Wachsende Zahl von BRICS-Interessenten: Neue Entwicklungen im globalen Machtgefüge

Die BRICS-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, zieht zunehmend Aufmerksamkeit auf sich. Als Zusammenschluss aufstrebender Volkswirtschaften repräsentieren diese Länder einen bedeutenden Anteil des globalen BIP. Die Erweiterung der BRICS-Gruppe steht im Mittelpunkt des Interesses, wobei etwa 40 Staaten ihr Interesse an einer Mitgliedschaft bekundet haben.

Die Liste der potenziellen neuen Mitglieder ist vielfältig und umfasst Länder aus verschiedenen Regionen. Darunter befinden sich wirtschaftlich starke Nationen wie Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate, aber auch Entwicklungsländer wie Äthiopien. Diese Erweiterung könnte die geopolitische und wirtschaftliche Bedeutung der BRICS-Gruppe erheblich verstärken und ein neues Gegengewicht zum Westen schaffen.

Geschichte und Entwicklung der BRICS

Die BRICS-Gruppe hat sich seit ihrer Gründung als einflussreicher Zusammenschluss aufstrebender Volkswirtschaften etabliert. Ihr Weg war geprägt von strategischer Erweiterung und bedeutenden Gipfeltreffen.

Übergang von BRIC zu BRICS

Der Begriff BRIC wurde 2001 von Jim O'Neill geprägt, um die aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien und China zu beschreiben. 2006 begannen diese Länder, sich als informelle Gruppe zu treffen.

Das erste offizielle BRIC-Treffen fand 2009 in Russland statt. Ein Jahr später wurde Südafrika eingeladen, der Gruppe beizutreten. Mit dem Beitritt Südafrikas 2011 wurde aus BRIC offiziell BRICS.

Diese Erweiterung stärkte die Präsenz der Gruppe auf dem afrikanischen Kontinent und erweiterte ihre globale Reichweite.

Frühere Gipfeltreffen und historische Meilensteine

Die jährlichen BRICS-Gipfel haben sich zu wichtigen Plattformen für die Koordinierung gemeinsamer Positionen entwickelt. 2014 wurde die Neue Entwicklungsbank gegründet, ein bedeutender Schritt zur Stärkung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit.

2023 fand der BRICS-Gipfel erstmals in Johannesburg statt. Hier wurde die Erweiterung um sechs neue Mitglieder beschlossen: Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate traten zum 1. Januar 2024 bei.

Diese Expansion unterstreicht das wachsende Interesse der BRICS an Afrika und dem Nahen Osten. Sie markiert eine neue Phase in der Entwicklung der Gruppe als globaler Akteur.

Ökonomische Bedeutung der BRICS-Staaten

Die BRICS-Staaten haben in den letzten Jahren ihre wirtschaftliche Macht ausgebaut und spielen eine zunehmend wichtige Rolle in der globalen Ökonomie. Ihr wachsender Einfluss zeigt sich in verschiedenen Bereichen der Weltwirtschaft.

Beiträge zum globalen BIP und Handel

Der Anteil der BRICS-Staaten am globalen Bruttoinlandsprodukt ist deutlich gestiegen. 2022 erwirtschafteten sie 26 Prozent des weltweiten BIP, verglichen mit 18 Prozent im Jahr 2010. China und Indien sind die Haupttreiber dieses Wachstums.

Im Welthandel gewinnen die BRICS-Länder ebenfalls an Bedeutung. China ist mittlerweile die zweitgrößte Volkswirtschaft und der größte Exporteur weltweit. Brasilien und Russland sind wichtige Rohstofflieferanten.

Die BRICS-Staaten streben eine Stärkung des Süd-Süd-Handels an, um ihre Abhängigkeit von westlichen Märkten zu reduzieren.

Energie und Rohstoffe

Die BRICS-Länder verfügen über bedeutende Energie- und Rohstoffressourcen. Russland besitzt große Öl- und Gasreserven und ist ein wichtiger Energieexporteur. Brasilien hat beträchtliche Ölvorkommen vor seiner Küste entdeckt.

Indien und China sind große Energieverbraucher und -importeure. Sie investieren stark in erneuerbare Energien, um ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen zu verringern.

Die BRICS-Staaten kooperieren zunehmend im Energiesektor, um ihre Verhandlungsposition gegenüber traditionellen Energielieferanten zu stärken.

Schwellenmärkte und globale Finanzen

Als wichtige Schwellenmärkte ziehen die BRICS-Staaten ausländische Investitionen an. Sie streben nach mehr Einfluss in globalen Finanzinstitutionen wie dem IWF und der Weltbank.

Die Gründung der New Development Bank durch die BRICS-Länder ist ein Schritt zur Schaffung alternativer Finanzierungsquellen für Entwicklungsländer.

