Die 9 größten Nachteile beim Auswandern nach Neuseeland
Herausforderungen und Überlegungen für Expats
Neuseeland lockt viele Deutsche mit seiner atemberaubenden Natur und hoher Lebensqualität. Das Land am anderen Ende der Welt verspricht ein entspanntes Lebensgefühl und neue Möglichkeiten. Doch trotz der vielen Vorteile gibt es auch einige Herausforderungen, die Deutsche bei einer Auswanderung nach Neuseeland beachten sollten.
Die Entscheidung auszuwandern ist komplex und sollte gut durchdacht sein. Neben den offensichtlichen Vorteilen Neuseelands existieren auch weniger bekannte Nachteile, die das Leben dort erschweren können. Diese realistischen Einblicke helfen bei der Entscheidungsfindung und der Vorbereitung auf einen möglichen Umzug.
1) Fehlende familiäre Unterstützung
Deutsche Auswanderer nach Neuseeland sehen sich oft mit dem Mangel an familiärer Unterstützung konfrontiert. Die geografische Distanz erschwert regelmäßige Besuche und persönliche Kontakte zu Verwandten in Deutschland erheblich.
Besonders in herausfordernden Lebenssituationen wie bei Krankheit, Geburt eines Kindes oder beruflichen Veränderungen kann das Fehlen des familiären Netzwerks belastend sein. Alltägliche Hilfestellungen, die in der Heimat selbstverständlich waren, müssen in Neuseeland anderweitig organisiert werden.
Für Familien mit Kindern bedeutet dies oft, dass Großeltern nicht spontan als Babysitter einspringen können. Die Kinderbetreuung muss vollständig selbst oder durch bezahlte Dienste abgedeckt werden.
Auch emotionale Unterstützung und der Austausch von Erfahrungen innerhalb der Familie sind auf die Ferne schwieriger zu realisieren. Videoanrufe und soziale Medien können den persönlichen Kontakt zwar erleichtern, ersetzen aber nicht vollständig die physische Präsenz von Familienangehörigen.
Feiertage und wichtige Familienereignisse ohne die Anwesenheit von Eltern, Geschwistern oder anderen nahen Verwandten zu verbringen, kann zu Gefühlen von Einsamkeit und Heimweh führen.
2) Umstellung auf ein neues Gesundheitssystem
Deutsche Auswanderer in Neuseeland müssen sich auf ein anderes Gesundheitssystem einstellen. Das neuseeländische System unterscheidet sich in einigen Aspekten vom deutschen Modell.
In Neuseeland gibt es eine Mischung aus öffentlicher und privater Gesundheitsversorgung. Notfallbehandlungen und einige grundlegende Leistungen sind kostenlos für Einwohner und Bürger.
Für viele nicht-akute Behandlungen können jedoch lange Wartezeiten bestehen. Dies kann für Deutsche, die an schnellere Terminvergaben gewöhnt sind, frustrierend sein.
Private Krankenversicherungen sind in Neuseeland weit verbreitet, um Zugang zu schnellerer Behandlung zu erhalten. Dies bedeutet zusätzliche Kosten für Auswanderer.
Die Verfügbarkeit von Fachärzten kann in ländlichen Gebieten Neuseelands eingeschränkt sein. Deutsche müssen möglicherweise längere Anfahrtswege in Kauf nehmen.
Rezeptpflichtige Medikamente sind in Neuseeland oft teurer als in Deutschland. Dies kann zu höheren Ausgaben für chronisch Kranke führen.
Die Umstellung erfordert Geduld und Flexibilität. Deutsche Auswanderer sollten sich vorab gründlich über das neuseeländische Gesundheitssystem informieren.
3) Höhere Lebenshaltungskosten
Die Lebenshaltungskosten in Neuseeland sind im Vergleich zu Deutschland oft höher. Dies betrifft besonders Großstädte wie Auckland oder Wellington.
Lebensmittel, insbesondere importierte Produkte, können deutlich teurer sein als in Deutschland. Auch die Kosten für Wohnen, sei es Miete oder Eigenheim, sind in beliebten Regionen oft hoch.
Energiekosten, Versicherungen und Transportkosten belasten das Budget zusätzlich. Besonders Kraftstoffpreise können schwanken und liegen häufig über dem deutschen Niveau.
