BRICS-Erweiterung: 40 Staaten zeigen Interesse an Beitritt

Die BRICS-Staatengruppe, bestehend aus Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika, erlebt ein wachsendes Interesse von anderen Ländern. Etwa 40 Staaten haben Interesse an einer BRICS-Mitgliedschaft bekundet, davon 23 mit konkreten Anfragen. Diese Entwicklung unterstreicht die zunehmende Bedeutung des Globalen Südens in der Weltpolitik.

Die Erweiterung der BRICS-Gruppe ist bereits beschlossen. Ab Januar 2024 werden Argentinien, Ägypten, Äthiopien, Iran, Saudi-Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate der Gruppe beitreten. Diese Erweiterung verstärkt das Gewicht der BRICS als geopolitischer Block und könnte das globale Machtgefüge verändern.

Die wachsende Attraktivität der BRICS-Gruppe spiegelt den Wunsch vieler Länder wider, eine Alternative zu westlich dominierten Strukturen zu finden. Die Gruppe strebt an, ein Gegengewicht zu den G7-Staaten zu bilden und die Interessen des Globalen Südens stärker zu vertreten.

Die Geschichte und Entwicklung der BRICS

Die BRICS-Gruppe entstand aus einer wirtschaftlichen Idee und entwickelte sich zu einem einflussreichen Bündnis aufstrebender Volkswirtschaften. Ihre Geschichte ist geprägt von Erweiterung und wachsender globaler Bedeutung.

Anfänge der BRIC, vor Südafrikas Aufnahme

Im Jahr 2001 prägte Jim O'Neill, Ökonom bei Goldman Sachs, den Begriff BRIC für die aufstrebenden Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indien und China. Er prognostizierte, dass diese Länder bis 2050 die führenden Wirtschaftsmächte sein würden.

2006 begannen die BRIC-Staaten ihre Zusammenarbeit auf diplomatischer Ebene. Das erste offizielle Treffen der Außenminister fand 2008 in Jekaterinburg statt.

2009 folgte der erste BRIC-Gipfel in Jekaterinburg. Die Staaten diskutierten über globale Wirtschaftsfragen und eine Reform des Finanzsystems.

Erweiterung zu den BRICS und Südafrikas Beitritt

Südafrika wurde 2010 eingeladen, der Gruppe beizutreten. Am 14. April 2011 nahm das Land erstmals am jährlichen Treffen teil. Die Gruppe wurde offiziell in BRICS umbenannt.

Mit Südafrikas Beitritt repräsentierten die BRICS-Staaten etwa 40% der Weltbevölkerung. Ihr gemeinsames Bruttoinlandsprodukt machte rund 22% der globalen Wirtschaftsleistung aus.

Die BRICS-Staaten verstärkten ihre Zusammenarbeit in Bereichen wie Wirtschaft, Handel und Entwicklung. Sie gründeten 2014 die Neue Entwicklungsbank als Alternative zu bestehenden Finanzinstitutionen.

Mitgliedsstaaten und potenzielle Erweiterungen

Die BRICS-Gruppe plant eine bedeutende Erweiterung ihrer Mitgliedschaft. Neben den ursprünglichen Gründungsmitgliedern sollen ab 2024 mehrere neue Staaten beitreten, was die geopolitische Bedeutung des Bündnisses verstärken könnte.

Aktuelle Mitgliedsländer

Die BRICS-Gruppe besteht derzeit aus fünf Ländern:

  • Brasilien

  • Russland

  • Indien

  • China

  • Südafrika

Diese Staaten repräsentieren wichtige Schwellenländer und aufstrebende Volkswirtschaften. Sie machen zusammen etwa 42% der Weltbevölkerung und 23% des globalen BIP aus. China und Indien sind dabei die bevölkerungsreichsten Länder der Welt, während Russland das flächenmäßig größte Land ist.

Mögliche neue Mitglieder und Beobachterstaaten

Ab dem 1. Januar 2024 sollen sechs neue Länder der BRICS-Gruppe beitreten:

  1. Iran

  2. Saudi-Arabien

  3. Ägypten

  4. Äthiopien

  5. Argentinien

  6. Vereinigte Arabische Emirate

Diese Erweiterung würde die Gruppe mehr als verdoppeln. Besonders bemerkenswert ist der Beitritt von Iran und Saudi-Arabien, zwei Ländern mit komplexen geopolitischen Beziehungen. Äthiopien wäre das erste ostafrikanische Mitglied der Gruppe.

