Die BRICS-Vereinigung: Expansion und globale Bedeutung im Jahr 2024

Die BRICS-Vereinigung, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, hat sich zu einer bedeutenden Kraft in der globalen Wirtschaft und Politik entwickelt. Diese Gruppe aufstrebender Volkswirtschaften repräsentiert einen beträchtlichen Teil der Weltbevölkerung und des globalen BIP.

Ursprünglich als BRIC im Jahr 2006 gegründet, wurde die Gruppe 2010 mit dem Beitritt Südafrikas zu BRICS erweitert. Die Vereinigung strebt danach, die Interessen des globalen Südens zu vertreten und eine multipolare Weltordnung zu fördern. Ihre jährlichen Gipfeltreffen haben sich zu wichtigen Foren für wirtschaftliche Zusammenarbeit und politischen Dialog entwickelt.

Anfang 2024 erfuhr die BRICS-Gruppe eine signifikante Erweiterung. Ägypten, Äthiopien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate traten der Vereinigung bei, was ihre Diversität und ihren Einfluss weiter verstärkte. Diese Expansion unterstreicht das wachsende Gewicht der Schwellenländer in der globalen Arena.

Historische Entwicklung und Bedeutung

Die BRICS-Vereinigung hat sich von einer Wirtschaftsidee zu einer einflussreichen Gruppe von Schwellenländern entwickelt. Ihre Entstehung und Entwicklung wurden maßgeblich von externen Akteuren und globalen Wirtschaftstrends beeinflusst.

Gründung und Akronym-Entstehung

Das Akronym BRIC wurde 2001 von Jim O'Neill, dem damaligen Chefvolkswirt von Goldman Sachs, geprägt. Es umfasste ursprünglich Brasilien, Russland, Indien und China. Diese Länder wurden als aufstrebende Wirtschaftsmächte identifiziert.

2006 begannen die BRIC-Staaten, sich zu koordinieren. Ihr erstes offizielles Gipfeltreffen fand 2009 in Jekaterinburg, Russland, statt.

2010 wurde Südafrika eingeladen, der Gruppe beizutreten. Dies führte zur Erweiterung des Akronyms zu BRICS.

Einfluss von Goldman Sachs

Goldman Sachs spielte eine entscheidende Rolle bei der Konzeptualisierung der BRIC-Staaten. Die Investmentbank veröffentlichte mehrere einflussreiche Berichte über das Wirtschaftspotenzial dieser Länder.

O'Neill prognostizierte, dass die BRIC-Volkswirtschaften bis 2050 die G7-Staaten in ihrer Wirtschaftsleistung überholen würden. Diese Prognose lenkte die Aufmerksamkeit von Investoren auf diese Schwellenländer.

Der von Goldman Sachs geschaffene Begriff BRIC wurde schnell von Medien, Politikern und Wirtschaftsexperten aufgegriffen. Er trug dazu bei, die Wahrnehmung dieser Länder als wichtige globale Akteure zu prägen.

Mitgliedsstaaten und Erweiterung

Die BRICS-Gruppe hat sich seit ihrer Gründung weiterentwickelt und strebt eine Expansion an. Neue Mitglieder sollen die globale Reichweite und den Einfluss des Bündnisses stärken.

Aktuelle Mitglieder

Die BRICS-Gruppe besteht derzeit aus fünf Ländern: Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Diese Staaten repräsentieren wichtige Schwellenländer mit großen Volkswirtschaften.

China und Indien sind die bevölkerungsreichsten Länder der Welt. Russland verfügt über enorme Rohstoffvorkommen. Brasilien ist die größte Volkswirtschaft Lateinamerikas. Südafrika gilt als wichtiger Vertreter des afrikanischen Kontinents.

Zusammen machen die BRICS-Staaten etwa 40% der Weltbevölkerung und 25% der globalen Wirtschaftsleistung aus.

