Geld ins Ausland senden
Für diejenigen, die Geld zwischen dem In- und dem Ausland transferieren müssen, kann dies oft eine Herausforderung darstellen. Die Nutzung von Bargeld ist oft keine praktische Lösung und das öffentliche Bankensystem kann die Überweisung eines Betrags oft unnötig kompliziert machen. Da die Eröffnung eines Bankkontos im Ausland oft schwierig ist, bieten wir in diesem Artikel einige einfache und preiswerte Möglichkeiten an, um Geld ins Ausland zu senden oder von dort überweisen kann.
EU-Standard Überweisung
Die EU-Standard-Überweisung ist eine Zahlungsmethode, die einfache und sichere Geldtransfers innerhalb der Europäischen Union ermöglicht. In enger Zusammenarbeit haben die europäischen Kreditinstitute diese Zahlungsmethode ins Leben gerufen, um den europäischen Geldverkehr zu erleichtern.
Die EU-Standard-Überweisung eignet sich nicht nur für Expats und Mitarbeiter im Ausland, sondern ist das Standardverfahren für innereuropäische Zahlungen und mit der einfachen Inlandsüberweisung vergleichbar.
In der Regel wird der Überweisungsvorgang innerhalb von drei Tagen abgeschlossen und die Gebühren entsprechen denen einer Inlandsüberweisung. Es ist jedoch zu beachten, dass die EU-Standard-Überweisung aufgrund der Meldepflicht grundsätzlich nur für Zahlungen bis zu 12.500,00 EUR verwendet werden darf.
Für eine EU-Überweisung sind folgende Daten notwendig:
Name und Vorname bzw. Firma des Empfängers
IBAN des Empfängers
BIC bzw. SWIFT-Code der Empfängerbank
Betrag in Euro
Optional: Angabe eines Verwendungszweckes (max. 35 Zeichen)
Name und Vorname bzw. Firma des Auftraggebers
IBAN des Auftraggebers
Entgelt-Regelung: Kostenteilung (der Auftraggeber trägt die Entgelte seines Kreditinstituts, der Begünstigte alle übrigen Kosten)
Überweisung per Bank außerhalb des SEPA-Raums
Überweisungen können eine langwierige Angelegenheit sein. Besonders bei internationalen Transaktionen können Schwierigkeiten und Verzögerungen auftreten. Dies kann bei ausländischen Banken, die außerhalb des SEPA-Raums liegen, der Fall sein. Auch bei Überweisungen aus dem Ausland nach Deutschland kann es zu Problemen kommen, die mit komplexen BIC-, SWIFT- und IBAN-Codes zusammenhängen.
Für Menschen innerhalb der Eurozone ist es oft schwer vorstellbar, wie zeitaufwendig Überweisungen in anderen Währungen sein können. Die täglichen Schwankungen der Devisenkurse können bei größeren Summe hohe Kosten verursachen. Zudem fallen hohe Überweisungsgebühren an, die in der Regel zwischen 15 und 80 Euro liegen.
Alternativen zur Auslandsüberweisung
Für den internationalen Geldtransfer bieten sich mittlerweile auch alternative Geldtransfer-Dienstleistern an, falls dir Banken zu teuer oder zu langsam sind. Wenn du Geld ins Ausland überweisen möchtest und das auch noch schnell und kostengünstig, können diese Anbieter genau das Richtige sein. Hierbei handelt es sich vor allem um junge FinTech-Unternehmen, die innovative Konzepte und eine fortschrittliche Infrastruktur nutzen, um den Banken einen Schritt voraus zu sein. Einige Anbieter haben bereits weltweite Konten-Netzwerke aufgebaut, um Währungsumtausche zu vermeiden und somit die Kosten für internationale Überweisungen zu minimieren. Einige der bekanntesten Unternehmen dieser Art sind die folgenden:
Wise
Wise, früher bekannt als TransferWise, hat es sich zur Mission gemacht, das internationale Banking zu verbessern. Mit dem internationalen Konto von Wise können Kunden Geld in über 50 Währungen aufbewahren und verwalten. Dabei wirbt das Unternehmen damit, den aktuellen Devisenmittelkurs für Überweisungen zu berechnen, um Kosten und übermittelte Beträge stets transparent zu halten.
Ein kurzer Online-Registrierungsprozess und die Möglichkeit, Geld per Kreditkarte oder Direktüberweisung zu transferieren, machen den Service einfach zugänglich. Empfänger von Barauszahlungen vor Ort zahlen dabei keine Gebühren, während Sender zwischen 0,5 und 2 Prozent der überwiesenen Summe zahlen müssen – was im Vergleich zu herkömmlichen Banken jedoch deutlich niedriger ist. Mit einer Kapazität von bis zu 1,2 Millionen Euro können auch hohe Summen problemlos transferiert werden. Es ist jedoch wichtig zu wissen, dass Auslandsüberweisungen ab einer Höhe von 12.500 Euro beim Allgemeinen Meldeportal Statistik (AMS) angemeldet werden müssen.