China fördert die Internationalisierung des Renminbi als Alternative zum US-Dollar. Die BRICS-Staaten diskutieren auch über die Einführung einer gemeinsamen Währung für den Handel untereinander.

Politische Ziele und Kooperation

Die BRICS-Staaten streben eine Neuordnung der globalen Machtverhältnisse an und setzen sich für verstärkte Zusammenarbeit in internationalen Angelegenheiten ein. Ihre Ziele umfassen eine multipolare Weltordnung und Reformen in der Global Governance.

Multipolare Weltordnung und Global Governance

Die BRICS-Gruppe setzt sich für eine multipolare Weltordnung ein, in der Schwellen- und Entwicklungsländer mehr Einfluss haben. Sie fordern Reformen internationaler Organisationen wie der UN und des IWF.

Ein zentrales Anliegen ist die Stärkung der Stimme des Globalen Südens in globalen Entscheidungsprozessen. Die BRICS-Staaten streben nach einer ausgewogeneren Machtverteilung im internationalen System.

Die Gruppe diskutiert auch die Einführung einer gemeinsamen Währung als Alternative zum US-Dollar. Dies soll ihre wirtschaftliche Unabhängigkeit stärken und den Einfluss westlicher Finanzsysteme reduzieren.

Bilaterale Beziehungen und internationale Politik

Die BRICS-Staaten, insbesondere Russland und China, bemühen sich um engere bilaterale Beziehungen untereinander. Sie koordinieren ihre Positionen zu wichtigen internationalen Themen.

In Bezug auf den Ukraine-Krieg nehmen die BRICS-Mitglieder unterschiedliche Haltungen ein. Während Russland direkt involviert ist, versuchen andere Mitglieder eine neutralere Position einzunehmen.

Die Gruppe strebt an, ein Gegengewicht zu westlich dominierten Formaten wie G7 und G20 zu bilden. Sie möchten alternative Lösungsansätze für globale Herausforderungen entwickeln und umsetzen.

Expansion und Mitgliedschaft

Die BRICS-Gruppe plant eine signifikante Erweiterung. Sechs neue Länder sollen ab Januar 2024 beitreten, während zahlreiche weitere Staaten Interesse an einer Mitgliedschaft bekunden.

Potenzielle neue Mitglieder und Interessenten

Argentinien, Saudi-Arabien, Ägypten, die Vereinigten Arabischen Emirate, Äthiopien und Iran wurden offiziell zur BRICS-Mitgliedschaft eingeladen. Diese Länder sollen die Gruppe ab dem 1. Januar 2024 verstärken.

Darüber hinaus haben etwa 40 weitere Staaten ihr Interesse an einem Beitritt signalisiert. Zu den potenziellen Kandidaten zählen:

  • Algerien

  • Kuba

  • Indonesien

  • Kasachstan

  • Nigeria

Diese breite Palette an Interessenten unterstreicht die wachsende Attraktivität der BRICS-Gruppe für Schwellen- und Entwicklungsländer.

Einfluss auf regionale und globale Dynamik

Die BRICS-Erweiterung verspricht erhebliche Auswirkungen auf die globale Wirtschafts- und Politiklandschaft. Mit der Aufnahme neuer Mitglieder wird sich das wirtschaftliche und politische Gewicht der Gruppe deutlich verstärken.

Insbesondere die Einbeziehung von vier Ländern aus dem Nahen Osten und Nordafrika - Ägypten, Saudi-Arabien, Iran und die VAE - könnte die regionale Dynamik verändern. Diese Staaten bringen unterschiedliche Interessen und Ressourcen in die Gruppe ein.

Die Expansion signalisiert zudem den Wunsch nach einer multipolaren Weltordnung. Sie könnte als Gegengewicht zu westlich dominierten Institutionen fungieren und neue Formen der Süd-Süd-Kooperation fördern.

Wirtschaftliche Instrumente und Initiativen

Die BRICS-Staaten haben verschiedene wirtschaftliche Instrumente und Initiativen entwickelt, um ihre Zusammenarbeit zu stärken und ihren globalen Einfluss auszubauen. Diese umfassen Finanzierungsmechanismen für Infrastrukturprojekte und Bestrebungen zur Reduzierung der Abhängigkeit vom US-Dollar.

Neue Entwicklungsbank und Infrastrukturprojekte

Die Neue Entwicklungsbank (NDB) wurde 2014 von den BRICS-Staaten gegründet. Sie zielt darauf ab, Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern zu finanzieren.

Die NDB vergibt Kredite für den Bau von Straßen, Häfen und Energieanlagen. Ein Schwerpunkt liegt auf erneuerbaren Energien und Wasserprojekten.

Im Gegensatz zu etablierten Institutionen wie dem Internationalen Währungsfonds stellt die NDB keine politischen Bedingungen für ihre Kredite. Dies macht sie für viele Länder attraktiv.