Gesundheitsversorgung ist in Neuseeland kostenpflichtig und kann ohne ausreichende Versicherung teuer werden. Private Krankenversicherungen sind empfehlenswert, aber ebenfalls kostspielig.
Freizeitaktivitäten und Restaurantbesuche schlagen oft stärker zu Buche als in Deutschland. Deutsche Auswanderer sollten diese erhöhten Lebenshaltungskosten in ihre finanzielle Planung einbeziehen.
4) Eingeschränkte Verfügbarkeit deutscher Produkte
Deutsche Auswanderer in Neuseeland müssen oft auf vertraute Produkte aus der Heimat verzichten. Die Verfügbarkeit typisch deutscher Lebensmittel und Konsumgüter ist in dem Inselstaat begrenzt.
Supermärkte in Neuseeland führen selten ein breites Sortiment an deutschen Marken. Beliebte Produkte wie bestimmte Brotsorten, Wurstwaren oder Süßigkeiten sind oft schwer zu finden.
Importierte Waren aus Deutschland sind in der Regel teurer als lokale Alternativen. Die langen Transportwege und Einfuhrzölle tragen zu höheren Preisen bei.
Einige Deutsche vermissen besonders die Vielfalt an Brot- und Backwaren. Das neuseeländische Angebot unterscheidet sich deutlich von der deutschen Bäckereitradition.
Auch bei Kosmetika, Haushaltsprodukten oder Medikamenten kann es zu Einschränkungen kommen. Gewohnte Marken sind möglicherweise nicht erhältlich oder durch andere Produkte ersetzt.
Für manche Auswanderer bedeutet dies eine Umstellung ihrer Ernährungs- und Konsumgewohnheiten. Sie müssen sich an lokale Produkte anpassen oder Alternativen finden.
5) Herausforderungen bei der Jobsuche
Deutsche Auswanderer in Neuseeland können auf dem Arbeitsmarkt mit einigen Schwierigkeiten konfrontiert werden. Die Anerkennung von Qualifikationen und Abschlüssen aus Deutschland ist oft ein komplexer Prozess, der Zeit und Geduld erfordert.
Sprachbarrieren können ebenfalls ein Hindernis darstellen. Obwohl viele Neuseeländer Englisch sprechen, kann der lokale Akzent und Sprachgebrauch für Neuankömmlinge zunächst verwirrend sein.
Der neuseeländische Arbeitsmarkt ist vergleichsweise klein und kann in bestimmten Branchen begrenzte Möglichkeiten bieten. Dies kann die Suche nach einer passenden Stelle erschweren, insbesondere für hochspezialisierte Fachkräfte.
Kulturelle Unterschiede in der Arbeitsweise und Kommunikation können zu Missverständnissen führen. Deutsche Bewerber müssen sich möglicherweise an einen weniger formellen Bewerbungsprozess anpassen.
Netzwerke spielen in Neuseeland eine wichtige Rolle bei der Jobsuche. Für Neuankömmlinge kann es eine Herausforderung sein, die notwendigen Kontakte aufzubauen, um Zugang zu versteckten Stellenangeboten zu erhalten.
6) Unterschiede im Bildungssystem
Das neuseeländische Bildungssystem unterscheidet sich in einigen Punkten vom deutschen. Eltern sollten diese Unterschiede bei der Auswanderung berücksichtigen.
In Neuseeland beginnt die Schulpflicht bereits mit 5 Jahren, während Kinder in Deutschland erst mit 6 Jahren eingeschult werden. Dies kann eine Umstellung für Familien bedeuten.
Die Schulstruktur in Neuseeland ist weniger differenziert als in Deutschland. Es gibt keine Trennung in verschiedene Schulformen wie Gymnasium, Realschule oder Hauptschule.
Das neuseeländische System legt großen Wert auf praktische Fähigkeiten und projektorientiertes Lernen. In Deutschland steht oft die Vermittlung theoretischen Wissens im Vordergrund.
Die Bewertung der Schüler erfolgt in Neuseeland häufig durch kontinuierliche Leistungsbeurteilung, während in Deutschland Prüfungen eine wichtigere Rolle spielen.