Indonesien gilt als potenzieller Kandidat für eine zukünftige Erweiterung. Als bevölkerungsreichstes muslimisches Land und wichtige Wirtschaftsmacht in Südostasien könnte es die Repräsentativität der BRICS-Gruppe weiter stärken.

Wirtschaftliche Bedeutung und Wachstum

Die BRICS-Staaten haben sich zu einem bedeutenden Wirtschaftsblock entwickelt. Ihr gemeinsames Bruttoinlandsprodukt und das Wachstum der einzelnen Volkswirtschaften unterstreichen ihre zunehmende globale Relevanz.

Gemeinsames Bruttoinlandsprodukt (BIP)

Das BIP der BRICS-Staaten erreichte 2023 etwa 25,8 Billionen US-Dollar. Dies entspricht rund 36% des weltweiten BIP. China trägt mit 17,7 Billionen US-Dollar den größten Anteil bei.

Die wirtschaftliche Stärke der Gruppe zeigt sich auch in Kaufkraftparitäten. Nach der geplanten Erweiterung könnte der BRICS-Block bis zu 37% des globalen BIP in Kaufkraftparitäten erwirtschaften.

Diese Zahlen verdeutlichen das enorme wirtschaftliche Potenzial der BRICS-Staaten und ihre wachsende Bedeutung in der Weltwirtschaft.

Einzelnationen und ihre Volkswirtschaften

Jedes BRICS-Mitglied trägt auf einzigartige Weise zum Gesamtwachstum bei:

  • China: Größte Volkswirtschaft der Gruppe, starker Industriesektor

  • Indien: Hohes Wirtschaftswachstum, 7,2% im Jahr 2022

  • Brasilien: Wichtiger Agrarexporteur

  • Russland: Reich an natürlichen Ressourcen

  • Südafrika: Bergbau und Finanzdienstleistungen

Die Vereinigten Arabischen Emirate, ein potenzielles neues Mitglied, verzeichneten 2022 ein Wachstum von 7,9%.

Pläne für eine gemeinsame Währung

Die BRICS-Staaten diskutieren die Einführung einer gemeinsamen Währung. Ziel ist es, die Abhängigkeit vom US-Dollar zu verringern und den Handel innerhalb der Gruppe zu erleichtern.

Mögliche Optionen:

  1. Neue digitale Währung

  2. Erweiterung des chinesischen Yuan

Eine BRICS-Währung könnte die globalen Finanzströme beeinflussen und die wirtschaftliche Zusammenarbeit innerhalb der Gruppe stärken. Die Umsetzung bleibt jedoch komplex und erfordert sorgfältige Planung.

Politische und wirtschaftliche Ziele

Die BRICS-Staaten verfolgen gemeinsame Ziele zur Stärkung ihrer globalen Position. Sie streben nach mehr Einfluss in der Weltpolitik und einer Neuordnung der internationalen Wirtschaftsbeziehungen.

Politische Systeme und Koordination

Die BRICS-Gruppe vereint unterschiedliche politische Systeme. China und Russland sind autoritär regiert, während Brasilien, Indien und Südafrika Demokratien sind. Trotz dieser Unterschiede koordinieren sie ihre Positionen in internationalen Foren.

Sie streben eine multipolare Weltordnung an und kritisieren die Dominanz westlicher Staaten. Ein wichtiges Instrument ist die Neue Entwicklungsbank (NDB). Diese soll Infrastrukturprojekte in Schwellen- und Entwicklungsländern finanzieren.

Die BRICS-Staaten tauschen sich regelmäßig auf Gipfeltreffen aus. Dort stimmen sie ihre Strategien ab und verabschieden gemeinsame Erklärungen zu globalen Themen.

Ziele im Bereich der internationalen Handels

Im Wirtschaftsbereich setzen sich die BRICS-Staaten für eine Reform des globalen Finanzsystems ein. Sie fordern mehr Mitspracherechte in Institutionen wie dem IWF und der Weltbank.