Potenzielle neue Mitglieder

Im August 2023 wurde eine bedeutende Erweiterung der BRICS-Gruppe beschlossen. Sechs neue Länder sollen zum 1. Januar 2024 beitreten:

  • Argentinien

  • Ägypten

  • Äthiopien

  • Iran

  • Saudi-Arabien

  • Vereinigte Arabische Emirate

Diese Erweiterung würde die geopolitische und wirtschaftliche Bedeutung der Gruppe erheblich stärken. Sie umfasst Staaten aus dem Nahen Osten, Afrika und Südamerika.

Die neuen Mitglieder bringen verschiedene Stärken ein:

  • Ölreichtum (Saudi-Arabien, VAE, Iran)

  • Große Bevölkerungen (Ägypten, Äthiopien)

  • Regionale Wirtschaftsmacht (Argentinien)

BRICS Plus-Initiative

Die BRICS Plus-Initiative zielt darauf ab, die Zusammenarbeit mit anderen Schwellen- und Entwicklungsländern zu intensivieren. Sie geht über eine formelle Mitgliedschaft hinaus.

Ziele der Initiative:

  • Förderung des Dialogs mit Nicht-Mitgliedern

  • Austausch von Erfahrungen in der Entwicklungspolitik

  • Stärkung der Süd-Süd-Kooperation

BRICS Plus ermöglicht es der Gruppe, ihren Einfluss auszuweiten, ohne die Kernstruktur zu verändern. Länder wie Indonesien, Nigeria und die Türkei haben Interesse an einer engeren Zusammenarbeit gezeigt.

Die Initiative unterstreicht den Wunsch der BRICS-Staaten, als Plattform für globale Zusammenarbeit zu fungieren.

Wirtschaftliche Ziele und Initiativen

Die BRICS-Staaten verfolgen ehrgeizige wirtschaftliche Ziele zur Stärkung ihrer Position im globalen Finanzsystem. Durch gemeinsame Institutionen und Abkommen streben sie nach mehr Unabhängigkeit von westlichen Strukturen.

New Development Bank

Die New Development Bank (NDB) wurde 2014 als Alternative zu etablierten Finanzinstitutionen gegründet. Sie finanziert Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern.

Die NDB vergibt Kredite in lokalen Währungen und fördert so die wirtschaftliche Stabilität der Mitgliedsländer. Bis 2021 hat die Bank Projekte im Wert von über 30 Milliarden US-Dollar genehmigt.

Zukünftig plant die NDB die Ausweitung ihrer Aktivitäten auf weitere Schwellenländer. Dies soll ihre Rolle als globaler Kreditgeber stärken.

Gemeinsame Währung und Reservewährung

Die BRICS-Staaten diskutieren die Einführung einer gemeinsamen Währung als Alternative zum US-Dollar. Ziel ist es, die Abhängigkeit vom Dollar im internationalen Handel zu reduzieren.

Eine BRICS-Reservewährung könnte als Gegenentwurf zu den Sonderziehungsrechten des IWF dienen. Sie würde auf einem Währungskorb der BRICS-Länder basieren.

Die Umsetzung dieser Pläne gestaltet sich jedoch komplex. Unterschiedliche Wirtschaftssysteme und politische Interessen erschweren eine schnelle Einigung.

Freihandelsabkommen und lokale Währungen

Die BRICS-Staaten streben verstärkt Handelsabkommen untereinander an. Diese sollen Zölle abbauen und den Warenverkehr erleichtern.

Ein Fokus liegt auf der Förderung des Handels in lokalen Währungen. Dies reduziert Wechselkursrisiken und stärkt die wirtschaftliche Unabhängigkeit.

Brasilien und China haben bereits ein Abkommen zur Nutzung ihrer Währungen im bilateralen Handel geschlossen. Ähnliche Vereinbarungen zwischen anderen BRICS-Mitgliedern sind in Planung.

Politischer Einfluss und Geopolitik

Die BRICS-Vereinigung strebt eine Neuordnung der globalen Machtverhältnisse an. Sie positioniert sich als Gegengewicht zu westlichen Institutionen und fördert eine multipolare Weltordnung.

Multipolare Weltordnung

Die BRICS-Staaten setzen sich für eine multipolare Weltordnung ein. Sie streben eine Umgestaltung internationaler Institutionen an, um den Einfluss des Globalen Südens zu stärken.

