Jobsuche in Island
Leitfaden für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz
Island lockt mit seiner atemberaubenden Natur und dem hohen Lebensstandard immer mehr deutschsprachige Auswanderer an. Der isländische Arbeitsmarkt bietet verschiedene Möglichkeiten für Fachkräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, besonders in Bereichen wie dem Sozialsektor, der Landwirtschaft und dem Tourismus. Besonders vielversprechend sind Arbeitschancen in der Hotellerie und im Tourismusbereich, da Island als Reiseziel immer beliebter wird und qualifiziertes Personal benötigt.
Wer aus dem deutschsprachigen Raum nach Island auswandern möchte, sollte wissen, dass der Arbeitsmarkt überschaubar ist und gute Sprachkenntnisse in Englisch nahezu unerlässlich sind. Isländischkenntnisse sind ebenfalls von Vorteil, insbesondere für eine langfristige berufliche Integration. Die saisonale Arbeit bietet einen guten Einstieg, um erste Erfahrungen auf dem isländischen Arbeitsmarkt zu sammeln und Kontakte zu knüpfen.
Für Auswanderer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gestaltet sich der Umzug nach Island dank EU/EWR-Regelungen vergleichsweise unkompliziert. Die Jobsuche sollte jedoch gut vorbereitet sein, da die Lebenshaltungskosten hoch sind und eine feste Anstellung für einen nachhaltigen Start wichtig ist. Der Sozialbereich sucht kontinuierlich nach Fachkräften, was besonders für Auswanderer mit entsprechender Qualifikation interessante Perspektiven eröffnet.
Grundlagen der Auswanderung
Die Auswanderung nach Island erfordert eine sorgfältige Vorbereitung in rechtlichen, steuerlichen und beruflichen Aspekten. Als Mitglied des Europäischen Wirtschaftsraums bietet Island deutschen, österreichischen und schweizerischen Staatsangehörigen bestimmte Vorteile.
Visum und Aufenthaltsgenehmigung
EU- und EWR-Bürger, darunter Deutsche und Österreicher, genießen Freizügigkeit in Island und können sich relativ problemlos niederlassen. Für einen Aufenthalt bis zu drei Monaten ist lediglich ein gültiger Personalausweis erforderlich.
Bei längerem Aufenthalt muss eine Registrierung bei der isländischen Meldebehörde (Þjóðskrá) erfolgen. Hierfür werden folgende Dokumente benötigt:
Gültiger Personalausweis oder Reisepass
Nachweis über ausreichende finanzielle Mittel
Krankenversicherungsnachweis
Arbeitsvertrag oder Selbständigkeitsnachweis
Schweizer Staatsbürger folgen ähnlichen Regeln aufgrund bilateraler Abkommen mit dem EWR. Die Aufenthaltsgenehmigung muss normalerweise verlängert werden, wenn die Aufenthaltsgründe fortbestehen.
Doppelbesteuerungsabkommen und Steuerpflicht
Island hat mit Deutschland, Österreich und der Schweiz Doppelbesteuerungsabkommen geschlossen, die eine doppelte Steuerzahlung vermeiden. Die Steuerpflicht beginnt in Island, wenn man sich länger als 183 Tage im Jahr dort aufhält oder seinen Wohnsitz offiziell verlegt.
Das isländische Steuersystem unterscheidet sich in einigen Punkten erheblich:
Einkommensteuer: ca. 37,5% (relativ hoch im europäischen Vergleich)
Mehrwertsteuer: 24% Standardsatz, 11% ermäßigter Satz
Kommunalsteuer: zwischen 12,44% und 14,52%
Eine steuerliche Beratung vor der Auswanderung ist dringend zu empfehlen. Die Abmeldung im Heimatland und korrekte steuerliche Erfassung in Island sind wichtige Schritte, um finanzielle Nachteile zu vermeiden.
