BRICS-Erweiterung: Neue Länder streben einer alternativen Weltordnung zu

Die BRICS-Gruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, steht vor einer bedeutenden Erweiterung. Ab dem 1. Januar 2024 werden sechs neue Länder der Allianz beitreten: Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate.

Diese Erweiterung markiert einen wichtigen Schritt in der Entwicklung der BRICS als globales Gegengewicht zu westlich dominierten Institutionen. Die Aufnahme neuer Mitglieder, insbesondere aus dem Nahen Osten und Afrika, verstärkt die wirtschaftliche und politische Bedeutung der Gruppe.

Die Entscheidung zur Erweiterung wurde auf dem BRICS-Gipfel in Johannesburg im August 2023 getroffen. Mit der Aufnahme dieser Länder wächst die BRICS-Gruppe von fünf auf elf Mitglieder, was ihre Diversität und ihren Einfluss in der globalen Arena erheblich steigert.

Die BRICS-Staaten und ihre Bedeutung

Die BRICS-Staaten haben sich zu einem bedeutenden Faktor in der globalen Wirtschaft und Politik entwickelt. Ihre wachsende Wirtschaftsleistung und ihr steigender Einfluss prägen zunehmend die internationale Ordnung.

Historische Entwicklung und Gründung

Die BRICS-Gruppe entstand 2001 als Konzept des Ökonomen Jim O'Neill. Ursprünglich umfasste sie Brasilien, Russland, Indien und China. 2010 trat Südafrika bei.

Diese Staaten wurden aufgrund ihres wirtschaftlichen Potenzials und ihrer wachsenden Bedeutung zusammengefasst. Sie repräsentieren aufstrebende Volkswirtschaften mit großen Binnenmärkten.

Die erste BRICS-Konferenz fand 2009 statt. Seitdem treffen sich die Staats- und Regierungschefs jährlich, um gemeinsame Interessen zu diskutieren und Strategien zu entwickeln.

Wirtschaftliche Bedeutung und Wachstum

Die BRICS-Staaten machen etwa 42% der Weltbevölkerung und 23% des globalen Bruttoinlandsprodukts aus. Ihr Anteil am Welthandel beträgt rund 18%.

China und Indien sind die Wachstumsmotoren der Gruppe. Chinas Wirtschaft ist die zweitgrößte weltweit, Indien die fünftgrößte. Russland, Brasilien und Südafrika verfügen über wichtige Rohstoffe.

Die Gruppe strebt eine stärkere wirtschaftliche Zusammenarbeit an. Ein Ziel ist die Reduzierung der Abhängigkeit vom US-Dollar im gegenseitigen Handel.

Politische Einflüsse und Weltordnung

Die BRICS-Staaten streben nach mehr Einfluss in globalen Institutionen. Sie fordern eine Reform des internationalen Finanzsystems und der Vereinten Nationen.

Die Gruppe positioniert sich als Alternative zu westlich dominierten Strukturen. Sie gründete die Neue Entwicklungsbank als Gegenstück zur Weltbank.

Politisch vertreten die BRICS-Staaten oft ähnliche Positionen in internationalen Fragen. Sie setzen sich für eine multipolare Weltordnung ein und kritisieren westliche Interventionen.

Mögliche neue Mitglieder und Expansion

Die BRICS-Gruppe plant eine bedeutende Erweiterung zum 1. Januar 2024. Sechs neue Länder sollen aufgenommen werden, darunter Iran, Saudi-Arabien und Ägypten. Diese Expansion könnte die geopolitische Landschaft und wirtschaftliche Zusammenarbeit erheblich verändern.

Geopolitische Interessen und Allianzen

Die Aufnahme neuer Mitglieder spiegelt das Streben nach einer multipolaren Weltordnung wider. Iran und Saudi-Arabien, traditionell Rivalen, finden sich nun in einer gemeinsamen Gruppe wieder. Dies könnte regionale Spannungen im Nahen Osten beeinflussen.

Ägypten und Äthiopien bringen afrikanische Perspektiven ein. Ihre Mitgliedschaft stärkt die Position des Kontinents innerhalb der BRICS.