Die Gruppe fordert eine Reform des UN-Sicherheitsrats. Brasilien und Indien bemühen sich um ständige Sitze.

BRICS unterstützt alternative Finanzinstitutionen wie die Neue Entwicklungsbank. Diese soll die Dominanz von Weltbank und IWF ausgleichen.

Globaler Süden und Anti-Westlicher Sentiment

BRICS vertritt die Interessen des Globalen Südens. Die Gruppe kritisiert westliche Dominanz in der Weltpolitik und Wirtschaft.

Viele Mitglieder pflegen gespannte Beziehungen zu den USA und der EU. Sie werfen dem Westen Doppelmoral und ungerechte Behandlung vor.

Die BRICS-Erweiterung um Staaten wie Iran und Ägypten verstärkt den anti-westlichen Kurs. Dies könnte zu einer Verschärfung geopolitischer Spannungen führen.

Sanktionen und bilaterale Beziehungen

BRICS-Staaten lehnen einseitige Sanktionen ab. Sie sehen darin ein Instrument westlicher Machtpolitik.

Die Gruppe entwickelt Mechanismen zur Umgehung von Sanktionen. Dazu gehören alternative Zahlungssysteme und verstärkter Handel in lokalen Währungen.

Bilaterale Beziehungen zwischen BRICS-Mitgliedern intensivieren sich. China und Russland bauen ihre strategische Partnerschaft aus. Indien pflegt trotz Differenzen enge wirtschaftliche Kontakte zu beiden Ländern.

Jährliche Gipfeltreffen und Entscheidungsprozesse

Die BRICS-Staaten treffen sich jährlich zu einem Gipfel, der den Kern ihrer Zusammenarbeit bildet. Dabei rotiert der Vorsitz zwischen den Mitgliedsländern, was Einfluss auf die Themenschwerpunkte hat.

Austragungsorte

Die Gipfeltreffen finden abwechselnd in den Hauptstädten oder bedeutenden Städten der Mitgliedsstaaten statt. Beispiele sind Ufa in Russland und Kapstadt in Südafrika.

Die Wahl des Austragungsortes liegt beim gastgebenden Land. Dies ermöglicht es, lokale Themen in den Fokus zu rücken. Zudem bietet es die Chance, die eigene Infrastruktur und Wirtschaftskraft zu präsentieren.

Die Veranstaltungsorte variieren von modernen Konferenzzentren bis hin zu historischen Gebäuden. Sie spiegeln oft die kulturelle Vielfalt der BRICS-Staaten wider.

Kernthemen und Beschlüsse

Die Agenda der Gipfeltreffen umfasst wirtschaftliche, politische und soziale Themen. Handel, Energie und Entwicklungszusammenarbeit stehen häufig im Mittelpunkt.

Die Staats- und Regierungschefs diskutieren aktuelle globale Herausforderungen. Sie streben gemeinsame Positionen an, um ihr internationales Gewicht zu stärken.

Konkrete Beschlüsse können die Gründung neuer Institutionen, wie der BRICS-Entwicklungsbank, oder gemeinsame Wirtschaftsinitiativen umfassen. Auch kulturelle Projekte und wissenschaftliche Kooperationen werden vereinbart.

Die Ergebnisse werden in einer Abschlusserklärung festgehalten. Diese dient als Leitfaden für die Zusammenarbeit bis zum nächsten Gipfel.

Sozioökonomische und Umweltauswirkungen

Die BRICS-Vereinigung hat weitreichende Auswirkungen auf Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt. Die Mitgliedsländer zeigen unterschiedliche Entwicklungen in diesen Bereichen.

Wirtschaftsleistung der Mitgliedsländer

China dominiert die Wirtschaftsleistung der BRICS-Staaten mit einem Anteil von 70 Prozent. Südafrika trägt hingegen nur 1,6 Prozent bei. Diese Ungleichheit spiegelt sich auch im Pro-Kopf-Einkommen wider.

Die erweiterte BRICS+ Gruppe repräsentiert 34 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Dies unterstreicht ihre wachsende Bedeutung in der globalen Ökonomie.