Anerkennung von Qualifikationen und Zertifikaten
Die berufliche Anerkennung von Abschlüssen und Qualifikationen erfolgt in Island je nach Branche unterschiedlich. Für reglementierte Berufe wie im Gesundheitswesen oder Bildungssektor ist eine offizielle Anerkennung durch isländische Behörden notwendig.
EU-/EWR-Abschlüsse werden meist anerkannt, erfordern jedoch oft folgende Schritte:
Übersetzung der Zeugnisse und Qualifikationsnachweise
Einreichung bei der zuständigen isländischen Behörde
Gegebenenfalls Ablegen von Ergänzungsprüfungen
Besonders in spezialisierten Berufsfeldern empfiehlt sich die frühzeitige Kontaktaufnahme mit potenziellen Arbeitgebern oder Berufsverbänden. Die Anerkennung kann zwischen wenigen Wochen und mehreren Monaten dauern.
Sprachliche Vorbereitungen
Isländisch ist die Amtssprache in Island, allerdings sprechen viele Isländer ausgezeichnetes Englisch. Für die langfristige Integration und bessere Berufsaussichten sind Isländischkenntnisse dennoch sehr wertvoll.
Die isländische Sprache gilt als herausfordernd zu erlernen. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sich sprachlich vorzubereiten:
Online-Kurse wie Icelandic Online
Sprachkurse an Volkshochschulen im Heimatland
Intensive Sprachkurse nach Ankunft in Island
In größeren Unternehmen und im Tourismus ist Englisch oft die Arbeitssprache. Für Positionen mit Kundenkontakt und im öffentlichen Dienst werden jedoch meist Isländischkenntnisse vorausgesetzt. Die Bereitschaft, die Landessprache zu lernen, wird von Isländern sehr geschätzt und erleichtert die soziale Integration erheblich.
Leben in Island
Das Leben in Island bietet eine einzigartige Mischung aus nordischer Kultur, atemberaubender Natur und hohem Lebensstandard. Die Insel im Nordatlantik beeindruckt nicht nur mit ihrer Landschaft, sondern auch mit einem gut entwickelten Sozialsystem.
Lebenshaltungskosten und Einkommen
Island gehört zu den teuersten Ländern Europas. Die Lebenshaltungskosten liegen etwa 30-40% über dem deutschen Niveau. Besonders Lebensmittel, Wohnen und Freizeit schlagen deutlich zu Buche.
Ein Wocheneinkauf für eine Person kostet durchschnittlich 80-100 Euro. Restaurant- und Cafébesuche sind luxuriös – ein einfaches Mittagessen beginnt bei 15-20 Euro.
Die Gehälter sind entsprechend höher. Das Durchschnittseinkommen liegt bei etwa 4.000-5.000 Euro brutto monatlich. In gefragten Branchen wie IT, Energie und Tourismus können Fachkräfte mit guten Qualifikationen auch deutlich mehr verdienen.
Die Einkommenssteuer ist progressiv und beträgt zwischen 35% und 46%. Dafür bietet der Staat umfangreiche soziale Leistungen.
Integrationsprozess und Kulturanpassung
Die isländische Gesellschaft ist offen und ausländerfreundlich. Dennoch ist das Erlernen der isländischen Sprache für eine vollständige Integration unverzichtbar. Die Regierung bietet kostenlose oder stark vergünstigte Sprachkurse an.
Die meisten Isländer sprechen ausgezeichnetes Englisch, was den Einstieg erleichtert. Trotzdem öffnet die Landessprache Türen zu tieferen sozialen Kontakten und besseren Karrierechancen.
Die isländische Kultur ist von Pragmatismus, Direktheit und einem starken Gemeinschaftsgefühl geprägt. Die Work-Life-Balance wird großgeschrieben – lange Arbeitszeiten sind unüblich.
Netzwerke und persönliche Kontakte spielen eine wichtige Rolle. Freizeitaktivitäten wie der Besuch von Thermalbädern, Wandern oder das Engagement in Vereinen helfen beim Aufbau eines sozialen Netzes.