Die Gruppe strebt eine Stärkung des Handels zwischen den Mitgliedsstaaten an. Dazu gehören:

  • Abbau von Handelsbarrieren

  • Förderung von Investitionen

  • Nutzung eigener Währungen im gegenseitigen Handel

Ein langfristiges Ziel ist die Verringerung der Abhängigkeit vom US-Dollar. Die BRICS-Staaten erwägen die Einführung einer gemeinsamen Währung für den Handel untereinander.

Sie setzen sich auch für einen gerechteren Welthandel ein. Dabei kritisieren sie protektionistische Maßnahmen westlicher Länder.

Die BRICS im globalen System

Die BRICS-Staaten streben nach mehr Einfluss in der Weltpolitik und -wirtschaft. Sie positionieren sich als Alternative zu westlich dominierten Strukturen und setzen sich für eine multipolare Weltordnung ein.

Beziehungen zu etablierten westlichen Mächten und Institutionen

Die BRICS-Staaten stehen in einem komplexen Verhältnis zu westlichen Mächten und Institutionen. Sie kritisieren die Dominanz des Westens in Organisationen wie der Weltbank und dem Internationalen Währungsfonds.

Gleichzeitig sind sie Teil des G20-Formats und arbeiten in den Vereinten Nationen mit. China und Indien haben als aufstrebende Wirtschaftsmächte besonders enge Handelsbeziehungen zu westlichen Ländern.

Die BRICS fordern Reformen internationaler Finanzinstitutionen. Sie gründeten die Neue Entwicklungsbank als Alternative zur Weltbank.

Positionierung in einer multipolaren Weltordnung

Die BRICS-Staaten setzen sich für eine multipolare Weltordnung ein. Sie streben nach mehr Mitsprache in globalen Angelegenheiten und wollen ein Gegengewicht zur G7 bilden.

China nimmt dabei eine Führungsrolle ein. Das Land baut seinen wirtschaftlichen und politischen Einfluss kontinuierlich aus.

Die BRICS unterstützen Entwicklungsländer durch Investitionen und Handelsabkommen. Sie sehen sich als Vertreter des Globalen Südens.

In der globalen Wirtschaft gewinnen die BRICS-Staaten zunehmend an Bedeutung. Ihr Anteil am weltweiten BIP wächst stetig.

Strukturen und Organisationen der BRICS

Die BRICS-Staaten haben mehrere wichtige Institutionen geschaffen, um ihre Zusammenarbeit zu stärken und ihre wirtschaftlichen Interessen zu fördern. Diese Einrichtungen spielen eine entscheidende Rolle bei der Finanzierung von Entwicklungsprojekten und der Stabilisierung der Währungen der Mitgliedsländer.

Die Neue Entwicklungsbank (NDB)

Die Neue Entwicklungsbank, auch als BRICS-Entwicklungsbank bekannt, wurde 2014 gegründet. Ihr Hauptsitz befindet sich in Shanghai. Die NDB hat das Ziel, Infrastruktur- und Nachhaltigkeitsprojekte in Entwicklungs- und Schwellenländern zu finanzieren.

Das Startkapital der Bank beträgt 50 Milliarden US-Dollar, wobei jedes BRICS-Mitglied einen gleichen Anteil von 10 Milliarden US-Dollar einbrachte. Die NDB vergibt Kredite, Garantien und beteiligt sich an Eigenkapitalfinanzierungen.

Ein besonderer Fokus liegt auf erneuerbaren Energien und nachhaltiger Entwicklung. Die Bank arbeitet eng mit anderen multilateralen Entwicklungsbanken zusammen.

Kontingent-Reservevereinbarung (CRA)

Die Kontingent-Reservevereinbarung wurde 2015 ins Leben gerufen. Sie dient als Sicherheitsnetz für die BRICS-Staaten bei kurzfristigen Zahlungsbilanzschwierigkeiten.

Der CRA-Fonds umfasst 100 Milliarden US-Dollar. China stellt 41%, Brasilien, Indien und Russland je 18%, und Südafrika 5% bereit. Im Krisenfall können die Mitglieder auf diese Reserven zugreifen.