Universitätsabschlüsse in Neuseeland können kürzer sein als in Deutschland. Ein Bachelorstudium dauert in der Regel drei Jahre, in Deutschland sind es oft dreieinhalb bis vier Jahre.
Die Studiengebühren an neuseeländischen Universitäten sind für internationale Studierende deutlich höher als in Deutschland, wo das Studium oft kostenfrei ist.
7) Kulturelle Anpassungsprobleme
Deutsche Auswanderer in Neuseeland können auf kulturelle Herausforderungen stoßen. Trotz der westlichen Prägung beider Länder gibt es subtile Unterschiede in Verhaltensweisen und sozialen Normen.
Die neuseeländische Gelassenheit und das "No worries"-Prinzip können für Deutsche zunächst ungewohnt sein. Die weniger direkte Kommunikationsweise der Neuseeländer kann zu Missverständnissen führen.
Unterschiede in der Arbeitskultur können ebenfalls Anpassungsschwierigkeiten verursachen. In Neuseeland herrscht oft ein informellerer Umgang am Arbeitsplatz, was für Deutsche überraschend sein kann.
Die Integration in soziale Netzwerke kann sich als Herausforderung erweisen. Neuseeländer sind zwar freundlich, aber es kann Zeit brauchen, tiefere Freundschaften aufzubauen.
Auch kleine Alltagsunterschiede können anfangs irritieren. Von anderen Essgewohnheiten bis hin zu abweichenden Gepflogenheiten im Straßenverkehr gibt es viele Details, an die man sich gewöhnen muss.
Die Anpassung an diese kulturellen Nuancen erfordert Zeit und Geduld. Offenheit und Flexibilität sind wichtig, um sich in der neuen Umgebung wohlzufühlen und erfolgreich zu integrieren.
8) Einsamkeit aufgrund der Entfernung
Die große Entfernung zwischen Neuseeland und Deutschland kann zu Einsamkeitsgefühlen bei Auswanderern führen. Der Zeitunterschied von bis zu 12 Stunden erschwert regelmäßige Kommunikation mit Familie und Freunden in der Heimat.
Wichtige Ereignisse wie Geburtstage oder Feiertage können nicht mehr persönlich miterlebt werden. Dies kann ein Gefühl der Isolation verstärken, besonders in den ersten Monaten nach der Auswanderung.
Die räumliche Trennung von vertrauten Personen und Orten kann emotionale Herausforderungen mit sich bringen. Neue soziale Kontakte aufzubauen braucht Zeit und kann anfangs mühsam sein.
Einsamkeit kann sich negativ auf die psychische und körperliche Gesundheit auswirken. Studien zeigen Zusammenhänge mit erhöhtem Blutdruck, Herzerkrankungen und Depressionen.
Um Einsamkeit entgegenzuwirken, ist es wichtig, aktiv neue Beziehungen in Neuseeland aufzubauen. Die Teilnahme an sozialen Aktivitäten und das Erlernen der Landessprache können dabei helfen, sich besser zu integrieren.
9) Bürokratische Hürden bei der Einwanderung
Die Einwanderung nach Neuseeland stellt Deutsche vor einige administrative Herausforderungen. Der Prozess erfordert viel Geduld und Ausdauer, da zahlreiche Formulare ausgefüllt und Dokumente eingereicht werden müssen.
Eine der größten Hürden ist das Visumsverfahren. Je nach Einwanderungsgrund müssen Antragsteller unterschiedliche Visa beantragen, die jeweils spezifische Anforderungen haben.
Die Anerkennung von Berufsqualifikationen kann ebenfalls kompliziert sein. Viele deutsche Abschlüsse und Zertifikate werden in Neuseeland nicht automatisch anerkannt, was zusätzliche Prüfungen oder Nachqualifizierungen erforderlich machen kann.
Auch die Beschaffung notwendiger Unterlagen aus Deutschland kann zeitaufwendig sein. Beglaubigte Übersetzungen und internationale Beglaubigungen sind oft erforderlich und verursachen zusätzliche Kosten.
Die neuseeländischen Behörden verlangen zudem strenge Gesundheitschecks. Diese können mehrere ärztliche Untersuchungen und Tests umfassen, die ebenfalls Zeit und Geld in Anspruch nehmen.