Die Erweiterung signalisiert eine teilweise antiwestliche Haltung. Sie bietet Ländern eine Alternative zu westlich dominierten Institutionen.

Wirtschaftliche und strategische Prioritäten

Neue Mitglieder bringen wichtige Ressourcen ein. Iran und Saudi-Arabien sind bedeutende Öl- und Gasproduzenten. Dies könnte die Energiepolitik der BRICS beeinflussen.

Argentinien bietet Zugang zu lateinamerikanischen Märkten und landwirtschaftlichen Ressourcen. Die Gruppe gewinnt an wirtschaftlicher Vielfalt.

Die Erweiterung zielt auf verstärkten Handel zwischen den Mitgliedern ab. Sie könnte die Abhängigkeit von westlichen Volkswirtschaften reduzieren.

Gemeinsame Infrastrukturprojekte und technologische Kooperationen sind wahrscheinlich. Dies könnte die wirtschaftliche Integration der BRICS-Länder fördern.

Die Beziehungen zu Industrieländern und anderen Staatengruppen

Die BRICS-Staaten positionieren sich zunehmend als Gegengewicht zu westlichen Industrieländern. Ihre Beziehungen sind von Rivalität und diplomatischen Spannungen geprägt.

BRICS vs G7: Rivalität und Wachstum

Die BRICS-Gruppe strebt an, die G7 als führendes Wirtschaftsforum abzulösen. Ihr kombiniertes BIP übertrifft bereits das der G7-Staaten nach Kaufkraftparität.

China und Indien verzeichnen besonders hohe Wachstumsraten. Die USA und die EU sehen darin eine Herausforderung für ihre globale Führungsrolle.

Die BRICS-Länder kritisieren die Dominanz des US-Dollars im internationalen Finanzsystem. Sie arbeiten an Alternativen wie einer gemeinsamen Reservewährung.

Diplomatische Beziehungen und Sanktionen

Die Beziehungen zwischen BRICS und westlichen Industrieländern sind angespannt. Russlands Krieg gegen die Ukraine verschärfte die Spannungen zusätzlich.

Westliche Sanktionen gegen Russland belasten die Wirtschaftsbeziehungen. China und Indien weigern sich, diese mitzutragen und intensivieren stattdessen ihre Zusammenarbeit mit Moskau.

Der Internationale Strafgerichtshof erließ einen Haftbefehl gegen Präsident Putin wegen mutmaßlicher Kriegsverbrechen. Dies erschwert diplomatische Kontakte zwischen Russland und demokratischen Staaten.

BRICS-Gipfel und ihre Abschlüsse

Der BRICS-Gipfel in Johannesburg markierte einen bedeutenden Wendepunkt für die Staatengruppe. Die Teilnehmer trafen wichtige Entscheidungen zur Erweiterung und künftigen Ausrichtung des Bündnisses.

Januar 2024 Johannesburg Gipfel

Der BRICS-Gipfel in Johannesburg im August 2023 war richtungsweisend. Die Staats- und Regierungschefs von Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika verkündeten die Aufnahme sechs neuer Mitglieder zum 1. Januar 2024.

Zu den neuen Mitgliedern gehören Saudi-Arabien, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Äthiopien und Argentinien. Diese Erweiterung stärkt die globale Präsenz der BRICS-Gruppe erheblich.

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa betonte die Bedeutung dieser Entscheidung für die Zukunft der Organisation.

Deklarationen und Verpflichtungen

Die Abschlusserklärung des Gipfels enthielt mehrere wichtige Punkte. Die BRICS-Staaten forderten eine grundlegende Reform des internationalen Systems, einschließlich der Vereinten Nationen und des Weltsicherheitsrats.

Sie betonten die Notwendigkeit einer multipolaren Weltordnung und einer gerechteren globalen Wirtschaftsstruktur. Die Gruppe verpflichtete sich zur Förderung des Multilateralismus und der Zusammenarbeit im Interesse der gesamten Menschheit.

