Bootstrapping: Nebenher & ohne Kapital ein Business von Null aufbauen - Teil 2
Auf dem Weg zum erfolgreichen Unternehmertum ist die Einzigartigkeit des eigenen Angebots, die sogenannte Unique Selling Proposition (USP), von großer Bedeutung. Hat man seine Geschäftsidee gefunden und von Experten bestätigen lassen, steht man vor der Herausforderung, potenzielle Kunden zu erreichen. Bevor man überhaupt eine Webseite erstellt oder mit anderen Umsetzungsschritten beginnt, ist es entscheidend, seinen Marktzugang zu definieren. Es ist unabdingbar, Methoden zu erlernen, um gezielt Traffic zu generieren und diesen in Verkäufe umzuwandeln, was letztlich den Erfolg des Unternehmens bestimmt.
Im Fortgang der Unternehmensgründung ist es wichtig, sich auf mindestens einen Vertriebskanal zu spezialisieren und diesen umfassend zu beherrschen. Dies könnte Online-Marketing über soziale Medien oder Suchmaschinen beinhalten. Mit gezielten Tests kann man frühzeitig die Wirksamkeit und Resonanz auf Werbemaßnahmen ermitteln, ohne dabei große Investitionen tätigen zu müssen. Marketing sollte von Anfang an als wesentlicher Teil der Geschäftsplanung betrachtet werden. Erst nach erfolgreicher Marktanalyse und der Entwicklung eines funktionierenden Vertriebskanals ist es sinnvoll, zur Unternehmensgründung und Produktentwicklung überzugehen.
Key Takeaways
Erfolgreiche Geschäftsideen erfordern eine klare USP und bestätigte Marktexpertise.
Eine genaue Marktanalyse und der Aufbau von Vertriebskanälen sind unabdingbar vor der Unternehmensgründung.
Spezialisierung auf mindestens einen Vertriebskanal und frühzeitiges Testen der Marketingstrategien sind für den Markterfolg entscheidend.
Phase 1: Das Einzigartige Verkaufsversprechen Entwickeln
In der ersten Phase der Geschäftsentwicklung ist es entscheidend, ein einzigartiges Verkaufsversprechen (engl. Unique Selling Proposition, USP) zu schaffen. Dies bildet die Grundlage für die Gewinnung von Kunden und den Markteinstieg. Ziel ist es, sich als Experte in seinem Bereich zu etablieren und diese Expertise von anderen bestätigen zu lassen.
Bevor eine Website erstellt oder das Geschäft offiziell gestartet wird, ist die Identifizierung des Marktzugangs zwingend. Selbst die beste Geschäftsidee bleibt ohne Marktpräsenz erfolglos.
Marktzugang definieren:
Wichtige Kontakte und Netzwerke für geschäftlichen Erfolg nutzen.
Mindestens einen Weg zur Kundengewinnung und -umwandlung erkunden.
Aufbau eines Verkaufstrichters:
Klären, wo und wie spezifische Kunden erworben werden können.
Den Traffic gezielt auf die relevante Zielgruppe ausrichten.
Traffic-Generierungsmethoden:
Suchmaschinenoptimierung (SEO)
Google Ads
Social Media Plattformen
YouTube
Radio und Fernsehen
Amazon
E-Mail-Marketing
Affiliate-Marketing
Direktmarketing (Mailings, Flyerverteilung, Printwerbung)
Die Konversion ist das Ziel, Kunden dazu zu bringen, einen Kauf zu tätigen oder ein Formular auszufüllen. Hoher Traffic ohne Konversion ist nutzlos.
Um im Markt erfolgreich zu sein, ist es wichtig, in mindestens einem Marketingkanal Experte zu sein, seien es Facebook-Marketing, Google Ads oder andere Kanäle. Dies ermöglicht es, Marketingkosten zu senken, indem man die Hauptkanäle selbst bedient und nur für sekundäre Kanäle Dienstleister engagiert.