Insgesamt kann der bürokratische Prozess mehrere Monate bis zu einem Jahr dauern. Diese Wartezeit und Ungewissheit stellt für viele Auswanderer eine erhebliche psychische Belastung dar.
Kulturelle Anpassungen
Deutsche Auswanderer in Neuseeland stehen vor einigen kulturellen Herausforderungen. Die Unterschiede in Kommunikationsstilen und gesellschaftlichen Normen erfordern Anpassungsfähigkeit und Offenheit für neue Perspektiven.
Kommunikationsstile
Neuseeländer pflegen einen direkteren und informelleren Kommunikationsstil als Deutsche. Small Talk spielt eine wichtige Rolle im Alltag und bei geschäftlichen Beziehungen. Deutsche können dies anfangs als oberflächlich empfinden.
Die Verwendung von Humor und Selbstironie ist in Neuseeland üblich, auch in professionellen Situationen. Dies kann für Deutsche ungewohnt sein, die oft eine stärkere Trennung zwischen Beruf und Privatleben gewohnt sind.
Neuseeländer nutzen häufig Understatement und indirekte Ausdrucksweisen. Ein "nicht schlecht" kann durchaus als großes Lob gemeint sein. Deutsche sollten lernen, zwischen den Zeilen zu lesen.
Gesellschaftliche Normen
In Neuseeland herrscht eine ausgeprägte "No worries"-Mentalität. Gelassenheit und Flexibilität werden hoch geschätzt. Deutsche könnten dies zunächst als mangelnde Effizienz missdeuten.
Die Work-Life-Balance hat in Neuseeland einen hohen Stellenwert. Lange Arbeitszeiten sind weniger üblich als in Deutschland. Freizeit und Familie genießen oft Vorrang vor beruflichen Verpflichtungen.
Neuseeländer legen großen Wert auf Gleichheit und Bescheidenheit. Statussymbole oder die Betonung von Titeln können negativ aufgefallen. Deutsche sollten lernen, sich zurückhaltender zu präsentieren.
Die Māori-Kultur spielt eine wichtige Rolle in der neuseeländischen Gesellschaft. Deutsche sollten sich mit Grundlagen der Māori-Traditionen und -Etikette vertraut machen, um respektvoll und angemessen zu interagieren.
Herausforderungen im Berufsleben
Deutsche Auswanderer in Neuseeland sehen sich im Berufsleben mit einigen Hürden konfrontiert. Diese betreffen sowohl die Struktur des Arbeitsmarktes als auch die Anerkennung ihrer beruflichen Qualifikationen.
Arbeitsmarktunterschiede
Der neuseeländische Arbeitsmarkt unterscheidet sich in einigen Aspekten deutlich vom deutschen. Die Wirtschaft ist kleiner und weniger diversifiziert. Dies kann die Jobsuche in bestimmten Branchen erschweren.
Saisonarbeit spielt eine größere Rolle, besonders in der Landwirtschaft und im Tourismus. Befristete Verträge sind häufiger als in Deutschland.
Der Kündigungsschutz ist weniger ausgeprägt. Arbeitgeber können Mitarbeiter leichter entlassen, was zu mehr Flexibilität, aber auch zu weniger Jobsicherheit führt.
Die Work-Life-Balance wird oft als positiv beschrieben, kann aber auch geringere Gehälter bedeuten. Deutsche Fachkräfte müssen sich möglicherweise auf niedrigere Einkommen einstellen.
Berufsanerkennung
Die Anerkennung deutscher Berufsabschlüsse stellt eine weitere Herausforderung dar. Nicht alle Qualifikationen werden automatisch anerkannt.
Für regulierte Berufe wie Ärzte, Lehrer oder Ingenieure ist eine Registrierung bei den zuständigen Berufsverbänden erforderlich. Dieser Prozess kann zeitaufwändig und kostspielig sein.
Zusätzliche Prüfungen oder Nachqualifizierungen können notwendig sein. In einigen Fällen müssen Teile der Ausbildung in Neuseeland wiederholt werden.
Sprachkenntnisse spielen eine wichtige Rolle. Gute Englischkenntnisse sind unerlässlich und müssen oft durch standardisierte Tests nachgewiesen werden.