Lebensqualität und soziale Sicherheiten
Island nimmt regelmäßig Spitzenplätze in internationalen Rankings zu Lebensqualität ein. Die Kriminalitätsrate ist extrem niedrig, die persönliche Sicherheit entsprechend hoch.
Das Sozialsystem ist umfassend und garantiert eine gute Absicherung. Arbeitslosengeld, Krankenversicherung und Rentenversicherung sind staatlich geregelt und bieten einen hohen Schutz.
Die Arbeitsbedingungen sind fortschrittlich mit 40-Stunden-Woche, 24 Urlaubstagen und zahlreichen Feiertagen. Elternzeit wird großzügig gewährt – bis zu 12 Monate, die zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt werden können.
Der Umweltschutz hat einen hohen Stellenwert, und nahezu 100% der Energie stammt aus erneuerbaren Quellen. Die Luft- und Wasserqualität ist exzellent.
Wohnungssuche und Immobilienmarkt
Der isländische Wohnungsmarkt ist angespannt, besonders in Reykjavík. Mietwohnungen sind knapp und teuer, mit Preisen von 15-25 Euro pro Quadratmeter im Hauptstadtbereich.
Für die Wohnungssuche eignen sich Onlineportale wie bland.is oder mbl.is sowie Facebook-Gruppen. Ein fester Arbeitsvertrag und Referenzen erhöhen die Chancen erheblich.
Beim Immobilienkauf fallen Preise von 3.000-5.000 Euro pro Quadratmeter an. Ausländer können ohne Einschränkungen Immobilien erwerben, wenn sie einen legalen Aufenthaltsstatus besitzen.
Die Bauweise isländischer Häuser ist auf Wärmeisolierung und Erdbebensicherheit ausgelegt. Zentralheizung mittels geothermischer Energie ist Standard und sorgt für geringe Heizkosten.
Gesundheitsversorgung und Versicherungen
Das isländische Gesundheitssystem ist steuerfinanziert und bietet allen legal im Land lebenden Personen Zugang zu medizinischer Versorgung. Die Qualität der Behandlung ist sehr hoch.
Nach der Anmeldung im Einwohnermelderegister erhält man eine isländische ID-Nummer (Kennitala) und ist automatisch krankenversichert. Für Behandlungen fallen geringe Zuzahlungen an.
Arztbesuche kosten etwa 20-30 Euro pro Termin, mit einer jährlichen Obergrenze von etwa 550 Euro. Danach sind weitere Behandlungen kostenlos.
Die medizinische Infrastruktur ist modern, konzentriert sich jedoch hauptsächlich auf größere Orte. In abgelegenen Regionen kann die Versorgung eingeschränkt sein, Notfallhilfe ist jedoch landesweit durch Luftrettung gesichert.
Arbeitssuche in Island
Die Jobsuche in Island erfordert strategisches Vorgehen und Kenntnisse über den lokalen Arbeitsmarkt. Der isländische Arbeitsmarkt bietet verschiedene Möglichkeiten für ausländische Arbeitskräfte, besonders in bestimmten Branchen und Sektoren.
Marktüberblick und Branchen
Der isländische Arbeitsmarkt konzentriert sich hauptsächlich auf wenige Schlüsselbranchen. Im Tourismussektor werden regelmäßig neue Mitarbeiter gesucht, besonders in der Hochsaison von Mai bis September.
Die Fischerei und Fischverarbeitung bleiben traditionell wichtige Arbeitgeber. Auch die Energiebranche mit Fokus auf geothermische und Wasserkraft bietet qualifizierten Fachkräften gute Perspektiven.
Im sozialen Sektor besteht ein kontinuierlicher Bedarf an Pflegekräften und Betreuungspersonal. In den letzten Jahren hat sich zudem der Finanzsektor weiterentwickelt und bietet neue Arbeitsmöglichkeiten.
