im Mittelpunkt der Bankstrategie. Sie finanziert Solarkraftwerke, Windparks und Wasserkraftanlagen.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Modernisierung bestehender Energieinfrastruktur. Effizientere Stromnetze und intelligente Zähler sollen Energieverluste reduzieren.

Die Bank fördert auch Energieeffizienzprogramme für Industrie und Gebäude. Ziel ist es, den Energieverbrauch zu senken und die CO2-Emissionen zu reduzieren.

Nachhaltige Stadtentwicklung

Die BRICS-Bank unterstützt Projekte für lebenswerte und umweltfreundliche Städte. Dazu gehören der Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs und die Schaffung von Grünflächen.

Gefördert werden intelligente Stadtkonzepte mit digitaler Infrastruktur. Sensoren und Datenanalyse sollen Verkehr, Energieverbrauch und Abfallentsorgung optimieren.

Die Bank finanziert auch nachhaltige Wohnungsbauprojekte. Der Fokus liegt auf energieeffizienten Gebäuden und bezahlbarem Wohnraum für einkommensschwache Gruppen.

Globale Kooperation und Wirtschaftsauswirkungen

Die BRICS-Bank fördert die Zusammenarbeit zwischen aufstrebenden Volkswirtschaften und beeinflusst die globale Wirtschaftsordnung. Sie strebt nach einer multipolaren Finanzwelt und stärkt die Position der Schwellenländer.

Partnerschaften mit anderen Staaten

Die BRICS-Bank hat strategische Partnerschaften mit verschiedenen Ländern aufgebaut. Sie kooperiert eng mit anderen Entwicklungsbanken und internationalen Finanzinstitutionen.

Besonders intensiv ist die Zusammenarbeit mit der Asiatischen Infrastruktur-Investitionsbank (AIIB). Gemeinsame Projekte in den Bereichen Infrastruktur und nachhaltige Entwicklung werden durchgeführt.

Die Bank pflegt auch Beziehungen zu regionalen Entwicklungsbanken in Afrika und Lateinamerika. Diese Partnerschaften ermöglichen einen Wissens- und Erfahrungsaustausch sowie die Mobilisierung zusätzlicher Ressourcen für Entwicklungsprojekte.

Einfluss auf die Weltwirtschaft

Die BRICS-Bank hat einen wachsenden Einfluss auf die globale Wirtschaft. Sie bietet eine Alternative zu etablierten Institutionen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds.

Durch die Bereitstellung von Krediten für Infrastrukturprojekte fördert die Bank das Wirtschaftswachstum in Schwellen- und Entwicklungsländern. Dies trägt zur Verringerung des Entwicklungsgefälles bei.

Die Bank unterstützt auch die Verwendung lokaler Währungen im internationalen Handel. Dies reduziert die Abhängigkeit vom US-Dollar und fördert ein stabileres globales Finanzsystem.

Innerhalb der G20 und der Vereinten Nationen setzt sich die BRICS-Bank für eine gerechtere Vertretung der Schwellenländer in globalen Wirtschaftsforen ein. Dies führt zu einer ausgewogeneren globalen Wirtschaftsordnung.

Ziele und Vision

Die BRICS-Bank verfolgt ehrgeizige Ziele zur Förderung der globalen Entwicklung und Stabilität. Sie strebt eine nachhaltige Zukunft an und möchte die Abhängigkeit vom US-Dollar reduzieren.

Nachhaltige Zukunft und SDGs

Die BRICS-Bank setzt sich für eine nachhaltige Zukunft ein. Sie unterstützt Projekte, die den Klimawandel bekämpfen und die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) fördern. Investitionen fließen in erneuerbare Energien, sauberes Wasser und Infrastruktur.

Die Bank finanziert Innovationen für eine grünere Wirtschaft. Besonderer Fokus liegt auf Entwicklungsländern. Dort werden Projekte zur Armutsbekämpfung und Bildungsförderung unterstützt.

Nachhaltiges Wachstum steht im Mittelpunkt. Die BRICS-Bank will eine Balance zwischen ökonomischer Entwicklung und Umweltschutz schaffen.

Verringerung der Abhängigkeit vom US-Dollar

Ein Hauptziel der BRICS-Bank ist die Reduzierung der Dominanz des US-Dollars. Sie fördert den Handel in lokalen Währungen zwischen BRICS-Staaten. Dies soll die Abhängigkeit vom Dollar als globale Reservewährung verringern.

Die Bank entwickelt alternative Finanzierungsmechanismen. Sie stellt Kredite in den Währungen der Mitgliedsländer bereit. Dies schafft mehr finanzielle Stabilität für Entwicklungsländer.

Langfristig strebt die BRICS-Bank ein ausgewogeneres globales Finanzsystem an. Sie möchte den Einfluss westlicher Institutionen wie IWF und Weltbank mindern.

Herausforderungen und Kritik

Die BRICS-Bank steht vor komplexen Herausforderungen im internationalen Kontext. Politische Spannungen zwischen den Mitgliedsstaaten und unterschiedliche Interessen beeinflussen ihre Entwicklung.

Politische Spannungen und Mitgliederinteressen

Die BRICS-Bank muss divergierende Interessen ihrer Mitglieder ausbalancieren. China und Indien haben wiederholt Grenzstreitigkeiten, die ihre Zusammenarbeit belasten. Russlands außenpolitische Konflikte mit westlichen Staaten erschweren zudem die globale Positionierung der Bank.

Die unterschiedlichen wirtschaftlichen Entwicklungsstadien der Mitgliedsländer führen zu abweichenden Prioritäten bei Projektfinanzierungen. Brasilien und Südafrika drängen auf Infrastrukturprojekte, während China eher globale Ambitionen verfolgt.

Entscheidungsprozesse innerhalb der Bank können durch politische Spannungen verlangsamt werden. Dies beeinträchtigt ihre Reaktionsfähigkeit auf globale Wirtschaftsherausforderungen.

Zukünftige Entwicklungslinien

Die BRICS-Bank strebt eine stärkere Rolle in der multipolaren Weltordnung an. Sie plant, ihre Kreditvergabe auszuweiten und neue Mitglieder aufzunehmen, um ihren Einfluss zu vergrößern.

Die Bank muss ihre Finanzierungsbasis diversifizieren, um weniger abhängig von chinesischen Beiträgen zu werden. Eine ausgewogenere Beteiligung aller Mitglieder ist für ihre Glaubwürdigkeit entscheidend.

Technologische Innovationen wie Blockchain könnten die Effizienz der Bank steigern. Die Integration solcher Technologien in ihre Prozesse steht jedoch noch aus.

Die BRICS-Bank muss ihre Nachhaltigkeitskriterien schärfen, um internationale Anerkennung zu gewinnen. Kritiker bemängeln oft die unzureichende Berücksichtigung von Umwelt- und Sozialstandards bei Projekten.

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