Wirtschaftliche Kooperation und technologischer Fortschritt standen ebenfalls im Fokus. Die BRICS-Staaten vereinbarten eine Intensivierung des Handels in lokalen Währungen, um ihre Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern.

Die Rolle der Leitwährungen im BRICS-Verbund

Die BRICS-Staaten streben nach mehr Unabhängigkeit von westlichen Währungen. Sie entwickeln Strategien zur Reduzierung der Dominanz des US-Dollars und arbeiten an eigenen Währungssystemen.

Strategien zur Verringerung der Abhängigkeit vom US-Dollar

Der US-Dollar spielt als globale Leitwährung eine zentrale Rolle im internationalen Handel der BRICS-Staaten. Diese Abhängigkeit wird zunehmend kritisch gesehen. Die Länder fördern daher den bilateralen Handel in lokalen Währungen.

Brasilien und China haben bereits Vereinbarungen getroffen, ihre Währungen direkt zu handeln. Ähnliche Abkommen existieren zwischen anderen BRICS-Mitgliedern. Diese Schritte sollen den Einfluss des US-Dollars schrittweise verringern.

Die BRICS-Gruppe erwägt auch die Schaffung einer gemeinsamen Verrechnungseinheit für den Handel. Dies könnte die Abhängigkeit vom Dollar weiter reduzieren und die wirtschaftliche Integration der Mitgliedsstaaten stärken.

Entwicklung eigener Währungssysteme

Die BRICS-Staaten arbeiten an der Entwicklung alternativer Währungssysteme. China treibt die Internationalisierung des Renminbi voran und fördert dessen Nutzung im Handel mit anderen BRICS-Ländern.

Russland hat nach westlichen Sanktionen sein eigenes Zahlungssystem SPFS entwickelt. Es dient als Alternative zum SWIFT-System und soll den Zahlungsverkehr unabhängiger von westlichen Strukturen machen.

Die Idee einer gemeinsamen BRICS-Währung wird diskutiert. Sie könnte als digitale Währung konzipiert werden und den Handel innerhalb der Gruppe erleichtern. Die Umsetzung ist jedoch komplex und erfordert intensive Abstimmung zwischen den Mitgliedern.

Zukünftige Herausforderungen und Perspektiven

Die BRICS-Erweiterung bringt neue Dynamiken und Komplexitäten mit sich. Die Gruppe steht vor der Aufgabe, divergierende Interessen zu vereinen und gleichzeitig ihre globale Bedeutung zu stärken.

Politische und ideologische Unterschiede

Die neuen Mitglieder erhöhen die politische Vielfalt innerhalb der BRICS. Autoritäre Regime wie Iran stehen neben Demokratien wie Argentinien. Diese Konstellation könnte zu Spannungen führen.

Die antiwestliche Haltung einiger Mitglieder kontrastiert mit den engeren Beziehungen anderer zum Westen. Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate pflegen beispielsweise enge Verbindungen zu den USA.

Regionale Konflikte, wie zwischen Iran und Saudi-Arabien, könnten die Zusammenarbeit erschweren. Die BRICS-Gruppe muss Wege finden, diese Differenzen zu überbrücken.

Wirtschaftliche und ökologische Nachhaltigkeit

Die wirtschaftliche Heterogenität der BRICS-Staaten stellt eine Herausforderung dar. Das Pro-Kopf-Einkommen variiert stark zwischen Ländern wie Äthiopien und Saudi-Arabien.

Die Gruppe muss Strategien entwickeln, um ein ausgewogenes Wachstum für alle Mitglieder zu fördern. Gleichzeitig gilt es, ökologische Nachhaltigkeit zu berücksichtigen.

Einige BRICS-Länder sind stark von fossilen Brennstoffen abhängig. Der Übergang zu erneuerbaren Energien könnte wirtschaftliche Spannungen verursachen.

Die Erweiterung bietet Chancen für verstärkten Handel und Technologieaustausch. Die BRICS-Staaten müssen diese Potenziale nutzen, um ihre globale Wettbewerbsfähigkeit zu steigern.

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