N26
Das mobile Girokonto von N26 ermöglicht es Kunden, ihre Bankgeschäfte bequem über ihr Smartphone von überall auf der Welt aus zu erledigen. Durch die Kooperation mit Wise kann das Konto sogar für internationale Überweisungen in über 38 Währungen verwendet werden. Dabei wird der echte Wechselkurs angewendet, was zu günstigeren Überweisungsgebühren im Vergleich zu traditionellen Banken führt. Die Gebühren für die Überweisung werden direkt von der Zahlung abgezogen und sind übersichtlich in der N26-App angezeigt. In der Regel dauert es nur 1 bis 2 Tage, bis der Empfänger das Geld erhält.
Western Union
Western Union ist vielen Menschen als Zahlungsdienstleister bereits vertraut. Auch hier ist eine einfache Überweisung per Kreditkarte oder Bankkonto möglich. Mit fast 500.000 Filialen weltweit besteht die Möglichkeit, Geld abzuheben oder auf ein Bankkonto zu überweisen. Selbstverständlich fällt für diese Dienstleistung eine Gebühr an, die direkt bei Abbuchung berechnet wird.
Die Obergrenze für Überweisungen liegt bei 1.000 Euro pro Transaktion, oder bei 5.000 Euro, nachdem eine Legitimation durchgeführt wurde.
Wichtig zu wissen: In jeder Western-Union-Filiale kann Geld gegen einen Nummer-Code getauscht werden, der dann dem Geschäftspartner mitgeteilt wird. Mit diesem Code und einem gültigen Ausweisdokument kann das Geld weltweit bei jeder Western-Union-Filiale abgehoben werden. Um Bargeld mit Western Union zu verschicken, brauchst du als Einzahler weder ein Bankkonto noch eine Kreditkarte, sondern nur einen gültigen Ausweis mit Lichtbild.
Um den Geldtransfer-Service von Western Union nutzen zu können, musst du nur zu einem Vertriebsstandort in deiner Nähe gehen. In Deutschland sind verschiedene Sparkassen und Kreissparkassen, die Postbank, die ReiseBank, AGw (in Hamburg) sowie Schiller 5 (in München) als Vertriebsstandorte vorhanden.
Dort musst du ein Sendeformular ausfüllen und am Schalter abgeben. Anschließend kannst du den Geldbetrag sowie die anfallenden Gebühren entweder bar oder per EC-Karte zahlen. Die Höhe der Gebühren hängt sowohl von der Summe als auch vom Empfängerland ab und wird lediglich dem Absender berechnet. Sobald die Einzahlung erfolgreich war, erhältst du eine Transaktionsnummer in Form der sogenannten MTCN (Money Transfer Control Number). Diese solltest du sicher aufbewahren, denn damit kannst du jederzeit den Status deiner Überweisung abrufen.
MoneyGram
MoneyGram bietet zahlreiche Vorteile für eine schnelle und bequeme Geldüberweisung. Die Möglichkeit, das Geld an einem der über 350.000 Standorte weltweit in bar abzuholen, ist äußerst praktisch. Bereits innerhalb weniger Minuten steht das Geld dem Empfänger zur Verfügung, was einem Transfer in Echtzeit nahekommt. Die Abwicklung ist einfach und schnell: lediglich der Personalausweis und die passende Referenznummer sind erforderlich. Allerdings sollten die in einigen Ländern anfallenden Gebühren beachtet werden. Möglicherweise fallen 34 Euro für Transaktionen in entlegenen Ländern an. AWeitere Optionen, wie Überweisung aufs Konto oder Mobiltelefon, sind ebenfalls verfügbar.
PayPal
PayPal gehört zweifelsohne zu den bekannten Dienstleistern und hat sich in den letzten Jahren auf dem Markt etabliert. Der Geldtransfer ist einfach und für Privatpersonen innerhalb der EU sogar kostenfrei. Allerdings ist es nicht möglich, sich Guthaben direkt bar auszahlen zu lassen. Hierfür ist ein Bankkonto zwingend erforderlich. Nutzt man eine Kreditkarte, fallen dabei Gebühren in Form von 1,9 Prozent plus 35 Cent pro Transaktion an. Für den Versand von Geld an Freunde und Familie außerhalb der EU werden Gebühren abhängig von der Zahlungsquelle, dem Empfängerland und der Währung verrechnet.