Die Landwirtschaft, vor allem auf Pferde-, Rinder- und Schaffarmen sowie in der Milchwirtschaft, ist ein weiteres Arbeitsfeld mit Einstiegsmöglichkeiten für Ausländer.
Arbeitsbedingungen und Arbeitslosengeld
Isländische Arbeitsverhältnisse sind in der Regel gut reguliert mit einem verlässlichen Arbeitsrecht. Der gesetzliche Mindestlohn liegt deutlich über dem deutschen Niveau, was jedoch durch die höheren Lebenshaltungskosten relativiert wird.
Die durchschnittliche Arbeitswoche umfasst 40 Stunden mit geregelten Pausenzeiten. Arbeitnehmer haben Anspruch auf mindestens 24 Werktage bezahlten Urlaub pro Jahr.
Für den Bezug von Arbeitslosengeld (atvinnuleysisbætur) müssen Arbeitnehmer mindestens 12 Monate in das System eingezahlt haben. Die Leistungen betragen etwa 70% des vorherigen Einkommens für maximal 30 Monate.
Bei der Ausbildungs- und Berufsentwicklungskasse (Starfsmenntasjóður) können Arbeitnehmer Unterstützung für Weiterbildungen beantragen, was besonders für Neuankömmlinge hilfreich sein kann.
Aufbau eines Netzwerks und lokale Kontakte
In Island spielen persönliche Kontakte eine entscheidende Rolle bei der Arbeitssuche. Das Land hat mit knapp 370.000 Einwohnern eine überschaubare Gesellschaft, in der viele Stellen über informelle Kanäle besetzt werden.
Wichtige Netzwerkmöglichkeiten:
Sprachkurse für Isländisch
Internationale Gemeinschaftsgruppen
Branchenspezifische Veranstaltungen
Soziale Medien, besonders Facebook-Gruppen
Deutschsprachige Communitys bieten einen guten Einstieg für Neuankömmlinge. Die Gruppe "Deutsche in Island" auf Facebook ist ein hilfreicher Anlaufpunkt für Tipps und Kontakte.
Einheimische schätzen Initiative und Direktheit. Es ist durchaus üblich, sich persönlich bei Unternehmen vorzustellen, auch wenn keine Stelle ausgeschrieben ist.
Umgang mit Arbeitsverwaltung und Rechtlichem
Die isländische Arbeitsverwaltung (Vinnumálastofnun) ist die zentrale Anlaufstelle für Arbeitssuchende. Auf deren Website finden sich aktuelle Stellenangebote und Informationen zu Arbeitsmarktprogrammen.
EU-Bürger benötigen für einen Aufenthalt von mehr als drei Monaten eine Aufenthaltserlaubnis. Diese wird bei der Einwanderungsbehörde (Útlendingastofnun) beantragt.
Für die Arbeitsaufnahme ist eine isländische Kennitala (ID-Nummer) unerlässlich. Diese fungiert als Steuer- und Identifikationsnummer und wird für fast alle offiziellen Vorgänge benötigt.
Die Arbeitsbedingungen werden durch Tarifverträge geregelt, die von den starken isländischen Gewerkschaften ausgehandelt werden. Eine Mitgliedschaft in der entsprechenden Branchengewerkschaft ist empfehlenswert und bietet zusätzlichen Schutz.
Umzug nach Island
Der Umzug nach Island erfordert sorgfältige Planung und Kenntnis der lokalen Bestimmungen. Die richtige Vorbereitung spart Zeit, Geld und vermeidet unnötige Komplikationen im neuen Leben auf der Insel.
Planung und Checkliste
Eine detaillierte Checkliste ist der Schlüssel zu einem reibungslosen Umzug nach Island. Mindestens sechs Monate vor dem Umzug sollten Auswanderer mit der Planung beginnen. Wichtige Punkte umfassen:
Kündigung der Wohnung/des Hauses im Heimatland
Abmeldung bei Behörden und Versorgern
Krankenversicherungsschutz klären
Bankkonto in Island eröffnen
Wohnungssuche in Island
Wer Haustiere mitnehmen möchte, muss sich frühzeitig um die nötigen Impfungen und Dokumente kümmern. Island hat strenge Quarantänebestimmungen für einreisende Tiere, die bis zu vier Wochen dauern können.