Die Vereinbarung soll die finanzielle Stabilität der BRICS-Länder stärken und ihre Abhängigkeit vom Internationalen Währungsfonds reduzieren. Sie ergänzt die Arbeit der Neuen Entwicklungsbank im Finanzsektor.

BRICS-Gipfeltreffen und diplomatische Treffen

Die BRICS-Staaten führen regelmäßige Gipfeltreffen durch, um ihre Zusammenarbeit zu stärken und globale Themen zu erörtern. Diese Treffen haben sich zu wichtigen diplomatischen Ereignissen entwickelt.

Jährliche Gipfeltreffen

Die BRICS-Staaten veranstalten jährliche Gipfeltreffen, die zwischen den Mitgliedsländern rotieren. Diese Konferenzen bieten eine Plattform für den Austausch und die Koordination von Positionen zu globalen Fragen.

2023 fand der 15. BRICS-Gipfel in Johannesburg statt. Die dreitägige Konferenz befasste sich mit der Erweiterung der Gruppe und wirtschaftlichen Kooperationen.

Frühere Gipfel wurden unter anderem in Brasília, Ufa und Goa abgehalten. Jedes Treffen setzt eigene Schwerpunkte, die die aktuellen Herausforderungen und Ziele der Gruppe widerspiegeln.

Historische Treffen und deren Bedeutung

Der erste BRIC-Gipfel 2009 in Jekaterinburg markierte den Beginn der formellen Zusammenarbeit. 2010 trat Südafrika der Gruppe bei, wodurch BRICS entstand.

Das Treffen 2013 in Durban war bedeutsam, da hier die Gründung der Neuen Entwicklungsbank beschlossen wurde. Diese Institution sollte eine Alternative zu westlich dominierten Finanzorganisationen bieten.

Der Gipfel 2022 in Peking fand virtuell statt und betonte die Bedeutung der Gruppe in einer sich verändernden Weltordnung. Die Teilnehmer diskutierten über globale Sicherheit und wirtschaftliche Erholung nach der Pandemie.

Zukünftige Herausforderungen und Chancen

Die BRICS-Staaten stehen vor komplexen Herausforderungen, während sie gleichzeitig neue Chancen für Zusammenarbeit und Einfluss erkunden. Globale Themen und interne Dynamiken werden die Gruppe in den kommenden Jahren prägen.

Globale Herausforderungen wie der Klimawandel

Der Klimawandel stellt eine zentrale Herausforderung für die BRICS-Staaten dar. Als wichtige Wirtschaftsmächte tragen sie erheblich zu globalen Emissionen bei. Gleichzeitig sind sie von den Auswirkungen des Klimawandels stark betroffen.

Die Gruppe steht vor der Aufgabe, nachhaltige Entwicklungsmodelle zu implementieren. Dies erfordert Investitionen in erneuerbare Energien und grüne Technologien.

Eine Chance liegt in der Zusammenarbeit bei Forschung und Entwicklung klimafreundlicher Lösungen. Gemeinsame Projekte könnten Innovationen vorantreiben und die Position der BRICS-Staaten als Vorreiter im Klimaschutz stärken.

Innerbricsliche und externe Konflikte

Die BRICS-Gruppe sieht sich mit internen Spannungen und externen geopolitischen Herausforderungen konfrontiert. Regionale Konflikte zwischen Mitgliedsstaaten, wie Grenzstreitigkeiten zwischen Indien und China, belasten die Zusammenarbeit.

Die Invasion der Ukraine durch Russland hat die internationale Politik erschüttert und stellt die BRICS-Staaten vor diplomatische Herausforderungen. Sie müssen ihre Positionen zu diesem Konflikt sorgfältig abwägen.

Eine Chance besteht darin, die BRICS-Plattform als Forum für Konfliktlösung und Mediation zu nutzen. Durch konstruktiven Dialog könnten die Mitglieder zur Stabilität in ihren Regionen beitragen.

Die Gruppe könnte ihre Rolle in der internationalen Politik stärken, indem sie gemeinsame Positionen zu globalen Themen entwickelt. Dies erfordert jedoch einen Balanceakt zwischen divergierenden nationalen Interessen.

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BRICS-Erweiterung: 40 Länder streben Mitgliedschaft an