Azimo
Azimo ist ein junges Unternehmen, das im Jahr 2011 gegründet wurde. Es zeichnet sich vor allem durch seine kostengünstigen Gebühren aus, deren Höhe vom Empfängerland und der Auszahlungsmethode abhängt. Vor der Kontobelastung können Nutzer die genaue Gebührenhöhe sowie den aktuellen Wechselkurs prüfen, sodass keine versteckten Kosten anfallen. Dabei stehen drei Auszahlungsmöglichkeiten zur Verfügung: Überweisung auf ein Bankkonto, Bargeldabholung oder Handyaufladung. Allerdings hängen diese Optionen vom Empfängerland ab, sodass noch nicht in allen Ländern eine Barauszahlung möglich ist. Wenn du Geld von deiner Kreditkarte aus transferieren möchtest, musst du dich auf ein Limit von 3.500 Euro einstellen. Bei einer Banküberweisung gibt es hingegen keine Beschränkungen. Es ist jedoch zu beachten, dass derzeit lediglich Überweisungen aus europäischen Ländern möglich sind.
Xendpay
Die Verwendung von Xendpay unterscheidet sich ehrlich gesagt kaum von Azimo. Egal ob du Geld online überweisen oder auf eine mobile Geldbörse transferieren möchtest - eine Barauszahlung ist nicht möglich. Pro Transaktion können bis zu 100.000 Euro überwiesen werden, während bei Kreditkartenzahlungen maximal 5.000 Euro übertragen werden können. Das Besondere an Xendpay ist, dass jeder nur das bezahlt, was ihm der Dienst wert ist, zusätzlich zu den anfallenden Gebühren der Kreditkartenanbieter. Das System unterbreitet zwar einen Vorschlag hinsichtlich der Gebühren, diesen kann man aber auch erhöhen oder verringern. Diese Art von flexiblen Gebühren könnte sich als erfolgreiche Idee erweisen, sofern es von den Nutzern angenommen wird.
WorldRemit
Mit WorldRemit haben Kunden die Möglichkeit, weltweit Geld zu senden und zu empfangen. Dabei besteht sogar die Option, das Geld in bar abzuheben. Der Service hat jedoch noch mehr zu bieten: Besonders für Menschen auf den Philippinen bietet WorldRemit eine exklusive Leistung, indem das Geld auf Wunsch bis an die Haustüre geliefert wird. Einzigartig ist auch, dass bei diesem Online-Dienstleister das Geld nicht bar eingezahlt werden kann. Allerdings besteht die Möglichkeit, es via Kredit-, Prepaidkarte oder Überweisung, sowie per Direktüberweisung mit SOFORT, iDEAL und Interac einzuzahlen. Die Gebühren variieren je nach Land und wer über 1.000 Euro senden möchte, muss eine separate Identitätsprüfung durchführen.
CurrencyFair
CurrencyFair ist eine Plattform, auf der du Währungen entweder sofort umtauschen kannst oder den Wechselkurs aber auch "schlagen" kannst, indem du auf dem sogenannten Peer-to-Peer-Marktplatz von CurrencyFair auf den besten Kurs wartest. Du kannst das Geld in und aus über 150 Ländern in über 20 Währungen senden und empfangen. Eine Barauszahlung ist auch hier nicht möglich.
App Uphold
Die digitale Welt hat nicht nur den Handel, sondern auch den (Geld-)Transfermarkt revolutioniert. Eine vielversprechende App, die in diesem Bereich für Furore sorgt, ist Uphold. Mithilfe der Anwendung können (Online-)Währungen in Echtzeit zwischen Nutzern kostenlos transferiert werden. Allerdings ist es weder möglich, eine Barauszahlung zu tätigen noch das Geld direkt auf ein Bankkonto zu überweisen. Wer jedoch sein Geld auf dem "Cloudkonto" gespeichert hat, kann dies auch auf ein "Offline-Konto" transferieren, jedoch nicht in Echtzeit. Insbesondere Bitcoins und weitere Online-Währungen sind bei Uphold sehr beliebt.
Fazit
Da die Eröffnung eines Bankkontos im Ausland oft schwierig ist, haben wir in diesem Artikel für dich einfache und preiswerte Möglichkeiten rausgesucht, mit denen du problemlos Geld ins Ausland senden kannst oder es von dort aus nach Deutschland überweisen kannst. Wenn du dich im Ausland also mit keiner EU-Standard- oder Sepa-Überweisung rumschlagen willst, greife zur einer oder mehrerer der aufgelisteten Varianten.
Wenn du weitere praktische Ratschläge zum Thema Auswandern benötigst, zögere nicht, dich an uns zu wenden - unsere Experten stehen dir während des gesamten Prozesses gerne mit Rat und Tat zur Seite. Buche hier dein persönliches Beratungsgespräch!