Der isländische Winter kann sehr hart sein, daher empfiehlt sich ein Umzug in den Sommermonaten von Mai bis September.
Transport von Hab und Gut
Für den Transport des Hausrats nach Island gibt es grundsätzlich zwei Möglichkeiten: Seefracht oder Luftfracht. Die Seefracht ist deutlich günstiger, dauert jedoch etwa 3-4 Wochen.
Spezialisierte Umzugsunternehmen mit Island-Erfahrung können den gesamten Prozess übernehmen. Die Kosten variieren je nach Umzugsvolumen und gewählter Transportart:
TransportartVorteileNachteileUngefähre KostenSeefrachtKostengünstig, große Mengen möglichLange Transportzeit2.000-5.000 €LuftfrachtSchnell (2-3 Tage)Teuer, limitiertes VolumenAb 5.000 €
Elektrische Geräte funktionieren in Island ohne Adapter, da die gleiche Netzspannung wie in Deutschland verwendet wird.
Formalitäten und Behördengänge
EU-Bürger benötigen für einen Aufenthalt über drei Monate eine Aufenthaltsgenehmigung (dvalarleyfi). Diese muss innerhalb von sieben Tagen nach der Ankunft bei der Einwanderungsbehörde (Útlendingastofnun) beantragt werden.
Für die Anmeldung werden folgende Dokumente benötigt:
Gültiger Personalausweis oder Reisepass
Arbeitsvertrag oder Nachweis ausreichender finanzieller Mittel
Krankenversicherungsnachweis
Mietvertrag oder Eigentumsnachweis einer Wohnung
Nach der Registrierung erhalten Auswanderer eine isländische Kennitala (persönliche ID-Nummer). Diese ist unerlässlich für fast alle Aspekte des täglichen Lebens in Island.
Ankommen und Erste Schritte
Nach der Ankunft sollte die Anmeldung beim lokalen Einwohnermeldeamt (Þjóðskrá Íslands) erfolgen. Die bereits erwähnte Kennitala ermöglicht die Eröffnung eines Bankkontos und den Abschluss von Verträgen.
Ein isländisches Mobiltelefon mit lokaler Nummer erleichtert die Kommunikation. Die Anbieter Nova, Síminn und Vodafone bieten verschiedene Tarife an.
Der Führerschein aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz ist für die ersten sechs Monate gültig. Danach muss ein isländischer Führerschein beantragt werden.
Es empfiehlt sich, direkt nach der Ankunft an einem Isländisch-Sprachkurs teilzunehmen. Obwohl viele Isländer Englisch sprechen, öffnet die Landessprache Türen im Beruf und Alltag.
Besondere Hinweise für Auswanderer
Wer nach Island auswandert, sollte sich auf einige Besonderheiten einstellen, die das Leben und Arbeiten im Land prägen. Die geografische Lage, kulturelle Eigenheiten und rechtliche Rahmenbedingungen erfordern spezifische Vorbereitungen und Anpassungen.
Grenzgänger und Pendeln
Klassisches Grenzpendeln ist in Island aufgrund der insularen Lage praktisch nicht möglich. Die nächsten Nachbarländer sind nur per Flugzeug oder Schiff erreichbar. Innerhalb Islands pendeln viele Einwohner zwischen kleineren Ortschaften und größeren Städten wie Reykjavik.
Für EU/EWR-Bürger gelten die Freizügigkeitsregeln. Bei einem Aufenthalt von mehr als drei Monaten ist eine Registrierung bei der isländischen Einwanderungsbehörde erforderlich. Eine Kennitala (isländische ID-Nummer) ist für fast alle administrativen Vorgänge unerlässlich.