Die Bank hat seit ihrer Gründung Projekte im Wert von über 30 Milliarden US-Dollar genehmigt. Sie erweitert stetig ihre Mitgliedschaft über die BRICS-Staaten hinaus.

Währungskooperation und De-Dollarisierung

Die BRICS-Staaten streben eine engere Währungskooperation an, um ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern. Dies wird als "De-Dollarisierung" bezeichnet.

Ein wichtiger Schritt ist die verstärkte Nutzung lokaler Währungen im Handel zwischen den BRICS-Ländern. China fördert besonders den Einsatz des Yuan in internationalen Transaktionen.

Die Staaten arbeiten an einem gemeinsamen Zahlungssystem als Alternative zu SWIFT. Dies soll Sanktionen umgehen und den Handel erleichtern.

Diskutiert wird auch die Einführung einer gemeinsamen BRICS-Währung. Experten sehen dies jedoch als langfristiges und komplexes Projekt.

Soziale und ökologische Herausforderungen

Die BRICS-Staaten stehen vor erheblichen sozialen und ökologischen Herausforderungen. Diese umfassen den Kampf gegen den Klimawandel und die Bewältigung der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie.

Kampf gegen den Klimawandel

Der Klimawandel stellt eine ernsthafte Bedrohung für die BRICS-Länder dar. Diese Staaten sind für einen beträchtlichen Teil der globalen Treibhausgasemissionen verantwortlich.

China, als größter CO2-Emittent weltweit, steht vor der Herausforderung, seine Wirtschaft zu dekarbonisieren. Indien kämpft mit extremen Wetterereignissen wie Hitzewellen und Überschwemmungen.

Brasilien sieht sich mit der Abholzung des Amazonas-Regenwaldes konfrontiert. Südafrika und Russland müssen ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen reduzieren.

Die BRICS-Staaten haben sich zu Klimazielen verpflichtet, stehen jedoch vor der Aufgabe, wirtschaftliches Wachstum mit Umweltschutz in Einklang zu bringen.

Auswirkungen der COVID-19-Pandemie

Die COVID-19-Pandemie hat die BRICS-Länder hart getroffen und bestehende soziale Ungleichheiten verschärft. Gesundheitssysteme wurden stark belastet, insbesondere in Entwicklungsländern wie Indien und Brasilien.

Wirtschaftliche Folgen wie steigende Arbeitslosigkeit und sinkende Einkommen haben viele Menschen in die Armut getrieben. Die Pandemie hat auch Bildungsungleichheiten verstärkt, da nicht alle Kinder Zugang zu digitalem Unterricht hatten.

Die BRICS-Staaten stehen nun vor der Herausforderung, ihre Volkswirtschaften wieder aufzubauen und gleichzeitig die sozialen Folgen der Pandemie zu bewältigen. Investitionen in Gesundheit, Bildung und soziale Sicherheit sind entscheidend für eine nachhaltige Erholung.

Führung und Einfluss

Die BRICS-Staaten streben nach einer stärkeren Rolle in der globalen Politik und Wirtschaft. Ihre Führungspersönlichkeiten treiben dieses Ziel voran und prägen die Ausrichtung der Gruppe.

Die Rolle der BRICS auf der Weltbühne

Die BRICS-Staaten positionieren sich als Alternative zu westlich dominierten Institutionen. Sie fordern eine multipolare Weltordnung und mehr Mitspracherecht in globalen Angelegenheiten.

China und Russland nehmen dabei oft eine Führungsrolle ein. Sie nutzen die BRICS-Plattform, um ihren Einfluss auszubauen und westlicher Dominanz entgegenzuwirken.

Der BRICS Business Council fördert wirtschaftliche Zusammenarbeit und stärkt die Handelsbeziehungen zwischen den Mitgliedsstaaten. Dies erhöht das ökonomische Gewicht der Gruppe.

Neue Interessenten wie der Iran und Venezuela sehen in den BRICS eine Möglichkeit, internationale Isolation zu überwinden und ihre geopolitische Position zu verbessern.

Bedeutende Führungspersönlichkeiten

Xi Jinping, Chinas Staatspräsident, treibt die BRICS-Agenda maßgeblich voran. Er sieht die Gruppe als Instrument zur Stärkung des chinesischen Einflusses.

Narendra Modi, Premierminister Indiens, nutzt die BRICS-Plattform, um Indiens Rolle als aufstrebende Wirtschaftsmacht zu festigen.

Cyril Ramaphosa vertritt als südafrikanischer Präsident die Interessen des afrikanischen Kontinents innerhalb der BRICS.

Diese Führungspersönlichkeiten gestalten die strategische Ausrichtung der BRICS-Gruppe und vertreten deren Anliegen auf internationaler Ebene.

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