Beispieltestung von Marketingstrategien:
Mit geringem Budget Werbeanzeigen schalten und das Interesse der Zielgruppe testen.
Reaktionen auf Werbung sammeln (Likes, Kommentare, Formulareinträge).
Vor der Entwicklung von Produkten oder Dienstleistungen muss klar sein, dass sowohl das Produkt als auch der Zugang zum Markt gesichert sind. Die strategische Ausrichtung des Marketingkonzepts und die Bedeutung des Marktzugangs sind nicht zu unterschätzen, da ohne sie selbst die beste Geschäftsidee nicht realisiert werden kann.
Der Erfolg hängt von einer perfekten Symbiose zwischen einer starken Geschäftsidee und effektivem Marktzugang ab. Hierzu gehört auch das Ausprobieren und Testen verschiedener Ansätze, da nichts über Nacht entsteht und bei Erfolg nicht jedem zugänglich wäre.
Phase 2: Marktzugang schaffen
Traffic-Erzeugung
Um potenzielle Kunden zu erreichen, ist die Herstellung von Besucherströmen auf die eigene Präsenz entscheidend. Hierbei existieren diverse Kanäle wie Suchmaschinenoptimierung (SEO), bezahlte Anzeigen bei Google, Präsenz in sozialen Medien und auf YouTube, Rundfunk und Fernsehwerbung, Plattformen wie Amazon, E-Mail-Marketing, Affiliate-Programme sowie direktes Mailing und Printwerbung. Ziel ist es, die eigene Offerte gezielt an die relevante Zielgruppe heranzutragen.
Traffic-Umwandlung
Nicht jeder Seitenbesuch führt zu einer gewünschten Aktion wie dem Kauf oder dem Ausfüllen eines Kontaktformulars. Deshalb ist die Umwandlung des Traffics in konkrete Handlungen der Zielgruppe von Bedeutung. Hier gilt es, aus Besuchern Kunden zu machen, indem sie zur Interaktion und zum Kauf angeregt werden.
Aufbau eines Verkaufskanals
Es ist wesentlich, einen Prozess zu entwickeln, durch den Interessenten systematisch zu Käufern konvertiert werden. Ein effektiver Verkaufstrichter leitet potenzielle Kunden durch die verschiedenen Phasen der Kaufentscheidung bis hin zum Abschluss.
Beherrschung eines Expertenkanals
Die Expertise in mindestens einem Marketingkanal ist essenziell. Ob es sich um Facebook-Marketing, Google Ads oder einen anderen Kanal handelt – die direkte Steuerung eines Kanals kann kostspielige Dienstleistungen ersparen und ermöglicht eine tiefere Kontrolle über die Marketingmethoden.
Marketingstrategien testen
Heutzutage lassen sich Marketingansätze mit geringem Einsatz schnell und einfach testen. Beispielsweise können Werbeanzeigen auf Facebook geschaltet werden, um Reaktionen des definierten Publikums zu beobachten und so die Strategie entsprechend anzupassen. Erst durch das Testen und Anpassen lässt sich sicherstellen, dass die gewählte Methode zielführend ist.
Jeder dieser Schritte steht im Zeichen der effektiven Verbindung von Produkt und potenzieller Kundschaft. Der Marktzugang ist ebenso wichtig wie eine überzeugende Geschäftsidee. Erst durch das Zusammenspiel entsteht Erfolg.
Phase 3: Unternehmensgründung und Organisation
Auswahl der Unternehmensform
Beim Aufbau eines Unternehmens steht zuerst die Entscheidung über die passende Unternehmensform an. Diese Entscheidung sollte wohlüberlegt sein, da sie steuerliche und haftungsrechtliche Konsequenzen nach sich zieht. Für Personen mit Wohnsitz in Deutschland bietet sich bei Bedarf nach Haftungsschutz die Gründung einer Unternehmergesellschaft (haftungsbeschränkt), kurz UG, an. Ist die Haftungsabsicherung weniger bedeutsam, kann auch eine Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR) in Betracht gezogen werden. Grundsätzlich gilt: Die gewählte Form sollte möglichst einfach und kostengünstig sein, um den Unternehmenseinstieg zu vereinfachen und unnötige Reibungsverluste zu vermeiden.