Wer zwischen Island und dem Heimatland regelmäßig reisen möchte, sollte die hohen Flugkosten und die oft wetterbedingte Unzuverlässigkeit von Verbindungen im Winter berücksichtigen. Viele Auswanderer planen längere Heimataufenthalte in den Sommermonaten.
Kulturelle Besonderheiten und Herausforderungen
Die isländische Kultur zeichnet sich durch Direktheit und einen pragmatischen Umgang miteinander aus. Hierarchien sind flacher als in vielen mitteleuropäischen Ländern. Das Duzen ist allgemein üblich – auch im beruflichen Kontext.
Die dunklen Wintermonate mit nur wenigen Stunden Tageslicht können psychisch belastend sein. Viele Isländer begegnen diesem Phänomen mit einer aktiven Freizeitgestaltung und sozialen Aktivitäten. Winterdepressionen sind keine Seltenheit unter Neuankömmlingen.
Isländer schätzen ihre Traditionen und ihre Sprache sehr. Obwohl viele Einheimische gut Englisch sprechen, wird es positiv aufgenommen, wenn Auswanderer Bemühungen zeigen, Isländisch zu lernen. Die Sprache gilt als schwierig zu erlernen, ist aber für eine vollständige Integration unerlässlich.
Die Work-Life-Balance hat in Island einen hohen Stellenwert. Familiäre Verpflichtungen werden respektiert und Überstunden sind weniger verbreitet als in manchen anderen europäischen Ländern.
Sicherer Umgang mit lokalem Recht und Freiheiten
Island bietet seinen Bewohnern viele Freiheiten, aber auch klare Regeln. Als EU/EWR-Bürger genießt man weitgehend die gleichen Rechte wie Einheimische. Die Arbeitnehmerrechte sind stark ausgeprägt und werden durch Gewerkschaften geschützt.
Die Steuerlast ist vergleichsweise hoch, finanziert aber ein umfassendes Sozialsystem. Für alle steuerlichen Angelegenheiten ist die Kennitala unverzichtbar. Es empfiehlt sich, einen Steuerberater zu konsultieren, der mit den Besonderheiten des isländischen Steuersystems vertraut ist.
Wichtig zu wissen:
Alkohol kann nur in staatlichen Geschäften (Vínbúðin) erworben werden
Geschwindigkeitsbegrenzungen und Verkehrsregeln werden streng überwacht
Die Naturschutzgesetze sind strikt und sollten unbedingt beachtet werden
Bei rechtlichen Fragen sollte man sich nicht auf Informationen aus dem Heimatland verlassen, sondern lokale Beratungsstellen aufsuchen.
Expats Gemeinschaften und Netzwerke
In Reykjavik und anderen größeren Städten Islands existieren aktive Expat-Gemeinschaften. Diese bieten nicht nur soziale Kontakte, sondern auch wertvolle Unterstützung beim Ankommen im neuen Land.
Wichtige Netzwerke für deutschsprachige Auswanderer:
Facebook-Gruppen wie "Deutsche in Island" oder "Österreicher in Island"
Stammtische in Reykjavik und anderen größeren Städten
Internationale Vereine und Sportclubs
Das German-Icelandic Business Forum
Viele Unternehmen mit internationalen Mitarbeitern bieten Unterstützungsprogramme für die Integration an. Diese können von Sprachkursen bis hin zu kulturellen Einführungsveranstaltungen reichen.
Der Austausch mit anderen Expats kann besonders in der Anfangszeit hilfreich sein, um praktische Informationen zu erhalten. Langfristig empfiehlt es sich jedoch, auch Kontakte zur lokalen Bevölkerung aufzubauen, um die isländische Kultur wirklich kennenzulernen und sich heimisch zu fühlen.
Langfristige Perspektiven
Für Auswanderer nach Island sind verschiedene langfristige Aspekte zu berücksichtigen, die über die anfängliche Arbeitssuche hinausgehen. Diese umfassen rechtliche Fragen zur dauerhaften Niederlassung sowie Überlegungen zur sozialen Absicherung und Familienplanung.