Die wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der BRICS-Staaten hat zu einem Anstieg des Handelsvolumens geführt. Gemeinsame Projekte und Investitionen fördern das Wirtschaftswachstum in den Mitgliedsländern.

Infrastrukturprojekte

BRICS-Länder investieren verstärkt in Infrastrukturprojekte. Diese umfassen den Ausbau von Straßen, Häfen und Energienetzen.

Solche Projekte verbessern die Anbindung ländlicher Gebiete und schaffen Arbeitsplätze. Sie tragen zur Modernisierung der Wirtschaft bei und fördern den Technologietransfer zwischen den Mitgliedsstaaten.

Kritiker bemängeln jedoch, dass einige Infrastrukturprojekte nicht nachhaltig sind. Sie warnen vor möglichen negativen Auswirkungen auf lokale Gemeinschaften und Ökosysteme.

Auswirkungen des Klimawandels

Die BRICS+ Staaten sind für 50 Prozent der globalen CO2-Emissionen verantwortlich. Dies unterstreicht ihre Schlüsselrolle im Kampf gegen den Klimawandel.

Viele BRICS-Länder sind besonders anfällig für die Folgen des Klimawandels. Dürren, Überschwemmungen und extreme Wetterereignisse bedrohen Landwirtschaft und Infrastruktur.

Die Vereinigung hat sich zu ökologischer Nachhaltigkeit bekannt. Konkrete Maßnahmen umfassen Investitionen in erneuerbare Energien und Aufforstungsprogramme. Dennoch bleibt der Konflikt zwischen wirtschaftlichem Wachstum und Umweltschutz eine Herausforderung.

Herausforderungen und Kritik

Die BRICS-Vereinigung steht vor komplexen Problemen, die ihre Zusammenarbeit und globale Bedeutung beeinflussen. Interne Differenzen und externe Faktoren stellen die Gruppe vor Herausforderungen.

Internationale Handelskonflikte

Handelsspannungen zwischen BRICS-Mitgliedern belasten die Kooperation. China und Indien liefern sich Grenzstreitigkeiten, die den Handel beeinträchtigen. Russlands Invasion in der Ukraine führte zu Sanktionen, die den Handel mit anderen BRICS-Staaten erschweren.

Protektionistische Maßnahmen einzelner Länder behindern den freien Warenaustausch. Brasilien und Indien schützen ihre Industrien durch Zölle, was zu Spannungen mit China führt.

Die unterschiedlichen Wirtschaftsstrukturen der Mitglieder erschweren eine einheitliche Handelspolitik. Während China auf Exporte setzt, fokussieren sich andere auf Rohstofflieferungen.

Politische Systeme und Menschenrechte

Die BRICS-Staaten weisen stark divergierende politische Systeme auf. China und Russland werden als autoritär eingestuft, während Indien und Brasilien Demokratien sind. Diese Unterschiede erschweren eine gemeinsame Haltung in internationalen Fragen.

Menschenrechtsverletzungen in einzelnen Mitgliedsländern sorgen für Kritik. Chinas Umgang mit Minderheiten und Russlands Vorgehen in der Ukraine stehen besonders in der Kritik.

Die unterschiedlichen Positionen zu Themen wie Pressefreiheit und Bürgerrechte behindern eine einheitliche Außendarstellung der Gruppe.

Covid-19-Pandemie und ihre Folgen

Die Pandemie offenbarte Schwächen in der Zusammenarbeit der BRICS-Staaten. Anfängliche Schuldzuweisungen und mangelnde Koordination bei der Impfstoffverteilung belasteten die Beziehungen.

Wirtschaftliche Folgen der Pandemie trafen die Mitglieder unterschiedlich hart. Während China schnell erholte, kämpften andere mit anhaltenden Problemen.

Die Krise zeigte die Notwendigkeit verbesserter Gesundheitssysteme und stärkerer Kooperation im medizinischen Bereich. Gemeinsame Forschung und Impfstoffproduktion blieben hinter den Erwartungen zurück.

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BRICS vs. G7: Der Kampf um die neue Weltordnung