Organisation der betrieblichen Abläufe
Die Organisation interner Prozesse ist ein essentieller Baustein für die Funktionsfähigkeit eines Unternehmens. Folgende Punkte müssen strukturiert und organisiert werden:
Kundenanfragen und Bestellungen: Ein klar definierter Workflow für eingehende Anfragen und Bestellungen sichert einen reibungslosen Geschäftsablauf.
Buchhaltung und Steuern: Die Finanzverwaltung muss frühzeitig eingerichtet werden, um gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden und die Unternehmensfinanzen genau zu überwachen.
Wareneinkauf: Beschaffungsprozesse sollten effizient gestaltet sein, um eine zeitgemäße Verfügbarkeit von Produkten oder Dienstleistungen zu gewährleisten.
Produktentwicklung: In dieser Phase beginnt die Entwicklung von Produkten, wie zum Beispiel einer App, falls dies zum Geschäftsmodell gehört.
Dies alles fügt sich in das Gesamtbild der Unternehmensgründung ein, in dem eine durchdachte Organisation ebenso entscheidend ist wie das Erschließen von Marktzugängen.
Phase 4: Markteinführung und Investitionen
Initiierung der Produktentwicklung
Bei der Initiierung der Produktentwicklung nach der Erschaffung einer Geschäftsidee und der Validierung derselben ist es von entscheidender Bedeutung, die Wege zur Kundengewinnung zu erkunden. Ohne eine klar definierte Strategie zum Marktzugang ist selbst die beste Geschäftsidee nutzlos. Ein entscheidender Schritt ist der Aufbau eines Vertriebskanals - eines sogenannten Sales Funnels. Dies beinhaltet die gezielte Ansprache potenzieller Kunden, bei denen das Angebot Relevanz besitzt. Verschiedene Methoden können hierbei zum Einsatz kommen, von SEO, Google Ads und sozialen Medien bis hin zu E-Mail-Marketing und klassischen Mailings. Es ist wichtig, sich in mindestens einem Marketingkanal zu spezialisieren, auch wenn externe Dienstleister für weitere Kanäle engagiert werden können.
Testläufe von Marketingstrategien können schon mit geringem Budget erfolgen und liefern erste Rückmeldungen zum Interesse potenzieller Kunden. Werden zufriedenstellende Wege zur Kundenakquise gefunden, kann mit der detaillierten Produktentwicklung und dem Firmenaufbau begonnen werden - von der Webseitengestaltung über Produktausarbeitung bis hin zur Unternehmensstrukturierung.
Inkaufnahme von Anfangsverlusten
Es ist eine gängige Praxis, dass zu Beginn einer Unternehmenseinführung finanzielle Verluste hingenommen werden müssen. Dies geschieht im Bestreben, eine Marke oder ein Produkt auf dem Markt zu etablieren und eine Basis an treuen Kunden zu gewinnen. Großzügige Investitionen in Marketing und Werbung können erforderlich sein, um Sichtbarkeit und Reichweite zu erlangen. Ein Beispiel hierfür wäre die Vermarktung eines Films, wo oft ebenso viel oder mehr Geld in Werbung wie in die Produktion fließt. Für eine gezielte Ansprache können Plattformen wie LinkedIn oder Facebook genutzt werden, um spezifische Zielgruppen anzusprechen.
Die Inkaufnahme dieser Anfangsverluste wird oft unterschätzt, ist aber ein wesentlicher Bestandteil des Geschäftsaufbaus. Der Marktzugang ist genauso bedeutsam wie eine gute Geschäftsidee. Erst die perfekte Symbiose zwischen Produkt, Vertrieb und Marketing legt den Grundstein für einen erfolgreichen Geschäftsbetrieb.