Einbürgerung und permanente Residenz
Die permanente Aufenthaltsbewilligung in Island kann nach sieben Jahren legalem Aufenthalt beantragt werden. Voraussetzungen sind ausreichende Isländisch-Kenntnisse, ein fester Wohnsitz und ein stabiles Einkommen.
Für EU-Bürger gelten vereinfachte Bedingungen aufgrund des EWR-Abkommens. Nach der ersten Registrierung erhalten sie eine fünfjährige Aufenthaltsgenehmigung, die später in eine dauerhafte umgewandelt werden kann.
Die isländische Staatsbürgerschaft kann nach sieben Jahren Aufenthalt beantragt werden. Hierfür ist ein Sprachtest erforderlich, und Bewerber müssen nachweisen, dass sie finanziell unabhängig sind.
Bei der Einbürgerung muss in der Regel die bisherige Staatsbürgerschaft aufgegeben werden, da Island Doppelstaatsbürgerschaften nur in Ausnahmefällen akzeptiert.
Rückkehr nach Deutschland - Was muss beachtet werden?
Bei einer Rückkehr nach Deutschland, Österreich oder in die Schweiz sind verschiedene behördliche Schritte notwendig. Zunächst muss die Abmeldung bei den isländischen Behörden erfolgen und die Krankenversicherung gekündigt werden.
Im Heimatland ist eine Anmeldung beim Einwohnermeldeamt vorzunehmen. Die Anerkennung der in Island erworbenen Berufserfahrung sollte vorab geklärt werden, um den Wiedereinstieg zu erleichtern.
Steuerliche Aspekte sind besonders wichtig: Die Steuerpflicht im Heimatland beginnt wieder mit der Rückkehr. Eventuell in Island angesparte Vermögen sollten vor der Rückkehr steuerlich optimiert werden.
Bezüglich der Sozialversicherung ist zu beachten, dass in Island erworbene Rentenansprüche bei der Rückkehr nicht verloren gehen, sondern später ausgezahlt werden können.
Familienplanung und Bildungsmöglichkeiten
Island bietet hervorragende Bedingungen für Familien mit Kindern. Das isländische Bildungssystem genießt einen guten Ruf, und die Betreuungsquote für Kinder ist eine der höchsten in Europa.
Die Schulpflicht beginnt mit sechs Jahren und dauert zehn Jahre. Der Unterricht erfolgt auf Isländisch, jedoch wird ab der ersten Klasse Englisch gelehrt. Für deutschsprachige Kinder gibt es spezielle Integrationsprogramme.
Kindergärten und Vorschulen sind gut ausgebaut, allerdings sollte man sich frühzeitig um einen Platz bemühen. Die Kosten sind im Vergleich zu Deutschland moderat.
Für werdende Eltern ist das großzügige Elternzeit-Modell attraktiv: Beide Elternteile haben Anspruch auf jeweils drei Monate bezahlte Elternzeit, plus weitere drei Monate, die sie untereinander aufteilen können.
Altersvorsorge und Rentenansprüche
Das isländische Rentensystem basiert auf drei Säulen: der staatlichen Grundrente, der verpflichtenden betrieblichen Altersvorsorge und der privaten Vorsorge.
Ausländische Arbeitnehmer zahlen automatisch in die staatliche Rentenversicherung ein. Die in Island erworbenen Rentenansprüche bleiben auch bei Rückkehr ins Heimatland erhalten und werden bei Erreichen des Rentenalters ausgezahlt.
Zwischen Island und den deutschsprachigen Ländern bestehen Sozialversicherungsabkommen, die eine Zusammenrechnung der Versicherungszeiten ermöglichen. So gehen keine Ansprüche verloren.
Für eine optimale Altersvorsorge empfiehlt sich eine Beratung bei Spezialisten für internationale Rentenplanung. Je nach individueller Situation kann eine zusätzliche private Vorsorge sinnvoll sein.